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Februar zu Waidhofen an der Yps in 0e9terreich unter der Enns, Viertel ober dem Wiener Walde, war der Sohn eines Kaufmanns, studierte anfangs zu Seitenstetten, und da dort zu jener Zeit kein reguürtes Gymnasium bestand, setzte er in Krems- munster seine Studien fort. Der älteste von zwei Söhnen wurde Franz Petter für den geist- lichen Stand bestimmt, da er aber durchaus keine Neigung dafür zeigte, wurde ihm von seinem Vater freie Wahl gelassen, und er ent- schied sich für das Merkantilfach. Mit Anfang des Jahres 1804, in einem Alter von fünfzehn Jahren, kam er nach Wien , und trat in die k. k. Realakademie bei St. Anna ein , um sich daselbst für seinen Beruf aus- zubilden, beendete mit Ende August 1806 seinen akademischen Lehr- kurs , und bekam dasselbe Jahr in Steier eine Stelle als Comptoirist in einem Handlungshause, wo er hauptsächlich zur französischen, deutschen und italienischen Korrespondenz verwendet wurde ; in seinen freien Stunden widmete er sich mit Eifer dem Studium der Botanik und der Dichtkunst. Nach einem achtjährigen Aufenthalt in Steier trieb es aber Petter hinaus in die weite Welt, und seine Wunsche gingen in Erfüllung, als er in Gratz von einigen Handeishäusern mit einer Reise nach Italien beauftragt wurde; während einiger Monate auf Rei- sen hatte er Gelegenheit sich Kenntnisse zu sammeln, und besonders f sich in der italienischen Sprache zu vervollkommnen. Bei seiner Rückkehr nach Steiermark traf ihn die Nachricht vom Tode seines Vaters; der jüngste Bruder bekam als Erbtheil die Hand- lung und Oekonomie, Franz, der älteste, erhielt seinen Erbschaftsan- teil in barem Gelde. Herr , wenn auch nicht eines grossen , doch eines hübschen Vermögens, versuchte er einige Spekulationen, die ihm IV aber alle missglückten; er lebte einige Jahre theiis in Wien und Gratz von seinem eigenen Einkommen, und schrieb bei der Gelegenheit, d. i. in den Jahren 1821 und 1822, zwei Werke, das erste: »Anleitung zur grundlichen Erlernung der Rechenkunst« , das zweite unter dem Titel : »Theoretisch - praktisches Lehrbuch der Buchhaltung - Wissen- schaft« und noch eine kleine Piece: »Die Schönschreibekunst, dar- gestellt in Briefen eines Lehrers an seine erwachsenen Schuler«. Er dichtete in jener Zeit auch einige Balladen und schrieb Aufsätze für den »Hesperus« unter dem Namen: »Beobachter an der Mur«. Ein so thätiger Geist wie der Petter's konnte jedoch nicht lange in diesem unbestimmten geringen Wirkungskreise sich wohl fühlen, und so machte er den Konkurs mit für die Lehrkanzel der deutschen Sprache und Literatur an der Universität von Padua, und bewarb sieh zugleich für die Lehrkanzel der deutschen Sprache in Ragusa , welche Stelle er auch erhielt, und im Mai des Jahres 1823 daselbst seinen Unterricht anfing. Dalmatien war für ihn ein Land, wo er hinsichtlich seiner Lieb- lingsbeschäftigung, der Botanik, zahlreiche Exkursionen machen und sich an Kenntnissen bereichern konnte, insbesondere da er nur acht Stunden wöchentlich in der Schule beschäftigt war. Er befasste sich auch mit dem Einfangen von Amphibien, deren er auch verschiedene in das k. k. Naturalienkabinet nach Wien sendete. In Ragusa schrieb er eine »Gram matten tedesca per gli Italiani« und einen »Guida allo studio della Calligrafia con analoghe 3 Tavole e 12 Esem- plari.« Nach einem dreijährigen Aufenthalt in Ragusa wurde Petter aq das Gymnasium von Spalato übersetzt, und fing im Jahre 1827 seine Vorlesungen dortselbst an. Auf seinen botanischen Exkursionen entdeckte er verschiedene neue Pflanzen, davon viele seinen Namen tragen. Er bereiste per mare e per terra jeden Winkel Dalmatiens, gab sich Muhe alle Sitten und Gebräuche kennen zu lernen, und schrieb beinahe zwanzig Jahre an dem umfangreichen Werke Dalmatiens, welches hier gedruckt vorliegt. Petter war Mitglied der baierisch- botanischen Gesellschaft, korrespondirendes Mitglied der Gesellschaft für Natur- und Heilkunde in Dresden, des naturhistorischen Vereins Lotos in Prag, auch Mitglied der kais. königl. Landwirthschafl-Gesell- V schaft in Steiermark. Jährlich machte er in der Ferienzeit Reisen und erschien bei den meisten Gelehrtenversammlungen , dteren Mitglied er war. Er machte bedeutende Sendungen liebender und getrockneter Pflan- zen , und schrieb auch viel über Handel und Industrie in Dalma- tien, so wie über den Ackerhau und die Viehzucht, für die Ökonomi- schen Neuigkeiten und Verhandlungen, welche in Prag erschienen, und dann auch einen botanischen Wegweiser in der Gegend von Spalato ; im Auftrage der Regierung, bearbeitete er ein Rechenbuch für die nautische Schule in Triest, betitelt: »Aritmetica rnercantile ad u$o delV L R. Academia reale di nautica a Triest e.« Im Jahre 1641 beschäftigte sich Petter mit der Verfassung des Textes einer kleinen geographischen Beschreibung Dalmatiens in vier Hef- ten, jedes Heft einen Kreis enthaltend, ein Bestandteil des unter dem Titel »das pittoreske Oesterreich« bei Heinr. Priedr. Muller in Wien erschienenen Werkes. Von Sr. Majestät dem Kaiser Ferdinand erhielt er für das in Allerhöchst Ihre Privatbibliothek gelieferte Exemplar dieses Werkes die grosse goldene Gelehrten-Medaille, so wie für dasselbe von Ihrer Majestät der E. H. Marie Louise, Herzogin von Parma, auch eine goldene Medaille , und vom König von Sachsen eine goldene Tabatiere. Petter's Leben war düster und ohne Annehmlichkeit, er lebte nur seinen Studien und seiner Familie, sein tiefer denkender Geist und sein gutes redliches Herz Hessen ihn oft schmerzlich fühlen, dass er, für seine Stellung als Professor in Dalmatien, wo der biedere Deutsche von jeher nicht sehr geliebt wurde, und wo seine gutmütttige Aufrichtigkeit sich viele Feinde gemacht hatte, nicht geschaffen war; alle seine Bemühungen jedoch eine andere Stellung zu erhalten waren fruchtlos, alle seine Bewerbungen nach Brescia ,~ Verona , Padua , Ve- nedig oder nach Lemberg, wenn auch als Professor in einem andern Fache, zu kommen, blieben vergeblich. Der arme Mann kränkte sich hierüber sehr ; er hatte viele Neider, und seine biedern Freunde konn- ten ihm in dieser Beziehung nicht helfen. Seine Sehnsucht Dalmatien für immer Adieu sagen zu können, wurde mit dem Zunehmen der Jahre immer stärker; es fehlten ihm VI nur noch zwei ein halb Jahre Dienstzeit , um dann seinen vollständigen Gehalt als Pension beziehen und sich in Ruhe zurückziehen zu kön- nen: als an einem Julitage seine geliebte Gattin von einem scheuen Pferde, das ein kleiner Bauernjunge ritt, getödtet wurde. Die Details dieses Ereignisses sind so schrecklich, dass es in ganz Dalmatien die grösste Sensation machte. Zwei Jahre nach diesem, für den armen alten Mann sehr schmerzlichen Verlust kam er um einen halbjährigen Urlaub ein, den er auch erhielt und mit dem er dann seine Dienstzeit beschliessen wollte. Das viele Angenehme und Traurige, das er in Dalmatien erlebt hatte, erweckten in ihm den Entschluss die ganze Küste noch einmal zu bereisen, bei der Gelegenheit einen Fremdenführer für den Lloyd zu schreiben und dann für immer zu scheiden. Drei Stunden noch von Cattaro entfernt, stürzte er über die Stiege des Dampfers (die See war sehr bewegt) , brach sich das Schenkelbein und start) nach siebzehn Tagen der schrecklichsten Leiden, in Folge von Brandwunden und des Schlagflusses, gleich einem Märtyrer. Er hatte seinen Tod voraus gesehen, da er allen seinen Bekannten Aufträge gab, im Falle er von Cattaro nicht nach Spalato zurückkeh- ren sollte. Seine letzten Stunden waren sanft und ruhig, er starb in einem Alter von 64 Jahren und 5 Monaten, am 8. Juli 1853, in demselben Monat wie seine Gattin ; beide starben in fremden Häusern, und gewiss werden sich die Einwohner Cattaro's und Spalato's nach Jahren noch dieser eigentümlichen Ereignisse erinnern. Im Jahre 1852 schrieb er noch ein kleines Werk: »Compendio di grammatica tedesca,« und ein kleines italienisches Rechenbuch, welches in Wien bei den Mechitharisten gedruckt wurde. Vielen in Erinnerung, denen Petter Gutes gethan hat, wird er seinen Kindern unvergesslich bleiben, denn er war ein seelenguter, herrlicher Vater. Möge er selig und in Frieden ruhen l Topographie. Kreis Zara. Lage und Grenze a. Die Grenzen dieses Kreisgebietes sind nordöstlich die Licca in Militär-Kroatien und Bosnien (Türkisch - Kroa- tien) , südöstlich der Kreis Spalato, südwestlich das Meer. Die Landes- grenze beginnt zwischen der Insel Pago und der Erdzunge von Rasanze bei der Meerenge Gliuba, zieht dann vom Meere bis zum Velebithge- birge und lauft weiter auf dessen südwestlichem Abhang bis zur Ge- meinde Mocropoglie, wo selbe den Fluss Zermagna durchschneidet; dann geht sie über den Bergrücken bis Grab am Flüsschen Buttisnizza , dann weiter über den Berg Dinara, wo selbe eine Meile nördlich vom Ur- sprünge des Cetinaflusses die Grenze des Kreisgebietes Spalato erreicht. Der nördlichste Punkt nach der hydrographischen Karte des Mailänder- Instituts ist die Insel S. Gregorio unter 44 ° 52 ' Breite, der südlichste der Hafen Rogosnizza unter 43° 31', der westlichste der Scoglio Lutestrak, nordwestlich der Insel Premuda unter 12° 14' Länge, der östlichste fällt in die Gemeinde Chievo, nördlich vom Ursprung der Ce- tina unter 14° 6'. Die Küstenlänge dieses Kreises beginnt bei der Meerenge Brevilacqua und zieht in der Richtung von Nordwest gegen Südost in einer Erstreckung von 60 Miglien bis zur Punta Pianca (Landspitze), wo der Kreis Spalato beginnt. Der Kreis Zara enthält die meisten In- seln und Scoglien , davon jene von Zara „Scogli di Zara" , jene bei Sebenico „Scogli di Sebenico" genannt werden. Die grösseren Inseln fol- gen der Richtung der Küste von Nordwest Dach Südost. Die zu diesem Kreise gehörigen bewohnten Inseln sind: Arbe, Pago, Selve, Ulbo, Premuda, Isto, Uglian, Pasman, Morter, Provichio, Zlarin, Zuri, Säle (I. Lunga) le Isole incoronate, und eine Menge unbewohnte sterile kleine Inseln, deren Na- men nur den Schiffern und Fischern jener Gegenden bekannt sind. 1) Zara (slavisch Zadar 7 lateinisch Jadera), die Hauptstadt des Landes, ist 68 Miglien von der Punta di Promontoce (L&^^o&> Petter, D&lmatUn. U. V in Istrien unweit Pola) und 80 Miglien von Ancona entfernt, wenn man in der kürzesten Linie schifft. Unter der venezianischen Herrschaft wurde der Landstrich um Zara herum Kottar genannt. Zara war einst die Hauptstadt des alten Liburniens f ). Scylax zählt sie unter die äl- testen Städte, jedoch unter dem Namen Idassa. Bei Hirtius Qde hello AlexandJ kommt sie unter dem Namen Jadera vor. Dass selbe eine römische Kolonie gewesen war, besagen Plinius (L. 3. C. 21.) und Ptolemäus (L. 2. C. 17.). Nach einer noch in Zara vorhandenen römischen Inschrift nannte sich Octavius Vater der Kolonie QParens Coloniae"). Lucius scheint im Irrthume gewesen zu sein, wenn er (L. 1. C. 5.) behauptet, dass diese Kolonie über die Regierungsperiode des August us hinausreiche, nachdem dieser selbst sich als ihr Schöpfer bekennt, und zwar um so mehr, weil zur Zeit als Rom noch eine republikanische Verfassung hatte, der Senatsbeschluss v ne quis Japidiam (d. i. Liburnien) in Cwitatem Romanorum recipiet", dessen C i c e r o in seiner Rede pro Balbo erwähnt, in Kraft war. Jadera scheint nicht zu Anfang der Regierung des A u g u s t u s entstanden zu sein, sondern vielmehr zu Ende derselben; denn nur diejenigen alten Schrift- steller, welche nach dem Tode des Augustus gelebt und geschrieben haben, bezeichnen Jadera als eine Kolonie, nicht aber dessen Zeitge- nossen, und jene, welche vor seinem Tode lebten, wie z. B. Pom- ponius Mela (L. 2.) und Strabo (L. 7.). Es wäre vielleicht auch möglich, dass Augustus die Stadt Jadera wegen ihrer Anhänglichkeit an die Partei Cäsars während des pharsalischen Krieges besonders auszeichnen wollte, indem Hirtius sagt: Cornifucius Caesarig Quaestor cum Octavius ex fnga Pharsali praeliis magna classe in illum se sinum Qhadriaticum) contulisset, paucis navibus Jader (inonim quorum semper in rempublicam singulare con- sisterat officium dispersis Octavianis navibus erat potitus. Am häufigsten kommt Zara unter dem Namen Jadera oder auch Jadra vor. Plinius und A n t ö n i n nennen es Jader. Im Mittelalter soll Zara noch den Namen Diadora gehabt haben. Auf der Peutinger'schen Tafel ist der Hafen von Zara Epilicus benannt. Der dalmatinische Schrift- steller Tommaso Arcidiacono ist der irrigen Meinung, dass Zara von Flüchtlingen von Salona nach der Zerstörung dieser Stadt im VII. Jahrhundert erbaut worden sei, und der Name Jadera vom Flusse Jader hei Salona abstamme. Gewiss ist es jedoch , dass der Sitz der Lan- desbehörde nach der Zerstörung Salona's nach Zara verlegt wurde. Die *) Litmrnia Dalmatiae pars est> Jadertinae anhjacens efoitati, Vegetius Venezianer erkannten die Wichtigkeit eines gesicherten Besitzes dieser Stadt und erklärten sie schon im Jahre 1145 zur Hauptstadt Dalma- tiens , und machten die Bisthümer Arbe, Yeglia und Ossaro ') von der Metropolitankirche von Zara abhängig. Zara erlebte allerlei Schicksale und Bedürfnisse, wie in der Geschichtstafel ersichtlich ist. Zara war auch die erste Stadt des Landes, welche dem geflügelten Löwen von S. Marcus huldigte, und bei allen in der Landesgeschichte hervortre- tenden Ereignissen die Tonangeberin. Die Stadt liegt auf einer langen, schmalen, flachen Erdzunge und wird auf drei Seiten vom Meere um- flutet. Nur auf der Ostseite hängt sie mit dem Festlande zusammen ; allein auch dieser kleine Theil ist von einem Wassergraben durch- schnitten, so dass die Stadt durch Natur und Kunst eine Insel bildet. Zara ist nach dem ürtheiledes Freiherrn de Tra ux (militärische Zeit- schrift von 1813) die einzige Stadt Dalmatiens, welche vermög ihrer gut defilirten Festungswerke als eigentliche Festung betrachtet werden kann. Die Befestigung besteht in 9 Bastionen und 2 Plattformen. Die zwei Bastionen auf der ostlichen Seite sind von dem Baumeister Gi- ro 1 a m o Sammiccheli, einem Neffen des berühmten Architekten Michel SammicheH, Erfinder der jetzt üblichen Bauart der Ba- stionen, erbaut worden. Vor diesen Bastionen liegt ein gut defilirtes Hörn werk, welches im Jahre 1657 von dem venezianischen Ingenieur- obersten Palaviciui erbaut wurde. Die Franzosen hatten es durch neue Bauten verstärkt. Dieses Hornwerk hat eine Fausse-bray (eine Art niedriger Wall), welche gleichfalls von einem schmalen Wasser- graben umgeben ist. Um die Stadt vor dem Andrang der Meereswellen zu schützen, ist, wenige Schritte von den Wällen entfernt, durch Ver- senkung von Steinen ein Damm unter dem Wasser gebildet worden, welcher Porporella genannt wird und bei ruhigem Wasserstand durch einen lichten Streifen zu erkennen ist, da er nur zwei Fuss hoch mit Wasser bedeckt ist. D e T r a u x wirft der Festung Zara vor, dass sie keine Kasematten habe. Meines Erachtens dürfte den Belagerten der Mangel an Quellwasser weit gefährlicher werden als die Feuerschlünde und Bayonnete der Belagerer, wenn die Festung im Sommer eine Be- lagerung aushalten müsste. In den Jahren 1828, 1834 und 1835 er- reichte der Wassermangel einen solchen Grad, dass der Bedarf an " - * " ~ T* 4 ) Ossaro ist eine kleine Insel unweit Rovigno in Istrien. Ich befand mich im Jahre 1847 dort. Es wurden damals Bausteine von enormen Dimen- sionen für den Kiesendamm von Malamocco in Venedig gebrochen. Die ehema- lige bischöfliche Residenz, ein weitläufiges Gebäude, ist eine Ruine. 1* Trinkwasser mit grossen Kosten von dem 40 Miglien weit entfernten Wasserfalle der Kerka bei Scardona hergeholt werden musste, um damit die öffentlichen Brunnen zu füllen. Diese Wassernoth dauerte mehrere Wochen. Die Venezianer haben zwar unter dem Regime des Generalprovveditors Aloise Grimani im Jahre 1574. wie man ver- muthet nach dem Entwürfe des oben genannten im Jahre 1559 ver- storbenen Sammiccheli einen grossen, gewölbten, unterirdischen Wasserbehälter hergestellt, allein er genfigt nicht und würde noch we- niger bei einer Belagerung genügen, da nach de Traux die Festung zu ihrer Vertheidigung 3000 Mann erfordert. Dieser Wasserbehälter, welcher als ein Meisterstuck hydraulischer Baukunst gilt, hat fünf Oeff- nungen (daher der Name „/ cinque poxzf), aus welchen das Wasser mittels kleiner an Ketten hängender Eimer herausgeschöpft wird. Er befindet sich in der Nähe ' der Militär-Brotbäckerei. Nicht weit davon steht ein hoher Thurm, welcher die Form eines fünfseitigen Prisma hat und Buovo d'Antona genannt wird, und der seiner Bauart nach zu urtheilen sehr alt sein mag. Der Name soll von einem mittelalterlichen Rittersmann herstammen, welcher viele Jahre in demselben eingesperrt war. Er diente noch unter den Oesterreichern zu einem Gefangniss. Die Glocke, welche ehemals auf der Zinne desselben aufgestellt war, wurde 1798 auf den Thurm der Hauptwache übertragen. Die Fran- zosen hatten auf der Zinne einen Telegrafen aufgestellt, um die feind- lichen Schiffe zu signalisiren. Nachdem dieses Ueberbleibsel mittelalter- licher Baukunst in den letzteren Jahren der Zerstörung der Zeit preis- gegeben war und nur mehr den Fledermäusen zum gesicherten Aufent- halt diente, hatte man 1852 den glucklichen Einfall, ihn zur Aufstellung der kaiserlichen Flagge zu benätzen, wozu er sich als der hoch über die Häusermasse hervorragende Punkt, der von den Seefahrern in meilenweiter Entfernung gesehen wird, sehr gut eignet. Es wurde in- wendig eine Treppe hergestellt, auf welcher man auf die Terrasse des Thurmes gelangt, wo die Fahnenstange aufgestellt ist Auch wurde die Kammer am Eingang zu einem permanenten Wachposten einge- richtet. — Die Franzosen hatten während ihrer Anwesenheit mehrere Bauten im Innern der Festung ausgeführt. So erbauten sie auf der Westseite ein bombenfreies Magazin und auf der Ostseite zwei Traversen und zwei bombenfreie Magazine. Sie befinden sich in der sogenannten Citadelle, welche aber nach de Traux keine Citadelle ist. Auch die Oesterrei- cher haben während des Wiederbesitzes von Zara grosse Summen auf fortifikatorische Zwecke verwendet. So erbauten sie in den Jahren iSlo und 1816 auf der westlichen Seite ein neues Stück Wall und in den Jahren 1827 und 1828 dem Hornwerk gegenüber am Meeresufer ein 5 mit einem trockenen Graben umgebenes Aussenwerk und in dessen Mitte zwei feste Gebäude, welche in Friedenszeiten als Pulvermaga- zine dienen. Ein anderes kostspieliges Gebäude ist die neue Kaserne, deren Bau 1845 begonnen und 1848 vollendet ward. Sie ist mit der Citadeüe in Verbindung gesetzt. Ein für das Gemeinwohl der Einwoh- ner sehr zweckmässiger Bau ist die Wasserleitung, welche am 19. Mai 1838 feierlich eröffnet ward. Das Wasser wird in massigen durchbohr- ten Steinen von parallelepipedischer Form aus einer eine Stunde öst- lich von der Stadt gelegenen Quelle unter der Erde in die Stadt gelei- tet. Durch diese Wasserleitung werden die oben erwähnten fünf Brun- nen, die grosse Cisterne auf der Piazza della cisterna und die Cisternen in den Kasernen mit Trinkwasser gespeist, und es ward damit dem Wassermangel im Sommer wenigstens in so weit abgeholfen , dass die kostspieligen Zufuhren entbehrlich werden; denn die Quelle versiegt im Sommer und das Wasser selbst wird matt. Seit Zara eine reguläre Festung ist, wurde es nie ernsthaft belagert, In den Kriegsjahren 1809 und 1813 kam es zu keiner Belagerung, sondern nur zu einer Blokade von der Land- und Seeseite. In strategischer Hinsicht ist nach de Traux die Festung Zara von keiner Bedeutung. Die Stadt hat im Grund- risse betrachtet die Figur eines langgestreckten Ovales, dessen süd- liche, dem Meere zugewandte Seite etwas einwärts gekehrt ist. Man kann auf den Wällen wie in Wien um die Stadt herumgehen und ich brauchte zu diesem übrigens sehr angenehmen Spaziergang nie mehr als eine kleine halbe Stunde. Die Zahl der Hausnummern belauft sich auf 1050, doch sind darunter auch die Kirchen, Müitärmagazine und eingefallene oder unbewohnte Häuser mjtbegriffen, so dass man die Zahl zu 950 annehmen kann. Das Meer, an welchem die Stadt liegt, heisst der Kanal von Zara. Er wird von den zwei langen Inseln Uglian und Pasman, welche nur durch die kleine seichte Meerenge Sdrelaz von einander getrennt sind und mit der Küste des Festlandes von Nord- west gegen Südwest fast parallel ziehen, gebildet. Die Stadt hat zwei Thore , eines auf der Ostseite ("Porte terrafermaj , durch welches man von der Landstrasse her gelangt, und ein anderes auf der Nord- seite (Porta marina) } welches zum Hafenstrand führt. Das erste ist seiner soliden und zugleich zierlichen Bauart wegen sehenswerth. Es ist ein Werk des oben genannten Giangirolamo Sammiccheli aus Verona und nach dem Plane seines Onkels erbaut ')• Eine Inschrift gibt das Jahr 1541 an. Es hat eine Hauptöffnung mit zwei dorischen ') Bonzoni e LucioU le Fabbricke di Mietete Sammicheie. Venezia 1833. 6 Säulen und viereckigen Pfeilern an jedem der äusseren Ende und zwei kleinere Durchgänge mit dreifachen Säulen an den Seiten. Die Schaft« dieser Säulen und Pfeiler sind en bossage gehauen und nur oben an den Kapitalen geglättet. Oberhalb der Hauptöffnung schaut ein im Haut- relief kolossal gearbeiteter venezianischer Löwe ernsten Blickes herab. Auf den, wie beim neuen Burgthor in Wien durch Stiegen zugänglichen Plattformen geniesst man eine freie Aussicht. Das Marinethor ist wegen eines eingesetzten Bogens bemerkenswerth , weil er ein Fragment rö- mischer Architektur ist, und, wie Einige behaupten, von der alten Stadt Jadera, nach Anderer Meinung aber von der benachbarten Stadt Aenona (Nona) herstammt. Der Inschrift nach wird er für ein Stück eines Triumphbogens gehalten, den eine römische Dame ihrem Gemal La- picius Bassus errichten Hess. Sie lautet: Melia Anniana in me- moriam Q. Lapici. L. F. 8 erg. Bassi mariti mi. Emporium sterni et arcum fieri, et statuas superponi test. jmsit ex. as. DCDXV. P. Eine andere Inschrift an diesem Thor bezieht sich auf den Sieg der Venezianer in der Seeschlacht bei Lepanto (1571). Ausser diesen beiden Thoren gibt es noch zwei andere, blos für Fuss- gänger praktikable , in der Fortifikationskunde Potentes (Ausfallsthor) genannt. Das eine auf der Südseite (Porta BeccariaJ führt zum Meere, das andere (Porta Catena) zum Sanitätsamt am Hafen. Es soll seinen Namen daher bekommen haben, weil der Hafen einst mit einer Kette gesperrt werden konnte '). Der natürliche Hafen von Zara ist auf der Nordostseite. Er ist ein beiläufig eine halbe Miglic von Nordwest nach Südost ziehendes Wasserbecken. Die Breite ist zwischen 110 bis 120 Klaftern. Er ist zur Aufnahme von Kriegsschiffen mittleren Ranges sehr wohl geeignet und wird von den Geschützen auf den Stadtwällen vollkommen beherrscht, ist aber bei starken Nordwestwinden für das Einlaufen und bei Südwinden für das Auslaufen der Schiffe ungünstig. Eine halbe Miglie nördlich der Stadt ist eine andere Meeresbucht, Valle di maestro genannt, wo diejenigen Schiffe ankern, welche nicht Pratica nehmen , d. i. welche in einen Stadthafen nicht einlaufen , und keine Passagiere oder Waaren absetzen wollen, weil das mit Unkosten und Laufereien verbunden ist Auch jene Schiffe , welche in der Nacht ab- segeln wollen oder nur auf guten Wind warten , begeben sich in die ) Im Friedensschlüsse zwischen den Venezianern und Genuesern im Jahre 1381 in Turin wurde unter andern auch festgesetzt, dass die venezia- nischen Galeeren in keinem ungarischen Hafen, welche mit Ketten ge- sperrt wurden, einlaufen dürfen. Auch die Einfahrt bei Sebenico und im Kanal von Cattaro (Le Catene) konnte mit Ketten geschlossen werden. 17 Bucht Valle Maestro , weil nach dem Sperrschusse kein Schiff aus dem Stadthafen auslaufen darf. Die Stadt wird ihrer ganzen Länge nach von einer geradlaufenden Gasse QCalle larga und Calle del duomo) durchschnitten, welche sie in zwei fast gleiche Hälften theilt. Der Breite nach durchschneidet sie eine andere zum Marinethor führende Gasse QCatte marina). Auf solche Weise zerfällt das Oval in vier Stadttheile, davon das nördli- che S. Grisogono, das südliche S. Domenico, das östliche S. Simeone« das westliche Quartiero del duomo heisst. Die Hauptgässen der Stadt sind ziemlich regelmässig , aber die vielen kleinen Seitengässchen» sind so enge, dass man mit einem gewöhnlichen Reisewagen nicht durch- kommen kann. Nur die Hauptgassen sind seit 1830 her gepflastert , die übrigen aber Mos mit unbehauenen Steinen belegt und zwar so, dass die Mitte etwas höher ist, wie ein Schiffsdeck, damit das Wasser bei Regenwetter sich verlaufen kann. Ein anderes Gebrechen der Stadt ist der Mangel an Abzugskanälen. Statt derselben laufen den Häuser- reihen entlang kleine Rinnsale, in welche der Unrath geleert wird. Schon bei Beginn der Morgendämmerung werden die mit schweren Ketten belasteten zur Festungsstrafe verurtheilten zahlreichen Gefan- genen in Bewegung gesetzt, um das Reinigungsgeschäft zu beginnen, indem sie einen Karren mit sich schleppen, in welchen der aufgelesene Unrath geworfen wird. Ohne diese streng gehandhabte Massregel würde Zara bald eine Kloake werden und es könnte sich an der dort herr- schenden Reinlichkeit manche andere Stadt des Südens ein Beispiel nehmen. Aus eben diesem Grunde befinden sich in den wenigsten Häu- sern Cabinets d'aüance, daher der Unrath durch eigens bestellte Weiber früh Morgens an einem bestimmten Orte ins Meer geschüttet werden muss. Doch wird diesem Uebelstand wahrscheinlich in der Folge auch abgeholfen werden , denn seit dem Jahre 1840 her wurden in einigen Gassen Abzugskanäle gegraben. Der Verfasser der Voyage pittoresque en Dalmatie (Cassas) hat die öffentlichen Gebäude von Zara, wie z. B. das Arsenal, die Kaser- nen, Spitäler, Magazine u. s. w. alle sehr prächtig gefunden« sagt aber nicht, worin denn ihre Pracht eigentlich bestehe. Architekto- nisch ausgezeichnete Gebäude sind mir in Zara nicht bekannt. Die österreichische Regierung hat aber die Stadt mit mehreren sehr zweck- mässig eingerichteten Gebäuden verschönert, wie z. B. das Gebäude des Appellationsgerichtes , jenes der Normalschule und des Obergyin- nasium, der 1833 fertig gewordene erzbischöfliche Palast, das erst seit wenigen Jahren her bestehende Detentionshaus und die erwähnte neue Kaserne» Die Häuser sind wie die Festungswälle alte, au& ^v^\\\^\v 8 erbaut. Der äussern Physiognomie nach gleicht Zara den istrianislhen Städten. Die wenigsten Häuser sind mit Mörtel überkleidet und gewöhn- lich mit Fensterbalken (ScuriJ versehen, welche in der Nacht ge- schlossen werden, im Sommer aber bei Tage zur Hälfte offen bleiben, um das Eindringen der Sonnenstrahlen zu hindern. So ist es auch in den übrigen Städten Dalmatiens. Sonne, Regen und Wind würden den äussern Anwurf bald zerstören. Die nach aussen gekehrte Seite der Bausteine wird daher, bevor sie noch eingemauert werden, glatt ge- hauen, wer aber die Geldmittel nicht hat, lässt sie nur grob behauen. Diese Bauart ist sehr zweckmässig und dauerhaft. Die Kalksteine Dal- matiens sind ein sehr gutes Baumaterial. In den älteren Häusern sind die Zimmerdecken blos aus Holz gezimmert, ohne mit Stukkaturarbeit' bedeckt zu sein; auch sind nach venezianischer Sitte die Küchen 'ge- wöhnlich unter dem Dachboden, und daher im Sommer unerträglich heiss, weil sich die Ziegel bei Tage erhitzen. Die Pussböden sind aus- serhalb Zara selten mit Bretern oder Parquetten, oder wie in Italien mit pölirter Gypsmasse bedeckt, sondern blos mit Ziegelplatten ausgelegt. Zara aber macht eine lobenswerte Ausnahme; denn da sich die Häu- ser sehr gut verzinsen, so haben die Eigenthiimer Vieles zu ihrer Ver- schönerung und zur Bequemlichkeit der Miethleute gethan, und weil so viele deutsche Pamilien dort leben, auch dem deutschen Geschmacke anzupassen gesucht , und es geschieht in dieser Beziehung immer mehr und mehr. Man findet jetzt in Zara recht bequeme und reinlich gehal- tene Wohnungen, wie man sie in anderen Städten des Landes ver- geblich sucht, aber die Preise sind so hoch wie in anderen Provinzial- Hauptstädten. Oeffentliche Plätze, welche genannt zu werden verdienen, sind: der Herrenplatz und der Brunnenplatz (piaxza della* cistewta, ehemals piazza delle erbe oder der Grünzeugplatz). Der Herrenplatz ist in den Abendstunden sehr beliebt, aber sehr klein , denn er bildet nur ein längliches Viereck von 60 Schritt Länge und 40 Schritt Breite, ist aber mit Steinplatten pt gepflastert, und mit einem schönen Haupt- wachgebäude und einem Uhrthurm geziert. Demselben gegenüber ist eine Säulenhalle (Loggia pubblica'), wie deren jede dalmatinische Stadt hatte, einst ein schönes Gebäude und ebenfalls ein Bauwerk des Sammiccheli. In diesen Hallen versammelten sich die Richter und hielten Gericht. In Trau und Lesina sieht man noch die Instrumente, mittels welchen die Malefikanten gefoltert wurden. Nach Cattali- nich wurde in älteren Zeiten zur Faschingszeit der Gerichtssaal in einen Tanzsaal verwandelt und die Folterkammer daneben in ein Bou- doir für die Damen, um darin Toilette zu machen. Jeder grössere Ort hatte eine solche Loggia. Jetzt sind theils andere Bauten an ihren Stel- len entstanden, wie in Sebenico und Spalato, theils sind sie Ruinen. Es gibt auf dem kleinen Platze drei Kaffeehäuser. Der Brunnenplatz ist viel grösser, hat aber ausser dem bischöflichen Palast keine aus- gezeichneten Gebäude. Eine nicht weit davon stehende Säule antiken Ursprungs (früher ein Pranger) ist bemerkenswert!!, so wie noch eine andere auf der Piazza S. Simeone. Beide sind korinthischer Ordnung; jene auf dem Brunnenplatz trägt auf ihrem Kapital eine in Stein ge- hauene Sphinx. Beide Säulen wurden der Tradition nach in der Nähe der griechischen Kirche S. Elia ausgegraben, jedoch waren sie zer- stückt und mussten erst zusammengesetzt werden und wurden im Jahre 1729 dort aufgestellt, wo sie sind. Eine eben daselbst aufgefundene In- schrift führt auf die Vermuthung, dass sie von einem Tempel der Li- via Auguste, Gemalin des Kaisers Augustus, welcher man, unter dem Namen Juno Augusta, göttliche Ehre erwiesen hatte, herstammen. Den Tempel Hess der Bischof Donato im IX. Jahrhundert niederreissen und aus dessen Materiale die Kirche Sta. Trinitä (nachher S. Donato, jetzt eine Ruine) erbauen. Kirchen gibt es in Zara, wie in allen Städten des Landes, mehrere. Die geschichtlich merkwürdigste ist die Domkirche. Die Erbauung gründet sich auf folgendes auf den Zeiten des vierten Kreuzzuges beruhende Faktum. Im Jahre 1202 am 9. Ok- tober segelte ein französisch-venezianisches Kriegsheer von 40,000 Strei- tern unter Anführung des greisen fast erblindeten Heinrich Dandolo und des Markgrafen Bonifa z von Montferat nach der Levante, um Konstantinopel und das h. Grab zu erobern. Auf der Fahrt dahin an- kerte die Flotte am 10. November 1202 vor Zara, um die Einwohner zu züchtigen, weil sie von der venezianischen Herrschaft abgefallen waren und sich dem ungarischen König Eine rieh unterworfen hatten. Die Stadt ward erobert und zerstört, und die Flotte überwinterte im Hafen von Zara. Sie zählte bei 500 Schiffe, darunter 50 Galeeren und 70 Schiffe mit Mundvorräthen und Kriegsgeräthe. Während der Belage- rung hatten die Venezianer nahe bei der Stadt ein Kastell gebaut und eine Besatzung hineingelegt, welche den Wiederaufbau der Stadt hin- dern sollte. Die Einwohner aber , welche sich während der langen Be- lagerung grösstenteils auf die benachbarten Inseln geflüchtet hatten, kehrten zurück, stürmten, von 10 Gaetanischen Galeeren unterstützt, das Schloss und machten die darin befindliche venezianische Besatzung nieder. Nun begannen sie den Wiederaufbau der Stadt und schickten eine Deputation nach Venedig. Es kam ein Vergleich zu Stande und die Zaratiner mussten dem Patriarchen einen jährlichen Tribut von 30<)0 Ka- ninchenbälgen entrichten (nach Zavereo). Das damalige Oberhaupt der Kirche aber hatte es dem Senate von Venedig sehr übel genommen, 10 dass eine christliche Streitmacht, welche ausgerüstet wurde, um das h. Grab aus den Händen der Ungläubigen zu erobern , ihre Waffen ge- gen eine christliche Stadt gebraucht hatte. Um sich mit der römischen Curie auszusöhnen , wurde eine Geldsumme aufgebracht , und die noch bestehende Domkirche erbaut. Sie ist sammt den Kirchen Sta. Catlarina, f ) S. Simeone, S. Grisogono und S. Maria in einem byzantinischen Bau- style erbaut, erhielt aber später, so wie die anderen genannten Kirchen, einige Veränderungen. Im Innern zeichnet sich die Domkirche durch ihre schönen von verschiedenfarbigen Marmorarten zusammengesetzten Altäre aus. In einem Marmorsarge am Hochaltare liegen die Ueber- reste der Gebeine der drei heiligen Jungfrauen Agape, Chionia und Irene, welche in Tbessalonich den Martyrtod erlitten hatten. Unbekannt ist, in welchem Jahre und aufweiche Weise sie nach Zara gekommen sind. Auch gute Gemälde besitzt die Kirche. Der zweite Altar links zeichnet sich durch ein Gemälde von Palma dem Jüngern aus, den h. Hieronymus darstellend. In der Kapelle Sta. Anastasia ist links ein Bild, den h. Anton in der Glorie und den b. Nikolaus darstellend, gemalt von Vacotari, genannt Padovanino. Die sechs alten Heiligenbilder zur Seite des Altars Sta. Anastasia sind nachdem Urtheile meines kunst- verständigen Freundes P o i r e t von Vincenzo C a t e n a und Carpaccio aus dem Jahre 1400, aber ohne Kunstwerth. Die Kirche S. Grisogono hat auch ein gutes Gemälde, die heiligen Grisogonus und Zoilus darstellend. Ersterer starb unter Diokletian im Jahre 289 den Martyrtod. Seine irdischen Reste wurden erst 1046 aufgefunden. Die irdischen Reste der h. Anastasia wurden im IX. Jahrhundert vom Bischöfe Donati, als er sich zum Kaiser Nicephorus nach Konstantinopel begab, von dort mitgebracht. Dieselbe ward zur Schutzheiligen der Diözese Zara gewählt und ihr zu Ehren wird am 15. Jänner alljährlich ein grosses KircheA- fest gefeiert und nach alt-italienischer Sitte der Gefeierten eine Lob- rede QPanegyricuni) gehalten. Die Kirche S. Simeone, dem Statthal- tereigebäude gegenüber, besitzt auch einige gute Altarblätter, unter welchen sich ein h. Hieronymus von Zanchi auszeichnet. Ein versil- berter Sarg, welcher im Jahre 1647 im Arsenal von Venedig aus türkischen Kanonen, welche die Venezianer im Kriege in Kandien er- obert hatten, gegossen wurde und von zwei massiven Engelgestalten getragen wird, verschliesst die Gebeine des h. Simon, welche im ') Die Kirche Sta. Catterina wurde nebst den Kirchen S. Domenico und S. Donato unter der französischen Herrschaft aufgehoben und die darin befindlichen Gemälde in andere Kirchen übertragen. 11 ■ Jahre 1280 aus Jerusalem gebracht wurden. Der h. Simon (oder Simeon) ist ein Gegenstand frommer Verehrung der Einwohner und der Schutz- patron der Stadt. Der 8. Oktober wird ihm zu Ehren mit einem grossen Kirchenfest gefeiert. Der Sarg soll einst von Silber gewesen sein und von der Königin Elisabeth von Ungarn im Jahre 1380 gespendet, aber sammt den gleichfalls ehemals aus Silber gegossenen Engelgestalten von König Sigmund von Ungarn in seinen Geldesnöthen eingeschmolzen worden sein. Ehemals stand er in der Kapelle S. Rocco, wurde aber nach einer alten mir zu Gesichte gekommenen Chronik am 16. Mai 1632 mit grossem Gepränge in die Kirche S. Simeone übertragen. Einst flös- sen reichliche Spenden und Vermächtnisse in den Kirchenschatz. Nach einer alten Verordnung vom Jahre 1810 konnte vom 8. Oktober durch acht Tage hindurch kein Einheimischer oder Fremder, der nach Zara kam, von seinem Gläubiger verfolgt werden. Ein Senatsdekret vom 21. Mai 1690 gestattete der Stadt einen Jahrmarkt, welcher acht Tage dauerte. Mit dem Aufhören der Republik verlor sich auch die Markt- freiheit. Die Kirche des Nonnenklosters Sta. Maria (madri benedettine) birgt auch einige gute Gemälde , nämlich ein Altarbild, die h. Dreifal- tigkeit darstellend, angeblich von Schiavone, nach Kennern aber nur eine Kopie; ferner ein Bild, die Heiligen Peter und Paul darstellend, von Palma dem älteren, und eine Kreuzigung Christi von Jacopo da Ponto, genannt „il Bassano". Das vorzüglichste Gemälde aber ist ein Christusbild, angeblich vonTitian, nach meinem Freund Poiret aber nicht echt , sondern eine gelungene Nachahmung der T i t i a n'schen Manier. Es stellt Christus mit der Dornenkrone auf dem Haupte , mit umgeschlagenem Purpurmantel und in der Hand den Rohrstab dar. Da- neben ist die h. Maria in Schmerz und Wehmuth versunken mit gefal- teten Händen den Blick auf den Heiland geheftet. Beide Figuren sind Bruststücke. Das Bild ist auf Holz gemalt, l 1 /,' hoch und 2' lang, Dieses Gemälde befand sich ehemals in der Kirche der Benediktiner- nonnen Sta. Catterina, welches Kloster im Jahre 1391 gegründet, aber aus Mangel an Nonnen von den Oesterreichern während der ersten Ok- kupation aufgehoben und Kloster nnd Kirche in eine Kaserne umge- staltet wurden. Die vier Nonnen wurden von ihren Ordensschwestern im Kloster Sta. Maria aufgenommen und bildeten fortan eine gemeinsame Familie ; denn der Unterschied zwischen den Nonnen von Sta. Catterina und Sta. Maria bestand nur darin , dass erstere bürgerlichen , die letz- teren adeligen Geblütes waren ; heut zu Tage wird der Unterschied der Geburt nicht mehr beachtet. In einem Kreuzgang des Klosters Sta. Maria befindet sich auch ein Denkmal der im Schlosse Novogradi verstorbenen Königin Elisabeth von Ungarn. Dieses Nonnenkloster ist ^te%^\s&^ 1« das älteste der Provinz; denn es soll schon im XI. Jahrhundert von einer Schwester Kreseimirs, Königs von Kroatien uud Dalroatien, gegründet und mit liegenden Gründen dotirt worden sein , stand aber bis 1570 auf einem andern Platze und wurde bei Erbauung der Fe- stungswerke demolirt. Nach Domenico Zavorea, einem dalmatinischen Geschichtsforscher, welcher im Jahre 1603 schrieb, wurde die Kirche Santa Maria vom König Koloman von Ungarn nach seiner Besitznahme von Zara (11 IS) erbaut. Die Franziskanerkirche besitzt auch ein gu- tes Gemälde. Es befindet sich in der Capeila del Crocifisso am zweiten Altar. Es ist eine Maria mit dem Jesuskindlein. Man sieht von dem gan- zen Bilde nur die beiden Köpfe , denn alles Uebrige ist mit Silberblech bedeckt, aber man erkennt in diesen Köpfen den gewandten Meister. Poiret hält es für eine Arbeit des Gian Bell in o. Zara wurde schon im Jahre. 1154 zu einem Bisthum erhoben und am 3. Jänner 1844 wurde auch der erste griechische Bischof daselbst eingesetzt. Im Jahre 1649 wüthete in Zara die Pestseuche auf eine furchtbare Weise. Sie begann am 6. Juni 1649 und endete am 2. Februar 1650. Viele Häuser wurden verbrannt, um den Peststoff zu zerstören. Im Jahre 1678 herrschte sie wieder daselbst. Das Kloster S. Paolo auf dem Scoglietto gleichen Namens wurde in ein Lazareth verwandelt, Zara ist der Sitz der höheren Verwaltungsbehörden ; es sind fol- gende: Politische Behörden. Die Statthaltern (vor 1852 das Lan- desgubernium) , das Kreisamt, die Polizeidirektion (welche im Revo- lutionsjahre 1848 aufgelöst und im Frühjahr 1853 wieder instituirt wurde), das Ufficio fiscale camerale, das Provinzialarchiv für die Katastralmappen , Dipartimento di Contabüüä per le imposte di- rette , Dipartimento delle fabbriche , Commissione provinciule per la vendita dei beni dello stato, Giudizio montanistico sosti- tuito provvisorio (Berggerichts-Substitution) , Ragioneria provin- tiale dello stato (Staatsbuchhaltung) , Tesoreria uräta camerale, militare (Cameral- und Kriegszahlamt), das Gendarmeriekommando, die politische Prätur, die Munizipalität oder Gemeindeverwaltung (Con- grega%ione comunale). Kameralbehörden, Dire%iohe delle imposte dirette. Die Bezirks-Kameralverwaltung , das Stempelamt, das Tabakmagazin, die Postdirektion und seit 1853 auch ein Telegrafenamt, das Mauthamt, das Hafen- und Sanitätsamt. Justizbehörden. Das dalmatinische Appellations- und Krimi- nal-Obergericht oder das Oberlandesgericht (Corte mperiore di giustizia, seit Anfang 1853 also benannt), das Kollegialgericht QTribunale 13 collegiale di prima ütanzaj* jetzt das Landesgericht (Trib'kmale provinzialej. Militärbehörden. Das k. k. Militär - Landeskommando , das Judicium delegatum müitare y das Verpflegsdepartement, das Fe- stungs- und Platzkommando, die Direktion des Genie- nnd Fortifika- tionswesens. das dalmatinische Zeugsverwaltungs-Distriktskommando und das Festungs-Artilleriekommando, das Marine- Divisionskommando u. a. m. Dazu noch die geistlichen Autoritäten, deren bereits unter dem Artikel „Klerus und Bildungsanstalten" Erwähnung gemacht wurde. Von den öffentlichen Wohlthätigkeitsanstalten befinden sich in Zara ein Ci vil- li nd ein Militärspital. Das erstere war unter den Venezianern ein Ver- sorgungshaus für ausgediente mit körperlichen Gebrechen behaftete Soldaten. Seit etwa zehn Jahren her besteht in Zara auch ein Leihhans oder Versatzamt (jmonte di pietä) , und am 19. April 1841 wurde nach dem Beispiele anderer Städte der Monarchie eine Kleinkinderbe- wahranstalt eröffnet , welche von den Beiträgen mildthätiger Einwohner unterhalten wird. Der in Zara bestehenden Bildungsanstalten ist bereits Meldung gemacht worden. In Zara gibt es zwei Buchdruckereien und eben so viele Buchhandlungen. In einer derselben werden auch Bücher ausgeliehen. Unter dem Namen Museo Pellegrini ist in Zara eine Samm- lung von Antiquargegenständen zu sehen, welche vor etwa neunzig Jahren ein gewisser Doktor Anton Danieli angelegt hatte. Vieles stammt aus dem benachbarten Nona her. Auch naturhistorische und bibliographische Raritäten, welche der fleissige Sammler theils in seinem Vaterlande Dalmatien, theils auf seinen Reisen in Italien acquirirt hatte, sind zu sehen; doch hat das Ganze keinen Kunstwerth. Wahrscheinlich wurde das Bessere verschleppt. Ein Museum von naturhistorischen und antiqua- rischen Gegenständen wurde auch seit dem Jahre 1830 her gegründet. Da aber keine Dotation damit verbunden ist, so will es damit nicht vorwärts gehen. Von den Vergnügungsanstalten für das Publikum bemerke ich das Theater. Die Erlaubniss ein Theater zu bauen erhielten die Zaratiner vom Senate Venedigs im Jahre 1781 am 15. Mai. Es werden aut dem- selben vom Oktober bis zum Beginn der Fastenzeit Opern zur Auffüh- rung gebracht, während der Fasten bleibt das Haus geschlossen und nach Ostern ergötzt eine Schauspielergesellschaft ein paar Monate lang das Publikum , bis die grosse Hitze beginnt und Schauspieler und Pu- blikum aus dem Tempel der Thalia verscheucht. Uebersetzungen des fruchtbaren Scribe erscheinen am öftesten auf dem Repertoir. Es be- sieht ferner unter dem Namen Casino ein gesellschaftlicher Verein. Man iHulet daselbst alles, was man in einem gut bestellten Kaffehhause 14 findet, z. B. Billards, Spieltische und Spielkarten, Schachbrete, Nah- rung für den Gaumenreiz u. s. w. Auch der Geist kann sich ver- gnügen und nähren an der Lektüre allerlei politischer und Unterlial- tungsblätter in italienischer, französischer, deutscher und slavischer Sprache. In Bezug auf die Genüsse des sozidien Lebens gleicht Zara den italienischen Städten und ist daher mit deu /sehen Provinzial-Hatipt- städten nicht zu vergleichen. Selbst die Lage der Stadt lässt Vieles zu wünschen übrig. Man denke sich eine wüste , mit Steinblöcken und Gestrüppe bedeckte, mehr ebene als hügelige Gegend, welche in der Entfernung von einigen Meilen von dem kahlen an der kroatischen Grenze hinziehenden grauen Velebithgebirge begrenzt ist, und am äussersten Saume dieser öden Gegend, dort wo sie das Meer begrenzt, eine Stadt, und man hat ein ungefähres Bild von Zara. Menschlicher Fleiss hat zwar dem steinigen, mit eisenschüssiger Erde bedeckten Bo- den hie und da einen Weingarten oder einen Fleck für einen Oel- oder Mandelbaum u. s. w. abgetrotzt, aber das ist auch Alles, um den Anblick einer schönen ländlichen Gegend zu geniessen , muss man eine Stunde Weges in nordöstlicher Richtung etwas bergan fortgehen, dann öffnet sich dem Blicke ein schönes fruchtbares Thal, welches sich von Boccagnazzo bis Cerno und von da bis Babindub (beiläufig drei Stun- den lang) hinzieht ; aber selbst diesem Thale fehlt jene lebendige Frische, jener idyllische Reiz, welcher den nordischen Gauen eigen ist, und dann erst die Aermlichkeit der wenigen Häuser und ihrer Bewohner ! Der besuchteste Spaziergang in der Nähe der Stadt ist auf die sogenannte Spianata (das Glacisdes Hornwerkes), aber die wenigen dort längs der Strasse gepflanzten Maulbeerbäume gewähren nur einen spärlichen Schatten. Etwas weiter ist das sogenannte Albaneserdörfchen. Die Be- wohner desselben, meistens Landbauern, sind Abkömmlinge einer katho- lischen albanesischen Kolonie, welche auf Veranlassung eines Erzbischo fes in Antivari, mit Namen Vincenz Zmajevich, aus Peraslo gebürtig und nachherigen Erzbischofes in Zara, und des venezianischen Patrizier Erizzo, ungefähr im Jahre 1720 ihr Vaterland verlassen und unter den Auspizien ihres Protektors dieses Dörfchen erbaut haben. l ) Der eigentliche Name des Dorfes ist Erizzo. Die Bewohner desselben, deren *) Dieser Kirchenhirt nahm sieh der unterdrückten Katholiken in Albanien sehr an. Im Jahre 1703 berief er die Bischöfe von Albanien , Bosnien und Serbien nach Alessio , um mit ihnen zu berathen, wie man den Pia- kereien von Seite der Türken entgegentreten könne. Man beschloss die Vermittlung der Gesandtschaften der christlichen Mächte in Anspruch zu nehmen. (Memorie per servt're alta storia ecclesiastica del secolo 18. Na- 15 Anzahl nahe bei 900 ist (anfänglich waren es nur 30 Familien) , spre- chen noch unter sich die albanesische Sprache, und selbst gewisse albanesische Tugenden und Untugenden leben in den Nachkommen fort. Dieses Dörfehen ist an Sonn- und Feiertagen von Besuchern aus der Stadt sehr belebt. Unfern davon ist eine kleine Süsswasserquelle, Fontana imperiale genannt, aus welcher in Sommerszeit die Schiffer ihre Wassertonnen füllen , wenn Wasser genug vorhanden ist. Als man im Jahre 1831 von der Stadt dem Meere entlang eine Strasse baute, um einen angenehmen Spaziergang zu gewinnen, stiessen die Arbeiter auf einen antiken Sarg, der ausgegraben wurde. Noch etwas weiter vorwärts gewann Zara einen andern Spaziergang, nämlich zu der im Jahre 1851 errichteten Militär-Schiessstätte, welche in den Sommeraben- den auch besucht ist. Wenn man auf der guten, nach Kroatien fuhren- den Landstrasse eine halbe Stunde bis zur Kapelle Madonna delV Olioetto fortwandert, sieht man zur Rechten Ueberreste einer Mauer wahrscheinlich römischen Ursprunges und von ganz eigentümlicher Konstruktion. Offenbar hatte man, um diese Mauer aufzuführen, für die Dicke derselben Planken gemacht und zwischen die Breter derselben eine Schichte unbehauener Steine , dann eine Schichte Mörtel und dann wieder eine Schichte Steine gelegt und die Breter nach dem Trocken- werden weggenommen. Dass zu den Römerzeiten eine Wasserleitung bestanden habe, setzt ein gefundener Denkstein ausser Zweifel; ob aber das Wasser dazu aus der 20 Miglien weit entfernten Kerka oder von dem Ursprung der jetzigen Wasserleitung hergenommen wurde, bleibt in Frage gestellt. Kehren wir nach dieser Abschweifung wieder in die Stadt zurück. Es war ein recht glücklicher Gedanke des Herrn Feldzeugmei- sters Freiherrn von Weiden, dass er, in den Jahren 1829 und 1830 seines dortigen Aufenthaltes, in Zara Gründer eines kleinen Volksgartens wurde, welcher auf einer östlichen Bastion in der Nähe der fünf Brunnen hergestellt wurde. Mit vielem Geschick und Ge- schmack wusste er diesen früher brachgelegenen wüsten Erdfleck in ein Tempe umzuschaffen. Dieses Gärtchen ist an den Sommerabenden der Sammelplatz der Elite der Einwohnerschaft, und allerdings ein grosser Gewinn für die au Naturreizen so arme Gegend von Zara. Der sinnige Gründer hat sich damit ein mit jedem Frühlinge sich er- neuendes Denkmal der Erinnerung gesetzt Seither ist auch die benach- poti 1828.) Er starb in Zara am 11. September 1723 und ist in der Kirche del Castello daselbst begraben.' Erizzo war einst eine blühende venezianische Patrizierfamilie , welche aber seither ausgestorben ist. 16 barte Bastion iu einen lieblichen Akazienhain umgewandelt worden. Landpartien lassen sieh von Zara aus nicht machen, weil es nur wenige Miethkutschen gibt, und Equipagen und Reitpferde unterhalten nur sehr wenige Familien, und wenn auch Pferde und Wagen zu haben wären, so fehlt es in der Nähe der Stadt an einem geeigneten Absteigwi rths- hause, wo man sich im Freien ergehen, die Kleinen nach Herzens- lust herumspringen lassen, und nebenher nach Wienersitte ein Back- hendel verzehren könnte. Um nun doch die frische Landluft einzualh- men , begeben sich im Sommer stets mehrere Familien auf die benach- barten Inseln O&cogtien)* wo man aber ganz einsam lebt, und zu viele der gewohnten Lebensbequemlichkeiten entbehrt, da man dort kaum mehr findet als Dach und Fach, für alles Uebrige selbst sorgen muss. Ton und Sitte sind in Zara venezianisch. So wie in den italie- nischen Städten ist es auch in Zara Sitte, auf äusseren Schmuck und Putz viel zu halten und zu verwenden, und sich dafür lieber zu Hause Entbehrungen gefallen zu lassen ; daher man an Sonn- und Feiertagen einer Menge von elegant gekleideten Herren und Damen begegnet. Der Luxus, besonders in der Frauenwelt, macht sich heutzutage wohl überall breit, und mag immerhin als ein Zeichen des Wohlstandes gelten, so lange er nicht verderblich auf die unbemittelten Klassen der Gesell- schaft wirkt , was aber leider nur zu oft der Fall ist. Einen Grosshandel hat Zara nicht. Auch in der Schiffahrt konkur- rirt es nicht; denn es besitzt nur ein paar kleinere für die Küstenfahrt geeignete Schilfe. Der Handel beschränkt sich blos auf den Verbrauch des Platzes. Die Ziffer der Einfuhr übersteigt natürlich bedeutend jene der Ausfuhr (siehe Artikel Handel), da Zara viel verbraucht und nichts dafür zu geben hat als baares Geld.» Das Bedürfniss nach Gegenstän- den des Luxus und des Lebensgenusses ist dort weit grösser als in anderen Städten des Landes. Die Mittelklasse der Einwohner, wie z.B. die Hausbesitzer, Handelsleute, Handwerker, befinden sich recht wohl. Durch die Menge von Beamten aller Grade und durch das Militär wird eine bedeutende Geldsumme in Umlauf gesetzt, welche sich auf mannig- fachen Wegen unter die gewerbtreibende Klasse der Einwohner ver- breitet. Wenn man z. B. den Sitz der Regierungsbehörden anders wohin verlegte, die Garnison reduzirte, so würde Zara bald wieder in seine ehemalige Unbedeutsamkeit zurücksinken , während sich unter österrei- chischer Herrschaft der Wohlstand seiner Bewohner von Jahr zu Jahr hebt. Wer die Stadt Zara vor 30 oder 40 Jahren gesehen hat, und sie jetzt wieder sieht, wurde sie kaum mehr erkennen. So oft ich da- hin komme, gewahre ich Verschönerungen, und selbst in der äussern Physiognomie ein Fortschreiten des Wohlstandes und des guten Ge- 17 schmackes. Man findet jetzt in Zara so ziemlich alle Komforts, welche man in Bezug auf Wohnlichkeit, Auswahl von Lehensmitteln, Klei- dungsstoffen u. s. w. machen kann, und zum Tröste meiner lieben Wie- ner sei es gesagt , sogar — Faschingskrapfen und Kipfel, wie ich in Italien deren nur so gute in Mailand gefunden habe. Es gibt daselbst ausser den Italienern von Geburt auch viele deutsche Familien, und das Zuströmen von Fremden aus der Provinz selbst, welche ihre Be- rufsverhältnisse nach der Residenz aller höhern Staatsbehörden füh- ren, ist ebenfalls gross. Der Umstand endlich, dass in Zara jeder Ein- heimische oder Fremde eine grössere Auswahl von Menschen nach den Bedürfnissen seines Geistes, seines Geschmackes und seiner Neigung findet, gibt ihm ein grosses Uebergewicht über die übrigen Städte des Landes , und macht ihn in Bezug auf das sociale Leben zu dem ange- nehmsten Aufenthalte eines jeden gebildeten Menschen. Gut essen und trinken kann der Mensch in Dalmatien in den meisten Orten für sein Geld, und er findet sogar Manches, das er in Wien gar nicht oder nur zu theuern Preisen haben kann, wie z. B. schmackhafte Seefische, die süssesten Trauben, Melonen, Feigen, die herrlichsten Weine, wie sie keine andere Provinz des Kaiserstaates in solcher Güte und Fülle bietet; allein das macht die menschliche Glückseligkeit nicht aus; denn der Geist, welcher den Leib belebt, will auch seine Nahrung, und diese wird ihm nur in der Hauptstadt geboten. 2) Insel Uglian oder Uljan (lat. Lissa) Sie bildet, wie wir bereits weiter oben bemerkt haben, mit der Küste des Festlandes, den von Nordwest nach Südost ziehenden Kanal von Zara , welcher von der nordöstlich gelegenen Landspitze Artich und der Insel Sestrugn bis zur südwestlich gelegenen Landspitze Sdrelaz, 20 Miglien lang ist. Die Breite des Kanals ist bei seinem Anfange T/ % Miglien, dann vier und bei Zara nur 2 Miglien. Die Ortschaft, welche der Stadt Zara zunächst gegenüber liegt, beisst 01t re. Die Insel ist auf der Kanalseite gut kultivirt. Meh- rere Zaratiner Familien haben dort Landsitze. Fast in der Mitte erhebt sich ein kegelförmiger Berg, welcher der höchste in der Bergkette der Insel ist (1041 Wiener Fuss). Den Gipfel krönen die Ruinen eine9 mittelalterlichen Kastells, Sanmichele genannt, welches die Venezianer um das Jahr 1202 erbaut haben sollen. Die Franzosen hatten hier einen Telegrafen, welcher mit jenem auf dem Thurme Buovo d'Antona in Zara korrespondirte. Von dieser Ruine geniesst man eine herrliche Rund- schau. Alle die vielen andern Inseln des Kreises liegen ausgebreitet vor dem Blicke, und über die Insel Grossa hinweg schweift derselbe auf das endlose Meer , wo Himmel und Wasser in einander verschwim- men. Die alten Venezianer unterhielten hier zu den Zeiten ihrer Kriege Petter, Dalmatien. IL V 18 mit den Türken einen Wachposten, um die feindlichen Schiffe zu beob- achten. Im Jahre 1613 bemächtigten sich desselben die Uskoken; sie machten einigen venezianischen Handelsschiffen falsche Signale und lockten sie in die ihnen bereitete Falle, um sie auszuplündern. Ein anderes Mal im nämlichen Jahre schifften sich 400 dieser Flibustier ein und landeten in Rasanze, ein Dorf unweit Nona, und plünderten die Einwohner aus. Dann begaben sie sich in das benachbarte, damals türkische Dorf Islam, raubten Alles was sie fanden, und führten Män- ner, Weiber und Hausthiere mit sich nach dem Raubneste Zengg. Die Insel Grossa (oder Lunga) ist sehr wenig bewohnt, obgleich sie eine Quadratmeile gross ist, ihre Lage ist von Nord gegen Südw r est. Sie lauft beinahe parallel mit den Inseln Eso und Pasman, und bildet den sogenannten Canal di mezzo. Der höchste Punkt der Insel ist die Bergspitze Luka oder Velastravza, 1095 Wiener Fuss über dem Meere. Sie hat viele Buch- ten und wird von Fischern häufig besucht. Auf der Landspitze dieser Insel, le Punte blanche genannt, zwischen den Meeresbuchten Susciza und Kolnbinka wurde auf Kosten des Triester Handelsstandes im Jahre 1848 ein Leuchtthurm erbaut, und am f. Jänner 1349 das erste Mal beleuchtet. Derselbe liegt unter 44° 9' nördlicher Breite und 12° 89' 30" östlicher Länge von Paris , eine Seemeile von den nordwestlich gelege- nen Scoglien Bacili. Der Beleuchtungsapparat ist nach der FresneFschen Methode eingerichtet und das wechselweise von drei zu drei Minuten be- deckte und wiedererscheinende Licht kann 12 Fuss über der Meeres- fläche , somit von dem Decke eines jeden Schiffes in einer Distanz von 17 Miglien (60 pr. Grad) deutlich gesehen werden. Die Lichtflamme steht 125 Fuss über dem Spiegel des Meeres. (Ossematore di Triette 1848, Nr. 155.) Die benachbarte Insel Incoronata (hole incoronate) ist nicht kultivirt und dient blos zur Viehweide. Man bereitet dort gute Käse, welche nach meinem Geschmacke die besten des Landes sind. 3) Z e m o n i c o ist ein kleines Dorf oder vielmehr eine Häusergruppe, sechs Miglien von Zara an der Landstrasse. Südlich derselben sind die Ruinen der nach Pallad i us Fuscus (1. 1.) von den Gothen zerstörten Stadt Nedimium (so nennt sie Ptolemäus) zu suchen. Noch weiter gegen Süden ist der See Nadin und das im Jahre 1647 von den Venedigern eroberte und zerstörte Schloss gleichen Namens. Einst war Zemonico be- deutender und befestigt, aber Phani, Provveditore della Cavalleria eroberte es im Jahre 1647 am 19. März, Hess die Häuser plündern und verbrennen, und die Schanzwerke zerstören. Die Docnmenti sto- rici des Solitro (1. B. S. 313) enthalten einen Bericht über dieses Faktum. 19 4) Mona (slav. iVm), ein Flecken 8 8 / 4 Miglien nordwestlich von Zara, welcher, Fleissenburg mit eingerechnet, beiläufig 500 Einwohner und 102 Häuser zählt. Nona liegt inmittten eines Meersumpfes , welcher durch den Schlamm gebildet wird, den der Bach Ricina absetzt. Der- selbe mundet sich nämlich in das Meer und maeht während seines kurzen Laufes die Gegend zwischen Nona und Grue sumpfig , indem er im Win- ter die Ufer überschreitet und das Land überschwemmt Nona ist ein gar ärmlicher Ort , er ist mit Mauern umfangen und hängt an der Ost- und Südwestseite mittelst Brücken mit dem Pestlande zusammen. Man erblickt viele Ruinen von Häusern. Hier stand die alte Stadt Aenona (auch Anona). f ) Es ist nicht bekannt auf welche Weise Aenona der Zerstö- rung anheimgefallen ist. Wahrscheinlich geschah es durch die Avaren. Der Vermuthnng nach soll Nona schon zu den Zeiten der Liburner bestan- den haben. Unter den Römern scheint Nona eine bedeutende Stadt gewe- sen zu sein. Die dort gefundenen Alterthümer lassen es wenigstens ver- muthen. Nona verdankt seine Wiedererstehung aus den Trümmern den Slaven (Kroaten). Es war der Hauptort einer Schupanile (eines Distrikts) und zeitweilig auch die Residenz kroatischer Könige. Nach dem Erlöschen der kroatischen Dynastie gehörte es bald den Ungarn, bald den Vene- zianern, bis es endlich im Jahre 1409 für immer an die letztern gekom- men war und verblieb. Im Jahre 1357 erlitt Nona eine harte Belagerung von den Ungarn , und in den Jahren 1571 und 1646 wurde es von den Venezianern verbrannt, damit sich die Türken darin nicht festsetzen konn- ten. Heutzutage ist von der alten Aenona nichts sichtbar als ein Stück Ringmauer. Der ganze Ort trägt den Stempel der Armuth an sich , dazu noch die ungesunde Luft. Die Einwohner leben von Fischfang und Land- bau. Es gibt in dem Gewässer vor Nona, der Sümpfe wegen, viele Aale. 5) Fleissenburg, auch Stabilmento Fleissenburg genannt, liegt eine starke Miglie nordöstlich Nona und war einst eine Meierei oder ein landwirtschaftliches Etablissement, welches von einem reichen Manne in Venedig, mit Namen Girolamo Manfrini. gegründet wurde (der ein- stige Besitzer der berühmten Gemäldegallerie in Venedig). Derselbe wurde im Jahre 1786 mit Grundstücken belehnt, welche er in fruchtbares Acker- land umzuwandeln dachte. Er Hess in dieser Absicht italienische Bauern dahin abgehen und mit Ackergeräthe versehen. Gleichzeitig Hess er einen Meierhof mit andern Wohngebäuden und Stallungen , alles in einem *) Anona civitas. Paminns fhtmen Tedarnim , quo finitttr Japidia. Plinius Pausinus ist der Hafen im Meerbusen von Carin , welcher heutzutage Pavesan heisst. 2* 20 grossartigen Massstabe, bauen, ferner ein Nebengebäude am Meierhof und vier Häuser für die Kolonisten. Bemerkenswerte sind die beiden, gleich bei dem Haupteingang innerhalb befindlichen Inschriften , welche mit ernsten aber wahren Worten die Fehlgriffe der dalmatinischen Land- bauern rügen, den Zweck der Anstalt aussprechen und zugleich den Willen , diesen Gebrechen entgegenzutreten. Es scheint daher, dass der Gründer in Nona eine Musterwirtschaft aufstellen wollte. Die ersten Versuche wurden mit dem Anbau der Tabakpflanze gemacht , weil Man- frini das Tabakmonopol der Regierung gepachtet hatte. Der Boden aber schien dieser Pflanze nicht günstig. Dann pflanzte man Obstbäume, aber auch diese wollten nicht gedeihen. Die Kolonisten wurden wegen der durch die Sümpfe verdorbenen Luft fieberkrank und starben zum Theile, die übrigen wurden dadurch ganz muthlos und kehrten in die Heimat zurück. Der Unternehmer soll aber 400,000 Lire venezianisch (80,000 fl.) in den Wind geschlagen haben. So liegt nun eine Fläche von angeblich 3000 Campi (1905 niederösterreichische Joch) urbarer Boden verödet, indem nicht 500 Campi kultivirt sind. Das Ganze soll für den unbedeu- tenden Pachtzins von 500 fl. Silber verpachtet sein, und man für wenige Gulden ein ganzes Joch Grund kaufen können. (Nach Conte Borelli gar nur zu 1 fl. per Campo.) 6) Zaravecchia (slav. Starizadar und Biograd) ist ein Flecken mit 105 Häusern und etwa 450 Bewohnern, 12 Miglien südöstlich Zara auf einer Halbinsel und an einer Meeresbucht. Der Geschichtschreiber Lucius folgert aus einer dort gefundenen, jedoch verstümmelten In- schrift, dass dort die Stadt Blanona oder Blandona , wie sie Ptolemäus (L. 2, C. 17) nennet, gestanden habe. Ptolemäus bemerkt jedoch, dass Blandona fern vom Meere liege, während Zaravecchia hart an demsel- ben liegt. Man vermuthet daher , dass Blandona am See von Vrana gele- gen habe. Die wenigen Trümmer, welche in Zaravecchia vorhanden sind, stammen wahrscheinlich von einer andern von den Ungarn erbauten Stadt her, welche nach Porphyrogenitus Belegradum, Biograd oder Al- bamains hiess, zum Unterschied von Alba reale in Ungarn und Alba graeca in Serbien. Diese Stadt wurde nach dem Geographen Palladius Fuscus Patavinus (de situ orae illyricae), welcher im 15. Jahrhun- dert lebte, im Jahre 1116 von den Zaratinern zerstört. Nach Dandolo (Dandulus in annalibus) , ein venezianischer Patrizier und Schriftsteller des 14. Jahrhunderts, Hess der venezianische General Ordelaf Falieri im Jahre 1110 die Mauern von Zaravecchia, wegen der öftern Abtrünnig- keit ihrer Bewohner nieder reissen. Die Ungarn sollen sie wieder herge- stellt haben, allein der Doge Domenico Michieli zerstörte sie im Jahre 1125 vom Grund aus. Der dortige Bischofsitz wurde desshalb nach «1 Seardona übertragen. Nach einem andern alten Schriftsteller Peter J u- stinian wurde Biograd nicht im Jahre 1125, sondern im Jahre 1122 von dem obbenannten Doge Domcnico Michieli zerstört, weil die Ein- wohner von der venezianischen Herrschaft abgefallen waren, und den Un- garn anhingen. Die Könige von Kroatien hielten sich dort mehrmals längere Zeit auf, und Krescimir IV. stiftete dort im Jahre 1059 ein Benediktinerkloster. 7) V r a n a oder Wrana, auch Lovrana (lateinisch Aurana) , war einst ein befestigter Ort mit einem Kloster , welcher im Jahre 1647 von den Venezianern belagert, eingenommen und zerstört wurde (JDoc. sto- rici del Solitro, S. 312). Vrana gehörte einst den Ungarn, und der Grosspropst des Domkapitels von Agram führt noch heutzutage den Ti- tel: Prior von Aurana. König Andreas II. schenkte Vrana den Tem- plern. Unter Bela II. , König von Ungarn, wurde im Jahre 1138 daselbst ein Priorat der Templer errichtet. Im Jahre 1409 verkaufte es der Prä- tendent Ladislaus von Neapel sammt Zara und Pago den Venezianern. Nach Aufhebung des Templerordens kam es wieder an Ungarn, und König Sigmund schenkte es einem gewissen Luccari, einem ragu- sanischen Patrizier, aus Anerkennung seiner Verdienste im Kriege gegen die Türken. Im Jahre 1537 eroberten es die Türken und behaupteten es bis 1647. Heutzutage ist Vrana ein armseliger Ort. Man sieht mehr zer- störte als bewohnte Häuser. Das einzige gute Gebäude gehört dem Lehn- herrn Borelli, welcher aber meistens in Zara, oder auf seiner Besi- tzung in Torette bei Zara lebt. Die Familie Borelli stammt aus Bologna, und der Senat schenkte derselben Vrana und Pertinenzen zur Belohnung ihrer im kretensischen Kriege geleisteten Dienste. 8) S a i e , eine kleine Insel und Ortschaft, 18 Miglien, südlich Zara, zwischen den Inseln Uglian und Grossa , welche mehrere kleine Ortschaf- ten begreift. Im Jahre 1715 wurde der Ort von gelandeten türkischen Soldaten hart mitgenommen. 9) Selve (bei Porp hyrogeni tu s Seibon), eine kleine Insel und gleichnamige Ortschaft, 40 Miglien nordwestlich Zara. Dazu gehören die gleichnamigen Inseln und Untergemeinden Ulbo (bei Porphyrogenitus Aloep), Premuda (auf der Peutingerschen Karte Palmodon) , Isto, Zapontello, Melada (bei Porphyrogenitus Meleta) mit der an einer grossen Bucht gelegenen Ortschaft Berguglie. Der Flecken Selve, wel- cher nach der neuen Landesorganisirung der Hauptort einer neuen Prätur hätte werden sollen, liegt auf einer Anhöhe und nimmt sich von der Ferne ge- sehen recht freundlich aus. Von der innern Beschaffenheit weiss ich nichts zu sagen, weil das Dampfschiff nicht in den Hafen einläuft, sondern nur ausserhalb desselben anhält und gar nicht Pratica nimmt. Es kommt « sogleich eine Barke herangerudert , welche die zur Weiterreise bestimm- ten Passagiere und Frachtstocke übergibt , und die nach Selve bestimm- ten übernimmt. Sobald dieses Geschäft abgethan ist . setzt das Dampf- schiff die Reise weiter fort. II. DistriktObbrovazzo (sla v. Obrova%). 1 . Obbrovazzo ist ein ärmlich aussehender Flecken von 43 Häusern am Flusse Zermagna, 96 Mi- glien nordöstlich von Zara an der Verflächung des Velebithgebirges. Im Som- mer ist der Aufenthalt daselbst wegen der Ausdünstung der nahen Sum- pfe nicht gesund. Nahe bei dem Flecken sieht man die Ruinen eines Bergschlosses , welches im Jahre 1647 von dem venezianischen General Foscolo sammt dem Flecken den Flammen preisgegeben und zerstört wurde. (Doc. stör. delSolitro* S. 300. J Der Vermuthung nach stand hier eine Stadt, welche bei den Alten Argiruntum oder nach Ptolemäus Riporum geheissen hatte. Die Einwohner von Obbrovazzo treiben einen lebhaften Handel mit ihren Nachbarn in Militär -Kroatien, die dahin kommen, dalmatinische Weine zu kaufen, welchen die Schiffer der Inseln Arbe , Pago und Brazza dahin führen. Als Rückladung nehmen sie ge- wöhnlich Brennholz. Auch führen viele Schiffer der benachbarten Inseln Getreide dahin , um selbes auf den dortigen Mühlen mahlen zu lassen. Wer groteske, bizarre , wahrhaft schauerliche Felsenpartien sehen will , muss von Obbrovazzo die Zermagna bis zur ihrer Ausmündung ins Meer beschiffen. Das Flussbett ist nämlich eine Strecke von 6 Miglien in ein ungemein steiles, hohes Felsenufer eingeengt. 2. Novigradi. Wenn man den Canal della Morlacca durch- schiffet, so gelangt man in einen andern engen Kanal, die Meerenge Mozzenizze und Stretto di Novigradi genannt ; dann weiter in das soge- nannte Marc di Novigradi, in welches sich der Fluss Zermagna ergiesst. Dieses Mare di Novigradi ist ein Wasserbecken , welches von West nach Ost zieht, 6 Miglien lang und beiläufig 3 Miglien breit ist, an dessen Ufer ein Franziskanerkloster steht. Das Dorf Novigradi liegt auf einer Anhöhe der Westseite. Man sieht dort die Ruinen eines kleinen Kastells , welches die Türken im Jahre 1537 eroberten und bis 16*6 behaupteten, in wel- chem Jahre es der venezianische General Foscolo eroberte und zer- störte. Einst soll hier eine Stadt, Corin oder Cormium genannt, gestan- den haben, welche nach Appianus von Octavian bezwungen wurde. In der Bucht von Novigradi werden die meisten Austern und Thunfische gefischt, welche nach Zara zu Markt gebracht werden. Mein alter Freund, der pensionirte Sanitätsbeamte Sandri in Zara, welchem die Algologie mehrere neue Species verdankt, versicherte mir, dass der Meerbusen von Carin überaus reich an Algen (Seepflanzen) sei, welche man sonst nirgends in der Nähe von Zara findet. III. Distrikt Sehen ico (slav. Sibenik , tat. Sibenicum y auch Siccum SiciJ. 1 . S e b e n i c o liegt auf einem massig hohen nackten Berg- abhange, so dass sich stufenweise Häuser hinter Häuser erheben. Diese Bauart gibt der Stadt , wenn man sich von der Seeseite derselben nähert, ein amphitheatralisches Aussehen. Sie präsentirt sich , wenn man vom Fort S. Nicolö dahin schifft , mit den sie umgebenden grauen Bergen und den drei Forts auf ihren Höhepunkten fast so wie Genua , aber wie es sich von selbst versteht, in einem viel kleinern Massstabe. Die Terrainbe- schaffenheit gestattete keine reguläre Bauart und ausser der Hauptgasse, welche von der Porta Terraferma angefangen die Stadt fast in ihrer gan- zen Länge durchschneidet, sind alle übrigen Gassen und Gässchen schlecht beschaffen. Der untere Theii der Stadt hat mit dem Meere fast gleichen Horizont und ist mit den obern durch eine Menge Stiegen verbünden, die nicht alle in gutem Zustande und bei Regenwetter schlüpfrig sind. Hin- ter der Stadt erheben sich zwei kleine Berge voll Felsenzacken, auf deren Gipfeln zwei Forts erbaut sind. Das höher liegende, welches 1646 er- baut wurde, heisstFort S. Giovanni und das liefer liegende »Forte Barone« zum Andenken an den tapfern Vertheidiger desselben während der Belagerung im Jahre 1647, den Freiherrn Christoph Marl in von Degen- feld. ') Der Pascha von Bosnien mit Namen Mehmet Tecchieli (nach der italienischen Schreibart) blokirte angeblich mit einem Heere von 20,000 Mann 24 Tage lang die Stadt, und setzte derselben, besonders aber den beiden genannten äussern Forts hart zu, musste aber unver- muteter Sache nach Dernis abziehen. Er hatte viele Kavallerie bei sich, deren Pferde aus Mangel an Fourage sehr litten, so wie auch ein Thrtl der Truppen aufgerieben wurde , da es an Lebensmitteln und l ) D'Eghenfelt ist er in den üoc. stör, des S. (S. 312) genannt. So ver- stümmeln die Italiener die eigenen Namen aus fremden Sprachen, weil sie selbe so schreiben , wie sie nach der italienischen Aussprach weise klin- gen. Degenfeld war ein wackerer Kriegsina nn, welcher unter Wallenstein und Tilli gekämpft hat; alsdann trat er in französische und nachher in venezianische Dienste. Er leistete der Republik so gute Dienste, dass ihm der Senat bei seiner Rückkunft nach Venedig eine goldeue Kette mit einer Medaille mit der Aufschrift: Daimatia strenue tutata überreichen liess. Sein Sohn verlor hei dem Angriff auf Vrana durch eine Fliuten- k ii gel ein Auge. Misshelligkeiten mit dem venezianischen General Leon- hardt Foscolo bestimmten ihn die venezianischen Dienste zu verlassen, worauf er sich in sein Vaterland Schwaben zurückzog und 1653 ver- starb. Seine schöne und gelehrte Tochter Louise ist durch ihr Liebes- verhall uiss zu Karl Ludwig, Kurfürst von der Pfalz, als Raugrätin von der Pfalz geschichtlich bekannt. 24 Trinkwasser gefehlt hatte, und der Genuss unreifer Trauben Krankhei- ten erzeugte und die Reihen der Soldaten liehtete. Sogar die Erde zu Schanzkörben musste aus grosser Entfernung in Weinschläuchen herbei- geschafft werden, da der Boden in der Nähe nur ein nacktes Stein- gebilde ist. Der venezianische Geschichtschreiber Girolami Brus so ni (1673) beschreibt die Belagerung von Sebenico ausführlich. Im darauf fol- genden Jahre 1648 wüthete in Sebenico die Pest und raffle viele adelige Familien hinweg, und seit dieser Zeit her soll sich der Ort nicht wie- der erholt haben. Die genannten beiden Forts vertheidigen die Stadt gegen die Annäherung des Feindes von der Landseite. Das Fort Barone liegt in Trümmern, aber das Fort Giovanni wurde 1837 zum Theil her- gestellt. Wer eine schöne Umschau geniessen will, dem rathe ich die höher gelegene Feste zu besteigen. Der Ueberblick so vieler kleiner Inseln und Buchten ist überraschend. Die Stadt selbst ist auf der Land- seite mit einer hohen Mauer umgehen, welche in kleinen Distanzen gemauerte runde Bastionen und Thürme hat. Auf dem nördlichsten und höch- sten Punkt, aber noch innerhalb der Ringmauern, ist noch ein drittes Fort, Sta. Anna, ehemals Sanmichele genannt, wo man den neuen Kirchhof hergestellt hat. Auch dieses Schloss ist eine halbe Ruine und nur zur Noth restaurirt. Es ist dieses das älteste Festungswerk der Stadt, so wie auch derjenige Stadttheil, welcher am Fusse des Kastellberges liegt, der älteste und schlechteste ist. Mehrere Häuser daselbst sind blos Trümmerhaufen. Man vermuthet, dass auf dem Platze, wo Sebe- nico steht, das alte Siccum des Ptolemäus oder Tariona des flinius gestanden habe. Wahrscheinlich ist Sebenico durch die Flüchtlinge von Scardona entstanden; jedenfalls ist die Stadt sehr alten Ursprunges. Im Jahre 1116, als König Koloman von Ungarn Herr von Dalmatien war, eroberte. es der venezianische Heerführer Ordelaf Falieri, und Hess die Mauern demoliren. Im Jahre 1163 machte sich Stefan III. zum Herrn von Sebenico, und ertheilte der Stadt dieselben Privilegien wie den Städten Trau und Spalato. Der griechische Kaiser Emanuel be- mächtigte sich der Stadt auf kurze Zeit , sie kehrte aber nach dessen Tode (1180) unter die ungarische Hoheit zurück. König Andreas von Ungarn überliess Sebenico für Clissa den Templern. In diesem Jahr- hundert trieben die Einwohner von Sebenico Seeräuberei und wurden desshalb zweimal von Papst Alexander 111. gewarnt, und zwar 1169 und 1177. Im Jahre 1378 besetzten es die Genuesen, allein der vene- zianische Ad miral Victor Pisani griff die Stadt an und eroberte sie. Dies geschah im September des nämlichen Jahres 1378, als er mit einer Kriegsflotte von Cyperu heimkehrte. Die Stadt hat bei dieser Erobe- «5 rung sehr gelitten, denn die Einwohner wurden alle ausgeplündert Im Jahre 1390 erklärten sieh die Stadt und die Orte Sebenico, Trau, Ostro- vizza, Spalato und Cattaro, ferner die Inseln Lesina und Brazza zu Gunsten des Königs von Serbien, als aber die Ungarn unter König Sigmund im Jahre 1393 Friede schlössen, kam sie neuerdings unter ungarische Herrschaft. Im Jahre 1412 unterwarf sich Sebenico aus Unzufriedenheit mit dem despotischen Drucke der Ungarn dem Senate von Venedig unter dem Doge Michele Steno, unter dessen Herrschaft es fortan verblieb. Im Jahre 1450 empörten sich die Einwohner eini- ger dalmatinischer Städte gegen den Adel und auch Sebenico nahm Antheil. Im Frühjahr 1520 wurde Sebenico von Mustafa Bassa von Versoban belagert, da aber der Statthalter von Illyrien und Bi- schof von Vesprim, Peter Perisslo, an der Unna beiBihaczein Corps zusammenzog, so hob Mustafa Bassa die Belagerung auf und zog ihm entgegen. Auf dem Köreniczer Felde unter dem Berge Plissivicza kam es zu einem Treffen , in welchem der Bischof blieb, aber bald durch den noch zur rechten Zeit auf dem Kampfplatz erschienenen Vize-Ban A 1 o p e j durch einen vollständigen Sieg über die Türken gerächt wurde. Im Jahre 1538 wurde Sebenico auf kurze Zeit auf der Landseite von den Türken blokirt. Die letzte Blokade war jene von 1647 , deren wir bereits oben erwähnt haben. Das einzig merkwürdige Gebäude in Sebenico ist die Domkirche. Ein schönes Portale heisst den Eintretenden gleichsam willkommen. Die beiden Eingänge sind mit verschiedenartiger roher Skulpturarbeit aus Marmor versehen und haben ober denselben runde Fenster mit durch- brochener Steinarbeit. Zwei Reiben von je fünf glatten Säulen mit fantastischen laubigen Kapitalem tragen das Schilf der Kirche und theilen es von den Abseiten. Jede dieser Säulen ist mit der gegen- überstehenden durch eine haibzirkeiförmige Rippe verbunden. Auf die- sem Rippenbogen sind oblong gehauene Steine aufgelegt, welche von einer Rippe zur andern reichen. Diese oblongen Steine haben an den längern Seiten Felgen. Ohne irgend einen Anwurf oder Ueberkleidung der Steinwerke von innen noch von aussen stellt sich dieses kühne Steingefüge dem Auge ganz frei dar. Dieses herrliche Bauwerk wurde im Jahre 1443 angefangen , weil eine Feuersbrunst am 29. Juni 1382 die frühere Kirche eingeäschert hatte, im Jahre 1536 vollendet und im Jahre 1555 eingeweiht. Der erste Baumeister war ein Dalmatiner, wie dies eine Inschrift mit gothischeu Lettern auf einer Marmortafel, welche an einem Strebepfeiler angebracht ist, besagt und welche wie folgt lautet: «6 Templa tibi cura praesul venerandi Georgi Sisgoridae stirpis claro de sanguine na tue. Vrbs a Funtino regitur proconmle digno , Cum pars ista domus Domini primordia sumpsit. Mille quater centum Domini labentibus annis Quadraginta tribns, Michael dum protegit urbem Armiger , ejus regit quoque janitor almus. (Magister Matthaeus Dalmaticus.) Die Fortsetzung und Vollendung des Baues verkündet die Inschrift oberhalb der nördlichen Seitenthür folgendermassen : Joannes Lucius Staphilens Sicci ap. Philip po Bragadino Cicitalem diligetiter administrante , Phanum hoc caste pieque consecravit. Mense April, quart. Cal. Mai. MCLV. Der Umstand , dass der Bau dieses Domes lange Zeit unterbrochen, und erst ein Jahrhundert nach seiner Gründung vollendet wurde , scheint die Ursache zu sein, wesshalb er zweierlei Baustyle vereinigt. In dem untern Theiie an den Thoren und an den Fenstern der Abseiten herrscht der Spitzbogen , anders ist der obere Theil. Die Grundform ist die eines lateinischen Kreuzes, von einer hoch und kühn emporsteigenden Kuppel gekrönt. Auch das mit Blei eingedeckte Dach dieser Kuppel und die Chor- vorlage ist auf ähnliche Weise wie das Gewölbe des Schiffes gebaut, nur mit dem Unterschied , dass hier die oblongen Steine nach Zirkelab- schnitten gehauen sind. Diese Gewölbe- und Dachkonstruktion ward mir von einem Fachmanne als einzig in ihrer Art geschildert. Die Länge des Domes misst 121% die Breite 46', die Höhe des Schiffes 61', jene der Kuppel 102'. Auch die an die Kirche angebaute Taufkapelle verdient gesehen zu werden. Herr M enis sagt in seinem Buche »tl mare adria- tico etc.,* dass diese Kirche der Stadt 80,000 Zechinen gekostet habe, was aber offenbar fibertrieben ist , wenn man den weit höhern relativen Werth des Geldes zu damaliger Zeit in Erwägung zieht. In den Jahren 1843 und 1844 wurden viele Reparaturen in dieser Kirche vorgenom- men , und im Jahre 1850 bewilligte die Regierung eine bedeutende Geld- summe zur gänzlichen Reparatur. Der erste Altar zur Linken , wenn man in die Kirche tritt, enthält ein Bild, die heiligen drei Könige, angeb- lich von Andreas Schiavone, dessen Vaterstadt Sebenico ist (daher der Name Schiavone, sein wahrer Name ist Midola). Mein Freund Poi- ret hält dieses Bild wegen der Mangelhaftigkeit in der Zeichnung und im Kolorit für keine Arbeit des berühmten Maestro, sondern für die von einer andern Hand, oder für eine der Erstlinge desselben. Die Kirche der Dominikaner enthält gleichfalls einige werthvolle Bilder. Z. B. der erste Altar zur Linken eine Madonna mit dem Kinde , den heiligen Vin- «7 cenz und andere Heilige von Lorenzo Lotto; der zweite Altar weiset ein Bild, den heiligen Johann , den heiligen Nikolaus und die heilige Jung- frau darstellend, von Palma dem jungern. Der Hochaltar ist mit dem Bilde der Madonna , der heiligen Theresia und des heiligen Franziskus Salesius von einem unbekannten Künstler geschmückt. Am Altar zur Linken ist ein Bild von Tintoretto, den heiligen Hyaeinthus und die Madonna darstellend. In der Franziskanerkirche ist am vierten Altar zur Rechten die Madonna mit dem Kinde und dem heiligen Franz Paula von Piaz- za tta, der dritte Altar zur Rechten ist mit einem Bilde von Palma dem Jüngern, einem der vorzüglichsten seiner Hand, geschmückt. Es stellt den Erlöser in seiner Glorie und die heilige Clara dar. Der zweite Altar der nämlichen Seite weiset ein ungemein schönes Gemälde von Marco Vercellio. Es stellt den heiligen Augustin und den heiligen Stefan vor. Der zweite Altar zur Linken enthält ein gutes Bild von Palma dem Jüngern, den heiligen Franz von Assisi und den heiligen Hieronymus darstellend. In derselben Kirche , rechts am Eingange, fiel mir eine latei- nische Grabschrift auf, welche besagt, dass eine ehr- und tugendhafte Dame, als in ihrem Hause ein Brand entstand, sich lieber den Flam- men preisgab , als durch die Flucht ihr Schamhaftigkeitsgefühl zu ver- letzen. Das geschah als man schrieb im Jahre des Herrn 1567. Dieses Kloster wurde wahrscheinlich mit jenen von Zara , Pasman und Spalato von den zeitgenossenen Ordensbrüdern des heiligen Franz von Assisi ge- stiftet. Es stand ursprünglich in der Vorstadt an der Stelle der heutigen Frauenkirche, wurde aber im Jahre 1315, wegen Feindesgefahr, nebst vielen andern Häusern demolirt und im Jahre 1380 das jetzige Kloster in der Stadt erbaut. Der Domkirche gegenüber war das ehemalige Stadt- oder Rathhaus (Loggtet} , welches im Jahre 1522 erbaut wurde , und einst ein schö- nes Gebäude gewesen sein mag. Zu ebener Erde befindet sich ein Porti- kus. Der Theil über demselben wurde im Jahre 1828 in einen geräumi- gen Tanzsaal mit Nebengemächern umgeschaffen. Sonst bemerkte ich kein anderes in architektonischer Beziehung ausgezeichnetes Gebäude in Sebe- nico. Von den schönen Palästen der adeligen Familien , von welchen der Verfasser der Voyage pittorcsque fabelt, habe ich in Sebenico keinen gesehen. Eben derselbe erhebt Sebenico zum festesten Platz in Dalmatien, während es nach der jetzigen Art Krieg zu führen gegen Artillerie gar nicht haltbar ist. Erst im Jahre 1829 wurden die zertrümmerten Stadt- mauern in so weit hergestellt, dass die Stadt im Nothfall gesperrt wer- den kann. Ein wesentliches Gebrechen der Stadt ist der Mangel an Trink- wasser im hohen Sommer. Der von den alten Skribenten öfter gebrauchte Name Siccum Sici ist daher nicht unpassend. Ausser den Mauern ist 28 östlich eine kleine Vorstadt Sobborgo di Terra genannt, und eine andere, aber noch zumTheil innerhalb der Ringmauern, liegt am westlichen Ende. Die Gegend um Sebenico ist nicht angenehm, denn die Stadt ist allenthal- ben von nackten Felsen umgeben. Der belebteste Platz in den Abendstun- den ist der kleine Domplatz. Will man einen weitern Spaziergang machen, so wandert man auf der Strasse, welche nach Trau fuhrt oder nach Sta. Maddalena. Sebenico ist der Sitz eines katholischen Bischofs. Das Bis- thiin wurde schon im Jahre 1279 errichtet. Papst Bonifacius VIII. erhob Sejenico zu einer Stadt. Die Zahl der Häuser ist beiläufig 700. Die Ein- wohner , davon beiläufig 400 der griechischen Kirche angehören, leben von den Erträgnissen der Oel- und Weinwirthschaft und vom Handel. Des vortrefflichen Maraschino- und Tartaro-Weines ist unter dem Artikel »Wein« gedacht worden. Der Name Tartarogebirg (Tartarska GoraJ stammt wahrscheinlich von den Mongolen (Tartaren) her, weiche im Jahre 1248 in Dalmatien einfielen und ihren Rückweg über dasselbe ge- nominen hatten. Drollig ist der Kopfputz der Weiber der gemeinen Volks- klasse in Sebenico, indem sie eine Wulst von Hanf mit einflechten und ihn mit einem weissen Kopftuche bedecken. Der kleine Hafen oder viel- mehr Landeplatz ist am südöstlichen Ende der Stadt. Er ist weder von Küstenfahrern noch weniger von Hochseefahrern besucht, weil er abseits des Kurses der Seefahrer liegt , und kein Schiffer in Sebenico einläuft, welcher nicht daselbst zu thun hat. Das grosse Wasserbecken, an wel- chem Sebenico liegt, heisst der Kanal von Sebenico. Es dehnt sich von ' Nordwest nach Südost in einer Länge von fünf Miglien aus. Die Breite von Ost nach West misst eine halbe Miglie. Die Tiefe wechselt von 25' bis 125'. Es finden somit die grössten Flotten Raum in demselben. Drei Miglien nördlich der Stadt nahe am Ende des Kanals mündet sich die Kerka in denselben. Mit dem offenen Meere hängt das Becken von Sebenico durch eine kleine Meerenge zusammen , welche Kanal S. An- tonio heisst. Dieser Kanal wird von schroffen Felsen gebildet und ist in der Richtung WSW. nach ONO. beiläufig anderthalb Miglien lang und 100 venezianische Passi (550 Wiener Fuss) breit, und war einst mit einer Kette sperrbar, um das Einlaufen feindlicher Schiffe zu hin- dern. Ausserdem haben die Venezianer zur Abwehr eines feindlichen Angriffs von der Seeseite her an der südwestlichen Ausmündung des Kanales S. Antonio in den Jahren 1540—1570 unter Leitung des vene- zianischen Architekten Michele Sainmicheli ein Festungswerk erbaut, welches Forte S. Nicolö heisst. Es liegt auf einem felsigen Grunde und hat die Figur eines spitzwinkeligen Dreiecks, dessen Winkel abge- rundete Bastionen bilden. Dieses Fort ist sowohl von aussen als von innen recht nett anzuschauen und hat eine schön gepflasterte Terrasse, kvf ww»" »n #■*■ wsciiBniwnpn»' w • tznup Bihh ;. ii" Hüat* ■ «rar iw"""i wHcfr nr iw ' «• • liMiiiiinoi i wn***. pwei mimwmmmänim-h mmUm ■*>.. in KwT( *mtE\ if:- ah «frtmn ;•«• ia> Kner- **03 mw i« mit im*- ■*■" <»■■ ■ f tiwi . Tmi> «Mlll «w ■*■ *#w ■-»■! Eatan «f - ** «dl. Ü**~ mMMH«: . ftrik'. Brtfr — äfci — > «W I. 'Hl ■ | | | iMim äi !'r gebirgige wenig v -'l\vcsr nach Südost '" '''imifdem Festlande ' ''irli/ze. In CiiSSHS vimi Zluselta, dass ' 'iikindfrn des Eni- " . vlii'ln leben, welche ... EiiiliiT stehen als die .Vrfasser diesen Büren Miiiiüse Name Zinsella '.' Vudizze liegt sechs liikprgrnod für Schiffe M dahin kommen, um wie dns Wort Vodizze ninle von Vodfzze aus lii-li mit der Strasse ■':ir.-i führt. t-hihim). Knin, ein : rechten Ufer der --s ist eine lange !ch auf ■n Ang 90 Erträgnisses wegen aufgegeben wurde. Der gegenwärtige Unternehmer ist der Grundbesitzer Giovanni Macale in Zlarin. Vom Mai bis Ende September laufen beiläufig 16 mit 80 Männern bemannte Barken auf das Fischen der Korallen aus. Die Koralle wird von der Insel Incoro- nate bis Cattaro hin gefischt. Man bedient sich zum Losmachen der- selben von ihren Fundorten grober mit Steinen beschwerter Netze und einiger anderer Werkzeuge. Die Korallen hangen an submarin ischen Hügeln und Felsen in einer Tiefe von 50 bis 70 Klaftern, 6 bis 8 Mi- glien von der Küste entfernt. Die Fischer orientiren sich nach Klippen, Felsenspitzen, Bäumen u. dgl. an der Seeküste und treffen fast allzeit die gesuchte submarinische Lokalität. Das Meer muss beim Korallen- fischen ganz ruhig sein. Die Ausbeute ist sehr ungleich; mancher mäht sich den ganzen Tag hindurch ab, und wenn er Abends das Netz aus dem Meere zieht, ist es leer. Einträglich ist der Fang nicht. Man schlägt die jährliche Ausbeute auf beiläufig 2000 Pfund , welche dann gewöhnlich auf der Sinigaglia -Messe zu 7% fl. Silber das Pfund ver- äussert werden. In Livorno und Genua würde man um 20 kr. per Pfund mehr bekommen, welche aber die grösseren Spesen aufzehren. Wenn nun z. B. der Fang 15000 fl. einbringt, so darf man davon 75% für die sämmtlichen Unkosten in Abschlag bringen; somit ist der Netto- gewinn nur 25% oder 3750 fl. Zu Gebilden des menschlichen Kunst- fleisses verarbeitet, kostet die Unze, je nach Grösse, Form und Schliff, 8 bis 15 fl. , daher 1 Pfund 96 fl. bis 180 fl. Warum, möchte ich fragen, schicken die Unternehmer nicht einige junge Leute nach Li- vorno oder Genua, um das Korallenschleifen zu lernen, und die gefisch- ten Korallen selbst zu Kunstgebilden zu verarbeiten? Die dalmatinische Koralle soll an Reinheit und Farbenfrische jener des mittelländischen Mee- res nicht nachstehen. Die Unternehmer der Korallenfischerei in Daima- tien geben der Regierung einen Pachtkanon für 8 Barken; wenn sie deren mehr ausrüsten, zahlen sie um */ t mehr. Zu obiger Inselgruppe gehört auch die kleine Insel Crappano, schon den Alten unter dem Na- men Surium, als die letzte der liburnischen Inseln, bekannt. Bei Pli- nius kommen diese Inseln unter dem Namen Insulac celadassae, jene in den Gewässern von Zara unter der Benennung Trucone* vor. Die Einwohner von Crappano beschäftigen sich mit der Schwammfisehe- rei , welche jedoch frei ausgeübt werden darf. 2) Stretto (slavisch TisnoJ, ein Dorf auf der Insel Morter QColentum bei Plinius), 12Miglien westlich Sebenico. Bei diesem Orte ist eine Meerenge, Stretto di Morter genannt, über welche eine Brücke gebaut ist, die in der Mitte geöffnet werden kann, um die Schiffe durchzulassen. Die Schiffer passiren sie aber wegen der dort herrschenden Strömung ohne Noth nicht. Die sehr gebirgige wenig fruchtbare Insel dehnt sich sechs Miglien von Nordwest nach Südost aus und hat in der Breite eine Miglie. Nicht weit vonStretto auf dem Festlande liegen die Ortschaften Zlosella, Trebocconi und Vodizze. In Cassas Voyage pittoresque heisst es von den Einwohnern von Zlosella, dass sie zu den verwildertsten und stumpfsinnigsten Menschenkindern des Erd- bodens gehören, von rohen Fischen, Insekten und Muscheln leben, welche das Meer an den Strand schwemmt, somit nicht hoher stehen als die Botokuden und Eskimos. Wer mag wohl dem Verfasser diesen Bären angebunden haben? Vielleicht hat ihn der ominöse Name Zlosella (böses Dorf) zu diesem Paralogismus verleitet? Vodizze liegt sechs Miglien westlich Sebenico und ist ein sehr guter Ankergrund für Schiffe jeder Gattung, welche auch oft in der Absicht dahin kommen, um ihre Tonnen mit Trinkwasser zu füllen, welches, wie das Wort Vodizze andeutet, dort nicht mangelt. Im Jahre 1829 wurde von Vodizze aus eine fahrbare Strassenstrecke gebaut, welche sich mit der Strasse vereinigt., die von Zatton aus über Vrana nach Zara führt. IV. Distrikt Kn in (slav. ebenso, lat. TicininmJ. Knin, ein Flecken nahe an der türkisch-kroatischen Grenze am rechten Ufer der Kerka an einem Einbuge derselben. Ueber den Fluss ist eine lange schmale niedrige Brücke, halb von Stein, halb von Holz, gebaut. Knin besteht aus zwei Theilen, aus der Festung und aus dem Flecken. Von diesem ist nichts zu sagen, denn er besteht nur aus 64 Häusern. Die Festung liegt auf einem steilen, felsigen Berge, Monte S. Salvador (sla- visch Spas) genannt, und dominirt den Flecken und die Brücke. Sie besteht aus Bastionen, Thürmen, Wällen, Abschnitten nach altem und neuem Baustyle, an welchem die Türken, Venezianer, Franzosen und Oesterreicher gearbeitet haben. Es befinden sich zehn Militärgebäude in der Feste. Knin gehörte in früherer Zeit bald den Ungarn, bald den Türken, bald den Venezianern. Im Jahre 1520 machte Mustafa Bassa von Verbosan einen Einfall in Dalmatien. Die Türken überwältigten die schwache Besatzung, hieben einen Theil der Einwohner nieder und schleppten den Rest in die Sklaverei, nachdem sie den Flecken geplün- dert und in Brand gesteckt hatten. Im Jahre 1647 überrumpelte sie der venezianische General Foscolo. Die schwache türkische Besatzung und die Einwohner begaben sich bei seinem Erscheinen sogleich auf die Flucht. Er zerstörte die Festungswerke und zog wieder von dannen. Die Türken stellten sie im Jahre 1653 wieder her. Im Jahre 1654, im Monat März, versuchte der venezianische General Benzone auf Befehl des General-Proweditor Lorenzo Dolfino einen Angriff, wurde aber mit grossem Verlust zum Rückzug genöthigt. Im Jahre 1688 belager- 38 ten sie die Venediger unter Anführung des Generals Girolamo Cornaro neuerdings und die Feste ergab sich, jedoch, wie Hammer (3. Bd. S. 8) bemerkt, weniger aus Verdienst der Belagerer, als aus Arglist des türkischen Befehlshabers Arlugbegsade Mohamet, welcher vom Grossvezier SiavuschPascha dahin verbannt war. Die Christen, welche er hart bedrängt hatte, stellten sich seinem freien Abzug entgegen. Sie sagten ihm: »Du hast mit den Venezianern kapitulirt, aber nicht mit uns, und Tyrannei an uns geübt.« Srffort schlugen sie ihn nebst vielen andern der Seinigen todt. Im Kriege 1809 wurde Knin von den Franzosen in Vcrfheidigungsstand gesetzt, aber von den Oesterreichern nicht ernsthaft angegriffen, die Ausfälle der französischen Besatzung jedoch zu ihrem Nachtheil zurückgeschlagen. Im Kriege 1813 wurde der Flecken Knin in der Nacht vom 29. auf den 30. Oktober von einem neuformirten Bataillon Liccaner besetzt und die Bergfeste zur Ueber- gabe aufgefordert , welche am folgenden Morgen stattfand. Die wenigen Franzosen der Besatzung erhielten freien Abzug , die Panduren, welche die Mehrzahl bildeten, wurden nach Hause entlassen (Österreichischer Beobachter vom November 1813). Als fester Platz ist Knin heutzutage ohne Bedeutung , da er ringsum von Bergen beherrscht wird. Von Knin zieht eine befahrbare Strasse nach Verlicca, eine andere nach Dernis und eine dritte schliesst sich an die Strasse an , welche von Zara nach der Licca führt, welche sie eine Stunde Weges westlich Knin erreicht. Da aber gegenwärtig eine bequemere und kürzere Strasse über Obbro- vazzo nach Mali Hallan besteht , so wird die Strasse über Knin wenig mehr benützt, und eben dieses Umstandes wegen hat die Feste Knin ihre strategische Wichtigkeit verloren. Die jetzt erwähnten Strassen führen alle bald ausser Knin steile Berge hinan. Eine andere, erst vor etwa zwanzig Jahren fahrbar gemachte Strasse führt nach dem vier Wegstunden entfernten Grenzposten Grab, wo der Grenzmarkt abge- halten wird. Der Hauptartikel ist Fichtentheer {Catrame), welchen die türkischen Unterthanen aus den unweit der Grenze befindlichen Fichten Waldungen gewinnen und in ledernen Schläuchen dahin bringen. Von da gehl er nach Sebenico, wo ihn die dortigen Handelsleute in Fässchen füllen und an die Schiffer verkaufen. Es wird damit alles Holzwerk der Seeschiffe übertüncht, um es gegen die Einwirkungen des Seewassers und der Sonnenstrahlen dauerhafter zu machen, auch wird eine kleine Portion dem Erdpech beigemischt, um es weniger spröde zu machen, und wenn die Mischung auf dem Feuer kochend flüssig ge- macht worden ist, die äussern Schiffwände damit bestrichen, um das Eindringen des Seewassers zu verhüten. Auch auf dem benachbarten Grenzmarkt Uniste spielt der Fichtentheer eine Hauptrolle. Es kaufen 33 selben die Handelsleute in Verlicca, welche ihn dann ebenfalls nach Sebenico veräussern. Der Vermuthung nach stand an der Stelle von Knin die alte Stadt Arduba* welche von dem römischen Feldherrn Germanicus bezwungen wurde. Dio Cassius (Farlati l.B. S. 64) erzählt , dass die Einwohner während der Belagerung einen verzwei- felten Widerstand geleistet haben. Die Weiber stürzten sich mit ihren Kindern in die Flammen der brennenden Häuser und in die Fluten der Kerka, um dem schmählichen Loose zu entgehen, römische Sklavinen zu werden. Andere versetzen jedoch Arduba nach Gardun an die Ufer der Cetina, wo man noch die Ueberreste einer alten Stadt findet. (Gazz. di Zar a vom 3. Nov. 1843.) Sie folgern dies aus strategischen Grundsätzen, indem die Dalmatier , nachdem sie bei Andetrium (Clissa) von den Römern geschlagen und von Germanicus verfolgt wurden, sich wahrscheinlicher an die Cetina als an die Kerka zurückgezogen haben werden. Das Thal von Knin gewährt von dem höchsten Punkt der Festung aus betrachtet einen schönen Anblick. Es ist sehr fruchtbar, aber Ueberschwemmungen ausgesetzt, indem die Kerka fast jeden Winter die nicht eingedämmten Ufer überschreitet und die Ebenen unter Was- ser setzt, wo dann Sumpfe zurückbleiben, welche im Frühjahr vertrocknen und den Anbau von Mais begünstigen, aber die Luft ver- derben. Diese Sümpfe entstehen auch zum Theil durch den Bach Kos- sovgizza, welcher oberhalb Knin rechtwinklig in die Kerka fällt und durch seinen senkrechten Druck den Lauf des Flusses etwas hemmt« und bei Biskupje eine Ueberschwemmung verursacht. Auch der Bach Butisnizza, welcher von Grab herkommt und durch den Bach R&diglie- vaz vergrössert wird, und Knin von der andern Seite umfliesst und sich unterhalb in die Kerka ausmündet, trägt zur Sumpf bildung bei, weil er Kies und Schlamm in den Fluss absetzt und dessen Lauf auf- hält. Man passirt die Butisnizza , wenn man von Knin nach Zara oder Kroatien reiset Es ist aber von Seite der vorsorglichen österreichischen Regierung sehr Vieles geschehen, um diesen Uebergriffen der Natm Grenzen zu setzen. So wasserreich übrigens die Gegend um Knin ist, so fehlt es im hohen Sommer dennoch an trinkbarem Wasser, da das Kerkawasser im Sommer für schädlich gebalten wird. Man bringt daher das Trinkwasser vom Ursprünge der Kerka bei Topolje, wohin man eine kleine Stunde zu gehen hat. Die Kerka entspringt dort am Fusse eines Felsens. Ueber demselben stürzt im Winter ein Giessbach, Ker- kich oder Kersich genannt, über eine Höhe von 70' herab und bildet einen sehr malerischen Wasserfall, allgemein der Wasserfall von To- polje genannt. Im Sommer aber besteht dieser Fall nicht, da der Bach Petter, Dalmatien. 11. 9 34 vertrocknet. Das Gefäll der Kerka ist bei Knin sehr schwach. Die Mor- laken fahren anf derselben in Kähnen umher, welche weiter nichts sind , als dachrinnenartig ausgehöhlte Baumstämme. Ich war verwun- dert, als ich ein Weib in einem solchen antediluvianischen Schiffchen, das mitten in einem Weiher schwamm, in kniender Stellung die Wä- sche waschend erblickte. Sie benahm sich dabei mit einer solchen Sicherheit, als ob sie zu Hause am Waschtrog stände. Die Kerka lie- fert den Einwohnern Forellen, Aale und kleine Krebse. Die Einwohner leben meistens vom Handel mit den Grenzern und mit den Kaufleuten von Sebenico. Der Winter ist in Knin viel strenger als am Meere. Die Bora wuthet oft so stark, dass man Gefahr lauft zu Boden geworfen zu werden, wenn man von der Festung in den Flecken herabgeht. Wenn man von Knin nach Dernis reiset , so ist rechts der Berg Pro- mina, und dort stand auf einer Anhöhe die alte Stadt Promona. Man soll bei der Ortschaft Promina auf den Gipfeln einiger Hügel noch Frag- mente der 40 Stadien (bei 4000 Klafter) langen Mauer erkennen, welche, wenn Appianus die Wahrheit schrieb, Augustus durch seine Soldaten aufführen liess, um die Illyrier vom Verkehr mit den Römern abzuschneiden. Nach Anderer Meinung aber soll Promona dort gestan- den haben, wo heutzutage die Ortschaft Biosich steht, und zwar an dem Fnsse des Promina. Wenn man von Dernis nach Knin reitet, so sieht man ungefähr vier Miglien von Dernis links auf einem Bergkamm nahe an der Strasse Ruinen einer slavischen Feste, welche die Resi- denz des Ban Peter gewesen sein soll, davon auch der Name der Ebene Petrovopoglie herstammt, an dessen Saume die Ruinen liegen. V. Distrikt Kistagne. Kistagneist ein kleines morlakisches Dorf an der Hauptstrasse von Knin nach Zara in der sogenannten Bu- kovizza, ein wuster unfruchtbarer Landstrich voll Steinblöcke und eisenschüssiger Erde, wo nichts gedeiht als Gestrüppe. Wenn man von Knin nach Kistagne reiset, so erblickt man, wenn man sich Kistagne bis auf eine Stunde weit genähert hat, einen Buchsenschuss weit von der Strasse, links drei Bogen, welche hoch über das Gestrüppe empor- ragen-, welche die Morlaken Suplja Zarkva (durchbohrte Kirche) nennen. Da diese Bogen ganz isolirt dastehen und man daneben keine Ueberreste von Gebäuden entdeckt, so vermuthet man, dass selbe von einem Triumphbogen stammen, welchen die römischen Legionen dem Kaiser Trajan bei seiner Heimkehr aus Dacien errichteten. Man soll auf dem Gesimse der Bogen ausgehauene Vertiefungen sehen, welche vermuthen lassen , dass Statuen dort gestanden haben. Der grössere Bogen hat in der Höhe beiläufig 28', in der Weite 20', die beiden anderen rechts stehenden sind ungefähr um die Hälfte niedriger ond 35 enger. Jene, welche sich links an den Hauptbogen anschlössen, sind nicht mehr vorhanden. Da diese Bogen weit und breit in der wüsten Ebene gesehen werden, und Jedem, der des Weges zieht, auffallen müssen , so ist es zu verwundern , dass sie so viele Jahrhunderte lang bestehen und nicht dem Vandalismus unterlegen sind. Nicht sehr weit von diesen Bogen in sudöstlicher Richtung erblickt man ein tiefes De- fite, durch welches die Kerka sich Bahn gebrochen hat, und dort einen Fall bildet, welcher der Wasserfall von Mainaiovich heisst. Der Fluss ist hier zwischen enge Grenzen eingeengt, und stürzt in seiner ganzen Breite über mehrere Felsen, beinahe so wie der Scardoneserfall, aber weniger hoch , und bricht sich an einem in der Mitte emporstehenden Felsen, wodurch eine ungeheure Menge sprudelnder Schaum entsteht. Eine Wolke Wasserstaub qualmt in die Höhe und gewährt ein über- raschendes Farbenspiel, wenn sich die Sonnenstrahlen darin brechen. Die gigantischen thurmhohen Felsenwände zu beiden Seiten machen den Eindruck auf den Beschauer noch imposanter. Wer ihn sehen will, der Unit am besten die Exkursion dahin vom griechischen Kloster S. Arcangelo in der Gemeinde I/osevzi zu machen. In der Gegend des Wasserfalles ist auch eine Lokalität, welche die Mortoken Trajan&ky- grad (Trajansstadt) nennen, mit welchem Worte sie aber auch noch zwei andere Lokalitäten bezeichnen , wo der Vermuthung nach die alte Stadt gestanden hatte, welche Procopius {de hello goth. L. 1) und Plinius (L. 3, C. 22) Humum und Strabo (L. 7) Liburna nennen, obgleich Burnum auf der Peuting ersehen Tafel in die Gegend von Vrana versetzt ist. Man findet in der erwähnten Lokalität und in dem benach- barten Dorf Rudel le römische Münzen. Die Morlaken bringen deren öfter zum Verkauf nach Knin. S. Arcangelo liegt nur eine halbe Stunde Weges von Kistagne entfernt. In der Bibliothek dieses Klosters befin- det sich ein dickes mit cyrillischen Lettern auf grobem Papier geschrie- benes Buch, betitelt „Paterihon" (das Leben der Heiligen) vom Jahre 1848. Das Kloster birgt noch andere alte seltene Manuskripte und Bücher , und wird daher von slavischen Philologen von Zeit zu Zeit besucht. Der Archimandrit , Stefan Knesevich, Ritter der eiser- nen Krone, ist ein sehr gefälliger würdiger Mann. ') Dass der heilige Apostel Paulus dieses Kloster besucht haben soll, wie Borna n in sei- ner Storia cicile ed ecclesiaslica della Dalmazia QVenezia 1755) behauptet, ist eine Fabel. ') Derselbe ist, seit ich dieses schrieb, im Mai 1853 zum griechischen tcht- unirten Bischöfe von Dalmatien ernannt worden. Sein Vorgänger» der Bi- schof Geroleo Mutibarich, wurde seiner Stelle enthoben. 3« Ostrovizza ist die Mittelstation zwischen Kistagne und Benkovaz. Es ist ein ärmliches Dorf von beiläufig 20 Häusern, davon mehrere in Trümmern liegen. Die Gegend aber ist sehr fruchtbar und von einem Bächlein bewässert. VI Distrikt Benkovaz. Benkovaz, ein Flecken zwischen Ostro- vizza und Zemonico an der Hauptstrasse, ist seit 1. Jänner 1847 der Hauptort einer Prätur II. Klasse. Ungefähr eine Wegstunde südlich Benkovaz, eine Miglie von der Hauptstrasse entfernt, erblickt man anf einer Anhöhe das ziemlich gut erhaltene Schloss Perussieh. Bei Kar- dun, unfern dem Dorfe Podgraje, vier Miglien nördlich Benkovaz, befin- den sich die Ruinen einer Stadt, deren Ptolemäus und Plinius (L. 8, C. 21) unter dem Namen Assesia und Asseria erwähnen. Plinius sagt: dass das römische Volk dieser liburnischen Stadt die Befreiung von Abgaben bewilligt habe, und nennt die Bewohner ausdrücklich die privilegirten Asserier (jmmunesque AsseriatesJ. Der Umfang bildet ein Polygon und misst beiläufig 3600 Fuss. Die Mauer ist 8' dick, am Abhänge aber 11'. An manchen Stellen ragt sie 24' (12Braccia) über dem Erdboden hervor. Auch das Stadtthor erkennt man noch. Im Jahre 1835 Hess der seither verstorbene Jägerhauptmann, Graf Lilien barg, Nachgrabungen vornehmen, fand aber nichts. Man hat kein Datum rück- sichtlich der Zerstörung dieser Stadt, glaubt aber, dieselbe sei durch den Einfall der Avaren veranlasst worden. VII. Distrikt Dernis (slavisch ebenso). Dernis ein zum Theil von Morlaken bewohnter Flecken, lV/ % Miglien südlich Knin, 13 Miglien nordöstlich Scardona und 16 Miglien nordöstlich Sebenieo, wohin überall gute Fahrstrassen führen. Eine andere wurde 1824 nach Sign tracirt , aber nicht in Angriff genommen. Der Reitweg über Kliake nach dem Dorfe Musch ist an vielen Stellen sehr schlecht. Der Flecken zählt 200 Häuser. Gegen Südost dehnt sich eine fruchtbare Thalebene, Petrovopolje (Petersfeld) genannt, aus, welche hauptsächlich mit Mais bepflanzt wird. Im Winter wird sie durch den Austritt des nicht ein- gedämmten Flüsschens oder Baches Cicola überschwemmt. Die Cicola entspringt am Fusse des östlich gelegenen Berges Sfilaja und ergiesst sich in der Gegend, welche Klincich heisst, bei Goloberdo, östlich Scardona, in die Kerka. Im Sommer ist sie lange Strecken wasserlos. Bei Dernis ist das Bett in steile schroffe Felsen eingeengt. Wenn man von Dernis nach Scardona oder Sebenieo auf der alten Strasse reiset, so trifft man ungefähr eine Stunde Weges auf eine Schlucht , in deren Tiefe eine steinerne Brücke über die Cicola gebaut ist. Der Weg zur Brücke hinab ist sehr jäh , und auf der andern Seite führt er eben so steil aufwarte ist daher für Frachtwagen ohne Vorspann gar 87 nicht zu passiren. Um dieser lästigen Passage auszuweichen, wurde im Jahre 1843 ein anderer Strassenarm über die Hochebene des Monte Mossech geführt, deren Auf- und Absteigung sehr sanft ist (vergleiche Transversalstrassen). Es wird aber von leichtem Fuhrwerk, Reitern und Fussgängern dennoch die alte Strasse vorgezogen, weil sie kurzer ist. Dass von Dernis auch eine befahrbare Strasse in demselben Jahre nach Roncislap gebaut wurde , ward schon unter dem Artikel „Trans- versalstrassen* bemerkt. Dernis war bis 1647 in der Gewalt der Tür- ken. Man sieht noch einen Büchsenschuss weit von der katholischen Pfarrkirche ein Minaret, welches bis auf die, zur Hälfte zerstörte Stiege und das Häuschen daneben gut erhalten ist. Es gleicht einer zwolfecW- gen Säule. Auch die Rotunde der Kirche soll von einer Moschee stam- men. Im bemerkten Jahre 1647 wurde Dernis von dem venezianischen Anführer Leonardo F o s c o 1 o nach einer heftigen Gegenwehr des Pa- scha von Bosnien, Mohamet F e k i e 1 i, genommen und besetzt. Auf hal- bem Wege nach Much passirt man die Ortschaft Kliake. Dort ist auch eine Lokalität, welche Trajanskigrad heisst, wo man römische Münzen findet. Spuren von Gebäuden sieht man auch im Dorfe Tapliü, welches beiläufig vier Miglien nördlich Dernis liegt. Dernis hat ausser seiner freundlichen Lage und Fruchtbarkeit der Ebene von Petrovopolje sonst nichts Anziehendes für Fremde. Jetzt kommen öfter welche dahin, um die Steinkohlengruben am Promina zu sehen , wohin man zu Fusse be- quem in einer Stunde gelangt, wenn man den kürzern Weg, welcher sich auf halber Entfernung von der Fahrstrasse trennt, einschlägt. Auf der Fahrstrasse selbst ist es um eine gute halbe Stunde weiter. Die Ein- wohner von Dernis leben grösstenteils von der Bewirthschaftung ihrer Grundstücke. Sie gehören theils dem katholischen , theils dem griechi- schen Ritus an. VIII. Distrikt Scardona (slav. Skradin und Skardin). S ca p- dona ist ein Flecken mit 290 Häusern, deren Bewohner der dritte Theil Griechen sind, 8'/* Miglien vonSebenico und 20 Miglien vonBenkovaz entfernt. Der Flecken ist ringsum von hoben Bergen umgeben und liegt am rechten Ufer der Kerka, welche sich so sehr ins Breite dehnt (bei 150 Klafter), dass sie wegen ihres kaum merkbaren Gefälles mehr ein See als ein Fluss zu sein scheint. Auch die Ufer sind niedrig, da- her nahe bei der Stadt, in der Lokalität S. Girolamo, ein Sumpf zurück- bleibt, welcher im Sommer schädlich auf den Gesundheitszustand der Einwohner wirkt. Man passirt den Fluss auf einem platten Fahrzeuge mit Pferd und Wagen , wenn man von Scardona nach Dernis oder Se- benico reist. Unterhalb Scardona bildet die Kerka den See P r o k 1 i an, wel- chen man quer durchschneidet „ wenn man zu Schiffe nach Scbenico 88 reist. Ausser dem nahen Meere tragen zur Bildung des Sees auch die Bäche Goduchia und Jujova bei. Fünf Miglien aufwärts der Kerka, vom Wasserfall bei Scardona an gerechnet, dehnt sich dieselbe abermals so ins Breite, dass man einen See vor sich zu haben glaubt. Im Mit- telpunkt desselben liegt auf einer kleinen Insel oder Au , von schlan- ken Pappeln beschattet, das Franziskanerkloster Vissovaz, welches sich mit seinen Baumgruppen recht artig ausnimmt und eines der bestbestellten Kloster der Provinz sein soll. Noch romantischer ist der Anblick eines von der Kerka durchflossenen Thaies, wenn man den Hügel besteigt, welcher Vissovaz gegenüberliegt. Wer die Kostüme der Morlaken studieren will , der begebe sich am Portiunculatage nach Vissovaz. Dort findet er deren aus der ganzen benachbarten Ge- gend beisammen. Am rechten Ufer der Kerka sieht man die Ruinen eines anderen einstigen Klosters. Der Flecken Scardona besteht so zu sagen aus einer einzigen Gasse. Hat man diese durchwandert, so hat man Scardona gesehen. Von dem römischen Scardona, welches eine Gerichtsstadt QCofnventus) und daher von Bedeutung war, ist keine Spur vorhanden , und man ist nicht einmal rücksichtlich der Oert- lichkeit, wo selbe gestanden hat, einig. Der Vermuthung nach war das alte Scardona von der Kerka umflossen, und es bleibt zweifel- haft, ob es zu Dalmatien oder Liburnien gehört habe. Plinius (L. 3, C. 22) sagt : Ostium Titii fluminis Liburniae finis et initium Dalmatiae } Scardona in amne eo XU n. passi a maru P t o- lemäus (L. 2, C. 21) zählt Scardona unter die Seestädte. Strabo (L. 7) sagt, dass man den Dalmatiern die Waaren stromaufwärts brachte und dass Scardona am Strome liege. Vielleicht sind die An- gaben des Plinius und Ptolemäus fehlerhaft. Das Wahrschein- lichste ist, dass Scardona am Proklian-See gestanden habe. Dort ist es auch auf der Peutinger'schen Tafel hingestellt. Procopius (de hello goth L. 1) nennt es Scardona, Po'rphyrogenitus {de ad- minist imp. C. 29) aber Kardon. Der slavische Name S kradin drückt den Begriff eines grossen Gebäudes aus (von S kr ad i na). Wahrschein- lich wurde das Material der alten Stadt zum Baue der heutigen Städte Scardona und Sebenico benützt. Die Ruinen , welche die Felsen nahe beim Flecken krönen, sind keine Trümmer römischer Bauten, sondern des späteren Scardona. In Bezug auf den Untergang der alten Stadt hat man keine sicheren Daten. Der Vermuthung nach unterlag es dem Einfall der Avaren. Zu Anfang des XIII. Jahrhunderts war Scardona ein Schlupfwinkel für Seeräuberei, welche aber im J. 1322 durch die Ungarn und Venezianer ausgerottet wurde. Man darf aber darüber den Nachkommen nicht etwa einen Vorwurf machen. Die Piraterie war 3» dazumal um ganz Buropa herum ziemlich allgemein. Im Süden raubte und plünderte das Inselvolk um die Wette, bis die Sarazenen als er« klärte Seeräuber kamen. Erst mit Beginn des XVI. Jahrhunderts ward es besser. Im J. 1355 trat Stefan Duschan, König von Serbien, Scardona und sein Gebiet den Venedigern ab, welche es aber wieder verloren. Im Jahre 1411 brachten es die Venezianer sammt dem Ge- biete von Ostrovizza durch Kauf im Werthe von 5000 Scudi d'oro von dem Könige von Bosnien an sich, aber im Jahre 1582 eroberten es die Türken. Im Jahre 1537 eroberten es die Venezianer unter Anführung des Generals Pesara mit Sturm, zerstörten die Festungswerke und zogen wieder fort. Um dieselbe Zeit beiläufig machten ihr die Uskoken, welche in Sebenico landeten, einen Besuch. Sie plünderten die Stadt aus und gaben sie nachher den Flammen preis. Im Jahre 1645 machte der venezianische General Foscol'o einen Ueberrumpelungsversuch, musste aber mit grossem Verlust davon abstehen. Glücklicher war der- selbe in dem darauffolgenden Jahre, wo es gelang, die zwei kleinen Festen und die Mühlen an der Kerka zu zerstören '). Im Jahre 1684 endlich eroberte der General Valier die Stadt, und sie blieb fortan im Besitze der Venediger. Die heutigen Einwohner Scardona's, unter welchen es auch viele Griechen gibt, leben vom Ackerbau und Handel. Ehemals und zwar bis 1815 kamen die türkischen Karavanen bis nahe zu dem Flecken, und da war der Ort etwas lebhafter. Einen starken Stoss hat der Wohlstand der Einwohner im Kriegsjahre 1809 erlitten. Die Einwohner hatten beim Vordringen der österreichischen Truppen die Waffen ergriffen und waren mit ihnen gegen Sebenico gezogen. Dafür mussten sie nach dem Rückzug der Oesterreicher mit einer star- ken Kontribution büssen. Weil aber das Gelderwerben hier zu Land wegen Mangels an ergiebigen Erwerbquellen eine sehr schwierige Sache ist, so bleiben die Folgen solcher Erschütterungen lange nachhaltig. Nahe bei Scardona macht die Kerka einen sehr sehenswerthen Wasser- fall, Skardinskislap genannt. Man kann vom Flecken aus in einer klei- nen Stunde, immer zwischen kolossalen Felsenmauern hinschiffend, dort sein. Als ich diesen Wasserfall das erste Mal sah, wurde meine Er- wartung keineswegs befriedigt, weil ich nach der pomphaften Beschrei- bung, welche Cassas davon macht, etwas ganz Ausserordentliches zu sehen erwartete, da er sagt, dass er nur von dem Niagarafall übertroffen werde; allein ich hatte damals nur einen Theil davon ge- sehen, nämlich jenen, welcher sich dem Auge darstellt, wenn man ihn unteu von der Breite aus betrachtet, oder die Anhöhe links er- ft ) Doc. stör» fli Solitro, 1. B. S. 395. Presa e denwUzione ii Scardona. 40 klimmt, wo während der Franzosenzeit die Sagemühle gestanden hatte. Von diesem Standpunkte aus präsentirt sich der Fall als ein allerdings schönes Naturbild, das jedoch nichts Gigantisches und Ergreifendes hat, denn das Wasser stürzt nur über eine Höhe von etwa 80 Fuss ans verschiedenen im Halbkreise gestellten Zwischenräumen zwischen Moos und Gesträuch herab. Er gewährt einen idyllischen Anblick, welcher ergötzt, aber nicht zur Bewunderung und zum Staunen hinreisst. Wer aber den Kerkafall in seiner ganzen Herrlichkeit schauen will, dem rafhe ich, sich in Scardona eine Barke zu nehmen und sich bis zu dem eine Viertelstunde entfernten montanistischen Gebäude San Giu- seppe fahren zu lassen und dort ans Land zu steigen. Ich machte den Weg dahin von Scardona aus zu Fusse, allein der Fusspfad ist so schlecht, dass ich Niemanden anrathen wurde, es mir nachzuthun, der sich nicht auf seine Beine verlassen kann. Von diesem Gebäude zieht ein sehr guter 1700 Klafter langer Fahrweg in sanfter (V 60 ) Auf- steigung zu einem anderen kleinen Gebäude, Kuk und S. Catterina ge- nannt, welches in geringer Entfernung oberhalb des Wasserfalles liegt. Der Wasserspiegel der Kerka ist bei S. Giuseppe um mehr als 140 Fuss tiefer als bei Kuk. Wenn man nun auf dieser guten Strasse von S. Giuseppe bis Kuk fortwandelt, so hat man den Kerkafall in seiner gan- zen Ausdehnung immer vor Augen, und die Begierde ihn näher zu schauen wird mit jedem Schritte, welchen man vorwärts macht, grös- ser. Ist man bei demselben angelangt, so halte man Rarst und lasse sich auf das andere Ufer übersetzen und erklimme die Höhe bei dem letzten und höchsten Wasserfalle. Auch wähle man dazu die Vormit- tagstunden eines heiteren Tages, weil die Beleuchtung durch das Ge- stirn des Tages das Herrliche jenes Anblicks ungemein erhöht. Im Winter, wo ich den Fall nicht sah, muss der Eindruck noch weit stärker sein f da eine viel grössere Wassermasse über die Felsen her- abstürzt. Cassas gibt in seiner Voyage pittoresque eine Abbildung des Kerka fall es und das Wiener Taschenbuch von 1803 enthält eine verkleinerte Kopie davon ')• Bei Roncislap zwischen den Klöstern Vis- *) Sehr schöne landschaftliche Aquarellbilder von Dalmatien hat der deut- sche Landschaftmaler Bier man geliefert, welcher im Jahre 1852 in Dalmatien* zeichnete. Die Aquarelle verfolgen den ganzen Küstenstrich von Zara bis Budua. Unter diesen werden insbesonders hervorgehoben: die Ansicht des Wasserfalles der Kerka bei Scardona, die Ansichten der Städte Sebenico, Spalato, Ragusa, Cattaro und Budua. In der Beilage zur Triester Zeitung Nr. 90 (1853) sind diese schönen Aquarelle aus- führlicher besprochen. Dieselbe Beilage enthält auch einen Artikel in Bezug auf den dalmatinischen Zolltarif von der Feder des Verfassers. In demselben ist ein arger Druckfehler unterlaufen. Es soll 1. Spalte Z. 28 heissen statt 1% Millione: % Million. 41 sovaz und S. Arcangelo bildet die Kerka einen anderen Fall, den Was- serfall von Roneislap genannt, davon sich eine gelungene kolorirte Ab- bildung nach einer Origirialzeichnung des Herrn Alt aus Wien in meiner Beschreibung „des Königreiches Dalmatiens" , Wien 1841 bei H. F. Müller, befindet. Dieser Wasserfall gewährt beinahe dasselbe Bild wie jener erste Fall , von dem wir oben sprachen , wenn man letzten von der Barke aus betrachtet, aber nur in einem kleine- ren Massstabe ; denn das Wasser fällt nicht so hoch und quillt in klei- nerer Menge aus dem Gesträuche hervor, dass man gar nicht weiss, wo es herkommt, so wenigstens bei dem Wasserstand im Sommer. Den bereits besprochenen Fall Mainalovich in der Nähe von S. Arcan- gelo habe ich nicht selbst gesehen, aber einer meiner Bekannten, welchem ich ein gesundes Urtheil zutraue, findet ihn interessanter als jenen von Roneislap. Sowohl beim Wasserfall bei Scardona als bei dem von Roneislap, welches eine Häusergruppe ist, befinden sich einige Mühlen von eben der antediluvianischen Bauart wie alle Mühlen des Landes. Bei jenen von Scardona sah ich auch eine Walkmühle. Die ganze Ma- schine besteht aus einem Bauinstamme, in welchem statt des Rades Dauben eingesetzt sind , die ein paar einfache Pocher oder Stampfer in Bewegung setzen, um die von den Morlaken gewebten Wolldecken (Kotzen) zu reinigen. Man kann sich nichts Einfacheres denken als diese Walkmaschine. Die oben erwähnte Strasse längs der Kerka wurde in den Jahren 1843 und 1844 von der Steinkohlengäwerkgesellschaft wegen der vielen Felsensprengungen mit grossen Kosten hergestellt aus folgender Absicht. Man gedachte die aus den Prominaminen ge- wonnenen Kohlen nicht mehr wie bisher nach Sebenico auf der Achse zu fahren, sondern bis Roneislap, wohin der Weg um fast drei Stun- den kürzer ist. In Roneislap ist ein grosses Gebäude mit Magazinen zur Aufnahme der Kohlen erbaut worden. Von da hätten die Kohlen abwärts auf der Kerka bis Kuk gefahren und daselbst wieder ausge- laden und zu Laude bis zu einem andern Gebäude, S. Giuseppe genannt, auf Wagen transportirt , dort abermals auf Barken geladen und nach Sebenico verschifft werden sollen. Die Gebäude in Roneislap und S. Giu- seppe sind sehr solid, und mit Asphalt gepflastert. Letzteres hat statt der Bedachung eine mit Asphalt belegte Terrasse. Ich fand aber Niemand da, als Wächter, und diese klagten über die ungesunde Luft im Som- mer. Diese Strasse hätte in einen Schienenweg für Pferdekraft ver- wandelt werden sollen, und wurde blos hergestellt, um dem Wasserfall bei Scardona auszuweichen. Allein noch immer geht der Kohlentrans- port wie früher nach Sebenico, wo ein grosses Depot ist , und wo sich auch das in Dalmatien fahrende Lloydsehe Dampfboot mit Kohlenvor- 4« - rath versieht. Die Fahrt von dem Punkte Kuk, oberhalb des Wasser- falles bei Scardona, nach dem Kloster Vissovaz und dann weiter nact Roncislap ist der malerischen Felsenpartie wegen recht interessant. Da es aber bei Kuk keine Barken gibt, so muss man die Barke einen odei zwei Tage früher in Vissovaz oder Roncislap bestellen und dea Fluse herabkommen lassen. Bei Roncislap ist gleich oberhalb des Wasserfal- les eine 400 Schritte lange Brücke über die Kerka, welche auf sechzig niedrigen Jochen ruht, über welche der Weg nach Ostrovizza führt. Man passirt sie auch, wenn man von Scardona den kürzern Reitweg nach Knin nehmen will. Die Brücke aber ist nur für Fussgänger und Reiter praktikabel. Ich passirte sie im Jahre 1845 und fand sie in sehr schlechtem Zustande. Sie führt nicht in gerader oder schräger, sondern schlangenförmiger Richtung über den Fluss. Diese Brücke soll auf Grundfesten der einst dagestandenen römischen Brücken gebaut sein. Will man von dieser Brücke nach S. Arcangelo schiffen, so muss man gleichfalls einen Boten vorausschicken und die Barke von dort den Fluss herabkommen lassen, weil die Barken von Roncislap nicht über den Wasserfall hinwegkommen können. Die Fahrt dahin ist noch interessanter als abwärts gegen Vissovaz. IX. Distrikt Pago (slavisch Pag), eine Insel 45Miglien nord- westlich Zara, 13*9 österreichische Quadratmeilen (65 italienische Qua- dratmiglien) gross, mit beiläufig 4000 Einwohnern, davon auf die Ge- meinde der Stadt Pago 3000 kommen. Die Insel liegt der kroatischen Küste gegenüber und bildet mit ihr den Canal della Morlacca. Sie dehnt sich von Nordwest nach Südost in einer Erstreckung von 38 Mi- glien aus. Die grösste Breite misst fünf Miglien. Gegenüber der Küste von Kroatien sind die Ufer sehr steile nackte Kalkfelsen. Fast in der Mitte der Insel erhebt sich der 1093 Pariser Fuss (11*3' Wien.) hohe Berg S. Vito. Südöstlich ist die Meerenge Gliubaz, mittelst der sie mit dem Festlande bei Nona zusammenhängt. Die Insel hat viele Buchten und Landspitzen und stellt im Grundriss betrachtet eine sonderbare Figur dar. An der südwestlichen gegen Portadura gelehnten Spitze befindet sich ein Wald von mehreren tausend Joch wilden Oelbäumen, welcher Eigenthum der Gemeinde ist. Viele dieser wilden Oelbäume wurden zwar veredelt , aber der bei weitem grössere Theil wird blos als Brennholz benützt Ein anderer derlei Wald der Insel Pago, aber zur Prätur und Gemeinde Arbe gehörend , erstreckt sich von Puntaloni bis gegen das Dorf Novaglia. Bei dem Dorfe Vlascich ist ein perenner See, welcher im Winter, wenn er gespannt ist. beinahe drei Miglien lang und eine Miglie breit ist und auch im hohen Sommer nicht aus- trocknet. Er entbot fette Aale und Schleien {Tvxche) und auch Blut« 43 egel werden in demselben gefischt. Im Winter findet sich zahlreiches Geflügel ein. Das Schilf, welches in Menge an den Ufern wächst, wird als Brennmaterial benfitzt, doch macht man auch Matten daraus. Bei Collane ist das in der geografischen Skizze erwähnte Steinkohlenlager, welches aber nicht ausgebeutet wird, weil die Kohlen schlechter Qua- lität sind und der bessere Theil ins Meer streicht. Der Hauptort der Insel ist die Stadt Pago. Sie zählt 510 Häuser; sie liegt an der süd- lichen Küste an einer grossen Meeresbucht, Vallone und Valle di Zasca genannt. Die Stadt soll im Jahre 1442 auf Anordnung des Se- nats der Ex-Republik Venedig angelegt worden sein. Pago hat eine Kollegialkirche und ein Nonnenkloster des Benediktinerordens. An der Südostseite der Stadt liegen die Salinen (2500 Salzbeeten, Cavadine genannt), die eine Oberfläche von etwa einer halben Quadratmiglie einnehmen und den Familien, welche sie für Rechnung des Aerars bearbeiten, beiläufig 86,0000. eintragen QGa%%. di Zar a 21. Mai 1844). Während der Salzerzeugung ist eine halbe Kompagnie Soldaten von der Garnison von Zara zur Bewachung der Magazine da, aber um diese Zeit ist der Aufenthalt in Pago etwas ungesund. Die Einwohner der Inseln Pago und Arbe sind betriebsam und daher auch die wohl- habendsten aller dalmatinischen Inseln. Die Schafzucht (vergl. Vieh- zucht) wird nirgends im Lande mit solchem Fleiss und Geschick, und daher auch nirgends mit solchem Erfolg betrieben , als auf diesen bei- den Inseln. Die Ziegen sind fast ganz ausgerottet. Auch die Weinkul- tur bringt den Einwohnern ein durchschnittliches, jährliches Erträgniss von 50,000 fl. , wobei 2000 Ba rillen Branntwein, welche die Insel jähr- lich erzeugt, nicht mitbegriffen sind. Auch Rasche QRascio) und Hanf- leinwand, und eine Art Kamelotte werden von den Einwohnern für den eigenen Bedarf gewebt. Endlich ist der Fischfang sehr lebhaft. Nirgends in Dalmatien werden so viele Thunfische gefangen, als von den Pago- nesen. Auch Makrelen und Sardellen werden gefischt. Die vielen Buch- ten an der Küste begünstigen den Fischfang ungemein. Die Käste, welche Kroatien gegenüberliegt, wird im Winter von der Bora stark belästigt. Mit furchtbarer Gewalt stürmt sie über den Morlakenkanal herüber , und jagt den salzigen Wasserstaub gegen die Küste, daher auch keine Spur von Vegetation der Pflanzenwelt zu sehen ist. Bei No- vaglia ist ein unterirdischer, theils gemauerter, theils in Felsen gehaue- ner Gang , welcher angeblich 500 Klafter lang sein soll , über dessen Ursprung und Zweck die Einwohner von Novaglia nichts anzugeben wis- sen. Man glaubt, dass er zu einem Kastell geführt habe, das einst da gestanden haben soll. Es entdeckte ihn zuerst der Freiherr von Stef- faneo, welcher sich bei der ersten österreichischen Okkupation als 44 bevollmächtigter Hofkommissär eine Zeit lang auf der Insel aufgehalten hatte und im Faehe der Alterthumskunde kein Fremdling war. Weil dieser Mann es war, dem dieser Tunnel zuerst in die Augen gefallen ist, hatte man der Entdeckung weit mehr Wichtigkeit beigelegt, als sie verdient. Die Insel Pago war schon den Römern bekannt. Plinius nennt sie Gi*sa, Andere Kissa und Kes*a. Der Chronist Andreas D a n d o 1 o nennt es Chu%%a (KwsaJ. K r e sei m i r IV. , König von Kroatien, theilte die Insel im Jahre 1071 in zwei Theile und unterwarf den nördlichen der Insel Arbe, den sudlichen sammt den Orten Pago, Pezzani und Mnralano der Stadt Nona. Im Jahre 1115 eroberte sie der Doge Orde- lof Falieri von den Ungarn. In dem in der Geschichtstafel erwähnten Konflikte der Zaratiner mit den Venezianern blieben die Paganesen der Republik Venedig getreu. Dies verdross die Zaratiner . sie kamen zahl- reich und zerstörten den Ort Kessa, welches damals der Hauptort der Insel war ; allein die Venezianer nahmen sich der Verfolgten an, und umgaben den Ort Pago mit Mauern und Schanzwerken. Die Zaratiner aber konnten ihnen nicht verzeihen , dass sie die Venezianer um Hilfe angerufen hatten, und es herrschte von dieser Zeit an Jahrhunderte lang (»ine feindselige Gesinnung zwischen beiden Gemeinden. Als sich im Jahre 1192 König Bela III. zum Herrn von Zara gemacht hatte, landete ein Haufe bewaffneter Männer aus Zara auf Pago und plünderte und mordete. Dasselbe geschah bei dein neuen Abfalle der Zaratiner von Venedig in den Jahren 1311 und 1345, wo sie den Paganesen vielen Schaden zufügten ; male tractando, dando nmltas afflictiones, w- terruptiones , decapitationes , defossinando salinas et multa alia damnuy sagt Dandolo in seinen Annalen. Die Paganesen beschwer- ten sich darauf bei König Ludwig von Ungarn, welcher im Jahre 1372 die Insel der Herrschaft der Zaratiner entzog « aber sie ihnen bald her- nach wieder zurückgab. Die Zaratiner aber übten ihr früheres Bedrü- ckungssystem aufs neue aus, und nicht zufrieden mit dem südlichen Theil der Insel, eigneten sie sich auch den nördlichen zu, welcher den Albanesen gehörte. Dies empörte die Paganesen in solchem Grade , dass am 11. März 1393 ein Aufstand gegen den von den Zaratinern aufgestell- ten Verwalter QConte} der Insel mit Namen Giovanni de S o p p o aus- brach und man denselben verjagte, und noch zwei andere Nobili von Zara, mit Namen Domenico Nassi und Simeone Pechiari gefangen hielt. Allein die Zaratiner schickten viele Bewaffnete dahin ab, und nach- dem sich die Paganesen tapfer gewehrt hatten , mussten sie der Ueber- macht erliegen. Der von den Paganesen erwählte Conte wurde auf dem Hauptplatze aufgehängt und 86 geistliche und weltliche Personen als 45 Gefangene nach Zara geführt und zwei derselben am 84. Harz 1393 auf dem Marineplatze durch den Strang hingerichtet. Der Ort, wo das von den Zaratinern zerstörte Pago gestanden hat, wird heutzutage Terra- vecchia genannt. In der Lokalität , welche Zasca genannt wird, soll man im Meere nahe am Ufer Spuren von Gebäuden erkennen, die von einem Orte herstammen sollen , welcher zur Zeit der Regierung des griechischen Kaisers Julian (apostata) im Jahre 361 durch ein Erd- beben, welches einen grossen Theil Asiens und Europas erschütterte, versunken sein soll. -Dass in dieser Stadt das im Alterthum bekannte und geschätzte Purpurtuch verfertigt worden sein soll,- ist wahrscheinlich ein Märchen, wie man deren in den alten Chroniken so viele trifft. Auf der Insel Pago liegen noch folgende Ortschaften als: Goriza, Dignisca, Vlassich, Pogliana, Rovaglia und Portalone. X. Distrikt Arbe (slavisch Rab) ist die Nachbarinsel von Pago und von ihr durch den Kanal von Pago getrennt. Sie machte bis 1. Juli 1826 eine eigene Präturie aus, dann wurde sie mit jener von Pago vereinigt und seit 1. Juli 1844 (Gub. Dekret 20. Juni 1844, Nr. 11580/2186) macht sie wieder eine eigene Prätur dritter Klasse aus. Die Orte Nova- glia und Portalone an der Westspitze der Insel Pago worden, weil sie näher bei der Stadt Arbe als bei der Stadt Pago liegen, und die dorti- gen Grundstücke fast alle den Grundbesitzern von Arbe gehören, mit dem Präturgebiete Arbe vereinigt. Die Insel liegt, nördlicher als Pago und Zieht in der gleichen Richtung wie Pago von Nordwest nach Sud- ost , wo sie acht Miglien lang ist Die Breite ist durchschnittlich zwei Miglien. Der Flächeninhalt beträgt 51 Quadratmiglien. Die Entfernung von Zara ist sechzig Miglien. Sie ist die nördlichste der dalmatinischen Inseln, und der nordwestliche Theil taucht seine Landspitzen schon in den Meerbusen Quarner C^inus flanaticus > 8. carnicus , 8. libur- nicu* , 8. polaticu*). Der höchste Berg der Insel ist der Tignarossa undmisst 1303 Wiener Puss (1268 Pariser). Ptolemäus nennt diese Insel Scarduna, Porphyrogenitus Arbum, Plinius^4r6«.Obaber nnter dem Namen Scarduna und Arba eine . and dieselbe Insel gemeint sei, ist zweifelhaft. QFarlati 1. B. , S. 190.) Einst sollen zwei Städte auf der Insel gestanden haben , welche Arba und Colerithum geheissen haben , von welchen aber gar keine sichtbaren Spuren vorhanden sind. Der Doge Otto Urseolus I. besiegte den König Krescimir von Kroatien, welcher seine Herrschaft auch über die Küstengegenden und Inseln Dalmatiens ausdehnen wollte. Auf der Ruckreise nach Venedig empfing der Doge die Huldigungen der Repräsentanten der Inseln Arbe, Ossero und Veglia, und das Versprechen für den Schutz , welchen ihnen der Doge angedeihen Hess, jährlich einen Tribut von 10 Pfund Seide 46 und in Ermanglung 5 Pfund Gold (aurum obrizum) zu entrichten. Dieses geschah im Jahre 1018. Luc ins gibt die Vertragsurkunde, Cap. 8 vollinhaltlich. Die Insel Arbe birgt ein ungemein fruchtbares Thal. Ein deut- scher Botaniker, welcher nie über die Grenzen seines Vaterlandes hinausgekommen ist, würde sich nicht wenig überrascht finden, wenn er z. B. in Triest sich einschifft und in Arbe angekommen einen Aus- flug in das Inselthal machte. Auch ein ganzer Wald voll hochstämmi- ger Steineichen (Quercus Ilex^ in Deutschland nur in botanischen Gärten) ist anf der Insel. Die Einwohner nennen ihn Capo fronte. Der- selbe liegt auf der gegen Lussin hingekehrten Seite der Insel. Man fuhrt aus den Kommunalwäldern beiläufig 8000 Carra Brennholz aus. Bei L o p a r o , ein Dorf im nordwestlichen Theile der Insel soll ein guter Marmor brechen. Herr Menis sagt, dass er dem imAlterthum berühm- ten Parischen Marmor nicht nachstehe , und dass er schon den Römern bekannt war, und sie deshalb die in der Rede stehende Insel Neo- päro (?) geheissen hatten. Der Hauptort der Insel gleichen Namens liegt an der Südküste und ist ein Flecken (unter Venedig eine Stadt) mit 214 Häusern und beiläufig iOOO Einwohnern, nur 16 Miglien von Carlopago entfernt. Der Flecken liegt auf einer Anhöhe am Saume des Thaies Campora, ist mit einer Mauer umfangen und hat zwei Thore, davon eines, wie in allen Seestädten, zum Hafen, das andere landeinwärts fuhrt. Die Häuser sind zum Theile schon sehr alt und schlecht gebaut. Die alte Domkirche ziert ein schöner Glockenthurm. Arbe war unter den Venezianern ein Bischofsitz mit zwölf Domherren und hatte eine adelige Korporation. Es gibt zwei Nonnenklöster dort. Es bestehen auch nahe bei der Stadt sechzig Salzbeete , welche Eigen- thum der Familie Dominis sind und beiläufig 600 fl. eintragen. Die Einwohner von Arbe sind Grundbesitzer, Handelsleute, Fischer und Seeleute. Die Bewohner der auf der Insel zerstreuten Ortschaften L o- paro, Valle S. Pietro, Mondaneo, Kaplak, Bagnol und Barbato sind grösstenteils Landbauern, welche Kolonen der Grund- besitzer der Stadt Arbe sind. Die Zahl der Einwohner der ganzen Insel ist beiläufig 3500. In Bezug auf die Schafzucht sollen die Arbesaner noch über ihren Nachbarn, den Paganesen, stehen. Auch der Fischfang wird mit Eifer betrieben. Arbe ist die einzige Insel Dalmatiens, wo es auf mehreren Punkten lebendiges Quellwasser gibt. Die Käste, welche Militärkroatien gegenüberliegt, ist der ungestümen Bora ausgesetzt; die Ufer daselbst sind sehr steil und wegen des salzigen Wasserstau- bes von aller Vegetation entblösst. Die Kälte des Winters an Boratagen ist empfindlich. c vi Kreis Spalato. Lage. Grenzen. Der Kreis Spalato formirt, auf der Landkarte betrachtet, gleichsam ein spitzwinkeliges Dreieck, dessen eine kürzere Seite sich nördlich und westlich an den Kreis Zara anschliesst, wah- rend die beiden andern längern Seiten sich gegen Südosten hin immer spitzer verlaufen. Das Kreisgebiet Spalato grenzt nordwestlich an jenes von Zara , nordöstlich an die türkische Provinz Bosnien , sudöstlich an den Kreis Ragusa und an das Meer, östlich an die Herzegovina, süd- westlich an den Kreis Zara und an das Meer. Die Grenzlinie zwischen dem Zaraer und Spalatiner Kreis beginnt nördlich bei dem Grenzposten Uniste, acht Miglien nördlich Verlicca, durchschneidet sehr nahe die Ortschaft Boraja, welche auf halbem Wege zwischen Sebenico und Trau liegt, jedoch noch zu Zara gehört, und endet im Süden mit dem Vorgebirg Planes. Diese ist die längste Erstreckung der Breite nach, und beträgt nahe 30 Miglien , die kürzeste ist von Brist nach Rastoch, wo sie nur 7 Miglien misst. Die Erstreckung in Bezug auf die Länge von Ost nach West misst beiläufig 80 Miglien. Die Erstreckung in gerader und kürzester Linie zur See, von der Landspitze Planca QSyrtü bei den alten Geografen) bis zur Ausmündung des Flüsschens Xernovnizza bei Stobrez, misst 25 Miglien. Rechnet man aber diese Ent- fernung der Seeküste entlang, so dürfte sie, da selbe stark einwärts gekrümmt ist, das Doppelte betragen. Von Stobrez angefangen nimmt die Küste die Richtung gegen Ostsüdost in einer Ausdehnung von 17 Miglien, dann nimmt sie gegen Stagno piecolo am Endpunkt des Gol- fes der Narenta, wo der Kreis Ragusa beginnt, die Neigung von Nord- west gegen Südwest in einer Länge von 50 Miglien. Als astronomisch bestimmte Grenzpunkte kann man nördlich den Gipfel des Berges Mo- var, südlich die äusserste Spitze der Landzunge Kleck annehmen (vergl. die Tafel der Breiten- und Längengrade). Der Kreis Spalato ist dem Flächeninhalt nach nur drei österreichische Geviertmiglien kleiner, als der Kreis Zara, übertrifft ihn aber an Bevölkerung und an der Fruchtbarkeit und Produktivität seines Bodens. Die fruchtbaren Gegen- den des Kreises sind jene von Verlicca, Sign, Imoski, Narenta, Za- gorie und Ugorie und das Thal von Much; ferner die Küstenstriche Bossiglina , Trau , Ca Stella , die Halbinsel Spalato und eine Strecke bei Makarska. Auch auf den Inseln gibt es einige kleine fruchtbare Thä- ler, welche wir an Ort und Stelle bezeichnen werden. Zu dem Kreise Spalato gehören die Insel Zirona grande und Zirona piecola, Bua, Solta, Brazza, Lesina, Lissa und die dazu gehörigen Scoglien. L Distrikt Spalato (slavisch Splitt lateinisch Spalatum und 48 % Sputa tu inQ liegt an der südwestlichen Seite einer Halbinsel, welche von Ost nach West zieht, beiläufig 5 Miglien lang und 17, bis 2 breit ist und von dem Gewässer des Kanales von Castella, jenem des Kanals von Brazza und des Meerbusens Stobrez gebildet wird. Diese Halbinsel endet an der Westseite mit einem Vorgebirge , dessen höchster Punkt der Berg Marian (oder Marglian) ist, und von dessen Gipfel man sowohl die Stadt als die ganze Halbinsel fiberblickt, obgleich er nur 578 Wiener Fuss über dem Meere liegt. Aus der Tafel am Ende ist ersichtlich, dass Spalato unter 14° 16' 18" Länge von Paris liegt, also zufällig unter demselben Meridian wie Wien, welches (der Stefanstburm) unter 14° 8' 30" liegt. Die Stadt ist halbmondförmig im Grunde einer sich nach der Sudseite öffnenden Meeresbucht erbaut und gewährt, wenn man sich derselben zur See nähert, einen schönen Anblick. Sie besteht aus drei Theilen, nämlich: aus der Altstadt QCütavecchia) , aus der Neustadt und aus den Vorstädten. Die Altstadt füllt den Raum der einstigen Re- sidenz des Kaisers Diocletian aus. Als nämlich im Jahre 1640 die benachbarte Stadt Salona von den Avaren zerstört wurde, flohen die heimatlosen Bewohner auf die benachbarten Inseln Solta, Brazza, Le- sina u. s. w. und suchten alsdann Schutz innerhalb der Umfangmauern der Residenz Diocletians, welche wegen der Höhe und Festigkeit ihrer Umfangmauern einen sicheren Aufenthalt darbot. So entstand eine kleine Stadt, welche anfänglich Palatium, dann Spalatmm (Sa- lona Palatium) hiess, woraus nach dem italienischen Sprachgebrauch der Name Spalato (nicht SpatatroJ entstand. ') In der Folge genfigte der enge Raum innerhalb der Residenzmauern für die vermehrte Bevöl- kerung nicht mehr und so entstand auf der Westseite ein neuer Stadttheil , ungefähr so gross wie die Altstadt Man verlängerte 4ie Umfangmauern und schloss auch den neuen Stadttheil in denselben ein. In den Jahren 1423 bis 1430 wurde zum Schutze der Stadt von der Seeseite nahe am Hafen ein Kastell erbaut, davon noch zwei Thfirme übrig sind, deren höherer zur Aufsteckung der kaiserlichen Flagge bei feierlichen Anlässen dient. Jenen Theil des Kastells, welcher bis zum heutigen Sanitätsgebäude am Meere reichte, Hess Marschall Mar- l ) Porphyro§emtus de adminisL imp. (C. 29 und 30) sagt von Spalato, wel- ches er Äspalatum nennet, dass sein Umfang jenen von Salona übertrifft, was aber falsch ist. Auch findet sich ein Spalathrum auf der Tafel des Theodosius verzeichnet zu einer Zeit, wo Salona noch existirle. In dem Buche NotWa dignitatum utriusqite imp. , welches von einem Zeit- genossen der Kaiser Arcadius und Honorius verfasst wurde, wird Spalato »Aspatathrum« genannt. 49 mont im Jahre 1807 abbrechen, um Raum für deu Meeresstrand am Hafen zu gewinnen , wodurch den Einwohnern ein angenehmer Spazier- gang, dem auch die Bora im Winter nichts anhaben kann, erwachsen ist. Er Hess auch zwischen der Stadt und der Vorstadt Borgogrande einen Volksgarten anlegen, welcher am 10. April 1810 feierlich inaugurirt wurde und den Namen Giardino Marmont erhielt, aber es ist nichts mehr davon übrig als der Name und ein Stuck de* Umfang- mauer; denn die Vorstädter hieben bei Abzug der Franzosen alle Bäume nieder , weil sie auf diesem Platze ihr Getreide auszudreschen und die Thierhäute zu trocknen pflegten, aber durch den Garten behindert wur- den. Während die Venezianer den blutigen Kampf um Candia kämpf- ten (1645 — 1670), wurde die Stadt Spalato mit regulären Festungs- werken umgeben, in welche die alten, gegen Artillerie nicht haltbaren Umfangsmauern eingeschlossen wurden. Gleichzeitig wurdet} unter Lei- tung des venezianischen General Camillo Gonzaga, ungefähr um's Jahr 1656, auf der Ostseite in einer Entfernung von beiläufig 200 Klaf- tern auf einer die Stadt beherrschenden Anhöhe das Fort Grippi und am Meere das Schanzwerk Botticelle erbaut. Im Jahre 1657 am 19. Mai, als dieses Fort noch nicht ganz vollendet war, versuchte der Pa- scha von Bosnien (vergl. Geschichtstafel) vergeblich sich desselben zu bemächtigen. Es bildet ein irreguläres Viereck und hat Wälle aus Quadersteinen. Innerhalb der Wälle steht ein Wachbaus. In den Jah- ren 1890 bis 1835 wurde daselbst ein grosses Pulvermagazin gebaut, und in den Jahren 1850 und 1851 eine befestigte, als Blockhaus dienende Kaserne für 300 Mann. Dieselbe hat statt des Daches eine mit Asphalt belegte Terrasse zur Aulstellung des Geschützes. Es ist aber dieses Fort nicht gehörig defilirt und man kann demselben der vielen Ravins wegen sehr nahe kommen, ist daher nach dem Urtheil der Sachver- ständigen zur Vertheidijpng der Stadt von keinem Nutzen, und wirk- lich haben es die Franzosen im Kriege 1809 bei Annäherung eines österreichischen Streif korps verlassen , nachdem sie die Kanonen ver- nagelt und die Munition in die dort befindliche Cisterne geworfen hat- ten. Die Besatzung schloss sich in das Fort Clissa ein. Die Stadt Spa- lato ist heutzutage keine Festung mehr. Schon der venezianische Ge- neral Graf Schulenburg, der Befehlshaber der venezianischen Land- macht (welcher allzeit ein Ausländer war), der tapfere Vertheidiger Corfu's gegen die Türken im Jahre 1715 (gest. in Verona 1747), er- klärte bei einer Inspektionsreise die Festungswerke von Spalato für unhaltbar, und es wurde den Einwohnern erlaubt Häuser auf den Wäl- len zu bauen. Der französische Marschall Marmont, welcher für Spalato eine besondere Vorliebe hatte, und allerlei Verschönerungspläoe Petter , DttluuUien. II. 4 50 in petto gehabt haben soll, welche wegen seiner plötzlichen Entfer- nung nicht zur Ausführung gelangten, gestattete den Einwohnern das Niederrissen der Wälle und Bastionen, und so sind sie zum Theile sammt den ehemaligen Stadtthoren verschwunden, und man kann heut- zutage nach allen Richtungen der Windrose zur Stadt hinaus kommen. Im Jahre 1845 erklärte auch die österreichische Regierung die Stadt Spalato für eine offene Stadt, und nur in einem Rayon von ISO Klaf- tern des Port Grippi und der Strandbatterien S. Stefano und Bot- ticelle dürfen keine neuen Gebäude aufgeführt werden. Die Stadt hat vier Vorstädte, als nördlich Borgo Pozzobon, sudöstlich B. Logaz, östlich B. Manus, westlich Borgogrande, welche letztere die bevSl- kertste ist, und am Fusse des Berges Marcan liegt. Die grösste Merk- würdigkeit von Spalato sind die Ruinen des Diocletian'schen Pala- stes. Der englische Architekt Robert Adams, welcher Spalato im Jahre 1757 besucht hatte, hat in seinem Prachtwerke betitelt : »Ruins of the palace of the Emperor Diocletian, London 176*« eine ausführliche Beschreibung dieser Ruinen geliefert. Das Werk enthalt 61 grosse Kupfertafeln , Ansichten , Grundrisse , Abbildungen des Ganzen und seiner Theile mit erläuterndem Texte. Der Verfasser beur- kundet in seinem Werke ein tiefes Studium der Baukunst der Alten QVitruviusJ , sonst hätte er aus den vorhandenen verstümmelten Ueberresten kein so vollständiges Ganze liefern können. Sehr oft mag ihn auch seine künstlerische Einbildungskraft irre geführt haben, da er Vieles aus dem Gedächtnisse ergänzt hat, denn er selbst sagt, dass die Venezianer seine Erscheinung ungern gesehen haben , nnd er immer mit Aufpassern umgeben war, da sie seinen Messungen und Zeich- nungen ganz andere Absichten unterlegten, als wissenschaftliche. Sein Landsmann Gibbon sagt in seinem Geschichtswerke (History of the decline and fall of the romain empire), dass man bei dem An- blick von Adams schönen Bildern glauben sollte, der Palast sei in den blühendsten Zeiten römischer Kunst gebaut worden , was keineswegs der Fall ist Gibbon hat recht, denn umsonst sucht man jene kunst- gemässe Vollendung, welche uns in Adams Bildern entgegentritt. Der Verfasser hat der Stadt Spalato ein Exemplar zum Geschenke gemacht, welches in der Kanzlei der Munizipalität aufbewahrt und jedem Fremden willig gezeigt wird (auch in der Hofbibliothek in Wien fand ich es). Adams Nachfolger Cassas hat in seiner Vogage pit- toresque et historique de Vlstrie et Dalmatie par Jos. Laval- lee. Paris 1802 in Bezug auf diese Ruinen nichts gesagt oder bildlich dargestellt, was nicht sein verdienter Vorgänger mit mehr Sachkennt- niss und Verlässlichkeit aufgefasst und dargestellt hätte, aber auch die *1 von Adams gelieferten Grandrisse stimmen nach meinen Untersuchun- gen mit den Dimensionen in der Katastraimappe nicht vollkommen überein, was vielleicht darin seinen Grund haben mag, dass Adams aus der oben erwähnten Ursache fluchtig arbeiten musste, um möglichst bald mit seiner Arbeit fertig zu werden. Cassas kam von Rom nach istrien und Dalmatien, und zeichnete im Jahre 1782. Der Verfasser des Tex- tes scheint Dalmatien durch eigene Anschauung gar nicht gekannt, oder nur flüchtig durchreist zu haben, sonst wurde er nicht so vieles Un- wahre und Falsche in Bezug auf die Topographie und Ethnographie des Landes in den Tag hineinschreiben können. 1 ) Indem ich nun die Le- ser, welche antiquarische Studien und Forschungen nach Spalato füh- ren, auf diese beiden Bücher und jetzt auch auf Wilkinson's Buch verweise, beschränke ich mich darauf hier nur einige oberflächliche Andeutungen zu gebe*. Diokletian war in Salona oder nach Andern in Dioklea •) geboren , und nachdem er im Jahre 904 unserer Zeit- rechnung das Zepter, welches er seit 284 mit kräftiger Hand führte, niedergelegt hatte , zog er sich nach Salona zurück um den Rest seiner Tage im Genüsse ländlicher Ruhe zu verleben. In Salona empfing er die Abgeordneten des bedrängten Maximinian und antwortete ihnen, als sie ihn zur Wiederannahme des Purpurmantels überreden wollten: »Könnte ich eurem Kaiser meine schönen Kohlköpfe zeigen, welche ich selbst gepflanzt habe , er würde mir nicht zumuthen wollen , die- ses mich beglückende Stillleben mit den wechselvollen Stürmen des Ehrgeizes zu vertauschen." Diokletian war bekanntlich von niederer Herkunft und trat als Privatmann wieder in die Niedrigkeit zurück, erfüllt mit Unwillen, dass es ihm nicht gelang die Fortschritte der christlichen Religion durch Anwendung brutaler Gewalt zu hindern. Der Diokletianische Palast konnte nicht das Werk weniger Jahre & ) Ein dalmatinischer Schriftsteller, Andrea Ciccarelli, äussert ebenfalls seinen Unwillen über dieses Substrat, indem er in der Vorrede zu sei- nem Buche »Vita di S. Giovanni ürsini vescovo e protettore di Trau, Spalato 1814, sagt: »Errorieo e troppo audace e Vasserzione fiel Fran- cese Sig. Cassas nel suo viaggio pittorico, »che dopo S. Girolawo e Marco Antonio de Domhäs in Datmazia v* £ appena soggetto che sap- pia leggere e scriverel / /« 9 ) Dieses Dioklea lag in der Lokalität , welche heutzutage Zladnize heisst, und zwar dort, wo sich der Zentafluss in die Morazka ergiesst, nahe bei der Feste Spux in Türkisch-Albanien. Die Bewohner jener Gegend nennen diese Lokalität noch jetzt Dioklitia und Dioklianska Zmebja. Die- ses Dioklea soll im 11. Jahrhundert von den Serbiern zerstört wor- den sein. 5» sein, daher es wahrscheinlich ist, dass der Bau desselben schon vor Diokletians Thronentsagung begonnen ward. Denn man rauss sieh unter diesem Palaste kein einzelnes Gebäude f sondern die Residenz eines an römische Pracht und Luxus gewohnten Pursten vorstellen, von welchem der byzantinische Schriftsteller Porphyrogenitus, wel- cher Athens Paläste gesehen haben musste, sagt: „dass ihn kein Plan und keine Beschreibung erreiche." Der Palast schloss ausser dem Wohn- gebäude des Imperators auch noch die Wohnungen seiner vornehmsten Beamten, Garden, Frauen, Sklaven; ferner zwei Tempel, ein Thea- ter, Säle zu gesellschaftlichen Unterhaltungen u. s. w. ein. Auf der Sud- oder Hafenseite war eine Säulenhalle QCryptoporticut) , wel- che 50 Säulen dorischer Ordnung trugen. Dieselbe war etwa 80' über den Erdhorizont erhöht, und ruhte auf massiven aus Quadersteinen erbauten Gewölben. Die Säulen sind nicht aus ganzen Steinmassen gehauen, sondern aus mehreren Stöcken zusammengesetzt und stehen sieben Puss von einander entfernt Es sind deren noch 40 sichtbar, welche dadurch der Zerstörung entgingen , dass die Nachkommen die Stadtmauern dazwischen aufführten und sie zur Hälfte einmauerten. Marschall Marmont und der General-Provveditor Dandolo wollten die an den Cryptoporticus angebauten Häuser oder vielmehr Häuser- chen abbrechen lassen, allein es fehlte an Geldmitteln die Expropria- tion zu bewirken , da sie sich wegen der günstigen Lage am Hafen gut verzinsen. An heiden Ecken dieses Porticus standen massive vier- eckige Thfirme. Die Länge dieser Seite misst 500 Fuss. An diese Thürme schlössen sich die Umfangmauern des Palastes an, welche ein länglichtes Viereck bildeten, dessen kürzeste Seite die erwähnte sud- liche des Porticus war. Die gegenüberliegende nördliche Seite misst 560 Fuss, die beiden andern 670 Fuss. Doch stimmen diese Ziffern in den mir vorgelegenen alten und neuen Grundrissen der Stadt und des alten Palastes nicht genau überein. Von den Umfangmauern sind nur die nördliche und östliche Seite, das ist jene, welche gegen die Vorstädte Manus und Lujaz gekehrt sind, übrig. Sie bestehen aus grossen in parallelepipedischer Form gehauenen Steinen und haben grosse Bogenfenster. Längst derselben befanden sich an den nach innen gekehrten Seiten die Wohnungen der Sklaven. Der Palast hatte vier Thore. Jenes an der Nordseite soll das goldene Thor Qporta aurea), das östliche das bronzene Sparta aeneaj , das westliche das eiserne (porta ferrea) geheissen haben. Das vierte führt unter dem Cryp- toporticus hindurch zum Meere und soll den Namen porta argentea gehabt haben. Heutzutage nennt man es seiner Aehnlichkeit mit einer Grotte wegen Ja Grotta.« Von diesen vier Haupteingangen ist nur 5a die porta ferrea übrig, aber mit Gebäuden umstellt. Der Name soll von dem eisernen Fallgitter kommen, mit welchem das Thor geschlos- sen wurde, wie man es noch sehr deutlieh erkennt. An den zwei Ecken standen ebenfalls zwei Thürme, welche den beiden andern am Cryptoportieus vollkommen gleich waren. Bin jedes Thor, mit Aus- nahme des südlichen, hatte zur Linken und Rechten zwei andere Thürme, welche Achtecke waren, und gleiche Höhe mit der Umfang- mauer hatten. Zwischen diesen und den Eckthürmfen standen ebenfalls zwei Thürme, welche Vierecke waren und mit den Achteeken gleiche Höhe hatten ; so dass es, die Eckthurme mit einbegriffen, 18 Thürme gab. Drei dieser Eckthurme sind noch vorhanden, jedoch nicht mehr in ihrer ursprunglichen Gestalt. In jenem beim Lazarethgebäude sollen nach der Meinung alter Schriftsteller die irdischen Reste des Exkaisers begraben worden sein (Farlati 8 Bg. , S. 414). Allein die Angabe entbehrt aller Wahrscheinlichkeit. Offenbar hatten diese Thürme keinen andern Zweck, als einen fortifikatorischen. Der Haupteingang, in die Residenz war durch die porta aurea, durch welche die Strasse von Salona her führte. Aus den noch vorhandenen architektonischen Verzierun- gen über demselben, welche aber, seit Adams sie abkonterfeite, von dem Zahne der Zeit stark benagt wurden, lasst sich wahrnehmen, dass der Bau- meister viele Kunst verwendete, um dieses Thor seines Namens wür- dig auszustatten. Wenn man durch dieses Thor in gerader Richtung gegen Süden fortging , musste man die Strasse durchschneiden, welche die porta ferrea mit der porta aenea verband, und gelangte dann in das Peristyl, oder den Vorhof des kaiserlichen Palastes. Dieses Peristyl war ein längliches Viereck von ISO' Länge und 40' Breite, und bildet den heutigen Domplatz (piazza del tempio). Jede der bei- den längern Seiten war mit einer Säulengallerie korinthischer Ordnung geziert, welche noch vorhanden ist und der Zerstörung dadurch ent- ging, dass man sie zur Hälfte in die Häuser einmauerte, die den Domplatz umgeben. Die dritte kürzere Seite des Peristyls bildete die Fagade des Vestibulum oder der Vorhalle. Das Fronton desselben, welches ein Dreieck bildet, stützt sich auf Granitsäulen und ist 4' über den Horizont des Peristyls erhöht Der Eingang in das Vestibulum war der porta awrea in gerader Linie gegenüber. Auf dem Fronton ist eine Marmortafel eingemauert, deren Inschrift besagt, dass am 13. Mai 1818 weiland Kaiser Franz I. die Stadt Spalato mit seiner Anwesenheit beglückte; allerdings ein Glanzpunkt in den Annalen der Stadt, denn seit fünfzehn Jahrhunderten wandelte kein Imperator auf diesen Trümmern irdischer Grösse. Der alterthümliche Anblick dieses kleinen Platzes gebietet jedem gebildeten Fremden unwillkürlich ein Stillsteben, 54 auch wenn er niebt wüsste, dass er auf einem antiken Boden sieh befände. Das Vestibulum war eine grosse Rotunde , ober die sieb eine Kuppel wölbte, welche bis zum Anfang der Wölbung 50' hoch ist Der Durchmesser ist 37'. Man sieht vier halbrunde Nischen, die wahrscheinlich mit Standbildern geschmückt waren. Durch das Vesti- bulum gelangte man in das Atrium, welches ein anderer grosser Vorsaal war, davon aber nichts mehr übrig ist. Wahrscheinlich stam- men die mit Skulpturarbeiten verzierten Thorbalken, welche an der Rückseite der Mauer des Nonnenklosters Santa Chiara eingemauert sind, davon her. Durch diesen Vorsaal gelangte man links in die kai- serliche Wohnung; zur Rechten befanden sich die Bader, davon noch Fragmente übrig sind. Das Vestibulum war bei den Alten den Göt- tern , das Atrium den Ahnen geweiht, daher wurde jenes mit mytho- logischen Attributen, dieses mit Bildsäulen der Vorfahren, Waffenstü- cken und mit verschiedenen im Staats- und Kriegsdienste erworbenen Tro- phäen geschmückt. Vor dem Vestibulum sieht man eine grosse Sphinx von egyptischem Granit, welche einst im Jupitertempel gestan- den haben soll, und welche bis auf einen Sprung in der Mitte gut er- halten ist. W i 1 k i n s o n hält sie für egyptische Arbeit aus der älte- sten Zeit der Pharaonen, wahrscheinlich der achtzehnten Dynastie, ob- gleich sie statt Klauen Menschenhände hat. Eine andere, jedoch stark beschädigte Sphinx von rothgrauem afrikanischen Granit liegt in Hofe des Hauses Cindro. Die Hieroglyphen, welche am Halse und an dem Gestelle dieser Sphinx sichtbar sind, soll noch kein Gelehrter entziffert haben. Nach Wilkinson ist auf der Brust der Name Arne- nophis III. eingegraben. Beide Sphinxe standen ursprünglich an den Seiten der Aufgangstreppe zum Jupitertempel, und wurden erst weg- geräumt, als der Glockenturm gebaut wurde. . Dieser Tempel stand dem Frontispice des Vestibulum zur Rech- ten und wurde, als der christliche Glaube durch römische Geistliche in Dalmatien verbreitet wurde (nach Carrara im Jahre 651), in eine Kirche umgewandelt , welche später als Domkirche erklärt wurde. Dieser Tempel ist das besterbaltene Stück römischer Architektur in Dal- matien. Er bildet von aussen ein Achteck , davon eine Seite 25' misst. Es ist 10' über den Erdhorizont erhöht und hat ein Souterrain , wel- ches durch kein Fenster erhellt wird, und welches, wie Einige glau- ben, zur Befragung des Orakels diente. In gleicher Höhe mit dem Ein- gang befand sich eine Colonnade von 24 Granitsäulen korinthischer Ord- nung, welche mit den Seiten des Achtecks parallel liefen und einen Gang um demselben herum bildeten. Von dieser Colonnade ist nur ein Theil übrig. Inwendig macht das Achteck eine Rotunde von 42' im 55 Durchmesser und hat vier halbrunde und drei gradlinige Vertiefungen, in welchen man nach der Umgestaltung des Tempels in eine christliche Kirche einen zweiten Eingang und Seitenaltäre angebracht hat. Acht Säulen von orientalischem Granit von 84' Höhe (ohne Gebälk) und 8 1 /,' Durchmesser, tragen ein Gesimse aus weissem Marmor, welches an der Wand herumlauft. Weil sich die Skulpturarbeiten des Gesimses auf den Mythos der Diana beziehen, so folgerte man daraus, dass dieser Tempel ursprünglich nicht dem Donnergotte, sondern der Jagdgöttin geweiht gewesen sei. ') Dieser Meinung ist auch Visconti. Man kann aber da- gegen einwenden , dass die Römer derlei Jagden darstellende Verzierun- gen auch bei Bauwerken aller Art angewendet haben. Das Gesimse tragen acht andere kleine Säulen aus grünlichem Marmor (aber nicht verde antico , wie ich irgendwo las). Dann erst wölbt sich die Kup- pel über die Rotunde , welche ein Gewölbe von dünnen halbrunden Zie- geln ist, die der Länge nach eingesetzt sind. Ursprünglich hatte dieser Tempel kein Fenster , wie dies bei den Alten so Sitte war. Jetzt aber sind mehrere Fenster angebracht Aus der Kleinheit des Durchmes- sers des innern Theiles lässt sich wahrnehmen, dass dieser Tempel für einen christlichen Dom der Stadt Spalato viel zu klein sein müsse. Der Eindruck, welchen sein Inneres anf den eintretenden Fremden macht, rührt daher blos von seiner eigenthümlichen Bauart und den fünfzehn Jahr- hunderten , welche aus der schauerdunkeln Wölbung herabdämmern, und aus dem Stempel des Antiken, der dem Ganzen aufgedrückt ist, her. Gegenwärtig ist dieser Dom der Himmelskönigin (Maria Himmelfahrt) und die Kapelle in demselben dem heiligen Doimus geweiht. Dieser hei- lige Doimus (auch Duimus und Dumnius) war , wie die Legende sagt, der erste christliche Bischof (Protoepiscopm, siehe Farlati) in Dal- matien, und wurde von dem heiligen Apostel Petrus, dessen Jünger und Täufling er war, im Jahre 65 nach Christi Geburt, als Primas von Dalmatien nach Salona gesandt. Nachdem derselbe die bischöfliche Kirche in Salona gegründet und viele Wunder gewirkt hatte, wurde er zur Zeit der Regierung Trajans unter dem Präfekten Mauritius selbst ein Opfer seines Religionseifers. Seine Gebeine wurden erst im siebenten Jahr- hundert gefunden und in Salona beigesetzt, aber erst im Jahre 1770 ') Von den Ruinen eines Dianentempels auf dem Berge Marian, deren einige Reisebeschreiber Erwähnung machen, ist mir nichts bekannt Man er- zählte mir jedoch, dass man einst Spuren eines römischen Gebäudes zwischen dem Kirchhof S. Stefano und der zerstörten Villa Capogrosso gefunden hatte. Andere versetzen den Dianentempel in die Gegend der Kirche Spinuazi. Sichtbar aber ist nichts davon. 86 in die Domkirche von Spalato überfragen. Am 7. Mai wird alljährlich ein grosses Kirchenfest zu Ehren dieses Heiligen und Schutzpatrons der Diocese Spalato gefeiert und eine Prozession gehalten , bei welcher die Reliquien des Heiligen herumgetragen und dem von allen Gegen- den der Nachbarschaft herbeiströmenden Volke zum Kusse dargereicht werden. Eine eben so grosse Feierlichkeit hat am Charfreitagabend statt. Da wird Abends um 9 Uhr eine grosse Prozession gehalten, die Begrabnissfeier des Heilands symbolisirend. Es finden sich dabei allzeit bei 3000 Menschen, meistens männlichen Geschlechtes, ein, jeder eine flammende Wachskerze in der Hand haltend. So geht der Zug durch die taghell beleuchteten Hauptstrassen der Stadt und endet am Dom- platz, wo dem gläubigen Volke vom Bischöfe oder seinem Vikarius der heilige Segen ertheilt wird. Es ist dies ein grossartiger Anblick. In den Tagen der Charwoche werden alle Abende Predigten gehalten. Die Kirche ist nicht erleuchtet, lautlos verhält sich die versammelte Menge, und in die dunklen Räume ertönt nur die ernste Stimme des Priesters am Hochaltar oder von der Kanzel herab, nach der italieni- schen Deklamationsweise mit stark markirten Bewegungen der Arme begleitet. So ist es auch in andern Städten des exvenezianischen Dalmatiens. Dem Eingang der Domkirche 60 Schritte gegenüber befindet sich der einstige Aeskulaptempel , welcher jetzt als Taufkapelle dient und Giovanni Battista genannt wird. Er formirt ein Parallelogramm von 22%' Länge und 18 W Breite und 18' Hohe und hat kein Fenster. Zu seinem Eingang fuhrt eine kleine Treppe und vor demselben war ein kleines Peristyl, davon jedoch nur Bruchstucke übrig sind. Auch die Fa$ade hat stark vom Zahn der Zeit gelitten. Die Soffiten sind jenen im Theseustempeljim Volksgarten zu Wien sehr ähnlich, und Adams glaubt, dass dieselben, so wie auch die Skulpturarbeiten, welche die Thor- steine zieren , und die Friese und Karniese , welche in- und auswen- dig am Mauerrande angebracht sind, von griechischen Künstlern gefer- tigt wurden. Die oben auf dem Gesimse ausgehauenen Vertiefungen lassen vermuthen, dass einst Statuen oben gestanden haben. HerrV. An- drich in Spalato hat im Jahre 1846 an der Ruckfronte dieses Tem- pels Nachgrabungen machen lassen, und an der Mauerwand eine in Stein gehauene, mit einem Lorbeerkranz umlaubte Kaiserkrone en retief aufgedeckt, und spricht in der Zeitschrift laDalmazia (1846, Nr. 51) seine Meinung dahin aus, dass dieser vermeinte Aeskulaptempel eigent- lich das Mausoleum des verstorbenen Kaisers Diokletian gewesen sei, und dass der antike Marmorsarg mit dem Basrelief, welcher gegen- wärtig links beim Eingangsthor steht , die sterblichen Reste des Kaisers enthalten und einst in der Mitte des Tempels gestanden habe. — Ein 57 anderes antikes Basrelief ist eingemauert im Hanse Geremia zu sehen. Das Souterrain des Tempels war mit jenem des Jupitertempels durch einen unterirdischen, jetzt zum Theil verschütteten Gang verbunden. Man glaubt, dass es dazu diente, damit sich die römischen Priester ungesehen vom Volke von einem Tempel zum andern begeben konnten. Auch die akustische Bauart des Jupitertempels scheint einen bestimmten Zweck gehabt zu haben. Man sieht auch Ueberreste von unterirdischen Gewölben oder Gängen. Weil sie ziemlich geräumig waren und durch eine trichterförmige Oeffnung von oben Licht empfingen, so können es Soldatenquartiere gewesen sein. Sie sind theils mit Tut theils mit Zie- geln ausgemauert. Unter dem Cryptoporticus lief eine Reihe von geräu- migen, aus Quadersteinen erbauten Gewölben, davon aber nur drei sicht- bar und vermiethet sind ; die übrigen sind verschüttet. Man vermuthet, dass sie die Wohnungen der Prätorianer (Leibgarden) und Veteranen gewesen sind. Nach einem Artikel in der Wiener Zeitung vom 31. Dezem- ber 1850, von Herrn Arneth, Direktor des Antiken-Hofkabinets in Wien , hatte der pensionirte Kreisingenieur Hr. A n d r i c h den Vor- schlag gemacht, in Spalato die verschütteten Gewölbe , auf welchen der Palast ruht, zu räumen, was, wie er meint, mit einem Kostenaufwand von 3000 fl. geschehen könnte , während die geleerten Gewölbe gegen einen Zinsertrag von jährlichen 4800 fl. vermiethet , und diese Summe zu weitern Ausgrabungen verwendet werden könnte. Das wäre ein herr- liches Projekt , wenn es nur nicht einen zu grossen Haken hätte ! Die Steine zum Palaste sollen von der Insel Brazza hergenommen worden sein. Sie scheinen an den beiden Tempeln und der Umfang- mauer mit keinem Cement verbunden zu sein , was auch bei dem Tra- janischen Aquädukt in Segovia der Fall sein soll. Die Säulen der Kirche und des Peristyls , so auch die Thorsteine sind aus ganzen Massen ge- hauen. Die Steinbalken, welche die Thorwand des Vestibulum bilden, messen in der Höhe mehr als 12', in der Breite 4', in der Dicke l 1 /,'. Das gibt einen Bauminhalt von 72 Kubikfuss, somit ein Gewicht von mehr als 100 Centnern. Noch massiver sind die Thorbalken der Dom- kirche und der Taufkapelle. Es ist Jammerschade, dass die Venezianer nicht mehr Sorge trugen für die Erhaltung dieser ehrwürdigen Ueber- reste des Alterthums. Der vor der Kirche stehende Glockenturm ist ein Bauwerk des Mittelalters. Er ist seiner Figur nach ein Viereck und besteht aus mehreren Absätzen oder Stockwerken , deren jedes kleiner als das nächst untere ist. Er ist mit hohen schmalen Bogenfenstern, mit schlanken Säulen dazwischen verziert. Er bildet die Vorhalle des Domes, zu welchem eine schöne breite Treppe hinauffuhrt. Da sich die ganze Schwere des Thurmes auf diese Halle stützt, erscheint er mir, 58 als Nichtfachmanu, als ein kühnes Bauwerk. Seine Hohe ist St Klaf- ter. Er wurde auf Veranlassung der Königin Maria, Gemahlin Karls IL Königs von Sicilien, mit dem Beinamen der Lahme, einer Schwester des Königs Lad isla us von Neapel, nach dem Entwurf des Baumeisters Nikolaus Tiverdoj, eines Dalmatiners, im Jahre 1418 erbaut. Der Baumeister hatte den glucklichen Einfall, zur äussern Verzierung des Thunnes allerlei Ueberreste von Steingebilden zu verwenden« welche in dem benachbarten zerstörten Salona gesammelt wurden. Die Wände sind mit den verschiedenfarbigsten polirten Marmorplatten überkleidet Jede der Säulen hat ein anderes Gebälke. An einer derselben ist der Sockel von dem pretiosen Marmar Verde antico. Auch sind hie und da, wo es der Symmetrie keinen Eintrag machte, verschiedene Figuren der alten Fabelwelt angebracht, welche sonst langst verschleppt und zerstört worden wären, wenn sie nicht so hoch in die Lüfte gestellt worden wären. — Spalato war einst ein Erzbisthum und zwar eines der ältesten der christlichen Hierarchie, denn es bestand schon im siebenten Jahrhundert. Früher war der Bischofsitz in Salona; allein nach Zerstörung dieser Stadt wurde derselbe nach Spalato verlegt Jobann von Bavenna war der erste Bischof von Spalato. Er wurde vom päpstlichen Hofe nach Dalmatien gesandt , um die kirchlichen An- gelegenheiten zu reguliren, in Spalato die neue Herrschaft der Kir- che zu gründen und das Bekehrungsgeschäft der eingedrungenen Chro- vaten vorzunehmen. Die Diözese Spalato zählte einst 84 Suffragan- Kirchen und dehnte sich bis an die Donau und Pannonien, und von Istrien bis Epirus aus. ') Der Erzbischof von Spalato war zugleich der Primas von Dalmatien und Kroatien. Der letzte Erzbischof von Spalato hiess Lelio Cippico und starb 1807 am 4. März. Ausser den oben erwähnten antiken Bauwerken kenne ich in Spalato kein anderes, welches in architektoni- scher Beziehung sich auszeichnet. Das Civilspital verdient blos seines philantropischen Zweckes wegen erwähnt zu werden. Dasselbe wurde 1795 von einem Einwohner mit Namen Ergovaz gestiftet und auf seine Kosten erbaut. Das Lazarethgebäude , welches Cassas für eines der schönsten in Europa erklärt , ist ein ganz einfaches Bauwerk ohne allen Geschmack und Kunst. Nach der Inschrift ist es im Jahre 1578 entstanden , und zwar auf Vorschlag eines reichen israelitischen Kauf- manns mit Namen Michel Rodriga, welcher im Jahre 1575 dem Se- nate von Venedig die Vortheile darstellte, welche dem Gemeinwohl durch die Aufführung eines solchen Gebäudes erwachsen (Dac. *tor. 1. B., S. 365). l ) Chiesa di Spalato un tempo Salonilana, del prof. DoU Frame, Carrara di SpaUtto 1844. 59 Dieses Gebäude ist mindestens ein Beweis, dass die Stadt Spa- lato in damaliger Zeit eine grössere merkantilische Bedeutung gehabt habe, als gegenwärtig. Hammer in seiner Geschichte der Osmanen erzählt folgendes Faktum vom Jahre 1638. Der venezianische Admirat Maria Cappello hatte im Hafen Valona in Türkisch- Albanien 16 tür- kische Korsarenschiffe (algierische und tunesische) genommen, weil sie ausgelaufen waren , um die Schätze der Kirche Loretto bei Ancona zu plündern , aber ihre Absicht nicht erreicht hatten. Ferner hatten sie im Angesicht von Cattaro ein venezianisches Schiff gekapert. Murad erzürnte darob so sehr , dass er im ersten Anfalle des Zornes alle Ve- nezianer ermorden lassen wollte , aber seine Rache dahin milderte, dass er den venezianischen Bailo in Konstantinopel mit Namen Luigi C o n- tarini in das Gefangniss werfen Hess. Später Hess er den Hafen von Spalato sperren. Darüber machte der Defterdar von Seraj (Schatzmei- ster) die Vorstellung , dass die Kammer von der Mauth in Spalato jähr- lich 5 Millionen Aspern beziehe. ') Der Sultan antwortete : „Ich schere mich nicht um das Geld, ich sinne nur auf Rache, und wer mir darüber Vorstellung macht, dem schneide ich den Kopf ab.« Seine Dro- hung ging in Erfüllung. *) Wenn nun die Mauth dem Staatsschatze 5 Millionen Aspern (ISO Asp. core— 1 Piaster) eingetragen hat, so scheint allerdings ein lebhafter Verkehr stattgefunden zu haben. Daru in seiner Geschichte Venedigs sagt gleichfalls, dass zu jener Zeit viele Produkte Persiens und solche Waaren, welche über das schwarze Meer her nach Konstantinopel kamen, mittelst Karavanen nach Spalato ge- bracht wurden. Ich sehe aber nicht ein, wesshalb man für den Trans- port der indischen Waaren nicht lieber den hundertmal wohlfeilem Seeweg benützt hatte. Wenn sich die Pforte mit Venedig im Kriegszu- stand befand, so galten die Gefahren für den Landweg eben so gut wie für den Transport zur See. Auch hier in Spalato konnte ich keinen Beweis für die Richtigkeit der Angabe Daru's auffinden, und glaube daher , dass die türkischen Karavanen damals, wie noch heutzutage nur serbische und bosnische Produkte brachten, und als Rückladung italie- nische und venezianische Manufaktur- und Quincailleriewaaren, See- salz, Seife, Glaswaaren u. s. w. bezogen, weil Triest damals noch keine Handelsstadt war. Indessen ist es unzweifelhaft, dass der Handel von ') Der türkische Zolleinnehmer war in Spalato domizilirt und strich die Zoll- gebühren sowohl von den venezianischen als türkischen Kaufleuten ein. Er hatte im Lazareth sein Amtslokale. •) »Die Rache altert nicht, wenn sie auch ergraut,« war der Wahlspruch des Sultan Murad IV. Spalato von 1590 bis 1670 am meisten gebloht hatte. Jetzt ist er unbe- deutend, aber immer noch bedeutender als in andern Städten des Lan- des, wegen der benachbarten bevölkerten Inseln Brazza, Lesina nd Lissa. Die einst hier bestandenen reichen israelitischen Handelshinser existiren nicht mehr, und selbst die noch bestehenden werden immer weniger. Seit meinem Hiersein sind mehrere israelitische Familien , die vielleicht noch echte Abkömmlinge ihrer andalusischen Vorfahren sind, nach Triest , Venedig und Piume ausgewandert , weil dort ein weiterer Kreis für ihre Handelsspeknlationen offen ist nnd sie nebenher aneh mehr Lebensgenusfe haben. Die Israeliten haben in Spalato eine Synagoge (Scuola). Im Friedensschlüsse von Candien (6. Sept. 1669) erhielten die Venezianer für die Abtretung Candiens einige Gebietszuwachse in Dalmatien und Handelsbegünstigungen , welche aber für das Land von geringen Erfolgen gewesen zu sein scheinen. Im Friedensschlüsse von Passarovitz (1718) mussten die Venezianer sogar gestatten, dass die tür- kischen Karavanen unmittelbar in das Lazareth von Spalato kommen durf- ten , ohne an der Grenze Kontumaz zu machen. Dies dauerte wahrend der ersten österreichischen und französischen Okkupation bis zum Jahre 1815 fort, wo dann der Bazar wegen der zuerst im Narentadistrikt aus- gebrochenen Pestseuche an die Grenze verlegt wurde. Die energischen Massregeln der österreichischen Regierung aber haben dem Umsichgrei- fen der Seuche Grenzen gesetzt, und ausser einer Familie in der Vorstadt Lujaz unterlag hier Niemand der Krankheit. Spalato ward mehrmals von dieser Geissei Gottes heimgesucht, und zwar in folgenden Jahren : 1346, 1360, 1480, 1456, 1526, 1578, 1607, 1731, 1763, 1783 und 1784- In den Jahren 1783 und 1784 raffte sie mehr als 8000 Menschen weg. Wer konnte , floh auf die Inseln , mehrere Familien machten sichs wohn- lich auf Schiffen. Die Stadt war entvölkert und verödet, das Gras wuchs auf den Plätzen, und an Zueignung fremden Eigenthums hat es in den leerstehenden Häusern auch nicht gefehlt. Zwei steinerne Kreuze mit der Aufschrift: »06 pestern Angelo Diedo Pravütare 1784,« bezeichnen bei S. Stefano die Gräber der Gestorbenen. Das weitläufige Lazarethgebäude, an welches noch ein anderes Aerarialgebäude stösst, noch immer unter dem alten Namen ü Gener alato bekannt, wird jetzt grösstentheils zu* Gefangnissen benutzt. Im Jahre 1845 wurde einTheil desselben insowei hergestellt, dass die türkischen Karavanen in demselben Unterkunft finden, denn erst seit 81. November 1845 wurde denselben wieder gestattet ins Lazareth von Spalato zu kommen, und man dehnte in der Folge die Han- delsfreiheit noch weiter aus , denn seit April 1850 dürfen die türkischen Unterthanen, welche keine Peststoff fangenden Waaren bringen, frei in der Stadt umhergehen. Die der Reinigung im Lazareth unterliegenden Waaren kommen mit der beaufsichteten Karavaue monatlich dreimal, und zwar am 11.« 21., 31. .oder am l.jedenMonats. Im Hofe des Laza- rethgebäudes stand ehemals ein Theater, wo alle Jahre eine wandernde Schauspielergesellschaft Vorstellungen gegeben hatte; allein dasselbe musste im Jahre 1845 abgebrochen werden, um den Karavanen Platz zu machen , und noch ist kein anderes hergestellt worden , wohl aber wird fast alle Jahre ein sogenanntes Teatra diumo improvisirt, das heisst, es wird im Freien Komödie gespielt. Der Tempel Thaliens ist aus Brettern zusammengezimmert , die Zuschauer sitzen unter freiem Him- mel. Wenn die subskribirte Anzahl Vorstellungen zu Ende ist , wird das bretterne Haus wieder abgebrochen. Meistens machen die lmpresari schlechte Geschäfte und es kann auch nicht wohl anders sein, denn V, der Bevölkerung von Spalato fallen auf die Vorstädte, welche grösstenteils von der gemeinen Klasse bewohnt sind, die das Theater nicht be- sucht , und von dem übrigen Drittel kann man auch wieder '/, oder % wegstreichen. Somit reduzirt sich der das Theater besuchende Theil auf ein paar hundert Familien. Besser ergeht es den Inhabern von ambulan- ten Theatern , ich meine die Marionetten , welche bei geringen Einnah- men grosse Ausgaben ersparen , da der Unterhalt der hölzernen Schau- spieler nichts kostet. Aber es gehört eine italienische Einbildungskraft dazu , um sich in diesen klappernden Liliputern, deren Visagen oft Grau- sen erregen , lebende, im Sinne des Dichters handelnde und sprechende Personen vorzustellen. Wenn Kasperliaden, Vaudevilles u. s. w. zur Dar- stellung gebracht werden, wo sich Harlequin und Pantalon wacker herum- tummeln , so mag das hingehen : allein tragische und klassische Dichter- werke zur Anschauung zu bringen , wie es mitunter geschieht , ist eine Entweihung der Kunst. Am besten nehmen sich Ballete aus, weil sich das Auge leichter blenden lässt, als der Verstand. Sonst sieht es um den Artikel „Unterhaltungen" mager aus, Es besteht zwar ein gesellschaft- licher Verein unter dem Namen Casino nobile, allein ausser im Fasching, wo Bälle und Konversationen gehalten werden , findet man dort nur Zei- tungsleser, Karten- und Billardspieler, und so ist es in allen italienischen Städten. Wenn man längst des Hafenstrandes gegen das Kloster S. Francesco fortgeht, verspürt man bei anhaltenden Sciroccowinden einen starken Schwefelgeruch, ähnlich den Exhalationen der Schwefelquellen in Baden bei Wien. Dieser Geruch rührt von Schwefel wasserquellen her, welche am Fusse des Monte Marian entspringen und sich unfern davon ins Meer münden. Seit dem Jahre 1821 hat sie ein hiesiger Einwohner zu Bädern benfitzt. Nach einer Analyse, welche derselbe in Italien machen Hess, enthalten 100 Pfd. venezianisches Apothekergewicht oder peio sottile mercantile ein doppeltes Volumen geschwefeltes Wasserstoffgas (hydro- tionsanres Gas) , welches sich nach Verschiedenheit der Witterung und Temperatur mehr oder weniger entwickelt, daher auch der Schwefel- geruch nicht immer verspürt wird ; ferner noch folgende erdige und sali- nische Bestandteile, als : a) salzsaures Natron 1340 Gran , b) salzsamre Bittererde 84 Gran , c) salzsaure Kalkerde SO Gran , d) schwefelsaures Natron 390 Gran , e) schwefelsaure Bittererde 130 Gran , fj kohlen- saure Kalkerde 46 Gran. Zusammen 2010 fixe Bestandtheile. Das spezi- fische Gewicht gegen destillirres Begenwa sser ist = 1 : 100?5. Die Tem- peratur ist mit der des nahen Meer wassers gleich. Im Winter beobachtet man i m Vergleiche mit dem Seewasser eine etwas wärmere , im Sommer aber eine etwas kältere Temperatur des Schwefelwassers, was leicht zu erklä- ren ist. Das Schwefelwasser weiter oben bei dem Kloster S. Francesco ist nicht so rein wie das untere und auch etwas salzig. Um das Wasser ab Bad zu benutzen, muss es erwärmt werden. Manchen Sommer , wie z. B. 1840, bleibt es aus. Es finden sich aber nicht alle Jahre Badegäste ein, und diese meistens aus Zara. Von einer geregelten Badeanstalt ist da- her auch keine Rede. Das soeben erwähnte Kloster S. Francesco ist sehr alten Ur- sprunges. Man glaubt, dass es sammt den Klöstern von Zara, Pasman und Sebenico von dem Stifter des Franziskanerordens, dem h. Franz von Assisi, selbst gestiftet wurde, als derselbe angeblich im Jahre 1819 auf einer Seereise von Ancona nach Syrien durch Sturm an die dalmatinische Käste verschlagen wurde, in Zara landete und dort gepredigt und Wunder gewirkt haben soll. Aber das Faktum ent- behrt noch immer des historischen Beweises, wohl aber unternahm derselbe im Jahre 1219 eine Reise nach dem Orient. \) Unwahrschein- lich wird ferner die Stiftung dadurch, dass der Franziskanerorden erst im Jahre 1215 unter Innocenz III. auf dem Concilio Lateranemi genehmigt wurde. Erwiesen ist es jedoch, dass der Stifter des Ordens im Jahre 1220 in Ragusa war und dort gepredigt hat. Wahrschein- licher ist es, dass diese vier Klöster von den gleichzeitigen Ordens- brüdern des h. Franziskus gegründet wurden. Da die Franziskanerklo- ster in Dalmatien fast alle sehr alten Ursprungs sind, so findet man in den Bibliotheken derselben manche bibliographische Rarietät, die der oben citirte Padre Fabianich unter dem Artikel „Volumidella prima stampa« aufzählt. Der Hochaltar der Kirche S. Francesco in Spalato ruht auf einem massiven Steinsarg, auf welchem ein gut gearbeitetes f y Memorie storico-letterarie di alcuni conventi in Dalmazia, s er Ute dal Padre Donato Fabianich M. O. Venezia 1845. Basrelief den Durchzug der Israeliten durch das rothe Meer darstellt. In dieser Kirche ruhen auch die dalmatinischen Chronisten Thomas Archidiaconus (7 1*68) und Markus Marulus (Maroli t 1524) friedlich neben einander. *) — Liebhaber von Gemälden, finden in der Kirche des Nonnenklosters Santa Chiara an einem Seitenaltar (rechts, wenn man auf den Hochaltar zugeht) ein schönes Gemälde den h. Niko- laus von Bari vorstellend, von Cadorino. Mein Freund Poiret stellt dieses Gemälde sehr hoch. Ehemals gab es in Spalato noch mehrere Kirchen und Kloster, welche aber seit dem Erlöschen der veneziani- schen Republik aufgehoben wurden. Die jetzige Kaserne und das Mili- tär-Hospital waren Nonnenklöster. In dem letztern, welches Convento S. Arneri hiess, wurde im Winter des Jahres 18*8 ein Bauchfang gebaut, um ein Krankenzimmer zu erwärmen. Als man einen Theil des Dnchsüihls abdeckte, fand man in einem Winkel, welcher vermauert war, 20 bis 30 Leichen von Kindern verschiedenen Alters, welche in roh zusammengenagelten Kistchen lagen. Dieselben wurden in den Hof des Spitals herabgetragen, wo ich sie selbst sah. Da nur adelige Fräulein in das Kloster aufgenommen wurden, so gab dieser Fund Stoff zu vie- lerlei Auslegungen und Vermuthungen. Es wurde eine Kommission aus dem Civil und Militär zusammengesetzt, und so viel mir bekannt ge- worden ist , entschieden, dass sich diese Leichen vom Jahre der letzten grossen Pest 1784 herschreiben, wo es an Menschenhänden zur Begra- bung fehlte; weil die adeligen Familien vielleicht nicht gewollt haben, dass ihre gestorbenen Lieblinge in ungeweihter Erde versenkt werden, und diese Vermuthung mag auch gegründet sein, obgleich Die- jenigen, welche Spindler's Nonne von Gnadenzell gelesen haben, anders denken durften. Beide Klöster wurden schon während der ersten öster- reichischen Okkupation aufgehoben, weil es an* Raum zur Unterbrin- ') In einem in Spalato gedruckten Kalender (Lmarto) für das Jahr 1846 findet sich ein alphabetisches Verzeich niss ausgezeichneter Männer von Spalato. Da heisst es unter andern : »Spalatino Giorgio detto la crnuca dei Dvchi di Sassonia e presso que* grandi ebbe fortuna e tomba« Das ' ist falsch, denn der Name Spalatin kommt nach mittelalterlichem Gebrauch von seinem Gehurtsorte Spalt (lat. Spalatmm) her. Er war ein Zeitge- nosse und Freund Luther's, geh. 1482, gestorben 1545. Als eine in der Reformationsgeschichte hervortretende Persönlichkeit ist sein Name und sein Wirken in Deutschland bekannt genug. Die deutsche Literatur ist erst kurzlich mit einem interessanten Werke über diesen merkwürdigen Mann bereichert worden, betitelt: »Georg Spalatins historischer Nach- lass und Briefe von Neudecker in Gotha und Prefler in Weimar. Jena bei Mauke 1851.* 64 guiig des Militärs fehlte. 8. Raiueri gehörte dem Benediktiner- ui Santa Maria (die jetzige Kaserne) dem Franziskanerorden. Die Stadt Spaiato ist nicht gross. Sie zählt sammt den Vorstädten 1300 Häuser, davon 430 mit etwa 3000 Einwohnern auf die Sadt , die. übrigen mit 7000 auf die Vorstädte kommen. In den Vorstädten aber verdienen viele den Namen Haus gar nicht, denn sie sind um nichts besser als die Morlakenhäuser. Die Gassen der Stadt sind grösstenteils enge. Erst seit dem Jahre 1843 her wurden mehrere Gassen gepflastert und mit Abzugskanälen versehen, auch wurde der Quai am Hafen neu herge- stellt und ein luftiges Schlachthaus gebaut. Die Häuser sind grössten- teils alt und den Forderungen der Jetztzeit nicht entsprechend. Seit meinem Hiersein wurden jedoch vielleicht mehr als 40 neue Häuser gebaut, und darunter einige recht hübsche, die Stadt hat rieh überhaupt um Vieles verschönert und ist noch immer im Häutungspro- zess begriffen ; denn wenn die Baulust so fortschreitet , wie seit eini- gen Jahren, wird Spaiato in 20 bis 30 Jahren eine ganz andere Phy- siognomie haben. In Rucksicht der Lage und Umgebungen behauptet Spaiato den Vorzug vor allen übrigen Städten des Landes. Einer der besuchtesten Spaziergänge ist nach dem eine halbe Miglie entfernten Kloster Paludi, welches wahrscheinlich von dein westlich bei demselben befindlichen Meersumpfe seinen Namen bekommen hat. Die Kirche des- selben besitzt hinter dem Hochaltar ein gutes Gemälde, die Madonna und andere Heilige vorstellend, von der Hand des Francesco da Santa Croce gefertigt. Auch wird ein Antiphonarium in zwei Bänden sehr schön auf Pergament geschrieben und mit Malerei verziert, gezeigt Bin Mönch des Klosters hatte es im Jahre 1675 gefertigt. Noeh angeneh- mer ist der Spaziergang zum sogenannten Barcagno (Ländeplatz). Nähere Spaziergänge 'sind nach S. Stefano, wo der neue Friedhof ist Ihm gegenüber liegt die Strandbatterie Botticelle. Etwas östlicher ist die Frauenkirche Poisan, wo sich eine Madonna befindet, welche Gegen- stand frommer Verehrung ist. Noch östlicher liegt das erwähnte Fort Grippi, welches in einem stets guten Zustande erhalten wird. Als am 1. November 1813 der Kommandant des englischen Geschwaders in Lissa, Commodore William Hoste, mit der Fregatte „Bachante" sich dem Hafen von Spaiato näherte, vernagelten die Franzosen die Geschütze der Strandbatterien, warfen sie ins Meer und zogen sich in die Berg- feste Clissa zurück. Die National miliz der Stadt löste sich auf, und auf dem alten Kastellthurm von Spaiato wurde die österreichische Flagge aufgepflanzt. Hoste hatte exfranzösische Kroaten an Bord, welche aus- . geschifft wurden, um in österreichische Dienste überzutreten. Catta- 1 in ich referirt in seinen Memorie folgendes Faktum. Eine englische Korvette hatte am 8. Oktober 1809 eine beladene Polacca (ein grosses dreimastiges Handelsschiff), von dem Kapitän Nieoloyich von der Insel Brazza befehligt , bis in den Hafen von Spalato verfolgt und die Herausgabe des Schiffes verlangt; allein statt der Forderung des Kor- vetten-Kommandanten zu entsprechen, schiffte die Polacca zwei Kanonen aus und die Nationalmiliz fing an mit gutem Erfolg auf das nahe englische Schiff zu feuern, denn die Strandbatterien waren nicht armirt und die Stadt hatte keine regulären Truppen zur Besatzung. Die Korvette be- schoss den Hafen vier Stunden lang, ohne etwas erzweckt zu haben, kappte endlich das Ankertau und suchte das Weite. Als nun die Stadt Spalato vom Kapitän Hoste im Namen der Allärten in Besitz genommen ward, wollte man ihm bei seiner Entfernung den bei der erwähnten Affaire zurückgelassenen Anker übergeben. Hoste aber nahm ihn nicht an, sondern sagte: „Die Bürgergarde möge ihn zur Erinne- rung an die bei jenem Anlasse bewiesene Bravour behalten.« Während meines Aufenthaltes hier in Spalato hatte ich mich ver- geblich bemüht über folgendes aus der Geschichte des dreissigjährigen Krieges bekannte Faktum Aufhellung zu bekommen. Ernst Graf Man s- f e 1 d , erzählt die Geschichte, wollte sich nach seinem abenteuerlichen Zuge nach Siebenbürgen, wo sich seine Schaar auflöste, mit einein kleinen Gefolge durch Bosnien nach Venedig begeben, um von dort aus nach England zu reisen, erkrankte aber unterwegs und starb. Das Kon- versationslexikon sagt: „dass er völlig gewappnet und auf zwei seiner Adjutanten gestützt seines Lebens letzten Augenblick erwartete, und dass diess am 26. November 16)26 in seinem vierzigsten Lebensjahre geschehen sei und dass derselbe zu Spalato begraben wurde." In dem historischen Lexikon I&elin's heisst es, dass Graf Mansfeld in dem bosnischen Dorfe Uracoviz von einer Krankheit befallen, dort gestor- ben und seine Leiche auf das venezianische Gebiet gebracht und zu Spalato begraben worden sei. Der Grund wesshalb er in den Armen seiner Begleiter aus der Welt gegangen ist, wird dadurch motivirt, dass Mansfeld nicht wie ein Weib im Bette liegend sterben wollte. Es gelang mir nicht über dieses Faktum die geringste Spur aufzufin- den, und weiland Dr. Heinrich Stieglitz, welcher auf mein Ersuchen Nachforschungen im Archive zu Venedig anstellte, fand auch nichts. ') In Dajmatien existirt kein Dorf Uracoviz, und Iselin, welcher es nach Bosnien versetzt, dürfte eher Recht haben als jener Autor, welcher es ') Istrien und Dalmatien, Stuttgart bei Cotta 1845, S. 183. Der verstorbene Verfasser hat mir mehrmals unverdientes Lob gespendet, und ich rufe ihm aus vollem Herzen ein dankbares »Friede seiner Asche« nach.« Petfter, Daliuathm. II. § in der Nähe von Zara indicirt. Bei der Aufregung der Gemflther in dem streng katholischen Italien gegen die Reformation haben die Vene- zianer einem so eifrigen Prolestanten, wie M ans fehl war, ans Gewis- sensskrupel sicher keine Grabstätte auf katholischer Erde gegönnt und die Leiche des im Leben gefürchteten, gewaltigen Mannes ward wahr- scheinlich nach Deutschland geschafft. ') S a 1 o n a. S a 1 o n a ist ein Dorf 2*/ 4 Miglien (genau 2680°) östlich Spalato und desshaib bemerkenswert h, weil in der Nähe desselben die einst blühende Stadt Salona (Salotme bei den Römern) gestanden hat; denn „froh empfindet man sich auf klassischem Boden , Vor- nnd Mit- welt spricht laoter und reisender uns," sagt Göthe. Die Ruinen He- gen rechts von der Strasse, welche nach Trau fuhrt; aber „ausgestor- ben trauert das Gefilde , keine Gottheit zeigt sich unserm Blick; ach! von jenem lebenswarmen Bilde blieb der Schatten nur zurück,** denn Alles was einst aber der Ende war, ist bis auf wenige Trümmer ver- schwunden, und wenn anch in den Jahren 1845 bis 1849 hunderte von Kubikklaftern Schutt und Erde weggeschaufelt wurde, so gehört doch ein kundiger Führer oder ein Situationsplan dazu die wieder auf- gedeckten Trümmer aufzufinden. Die Stadt dehnte sich mehr in die Länge als in die Breite und Lucanus hatte daher Recht, wenn er (Phars. L. 4) sagt: Qua tnarts Adriaci long an ferit imda Salona* ' Et tepidum in molleg zephyros excurrit Jader. Const. Porphyrogenitus (C. 39) sagt von Salona, dass Salom's Umfang mit halb Konstantinopel verglichen werden darf, was aber eine grosse Uebertreibung ist, denn als die Gegend von Salona im Jahre 1831 zum Behufe des Catasters vermessen worden ist, wurde der dort detachirte Geometer Herr Putti ') beauftragt, alle noch vorhandenen Ueberreste nach Andeutung des ihm beigegebenen Sachverstandigen in den Plan einzuzeichnen. Nach diesem Plane misst die grösste Länge von Ost nach West 840 Klafter, die grösste Breite 378 Klafter. Der Umfang beträgt nach Carrara 2150 Klafter, die gesammte Oberfläche innerhalb der Stadtmauer 170,000 Quadratklafter (beiläufig V 6 Quadrat- miglie). Im lllyrico sacro (fortgesetzt von Coletti 8 Bde.) befindet sich zwar auch ein Grundriss und eine Ansicht der Stadt im Niveau- Perspektiv, wie sie einst gewesen sein soll; allein das Ganze ist niehts ') In Italien werden noch heutzutage die Protestanten der verschiedenen Konfessionen in der Volkssprache Eretici (Ketzer) genannt. *) Putti lieferte hierüber einen Aufsatz in der Zeitschrift Dalmazia, Jahr- gang 1846, Nr. 29. Anderes als ein Gebilde der Einbildungskraft des Zeichners , welche* gar keine Beachtung verdient Der westliche Theil der Stadt lag etwas höher als der östliche, und im erstem lag auch das Amphitheater, wel- ches Carrara im Jahre 1846 von seinem Schutt befreit hat. Es bildete eine Ellipse von 126' im Längendurchmesser und es sind noch so viele Trümmer übrig, dass man seine einstige Bauart erkennen kann. Nicht weit davon und zwar hart an der Landstrasse hatte Carrara in den Jahren 1849 und 1850 mehrere Gräber , oder vielmehr in der Erde verscharrte Särge aufgedeckt, deren Anblick, als ich sie das erste Mal sah, mich nicht wenig überrascht hat. „Une heure den catacombes vmit mieux qu'un an de serman" lautet die Inschrift am Eingang in die Katakomben des modernen Sodöm und Gemorrha. Die vielleicht tau- sendjährigen Ste&)säi£e in Salona enthalten keine Inschriften, und spre- chen dennoch so laut und verständig zum menschlichen Renten, #te die prächtigen Grabesdenkmäler der Jetztzeit. Im Jahre 189? wurdet! die Grundfesten eines Badhauses und ein schöner Mosaikboden aufge- deckt. Die meisten Verdienste um die Ausgrabungen in Salona erw&rb sich Herr Professor Carrara. Er hat in wenigen Jahren mehr ge- than, als seine Vorgänger in vielen Jahren leisteten, das werden selbst seine erbittertsten Feinde eingestehen müssen. Die meisten Frem- den, welche nach Spalato kommein, eilen sogleich nach Salona und kehren unbefriedigt zurück , weil sie nicht sahen, was sie zu sehen hofften. Das benimmt aber diesen Trümmern nichts von ihrem Werth. Der Fachmann findet Stoff genug zu Beobachtungen, und wird sicher gern ein zweites Mal dahin gehen. Fremde, welche daher nicht blos ihre Schautust befriedigen wollen, denen ist anzurathen «ich Carra- r a's Broschüre betitelt : „ TPopografia e Seavi dt Salona , Trieste 1851* anzuschaffen. Wer aber nur dahin geht, um sagen zu können: „ich bin auch dort gewesen," der mag sich iti Salona einen morlaki- schen Cicerone wählen , deren es genug dort gibt, und die man nicht erst zu suchen braucht, denn sie bieten sich von selbst an, wenn sie einen Fremden kommen sehen. Ausser den ostlichen Maufern der Stadt steht rechts ein grosses Gebäude, welches eirt Viereck fbrnrirt und ati jedem Ecke einen Thurm hatte. Dieses Gebäude ist kern römisches, son- dern wurde nach Wilkinson im Jahre 13t47 vom Erzbtechofe von Spalato zum Schutze gegen die Serben in Clissa erbaut, und ist wahr- scheinlich in den venezianisch-türkischen Kriegen zerstört worden, was auch vfel wahrscheinlicher ist, als dass selbes zu den Römerzeiten ein Münzhaus oder ein Treibhaus zur Erziehung exotischer Gewächse gewe- sen sein soll, wie ich irgendwo las. Als weiland Kaiser Franz L im Jahre 1818 diesen klassischen Boden betrat, bewilligte derselbe auf 08 Anregung des damaligen Direktors des kaiserlichen AntikenkaMnets, Herrn Steinbutt hei, welcher Se. Majestät den Kaiser begleitete, eine jährliche Summe zu Nachgrabungen, welche im Jahre 1881 begannen, aber seit dem Jahre 1828 suspendirt blieben. Wenige Jahre tornach verstarb der mit der Leitung betraut gewesene Dr. Lanza, and die Ausgrabungen begannen im Jänner 1846 wieder unter Leitung seines Nachfolgers Carrara, und wurden dann für Rechnung der kaiserlichen Akademie der Wissenschaften im Jahre 1848 fortgesetzt, im Herbste 1850 wieder abgebrochen und seither ist nichts mehr geschehen, und wie ich glaube ist auch nichts mehr zu thun übrig. Die ausgegrabenenGegenstände werden in Spalato in einem beson- dern Lokale „Museum der Alterthümer" benannt, aufbewahrt. f ) Sie beste- hen in Sarkophagen, Büsten, Grab- und Denksteinen mit und ohne In- schriften, einigen Zentnern bleierner von einer Wasserleitung herstam- menden Röhren, Urnen, Trinkgefässen, Metallspiegeln, welche noch zum Theil ihre Politur erhalten haben, allerlei Werkzeugen und Ackerge- räthschaften, ferner in Medaillen, Münzen, Karniolen, Fingerringen, Thrä- nenfläschchen, Grablämpchen und anderen Kleinigkeiten aus Terra cotta. Die Münzen sind grösstenteils Kaisennünzen aus dem dritten und vier- ten Jahrhundert unserer Zeitrechnung, aber auch konsularische werden gefunden. Nach Herrn Arneth's Denkschrift (Wiener Zeitung 1861, Beilage Nr. 157) wurden auf die Ausgrabungen in Salona bis zum Be- ginn des Jahres 1850 10,000 fl. Silber vorausgabt, wozu auch die kai- serliche Akademie beigesteuert hatte. Das Museum selbst ist nach Herrn Arneth's Meinung von keiner Bedeutung. Dieselbe Ansicht spricht auch der Fachmann Gardner Wilkinson in der allgemeinen Zeitung (Jahrg. 1845, Nr. 154) aus. Ja ich glaube, dass ein Antiquarius von Profession, das ist ein Antiquitätenhändler , welcher derlei Gegenstände kauft, um sie mit Gewinn wiederzuverkaufen, nur 10% der Summe gehen wurde., welche sie gekostet haben , selbst wenn sie kostenfrei bis Wien gestellt würden. Uebrigens lässt sich nicht begreifen , wie noch immer Münzen und antike Karniole von den dortigen Einwohnern bei Bearbeitung ihrer Weingärten gefunden werden, wenn man bedenkt, dass seit mehr als einem Jahrtausend immerfort darnach gesucht und gegraben wird. Einer meiner Freunde, ein Numismatiker , welcher nur ') Diese Sammlung befand sich bisher, das ist bis Ende Oktober 1852, in einem Nebengebäude des k. k. Gymnasiums. Die Reformen im Studienwe- sen machten für das Gymnasinm einen grössern Raum noth wendig, da- her die Sammlung provisorisch in den Magazinen des sogenannten Ge- neralgebäudes untergebracht wurde. Alles Hegt jetzt bunt durcheinander. wenige Jahre hier in Spalato verweilte, versicherte mir, von den Bauern in Salona sehr seltene Münzen acQuirirt zu haben. Auch von den tür- kischen Unterthanen auf den Grenzmärkten kaufte er viele. Die Münzen, welche man in Dalmatien nur höchst selten findet, sind die griechischen und liburniscbeii. Unter die besterhaltenen Alterthfimer gehört eine Urne von Hialith , welche in einer grössern Urne von Stein einge- schlossen war. Sie enthält zerbröckelte kalcinirte Knochen, einen mas- siven goldenen Fingerring , fast so gearbeitet wie die modernen Finger- ringe. In demselben ist ein orientalischer Granat gefasst; auf wel- chen ein behelmter Frauenkopf (eine Roma) gravirt ist; ferner lag ein Trinkbecher von Achat und eine zierliche Herkuleskeule dabei. Der Be- sitzer dieser Raritäten ist ein Bauer mit Namen Grub ich, vulgo Scombro. Während der ersten österreichischen Okkupation soll ein Bauer einen Edelstein , der 65 Grän im Gewichte hatte, gefunden haben , welchen er nicht kannte und an einen Apotheker in Spalato verkaufte. Dort sah ihn ein österreichischer Militär-Feldarzt mit Namen Tscheppern, welcher selben für einige Thaler acquirirte. Nachher soll sich ausgewiesen haben , dass dieser Stein ein Diamant war, wel- chen der genannte Arzt für eine bedeutende Summe an einen ungari- schen Magnaten veräussert haben soll. Auf diesen Stein soll eine Kleo- patra eingeschnitten gewesen sein, und das ist es, was die Anekdote zu einem Kuriosum macht, und ich wurde gar kein Gewicht darauf legen, wenn sie mir nicht von einem seither verstorbenem Manne (dem päpstlichen und serbischen Konsul und Apotheker Ton de Ho) mitge- theilt worden wäre. Meines Wissens kannten zwar die Römer den Diamant und schnitten damit Glas, aber ihn zu graviren oder Figu- ren einzuschleifen verstanden sie sicher nicht. Auch der Archäolog Eschenburg stellt es in Zweifel (Handbuch der alten klassischen Li- teratur). Nicht weit von den äussersten westlichen Ruinen von Salona ist eine kleine Kapelle, allgemein la Cappella 8. Cajo *) genannt. Diese Kapelle enthält ein in Felsen gemeiseltes, übrigens schiecht gear- beitetes antikes Basrelief, die Arbeiten des Herkules darstellend, davon Herr Steinbüchel in seiner Reiseskizze von Dalmatien in den Wie- ner Jahrbüchern der Literatur von 1820 eine Abbildung geliefert hat Dasselbe wurde während der Anwesenheit des Kaisers Franz aufge- *) Der h. Cajus war Bischof von Salona , welcher im Jahre 296 unter Diokletian den Martyrtod starb und von den Einwohnern Salona's an- dächtig verehrt wird. Es gibt aber nach Farlati mehrere christliche Mar- tyrer dieses Namens, davon einer schon im Jahre 115 dem h. Dominicus nachfolgte. m deckt, and um es vor der Zerstörung zu bewahren, wurde eine Kapelle darüber gebaut und das Landvolk glaubt, dass diese Kapelle das Grab des *. Cajus berge, und hegt eine grosse Verehrung dafür. lieber den Ursprung und die Schicksale dieser einstigen Stadt schwebt noch immer ein Dunkel. Die bisher gefundenen Inschriften beziehen sieh Mos auf einzelne Familien oder Personen und geben kein Lieht. Mica Madio, welcher aber sehr unkorrekt in seinen Angaben ist, »mit {Illyr. «ac.l.B, S. 278), dass sie von denHyllinen, einer griechischen Völkerschaft, nach H y 1 1 o s , einem Sohn des Herkules also benannt, gegrim* 4et und zur Zeit des trojanischen Krieges ein Kontingent von 50 Schif- fen zur Belagerung Troja's hergegeben habe. Ein anderer Schriftsteller glaubt, dass sie die Stadt Nestus gewesen sein könne, von welcher Sc y lax sagt, dass sie gross und schön war. Dio Cassius nennt sie Salo. Eine Berühmtheit kann sie zur Griechenzeit nicht gehabt haben, sonst wurde man von ihr eben so gut etwas wissen, wie von Tröja, Tyrus, Karthago u. s. w. Wahrscheinlich ist es jedoch, dass Salona schön vor Ankunft der Sicilianer - Griechen in Dalmatien existirt habe. Cäsar erwähnt desselben zuerst in seinen Kommentarien unter dem Namen Salanae und schildert es als eine von Natur sehr feste Stadt {bell. etc. L. 3, C. 9). Strabo sagt, dass Salona ein Seearsenal gehabt habe. In Salona haben auch lange Zeit die Könige des alten Liburnten resldirt Nacfar der Zerstörung des alten Dolninim durch Scipio Nasiea wurde Salona die Hauptstadt Dalraatiens, allein der Prokonsul Cnejus Cosconius eroberte es und machte es zu einer römischen Gerichts- stadt. Dass Salona eine römische Kolonie war, besagen Plinius und Ptolemäus. Man folgert es auch aus den Inschriften zweier Denk- steine, welche zwei Decurionen der Kolonisten gesetzt wurden. Auf einem dritten Denkstein wird Salona eine Coloma Martia Julia ge- nannt. Suetonius (in Jul. Cäs. C. 4C) sagt, dass Julius Cäsar 82000 römische Burger in die Kolonien vertheilen Hess, und es ist wahrscheinlich, dass auch ein Theil derselben nach Illyrien und somit auch nach Salona verpflanzt wurde. Von Salona aus verbreiteten sich die ersten Strahlen der christlichen Glaubenslehre über das heidnische Dalmatien. Salona wird auch als der Geburtsort des Papstes Johann IV. mft dem Beinamen Scolasticus aus der Familie Venantius genannt. ') Er wurde am 24. Dezember 640 erwählt, starb aber schon am 11. Okto- ber 648. Dass aber Salona eine für die damalige Zeit bedeutsame Stadt gewesen sein müsse, beweisen die gefundenen Gegenstände des Luxus, *) Nach Onofrio Panvini und Alfonso Ciaccone (de vita et red, Rom. Pont.) wurde Papst Johann IV. in Zara geboren. 71 z. B. Skulpturarbeiten aus feinem Marmor, die noch sichtbaren Atoeaik- böden, *) die vielen Münzen und Karmole u. s. w. In der Periode des Bürgerkrieges zwischen Cäsar und Pomp ejus hielt es Salona mit der Partei des erstem. Cäsar (bett.cic. L. 3) erzählt dies selbst, so wie es auch Hirtius (_de bell, alexj bestätigt. Pompejus wollte daher die Salonitaper durch Waffengewalt unter sein Joch bringen und sandte seinen Feldherr« c t a v i u s dahin. Allein die Einwohner wie- sen die Aufforderung desselben, sich dem Usurpator zu unterwerfen, zu- rück und beschlossen Gewalt mit Gewalt zu vertreiben. Die Bürger Hessen ihre Sklaven frei, die Frauen schnitten ihre Haare ab, um Seh- nen für die Bogenschützen daraus zu flechlen. So zog sich die Belage- rung in die Länge, die Wachsamkeit der Belagerer erschlaffte und die Belagerten benützten einen geeigneten Augenblick, um das feindliche Lager zu überrumpeln und Verwirrung unter die Soldaten zu bringen. Octavius hob die Belagerung auf und kehrte unverrichteter Sache nach Dyrrhachium (Durazzo) zu Pompejus zurück. ') Dio Cas- s i u s erzählt die Sache viel abenteuerlicher. Ihm zufolge waren es die salonitanischen Frauen, welchen die Stadt ihre Rettung verdankte. Sie kleideten sich, erzählt er, als Furien, drangen in der Stille der Nacht mit Fackeln in der Hand in das feindliche Lager, und zeigten sich auf den Mauern der Stadt. Die Soldaten des Octavius, von einem pani- schen Schrecken ergriffen, geriethen in Unordnung, so dass es den nacheilenden Männern leicht ward, sie in die Flucht zu jagen. Beiläu- fig ums Jahr 533 wurde Salona von denGothen erobert und verwüstet, aber von den Truppen des Kaisers Justinian wieder in Besitz ge- nommen. Justinians Feldherr Constantius schiffte nämUch in Dyrrhachium Truppen ein, welche er im Hafen des alten Epidajirus aus- schiffte und von da zu Lande nach Salona piarschiren liess CProco- piiis L. 1, C. 6, 7, 8). Im Jahre 641 (wahrscheinlicher aber 688) unserer Zeilrechnung gelang es den Avaren, als Römer verkleidet, sich zuerst der Feste Clissa, welches der Thorweg nach Salona ist, wenn man zu Lande kommt, zu bemächtigen und dann das auf keine Ver- *) Der schönste gehörte einer christlichen Kirche an, weil auf demselben die lateinischen Worte aus den Psalmen : »Wie der durstige Hirsch nach der Quelle, so schmachtet meine Seele nach dir, o Herr !« zu lesen sind. Dieser Tempel stammt daher nicht mehr aus der Diokletianischen Zeit her. ') Jam hyems appropinquebat et tantis deprimendis acceptus Octavius des- per ata oppugnatione oppidi Dyrrhachium sese adPompejum recepit CCaes. Comment. L. 3, C 4). 7* theidigung vorbereitete Salona selbst einzunehmen. *) Salona ward zer- stört und liegt seither in Trümmern. Da es am Fusse einer Gebirgskette liegt, so mögen heftige Regengusse aueh dazu beigetragen haben, die Trümmer mit Sehutt und Erde zu bedecken. Reste von Häusern, ein guter Theil der Stadtmauer und ein zerstörtes Stadtthor ist noch sicht- bar. Grabsteine und Figuren sieht man hie und da in den Häusern der Dorfbewohner eingemauert. Wenn man von Spalato nach Salona geht, so erblickt man ungefähr auf halbem Wege, wenn man die Anhöhe bei Duimovaz herabfährt, rechts einige gemauerte Bogen, welche die Ein- wohner ponte secco (weil sie über keinen Fluss gespannt sind) nen- nen. Man erreicht sie in einer Viertelstunde, wenn man von der Ka- pelle S. Doimo dem Feldweg nachgeht. Sie bestehen aus acht über eine Thalschlucht aus Quadersteinen aufgemauerten Bogen und bilden eine schmale Brücke, über welche das Wasser vom Ursprung der Salona in bleiernen Röhren nach dem Palaste Diokletians geleitet ward. Wenn man sich aber diese Linie über das Niveau der Brücke in horizontaler Richtung verlängert denkt, so fallt sie über den Wasserspiegel des Flüsschens Salona bei seinem Ursprung. Somit konnte das Wasser nicht unmittelbar aus dem Flusse in den Kanal geleitet worden sein, sondern musste durch ein Schöpfwerk gehoben und in denselben abfliessend ge- macht werden. Man sieht wirklich ausgemeiselte Stellen an den Felsen beim Ursprung, welche dies vermuthen lassen. Auch sieht man dies- und jenseits des Flusschens Spuren von dem Kanäle. Ebenso sieht man deren nahe bei der Stadt Spalato. Der Ursprung des Flusses verdient gesehen zu werden. Das Wasser quillt aus einem Felsenwinkel des Mossorgebirges hervor, setzt sogleich eine Mühle in Bewegung, bildet unterhalb einige kleine Katarakte und fliesst dann ruhigen Laufes durch blumige Wiesen und zwischen Rebenhügeln Ost gegen West beim Dorfe Salona ins Meer. Die ganze Strecke, welche der Fluss durchläuft, beträgt nur drei kleine Miglien, die Breite bei hohem Wasserstand sieben Klafter. Schiffbar ist der Fluss nur von seinem Ausfluss bis zur steinernen Bracke. Der Fluss setzt bei Salona mehrere Mühlen in Umtrieb, und im Jahre 1883 hatte auch ein Einwohner von Spalato den Einfall nahe beim Ursprung einen Eisenhammer zu bauen, der aber, wie es vor- *) Voc igitur consilio Stavi sive Abart cum ad clausuram praefati accessis- sent, transitum illis permiserunt : sed intromissi Romanos oppido expul- serunt, nee tum laudatam urbem Salonam oecuparunt. Romanos in cam- pis et in locis editioribus habitantes deleverunt eorumque loca invase- runt. Porphyrögenitus de adm. imp. C. 29 et 30. Thomas Archidiaconus, historia Salon. C. 7. Furluti lllyr. sac. Tom. 2. p. 300 et seq. 73 auszusehen war, wenig Nutzen brachte, da das Brennmaterial weit- her bezogen werden niusste. Auch fehlte es an sachkundigen Arbei- tern. Der Eisenhammer hörte daher nach ein paar Jahren schon zu pochen auf, und kam erst seit wenigen Jahren durch einen fremden Unternehmer wieder in Bewegung. Das Salonathal mit seinen frischgrü- nen Wiesen und schlanken Pappeln gewährt einen recht schonen An- blick. Am lebhaftesten geht es da am Feste Maria' Geburt (Madonna piccola, am "8. Sept.) zu, fro Kirmess ist. Es ist Sitte in Spalato, an diesem Tage nach Salona zu gehen. Für die Eingebornen ist dieser Gang weiter nichts, als eine willkommene Gelegenheit das monotone Leben in der Stadt zu unterbrechen ; Fremde aber werden dort allerlei sehen und hören, was für sie neu ist und desshalb Interesse hat. 3) Vragnizza (bei den Römern angeblich Urania J ist ein Dorf auf einer schmalen Erdzunge, welches in der Ferne gesehen im Meere zu schwimmen scheint, daher es auch die Italiener Veneria piccola nennen. Es ist von armen Landbauern und Fischern bewohnt. Zu den Römerzeiten soll hier ein grosses Gebäude gestanden haben, welches vielleicht ein Marinearsenal oder einWaarendepot war. An der äusser- sten Spitze erblickt man der Sage nach bei völliger Windstille mehrere Steinsärge , welche wahrscheinlich einst auf dem Festlande gestanden hatten, aber durch Wegschwemmen desr Erdreichs ins Meer versanken. 4) Stobrez QEpetium) ist heutzutage ein von armen Bauern und Seeleuten bewohntes Dorf, anderthalb Stunden östlich Spalato. Es liegt an der Ausmündung einer grossen Meeresbucht, an deren End- punkt sich der Bach Xernovnizza in dasselbe ausmundet. Er entspringt am Fusse des Mossorgebirges und macht in der Richtung nach West einen Lauf von nur beiläufig drei Miglien. Einst haben unten in der Thalebene Salinen bestanden. Das Dorf liegt auf einer in das Meer vor- springenden felsigen Anhöhe. Das alte Epetium scheint tiefer unten am Meere gestanden zu haben. Andere meinen, dass Epetium in der Ebene dies- und jenseits der Xernovnizza gestanden habe. In der Theo do- sischen Tafel ist Epetium als «ine grosse Stadt und grosser Hafen bezeichnet. Das Letzte ist ganz richtig, denn der Hafen kann die grösste Flotte auftaehmnn, aber die Stadt selbst kann nicht gross gewe- sen sein. Plinius nennt die Einwohner Cive* epetinos. Ptolemäus und Polybius QExcerpt. legat. 134J nennen es Epetium und be- zeichnen es als eine von sicilianisch-griechischen Kolonisten aus Lissa gegründete Stadt. Wahrscheinlich wurde es gleichzeitig mit Salona von den Avaren zerstört. 5) C lissa (slavisch KlisJ , eine Bergfeste und Dorf 5*/ 4 Miglien von Spalato und drei Miglien von Salona, von wo die Fahrstrasse in einer starken Krümmung dahin fuhrt. Im Jahre 1849 bis 1850 wurde von Salona nach Clissa eine neue Strasse hergestellt, weil die alte von den Franzosen gebahnte an einigen Stellen sehr steil war, und der von dem Gebirge herabströmende Regen sie leicht verdarb. Clissa wird von Plinius (L.3, C. 82) Andetrium, von Ptolemaus AybtHpiov, von Dio Cassius (L. 56) Jvbqiov, von Strabo Jvdqrpiov (aber in die Gegend von Sign versetzt), auf der Theodosischen Tafel An- dretium genannt. Der heutige Name entstand vielleicht aus dem grie- chischen Worte nktvta (schliessen) , weil die Feste als Schloss oder Schlüssel der Passage von Sign nach Spalato betrachtet werden kann. Unter diesem Namen kommt es schon bei Porphyrogenitus vor. ') Die Feste liegt auf dem Kamm eines Felsens, der sich in der Mitte eines Bergkessels erhebt, welcher von der westlichen Seite durch das Kabanagebirg, von der östlichen durch das Mossorgebirg gebildet wird. Die Avaren sollen sich der List bedient haben , dass sie die Klei- der der in einer Feldschlacht gebliebenen Römer anzogen und so in die Feste hineingelassen wurden, dieselbe besetzten und dann das verthei- digungslose Salona angriffen und zerstörten. Mit der Belagerung dieser Feste endete Tiberius, welcher von Augustus zur Bezwingung Dalmatiens dahin gesandt wurde , die vollständige Unterwerfung des Landes (Dio Cassius L. 55 und 56). Wenn man von den Zinnen die- ser Feste den Blick nach Südost richtet, so gewahrt man am Fusse des Mossorgebirges eine Einsattlung. Wenn man sich die Mühe nicht zu viel sein lässt, um in die Tiefe des Kessels abwärts und dann in der Einsattlung aufwärts zu steigen, wozu man eine kleine Stunde braucht, so erblickt man mehrere viereckige Plätze, welche mit einer Mauer von aufgeschichteten Steinen auf halbe Mannshöhe umgeben skid, und einen einzeln dastehenden Felsen, in welchen eine Vertie- fung gehauen ist, ähnlieh einer Fensterbrüstung, so dass das Ganze beinahe- die Form eines kleinen Altars hat. In der glatt gemeiselten Vertiefung ist mit grossen Buchstaben folgende Inschrift eingehauen : „7. O. M. Sacrum. L. Eghatius. L. N. N. Nep. Tro. Giemen Decurio Augur . ." Herr v. Steinbüchel folgert daher mit archäo- logischem Scharfsinn, dass hier zur Zeit der obenerwähnten Belagerung ein römisches Standlager derjenigen Heeresabtheilung gewesen sei, welche von dieser Seite die Feste blockirt hielt, da sie durch Erstür- mung nicht genommen werden konnte. Jene Mauerreste dienten wahr- 1 ) Iudeque discendentea ad clausuram per gebaut } quae hodiernüm usque diem Clissa nuncupatur } quatuor ipsa miUia passuum a Salona distan- tem. Porphyr, h* 55 et 56. w scheinlich den Offizieren als Wohnungen. Ein ähnliches Standlager wurde mir eine Miglie weit von diesem entfernt, bei dem Dorfe Mra* vinze indicirt, welches ich jedoch nicht aufgesucht habe. Lucius (S. 34> führt mehrere Inschriften und unter andern auch folgende an : „Ite viam Gabinianam ab Salonis Andetrium 7 aperuit e munit Leg. VII.* Auch in der christlichen Zeit erlebte Clissa als ein wich- tiges Bollwerk für Freund und Feind allerlei Schicksale. Im Jahre 1389 am 85. Oktober eroberten es die Bosnier.' Im Jahre 1494 geriet!) es das erste Mal in die Hände der Venezianer; dann kam es als ein un- garisches Lehen in Besitz eines gewissen Peter Cr u sich (auch Cro- sicchio). Dieser nahm die Uskoken *) auf ihrer Flucht aus Bosnien ') Uskoken heissen in der slavischen Sprache Flüchtlinge oder eigentlich »Uebergesprungene ,« wie die Slaven in Cattaro noch heutzutage die Grahovianer nennen , das ist die Bewohner des Grenzdorfes Grahovo, davon ein Theil sich von der türkischen Herrschaft losgerissen und sich noch zur Zeit der Venezianer mit der benachbarten montenegrini- schen Gemeinde vereinigt hat. Die Uskoken, von welchen hier die Rede ist, waren ursprünglich Morlakenfamilien , welehe des türkischen Dru- ckes überdrüssig mit Anfang des sechzehnten Jahrhunderts auswander- ten, oder zur Auswanderung gezwungen wurden nnd auf ihr Ansuchen von Peter Cm sich, dem damaligen Herrn von Clissa unter ungari- scher Oberhoheit, aufgenommen wurden. Als die Feste Clissa, wie oben bemerkt, im Jahre 1538 von den Türken erobert wurde, flohen sie nach Zengg, wo ihnen der Erzherzog Ferdinand von Oesterreich (nachhe- riger römischer Kaiser Ferdina nd IL), welcher in Gratz residirte, eine Zufluchtsstätte gewährte, weil er sie als eine gute Wehre gegen die Türken betrachtete. Die Stadt Zengg, ursprünglich von den senoni- schen Galliern! erbaut, war damals Eigenthum des in der ungarischen Geschichte bedeutsam hervortretenden, Mühenden gräflichen Geschlechtes Frangipani, welchem es Bela IV. für die ihm auf der Flucht vor den Mongolen geleisteten Dienste als Lehen geschenkt hatte, nnd Frangi- pani hatte den Uskoken selbst das Anerbieten gemacht, sich in Zengg niederzulassen. Zengg liegt am Ende eines tiefen Einbugs, welchen das Meer des Golfes von Quam er macht,' aus welchem im Winter der Borawind mit einer furchtbaren Gewalt hervorbricht und gegen die quarnerischen Inseln losstürmt. — Ein festes von Math. Corvinus erbautes Schloss und der am Meeresstrande erbaute Defensionsthurm Santa Saba boten Schutz gegen Ueberfälle von der Land- nnd Seeseite. Ursprünglich war die Anzahl der in Zengg aufgenommenen Uskoken nur ungefähr 600. Von dort aus machten sie von Zeit zu Zeit Einfälle in das benachbarte Ge- biet von türkisch Kroatien, überfielen die Einwohner bei ihren Festlich- keiten, bei ihren Arbeiten auf dem Felde, in ihren Wohnungen und zogen mit Beute beladen und das gestohlene Yieh und selbst Gefangene vor sich hertreibend wieder in ihre Heimat* Sie fanden es bequem sich 76 auf, und diese unternahmen von hier aus Streifzüge gegen, die Türken bis in das Gebiet von Zara. Allein die Türken, welche sieh dieses ihnen so gefahrlichen Postens um jeden Preis bemächtigen wollten, Wo- durch Raub ihren Unterhalt zu gewinnen, da die Gegend um Zengg ejne Steinwüste ist und der Mensch der Natur dort nur wenig abzu- , gewinnen vermag. Die Türken, dadurch zurNothwehr gezwungen, errich- teten nun ihrerseits auch eine Grenzmiliz, welche sie Mattälossi nann- ten. Diese übertreffen an Kühnheit und Grausamkeit sogar die Uskoken, und rächten sich durch Einfalle auf das österreichische Gebiet, und zwar namentlich in die Orte Ottochaz , Moscenizze , Bunizza und Bunje in der Licca. Da nun die Uskoken ihre Raubzüge zu Land nicht mehr fortsetzen konnten, so verlegten sie sich mit allem Ernste auf den See raub, für welchen Zengg durch seine Lage grosse Vortheile darbot Sie rüsteten kleine bewaffnete Fahrzeuge aus und lauerten in Buchten versteckt den türkischen und israelitischen Handelsschiffen auf, plünderten dieselben, erschlugen die Mannschaften und führten die Schiffe sammt Ladung nach Zengg. Vorzüglich machten sie im Kanal von S. Pietro di Nembo gute Geschäfte, weil dort zur Winterszeit die Schiffe ankern, um bei dem Herrschen der gefährlichen Bora das Aufhören derselben abzuwarten und den Meerbusen Quarner zu durchschiffen. Um die Schiffe zu sichern, erbauten die Venezianer daselbst ein Kastell und legten eine Besatzung hinein. Jetzt ist es der Verwitterung Preis gegeben. Die Uskoken ver- stärkten sich durch Zuzüge von andern Abenteurern und Verbrechern aus Venedig, Dalmatien, Apulien, Bosnien und Albanien. Sie theilten sich in Bürger oder Haussässige (Ciftadini e Casalini) , d. i. solche, welche in Zengg geboren und Eigenthum ererbt haben, in Söldlinge (SUpeudiarO und in Avanturieri oder Glücksritter, das ist solche, welche nur zu ge- winnen hofften, aber nichts zu verlieren hatten und wegen begangenen Verbrechen ihren Wohnort verlassen mussten. Sie theilten sich in Kom- pagnien von 50 zu 50 Mann, deren Anführer Vojwode gekannt wurde. Erzherzog Ferdinand, die Kriegstüchtigkeit dieser kecken Männer erken- nend, unterstützte sie, und da sie sich immerfort vermehrten, wies er ihnen Landstriche längs der kroatischen Grenze bis jenseits der Kulpa an, was aber die Folge hatte, dass, die Uskoken räuberische Einfälle in das benachbarte venezianische Gebiet, sogar selbst in Krain machten, ja ich erinnere, mich in meiner Jugend über diese Einfälle ein langes Ka- pitel in »Valvasor's Ehrenspiegel des Herzogthums Krain« gelesen zu haben. Ferdinand, welcher inzwischen die Krone Ungarns erhalten und befürchtet hatte, dass die Grafen Frangipani die Stadt Zengg und ihr Gebiet gegen die Türken, welche unter Sultan Soli man An- sprüche darauf machten, nicht werden vertheidigen können , vereinigte Zengg mit den Ländern der ungarischen Krone. Die Uskoken hatten zwar den Venezianern in den Jahren 1570 bis 1573 im Kriege mit den Türken gute Dienste geleistet, da sie in den Sold der Republik getre- ten sind, während ein anderer Theil im Solde Ferdinands stand, allein rt ckirten es über ein Jahr lang. C r u s i c h rief nun die Hilfe des Papstes Paul III. und Ferdinands von Oesterreich an, und diese schickten ihm Hilfstruppen. Als Crusich einst einen der beiden Thürrae, welche die Türken ausserhalb der Festung in geringer Entfernung inne hatten, erobern wollte, wurde er getödtet. Die Türken schnitten ihm den Kopf ab und zeigten denselben den in der Festung befindlichen Uskoken, worauf diese den Muth verloren und die Festung ver Hessen. Dies geschah im Jahre 1538. Sie flohen nach Zengg. Clissa ward von den Türken besetzt und blieb nun lange in ihrem Besitz. Bei' der Belagerung durch General Foscolo im Jahre 1646 soll eine Bombe in die Moschee ge- fallen sein, als die Türken darin zum Gebete versammelt waren. Dies hielten sie für eine böse Vorbedeutung und kapitulirten. Die Türken sie beschränkten sieh nachher nicht mehr auf die Beraubung os mani- scher Schiffe, sondern sie überfielen und plünderten ragusanische, tos- kanische und sogar venezianische. Die Venezianer, darüber erzürnt, rüste- ten bewaffnete Fahrzeuge aus, und der Galgen war das Loos aller Us- koken, welche in ihre Hand fielen. Dies steigerte die- gegenseitige Erbit- terung in einem noch höheren Grade; die Uskoken machten Einfälle in Istrien, plünderten die Einwohner der Inseln Arbe und Pago und meh- rerer anderer Orte in Dalmatien, sowohl auf dem Fqstlande als auf den Inseln, und Sultan Soliman war über die Beraubung türkischer Han- delsschiffe mitten im Frieden höchst aufgebracht und drohte dem Senate von Venedig eine Flotte ins adriatische Meer zu senden, um das Raub- nest Zengg zu zerstören. Daraus entspannen sich ernsthafte Konflikte, weil der Senat behauptete, das» die Uskoken insgeheim von den Oester- reichern unterstützt würden. Die Venezianer waren in nicht geringer Ver- legenheit was sie thun sollten ; denn auf der einen Seite fürchteten sie die Macht Oesterreichs, auf der andern einen Einfall der Türken in Istrien. Endlich kam es im Jahre 1615 in Folge neuer Kollisionen doch zum Kriege mit Ferdinand. Schauplatz desselben war Friaul. Die hart be- drängten Venezianer suchten Vermittler and fanden sie bei dem fran- zösischen Hofe, und so kam es im Jahre 1617 zum Friedensschlüsse Aber selbst während des Krieges und der Blockade der österreichischen See- häfen durch die venezianischen Kriegsschiffe kamen viele Beschwerden bei dem Hofe Ferdinands wider die Uskoken vor. Sie wurden selbst den österreichischen Provinzen lästig, und so wurden im Jahre 1618 auf Ferdinands Befehl die Schiffe der Uskoken verbrannt und unter Frau« gipa ni die Militär Verfassung eingeführt, wo sie theils unter die Regimenter gesteckt, theils in das Innere des Landes vertheilt wurden. Amelos de la Hous- soye, histpire des Uscot/ues. Storia ilegli Uscochi s er Uta da Minuccio Minucci continuata da Fra Paolo Sarpi, Milano 1831. Minucci war Erzbischof von Zara und starb 1602. Der geschichtlich merkwürdige Sarpi starb 1623 in Venedig. Auch in Hu rter's Geschichte des Kaisers Ferdinand IL, 1849, finden sieh schätzbare Daten über die Geschichte der Uskoken, 79 legten die Waffen ab, und sollten sammt Weibern und Kindern, unge- fähr 1000 an der Zahl, unter venezianischer Eskorte nach Uvno ge- führt werden. Als sie jedoch durch die Spalier machenden Morlaken, Poglizzaner und Borghesaner von Spalato zogen, stürzten diese über die waffenlosen Türken her und machten ungeachtet des Abwehrens des Generals Foscolo und anderer Offiziere die Haltte nieder. So er- zählt die Begebenheit der Verfasser der Memorie storiehe ee. S. 809. Nach den Doc. stör, des Solitro S. 287 entdeckten die Belagerer bei ihrem Einzug' in die Festung eine geladene Mine, weiche explodiren sollte. Darüber erbost seien die Venezianer über die bereits ausmar- schirten 240 unbewaffneten Türken hergefallen und hätten sie alle nie- dergemacht. Indessen muss bemerkt werden, dass es die Türken in ihren Kriegen auch nicht besser machten; es lag dies in der Rohheit der damaligen Zeitgenossen. Im Jahre 1657, als der Pascha von Bos- nien Spalato berannte, machten die Türken einen vergeblichen Versuch Clissa zu nehmen. Eben so hielten sie es im Jahre 1667 vier Monate lang erfolglos blockirt. Im Jahre 1669 wurde es den Venezianern trak- tatmässig sammt Novigradi und anderen Orten für immer zugesprochen. Im Kriege 1809 wurde Clissa von einer kleinen Schaar Oesterreicher, an welche sich viele dalmatinische Patrioten anschlössen, zwar blockirt, aber wegen des Waffenstillstandes von Znaim nicht erobert. Im Kriege 1813 verteidigte die Feste der französische Bataillonschef Bouillerot gegen eine Kompagnie Kroaten , welche die Engländer unter dem Co- modore Hoste in Spalato ausgeschifft hatten, und an die sich viele dalmatinische Panduren und Freiwillige anschlössen. Die Mehrzahl der Besatzungstruppen in der Feste bestand aus Panduren. Die Belagerer hatten mit grosser Anstrengung zwei Kanonen auf den nördlich gele- genen Berg Marchesina Gredda, von welchem die Festung vollkommen eingesehen wird, geschafft, aus welchem sie am 10. Oktober 1813 an- fingen dieselbe zu beschiessen. Allein die Kugeln beschädigten nur die Dächer einiger Gebäude und flogen darüber hinweg. Am 28. Oktober kapitulirte der französische Kommandant. Die wenigen Franzosen wur- den als Kriegsgefangene nach Agram abgeführt, die Eingebornen aber nach Hause entlassen. Seither ist Clissa im Besitze Oesterreichs und es liegt ein Offizier mit einem kleinen Truppendetachement in der Feste. Die Befestigung besteht in unregelmässigen Werken, niedrigen Thürmen und kleinen Bastionen, welche der Figur des Bergkammes Mgeö. So- wohl die Franzosen als Oesterreicher unternahmen Neubauten. Die letz- tern stellten eine bequeme Auffahrt, ein neues Thor und einen vorge- schobenen Posten her, und erbauten zwei Kasernen für die Artillerie und Infanterie. Uebrigens hat Clissa bei der jetzigen Art Krieg zu fuh- 7§ ren seine einstige Wichtigkeit verloren. Die Aussicht von der Feste auf die vorliegende Halbinsel Spalato ist überraschend schön. Im Win- ter aber ist Clissa kein angenehmer Aufenthalt, denn die Bora braust mit furchtbarer Gewalt durch das Defile, so dass man in der Fe- stung gar nicht herumgehen kann, ohne Gefahr zu laufen niederge- worfen zu werden. 5) Solta ist eine kleine Insel im Angesicht von Spalato, welche von den alten Geographen Olyntha, von ScyJax OXwba und auf der Peutinger'schen Tafel Solenthum genannt wird. Man vermu- thet, dass sie in der Vorzeit von einer griechischen Kolonie aus Olyn- tha, einer Stadt in Mäcedonien, bevölkert worden war. Sie sieht mit ihrer Ostspitze gegen die Bucht von Milnä auf der Insel Brazza. Die Westspitze ist gegen die Insel Zirona grande gekehrt. Mit der Insel Bua bildet sie den Kanal von Solta. Ihre Länge von Nordwest nach Sudost beträgt 10 Miglien, die Breite ist 2% Miglien. Fast in der Mitte befindet sich ein mit Getreide, Weinreben, Gel- und Mandelbäumen be- pflanztes fruchtbares Thal, welches von der Vill£ Grahoste bis 011- vetto hinzieht. Der grösste Theil des Grund und Bodens gehört der Ge- meinde Spalato, welche den vierten Theil der Ernte bezieht. Die jähr- liche Erzeugung an Wein wurde mir zu 10000 Barillen angegeben. Des Honigs von Solta haben wir bereits unter dem Artikel „Produkte aus dem Gewächsreiche" erwähnt. f ) Es gibt folgende Ortschaften auf der Insel, als : Grahoste , Villa inferior und snperior und Villa media. Die Insel hat mehrere gute Häfen, als: Olivetto ah der Westspitze, Portosordo, eine fast eineMiglie in das Land hineingehende Bucht, und Porto Carobba gegen Nordost: Von dem zuletzt genannten Hafen gelangt man in einer Viertelstunde immer aufwärts steigend in das Dorf Gra- hoste, welches fast im Mittelpunkt der Insel liegt. Die Zahl der Ein- wohner ist beiläufig 1300. 6) Much ist eines der grössten Dörfer in Dalmatien und liegt am Rande einer fruchtbaren Thalebene. Die gute Fahrstrasse trennt *) Im Monate September des Jahres 1853 haben die wandernden deutsehen Bienenzüchter ihre vierte Versammlung in Wien abgehalten und sich über 23 Fragen, bezüglich auf »die Erfordernisse aum Betriebe, zur Erhaltung und Vermehrung der Bienenzucht,« besprochen. Möchten doch diese edlen Regungen und Strebungen für das Gemeinwohl in Dalmatien Nachahmung finden! Die Bienenzucht wäre ein wichtiges Substrat für unsere Acker* baugesellschaften , das in diesem so blumenreichen Lande bisher ganz unbeachtet geblieben rat. 80 sich bei dem Wirthshause Gherlo, etwa eine Stonde Weges ausser Clissa, ab und fährt dann gegen Westen dahin, ist aber sehr einför- mig und die Gegend, das Stuck bei den Dörfern Koinsko und Pragovo ausgenommen, durchaus eine steinige Wüste. Mucb besteht aus zwei Dörfern, aus Ober- und Untermuch, welche nur etwa eine Viertelstunde Weges von einander getrennt sind. Von Much gelangt man in Tier Stunden nach dem Dorfe Kliake, welches schon im Kreise Zara liegt, aber der Weg ist, die Strecke von Much bis zu den Morlakendörfern Ogorie superior und Inferior abgerechnet, so schlecht, dass der Fah- rer, welchen ich in Much gedungen hatte, ihn selbst nicht fand, sondern bei Ogorie einen Wegweiser nehmen musste , welcher, mich eine gute Strecke begleitete. Besser ist der Weg von Kliake nach Der- nis. Auf dem Wege zwischen Kliake und Dernis fuhrt der Reitweg auf einer Hochebene eine kleine Strecke auf den Ueberresten der einstigen römischen Heerstrasse. Die Strasse ist mit gewürfelten, roh behaueiten Steinen gepflastert und durfte sieben bis acht Puss in der Breite haben. Spuren von Geleisen, dass selbe nämlich mit Wagen befahren wurde, entdeckte ich nicht; überhaupt keine Spuren von Abnutzung, wie z. B. an der Strasse durch die Stadtthore von Salona, wo man die Eindrücke, welche die Wagenräder in dem Strassenpflaster zurückgelassen haben, recht deutlich erkennt, denn es bestehen fast zolltiefe Aushöhlungen. Nach Versicherung meines Freundes Schöne feldt sieht man solche gepflasterte Strassenstrecken auch in der benachbarten Herzegovina und namentlich zwischen Pocitegl und Buna. Die Türken halten sie auch für Ueberreste der Römerstrasse und nennen sie Calderum. Offenbar stammen diese Reste von der Strasse her, welche von Narona nach Mostar und dann weiter nach Bosnien und Serbien führte. IL Distrikt Trau (slavisch Trogir, lateinisch Tragurium). Trau ist eine Stadt mit 505 Häusern. Der Ort ist sehr alten Ursprun- ges, und wurde nach Strabo und Polybius von den Issäern (Grie- chen der Insel Lissa) gegründet. Strabo sagt ausdrücklich: Tragu- rium Issensium est opus. Somit fiele die Gründung von Trau fast vier Jahrhunderte vor die christliche Zeitrechnung zurück. Lucius (L. 1, C. 2) sagt 4 dass es unter Dionys dem Aelteru entständen sei. Es scheint aber schon einige Jahre früher gegründet worden zu sein; weil Diodorus S i c u 1 u s (L. 14) bemerkt : »dass Dionys schon im letzten Jahre der 98. Olympiade angefangen habe, am illyrischen Meere Städte zu bauen." In Bezug auf die Lokalität, wo das alte Tragurium gestanden habe, ist man nicht einig. Nach der Peutinger'schen Ta- fel lag es auf einer Halbinsel, Strabo (L. 2), Mela Pomponius (L. 2), Plinius (L. 2, C. 21) und Ptolemäus (L.2 r C. 17) machen \ £4 aus Trau eine Insel , und nach dem lUnerarium Antmianum lag es auf dem Kontinent. Porpbyrogenitus nennt es Tetrangonütm. Man bezeichnet heutzutage mit dem Namen AU -Trau £Traü vecchio) eine Meeresbucht, ungefähr auf halbem Wege zwischen Trau und Rogos- nizza , wo ich widriger Winde halber mehrmals gelandet bin. Man sieht zwar dort die Ruine, eines Gebäudes, aber viel spätem Ursprunges. Die Griechen waren in der Wahl der Gegend ihrer Niederlassungen sehr be- sonnen, und würden Alt-Traü sieher nicht dazu gewählt haben. Am wahr- scheinlichsten ist, dass das alte Trau auf demselben Fleck stand, wo das heutige steht. Nach der Peutinger'sehen Tafel soll in dieser Gegend ein Prätoriunt gestanden, haben. Auch dier ist nicht wahrschein- lich, denn die Prätorien waren grosse Gebäude , ; welche die Römer nur in der Nähe grosser Städte zu erbauen pflegten. Sie dienten *in Friedens- zeiten den Soldaten als Kasernen. Pliuius (L. 3, C. 22) nennt Trau ein Oppidum Romanorum marmore notum* Wo diese Marmwbnüehe waren, ist unbekannt ; man glaubt am Fusse des Berges S. Elia , wo man nach Garagnin £Gm%. dt Zara 157618/48) Spuren von einstigen Steinbrüchen erkennen soll. Ein politnrföhiger Marmor aber wird heut- zutage in der Gegend von Trau gar nicht geltenden. Trau liegt auf einer Insel in der Meerenge, welche das Festland mit der Insel Bua bildet. Ursprünglich lag es auf einer Halbinsel ; allein bei Annäherung der Mongolen im Jahre 1242 wurde, wie Thomas Archidiaconus (C. 40) berichtet ♦ J die Landenge • durchstochen. Nach eitoem andern Da- tum soll es erst im Jahre 1657 geschehen sein, als der Pascha von Bosr nien die Stadt Spalato blockirt hatte. Es führt eine niedrige hölzerne kleine Brücke über die Wassergraben. Mit der Insel Bua hängt Trau gegen Südsüdost durch eine steinerne, betläufig 150 Schritte lange Brücke zusammen , welche in der Mitte geöffnet werden kann, um die Schiffe durchzulassen , die aber nicht tiefer als öechs Fuss im Wasser gehen dürfen. Oberhalb dieser Brücke ist der Stadtmauer entlang der Hafen. Trau war. einst eine Festung nnd hatte auf der Notfd westseife gegen das Dorf Seghetto «in Kastell, welches im Jahre 1424 von den Vene- zianern erbaut wurde. ') Der runde Defensionsthunn wurde von dem mehrmals genannten Baumeister Sammichele -erbaut und ist eine schöne Ruine. Gegen den- Kanal von Castella gab es «ebnere Wälle und Bastionen. Da aber «e Stadt von 4ev Insel Bua her auf Flinten- - - ' : ' « ! !,i. ''I, ; ■ ? ■• • : , •' p : i *) Diese geräumige Lokalität, welch£ früher nu£, eine Jfliptjie von jährlichen 12 fl. rentirte, wurde im Jahre 1852 an ein Tiiester Handlungshaas ver- pachtet , welches dort zwei hydraulische Oelpressen aufstellte , die jetzt Z'im grossen Nutzen der dortigen Grundbesitzer in Thätigkeit sind. Petter, DAlmatieit. II. 6 es schnssweite beherrscht wird, und sie bei dem jetzigen Stand der Kriegs- kunst nicht mehr haltbar ist, so Hessen schon die Venezianer die Fe- stungswerke in Verfall gerathen und die Franzosen gestatteten die De- molirung derselben. Trau war einst eine kleine Republik. Im Jahre 1123, während die venezianische Flotte an der Küste von Syrien be- schäftigt war, erschienen die Sarazenen im adriatischen Meere und plünderten die Stadt. Im Jahre 1378 bemächtigten sich derselben' die Genuesen, überwinterten dort und erweiterten die Festungswerke. Die Venezianer unter Pisani's Fuhrung, wollten die Stadt den Genuesen entreissen , machten mehrere Angriffe ohne Erfolg , bis sie selbe im Friedensschlüsse 1879 zurück erhielten. Im Jahre 1419 erschien der venezianische Admiral Peter Loredan o mit 13 Galeeren und da die Einfahrt auf der Westseite mit einer Kette gesperrt war, schiffte er Geschütz aus und beschoss die Stadt von der Insel Bua und von den Schiffen zwei Tage hindurch. Bei der Beschiessung wurde in Dalma- tien das erste Mal der Donner gegossener Kanonen gehört. Der unga- rische Kommandant befürchtete einen Sturm und nahm die Flucht. Die Besatzung ergab sich auf Diskretion. Die Einwohner schickten Depu- tate nach Venedig, und Trau unterwarf sich der Republik mit Beibe- haltung der alten Munizipal-Immunitäten. Dies geschah am 18. Jän- ner 1420. Die Stadt ist klein. Ich brauchte zur Umgehung derselben eine kleine Viertelstunde. Die Gassen sind enge und krumm und mit altersgrauen Häusern besetzt. Der kleine Hauptplatz ist öde wie ein Kirchhof. Die ehemalige, mit den Attributen venezianischer Herrschaft geschmückte Loggia gibt nur mehr ein Bild der Hinfälligkeit mensch- licher Machwerke. Der im Hautrelief gemeiselte venezianische Lowe an der Mauerwand verdiente besser konservirt zu werden; Des Städt- chens schönste Zierde ist die ehemalige Kathedral-, jetzt Kollegial- kirche. Sie ist. im gothischen Style erbaut und entstand ungefähr in der Hälfte des fünfzehnten Jahrhunderts. Farlati im IUyrieo *acro gibt vollinhaltlich den Baukontrakt, welchen die Stadt im Jahre 14S1 mit dem Baumeister Matthäus Goykovich wegen Wiederherstellung der durch die Sarazenen zerstörten Kathedralkirche abschloss. Wahr- scheinlich ist dieser Goykovich der nämliche Baumeister, welcher später den Dom in Sebenico erbaut hat;, denn die Skulpturarbeiten an dem Portale haben eine auffallende Aehnliehkeit. Sie stellen Bären, Ka- nn eh le , Elefanten und andere Thiere vor , mit Arabesken auf den Pfei- lern und Thorbogen. An den Seiten sind zwei grosse Figuren, Adam und Evä darstellend, aber im plumpen Style gemeiselt. Die Vorhalle bildet ein Gewölbe des Glockenthurmes , welcher in eine pyramidenför- mige, .spitzig zulaufende Kuppel endigt. Das Schiff der Kirche wird 83 von acht massiven Pilastern getragen. Zar Linken befindet sich eine Kapelle Capeila S. Giovanni genannt. Sie ist dem h. Johann von Ursini geweiht, die Kirche aber dem h. Laurentius. In der Mitte dieser Kapelle ruht auf einem Altar ein herrlicher Marmorsarg, welcher von zwei, ebenfalls ans Marmor skulpirten Engelgestalten in kniender Stel- lung gehalten wird, der die Gebeine des Heiligen verschliesst. In den Nischen an der Wand sieht man die zwölf Apostel, welche ebenfalls gut gearbeitet sind. Weniger gelungen sind die zwei lebensgrossen Statuen St. Paul und St. Johann Evangelist von dem in der veneziani- schen Kunstgeschichte bekannten Bildhauer Alexander Vittoria (1560 — 1570) gefertigt. Der Legende nach wurde Johann von Ursini im Jahre 1062 zum Bischöfe von Tran erwählt , nach seinem Tode kano- nisirt und seine Gebeine im Jahre 1681 beigesetzt. Eine fromme Sage erzählt, dass die Equipage eines venezianischen Schiffes im Jahre 1171 Trau plünderte, welches damals dem griechischen Kaiser Emanuel gehörte. Die Soldaten öffneten den Sarg des h. Johann und als sie an einem Finger der Leiche einen Ring erblickten, hieben sie, um schnell fertig zu werden, den Arm entzwei und nahmen ihn mit sich. Vergeb- lich waren die diesfalligen Reklamationen beim Senat. Endlich aber wurde er bei einer kirchlichen Feierlichkeit, in Linnen gewickelt, von herabschwebenden Engeln auf den Hauptaltar niedergelegt. QCiccarelU vitadiS. Giovanni Ursini, Zara 181 4. J Aber in einem Geschichts- werke habe ich gelesen, dass der Doge Sebastio Ziani im Jahre 1174 befahl alle in Trau geplünderten Gegenstände zurückzustellen. Die Taufkapelle verdient ebenfalls gesehen zu werden. Sie scheint i eine Nachahmung des Aeskulaptempels in Spalato zu sein und ist sech- zig Jahre später als der Dom entstanden. An der Wand ist e«n Basre- lief, den h. Hieronymus in der Wüste ') darstellend, welches dem Künst- ler, der es gefertigt hat, Ehre macht. Die Kirche von Trau soll einen reichen Kirchenschatz und einige Manuskripte und Urkunden von geschichtlichem Interesse besitzen. Man zeigt auch einige aus dem Mit- telalter herstammende Geschenke von ungarischen Königen. Sie birgt *) Der h. Hieronymus (S. Girolamo) wurde im Jahre 329 in Stridonia gebo- ren und starb zu'Betlehem im Jahre 420. Die Dalmatiner nennen ihn seines zierlichen Latein« wegen den christlichen Cicero und wählten ihn zum Schutzheiligen des Landes. Da es mehrere Orte mit dem Namen Stri- aen gibt, nämlich Slrido in Istrien und Stridon in der Szalader Gespan- schaft in Ungarn, wo dem heiligen Mann eine Kirche erbaut ist, so strei- ten sich mehrere Nationen um die Ehre seines Geburtsortes. Die Dalma- tiner behaupten, dass derselbe in einer Stadt geboren sei, welche in der Gegend des Ursprungs der Kerka gestanden hatte, und die nach Pto- 6* 84 zwei gute Gemälde, ein Altarblatt von Palma dem altern, die Tavf- handlnng des h. Johann vorstellend. In der Sakristei befinden sich eben- falls zehn Gemälde, davon sich eine bflssende Magdalena, ein h. Lau- rentius und ein Muttergottesbild auszeichnen. Auch in den Kirchen S. Domenico, S. Rocco , S. Spirito und d'Ognisanti befinden sich schöne Altarblätter. Die Gemälde von S. Spirito sind aus den Jahren 1847, 1420 und 1491. Die kleine Stadt zählte ehemals achtzehn Kirchen und drei Nonnenklöster. Jetzt bestehen nur einige Kirchen und ein Nonnen- kloster des Benediktinerordens. Die Gegend um Trau ist freundlich, der Boden fruchtbar und gut kultivirt. Der schmale Strich zwischen dem Meere und Gebirge birgt eine Menge Weingärten, Oel-, Feigen- und Mandelbäume. Die Spazirgänge nach dem eine kleine Miglie nord- westlich am Meere gelegenen Dorfe Seghetto und auf die Strasse nach Spalato sind sehr angenehm. Freunde der Gewächskunde sollen nicht unterlassen den Garten des Herrn von Garagnini zu besuchen. Aller- lei Gewächse, welche in Deutschland nur in Treibhäusern gezogen werden, gedeihen dort im Freien. Man sieht es dem Garten wohl an, dass eine kunstverständige, sorgsame Hand einst darin gewaltet bat, und es wäre Schade, wenn mit den einstigen Besitzern auch die lieb- lichen Kinder Florens der Natur ihren Tribut zahlen mussten. Im Hofe des Hauses Cattalinich ist auch ein sehr schönes Exemplar einer Dattelpalme zu sehen, dessen Anblick einen Nordländer sicher über- raschen wird. Eine Inschrift besagt, dass selbe im Jahre 1730 gepflanzt und im Jahre 1790 die ersten Fruchte gespendet habe, die aber nicht zur vollen Reife kamen. Zwei andere schöne Palmen sieht man in einem Garten unweit des Kastells. Obgleich es um Trau hemm nur eitrige sumpfige Lokalitäten gibt, so scheint doch die Lage des Ortes der Gesundheit nicht zuträglich zu sein. In keinem Orte Dalmattens wuthete im Jahre 1636 die Cholera so verheerend als dort, und fast alle Jahre herrschen daselbst Wechselfieber. Im Herbste des Jahres 1845 gab es fast keine Familie, welche nicht einen Fieberkranken im Hause hatte. Trau ist der Geburtsort des Johann Lucius, von den lern aus Sidroma hiess und von den Ostgothen xerstört wurde. Dies behauptet auch Appendini in seiner Schrift betitelt: »Esasme critico ddld guestione intorn» aUa patria di S. Qirolamo, 'Lara 1833.« Endlich behaupten wieder Andere , dass das echte, aber nicht mehr existirende Stridonia an Abhänge des Berges Pastirevo, unfern des sieh in die 'Unna ergiessenden Flüsschens Strisna in Kroatien gestanden habe, weil dort die Grenze des alten Pannoniens nnd Dalmatiens gewesen sei. Aber "'■ adkue sub jtalioe tts est. 3* Dalmatinern mit Recht il padre della Staria patria genannt. Er lebte und wirkte lange daselbst, und noch steht das von ihm bewohnt gewesene kleine Häuschen. Misshelligkeiten mit einem venezianischen Patrizier bestimmten ihn nach Rom zu ziehen, wo er 1679 verstarb. Man hat von ihm folgendes Werk : Joanms Lucii de regno Dalma- tiae et Croatiae libri sex. Amstelodami 1668. Diesem Werke sind unter dem Titel : „Herum dalmaticaruni scriptores nondum im- pressi cum notis die Manuskripte folgender Autoren beigedruckt: Marcus Marulus patricü spalatensis regum Dalmatiae et Croa- tiae gesta. (M. Marulus ist geb. in Spalato im Jahre 1450 und da- selbst gest. 1598.) Thomas Archidiaconus Spalatensis Historia Salonitarum atque Spalatensium pontificium plura, quae in Dalmatia post wtperii declinationem evenerunt. Complexus est usque ad annum 1667. (Thomas Archidiaconus ist geb. 1200 und gest. 1868.) Micha Madius lustoria Spalatensis. Derselbe lebte zu Anfang des vierzehnten Jahrhunderts und schrieb eine Chronik sei- nes Zeitalters. Ferner hat man von Lucius auch eine Historia di Dalma%ia ed in particolare della cittä di Trau, Venezia 1674. 8) Bua. Diese kleine Insel liegt der Stadt Trau südlich gegen- über und nimmt ihre Richtung von Ost nach West in einer Er- strckung von acht Miglien. Die Breite ist durchschnittlich zwei Mi- glien. Der Flächeninhalt ist beiläufig eine halbe Quadratmeile. Bei Pli- n i u s kommt sie unter dem Namen Bavo vor £ Contra Tragurium Bavo Plinius L. 3, C. 26). Ammianus nennt sie Boas. Unter den ersten griechischen Kaisern ist sie zum Verbannungsort mehrerer angesehe- ner Männer des Staates gewählt worden. Man nennt einen vornehmen Staatsbeamten mit Namen Flor enti us 9 welcher von Kaiser Julian dahin verbannt wurde. Der Kaiser Valentinian exilirte einen ge- wissen Metius und Theodosius der jüngere (wahrscheinlicher aber Kaiser Honorius in Rom) den geschichtlich bekannten Ketzer, Mönch Jovinian. Wahrscheinlich hing die Insel einst vor Menschengedenken bei Trau mit dem Festland zusammen; denn die Meerenge ist sehr seicht. Die Häuser an der Brücke erscheinen daher als eine Vorstadt von Trau. Eine halbe Miglie Weges vor der Brücke liegt auf einer An- höhe das Franziskanerkloster Dritti, von dem man eine schöne Ansicht des Kanals von Castella und des Städtchens Trau geniesst. Alle Reisebe- schreiber thun Meldung von einer Asphaltquelle, welche sich auf dem Vorgebirg S. Andrea (auch S. Cipriano) befinden soll. Fortis gibt sogar eine Abbildung der Lokalität. Die Steinkohlengewerkschaft hat dort Schürfungen vorgenommen, aber nicht einmal Asphaltsteine, noch weniger eine Asphaltquelle gefunden, Ityhe am westlichen Ende der Insel Bua liegt eine kleine Insel, welche Seoglio Kraglievaz heisst, de- ren Name (Kragli heisst König) daher stammen soll, weil sich der flüchtige ungarische König Bela IV. dahin gerettet hatte, als eine Horde Mongolen im Jahre 1242 bis Trau vorgedrungen war, nachdem sie den König in Spalato nicht fand. Sie waren alle beritten, allein die Pferde kamen aus Mangel an Fonrage zum Theile um. Wie überall so begingen diese Barbaren auch in Dalmatien viele Grausamkeiten (Tho- mas Archidiaconus C. 39 und 40). 3) Bossiglina ist eine Halbinsel, welche westlieh von der Bucht von Rogosnizza und östlich von der Bucht bei Bossiglina gebildet wird, und welche nach Plinius (L. 3, C. 21) Hyllis geheissen hatte; auch ScylaxundAppollodorus erwähnen derselben. Neuere Schrift- steller bezeichnen fehlerhaft auch die Halbinsel Sabbioncello mit dem Namen Hyllis. Im Mai des Jahres 1657 wurde das Dorf Bossiglina von den Truppen des Pascha von Bosnien erstürmt und alle Einwohner ge- tödtet oder zu Sklaven gemacht. Auf dieser Halbinsel Bossiglina gibt es im Verhältniss des kleinen Gebiets mehr Mandel- und Feigenbäume, als irgendwo im Lande, und für diese Fruchtbäume eignet sich auch der Boden und das Klima mehr als für andere. Es ist auch eine Kalk- sintergrotte dort, „La Grotta di &. Giovanni? genannt, welche aber nichts Besonderes darbietet. Zur Gemeinde Bossiglina gehören auch die benachbarten bewohnten Inseln Zirona grande (bei den alten Geogra- phen ProterasJ und die westliche Nachbarinsel Zirona piccola. 4) Die Castella di Spalato e di Trau. Unter dieser Benennung versteht man sieben Dörfer, welche zwischen Trau und Salona liegen. Sie haben, wenn man von Salona nach Trau reiset, folgende Ordnung und Namen, als: 1. Castell Sussuraz, 2. Castell Abbadessa, 3. Ca- stell Cambio, 4. Castell Vitturi, 5. Castell vecchio, 6. Castell nuovo, 7. Castell Staffileo. Davon gehören in administrativer Beziehung die ersten vier zum Distrikt Spalato, die andern zu jenem von Trau. Sie liegen alle am Meere in grösserer oder kleinerer Entfernung von ein- ander, die drei letzten aber so nahe beisammen, dass sie nur einen Ort auszumachen scheinen. Das älteste Castello ist Castellvecchio, wel- ches im Jahre 1414 entstanden ist; dann folgt Castellnuovo , welches deinen Ursprung von 1475 herschreibt. Die übrigen entstanden im sechzehnten Jahrhundert. Die venezianische Regierung belohnte adelige Familien mit Grundstücken, mit der Verbindlichkeit am Meere einen festen Thurm zu bauen , damit die Einwohner bei den Ueberfallen der Türken einen sichern Schutzort haben sollten, von wo sie sich leicht zu Schiffe nach Trau oder Spalato retten konnten. Die Thurme oder Schlösser liegen in Trümmer«, da die. Gefahr vor den Türken langst vorüber ist, die Dörfer aber besteben. Die Landschaft von Castetla ist eine fruchtbare Ebene zwischen dem Cabanergebirge. dessen höchster Gipfel der Kosjak (gleichbedeutend mit Mom caprarius), und dem Meere. Die gute Fahrstrasse führt mitten durch die Ebene , welche mit Reben, Oel-, Mandel- und Granatapfel bäumen reichlich bepflanzt ist. Ich habe sie mehr als einmal zu Fusse durchwandert, indem ich mich von Bar- cagno bei Spalato nach dem ersten Castello, das ist nach Ca stell Sus- suraz über den Kanal setzen liess. Die Dörfer so hübsch und freund- lich sie sich in der Ferne ausnehmen, sehen doch in der Nahe beschaut nur ärmlich aus. Es fehlt ihnen jener Schmuck an Nettigkeit und Land* lichkeit, durch welchen sich z. B. alle Dörfer in der Nähe von Wien und Linz auszeichnet). Man findet darin mitunter recht solid und schön gebaute Häuser, wo man alle Bequemlichkeiten eines Landaufenthaltes geniesst. Mehrere Familien aus Spalato haben dort Landhäuser und bringen die Zeit der Weinlese und Olivenernte dort zu. Die Mädchen wohlhabender Familien gehen an Festtagen in Scharlachtuch gekleidet. Hals und Brust sind mit goldenen Kettchen und Medaillen behangen. Das schwarze Haar ist in Zöpfe geflochten, welche am Scheitel zusam- mengehalten werden. Ein kleines weisses Tuch bedeckt den oberen Theil des Kopfes. Dieser Anzug kleidet die Castellanerin recht gut. In der Gegend von Castella stand unter der Herrschaft der Römer ein Ort, in welchen der Kaiser Claudius die ausgedienten Soldaten zu verlegen pflegte. Nach Plinius ') heisst der Ort Sicum; auf der P e u t i n g e r'schen Tafel wird der Ort Siclis genannt. Man weiss nicht wo dieser Ort gestanden habe. Einige meinen zwischen Castellvecchio und Castellnuovo bei der Punta Gostin, Andere meinen in der Nabe der Landspitze Tarze. Denksteine wurden in mehreren Lokalitäten der Ca- stella ausgegraben. Cippusdeckel sah ich mehrere bei Brunnen; sie dienen den Dorfbewohnern statt der Waschtröge. Diese Cippus sind mei- stens aus Stinkstein gehauen, welcher bei Trau brechen soll, jene von Salona aber aus dem gewöhnlichen Kalkstein. III. Distrikt Sign (slavisch Sinß. Sign, ein Marktflecken in einem grossen, weiten, mit vielen Hügeln durchkreuzten Thale. Man hat über die Entstehung des Ortes kein sicheres Datum. Der Sage nach haben die Türken im sechzehnten Jahrhundert das jetzt zerstörte Berg- schloss erbaut. Im Jahre 1686 wurde dasselbe von dem venezianischen General Pietro Valiero vergeblich angegriffen. Der Pascha von Bos- *) Sicum in quem locum Divus Claudius veteranos misit. Plinius L. 2, C 26. In den alten Ausgaben des Plinius, z. B. in jener vom Jahre 1478 in Rom und vom Jahre 1472 in Venedig, heisst es Sicuii «wAS*«**.« 86 nien entsetzte Ottok, eine kleine von der Cetina umflossene Insel un- weit Sign, und Valiero musste sich vor der Uebermacht eiligst zurück- ziehen. Dann begab sieh der Pascha nach Trau und versuchte einen vergebliehen Angriff auf das dortige Kastell. Im folgenden Jahre, 1687 am 24. September, belagerte der venezianische General Cornaro die Feste mit mehr Glück. Nachdem er dieselbe vergeblieh zur Uebergabe aufgefbttlert hatte, wurde sie erstürmt und die darin befindlichen Tür- ken niedergemacht, obgleich selbe die weisse Fahne aufgezogen hatten und keinen Widerstand leisteten (Gazz. di Zara 1847, Nr. 41). Cor- naro zahlte für jeden Türkenkopf zwei Zechinen. Im Jahre 1715 durch- streifte der Statthalter von Bosnien, Vezier Mustafa Pascha, mit den Beglerbegen von Perserin, Zwornik, Clissa und Herzek (Herzegovina), wozu noch 5000 von N u r e d d i n befehligte Tartaren kamen, das Land von der Cetina bis zum Meere, alle Dörfer plündernd und entvölkernd. Alle Einwohner von Ottok, 360, fielen unter den türkischen Säbeln. Der Seraskier unternahm die Belagerung des Bergschlosses Sign. Der venezianische Befehlshaber Provveditor Georg Balbi vertheidigte die Feste mit einigen hundert Morlaken, zwei Kanonen und einem Mörser sehr tapfer. Ein ungarischer Franziskanermönch hatte vielen Antheil an der Vertheidigiing ; im Geiste seines grossen Ordensbruders Johann Capi- stran befeuerte er denMuth der Belagerten. ') Schon war Balbi ver- wundet und gesonnen zu kapituliren, als der Seraskier plötzlich das Lager aufhob, da angeblich die Pest unter den Truppen ausgebrochen war (so Hammer). Die Belagerten schrieben ihre Rettung einem wun- ftetthätigen Marienbilde zu, welches an einem Seitenaltar der dortigen Ftanziskanerkirche zti sehen ist und von den Einwohnern hoch ver- ehrt wird. Noch wird alle Jahre am Geburtsfest des Kaisers zum An- denken an die tapfere Verteidigung ein Volksfest gehalten, welches in eifteta Ringelstechen zu Pferde besteht. Die Signaner erscheinen dabei in ihreta Nationalkostüm, welches dem ungarischen sehr ähnlich ist. Wer in einer bestimmten Anzahl Gänge die meisten Ringe von einem gescannten Seile mit der Lanze herabsticht, gewinnt den Preis. Unter *) Sultan M oh a inet H. belagerte im Jahre 1456 Belgrad mit einem Heere von 150,000 Mann. Der berühmte Hunyad befehligte in der Festung. Schon hatten die Türken die untere Stadt erobert und stürmten zur ubern, da machten die Ungarn, an der Spitze der Franziskanermönch Johann Capistran mit dem Crueitix in der Hand, einen Ausfall, und durch sein Beispiel begeistert, schlugen sie die Türken und zwangen sie zur schmählichen Flucht. Das ganze Lager mit allen Kriegsgeräthen ward eine Beule der ChWsäe'n. Der Sultan selbst ward verwundet 8» Venedig bestand derselbe in sechs Ellen Scharlachtuch im Werthe von circa 60 fl. Dieses Ringelstechen hatte allzeit am letzten Sonntag des Faschings statt. Nor die eingebornen Signaner durften um den Preis konkurriren, was auch jetzt noch beobachtet wird. Dieses Spektakel ist übrigens nach meiner Meinung nur der geschichtliehen Erinnerung wegen, welche daran haftet, sehenswerth. Was die Produktion selbst betrifft, so fand ich darin nichts Ausserordentliches, und nach meinem Geschmacke gefallt mir das Karakoliren der österreichischen Uhlanen und Husaren auf dem Exerzierplatze weit besser. Unter der französi- schen Herrschaft blieb das Fest suspendirt. Be\ Anwesenheit weiland Kaisers Franz I. im Jahre 1818 wurde dasselbe zum grossen Jubel des Volkes von achtzig Preiswerbern wieder eröffnet und seither sind 100 fl. als Preis ausgesetzt. Die Zahl der Häuser von Sign beläuft sich auf 880, davon aber ein guter Theil um den Flecken herum zerstreut; das Bergschloss ist eine Ruine. Damals muss die Kriegskunst auf einer sehr niedrigen Stufe gestanden haben, wenn die Venezianer oder Tür- ken ein so schlecht befestigtes, gegen Artillerie gar nicht haltbares Gebäude nicht auf den ersten Anlauf erobern konnten. Aber man muss freilich bedenken, dass es in jener Zeit eine schwere Aufgabe für die Türken war, eine Feste zu erobern, da es ihnen an hinreichender Ar- tillerie fehlte. Wie damals werden noch heutzutage die schweren Kano- nenröhre nicht wie bei den europäischen Heeren auf Wägen an Ort und Stelle gefuhrt, sondern geschleift, wozu mehrere paar Ochsen vor- gespannt werden. Die Laffetten werden zerlegt und auf die Tragthiere gepackt. Die Geschützrohre der jetzt sehr verbesserten türkischen Feld- artillerie werden nach den Landesverhältnissen entweder auf Kamehle, Pferde oder Esel gepackt, eben so die zerlegten Laffetten. Augenzeu- gen versicherten mich, dass hiebei grosse Ordnung und Sicherheit herrsche. — Die Einwohner Signs leben vom Landbau und Handel mit den türkischen Unterthanen. Sign hat lebendiges Quellwasser, welches die Moria ken. im Sommer aus meilenweiter Entfernung zu holen kom- men, weil das Wasser der Cetina in der heissen Jahreszeit für schäd- lich gehalten wird. Vier Miglien nordöstlich Sign liegt am linken Ufer der Cetina der Militärposten Han, wo bis 14. Oktober 1835 der Grenz- markt abgehalten wurde. Zur grössern Bequemlichkeit der türkischen Unterthanen aber wurde er seit jenem Tage nach Billibrigh verlegt, welches noch eine kleine Stunde Weges auf der Abdachung des Berges Prolog , jedoch noch eine halbe Stünde von der Grenze entfernt, liegt. Im Jahre 1850 wurde die gut befahrbare Strasse von Han bis zur tür- kischen Grenze fortgesetzt; allem wozu soll sie dienen? Wenn die tür- kischen Karavanen einmal an die österreichische Qtokia ^taro^ <mera%wne in eterno. ha sopra grande müericordia e maestä del Signor Iddio nostro ha costituito sopra questo mondo i re, i principi ed altri dominatori in luogo suo , per regger il di lui popolo e per essere eseguiti i di lui precetti. IIa voluto dunque , che noi Mjfdos Diklicich, Radiroi Rubnich, Mathias Davidovich , Vladimir Blaxevich, Radivoj Mikulich, Pretislao Vojnich e Vladislao Radich Nobili Com. Ungari, che veniamo dal regno di Unghe- ria con tutte le nostre famiglie ad abitare in questo regno di Dalmazia in Terraferma sulla Marina e con se abbiamo con- 107 dotti venti schiavi per servitü nostra, ancora questi passati anniquattro, popolando questo luogo a cui abbiamo dato il name di Rogosnizza avendolo trovato noi fortissimo e aspro ; ador- nato con forte bosco e gravemente grebanoso , e si portarono qui altri dieci pastori da Bossina, li quali con li sopra detfi venti schiavi li abbiamo messo nel loro numero, perche abbiano a servirsi e perche sverginino e lavorinoquesteterreperil nostro vivere nobile. Poiche fu dimqne questa sorte e questa misericor- dia delV onnipotente Dio che abbiamo popolato questo luogo da alcuno mai prima possesso con sue pertinen%e e che noi ci fac- ciamo dello stesso comandanti abbiamo invocato il nome di Dio e fatto abbiamo il Consiglio noi nobili infrascHtti onde dar legge perpetua , che dovrä esser eseguita da cadauno per sem- pre e cib, questo che segue : Che nessuno debba strapa%%are e o ff ender e Iddxo creatore del cielo e della terra y nequello della santissima V ergine Maria, ne della santissima Trinitä sotto pena y che vadi la terza parte dei suoi beni in comunitä. Che sia fabbricata chiesa ad onor della beata vergine Maria delV Assunta in cielo e che in essa debba cadauno star con rive- renza, ne in questa far scandali sotto pena, che debba esser dalla medesima vilmente scacciato , e che dia ter%a parte dei frutti di sue terre in comunitä. Che debba esser un Co. Vojvoda e due giudici con lui dei Nobili, li quali dovranno regger il popolo e giudicar giustamente per coscien%a e per legge di Dio ; i buoni beneficare e i cattivi castigar, secondo loro paresse, li quali ogni anno si dovranno dal consiglio dei Nobili mutare e confermare nel giorno della Madonna Assunta e che uno sen%a Valtro non pub giudicare, che solo il Co. Vojvoda nelle cose di strapa%%i e altre cose di piccola somma di ReaK tre, e questi comandanti debbano avere un cancelliere y che dovrä ogni cosa ? che giudicheranno e che rilascierannoy registrare e fedelmente conservare. Che debba esser il sigillo della comunitä impronto della B. V. Maria Assunta e sopra esso la Corona della nobiltä di essa comunitä con lettere d'intorno, che spieghino il sigillo della comunitä di Rogosnizxa. Che debbasi far la cassa nella quäle si ponerä il denaro della comwutä e tre chiavi debbano esser di questa, una teuer ä 108 t7 Co. Vojvoda, e le nitre due i giudici ognuno la sua> cosi che uno senza Valtro aprir non la possa per alcun bisogno, ma tutti tfaccordo. Che ogni anno cadauna casa debba dar nella detta cassa de IIa comunitä per le cose della comnnitä stessa denari dieci d'argento. Che alcuno popolare non possa dir parola impropria a no- bile ne strapa%%arlo e se lo facesse y che vada terza parte dei suoi beni nella comunitä) e che li siano date cento legnate sopra le piante dei piedi, ne nobile contra nobile non possa dire cosa male ne 9 strapazzare e se lo facesse, che debba dare nella comunitä Reali due e che sia ammonito dal Conte e dai giudici. Che alcuno non possa uno all y altro usurpare terre con vio- lenza e colV inganno e se lo facesse che subito debba restittur- glile e dia nella comunitä Reali quindici, ne che alcuna persona di che grado sia, possa lasciare animali sopra li beni, ne far danno, e se lo facesse che gli siano ammazzati e che debba pa- gar tutto il danno che venisse commesso, e tutti gli animali ammazzati siano a lui, e paghi il dannificator Reali due alla comunitä. Che il Co. Vojvoda e giudici debbano giurare nel consiglio, che far anno giusto giudizio e sentenza a cadauno, ne ingiustizia fare al giusto per niun modo , ne per regalo far sentenze e se facessero ingiustizia, che debbano pagare tutti i damu a quello, che Favrebbe per loro mgiusta sentenza. Che ogni persona debba rispettare e venerare questi coman- danti e portarli onore ed inchinarli. Che ogni anno al di della Madonna Assunta debbasi far consiglio dei nobili per mutar o confermar li suddetti comandanti ed il consigliere ed in ogni tempo in cui fos -e bisogno per le cose della comunitä e per büogni dei nobili, e che nel consiglio alcuno plebejo non possa entrar mai, e se si trovasse qualcheduno, che debbasi vergoqnosamente scacciare dal detto consiglio e dargli 200 legnate e scacciarlo obbrobriosamente da Rogosnizza, cosi che mai non possa stanziare , restando esiliato. Che per protettrice della comunitä debba esser la B. V. Ma- ria Assunta in cielo , nella festwitä della quäle non debbasi la- vorare alcuna cosa , ma santificarla al di lui nome, e se alcuno lavorasse, che debba pagare nella comunitä Reali 30 e per un 10» anno non possa stare a Rogosnizza e passando Panno , possa ritornare a casa sua. Che alcuno non possa rubare ad altro e se lo facesse essendo nobile, che non sia piü lui, ne i moi discendenti consi- glieri, ne chiamarsi nobili, e che vadi terza parte dei suoi beni nella comunitä ed essendo plebejo che gli sia tagliata la mono destra e terza parte dei suoi beni vadi nella comunüä, e cib se si testificherä col me%%o di due testimoni di fede con giura- mento dinanzi i comandanti sopradetti. Che chi tradisse la comunitä sia lapidato dinanzi il consi- glio generale deinobili e che tutti i suoi benivadino nella comu- nitä zenza alcuna misericordia ed essendo nobile, che i suoi mai possano chiamarsi nobili ne entrar nel consiglio dei nobili. Che ne gli schiavi ne li plebei non possano fare alcuna ra- dunanza, ne unione in alcun numero ed avendo alcuno bisogno, debbano portarsi innanzi li comandanti suddetti li quali do- vranno prowedere per li loro bisogni. Che sia un grustiziero, che dovrä visitare ed incontrare le misure dei mercanti e fare queste^ misure ed ogni cosa rivedere e dare li prezzi alle cose mercantili. Che quello, che il Co. Vojvoda e giudici giudicheranno debba esser eseguito senza opposizione, ma se alcuno giudicasse ingiustamente, che allora tutto il consiglio dei nobili far abbia sentenza come per coscienza e per leggi diDio Uparesse e farli di giudici e dal Co. Vojvoda pagare tutti li danni, che risentirä per colpa delV ingiusta sentenza. Che si debba concor demente diff ender e e valorosamente con- tra li nemici e persecutori dei nostro Signor Gesü Cristo e de IIa nostra giurisdizione senza tradimento e che la comunitä per que- stidue casi debba dare ajuto. Che sia per Conte Vojvoda, il Sig. Co, Miklos Diklicichj per giudice il Sig. Radivoi Rubnich ed il Sig. Co. Vladimiro Blaxevichß per loro cancelliere il Sig. Pribislao Vojnich; e per giustiziere il Sig. Mattia Davidovich. E tutto cib fu fatto e furono confermati. Tutto cib nell 'odierno consiglio dei nobili fu statuito preso e confermato. Laus Deo et Beatae Mariae Dato nel Consiglio. 110 Li sopradetti comandanti Co. Miklos Diklicich Radiroi Rubnich e Vladimir o Blaxevich giurano sopra questa legge e so- pra Gesa , che a tutti faranao sentenza giusta per legge. Miklos Diklicich Conte Vojvoda Radivoi Rubnich giudice Vladimir Blaxevich giudice Nr. 2. Altra legge di Rogosnizza. A di 7. Febbrajo 1236. In Gorizza detta Rogosnizza. Per Ordine dei Sig. Miklos Diklicich , Co. Vojvoda, Ra- dwoi Rubnich e Vladimiro Blaxevich giudici fu convocato que- sto Spettabile Consiglio dei Nobili, in cui mostrano li medesimi comandamcnti y che tutte le cose y che si contengono nella sopra- scritta legge sono stale eseguite e fedelmente sino la fine ope- rate$ e per cid qnesto consiglio laudb e confermby ed alli coman- danti furono consegnate le chiavi della cassa della conmnitä e statuirono che il sigillo della comunitä debba tener il Sig. Co. Vojvodae qnesto fü consegnatoestatnito, che inperpetuo debbasi esegnire la predetta legge, e jche nessun figlio non possa stra- pa%%are il proprio padre ne la propria madre , ne stender mam sopra loro e se lo facessero , che non possono avere porzione di beni paterni ne materni, e che li genitori li debbano espeüere dalla casa e niente darli. Che se il figlio praticasse la madre , che sia lapidato in faccia di tutto il consiglio. Se alcuna figlia peccasse carnalmente essendo vergine in casa dei snoi genitori, che sia obbrobriosamente scacciata di Rogosnizza, sen%a che mai possa in essa ritornare. Quello che sforzassc levar Vonore alla donna maritata } che debbasi lapidare innanzi il consiglio e suo avere vada tutto nella conmnitä. E cosi chi sforzasse la donzella onorata , che gli sia fatto lo stesso e che il suo tutto sia alla stessa dato per mantenimentq, e che sia di tutto quello solo padrona. . Tre dei nobili fu statuito siano provveditori alla Sanitä e nel giorno della S. S. Vergine Maria Assunta debbansi mu- tare dei consiglio. Tutto cid statui questo spettabile consiglio concor demente. 111 nissuno contra e comandb, che per sempre questa legge sia eseguita ne possa opporsi. Laus Deo et B. Virgini Mariae. Miklos Diklicich Co. Vojvoda Radivoi Rubnich giudice Vladimiro Blexevich giudice Prebislao Vojnich cancelliero della comunitä dt Rogosnizza copib e sottoscrisse e sigillb in fede dello statuto. Privilegio del Re di Dalmazia ecc. Rinovatore dei precedenti. 1289 4. Ottobre. Stephanus Nemagnich Dei gratia Rex Rasciae' Dalmatiae et Bosniae omnibus Banis, Vojvodis, Comitibus, Serdariis, Of- ficialibus et omnibus aliis Judicientibm Militiae et locorum No- stroimm dilectionem et salutem auguramus. Spec tabues Nobiles loci Rogosnfeza in Dalmatia parum distantibus a mari vocati comites Diklicich, Rubnich, Davido- vich, Blaxevich, Mikulich, Vojnich et Radich , qui ornnes hie pe?*venerunt a regno hungarico cum eorum familiis et possede- runt ipsorum locum cum omnibus suis pertinentiis ex quibus no- bilibus multi postea unus pro familia missi a 8p. suo comite Voj- voda, judieibus et ab universo suo consilio ad dedicandos se ipsos filios et Universum suum populum Majestati nostrae cum condi- tione , quod ipsi in eorum consilio debeant creare comitem Voj- vodam, Judices , Provisores sanitatis et Justitierem et judicare in criminaliet civili causa et facere juditia alterius naturae se- eundum eorum consuetudines et leges et nunquam debeant sol- vere Nobis et subditis Nostris tributum ullum de eorum fructi- bus generis ciyusvis nee de negotiis ulla civitate et locis Regni nostri nee quidam solvere herbatica , sed sint Uberi et immunes a quovis genere tributorum, cum ipsi aceuwerint effectu magno in hello cum exercitu nostro contra inimicos nostros et saepe de- monstrati sint fortes in armis et juverunt fore fideles pro sem- per Majestati nostrae. Nos igitur pro operibus eorum dignis confirmamus ipsis leges omnes, consuetudines facta indulta et concedimus eis teuere naviculas pro eorum indigentiis et piscatione et demen- tia nostra concedit eis totum quod supra petierunt et ut contine- tur cum perpetua confermatione non solum sed etiam concedimus nobilibus praedictis quod totum illud decisum erit ab eorum co- mite Vojvoda y judieibus et a consilio nobilium debet esse ftr- HS mum , quantum si a nobis judicatum esset et confirmamu* Ulis omnia pririlegia concessa a sereniss. Hegibus Hungariae et pmma alia Imbun temporibns transactis et totum id pro semper et munimm sigillo nostro Regali argenteo pendente. Pristina die 4. Octobris 1289. S tephanus. Ninoslaus Grabglunovich Secr. Vorstehende Urkunden Nr. 1 und 2 sind offenbar Uebersetzungen aus dem Slavischen oder Lateinischen. Sie sind für die Geschichtsfor- scher mittelalterlicher Gesetzgebung von Interesse. Dass man mit so allgemeinen wenigen Gesetzen keine Gemeinde, noch weniger mehrere Gemeinden regieren könne, leuchtet von selbst ein. Die alten Polizza- ner erkannten das auch, desshalb statuirten sie von Zeit zu Zeit neue und sie würden einen dicken Folianten fällen. Es soll auch eine in glagolitischer Schrift geschriebene Sammlung existiren, welche ich aber nicht gesehen habe. Dass diese Gesetze der Aborigines - Poglizzaner das Gepräge mittelalterlicher Rohheit und Barbarei an sich tragen, wird nur diejenigen Leser befremden, welche mit den gesellschaftlichen, legislativen Einrichtungen damaliger Zeit nicht bekannt sind. Die Kri- minalgesetze aller europäischer Nationen jenes Zeitalters waren nach einem solchem Schabion zugeschnitten. Ich verweise z. B. nur auf die alten (aristokratisch-demokratischen) Gesetze der Venezianer, der Un- garn, der Sachsen in Siebenbärgen u. s. w. , welche noch zum Theil im vorigen Jahrhundert ihre Geltung hatten. Die Poglizza begab sich im Jahre 1444 am 2. Februar freiwillig | unter die Oberhoheit Venedigs, behielt aber ihre herkömmlichen Privi- legien. Der Unterwerfungsakt ist am 29. Jänner 1444 datirt (Dalmazia 1846, S. 93). Die Poglizza bildete daher einen Staat im Staate und zahlte den Venedigern nur einen jährlichen Tribut von 400 Realen oder 3000 Lire dalraate (250 fl. C. M.) unter dem Titel: »In recog- nitionem Domini.« Ferner verpflichtete sich die Poglizza in den Ta- gen der Gefahr 300 Mann zur Vertheidigung der nächsten Städte zu stellen und die Kanonen an Ort und Stelle zu schleppen, weil es da- mals noch keine befahrbaren Strassen gab. Es gab in der Poglizza zwei Fraktionen von Bauernadel, nämlich jene ungarischer Abkunft und jene bosnischen Ursprungs. Zur Zeit des Falles der Republik Ve- nedig gab es nur mehr fünf Familien ungarischer Abstammung, da- gegen bei hundert bosnischer Abkunft. Sehr zahlreich waren die Geist- lichen, beinahe jede Familie zählte deren einen, manche sogar zwei in ihrer Mitte. Wenn sie ihre Funktionen in der Kirche verrichtet hat- t toW^tJrieder zur Haue und Schaufel und bearbeiteten ihre M Aeckor und Weingärten, wie noch heutzutage viele griechische Popen im Kreise Cattaro. Die Bevölkerung der Poglizza betrug ungefähr 4000 Seelen. Städte und Flecken gab es im Lande nicht, sondern nur zwölf Gemeinden oder Dörfer, welche folgende Namen hatten: Dogni- Dolaz, Gorgni - Dolaz v Costagne, Zve Mann , welche da- mals in Spalato und in den Dörfern der Castella bequartiert waren, sogleich eine Kompagnie beordert, die Brücke über die Xernovizza zu besetzen. Diese aber wurde auf dem Hinmarsche von den Einwohnern des Dorfes Stobrez angegriffen; allein da die Franzosen Verstärkun- gen erhielten, mussten die Angreifer ihr Heil auf ihren Schiffen, in schneller Flucht suchen. Eine russische SchifTsdivision, zehn bis zwölf Segel stark, worunter das Linienschiff Korablia von 110 Kanonen, die Fregatte Sdrella von 60 Kanonen und die Briggs St. Peter, St. Ni- kolaus und St. Ivan waren , kreuzten an der Küste der Poglizza und gingen am Abend desselben Tages in der Bucht von Stobrez bei Strossanaz vor Anker. Am folgenden Morgen schifften sie 400 Soldaten aus, die bei Strossanaz eine Stellung nahmen, während gleichzeitig 800 bewaffnete Poglizzaner die Zugänge zu der engen Strasse besetz- ten, welche zu den Dörfern Postragne und Jesenizza führen, allein fol- genden Tages, am 8. Juni, wurden sie von den Franzosen in der Front angegriffen, und da gleichzeitig eine andere Kolonne über das Gebirge gegen das Dorf Sitno anrückte, so waren sie in Gefahr im Rücken genommen zu werden und eilten dem Meere zu, um sich auf die eige- nen und russischen SchifTe zu retten. Diese regellose Flucht und die Annäherung der französischen Truppen und einiger hundert Panduren bestimmte den russischen Befehlshaber zur Einschiffung der gelandeten Truppen und die Anker zu lichten. Die unglücklichen Verführten, wel- che sich nicht auf die Schiffe retten konnten, flohen nach allen Rich- tungen und verbürgen sich in den Schluchten und Klüften ihrer Berge. Die erbitterten französischen Soldaten und die ihnen beigegebenen Pan- duren drangen nun in das Ländchen ein und hausten und plünderten wie in einer mit Sturm eroberten Stadt. Der in Dalmatien komman- dirende Marschall Marmont (Marschall wurde er erst 1809 nach sei- nem Siege bei Znaim) befand sich beim Ausbruche des Aufstandes in Zara, eilte aber sogleich auf den Schauplatz der Verwüstung und er- liess aus seinem Hauptquartier im Dorfe Gatta eine öffentliche Be- kanntmachung, in welcher er den flüchtigen Grossknes, sieben Dorf- knesen, den Vojvoden, den Sekretär, den Vicarius £ Vicario foraneo) und noch vier andere Individuen, als die Anstifter und Leiter des Auf- standes zum Todtschiessen und zur Konfiskation ihres Eigenthums ver- 8» 116 urtheilte, ferner Hess er die Häuser des Grossknesen Zovich in Gatta, des Knesen Markus Sizich, des Vojvoden Verona ich, des Knesen Giovanovich von Postragne und des Caneelliere Marasso- vich verbrennen und der Erde gleich maehen, befahl aber der Plünde- rung und Verwüstung, welche drei Tage hindurch gedauert hatte« Ein- halt zu thuu, und so entgingen diesem traurigen Lose sieben Ortschaf- ten, welche an der Revolte keinen Antheil genommen hatten, und wohin sich auch viele der schuldlosen Einwohner der aufständischen Dörfer geflüchtet hatten. Am 17. Juni erliess Marmont. aus seinem Haupt- quartier in Spalato einen Tagsbefehl, laut welchem jeder Dalmatier oder Ragusaner, von welchem erwiesen werden konnte, dass er sieh am Bord eines russischen Schiffes befunden habe, der Todesstrafe verfallen war. Die armen Einwohner Rambi (Pleuro- nectes maximus, bis 16 Pfund schwer) , pesce Stramazzo (Trygorre rostellata Risso, bei 150 Pfund schwer), Cefali (Mugil cephalus) , Dentali(Dentex vulgaris} y OradefChrysophys aurata) y Lizze QLichia amia) , Sturioni (Acipenser sturio) , Sarghi (S«r- gusSalviani, Sargus Rondeletii) , Chieppe (Clupea Alosa et Clupea finta, Alosa finta Cuv.J , Gavoni QAtherina hepsetus et Atherina BoyeriJ y Plotizze QScardinius Polizza HeckeQ, Chleni [Leucos rubella Bocajet) y Guatti (mehrere Arten Go- bius 9 als: G. minutus, G.jozo, G. niger , G. paganellus. »6 G. cruentatns} , Spari (Box salpaj und auch Delphinen. Die Lachsforellen (Salamoni) werden theils geräuchert, theils ein- gesalzen, etwas gepresst und in der Luft getrocknet, indem man sie in der Mitte der Länge nach auseinander spaltet. Der ergiebigste Fang ist jener der Aale. Man fängt selbe mittelst Netzen, welche an der Aus- mundung des Flusses aufgestellt werden. Die günstigsten Monate für den Fang sind der Oktober, November, Dezember ; besonders an Regen- tagen, weil die von den Bergen herabströmenden Wasser den Fluss trüben und die Fische sodann gegen das Meer schwimmen. Die gefan- genen Aale werden theils eingesalzen , theils gepresst und geräuchert, und an die Schi ffspa frone verkauft , welche mit Beginn der Fasten da- hin kommen, sie einzukaufen. Nach der Zeitschrift Dalma%ia betrug die Ausfuhr im Jahre 1844 160 Zentner. Wenn der Aalfischfang kunst- gemäss betrieben würde, wie z. B. an der Ausinündung des Po bei Commachio, so könnte er eine ergiebige Erwerbsquelle für die Ein- wohner werden. Die kleinen Fischarten werden im Sommer nur von der armen Volksklasse gegessen, weil sie einen üblen Geruch von dem vielen Schlamm annehmen. Auch mit dem Blutegelfang befassen sich viele Familien. Es ist dieses nicht der deutsche Blutegel Q8an- gtusuga medicinalis Saeigny') , sondern der ungarische (Satigtu- *uga officinalis Savigny). Dieser letzte hat einen schwarzbraunen Rücken und sechs rostrothe Streifen, welche der Länge nach über den- selben gehen, und einen olivengrünen ungefleckten Bauch. Nach den in den Spitälern zu Berlin gemachten Beobachtungen und Versuchen leistet dieser Blutegel bei gleicher Grösse und in gleicher Zeit das Doppelte des deutschen, welcher einen grünlich, gelb und schwärzlich gefleckten Bauch hat. ') Die Blutegel werden in den Sümpfen von Vido, Desne und Vidogne gefangen. Als ich dort war, konnte man die Okka (600 bis 700 Stück) für 40 bis 50 kr. kaufen. In den Jahren 1831 bis 1850 hob sich der Preis auf 30 fl. und darüber , besonders in den Jahren der Cboleraseuche. Man machte sogar Verschiffungen nach Marseille. Sie kommen aber nur nach einem Regen aus ihrem Verstecke hervor, daher die Schiffer oft lange auf die Blutegelladung warten müssen. Man fängt diese Weichthiere aber nicht nur in der Narenta , sondern auch in andern Sumpfgegenden Dalmatiens, z. B. bei l ) Bei dem Blutegelsetzen dalmatinischer Blutegel in Augenkrankheiten muss man sehr vorsichtig sein. Zweien mir wohlbekannten Personen wurden von unwissenden Handlangern die Blutegel zu nahe am Auge angesetzt, Eine die- ser Personen verlor die Sehkraft am kranken Auge sogleich, als der Blutegel abgenommen wurde, die zweite erst nach zweijährigem Leiden. 1*7 Knin, Imoski, in den Sümpfen der Cetina u. s. w. Im Jahre 1845 be- trug die Ausfuhr der Blutegel aus dem Narentadistrikt 4500 Pfund. Im Jahre 1850 waren sie so gesucht und theuer, dass ich im Monat März das Stuck in der Apotheke um 10 kr. zahlen musste. Wenn das so fortgeht, werden wir bald ganz ohne Blutegel sein. Es wäre zu wünschen , dass der Blutegelfang von der Regierung überwacht würde* Es gibt ja ein Reglement für den Fischfang, warum nicht auch eines für den Blutegelfang? Die Heilkunde kann ihrer heutzutage gar nicht entbehren. Die Jagd auf das zahlreiche Wassergeflügel beschäftigt im Win- ter auch viele Einwohner. Jagdliebhaber finden dort volle Befriedigung, besonders in der Gegend von Desne. Man bedient sich zur Jagd der erwähnten Trupini, weil man mit denselben leicht durch den Schilf durchschlüpfen kann. Die Wildgänse und Wildenten sind so häufig, dass sie frisch nicht aufgezehrt werden können. Man bewahrt sie da- her im eingesalzenen oder geräucherten Zustande auf. Die Bauern stellen den Reihern QArdea Gar%etta) nach, deren Kopf- und Rücken-* federn sie theuer verkaufen. Jeder Reiher hat nur drei Federn auf dem Kopfe, und zum Beweise, dass sie von einem jüngst geschossenen Vo- gel herstammen, schneiden sie das Stück der Hirnschale ab , auf wel- chem sie angewachsen sind ; denn nur jene Federn sind gut und schön, welche im Winter abgenommen werden. Ein solcher Kopf kostet 7 kr. Silber. Ein Büschel gekrauste weisse Rückenfedern kauft man für 30 kr. Silber. Es gibt in der Narenta auch Pelikane (JPelecanus crispus}, wilde Schwäne , mehrere Arten Reiher, Möven, Rohrhühner, Moosschne- pfen u. s. w. Die Bälge der Pelikane und Schwäne brauchen die Ein- wohner als Unterlagen statt der Betten für Wiegenkinder, wozu sie sich sehr gut eignen. Häufig horstet in den dortigen Gebirgen auch der schöne grosse weissköpfige Geier (Vultur fulvus) y von welchem mir einst ein Bauer mehrere, erst aus den Eiern ausgekrochene Jun- gen gebracht hatte. Frösche, Kröten, Schildkröten, Krebse, Ophidien (häufig ist eine Varietät des Tropidonotus oder Coluber NatrixJ gibt es in Menge. Dass man aus dem Fette der Frösche ein Oel gewinne, welches zum Brennen dient, wie ich in der Wiener Handlungs- und Industriezeitung vom Jahre 1827, Nr. 10, las, ist ein Märchen. Die Morlaken griechischen Ritus essen die Frösche nicht, auch keine Schildkröten; eben so essen sie von den Feldsperlingen nur den Leib, die Köpfe werfen sie weg, und so ist es auch in der Herzegovina. Die in den Sümpfen der Narenta und überhaupt die im Wasser lebenden Schildkröten isst man in der Regel in ganz Dalmatien nicht, wohl aber die Landschildkröien. Kein Naturforscher, welcher Dalmatien be- it8 reiset, sollte unterlassen die Narenta zn besuchen. Die Monate Janner, Februar und März geben dem Ornithologen und Conchyliologen ; April, Mai und Juni dem Entomologen und Botaniker die reichlichste Aus- beute. In diesen Monaten ist auch keine Gefahr zu erkranken. Nach diesen Prämissen sollte man glauben, dass die Einwohner der Narenta wohlhabende Leute seien. Sie könnten es sein, sind es aber nicht. Man kann sich nichts Aermlicheres denken, als die Schilfhäuserchen unterhalb Fortopus. Ich glaubte mich in ein Negeretablissement eines indi- schen Nabobs versetzt zu sehen. Es wurde mir aber gesagt, dass seit- her eine Feuersbrunst viele derselben vernichtet habe, und dass sie nicht wieder aus Schilf aufgebaut werden durften, sondern aussteinen. Die Häuserchen des Dorfes Krivavaz am rechten Ufer der Narenta kamen mir ihrer Bauart nach vor wie Schwalbennester in einem ver- grösserten Massstab. Mehrere sind so gebaut, dass sie sich an zwei Seiten an die Felsenwände anlehnen. Sie haben nicht einmal Fenster, sondern nur einen kleinen Eingang, durch welchen das Tageslicht | hineinkommt und der Rauch hinauszieht, wenn gekocht wird. Die meisten Häuser haben keine andere Bedachung als Schilf, durch wel- ches der Regen durchsickert und die Wohnungen feucht und ungesund macht. Nur in Fortopus und in Metkovich sieht man gemauerte Häu- ser. An dieser Armuth sind den mir gemachten Mittheilungen zufolge die Einwohner selbst Schuld, indem sie sich mit südlichem Leichtsinn der Schwelgerei hingeben, so lange die Vorräthe dauern, und hernach darben, wenn sie aufgezehrt sind. Sie sorgen auch für ihre Hausthiere nicht, indem sie für die Winternahrung keine Fourage aufbewahren Als ich mich in Metkovich befand, hörte ich von Zeit zu Zeit Flinten- schüsse, und als ich meinen Hauswirth um die Ursache befragte, ant- wortete er mir: „Es gibt heute eine Hochzeit, wobei es nach Landes- sitte knallen muss, und wobei es einige Tage hindurch lustig # hergeht, weil die Ernte und Weinlese gut ausgefallen sind. Jetzt wird bis im Februar hinein gut gegessen und getrunken ; dann aber gehen die Vor- räthe auf die Neige und die Leute sind froh , wenn sie Sorghbrot» Zwiebel und Knoblauch genug haben. " Die grosse Trockenheit wird den Narentanern nie so verderblich wie den Morlaken in den Gebirgsgegenden, weil der Boden viel fetter und feuchter ist als dort. Bisher aber habe ich nur die Lichtseiten des Narentathales hervorgehoben, nun muss ich auch die Schattensei- ten berühren. Der Uebel grösstes tür die Einwohner ist die ungesunde Luft, welche sich bei Beginn des Sommers aus der Menge faulender vegetabilischer und animalischer Substanzen entwickelt und das ganze Thal in ein wahres Jammerthal verwandelt. Das Einathmen der ver- derbten Luft erzeugt Sumpf- oder Wechselfleber, welche, weon man 9ie vernachlässigt, sehr hartnäckig werden, die Lebenskräfte nach und naeh konsumiren und dann in bösartige Fieber übehgehen, welche den Kranken endlich den Garaus machen. Ich kannte Peräonen, welche im Sommer nur dort übernachteten und das Fieber mit nach Hause brach- ten, und wieder andere, welche einige Wochen dort verweilten , aber sich frisch und gesund befanden, und erst mehrere Wochen nach ihrer Entfernung, als sie in ihre Heimat zurückgekehrt waren, das Fieber bekommen haben, dessen Keim wahrscheinlich schon im Körper gele- gen hatte; hingegen kenne ich auch andere, die sich drei und mehr Jahre dort aufgehalten haben, und frei davon blieben. Nach der Gaz- zetta dt Zara vom Jahre 1844 (14. Juli) gab es im Jahre 1843 im Narentadistrikt eilf Menschen zwischen 90 und 100 Jahren, und es lebten 1508 über SO Jahre alte Menschen. IM sich vor dem Fieber zu verwahren, rathet man dem Fremden vor Sonnenaufgang das Haus nicht zu verlassen und bei Sonnenuntergang heim zu kehren, wenn man auswärts ist; keine eingesalzenen Fische, keine Fische aus stag- nirtem Wasser, kein fettes oder eingesalzenes Fleisch zu essen, über- haupt fette Speisen zu meiden. Die Aale sind schädlich, weil sie viel Fett enthalten. Dr. L a n z a empfiehlt gekochtes Fleisch und als Ge- müse die sogenannten Radichi QLeontodon taraxacum). Eben so soll man hie pures Wasser trinken , sondern stets mit Wein oder Mi- strä (Äniesgeist) gemischt , sich vor Verkühlung hüten und täglich in der freien Luft Bewegung machen. Wer diese Prophylaxis beobachtet, wird sich Jahre lang gesund erhalten. Wünn man aber dennoch vom Fieber ergriffen wird , so ist schnelles Verlassen der ungesunden Ge- gend, welche iftan sprichwörtlich die von Gott verfluchte Narenta QNeretva je od Boga prokleta) nennet, sehr rSthlich, obgleich zwei meiner Bekannten auch nach dem Verlässen des Ansteckungsortes das Fieber Monate lang nicht los würden. Als Arzneimittel verschrei- ben die Aerzte Sulfbs chinchiriae. Mari behauptet jedoch , dass vor 50 bis 60 Jahren die Sterblichkeit weit grösser war als gegenwärtig, und gibt als Ursache die vermehrte Wfeihkiiltur an, da der Genuss des Weihes die Lebenskraft erhöht. In FoHo^cfö ist iwar ein vom Staate besoldeter Arzt angestellt, allein eine Apotheke findet man dort nicht. Die zweite Landesplage sind die Stechfliegen oder Gelsen, welche wie Wolken über den Sümpfen ägftweberi. Man darf z. B. an einem Sominertage nur mit einem aüsg&panriteh Sonnenschirm ausgehen, so wird in wenigen Minuten der untere Theil ganz von Gelsen bedeckt sein. Die Entzündung, welche durch den Biss dieses lästigen Insekts entsteht, ist sehr schmerzhaft, und wenn mefowcfc w3m& £\&a»&st tä. Petter, Dtimatien. IL * 130 sitzen kommen, so entstehen Beulen. Die Wunde wird durch die sage- artigen Zähne am Vorderrand des Unterkiefers gleichsam gerissen, und es bleiben wahrscheinlich Theilchen der Zähne in der Haut des Gebis- senen stecken. Diese Beobachtungen wurden wenigstens durch mikrosko- pische Untersuchungen der Gelsen und der Wunden in Serbien gemacht. Ein Freund von mir wurde einst in den Schenkel gebissen. Er kratzte mit den Fingern, wodurch er die Haut noch mehr irritirte; es entstand eine Beule und er musste sechs Wochen lang theils im Bette, theils auf dem Kanape zubringen. Jeder und Jede sucht sich daher vor die- sen ungebetenen Gästen so gut als möglich zu verwahren. Man schliesst Abends die Fenster zeitlich zu, weil das Kerzenlicht sie anlockt, and umgibt das Bett mit einem Vorbang. Die Wohlhabenden wählen dazu feine Musseline, die Andern Leinwand, die Armen Schilfmatten. Wehe dem armen Schläfer, wenn sich ein solcher Blutsauger in das Zelt schmuggelt! Auch die Ameisen werden vielen Familien sehr lastig. Dazu kommt das Gequacke von Tausenden und Tausenden von Fröschen und Kröten, welche beim Scheiden der Sonne ihre Köpfe in die ge- stirnte Nacht hinausrecken und unisono Aisammenschreien. Während man jedoch einen Feind abwehrt, fällt man einem andern in die Hände. Es ist derselbe die heisse Luft, welche sich in den warmen dalmatini- sehen Sommernächten durch die körperliche Ausdunstung unter dein Zelte entwickelt, wenn auch der Vorhang so dünn wie Spinnenge- webe ist. Wenn nun die Menschen so vieles Ungemach auszustehen haben, so kann man sich leicht denken, was die armen Hausthiere zu leiden haben. Es ist zu verwundern , dass sie nicht alle unterliegen. Der Sommer ist daher für die Narentaner eine wahre Leidenszeit. Eine druckende , mit schädlichen Dunsten geschwängerte Luft ist über die Ebene verbreitet, und die Nächte sind so warm, dass man statt sich durch den Schlaf zu kräftigen, abgespannter aufsteht, als man sich niedergelegt hat. Wenn Scirocco eintritt, dann ist die Unbehaglichkeit noch viel grösser. Erst wenn der Herbst beginnt, athmen die Einwoh- ner wieder freier. Ceres, Pomona und Bachus spenden ihre Gaben in reicher Fülle, der Fluss liefert wohlfeile Fische in Menge und an schmackhaftem wilden Geflügel ist auch kein Mangel; nur die öftern Regen- und Boratage sind lästig. Die Einwohner nähern sich* in ihrem Habitus ihren Nachbarn, den Türken. Sie haben glattgeschorne Köpfe mit einem Haarbüschel auf dem Scheitel und darüber das türkische Käppchen mit einem farbigen Tuch umwunden. Den Unterleib bedecken weite Hosen vtq^grobem weissen Wollenzeug. Das Westchen ist von gleicher Farbe. Ein Oberkleid tra- gen sie nur im Winter. Um den Leib schlingt sich ein Gürtel, in wel- 131 dien* der Hangyar und die Pistolen stecken. Die Weiber tragen im Sommer blos eine Blouse von grober Hanfleinwand, welche in der Mitte mittelst eines Gürtels zusammengehalten wird. Im Winter zie- hen sie darüber ein kurzes Ueberkleid von braunem Wollenzeug an. Den Kopfputz macht ein Tuch. 2) Fortopus (slävisch Opm) ist ein kleiner Flecken (oder Dorf, wie man es nehmen will) und Hauptort des Distrikts, welcher fast im Mittelpunkt an der nordwestlichen Seite einer Insel der Narenta liegt, welche sich sehr nahe oberhalb desselben in zwei Arme theilt. Seinen Namen soll der Ort von einem kleinen Bergschlosse bekommen haben, dessen Ruinen eine Viertelstunde Weges sudlich vom Flecken auf einem Hügel liegen. Diese Feste, welche jetzt Gradine (ummauerter Ort) heisst, scheint aus dem Mittelalter zu stammen. Der Sage nach soll auf diesem Schlosse einst der Aufenthalt einer ungarischen Prinzessin aus dem königlichen Geschlechte der Bela, als Verwiesenen gewesen sein. Man sieht dort auch ein Stack Mosaikboden, welcher aus tiefem Mittel- alter herzustammen scheint ; er ist jenem in Salona ähnlich. Eine andere Schanze haben die Venezianer im Jahre 1716 am Theilungspunkte der Narenta errichtet, um die Schifffahrt auf beiden Armen derselben zu hindern. Von dieser Schanze ist nur ein Erdaufwurf übrig. Der Ort zählt 120 Häuser, davon aber die Mehrzahl den Namen Haus gar nicht verdient. In Fortopus ist der Sitz einer Prätur, Sanitats- und Mäuth- behörde. Es ist auch eine Poststation da, aber vielleicht ausser Vene- dig die einzige, wo es keine Pferde für den Postdienst gibt, denn wer ein Pferd braucht, muss es von Metkovich kommen lassen. In Fortopus ist auch eine reguläre Ueberfuhr über die Narenta. Die Lage des Ortes ist sehr ungesund. *) 3) Metkovich ein Flecken mit 850 Einwohnern in 200 grössten- teils schlecht gebauten Häusern, 6 1 /, Miglien östlich Fortopus. Die Strasse ziebt am linken Ufer der Narenta fort, und ist bei trocknem Wetter sehr gut, im Winter aber lehmig und sum Theilauch mehr V) Um die Luft zu verbessern, sollten die Einwohner laubreiche Bäume pflanzen; denn es ist eine bekannte TJiatsache, dass dieselben ihren Kohlenstoffgehalt in Form der Kohlensäure aus der sie umgebenden At- mosphäre einsaugen, und den- durch den Absorbirungsprozess sich ent- bindenden Sauerstoff bei der Bestrahlung des Sonnenlichts der Luft wie- der zurückgeben. Durch diese- Wechselwirkung wird die Mischung der atmosphärischen Bestandteile der normalen Mengung wieder nahege- bracht Der grösste -Theil der überflüssigen Kohlensäure wird nämlich durch diesen chemischen Naturprozess und durch den entsprechenden « 9 * 133 oder weniger mit Wasser bedeckt. Der Flecken liegt auf defr Abdachung des Berges Predolaz, und ist daher etwas gesünder als Fortepus. 4) U n k e. So beisst der Grenzposten eine kleine halbe Staliie von Metkovich entfernt. Die Grenze lauft quer durch das Thal und wW streckenweise durch einen kleinen Graben bezeichnet Dort 4 wo die Grenzlinie den Strom durchschneidet , Ist die Wiese, wo am fechten Ufer dreimal in der Woche Bazar abgehalten wird. Gegenüber an lin- ken Ufer ist ein ummauerter Platz und einige gemauerte Bataten, in welchen die aus der Türkei kommenden Reisenden ihre Kontumaz be- stehen müssen. Der Umsatz betrug im Verwaltungsjahr 184* fihr die Einfuhr 1899 fl., für die Ausfuhr 119573 fl. (Silber). Der Hauptaas- fubrartikel ist Seesalz, davon in Metkovich ein Depot besteht Da auf den Bazar von Metkovich nur solche Handelsartikel eingebracht wer- den dürfen, welche für den Peststoff nicht empfänglich sind, ao kom- men die Pferde, welche Salz laden, alle unbefrachtet dahin. Seit den Jahre 1847 her, wo den türkischen Karavanen gestattet wurde, das Salz in Spalato zu kaufen, durfte der Salzverkauf in Metkovich bedeu- tend abgenommen haben, da es für die Bewohner der näher bei SpalMa liegenden Gegenden bequemer ist ihr Salz dort zu kaufen. Um das Einschmuggeln fremden Seesalzes zu verhindern, ist bei Kleck, wefehtt nahe an der Ausmfindung der Narenta ins Meer liegt, ein kaiserliches Wachschiff stationirt, und seit 1850, wo man eine Ausladung sktihmi- schen oder englischen Salzes durch die Englander oder Türken be- fürchtete, sind Schiffe grossem Ranges da stationirt. Es Hegt ein Mili- tärdetachement in Metkovich. Als ich dort war, hatte man dasselbe wegen der vielen Erkrankungsfalle unter der Mannschaft eingebogen, und ich sah die eingeborenen Panduren recht soldatisch die Wach* beziehen. Ungefähr eine kleine Stunde Weges nordöstlich Metkovich erblickt man die Ruinen der kleinen türkischen Festung Gabella* welche die Venezianer im Jahre 1691 erobert und mit neuen Schanzwerken versehen hatten. In der Folge sollen sie dieselben freiwillig verktseeH haben, da die Malaria die Besatzung alle Jahre decimirte. Im Hinter* Theil, nämlich das gleiche Volamen frei gewordenen Sauersioflffeases, ersetzt. In Ermanglung der Sonnenstrahlen , somit während der Nacht, können die Bäume oder Pflanzen überhaupt die eingesaugte Kohieasinre nicht zerlegen, und geben sie als* solche wieder an die Luft ab. Die Zeit des Sonnenuntergangs and der plötzliche Uehertritt ans dem hellen Sonnenlichte in den Schatten stark bettubter Bäume sind daher der Ge- sundheit gefährliche Wechsel. Doch gilt dieses Raisonnemeht nur für Gegenden der südlichen Temperatur, nicht aber für die nördlich*. 138 gruftde erscheut man den kolossale» Berg ¥aleseh, an dessen Fusse die Stadt Mestar liegt, welche mal zu Pferde bequem in 7 bis 8 Stun- den erreicht Der Reitweg zieht fast immer längs der Narenta hin, und man findet auf der ganzes Strecke nur hie und da einige zer- streute Hauser. 5) V i d d o ist ein annseliges Dorf, 10 Miglien nordöstlich Fort- epus und 8 Miglien westlich Metkovich, nahe an der türkischen Grenze, am Nqrinflusee und zahlt WO Häuser. Ein gut gedämmter Reitweg führt längs der Grenze durch die Sumpfehene dahin. Das Dorf liegt auf einem Hügel, an dessen Fasse das schwarze Wasser des Norino durch beschilfte Ufer trage dahin zieht. Vifklo steht an der Stelle der alten Stadt Naröna (auch Naro und Narbe bei Ptolemäus und Strafco), welche dem Vatinius, einem Feldherrn Cäsars, viel zu schaffen machte» und nach der Eroberung des alten Illyricum zu einer GericMsstadt erheben wurde. Von der alte» Stadt sah ich nichts als einigen Mauerwerk am Wege an der auf der Anhöhe stehenden Kirche. BIß scheine* Fragmente einer Feste zu sein, die vielleicht zum Schutz der Stadt» welche tiefer lag, dagestanden hat. Im Flussbett des Nforina und der Narenta soll man Sparen versunkener Gebäude gefrade« haben« Nach Versicherung eines glaubwürdigen Mannes soll man Grundmauern von Gebäuden der Narenta entlang bh Gabella hin fingen« weiche mit angeschwemmter Brde bedeckt sind. Von dem Stand- punkt der Pfarf kirehe YonVidde hat man eisen Ueberblick des grössten TheijBQ dee ThaWtea** cfce* ao hei der Pfarrkirche von Metkovich. Der damalige Pfm&r \m YMAa zeigte mir verschiedene dort ausge- grabene MtikagHeri, welche jttot im Museum zu Zara aufbewahrt werden. Um von Viddo wieder nach Fortopus zu kommen, schiffte ich auf einem Zoppolo den Norin herab, welcher sich immerfort durch einen SchttfwaUt windet; in zwei Stunden war ich in Fortopus. Unter die wildwachsenden Pflanzen, welche ich um Fortopus in Menge beob- achtet hatte, gehören: Tamarix afHcam, Glycirrhi^q echinata, Ckenopodium ambronoide$ ,. $idß 4butUqn, Nypiphaea lutea bedeckt alle Sümßfe, und die gelbe« W& wataaea Rliraeu nehmen sich ai\f dein schwarztynklen Grunde des Wassers prächtig aus, endlich Artemma naranitana , welche von mir zuerst gefunden und vom Professor Visiani beschrieben und benannt wurde. Ich fand sie aber nachher auch bei Spatato. Geschichtliche Notizen. Dje^N^ren^ aiftefot im tiefe«, Mit- telalter eine kleine Republik gewesen %% seiq, welche Seeräuberei trieb. S\e war WW*<*ltig» daas Ujr die Yeaediger dureh einen Zeit- raum von 170 Jahren» einen Tri!»* zahlt**, um in die Nhrenfa einlau- \ 134 fen zu können. Die Narentaner waren die Barbaresken des adriatisehen Meeres, und forderten Zölle nnd Tribute von allen Seefahrern. Sie eigneten sich die Inseln Meleda, Curzola, Lagosta, Lesina nnd Brazza zu, und die benachbarten slavischen Fürsten standen unter ihrer Ab- hängigkeit. Die venezianischen Dogen Giovanni und Orso Parteci- pazio lieferten ihnen eine gluckliche Schlacht. Weniger glücklich war Orso's Nachfolger Pietro Candiano, weleher in einem Seetreffen mit den Narentanern, welches am 18. September 887 bei Pontamiea unweit Zara stattgefunden hatte (bald nachdem die Venezianer Lesina besetzt hatten), sein Leben verlor. ') Glücklicher war der Doge Peter Urseolus IL, welcher im Jahre 997 Istrien und mehrere dalmatini- sche Seestädte erobert und die Narentaner aus den Inseln vertrieben hatte. Von dieser Zeit an zahlten die Venediger den Narentanern kei- nen Tribut mehr. Zehn Schiffe des nämlichen Dogen machten in den Gewässern von Curzola bei dem Scoglio Cazza vierzig adelige Naren- taner zu Gefangenen, als sie von Apulien kommend in ihre Heimat zurückkehren wollten, um deren Befreiung sich der Fürst der Narenta angelegenst verwendete und mit dem Dogen Urseolus Friede machte. •) Die Narentaner sind Serben, welche unter dem Kaiser Hera kl ins eingewandert sind. Ihr Gebiet erstreckte sich bis Almissa. Unter dem griechischen Kaiser Michael III. verbanden sie sich mit den Saraxe- nen und fochten mit ihnen im Jahre 841 im Golf von Tarent, wo sie eine Niederlage erlitten. Das Christenthum nahmen sie in der zweiten Hälfte des neunten Jahrhunderts unter dem griechischen Kaiser Basi- lius, also später als die Chrovaten und Serben, daher sie Porphy- rogenitus Heiden nennt. 3 ) Sie behielten ihre Unabhängigkeit bis I *) And. Danduli Chron. Lib. VIU. Cap. 3< Muratori. Tom. XU. Fittmsi tnemorie stonche de' Veneti. Venezia 1798. *) Dux tum quorundam relalione dedicit 40 Narentanorum nobilium de Apu- tia partibus per actis negotiis ad propria velle reverti, 10 naves homini- bus oneratas ad insulam, quae vocatur Cazza sub omni festinatione de- stinavit , quae dum irent faciU certamini eosdem comprehendentes Tra- gurien. urbem accelernre roluerunt. Narentanorum quidem princeps 40 suorum captivHate mancipatos expertus est, qui suis internuncHs du- cem continua prece sibi illos reddi imploravit, hoc videUcet pacta : quod priusquam ipse dux de Ulfs exiret finibus , tum iiie Narentanorum prin- ceps y quam omnes sui majores sibi ad satisfaciendum pro suis votis con- venirent. (Dandutos in annalib.J *) Habens Pagani insutos quatuor in propinquo, nimirum Meletam, Corcy- ram, ßratzam et Tharum omnes pulcherrimas ferUUssimasqtte. Porpkp- rogenitus C. 30 et 36. Pagani autem qui et Arentani Romanormm Kn- 135 zum Verfalle de« Königreiches Bosnien im Jahre 1483. Ein Domherr in Makarska, mit Namen Grub issich, besitzt ein Mannskript, welches die alte Geschichte der Narenta bis zur Ankunft der Venezianer um- fasst, und welches viele gelehrte Elucubrationen enthalten soll. Der Verfasser desselben war ein im Jahre 1773 verstorbener Anverwand- ter des gegenwärtigen Besitzers; dieser scheint einen* grossen Werth darauf zu legen , thut sehr eifersuchtig damit und gestattete mir keinen Einblick. X. Distrikt, Insel Brazza. Die Insel Brazza, slavisch Brac, bei Plinius Brattia, bei Scylax Bpana, bei Polybius Bp*Vi« f bei Porphyrogenitus Bap\£w 9 in dem Umerariö Antonius Brac- titt) bei Stephanus Byzantinus Brettia genannt, ist die grösste, bevölkertste und fruchtbarste Insel in dem dalmatinischen Archipel!. Es gibt dort mehr wohlhabende Grundbesitzer als auf irgend einer andern Insel des Landes. In den Jahren 1850 bis 1853 inklusive kamen mehrere Einwohner aus Kalifornien dahin zurück , um das dort, erwor- bene Geld in der Heimat zu verzehren und nutzbringend zu machen. ') Ihre Länge 1 von Ost nach West misst SS Miglien, die Breite im öst- lichen Theile beiläufig drei, im westlichen sieben Miglien. *) Der Um- fang wird zu 60 Miglien angegeben. Mit der Ostspitze oder Capo S. Martino sieht sie nach Makarska, von welchem Orte sie nur vier Miglien entfernt ist. Der nordwestliche Theil hat mehrere Buchten und Landspitzen, davon die Punta Zorzi nach der Insel Bua und die Punta Zagiao nach der sehr nahen Insel Solta gekehrt ist, mit welcher sie gua nuncupati sunt, in locis inaccessis atque praeruptis baptizmi exper- tes reUnguebantur , Pagani quippe Slavorum Lingua non baptizati dictw- tur, Romanorum rero d*alecto regio eorum Arenin nuncupatur. Porphy- rogenitus C. 29 und 36. Lucius de Narentanis et eorum baptismo. *) Seit der Entdeckung der Goldschätze in Kalifornien und Australien de- sertiren die Matrosen aller Flaggen häufig, um in dem neuen Utopien ihr Glück zu suchen. Auch von den Matrosen der österreichischen Marine sind welche bei ihrer Ankunft in Newyork von dem Goldfieber ergrif- fen worden, und haben ihren Kapitän und ihr Schiff auf schmähliche Weise verlassen. Die Fälle kamen so häufig vor, dass das k. k. Konsulat da- selbst den Schutz der dortigen Behörden in Anspruch nahm , um das Entlaufen durch zweckmässige Vorsichtsmassregeln zu verhindern. ') Diese und alle folgenden Daten in Bezug auf die Distanzen habe ich aus dem PortoUtno del mare adrialico compilato sotto la direzione deW isti- tuto geografico miUtare delV /. JR. Stato maggiore generale» Milano 1830. Dieses Buch ist ein wahrer Pilot für die Seefahrer im adriatischen Meere. 11» eine Meerenge Stretto di Ire porti genannt , bildet. Der liegt die Insel Lesina gegenüber, mit welcher sie den Kanal di Lesina bildet. Der Nordküste liegt das Festland gegenüber, mit weichem sie auch einen 8 bis 10 Miglien breiten Kanal bildet. Die Insel bat gute Hafen. Auf der Westseite sind die Häfen Milnä, Bovovischie und Sfti- panska. Auf der Seite gegen den Kontinent sind die Häfen S. Giovanni, S. Pietro, Spliska, Possire, Pucischie, Vallegrande und Voschizza. An der sudlichen Küste befinden sich die Häfen Batischie, Ossipova, Lu- cizze, Smarca, Blazza, Boll, Radovgna und S. Martino. An der Ost- spitze ist der Hafen Raschatizza. Diese Häfen eignen sich zur Auf- nahme aller Arten Merkantilschiffe. An der Ostseite zwischen Porto Raschatizza und S. Martino ist eine kleine Sandbank (Secca) uad an der Westseite eine kleine Insel, Scoglio Merdnglia genannt. (Auf diesem Scoglio soll es eine kleine Art Quadrupeden geben, aus deren Beschrei- bung ich nicht klug werden konnte.) Die Insel ist ein Aggregat vqp Kalksteingebirgen. Die höchsten Berge der Insel sind folgende: Mte. S. Vito, S401 Pariser Fuss; der Sveti Duh bei Bol, 1930 P. F.; der S. Giorgio bei Neresi, 1584 P. F.; der Vica 3 Miglien nordwestlich Praznice , 1646 P. F. , der Visoka eine Miglie östlich Obverye 17*3| P. F. An der Südkäste fallen die Berge steil ab und sind nackt ßie einstigen Wälder der Insel hat die Axt stark gelichtet und die Berge sind spärlich mit Kiefern £Pinw maritima und P. Pinaster} be- wach seo. Die Abfälle und Hügel sind reichlich mit Oelbäumen Hnd Weinreben bepflanzt, und diese beiden Gewächse machen auch die vor- züglichste Erwerbsquelle der Einwohner aus. Die Weinproduktion wurde mir jährlich zu beiläufig 80,000 Barillen, jene des Oeles bei guten Ernten zu 10,000 Barillen, durchschnittlich aber nur zu 5000 ßarillen angegeben, was aber wahrscheinlich zu viel ist. Die fruchtbaren Thä- ler der Insel sind jene von Neresi, Vescepolje und Bugne , welche zu- sammen 2515 niederösterreichische Joch ausmachen und ausschlüssig dem Getreidebau zugewendet sind. Dagegen betragen die Weiden mehr als 25,000 Joch. Ein wesentliches Gebrechep c|er Insel ist der Mangel an Trinkwasser, welches nur in Bol und Scfip $pär]ich der Erde ent- quillt. Es gibt zwar grosse WasserbeftfUtpp, al$: Vele-Lokve, Mali- Lok ve, Glogovizza, Varbnizza und Paganizga; allein im Sommer, wo immer herausgeschöpft wird, spenden sie nur trübes und laues Wasser. Auch befinden sich selbe auf Anhöhen und etwas fern von den bewohn- ten Orten. Die Brazzaner treiben einen starken Handel mit ihren Weinen itycb Zara, Obbrovazzo, Zengg, Carlopago und Venedig. Die Insel hat bei tyünä , Pucischip uncl Selza ergiebig? Steinbruche , welche dem Lande eine Menge Steingebilde liefern. Zwischen Scrip und Spliska i m vermuthet man die Steinbruche, welche die Steine zum Baue 4er Resi- denz des Kaisers Diokletian geliefert haben sollen. Bei ßov«Y^hie findet sich ein stark eisenschüssiger Thon, welcher mit Kalk getischt ein gutes Cement gibt und hier in Spalato von den Maurern häufig zum Ausmauern unterirdischer Kanäle und anderer der Feuchtigkeit ausge- setzten Mauern benutzt wird. In kirchliche^ Angelegenheiten steht die Insel unter dem Bischöfe von Lesina, mit welchem Bisthume sie schon im Jahre 11^5 y-e^ejnigt wurde. Die bewohnten Orte der Insel sind folgende: 1. CasteJ S. Pier tro in der westlichen Hälfte der Insel, im Angesicht von Spalaty, Palästina upter Diokletian W Jflhre 9Q> dm ^rtyrtod erlitten tatfe. Er ist auch der Schutzheilige derhseL Eine an- dere liegende bftwgt, dass Andreas, einSo&jidesKönigsSalomo.a voä ÜWWOT , w^lch^r. sy$h ^ach lstrien zurückzog und dasolbst in Ausibmg fWRWer Bns$w«j;fo W Jphre V$\ verdorben,, in der Domterehe zu R^a, hWffnl^Q UegJt, sich wf die Insel, Bwuca begeben, in Broe. bei $plijß ftfoe Hüt^e bewohnt w Jene des englischen 600- Verwundet wurden französischer Seits 180 Mann. "*"'' fW Schiff wurde zuerst nach Lissa und dann nach Malta geführt. Auch * mf'Umstarid, ' dass das Schiff neu und die Besatzung an dasselbe noch ' nWht'g'PwöhhtVar, mag das Manftvriren mit demselben erschwert haben. 1«3 Manigo Hegt der Scoglio Ravnich, wq eine kleine, aber zierliche Kalk- sintergrotte ist, welche ihrer Regelmassigkeit wegen überrascht Sie bildet ein Gewölbe ?en etwa 40 Fuss im Durchmesser, welches meh- rere Fuss hoch mit Wasser bedeckt ist , so dass man mit dem Kahne herumfahren kann. Die Decke der Grotte gleicht einer gemauerten Kuppel, in deren Mitte Menschenhände eine OeShung gemacht haben, durch welche das Gestirn des Tages seine Strahlen sendet, welches die Grotte mit seinem magischen Lichte erhellet. Das spiegelklare Was- ser, welches die kleinsten Gegenstände auf dem sandigen Boden er- kennen lässt, das Farbenspiel der Stalaktiten und eine Nische im Hintergrande erhöhen das Malerische des Anblieks. Gegen das Meer hin öffnet sich die Grotte in zwei thorartigen Bogen , welche durch einen Mittelpfeiler verbunden sind. Eine so natürlich symmetrische Grotte wird nicht leicht gefunden werden. Zu der Griechen Zeiten war sie gewiss von Nereiden bewohnt. Auch ausser dem Plocethore in Ragusa ist eine ähnliche Grotte, welche aber dieser an Symmetrie weit nach- steht. Eine andere kleine Grotte, „Grotte von Pritscina« genannt, be- findet sich im Innern der Insel nicht weit vom Landhause der Herrn Doimi, welche. aber des Besuches nicht werth ist. Der zweite grössere Ort der Insel ist C o m i s a. Er liegt an der Sudwestkäste an einer grossen, tief in das Land ziehenden Meeresbucht am Fasse des Berges Hum. Der Flecken ist in zwei Hälften getheilt, davon die eine Banda grande, die andere Banda piccola heisst. Der Ort sammt Dependenzen zählt 2800 Einwohner in 250 Häusern. Ein massiver von den Venezianern erbauter viereckiger Defensionsthurm, von den Britten Tburm Accom genannt, vertbeidigt die Einfahrt in den Hafen, welcher aber den Winden zwischen Sud und West sehr bloss- gestellt ist Erst im Jahre 1844 hat die Gemeinde einen kleinen Steindamm hergestellt , unter welchem die Fischerbarken sicher liegen. Der Thurm hat eine Plattform, auf welcher zwei schwere Geschütze placirt sind, und es liegt ein kleines Detachement Soldaten darin. Man legt den Weg von Sovra - Lissa nach Comisa zu Fusse in anderthalb Stunden zurück. Eine gute, im Nothfalle auch befahrbare Strasse führt von Sovra - Lissa sanft aufwärts , senkt sich aber gegen Comisa hin gäh abwärts. Unweit Comisa liegt noch die Ortschaft Podstrasie mit 100 Ein- wohnern in SO Häusern. In Comisa gibt es einige spärliche Trübwasser- quellen, die aber im Sommer vertrocknen. Mehrmals kamen während meines hiesigen Aufenthaltes die in Lissa stationirt gewesenen Fregat- ten im Sommer nach CasteIJa bei Spalato, um ihre Wassertonnen zu fällen. In Comisa gibt es einen ziegelmehlfiirbigen Quarzsand (Saldame), welcher dort und hier in Spalato in de« Haushaltungen zum Putzen des Kupfer- und Messinggeräthes verwendet wir* , md von . welchem von Zeit zu Zeit Verschiffungen nach Venedig gemacht werden, um zur Glasfabrfkation verwendet zu werden. Dieser Sand findet sieh in meh- reren Lokalitäten des Landes, z. B. bei Scrip auf der Insel Brazza , ferner im Kreise Cattaro in den Lokalitäten Plocinm Benin Xvppa und im Pantone Potok. Er ist aber nicht ganz frei von Kalk, und daher nicht sehr gut für die Glasfabrikation geeignet, *) Die Hauptbeschäftigung der Insulaner ist der Fischfang, womit sich insbesondere die Comisaner stark beschäftigen. Er soll durch- schnittlich jährlich 50,000 fl. C. M. eintragen. Um den Fischfang zu fördern hatte schon der französische Proveditor Dandolo unterm 15. April 1808 gesetzliche Verfügungen (Regolamento della pe*ca} erlassen, welche noch in Kraft sind. Der Fang wird auf zweierlei Weise ausgeübt, nämlich mittelst grosser Netze (Tratte} und mittelst kleiner (Voinghe). Mit den Tratten verfährt man wie folgt: Das Netz, welches beiläufig 150 bis 170 Fuss lang und 30 Fuss breit, und ans ungebleichtem Flachszwirn enge gestrickt ist, wird in einem Kalme zum Auswerfen bereit gehalten. Damit es zu Boden sinke, sind an den Randstricken Bleiröhrchen angebracht. Man wählt zum Auswerfen des Netzes grosse Buchten. Während dieser Vorbereitung §eht ein erfah- rener Fischer in einem Kahne fort, um die Fische aufzusuchen. Da der Fang nur in dunklen Nächten statt hat, so ist auf dem Leitkahne ein eiserner Korb befestigt, welcher über denselben hinausragt, und anf welchem ein beständiges Flammenfeuer von Kienholz - (Strandföhre) unterhalten wird. Die Sardellen sind bekanntlich Zugüsche* und es sind deren immer viele Tausende in einem Seh warme : beisammen. Die Fi- scher sagen , sie kämen aus der Mitte des adriatischen Meeres und schwämmen der Küste zu, um dort ihre Nahrung m suchen , da selbe Meernesseln, Meerasseln und andere kleine Seethiere sehr lieben und diese nur an der Kfiste vorkommen. Sobald der Sucher im Leitkahn die Fische entdeckt hat, unterrichtet er seine Kameraden davon durch ein verabredetes Zeichen, und jetzt beginnen sie die Netze in- einem 1 ) Dieser Sand hat nach Plinits ur fintcfecknng des Glases geführt. Phö- nizische Kaufleute , welche nach Tyrus reisten , machten am Meere Feaer an, und bedienten si 2 Miglien gegen 0. S. 0. vom Skoglio S. Andrea, von einer Miglie im Umkreis. Es soll dort Porphyr brechen. 4. Der Skoglio Porno, 29 Miglien gegen Westen , V 4 südlich von Comisa , so unzugänglich , dass man nirgends landen kann , und wegen der Meerestiefe mit kleinen Fahrzeugen keinen Ankergrund findet. Es ist ein aus dem Meere auf- steigender Kegel. 5< Der Skoglio Cazza, 15 Miglien sudlich Lissa, mit dem Skoglio Cazziola, welche beide schon näher bei der Insel Curzola al$ bei Lissa sind. 6. Der Skoglio Pelagosa, 36 Miglien von Lissa. Er isl, der südlichste von allen und liegt der italienischen Küste näher als der dalmatinischen. 7. Der kleine östlich der Insel Lissa gelegene Sko- glio. heisst Sc. B.udihovaz. Er hat nur eine kleine Miglie Umfang. Zu ihm gehören die benachbarten kleinen Skoglien Ravnik (wo die erwähnte Kalksintergrotte ist), Persagn grande und Per sag n pic- colo und Grebern. Ausser dem Skoglio Busi sind alle andern unbe- wohnt und dienen nur als Weideplätze für Schafe und Ziegen. Das junge Ziegenfleisch von diesen Skoglien ist sehr schmackhaft, wahrschein- lich der gesunden Kräuter wegen, die dort wachsen. Im Sommer fin- den sich immer Fischer mit ihren Barken an diesen Skoglien ein, weil um dieselben herum der Sardellenfang ausgeübt wird, besonders aber um die Skoglien Busi, S. Andrea und Pelagosa. Kreis RagHsa. Lage, Grenzen. Der Kreis Ragusa grenzt nördlich an die Her- zegowina, südwestlich an das adriatische Meer, nordwestlich theils an das türkische Gebiet, theils an das Meer; nordwestlich und südöstlich wird derselbe durch türkische Gebietstheile eingeschlossen, davon der nordwestliche 5 Miglien breite allgemein die Erdzunge „Kleck," der 170 südöstliche 4 Miglien breite aber das Thal »Sutorioa" genannt wird. Die erste läuft bei der Landspitze Kleck, die andere bei der sogenann- ten Punta d'Ostra ins Meer aus. Die Entfernung dieser beiden türki- schen Gebietstheile und Grenzpunkte misst beiläufig 50 Miglien. In dieser Linie aber ist die Halbinsel Sabbioncello und die Insel Curzola nicht mitbegriffen, welche sich zusammengenommen noch ungefähr 40 Miglien weiter gegen Westen erstrecken. Die Insel Curzola gehörte vordem zu dem altvenezianischen Dalmatien, wurde aber, weil sie näher bei Ra- gusa als bei Spalato liegt, aus administrativen Zwecken zu dem Kreise Ragusa geschlagen. Die Ursache, wesshalb die alten Ragusaner ihren kleinen Staat mit einem türkischen Halbgürtel umgaben, lag in dem Misstrauen gegen die Venezianer, welche sie mehr als die Türken fürch- teten, und meinten, es könnte denselben beifallen Truppen durch Ra- gusa nach Cattaro marschiren zu lassen, daher sie auch keine be- fahrbaren Strassen anlegten. Erst im Jahre 1780 wurde die Strasse von Ragusa nach Gravosa etwas besser hergestellt. Diese Grenze bestand de facto schon seit drei Jahrhunderten ,• ward aber erst im Karlowitzer Friedensschluss also regulirt. Wenn hierüber Dokumente fehlen, so ist dies, wie mir ein gut unterrichteter Mann sagte, dem Umstände bei- zumessen, dass die Ragusaner viele Geschäfte mit der Pforte in Ge- heim oder mündlich abmachten, oder weil das Staatsarchiv bei dem Regierungswechsel Defekte erlitten hat. Jetzt sind diese türkischen Ge- bietstheile für den Verkehr wahre Hemmschuhe. Die Franzosen achte- ten nicht darauf und bahnten die Hauptstrasse mitten hindurch , er- richteten sogar bei Castelnuovo eine Strandbatterie auf türkischem Bo- den. Gewissenhafter handelte die österreichische Regierung, welche bis zum Jahre 1829 das Brieffelleisen zu Wasser um die türkischen Erd- zongen befördern Hess. *) *) Am 16. November 1850 erschien im Kanal von Cattaro eine ottomanische Dampffregatte und legte sich auf der Rhede vor Gnivizze Angesichts des türkischen Gebietes von Sutorina vor Anker. Die Fregatte hatte eine Be- satzung von 400 Maun und ausserdem 1000 Mann Laudtruppen und den neuen Gouverneur von Bosnien, Haired din Pascha, am Bord. Die Land- truppen waren zur Verstärkung des Armeekorps des Seraskier Omer Pascha in Bosnien bestimmt, welcher gegen die Insurgenten der Herze- gowina kämpfte. Die Ausschiffung hatte am 23. November 1850 statt und am nämlichen Tage wurde die Fregatte in Bereitschaft gesetzt , um über Corfu nach Konstantinopel zurückzukehren, von woher sie gekommen war. Die Ausschiffung der Truppen geschah auf türkischem Grund und Boden, und sie setzten unverweilt ihren Marsch nach Trebigne fort. Dem Pa- scha und seinem Gefolge aber wurde gestattet den bessern und kürzern 171 Geschichtliches. Ragusa war bekanntlich ein kleiner Frei- staat , welcher am 86. Mai 1806 von französischen Truppen unter Ge- Weg durch das österreichische Gebiet zu nehmen. Laut der allgemeinen Zeitung vom 27. Jänner 1851 hätten die österreichischen Lokalbe- hörden in Caltaro gegen die Ausschiffung der Truppen protestirt. Das Wienerkabinet liess sofort durch den Internuntius bei der Pforte ein- schreiten. Diese aber hatte schon vor der Einschiffung reiflich erwogen, ob sie dadurch keine der österreichischen Regierung schuldige Rücksicht verletze, und legte erst jetzt Hand ans Werk, nachdem sich nach der schärfsten Prüfung herausgestellt hatte, dass die Pforte in keiner Weise durch irgend einen Vertragsartikel behindert sei , über jene Gebiets- teile dieselben Souveränitäts - Rechte auszuüben, wie auf jedem an- deren Punkte des osmanischen Reiches. Es wurde nun von Seite Oesterreichs der Vorschlag eines Arrangements gemacht, nach welchem die Benützung eines osmanischen Hafens nur auf die Schiffe der kaiser- lich österreichischen und türkischen Flagge beschrankt werden soll , worauf die Antwort erfolgte, »dass die Pforte mit der Anerkennung ihrer Souveränitätsrechte sich zufriedengebend , sich vor der Hand nicht befugt glaube , in einer Art über dieselben zu verfügen , welche mit den freundschaftlichen Beziehungen zu andern Seemächten im Wi- derspruche ständen." (So die allgem. Zeitung.) Nun aber könnte es z. B. dem spekulativen Engländer beifallen den Türken auf den Punkten Su- torina und Kleck Wohlfeileres Seesalz zuzuführen, als es die österrei- chische Regierung abgibt. Dadurch würde dem österreichischen Salz- handel ein bedeutender Stoss zugefügt werden. Die österreichische Re- gierung scheint dies wirklich zu befürchten, weil sie Kriegsschiffe grösseren Ranges in der Nähe der bedrohten Punkte stationirt, und im April 1852 sogar Truppen an die Grenzen der türkischen Erdzunge bei Kleck verlegt und beschlossen hat die Punta d'Ostro und den in der Mitte der Einfahrt des Kanals Hegenden grösseren Skoglio zu befesti- gen , um auf solche Weise jede Landung unmöglich zu machen. Zur Ausführung dieses Projektes wurde im Herbste 1852 der Anfang ge- macht. Laut der Triester Zeitung vom 20. November 1852 ist die Dif- ferenz, wegen der türkischer Seits beabsichtigten Befestigung dieses Küstenstriches ausgeglichen, und die Türken haben sich bereit erklärt die begonnenen Vorarbeiten zu zerstören. Wahrscheinlich stiess die österreichische Regierung auf grosse Schwierigkeiten, sonst würde sie diese den Binnenverkehr störenden türkischen Keile längst aus dem Wege geräumt haben. Neueren Nachrichteu vom März und 3. Mai (Triester Zei- tung) 1853 nach hat sich die Pforte in Folge der ausserordentlichen Sendung des Grafen Leiuingen nach Konstantinopel im Februar 1853 erklärt und verpflichtet, nichts zu unternehmen, was bezüglich auf die beiden Enklaven Kleck und Sutorina irgendwie einen Konflikt zwischen den bei- den Regierungen oder eine Störung der freundschaftlichen Verhältnisse herbeiführen könnte. Das Meer am die Enklaven herum bleibt ein Marc clawum. m neral Lauriston besetzt wurde und in Folge Dekretes des Kaisers Napoleon vom 80. Jänner 1808 aufhörte es zu sein. Seit dem Pari- ser Friedensschlüsse gehört es zu Dalinatien. Die deutsehe Literatur besitzt ein schätzbares Werkchen über die Geschichte dieses einstigen Freistaates vom Verfasser der Geschichte des ungarischen Reiches, weiland Joh. Christ, von Engel (Wien 1807) und die italienische ein ande- res von dem 1834 in Zara verstorbenen Rektor des Piaristen - Kolle- giums Franz Maria Appendini, betitelt: n Noti%ie istoriche- ert- liche sulle antichüä) storia e letteratura dei Ragusei. Ragusa presso Ant. Martecchini." Ein älteres Werk ist jenes des Franziska- nermönches Dolci unter dem Titel: »Fa&ti letterarii Ragusinii sive litteratorum y qui usque ad annum 1766 in Ragusa cla- ruerunt. Venetiis 1767.« Es ist interessant in der Geschichte Ragu- sa's wahrzunehmen, wie sich die Rektoren und Räthe dieses kleinen Freistaates durch ihre Politik aus den wirrsten Verhältnissen und Ge- fahren zu ziehen gewusst hatten. Weit mächtigere Republiken, wie z. B. Pisa und Genua, waren früher gesunken, mächtigere Dynastien hatten sich erhoben, haben Jahrhunderte lang bestanden, und gingen wieder unter im Strome der Zeit; das kleine Ragusa aber erhielt sich aufrecht. Es ist erhebend wahrzunehmen, wie vieles Gute und Humane in diesem kleinen Winkel des civilisirten europäischen Staatengebietes in alter Zeit geschah. Indem ich die Leser auf das Buch Engel' s ver- weise , hebe ich nur einige geschichtliche Momente aus. Die Grün- dung der Stadt und Ex -Republik fällt in das Jahr 636 unserer Zeit- rechnung. Früher machte Ragusa einen Theil des alten Illyrien aus. Ungefähr 1500 Jahre vor Christi bemächtigten sich dieses Landstriches die Enchelier (von 'Ei'%*Avs Aalfisch), ein kleines vom Fischfang le- bendes Völkchen. Um das Jahr 590 v. Ch. G. siedelte sich dort nach Angabe des Eusebius von Cesarea eine aus dem Peloponnes gekom- mene griechische Kolonie an, welche man für Farthenier hält, und gründete Epidaurus. Dieser Name stammt offenbar von der Mutterstadt desselben Namens im Peloponnes (dem heutigen Napoli di Mal- vasiaj her (vergleiche Ragusavecchia). In der Folge herrschten die Plereer, ein von Pleuratus abstammender Volkszweig, in der Epidaurus. Als im Jahre 161 v. Ch. die Macht des letzten illyrischen Königs Gentius von den Römern vernichtet ward , wurde Epidaurus eine römische Ko- lonie. So besagt Plinius (L 3. C. 24). Pomponius Mela schreibt ausdrücklich : '»Narone amneC.M. pass. abest Epidauvium colo- nia Qde Illyr.J. Im Jahre 305 unserer Zeitrechnung kam Epidaurus mit den übrigen illyrischen und dalmatinischen Provinzen unter byzan- tische Herrschaft. Als sich beiläufig 850 Jahre später die Chrovaten in in Dalmatien, die Serbier in Zachulmien und Tribunien (ehemalige Di- strikte in der Herzegovina) festgesetzt hatten, neckten die Tribunier in Verbindung mit den Narentanern die römischen Kolonisten in Epi- daurus und schlössen sich im Jahre 656 den Sarazenen an. Während die letztern die Stadt zur See blockirten, belagerten sie die Tribunier zn Land. Epidaurus erlag und wurde zerstört. Die Flüchtlinge gründe* ten Ragusa. Nach der Meinung des dalmatinischen Skribenten Thomas Archidiaconus hatten sich auch Flüchtlinge von Salona dort an- gesiedelt. Die Einwohner von Ragusa lebten anfänglich vom Fischfang, wählten später unter sich ein Oberhaupt und trieben SchiffTahrt und Handel. Unter gleichen Umstanden entstand durch Flüchtlinge aus Aqui- leja der Freistaat Venedig, welcher, obgleich weit mächtiger, meh- rere Jahre früher der französischen Arglist erlag. Mehr als einmal hat- ten es die Venezianer versucht den Senat von Ragusa zur Anerken- nung der Oberherrschaft der Signoria zn bewegen , und der Schifffahrt Hindernisse in den Weg zu legen, aber immer vergeblich. Die Ragu- saner entgingen dem Drängen von Venedig nur dadurch, dass sie die Vermittlung der Türken nachsuchten, welche ihnen auch zu Theil ward. Lange Zeit entrichteten die Ragusaner den Venezianern einen kleinen Tribut, indem sie dem venezianischen Kommandanten im ad ria tischen Meere (Capitano del Golfo) bei seiner jährlichen Bereisung ein Ge- schenk von einer Silberbarre im Gewichte von 9 Mark darbrachten. Auch mehrere Züge grossmüthiger Gastfreundschaft bewahrt die Ge- schichte auf. So z. B. ward Richard Löwen herz, der romantisch- ritterliche König von England bei seiner Rückkehr aus dem Orient im Jahre 1192 von dem Senate gastlich aufgenommen. Im Jähre 1396 übten sie gleiche Gastfreundschaft an dem Könige Sigmund von Un- garn. Derselbe hatte gegen Sultan Bajazeth die Schlacht bei Nikopo- lis (am 28. September 1396) verloren und rettete sich mit Johann vort Kanischa, Erzbischof von Gran auf einer in die Donau eingelau- fenen Galeere, durchschiffte trotz den Nachstellungen der Türken das schwarze Meer und die Dardanellen. Er landete am 19. Dezember 1396 an der Insel Lacroma. Der Senat empfing den flüchtigen König, bewir- ket e ihn und sein Gefolge neun Tage lang und versah ihn mit Kleidung und Geld. Die drei Patrizier Bona, Gerva und Gozze begleiteten ihn. Dagegen erhob Sigismundus den damaligen Rektor Marinus Resti zum Ritter des goldenen Spornes, schmückte ihn mit einer gol- denen Halskette und einem Paar goldenen Sporen, und erklärte, dass diese Würde auf alle künftige Rektoren übergehen soll , was aber der Senat ablehnte. Eine Inschrift auf einer in dem ehemaligen Regierungs- palaste eingemauerten Steintafel bezieht sich auf den Aufenthalt die- 174 ses dem Senate von Ragusa stets gewogen gewesenen Fürsten. Der in den Volksliedern der Bocchesen und Montenegriner gefeierte Türken- held Georg Castriotta (slav. Jure Ca*trioUch y allgemein Skan- derbeg) , fand dreimal in Ragusa's Mauern gastliche Aufnahme. Ein- mal im Jahre 1453, wo er von den Türken gedrängt naeh Ragusa floh und heimlich nach Apulien iibergeschifft wurde; das andere Mal, als er von dort zurückgekommen war und auf einem ragusanischen Schiffe nach Albanien befördert wurde; das dritte Mal, als er der Einladung des Papstes und des Königs Ferdinand von Neapel fol- gend nach Apulien segelte. Am 29. Mai 1453 hatte Sultan Moham- met Konstantinopel erstürmt; wer von den Bewohnern fliehen konnte, floh. In allen italienischen Häfen landeten griechische Flüchtlinge. Auch im Hafen Ragusa fanden sich deren ein. Die Familien der Geschlech- ter Laskaris, der Komnenen, der Paläologen und der Kan- takuzenen und mehrere Gelehrte (darunter Laskaris) fanden als heimatlose Flüchtlinge in Ragusa gastliche Aufnahme und wurden mit Geschenken überhäuft an den Hof Lorenzo's von Medici befördert. Dieses ehrt die alten Ragusaner um so mehr, weil sie des Zornes des Sultans ge- wiss sein konnten, und schon früher wegen des Beistandes, welchen sie christlichen Flüchtlingen geleistet hatten, in Kollisionen mit dem gefürchteten Manne des Halbmondes gekommen waren, und vielmehr um die Gunst des neuen europäischen Sultans ihres eigenen Interesse wegen hätten buhlen sollen, denn sie waren schon mit dessen Vor- fahren r c h a n durch Handelsverträge verbunden. Und wirklich erzürnte der mächtige Padischah darob so sehr, dass er den jährli- chen Tribut verdoppelte. Auch der spanische Admiral, Anton Colon- na, wurde auf ragusanisches Gebiet gerettet, als die kombinirte spa- nisch-venezianische Flotte am 29. Dezember 1570 im adriatischen Meere Schiffbruch litt. Gleichzeitig wurde der venezianische Admiral Sforza Pallavicini, welcher bei Lacroma auf den Strand gerieth, gerettet und in Ragusa beherbergt. Jedesmal, wenn es sich darum handelte, der christlichen Religion oder ihren Bekennern und Vertei- digern einen Dienst zu erweisen , ermangelten die Ragusaner nicht ihr Schärflein beizutragen. Dieser Religionseifer und Humanität erwarb ih- nen das Wohlwollen aller christlichen Mächte, besonders des damals in allen Weltangelegenheiten so einflussreichen Oberhauptes der christ- lichen Kirche. Am Zuge des grossen Habsburgers Karl V. nach Go- leta und Tunis wider Chaireddin Barbarossa nahmen 4 ragusani- sche Schiffe Theil und kehrten mit reicher Beute nach Hause. Schlim- mer erging es jenen 13 ragusanischen Schiffen , welche an dem zwei- jr*| jwkten ?uge Karls gegen Algier im Jahre 1541 Antheil 175 nahmen. Nur 6 retteten sich in den Hafen von Majorka. Dreihundert Witwen (gewiss sehr fibertrieben) der kleinen Insel Mezzo beweinten den Tod ihrer Männer, welche in den Fluten des Meeres ihr Grab gefunden hatten. Von 1358 bis 1526 stand Ragusa unter der Schirm- herrschaft der Könige von Ungarn. Der Zeitraum von 1427 bis 1437 war das goldene Zeitalter für das Land, denn da stand es auf dem Gipfel seines Reichthums und seines Glanzes. Als aber im Jahre 1420 bis 1424 Dalmatien unter ve- nezianische Herrschaft gelangte, und im Jahre 1459 Serbien und im Jahre 1463 Bosnien türkische Provinze* wurden, fanden es die Ragu- saner ihrem Interesse angemessener, sich unter den Schutz des Sul- tans zu begeben, da sie die Venezianer mehr fürchteten als die Tür« ken. Die Schirmherrschaft Ungarns war den Ragusanern nur so lange nützlich, als sie Dalmatien besassen und in Serbien und Bosnien Ein- fluss hatten. Die ohnehin lockeren Bande mit der Krone von Ungarn wurden durch die unglückliche, vom Grafen Maila th in seinem neuen Geschichtswerke so treffend geschilderte Schlacht bei Mohacs (1526) und ihren Polgen vollends gelöst. Das Waffenglück des Kaisers Leo- pold I. gegen die Türken erweckte im Senate die Erinnerungen an die einstige für denselben so heilbringende Schirmherrschaft Ungarns und bestimmte den Senat unter Vermittlung des spanischen Gesandten Marquis Borgamenero einen Eventualvertrag mit dem Kaiser ab- zuschliessen , wodurch Ragusa vor dem Andränge der Venezianer geret- tet wurde. Allein die kaiserlichen Truppen machten in Dalmatien keine Frogressen; Ragusa verhielt sich neutral und begab sich neuerdings unter den Schutz der Pforte. Dabei blieb es auch in den Carlowitzer- und Fassarowitzer Friedensschlüssen (1697 und 1718). Ragusa ent- richtete der Fforte in der Vorzeit einen Tribut, der anfänglich nur in einigen hundert Ducati bestand, aber in der Folge fort und fort gestei- gert wurde. Schon im Jahre der Eroberung Konstantinopels durch die Türken (1453) steigerte der Sultan den Tribut von 1500 auf 3000 Dukati, weil der Senat, wie oben bemerkt wurde, christlichen Flücht- lingen Schutz und Vorschub geleistet hatte (Hammer). Im Jahre 1474 wurde der kurz vorher auf 8000 Dukati gesteigerte Tribut auf 10,000 Dukati erhöht, weil sich bei der Verteidigung der Stadt Scutari ge- gen die Türken zwei Ragusaner ausgezeichnet hatten (Hammer). Der Tribut, welchen sie in den letztern Zeiten ihrer republikanischen Exi- stenz der Pforte entrichteten, wird zu 40,000 türkischen Piastern an- gegeben , welche von 3 zu 3 Jahren gezahlt wurden. Dafür aber ge- nossen die Ragusaner im Handel mit den Türken grosse Erleichterun- gen und alle jene Vortheile , welche die Eingebornen in Bezug auf das- 176 Zollwesen selbst genossen. Ueberdies wird den Ragusa nern das Pri- vilegium eingeräumt, die Herzegovina und einen Theil Bosniens mit Salz zu versehen, wobei sie grosse Summen' gewannen. Der dreijährige Tribut von 40,000 Piastern fiel daher dem Senate gar nicht beschwerlich, und war im Verhällnisse der genossenen Vortheile als Null zu betrachten. Der Tribut nach dem Passarowitzer Friedensschlüsse war nur nominel. Als sich die Franzosen in den Jahren 1796 und 1797 der joni- schen Inseln bemächtigt hatten, ward den Ragusanern ernstlich um ihre Zukunft bange. Erstere sandten auch wirklich einen Kommissär mit zwei Kriegsbriggs ab, welcher vom Senate ein Darleihen von einer Million französischer Livres (81 Livres = 80 Franken) forderte. Der durch die beigefügten Drohworte eingeschüchterte Senat gab, was er hatte, und von einer Rückzahlung- war keine Rede mehr. Dadurch ge- riethen die Finanzen in Unordnung, und um ihnen aufzuhelfen zwang der Senat die Einwohner, dass jede Familie eine bestimmte Quantität Salz aus den städtischen Magazinen kaufen soll. Darüber brach in der Gemeinde Canali ein Aufruhr aus. Der rapsanische Resident in Wien ward beauftragt vom kaiserlichen Hofe 2000 Mann Hilfstruppen zur Däm- pfung desselben zu erbitten. Wirklich wurden 1200 Mann unterBefehl des General Brady dahin beordert, und die Ruhe ward bei ihrer Erschei- nung hergestellt. Nun trat das für Ragusa verhängnissvolle Jahr 1806 ein. Dalmatien ging an Frankreich über und es rückten französische Truppen daselbst ein. Die Russen aber, welche Corfu besetzt hatten, schick- ten von dort aus eine Anzahl Kriegsschiffe in den Kanal von Cattaro, und nahmen noch am Tage des Abzuges der kaiserlichen Truppen von allen festen Punkten Besitz. Die Russen wollten auch Ragusa besetzen, allein der Senat protestirte dagegen , weil er sich vor der Rache der Franzosen fürchtete. Unter dem Vorwand die Russen aus Cattaro zn vertreiben , marschirten französische Truppen nach Ragusa und be- setzten die Stadt am 27. Mai 1806, ungeachtet sich die Ragusaner den Russen gegenüber ganz passiv verhalten, und Alles aufgeboten hat- ten das Gewitter abzuwenden, welches sich über ihren Häuptern zu- sammenzog. Lauriston versicherte zwar in einer in drei Sprachen (französisch , italienisch , illyrisch) gedruckten Proklamation , dass die militärische Besitznahme der Stadt von den Umständen geboten werde, und nur temporär sei; allein mit seinem Einmärsche war das Schick- sal des Landes so viel als entschieden. Nun beschlossen die Russen, deren Anzahl in französischen Berichten auf 8000 Mann angegeben ward, einen Zug nach Ragusa zu unternehmen. An sie schlössen sich viele Montenegriner und eben so viele Bocchesen griechischen Ritus an. Ihre Anzahl betrug anfangs 8000; allein sie wuchs durch den m Zulauf der Griechen während des Marsches ^us der Herzegovjna aqf 10 9 000 Mann an. Die Franzosen verliessen die in der Eile abgewor- fenen Schapzwerke bei Ragusavecchia und retirirten nach Ragusa. Am 1 7. Juni erschien der wilde Haufe im Angesicht der Stadt ynd Jagerte sich auf dem Rucken des dieselbe dominirenden Berges Sergi? bis Oqa- bla hinab, wahrend ein Theil der russischen Eskadre sich auf der Rhede zwischen Lacroraa und S. Giacomo vor Anker legte. Da Lau- riston nur 500 Mann zur Vertheidigung der Stadt bei sich hatte, so hielten die Russen die Eroberung derselben für eine leichte Sache. AU lein Lauriston behauptete sich dennoch, konnte aber uicty bindern, dass die schone Vorstadt Pille unter seinen und der unglücklichen Ein* wohner Augen Haus für Haus geplündert und in Brand gesteckt wurde, Die Stadt wurde vom Berge Sergio aus mit Bomben beworfen uqd von der östlich liegenden Anhöhe Xarcovizza mit Kanonen von schwe- rem Kaliber beschossen. Die Ortschaften Ragusavecchia 9 Breno , Gra- vosa , Ombla, Malfi, Valdinoce und alle einzeln stehenden Häuser ,io der Nähe der Strasse bis Stagno hin wurden geplündert und verbrannt, jn allem wurden 666 Häuser, darunter viele von grossem Umfange, ger plündert und verbrannt. Man schätzt den angerichteten Schaden auf. 14 Millionen Franken (Menis gibt ihn zu 18 Millionen ap), Pte (nseln hie- ben verschont, weil sie von den Franzosen nicht besetzt waren, und dfc Russen den Montenegrinern und Bocchesen nicht gestatteten * , aus dem Senate und kleinen Rathe. Im grossen Rathe sassen alle über SO Jahre zählenden Edelleule, welche in dem Adelsbuche, Specchio genannt, eingezeichnet waren. Ihm oblag die Gesetzgebung und die Wahl der obrigkeitlichen Personen, welche all- jährlich am 15. Dezember stattgefunden hat. Er übte auch die oberste Justiz ans. Den Senat bildeten 45 Senatoren QPregatf). Der Senat bereitete die Vorschläge an den grossen Rath vor und war Appellations- Instanz in Justizsachen. Er hatte einen ausgebreiteten und zwar den grössten Wirkungskreis und seine Beschlüsse galten in letzter Instanz. Jeder Senator musste* 40 Jahre zurückgelegt haben , um es sein zu können. Es mussten deren mindestens 40 zu einem Beschlüsse gegen- wärtig sein. Aus dem grossen Rathe wurden zwölf andere Glieder ge- *) C a tta 1 i n i c h in seinen Memorie S. 96 beschreibt den letzten Lebensmoment des Freistaates Ragnsa folgendermassen : »Der Senat war eben imRaths- saale versammelt, als ein Adjutant des kommandirenden Generals das fa- tale Verniehtungsdekret überbrachte und vorlas. Dann sagte er zu den Senatoren: »Ihre Versammlung ist von nun an nicht mehr nöthig, und Sie können zu Ihren Geschäften nach Hause gehen, wie die übrigen Bür- ger.« Der Senator Sorgo wollte das Wort nehmen, allein man bedeu- tete ihm, dass die Republik nicht mehr bestehe und er aufgehört habe Senator zu sein, also auch kein Recht mehr habe zu sprechen.« wählt, um für den Fall, als ein Senator starb, seine Stelle sogleich ersetzen zu können. Wenn von diesen Zwölfen nur ein Drittheil übrig war, so wurde der Abgang durch eine neue Wahl ergänzt. Der kleine Rath , welcher aus sieben Gliedern bestand, hatte die exekutive Macht. Ein Senator, seit 1868 Prior e, dann Conte, zuletzt Rettore, vom Volke auch Principe genannt, stand an der Spitze der Verwaltung. Sein Amt dauerte nur Einen Monat, und er wurde allezeit am S5. eines jeden Monats gewählt. Die Wahl war dreifach, zweimal durch das Loos und einmal durch das Skrutinium. Der Rektor besorgte mit den ihm zugetheilten eilf Räthen die wichtigsten Geschäfte. War derselbe abwe- send , so wurde er durch den ältesten Senator vertreten , doch konnte ohne ihn kein Beschluss gefasst werden. Nächst dem Rektor stand der Rath der Zehn (Coruiglio dei Dieci) , welcher fast denselben Wir- kungskreis hatte, wie der nämliche Rath in Venedig einst gehabt hatte. In alter Zeit dauerte das Rektorat ein Jahr. Folgendes Ereigniss gab zur Verkürzung seiner Dauer Anlass. Mit der Eroberung von Kon- stantinopel im Jahre 1204 durch die Venezianer hörte der orienta- lische Schutz auf. Die Venezianer hatten Zara erobert und die Ragu- saner fürchteten für ihre Existenz. Ueberdies gab es Unruhen im Lande. Ein gewisser Damiano Juda, der Marino Falieri von Ragusa, wusste es nach Ablauf seines Rektoratjahres dahin zu bringen, dass er auch für das folgende Jahr im Amte verblieb. Nach Ablauf des zweiten Jah- res wollte er auch das dritte Jahr Rektor bleiben und sich zum Auto- kraten des Ländchens machen. Diesem Versuche widersetzte sich die Familie B o b a 1 i. Er wollte drei Glieder derselben verhaften lassen , allein sie bekamen davon Wind und entflohen. Dieser Gewaltschritt schreckte und erbitterte den Adel. Nun trat Benessa, der Eidam des Damiano Juda auf, und schlug vor, sich den Venezianern in die Arme zu werfen, indem es unter so bedenklichen Umständen nicht räthlich sei , Gewalt anzuwenden. Nach heftigen Debatten wurde sein Vorschlag angenommen und derselbe insgeheim nach Venedig gesandt Dort schloss er mit dem Senate einen Vertrag ab, dessen Hauptbedingniss war, dass die Ragusaner einen venezianischen Patrizier als Oberhaupt bei sich auf- nehmen , ohne dass von Seite Venedigs Eingriffe in die Verfassung des Landes geschehen soll. Demzufolge rasteten die Venezianer zwei Galee- ren aus , die bei Lacroma vor Anker gingen , vorgebend , dass sie nach Konstantinopel zu segeln bestimmt seien, und Damiano Juda wurde von den venezianischen Abgesandten besucht und nahm die Einladung zu einem Gegenbesuche an Bord desselben an. Als er aber auf der Galeere angekommen war, lichtete sie die Anker und segelte ins Weite. Da- 180 miano Judp, über den Verrath seines Schwiegersohnes und der Vene- zianer zur Verzweiflung gebracht , stiess sich den Kopf an der Schiff- wand entzwei. Dies geschah im Jahre 1204. Der abgesandte veneziani- sche Patrizier Lorenzo Querini. wurde nun zum Conte der Stadt ge- wählt. Die Wahl hatte in dem Augenblicke statt , als der Pöbel den Re- giernngspalast plünderte. QuerinTs Nachfolger, Johann Dandolo (1216), machte durch sein herrisches und stolzes Benehmen den Ragusa- nern bald fühlbar, dass sie ihre Unabhängigkeit eingebusst hatten. Die Venezianer Hessen es ihrerseits auch nicht an Umtrieben fehlen , welche dahin zielten , den Parteigeist zu nähren und das Volk vom Senate ab- wendig zu machen. Dieser aber durfte es in seiner Ohnmacht nicht wa- gen, sich mit der mächtigen Signoria zu entzweien, nnd dennoch dauerte das Protektorat 154 Jahre , nämlich von 1804 bis 1358. Nun aber tra- ten günstigere Konjunkturen für Ragusa ein. Die Ungarn ruckten näm- lich mit grosser Macht in Dalmatien ein, und eroberten am 13. Septem- ber 1358 Zara. Diesen Umstand benutzte die Adelskorporation von Ra- gnsa und sandte eine Deputation an den ungarischen Hof ab. Es wurde sofort eine Konvention mit demselben abgeschlossen , kraft welcher Ra- gusa gegen einen jährlichen Tribut unter Ungarns Schutz trat nnd so hörte das Rektorat auf. Der Senat trat wieder wie früher in seine eige- nen Rechte ein, und von dieser Zeit an wurden die Rektoren monatlich gewählt Der Rektor wohnte während seiner Rektorschaft: im Regierungspalaste, welchen er nur bei Volksfesten und Verpachtung gewisser Einkünfte ver- lassen durfte. Er war in einen Mantel von rothem Damast (Toga) gebullt, und hatte Schuhe und Strümpfe von derselben Farbe (schon bei den byzan- tinischen Kaisern die Insignien der höchsten Gewalt). Auf der linken Seite des Mantels war eine Binde QStolone) von schwarzem Sammt ange- heftet. Eine grosse Lockenperrucke wallte über Nacken und Schultern herab. Alle Gerichtspersonen, vom Senator angefangen bis zum Ab- schreiber trugen schwarze Mäntel und grosse Lockenperrucken, nnd wur- den Togati genannt. Das Abzeichen der Togati aus dem Adel waren drei kleine Borden , welche an der Toga aufgenäht waren, während die nicht adeligen Togati deren nur zwei hatten. Dieses mit den modernen Trach- ten so sehr kontrastirende Amtskostume verschwand mit dem Falle der Republik, aber noch bei meinem Dortsein wurden die grossen Perrucken bei Mummenschanzen des Karnevals aus den Rumpelkammern hervorge- sucht. Wenn der Rektor aus dem Regierungspalaste ging, so wurde er von dem Personale des kleinen Rathes und der sogenannten Cancelleria begleitet. Vor ihm her zog eine Musikbande, und hinten drein folgten zwölf rotbgeklviiete Männer, Sduri genannt, welche den Dienst im Innern des Palastes versahen. Alljährlich worden aus dem Gremium der Piigati (Senatoren) fünf Individuen gewählt, welche Provvedüori genannt wurden. Jeder derselben musste über 50 Jahre alt sein und einer ande- ren Familie angehören. Ihre Amtspflicht war, über die Aufrechthaltung der bestehenden Verfassung zu wachen , Missbrauch der Amtsgewalt zu verbäten u. s. w. Sie hatten in einigen Fällen ein Veto und konnten die Dekrete des grossen Rathes und des Senates zu einer neuen Prüfung Zu- rückweisen. Sie ratifizirten durch Stimmenmehrheit Alles , was Diejeni- gen , so im Dienste waren , gethan hatten. Ohne eine Mehrheit von sie- ben Achttheilen der Stimmen im grossen Rathe ward kein bestehendes Gesetz geändert , und ohne Beistimmung von dtei Viertheilen kein neues erlassen. Aus den älteren Senatoren wurden alle Jahre die* Schatzmeister (Tewriere dt Santa Maria maggiore y von einer Lokalität so be- nannt) gewäMt. Sie verwendeten und verrechneten die öffentlichen Gelder nach den Beschlüssen des Senates und verwalteten die öffentlichen And frommen Stiftungen. Zu diesem Ende waren die Testamentsvollstrecker QEpitropQ verpflichtet , ihnen von jeder in einer letztwilligen Anord<- nung gemachten Stiftung die Anzeige zu machen. Die Tbimritori hiesseft auch Epitropi Epüropiarum , weil sie die Stelle der mit Tod abge- gangenen Testaments - Exekutoren vertraten. Vier Richter , »ßantt- oder Blbtriohter" genannt, instruirten die Kriminalprozesse und fällten das Urtbeil. Doch konnte der Verurtheilte an die Provveditori äppelliren, welche die Sache alsdann dem Senate vortrugen; bestätigte der Senat das Urtbeil in erster Instanz, so war keine zweite Appellation ge- stattet. Nur die Nobili wurden von dem Rathe der Pregati, die obrig- keitlichen Personen aber von dem kleinen Rathe gerichtet. Sechs andere Richter, Consoli delle cause civili genannt, verwalteten das Civil- recht und entschieden in erster Instanz. Von diesen appellirte 'man aA den grossen Rath. Jqdem der 11 Bezirke ( ConteenbAer ContadQ stand ein Beamter vor, welcher Conte, Rappresentante oder Capitano genamrt wurde , und der zugleich Richter erster Instanz in Civil- und Kriminal- sachen war. Die Aufsicht über den Handel mit Schafwolle und die da- mit beschäftigten Personen war dreien Pregati anvertraut , jene über die Sanitätspolizei fünf Sanitätsräthen , ähnlich den Provveditori der ehema- ligen Republik Venedig. Fünf Rechnungsbeamte QSignori della Raggto- neria) revidirten die Rechnungen, lieber die Gemeindegelder wachten zwei Kämmerer und drei Schatzmeister , zu deren Stelle blos reiche an- gesehene Männer gewählt wurden. Denselben waren die Depositen-, die Witwen- und Waisengelder anvertraut. Als Verwalter des Kirchen- schatzes vergaben sie das Jus patronatusnni verschiedene geistliche 1« Benefizien. Sie besorgten auch die Marktpolizei. Zwei Proviantmeisier versorgten die Stadt mit Fruchten und Lebensmitteln aller Art; ferner gab es Bau- und Weinmeister u. s. w. , denen die ihrem Namen entspre- chenden Verrichtungen oblagen. Vier Zollbeamte wachten über die tolle und Accise. Alle Aemter des kleinen Ratheß wurden nur den Adeligen verliehen, welche blos honorig cauta dienten und keinen Gehalt bezogen. Nur die Conti oder Rappresentanti auf dem Lande ge- nossen eine kleine Besoldung aus dem Staatsschatze. Die untergeord- neten Aemter wurden theils den Söhnen der Nobili, theils der Citta- dini verliehen. Die Republik besoldete drei Aerzte und zwei Wundärzte, welche Eingeborne sein mussten , und welche sich auf Staatskosten auf auswärtigen Universitäten für ihren Beruf herangebildet hatten. Diese Aerzte zeichneten sich fast alle durch grosse Geschicklichkeit in ihrem Fache und mehrere derselben durch grosse Gelehrsamkeit aus. Ich selbst hatte zwei Aerzte aus alter Zeit von gediegenen Kenntnissen kennen gelernt, welche seither auch ihren Vorgängern in das Grab nachgefolgt sind. Bemerkenswert!! ist, dass man kein Beispiel weiss, dass ein soleher auf Staatskosten erzogener und besoldeter Arzt sich •verehelicht hätte. Man weiss nicht, geschah dies aus altem Herkom- men , oder aus irgend einem andern Grunde. Die Einkünfte des kleinen Freistaates bestanden in den Zehen- ten, in den Zöllen und in der Patentsteuer auf die Hochseeschiffe, aber vorzüglich in dem Salzmonopol. Weil das selbst erzeugte Salz für den eigenen Verbrauch und für den Handel mit der Türkei nicht zureichte, so war jeder Schiffskapitän verpflichtet, nach Ablauf seines dreijährigen Schiffpatentes auf der Heimreise in Sieilien oder anderswo eine Partie Salz zu kaufen und frachtfrei in die öffentlichen Magazine abzulie- fern. Eine für das Gemeinwohl zweckmässige Einrichtung waren die Getreidespeicher , welche die Regierung unterhielt , um einer Hungers- not vorzubeugen. Ein Missjahr erzeugte dort zw^r Theuerung, aber keine Hungersnoth wie in dem benachbarten Dalmatien. Es gab in Ragusa fünf Abstufungen von Einwohnern, als: 1. Die Geistlichkeit, welche vom Erzbischofe abhing. Der Erzbischof wurde vom Senate erwählt und durfte kein Adeliger sein. Sobald er erwählt war, musste er nach Rom gehen, dort eine kleine Prüfung bestehen, und wurde alsdann konsekrirt. Sein Einkommen war sehr klein, doch erhielt er von Zeit zu Zeit eine Unterstützung vom Staate. Die Dom- herren waren stets Adelige. 2. Die Edelleute (Nobili oder Patrici). 3. Die Bürger (Cittadini). Diese waren Abkömmlinge von Familien, wel- che sich um das Vaterland verdient gemacht hatten, oder solche, de- ren Aeltern sich durch Heirathen mit dem adeligen Geblüte vermischt m hatten. Sie konnten untergeordnete Anstellungen im Staatsdienste, z, B. beim Zollwesen, im Notariat erhalten. 4. Das Volk. Darunter gehörten Kaufleute, Seefahrer, Handwerker, Griechen und Juden. 5. Der Bauern- stand. Unter den Adeligen gab es zwei Koterien, den älteren und den neueren Adel. Die Altadeligen nannte man Salamanchesi , die jüngeren Sorbon~ nesi. Der Ursprung dieser Benennungen ist unbekannt, aber sehr alt. Die Sorbonnesi datirten ihre Adelsdiplome seit dem grossen Erdbeben von 1667 her, bei welchem mehrere Geschlechter zu Grunde gingen und eilf Familien aus der Klasse der Cittadini geadelt wurden. Auch die Cittadini bildeten zwei Koterien , nämlich die Antonini und Lazza* rini. Erstere waren in grösserem Ansehen und hatten ihre eigene Kon« firaternität. Die Adeligen suchten sich nur in jener. Klasse fortzupflan- zen, zu welcher sie gehörten. Noch im Jahre 1763 hatte ein heftiger Rangstreit zwischeu den Salamanchesi und Sorbonnesi statt. Ein junger Altadeliger wollte sich mit der Tochter eines adeligen Hauses der jün- geren Klasse verehelichen, was die alten (Gesetze nicht* gestatteten, da- her Aar Senat die Ehe nicht genehmigen wollte. Es fand aber eine heftige 'Einsprache von Seite der Jugend des alten und qeuen Adels statt, daher der Senat endlich nachgab und die Heirath geschehen lies*. Vor 1763 waren die hohen Staatsämter nur den Altadeligen vorbehal- ten, und erst in diesem Jahre fiel die Scheidewand. Im Jahre 1605 zählte man schon 99 ausgestorbene Geschlechter und nur 87 beste- hende. Die Ursache liegt in dem natürlichen Aussterben, mehr aber noch in dem Wegraffen 4urch die Pestseuche. Dieser Dämon des Men- schenlebens raubte im Jahre 1348 48 Patriziern , 300 Bärgern und 7000 Plebcgern das Leben. Sie wüthete sechs Monate. Im Jahre 1465 gras- sirte sie wieder. Der Senat begab sich auf den Scoglio Daxa bei Gra* vosa* Im Jahre 1481 grassirte sie abermals und raffte 9t Patrizier und 42 Patrizierinnen weg. Die Pest von 1526, welche durch einen in die Stadt geschmuggelten Waaren ballen verbreitet wurde, raffte 20,000 Menschen weg. Anfangs beschränkte sich die Seuche nur auf die Stadt, daher die Gesunden mch Gravosa wanderten und dort unter Zelten und auf Schiffen wohnten. Endlich brach sie auch dort aus. Gegenwärtig bestehen noch folgende Geschlechter, welchen der österreichische erb- ländische Adel bestätigt wurde , als: Bona di Michele (Marchese), Bona di Biaggio (Nobili), ßonda, Bosdari, Caboga(seit 1833 Österreich. Graf), Cerva, Ghetaldi (Biaggio Ghetaldi ist Ba- ron), Ghetaldi Gondola (Baron), Giorgi, Gozze (Österreich. Graf), Gradi, Natali, Pozza (Österreich. Graf), Saracca, Sorgo, Zermagna. Von der einst blühenden Familie Me n ze ist m nur mehr eine hochbetagte Matrone übrig. Einige dieser Familien sind sehr alten Ursprungs. So erzählt man, dass der Stammvater der Fa- milie Sorgo ein albanesischer Kaufmann War, welcher bei einer Htm- gersnoth um 1200 fl. Moorhirse (Sorghum vulgare*) kaufte , dar- aus Brot backen und selbes unter die Armen vertheilen Hess , daher in den Adelstand erhoben wurde und den Namen Sorgo erhielt. Bin ragusaischer Edelmann , mit Namen Matteo Giorgi, kommandirte in der Schlacht bei Chioggia zwischen den Venezianern und Genuesen (1378) eine Galeere, und erhielt als Anerkennung seines Verdienstes für Genua das Recht das rothe genuesische Kreuz in sein Familienwaty* pen aufzunehmen. Man darf übrigens nicht glauben , dass , weil Ragusa ein Freistaat war, die Unterthanen eine grössere Freiheit genossen, als in monar- chischen Staaten. Im Gegentheil war dort wie in Venedig die Kluft, Welche die verschiedenen Stände von einander schied, weit grösser als in jedem* deutschen Staate heut zu Tage. Der Adel herrschte, das Volk seufzte unter dem Drucke. Man erzählte mir sogar, dass dasTrottoir •auf dein Hftvptplatze von den Nichtadeligen nicht betreten werden durfte , damit die hochgebornen Herren nicht etwa in die Gefahr kä- men, mit einem Plebejer zu karamboliren. Als ich mich dort befand, kehrte eine ragusanische Familie aus Portoricco in Amerika zurück. Das Haupt derselben hatte vor Zeiten, wie mir gesagt wurde, einem Nobili eine Ohrfeige applizirt. Das war zur Zeit der republikani- schen Freiheit ein Majestätsverbrechen. Der Thäter, ein gemei- ner Seefahrer, floh und gelangte nach Amerika. Dort fing er einen kleinen Handel an, machte sich zum reichen Manne und kehrte mit Weib und Kind in sein Vaterland zurück, wo er den Rest seiner Tage in Ruhe und im Genüsse des Erworbenen verlebte. Seine beiden Sohne dienen jetzt, wie ich hörte, als Stabsoffiziere in der kaiserlichen Armee. So hatte eine Ohrfeige das Glück einer Familie gegründet! Gar traurig war das Loos der Bauern, die kaum mehr als in dem alten Rom die Proletarier und die ftiüera plebs gegolten haben. Es war Staatsgrundsatz, dass kein Bauer, überhaupt kein Nichtadeliger, Wel- cher nicht iu der Stadt wohnte, Eigentümer und Herr seiner Grund- stücke sei. Nur die kleine Insel Lagosta machte eine Ausnahme, weil sie eine Munizipalverfassung hatte, und auch die Hälfte der Insel Meleda , welche dem dortigen Kloster gehörte. Man unterschied in Ra- gusa die Kolonen von den eigentlichen Bauern {ContaAixii) y aber we- der den Einen noch den Andern stand ein vollkommenes Nutz- und Eigenlhumsrecht auf die von ihnen bebauten Gründe zu. Der Hauptun- terschied lag darin, dass der eigentliche Bauer ein Wobnhans und bis- 186 weilen einen Galten auf dem Grund und Boden des Grundherrn hat- te. Für das Wohnhaus entrichtete er die Prohne. Für den Garten lie- ferte er demselben ein bestimmtes Quantum Eier , Huhner , Schinken , Ziegen und Lämmer ab. Es war somit der ragusanisehe Bauer nur ein Pächter*, welchen der Grundherr fortjagen konnte, wann es ihm be- liebte. Er lebte in einer beständigen Abhängigkeit von demselben. Es bestand eigentlich gar kein festes, durch positive Gesetze geregeltes Unterthanenverhältniss , sondern nur eine auf privatrechtliche Grund- sätze gestützte Jurisdiktion, welche wieder auf alten Praktiken beruhte. Die humane Österreichische Regierung hat zwar bei Uebernahme der Provinz das Bestandene in so weit belassen, als es mit den allgemei- nen Gesetzen nicht geradezu im Widerspruche stand; aber schon durch die allerhöchste EntSchliessung vom 9. Juli 1815 wurden viele Miss- bräuche abgestellt und dem willkürlichen Verfahren der Grundherren Schranken gesetzt. Seit dem Jahre 1815 sind noch allerlei andere Ver- ordnungen erflossen, welche das Kolonenwesen in Ragusa und Dal- matiea mehr geregelt haben. ') Das Volk von Ragusa hat daher ge- gründete Ursache mit dem Regierungswechsel zufrieden zu sein. Mehr Ursache zur etwaigen Unzufriedenheit aber m% der Adel haben 9 da er von deinem einstigen Ansehen sehr herabgekommen ist; auch ist der Wohlstand vieler Familien, meist aber durch eigene Schuld, erschüt- tert. Die wirklich armen, des Erwerbes unfähigen Ueberbleibsel des ragusanischen Adels geniessen vom Staate eine Unterstützung so wie jene von Venedig. Seit Ragusa an das Haus Oesterreich übergegangen ist , sind mehrere Glieder der ragusanischen Adelskette sowohl im Mi- litär- ate Civildienst zu hohen Würden und Aemtem gelangt, wie sie dem Talente und Verdienste nur in grossen Staaten zu Theil werden können. Stehende Truppen unterhielt die Republik nicht. Von den ein- stigen Stadtsoldaten dürften jetzt nur wenige noch am Leben sein. Als ich dort war , gab es deren noch mehrere unter den Lastträgern. Die Pestkleidung der ragusanischen Lastträger ist reich an Goldstickerei, so dass man sie so aufgestutzt und herausgeputzt, wie sie sind, in jeder deutsehen Stadt für vornehme Orientalen halten würde. Ragusanische Literatur. Erfreulich ist es in der Geschichte dieses kleinen Preistaates zu sehen , wie die alten Ragusaner mitten in den politischen Stürmen, welche die Welt und besonders die Halbinsel Italien erschütterten , und bei dem Waffengeklirr, welches so oft in dem ') Darstellung des Kolonen- und Kontadinenwesens in Ragusa von E. Schindler. Zeitschrift für österreichische Recbtsgelehrsamkeit Jahr- gang 1837. S. Heft, 186 benachbarten Dalmatien erdröhnte , nicht abliessen den Musen zu huldi- gen. Aus den Studien der klassischen Verweil haben die alten Ragusaner jenen Ernst und jene Charakterfestigkeit gewonnen, welche ihnen in den Augen der Mit- und Nachwelt eine gerechte Theilnahme erworben hat. Viel Kultur blähte in diesem abgelegenen Winkel unsere Welttheüs k gleichsam als Merkstein westeuropäischer Sitte und Bildung« und dies zu einer Zeit, wo Millionen Slaven (die Czechen ausgenommen} in einer cimmerischen Geistesnacht begraben lagen. Schon in den Jahren 1333 bis 1347 waren in Ragusa mehrere italienische Professoren an- gestellt. Im Jahre 1377 wurde wegen des häufigen Verkehrs mit der Levante ein Sanitätsamt errichtet, und im Jahre 1430 ein Findelhaus, was sprechende Beweise der damaligen Civilisation sind. Im Jahre 1484 wurde Pbilippus de Diversis de Quartigianis als Professor der Eloquenz angestellt Im 15. Jahrhundert gab es in Ragusa mehrere sla- vische Dichter und Gelehrte, als: Blasius D a r s i c h (geb. 1474) , Sig- mund Menze (t 1524). Im 16. Jahrhundert gab es deren noch mehr, als Blasius Vetrami (t 1576), Stephan Gozze (f 1576), Nikolaus Nale (f 1585), Franz Gondola, Eusebius Caboga (Gesehieht- sehreiber), Seraphim Razzi (Geschichtschreiber), Simon* Ben es sa (Rechtsgelehrter) , Anton M e d o (Mathematiker) , Nikolaus G o ä z a (Philosoph), Domenik Ragnino, der slavische Petrarca (f 1607), Domenik Sl ata rieh (t 1607) (die slavischen Casa und Molza, wie Appendini beide nennt), Andreas Ciubranovich, Marino Dar- scich, Palmotta (Dichter,! 1657), Bona (Dichter, t 1658) '). Der seiner Zeit berühmte Philolog Nascimbeno de Nascim- beni war in Ragusa bis 1570 Lector publicus. Job. Franz Gondola (t 1638) übersetzte Tasso's befreites Jerusalem ins Slavische. Der- selbe ist auch Verfasser eines Epos, betitelt „Osmanide" in zwanzig Gesängen. Gegenstand dieses Heldengedichtes sind die glorreichen Waf- fenthaten des Prinzen Ladislaus, eines Sohnes Sigmunds III. , Königs von Polen, gegen die Türken in dem bekannten Koczitiier- Feldzuge von 1628 und das tragische Ende des Sultan s m a n wegen den beabsichtigten Reformen mit den Janitscharen. Der Sage nach soll der Senat den 14. und 15. Gesang unterdruckt haben, weil sie An- züglichkeiten und Ausfälle gegen die Türken enthielten, mit welchen 1 ) Von dem berühmten Generalprokurator der Dominikaner Johann von Ragusa, welcher auf dem Concilio zu Basel im Jahre 1433 acht Tage hindurch wider den Prager Bischof Rock izan und wider die Hussi- ten losdonnerte , finden sieh in dem Geschichtswerke Appendini's biographische Notizen. Sein Name ist Johann Stoico. 1S7 Ragusa aus politischen Gründen in einer ungetrübten entente cor* diale leben wollte. Andere aber behaupten, der Verfasser habe sie kurz vor seinem Tode selbst vernichtet, weil sie ihm zu erotisch schie- nen. Der Patrizier Peter Sorgo hatte vor etwa siebenzig Jahren zwei andere Gesänge verfasst und in dieser Gestalt cirkulirte das Gedicht in mehreren Abschriften in den Händen der Freunde slavischer Muse in Dalmatien. Der dortige Buchdrucker Antonio Martecchini ver- anstaltete im Jahre 1827 eine Ausgabe in drei Bänden. Bei demsel- ben Verleger erschien im nämlichen Jahre eine freie, sehr verkürzte Uebersetzung unter dem Titel: »Versione libera delV Omanide" '). Dieses slavische Dichterwerk geniesst in Dalmatien eines allgemeinen guten Rufes. Ich hörte Höhere und Niedere, Gebildete und Ungebildete mit gleichem Lobe davon sprechen. Als Laie in der slavischen Sprache kann ich nur dasjenige referiren, was mir hierüber von Personen, welchen ich eine Superiorität im Urtheil zutraue, gesagt haben. Dem- zufolge ist das Epos in vierversigen achtsylbigen gereimten Jamben und Trochäen (quartine ottonarie) geschrieben, die Uebersetzung aber in freien Versen (yersi scioltQ. Es ist reich an schönen poe- tischen Bildern, meisterhaften Charakterschilderungen und das Gemüth mächtig ergreifenden Situationen und originellen Gedanken. Die Dik- tion soll musterhaft sein. Der Verfasser lässt in demselben den sieg- ') Der Verfasser des Buches betitelt: »Historical view of the Umganges and Uterature of the Slavic nations by Talvi. New- York 1850, sagt Seite 129 dort, wo er von der Literatur des 16. und 17. Jahrhunderts der Ragusaner spricht: »But the most estemed production is a Slavic Ver- sion of a great Latin epic on Christ, by M. B, Vita, which may he considered as a kind of precursor to Klops tock's Messiah. John Gon- dola, a dranuUic tvriter before him translated Tasso's Jerusalem De- Uveredy and lefl many lyrical poems.« Der Uebersetzer dieses lateini- schen Epos ist Junius P a 1 ra o t a (f 1657). Abbate Stefano G r a d i be- gleitete dasselbe mit einem in lateinischer Sprache geschriebenen Kom- mentar. Die Osmanide des Gondola scheint dem Verfasser nicht bekannt zu sein, was mich wundert. Von dem verstorbenen Vladika von Mon- tenegro schreibt der Verfasser: »He addressed um ode to the King of Saxony after Ms return to Dresden > which unfortunaieiy not a persou of the whole court could under stand; and the autkor ofthis volume, who happened then to be atthe »Qerman Athens ," was applied to for a trans- lation. Weiter oben macht er ihm das bemerkenswerthe Kompliment: »That he is considered as one ofthe best rif lernen (ff) and hör se- inen in bis country, we cannot esteem as of mach importance in a bi- shop ; but he stndies also the classics 9 and tramlates the Jttad for his own pleasure. f88 reichen Königssohn Ladislans eben so sehr hervortreten, wie Os- nan den Sultan, dessen tragisches Ende der eigentliche Gegenstand des Epos ist, was denn doch, ungeachtet A. W. Schlegel sagt, „dass die Einheit des Epos keine so scharf begrenzte wie jene des Drama's sein soll ," den Theoristen Stoff zum Tadel liefen dürfte. Auch werfen Kritiker dem Gedichte den Fehler vor, das* dieselben Gedan- ken oft wiederholt and dadurch manche der sonst schönen Episoden aber die Gebuhr in die Länge und Breite gezogen wird. Schon in dem vorigen Jahrhunderte sank die slavisehe Dichtkunst in Ragnsa merklich herab. Wahrscheinlich ward sie durch die Jesuiten verdrängt, welche an» fänglich alle Italiener waren, sich aber später in Ragusa, Dalmatien und Kroatien rekratirten und immer mehr Einfluss gewannen. Da die Aborigines - Einwohner römisch - italienischen Ursprunges waren, so war auch die Spraehe die italienische. Im 11. Jahrhundert wurde die italienische Sprache durch die serbisch - slawischen Einwan- derer verdrängt Als die slavisehe Sprache auch schon bei den Ge- richten überhand genommen hatte, Hess der Senat im Jahre 1472 ein Gesetz ergehen , dass die Senatebeschlüsse in italienischer Spraehe ab- gefasst sein sollen. Nach Aufhebung der Jesuiten im Jahre 1773 schien die slavisehe Mose wieder anflehen zu wollen, aber es waren nur die Zuckungen eines Sterbenden. Im gegenwärtigen Jahrhunderte ist sie beinahe verstummt. Nur bei festlichen Anlässen greift noch mancher ragusanische Dichter - Dilettant in die Saiten; aber es sind nur ein- zelne lyrische Laute. Grössere Dichterwerke wurden seit lange her nicht mehr gezeuget. Allein selbst diese, obgleich schnell verhallenden Lyratöne beweisen, dass auch bei der lebenden Generation der alte Musensinn und der Geschmack an den römischen Klassikern nicht er- loschen ist. Fachmänner bemerken, dass man bei den ragnsanischen Dichtern zu sehr die italienische Geschmacksrichtung wahrnehme. Die- ses gilt besonders für die Dichter des letzteren Jahrhunderts and der gegenwärtigen Zeit. Der Nestor der ragusanischen Dichter war der im Jahre 1880 in einem Alter von 85 Jahren gestorbene Ex -Jesuit Bern- hard Zermagna. Er hatte unter andern Homer's Odyssee in zier- liche lateinische Verse übersetzt, welche 183t bei den Gebrüdern Battara in Zara in einer neuen Auflage erschienen sind. Da gegen- wärtig jeder Nation ihre Nationalität gewährleistet ist und seit 1849 in ganz Dalmatien neben der italienischen Sprache auch die slavisehe gelehrt wird, so steht zu erwarten, dass die slavisehe Muse wieder aas ihrem Winterschlafe erwachen und ihre Fittige entfalten werde. Der Weg ist angebahnt. Ragusa hat nicht blos Dichtern und Rednern das Dasein gegeben. Der Senat liess talentvolle Jünglinge auf auswar- tigen Universitäten studieren , so wie die Söhne der wohlhabenden ade- ligen Familien sich auf auswärtigen Lehranstalten bildeten. Conte Marino Ghetaldi (1S69 — 1687) hatte als Mathematiker einen ausgebreite- ten Ruf» Fra Paolo Sarpi sagte von ihm, dass er ein Engel feiner Sitte, aber ein Teufel in der Mathematik war. Das naturhistorische Feld Hessen die Ragusaner brach liegen. Ich kannte während meines Dortseins Niemanden, welcher ein naturwissenschaftliches Fach kulti- virt hätte. Auch habe ich weder eine öffentliche noch eine Privatsamm- lung von naturhistorischen «Gegenständen gefunden, nicht einmal Rü- cher. In diesem Fache waren die Dalmatiner thätiger. Mehrere ragu- sanische Gelehrte traten in fremde Dienste, wie z. R. Renedikt Stay (t 1777), welcher Professor der Eloquenz am Archigymnasio in Rom war, und die Newton' sehe Philosophie in lucretianischer Manier und Versart vortrug , und sich durch seine Kenntnisse und Talente zum Se- kretär des Papstes und andern Würden emporgeschwungen hatte; fer- ner der Astronom Joseph Roscovich (f 1767), welchem der Senat in der Domkirche ein Denkmal mit einer langen Inschrift setzen Hess. Wer sieh über die ragusaniseben Dichter und Gelehrten beleb reo will, den verweise ich auf den 81. Rand der Geschichte Appeftdini's. * Sprache. Die vorherrschende Sprache ist noch heut zu Tage die slavische, so zwar, dass von vielen Familien mitten in der Stadt nur die Väter und Söhne der italienischen Sprache kundig sind. Weil aber in den Elementarschulen der Stadt Ragusa die italienische Sprache als Hauptsprache, die slavische aber seit 1849 nur als Nebensprache gelehrt wird, so ist jeder Knabe und jedes Mädchen der lebenden Generation der italienischen Sprache kundig. Ich bin der Meinung, dass die Neu- zeit die Kultur der italienischen Sprache nicht unterdrücken wird. Mö- gen sich die Enthusiasten des Slavismus darüber nicht betrüben, es ist einpial so. Die Ursache liegt in der Zeit selbst, in der natürlichen Folge der Ereignisse, welche sich in ihrem Entwicklungsgange durch Neben- zwecke nicht aufhalten lassen. Obgleich seit dem Jahre 1848 das Na- tionalgefühl erwacht ist, so hat bis jetzt keine Erscheinung stattge- funden, welche eine kräftige Entfaltung desselben hoffen Hesse. Die italienische Sprache ist für den Dalmatier das, was die deutsche für den Czechen und Magyaren ist, nämlich die Sprache der Gesittung und wissenschaftlichen Rildung. Der Dalmatier kann derselben so wenig ent- behren, als der Czeche oder Magyar der deutschen. Was den slavi- schen Dialekt der Ragusaner betrifft, so ist er etwas singend, wo- durch die Härten der sla vischen Sprachlaute gemildert werden, daher er wenigstens für meine Ohren wohltonender klingt als der dalmati- 1t* nische, und wesshalb man auch den Ragusaner im Italienisch-Spreehen sogleich von dem Dalmatiner unterscheidet. Religion. Die herrschende Religion war in Ragtisa von jeher die romisch -katholische. Die alten Gesetze wachten streng sie unver- mischt zu erhalten. Den Orientalisch-Gläubigen, so wie überhaupt den Akatholischen war die Ausübung ihres Gottesdienstes stets versagt. Man berief sich auf eine alte Prophezeiung des heil. Franziskus von Assisi, welcher im Jahre 1280, als er das 21. Mal nach Ragusa ge- kommen war, und vom Senate gefragt wurde, wie lange die Republik bestehen werde, geantwortet haben soll: »dass Ragusa nur so lange seinen Wohlstand behaupten werde, als es den akatholischen Glaubi- gen seine Thore verschliessen werde." Ferner berief man sich auf eine andere des heil. Giacomo della Marca, welcher in der Kathedralkircbe von der Kanzel herab gepredigt hatte : »dass die Republik nur alsdann ihre Existenz verlieren werde, wenn eine antikatholische Kirche in Ragusa erbaut werden wird.« Mehrmals versuchten es levantische und serbi- sche Griechen beim Senate die Erlaubniss zu erwirken, sieh in Ra- gusa gegen eine jährliche Abgabe ansiedeln zu dürfen, wurden aber jedesmal abgewiesen. Endlich gestattete man in Folge eines Vertrages mit Russland dem Konsul dieser Macht, im Jahre 1780 in einem mit einer Mauer umfangenen Platze in der Vorstadt Pille eine kleine Kirche zu bauen. Dieselbe wurde von der Kaiserin Katharina II. mit vie- len geistlichen Buchern und Gewändern ausgestattet Unter der fran- zösischen Herrschaft sind viele Griechen aus Bosnien eingewandert, und noch mehr unter der gegenwärtigen. Die griechische Kirche un- terstand bis zur Zeit der Errichtung eines griechischen Bisthums in Dal- matien dem Bischöfe von Mostar. Auch die Israeliten waren in den Zeiten des Bestehens der Republik eben so wie in Spalato und Vene- dig allerlei Beschränkungen unterworfen. Einwohner. Charakter derselben. Fast alle Bewohner des Kreises sind Slaven , nur in der Hauptstadt haben sich , wie bemerkt, viele Griechen angesiedelt, welche vom Handel leben. Die Handwer- ker " sind zum Theile Italiener. Der Volkscharakter ist seinen Grund- zügen nach der nämliche wie jener der Dalmatiner, mit welchen der Ragusaner Sprache, Klima und Boden gemein hat; allein der ragusa- nische Plebejer hat einen gewissen Anstrich von Civilisation, welcher ihn über den Morlaken erhebt, und mit dem der ragusanische Bauer auch nicht verglichen sein will, was offenbar eine Folge der bessern Gesetzgebung und Verwaltung ist. Der Senat hielt streng auf Sitt- lichkeit. Der Luxus wurde durch Gesetze beschränkt (Engel S. 892). Auch die Häuser des Landvolkes sind viel besser gebaut als jene der 1*1 Morlaken. Die Ragusaner Landgeistlichen sind alle der italienischen und lateinischen Sprache kundig, und daher nicht mit den morlakischen Geistlichen in Parallele zu stellen. In Rucksicht der Moralität der Be- wohner der Stadt Ragusa selbst kann ich nur Gutes sagen. Ich hörte während meines vierjährigen dortigen Aufenthaltes niemals von einem Diebstahl oder Mord, welcher in dem Weichbilde der Stadt vorgefal- len wäre , was ich von Spalato nicht sagen kann. In körperlicher Be- ziehung ist der Ragusaner noch robuster als der Morlake, und ich sah deren viele von einem wahrhaft athletischen Baue und von der aus- druckvollsten Gesichtsbildung. Kleidungsart. Die Kleidungsart des gemeinen Volkes um Ra- gusa ist unverkennbar orientalischen Ursprunges. Die Männer tragen weite, meistens kornblumenblaue bis an die Waden reichende Hosen mit unzähligen Falten. Dann kommen weisswollene Strümpfe und Opan- ken, Den Oberleib bedeckt ein gesticktes übereinandergeschlagenes Leibchen. Hals und Brust sind frei. Die Haare tragen viele bis auf ein Büschel am Hinterkopfe mit dem Rasiermesser abgeschoren. Diese Kopf- schur alla Turca scheint noch von den Tartaren und Türken des Mittelalters herzustammen , welche den besiegten Slaven die Haare ab- schoren, um sie wenigstens dem Kopfe nach zuMohammets Söhnen zu machen. Als Kopfbedeckung dient das rothe türkische Käppchen. (Im die Lenden wickeln sie eine lange Binde, in welcher das Messer und die Pistolen stecken. Ueber die Schultern trägt Jeder einen viel- farbigen Shawl, Struka genannt, welcher nach den Vermögensver- hältnissen des Trägers von feinem oder grobem Wollenstoffe ist. Im Sommer tragen die Männer kein Ueberkleid ; im Wiuter aber einen gro- ben Spencer oder Jacke, wie die Morlaken, oder auch Matrosenman- tel. Viele «haben statt des Mantels eine grobe Wolldecke, in wel- che sie sich einwickeln , um sich gegen Wind und Regen zu schützen. Vielleicht ist diese Decke das griechische Oberkleid KXaixa. Die Pri- moijaner kleiden sich fast eben so wie die Morlaken im Distrikt Ma- karska, die Brenesen wie die Bosniaken. Die Insulaner nähern sich in ihrem Habitus den Insulanern Dalmatiens. Die Trachten der Weiber sind in jedem Distrikt verschieden. In dem im Jahre 1841 in der M u I- ler* sehen Kunsthandlung in Wien erschienenen Werke, betitelt: „das Königreich Dalmatien," sind die Kostüme der Ragusaner und der Dal- matiner überhaupt sehr gut abgebildet. Handel von Ragusa. In Bezug auf den Handel geniesst Ra- gusa in der Ferne eines unverdienten Rufes. Man ist nämlich des Glau- bens, dass, weil es einst viele Seeschiffe gehabt hatte, so müsse es auch einen ausgebreiteten Handel gehabt haben. In den Zeiten des Mit- I« telalters nag das der Fall gewesen sein, denn es ist nicht zu zwei- feln, dass Ragusa auch mit dem Welthandel Venedigs Jkonkurrirt habe. Schon im 14. Jahrhundert schickte der Senat einen Gesandten an den Sultan Orchan, den Sohn Osmans, in seine Residenzstadt Brussa. Derselbe herrschte bereits am Hellespont v an der Propontis und am Ein- gänge des schwarzen Meeres so mächtig, dass die handeltreibenden Nationen um seine Gunst buhlten. Eine Schirmherrschaft war notwen- dig, weil die Griechen seit dem Kaiser Andronicus keine Kriegs- marine in ihrem Meere hatten, und die Genuesen, Venezianer und die Herren der Inseln des Mittelmeeres sich die grössten Gewalttätig- keiten erlaubten. Der ragtisanische Abgesandte kam mit Orchan über einen jährlichen Tribut von 600 Zechinen überein , wofür Ragusa Zoll- freiheit und Schutz genoss. Dieser Tribut nebst andern Geschenken wurde auch dem Gross -Sultan entrichtet, als Konstantinopel in die Hände der Türken fiel. Als Sultan Soli man II. im Jahre 1521 in seine Hauptstadt zurückkehrte, fanden sich Abgesandte von Russland. Venedig und Ragusa ein, um ihm zur Eroberung des bisher unbezwing- lich gewesenen Belgrads in dem siegreich beendigten Feldzuge Glück zu wünschen (??). So lim an erweiterte die Zollfreiheit und gestat- tete den Ragusanern in seinen Staaten Getreide einzukaufen. Nach E n- gel's Geschichte hatten die ragusanischen Handelsleute im 15. Jahr- hunderte in allen grösseren Städten Serbiens, der Moldau und Walla- chei Handelsfaktorien, z. B. in Adrianopel, Silistria und Rustschuk; die grössfe Faktorei war in Sophia. In Egypten und Syrien hatten sie ebenfalls Handels - Etablissements , nachdem die Genuesen und Pisa- ner die ihrigen verlassen mussten. Im Jahre 1450 zählte der kleine Freistaat dreihundert Handelsschiffe. Die Stadt Ragusa sammt Vorstäd- ten soll damals vierzigtausend Einwohner gehabt haben , was offenbar eine starke Uebertreibung ist, denn selbst für zwanzigtausend Menschen wäre in der kleinen Stadt und Vorstädten nicht genug Raum ; diese Zahl bezieht sich wahrscheinlich auf das ganze Gebiet. Die Ragusaner lei- steten dem Herzoge von Ferrara, mit welchem die Republik Venedig in den Jahren 1482 und 1484 im Kriege war, Beistand. Darob erzürnte der Senat der Lagunenstadt und beschränkte mit Senatsbeschluss vom 14. September 1484 den Handel der Ragusaner mit Venedig; daher erstere dahin strebten ihren Verkehr mit der Levante, mit Afrika und Italien zu erweitern. Im Jahre 1485 wurde zum Schutze der Stadt der noch bestehende Molo erbaut. Mit dem Verfalle des Handels von Ve- nedig ging auch der Handel von Ragusa allmälig den Krebsgang. Nach dem grossen Erdbeben von 1667 scheint eine völlige Stagnation einge- treten zu sein. Die Ragusaner verlegten sich jetzt mit desto grösserem 193 Eifer auf die Schifffahrt. Handel und Schifffahrt aber sind zwei ver- schiedene 'Dinge; da letztere, wie unter dem Artikel „Schifffahrt" um- ständlicher erörtert ward, blos des Frachtlohnes wegen betrieben wird. Die Ragusaner hatten von jeher einen angebornen Hang zur Schifffahrt. Die Kriege , welche seit der französischen Revolution geführt wurden , kamen der Schifffahrt der Ragusaner sehr zu Statten, denn da die ra- gusanische Flagge als eine neutrale von Freund und Feind respektirt ward, so machten die Kapitäne gute Geschäfte. Regierung und Volk befanden sich wohl dabei; jeder, der Geld hatte, baute Schiffe oder kaufte sich einen Schiffswechsel (Schiffpart, CarattoJ. Ein Schiff war gewöhnlich in 24 Caratti von 200 bis 400 Colonnati (spanische Thaler) getheilt, je nach der Grösse des Schiffes. Jeder junge Bursche, der gesunde Arme und Beine hatte, verdingte sich lieber auf ein Schiff, als dass er daheim geblieben wäre, um beim Pfriemen oder Webstuhl zu sitzen, oder im Schweisse seines Angesichtes sein steiniges Feld zu bearbeiten; „quaerenda pecunia primum est," dachte jeder bei sich selbst. Dass man unter solchen Verhältnissen die Industrie und den Ackerbau vernachlässigte, ist erklärbar. Man erzählte mir, dass auf der Halbinsel Sabbioncello die Feldarbeiten von Weibern und Greisen verrichtet wurden, weil die ganze rüstige männliche Jugend im See- dienste war. Weil nun alle Kapitalien, alles Geld nur in Schiffen steckte , und sich in der Schifffahrt bewegte, so ist begreiflich, dass mit dem Verluste derselben eine völlige Verarmung folgen musste. Vor der fran- zösischen Invasion zählte Ragusa , wenn die öffentlichen Angaben wahr sind, 360 hochbordige Schiffe, welche mit beiläufig 4000 Matrosen be- mannt waren. Rechnet man ein solches vollkommen ausgerüstetes Schiff zu 10,000 fl. , so gibt das ein Kapital von 3,600,000 fl. Nach dem Ab- züge der Franzosen im Jahre 1814 waren davon nur 60 Schiffe übrig. Alle anderen wurden theils von den Russen, theils von den Engländern auf offener See oder in den Häfen , in welchen sie sich zufällig be- fanden, genommen, oder sie verfaulten im Hafen. Eine solche Kala- mität hatte Ragusa bisher noch nicht getroffen. Das grosse Erdbeben von 1667 hat zwar den Wohlstand der Einwohner tief erschüttert, und so herabgebracht, dass man 50 Jahre nachher nur 30 Küstenschiffe zählte , da alle andern verkauft werden mussten : allein eine so allge- meine Verarmung hatte es dennoch nicht zur Folge, wie jene durch die französische Okkupation. Viele Familien sind durch den Verlust ih- rer Schiffe von dein höchsten Gipfel des Wohlstandes in das tiefste Elend gestürzt worden. Ich fand noch viele Greise, welche einst wohl- habende Familienväter waren, und von Kummer und Sorge gebeugt dem Grabe zuwankten. Jetzt geht es wieder besser, besonders waren P e 1 1 e r , Dalmatien. II. • 13 194 die Jahre 1845 und 1846 der Schifffahrt sehr günstig, wegen der Ge- treidefrachten aus den russischen Seehäfen. Die Regierung hat ihrer- seits nicht gesäumt, durch allerlei zweckmässige Verordnungen dem ge- sunkenen Wohlstande wieder auf die Beine zu helfen , allein der Er- oig hängt von den Zeitverhältnissen ab und lässt sich nicht erzwin- gen. Was den eigentlichen Waarenhandel von Ragusa betrifft, so be- schränkt sich derselbe blos auf den Export der bekannten Landespro- dukte nach Triest, Istrien und Venedig und auf den Waarenbezug von diesen Plätzen für den Kleinhandel. Auch machen einige wenige Handels- leute Einkäufe auf derSinigaglia-Messe. Der Grosshandel mit der Türkei ist blos ein Speditionshandel , bei welchem die Ragusaner die Seefracht und der Staat den wenig bedeutenden Transitozoll gewinnen. Seit 1834 können die aus der Levante kommenden Schiffe in Ragusa einen Sanitätswächter an Bord nehmen und in was immer für einen öster- reichischen Hafen des adriatischen Meeres unter Sanitatsvorschriften ausladen, nach Ragusa zurückkehren und dort den Rest der Kontu- maz machen. Die aus der Lfevante und besonders aus Griechenland nach Triest und Venedig segelnden Schiffe benützen häufig diese Be- günstigung, nehmen in Ragusa einen Sanitätswächter an Bord und geniessen dadurch den Vortheil, dass ihnen bei der Kontumaz so viele Tage abgerechnet werden, als der Sanitätswächter an Bord war, und man sieht gegenwärtig noch grössern Erleichterungen entgegen. Fer- ner wurde in Ragusa die zollfreie Einlagerung aller zur See ankom- menden Waaren bewilligt. Man kann selbe innerhalb sechs Monaten zu Lande ausführen oder sie per Konsumo verzollen. Nach Ablauf der sechs Monate kann man um eine Verlängerung einkommen , und darf keinen Lagerzins zahlen, wenn die Waaren in Privatmagazinen aufbewahrt werden. Getreide, Hülsenfrüchte und einige andere Artikel müssen in Privatmagazinen aufbewahrt werden. Im Jahre 1845 betrug die Ein- fuhr durch das Rasteil von Ragusa 315,652 fl., die Ausfuhr 358,296 fl. und im Jahre 1846 die Einfuhr 158,730 fl. , die Ausfuhr 314,271 fl. (statist. Tafeln für 1845 und 1846). Jedoch gibt das keinen sicheren Massstab der Bewegung im Handel mit der Türkei, weil die Grenze zu nahe ist, und daher das Schmuggeln sehr leicht und bequem ist und beiden Theilen zu Statten kommt, den Türken wegen des hohen Essitozolls '), den Ragusanern wegen des Einfuhr- und Konsumo- *) Unter die segensreichen Errungenschaften, welche die Mission des Gra- fen Lein in gen nach Konstantinopel im Jahre 1853 erwirkt hat, gehört auch die, dass (Triester Zeltung vom 16. April 1853) die 145 Zolles (von Esswaaren). Die vorzüglichsten Artikel des Einfuhr- und des Transitoverkehres waren Schafwolle, rohe Häute, Wachs, Schlacht- vieh, Pfeifenrohre vom Schneeballenstrauch, welcher bei Kupress in Menge wächst und welche Röhre nach Alexandrien gehen. Die vor- züglichsten Exportartikel waren Kochsalz, Kolonialwaaren , Gespinnste, Manufakte. Der Speditionshandel ist grösstentheils in den Händen der eingewanderten bosnischen Griechen, welche gleichsam nur die Agen- ten der Häuser ihrer Heimat sind. Der Produktenhandel ist ebenfalls in den Händen der Griechen, welche selben allmählig den Israeliten entwanden. Bis zum Jahre 1832 durften die aus der Levante kommen- den Schiffe nur Reisende und nicht für das Pestgift empfängliche Waa- ren ausschiffen und mussten ihre Kontumaz in Venedig oder Triest ma- chen , was ausser dem Zeitverlust noch doppelte Unkosten verursachte. Erst im Jahre 1833 wurde die schöne und bequeme Bucht von Lapad zum Quarantainehafen erklärt und erhielt im folgenden Jahre 1834 die oberwähnten Begünstigungen. Das im Jahre 1852 in Ragusa errich- tete See-Inspektorat QI$pettorato marittimo pel littorale Dal- matoj und die nautische Schule werden auch dazu beitragen, den Handelsgeist zu wecken und zu beleben. Die Schulfahrt so wie der Landhandel sind in Zunahme begriffen. Was aber die Industrie betrifft, so steht es damit nicht besser als in Dalmatien. Es gibt zwar in der Kreis- stadt Ledergärber, Hutmacher, Kotzenmacher, Wachszieherund viele soge- nannte Papuzzeri (Schuster, welche türkische Schuhe , Papuzzi genannt , verfertigen); allein dieselben arbeiten nicht ins Grosse und nur für den Bedarf der Stadt und ihrer Umgebung, und legen somit kein Ge- wicht in die Wagschale des Handels. Seide wird in Ragusa, ausser einer Kleinigkeit, welche von den Einwohnern selbst verarbeitet wird, nicht erzeugt, da es an Maulbeerbäumen fehlt. In geographischen Werken über Dalmatien heisst es zwar, dass die Seidenkultur in Ragusa blühe, aber es ist ein Märchen. In Ragusa befinden sich ein russischer, ein an der österreichisch -türkischen Grenze aufgestellten türkischen Zoll- beamten für die aus Bosnien und der Herzegowina ein- und ausgeführ- ten Waaren nicht mehr als 3% fordern dürfen, es mögen nun die Käufer oder Verkäufer österreichische oder türkische Unterthanen sein. Nach der Triester Zeitung waren die türkischen Behörden durch Vezi- ral - Schreiben sogar angewiesen die bisher norm- und rechtswidrig ab- genommenen Uebergebühren zurück zu erstalten. Wenn diese Verfügung eingehalten wird, so wird der Schmuggel von und nach der Türkei eine Schlappe erleiden. 13 • 196 toskanischer und ein päpstlicher Konsul, welche aber, den papstlichen ausgenommen, wenig zu thun haben. Zu den Zeiten der Republik gab es zwei Versicherungsgesellschaften gegen Seegefahren. Nach Vernich- tung der Marine lösten sie sich von selbst auf, da es nichts mehr zu versichern gab. Ackerbau. Der Ackerbau war von jeher kein Gegenstand be- sonderer Beachtung der Ragusaner, da der wenig fruchtbare, steinige und eisenschüssige Boden die Mühen des Landmannes nur kärglich lohnt. Getreide wird wenig gebaut, und der Bedarf durch Zufuhren aus der benachbarten Türkei , aus Apulien und Triest gedeckt. In der Oelwirth- schaft sind die Ragusaner den Dalmatinern weit überlegen; derOelbaum wird dort weit besser gepflegt. (Vergleiche Produkte aus dem Gewächs- reiche.) Schon zu den Zeiten der Republik Hess der Senat Bauern aus Lucca kommen, welche den Landleuten die Kultur des Oelbaumes lehrten. Vortrefflich ist das Oel der Gegenden Malfi, Valdinoce und der Insel Giuppana. Das jährliche Erzeugniss wird zu 10,000 Barilen angegeben, davon aber % im Lande selbst verbraucht werden. Nächsl Oel ist der Weinstock Gegenstand der Kultur. In den übrigen Zweigen der Landwirtschaft, z. B. Obstbaumzucht, Gartenkunst, sind die Ra- gusaner eben so weit zurück als die Dalmatiner. Landstrassen. In den Jahren 1840 bis 1850 wurde die von den Franzosen tracirte Pahrstrasse von Ragusa bis Metcovich im Spa latiner Kreise hergestellt, dagegen ist die Strasse von Ragusa nach Ca- stelnuovo im Kreise Cattaro noch immer nicht für Wagen praktikabel, wohl aber der grosste Theil der Strassenlänge. Was soll aber auch eine Strasse nützen, wenn es an Zugpferden und Wägen und an Un- terkunft für Reisende und Pferde fehlte. Topographie. 1. Distrikt Ragusa (slavisch Dubrownik, türkisch PaprovmikJ. Ragusa liegt 114 Miglien nordöstlich von Bar- letta in Apulien und 200 Miglien nordwestlich von Corfu entfernt. Die Zahl der Häuser in der Stadt ist 811 und in den Vorstädten 663, worunter aber 20 Häuser der Ortschaft Possanka und 29 der Ortschaft Lapad mitbegriffen sind. Sie liegt auf einer Halbinsel am Fusse des Berges Sergio. Der Name Ragusa ist wahrscheinlich eine Italianisirung der älteren Namen Lausa , Labucedo , Rausa , Rhacusa und Rhacusium. Den Namen Dubrownik gaben ihr die Tribunier und Serbler. Der Name Dub (Wald) scheint darauf hinzudeuten , dass die jetzt nackten Berge einst bewaldet waren. Vom Thurme Mencetta so wie vom Fort Lo- renzo aus betrachtet gleicht die Stadt einem Thale , welches sich von beiden Seiten bergan erhebt. Der Umfang erscheint im Grundrisse bei- nahe kreisförmig. Die Stadt ist nach einem alten italienischen Fortifi- kationssysteine befestigt und auf der Landseite mit starken Mauern von doppelter Einfassung und von einem trockenen Graben umgeben. In der innern Umfangmauer sind in Entfernungen von einer Flinten- schussweite kleine runde Bastionen und viereckige Thurme erbaut. Nord- östlich ragt im Mittelpunkte der Umfangmauer ein starker kasemattir- ter Thurm mit doppelter Einfassung wie ein gewaltiger Riese über die andern kleinen Thurme und Mauern empor. Er hat den Namen Thurm Mencetta von der in den Dreissigerjahren ausgestorbenen Familie Menze (slavisch Mencetta) y welche ihn erbauen liess. Diese Thurme und Ringmauern geben der Stadt, wenn man sich ihr auf der Strasse von Gravosa her nähert, das Ansehen einer Festung aus dem Mittelalter. Gegen die Seeseite sind die Mauern über thurmhohe Felsen geführt, welche senkrecht in das Meer abfallen. Nordwestlich der Stadt liegt auf einem in das Meer vorspringenden schroffen Felsen das Fort S. Lo- renzo , welches seiner Festigkeit und beinahe isolirten Lage wegen un- bezwinglich scheint und nicht erstürmt werden kann. Es besteht aus dreifach über einander gelegten Werken und vertheidigt die Stadt ge- gen die Land- und Seeseite. Die Annalisten von Ragusa referiren, dass es um die Mitte des eilften Jahrhunderts erbaut worden sei und zwar aus folgender Veranlassung. Der venezianische Doge Contarini soll einige Schiffe mit Baumaterialien abgeschickt haben , um nahe bei Ra- gusa ein Kastell zu bauen und auf solche Weise die Stadt zu domi- niren. Der Senat von Ragusa aber hatte davon Kunde bekommen, und liess das Kastell S. Lorenzo mit grosser Anstrengung in Zeit von zwei Monaten aufführen. Das mag sein, aber damals war ein Fort bald her- gestellt, da man noch keine Feuerwaffen kannte, denn so wie es jetzt ist, mag es mehr als zwei Jahre Arbeit gekostet haben. An der Befe- stigung der Stadt haben die Ragusaner schon im zehnten Jahrhunderte zu arbeiten angefangen. Samuel, der König der Bulgarei, hatte im Jahre 976 vergeblich versucht, die Bollwerke von Ragusa zu erstür- men. Auf der Ostseite ausserhalb des Ploce-Thores ist ein anderes kolossales Festungswerk, Fort Leverono, allgemein il Ravelino genannt. Es wurde im Jahre 1539 von dem italienischen Ingenieur Doria er- baut. Es hat geräumige bombenfeste Gewölbe und vertheidigt den Ha- fen und die Strasse von Breno. In den Jahren 1830 bis 1840 wurde es für die Artilleriemannschaft bewohnbar gemacht. Dem Ravelin ge- genüber liegt ein anderes massives Bollwerk, Forte Molo genannt. Wäh- rend des Krieges der Venediger mit den Türken im Jahre 1571 fürch- teten die Ragusaner einen Ueberfall von den letztern, welche eine Flotte ins adriatische Meer schickten, deren Mannschaften an mehreren Or- ten Dalmatiens plünderten. Sie erbaten sich daher von dem Papste 196 Pias V. den Ingenieur Saporosso Matteucci, welcher auf der Sud- seite gegen das Meer hin das Bollwerk S. Margherilta aufführte. Alle diese Werke sind aus Quadersteinen erbaut, haben enorm dieke Mauern und zeugen von den einstigen Geldkräften der Republik. Die Franzosen haben auf dem 1306 W. F. (nach anderen Angaben 1326) hohen Berge Sergio in den Jahren von 1808 bis 1813 ein neues Fort gebaut, wel- ches sie Fort Napoleon nannten und die Oesterreicher in Fort Impe- rial umtauschten. Seiner Figur nach gleicht es einem Hornwerk mit einer Courtine und zwei halben Bastionen. Es hat die Bestimmung den Feind keine Position auf diesem Berge fassen zu lassen , weil er die Stadt beherrscht. Südlich der Stadt liegt auf dem höchsten Punkte des Scoglio Lacroma, in einer Entfernung von beiläufig 800 Klaftern von derselben, das Fort gleichen Namens, welches ebenfalls von den Fran- zosen erbaut wurde. Es bildet eine Sternschanze. Die Oesterreicher haben einen Defensionsthurm in demselben erbaut. Die Russen wollten es während der Blockade im Jahre 1805 erobern und setzten Montene- griner an das Land, während es die Flotte von der Seeseite beschoss: allein obgleich es nur zur Noth hergestellt war, so vertheidigten die wenigen darin befindlichen Franzosen dasselbe so muthig, dass ihnen die gelandeten Montenegriner nichts anhaben konnten, da sie sich zu sehr vor den Kanonenkugeln fürchteten. Endlich erbauten die Franzosen auf dem Festlande ein Schanzwerk, la Trincea oder Port des Delorgues genannt, welcher hier in einem Gefechte mit den Russen und Monte- negrinern den Tod fand. Dieses Schanzwerk ist jetzt nur mehr ein Steinhaufen. Im Kriege 1813 wurde Ragusa von dem französischen Gene- ral Montrichard vertheidigt. In einer kleinen Bucht unterhalb der so- genannten Vista ankerte die englische Fregatte Bachante und das Kriegs- schiff Sarazen unter Kommando des Kapitän Hoste. Gleichzeitig er- schien eine Abtheilung österreichischer Truppen unter General M i 1 u t i n o- vich. Die Landbewohner zogen ebenfalls gegen die Franzosen heran. Es wurden kaum einige Schüsse auf die Stadt gemacht, als sich die Besatzung am 29. Jänner 1814 mit Kapitulation und auf Ehrenwort , nicht mehr gegen Oesterreich und seine Alliirten zu dienen, ergab und auf englischen Schiffen davon segelte. (Oesterr. Beobachter, 16. Fe- bruar 1814.) Die Stadt hat zwei Thore, eines auf der Westseite, Porta Pille, und das andere auf der Ostseite, Porta Ploce. An der Süd- seite sind noch zwei andere zum Hafen führende Thore, Porta Pes- caria und Porta Punta genannt. Der Hafen, Porta Casson genannt, ist sehr klein und bei seiner Ausmündung gegen Süden durch einen Molo gegen den Andrang der Wellen geschützt. Gegen die Winde schützen die hohen Festungsmauern. Er kann nur drei, höchstens vier Hoch- 199 Seeschiffe aufnehmen. Bei starken Südwinden können die Schiffe aus diesem Hafen nicht auslaufen, daher sie, wenn sie ihre Ladung* an Bord genommen haben , in den weit bequemern Hafen Gravosa segeln. Dasselbe thut das Lloyd'sche Dampfschiff, was aber für die Passagiere wegen des Transports der Bagage in die Stadt sehr unbequem ist. Von dem Fischerthore läuft eine breite 400 Schritte lange Gasse, Corso ge- nannt, zum Pillethor, welche die Stadt beinahe in zwei gleiche Hälf- ten theilet. Es lauft nur eine schmale Gasse mit dem Corso parallel und ist mit ihm durch mehrere schmale Gässchen verbunden. Dann er- hebt sich die Stadt von beiden Seiten bergan, bis zur Uinwallung. Eine Menge Gässchen, deren jedes mit einer (zu meiner Zeit) schlech- ten Stiege versehen ist, führen in die höher gelegeneu Stadttheile Santa Maria und Mencetta genannt. Unter die ausgezeichneten Gebäude ge- hören der ehemalige Regierungspalast, in welchem sich jetzt das Kreis- amt befindet. Er wurde schon im Jahre 1388 erbaut, erlitt aber im Jahre 1483 durch eine Pulverexplosion eine starke Beschädigung. Man hatte nämlich Artilleriemunition in demselben aufbewahrt. Die- ser Palast ist in einem altflorentinischen Style gebaut, mit unmerklich zugespitzten Bogenfenstern, welche in der Mitte durch zwei Säulen gestützt sind. Vom Hafen führt eine schöne breite Treppe in das erste Stockwerk. An der Wand sieht man eine grosse, aus Stein gemeiselte Faust , in welche einst die Flagge der Republik gesteckt ward. Der Pa- last hatte anfänglich zwei Stockwerke, aber bei dem Erdbeben von 1667 stürzte das zweite ein. Er hat vor dem Thore einen kleinen Schwib- bogen, welcher sich auf starke Säulen stützt. Dieses altertümliche Gebäude hat die Feuerprobe bestanden, denn weder die nachherigen öfteren Erdbeben, noch die russischen Kanonenkugeln konnten ihm et- was anhaben. Rechts neben diesem Gebäude stand das Theater, wel- ches im Jahre 1818 durch eine in der daran angebauten Militärbäcke- rei entstandene Feuersbrunst verzehrt und seither mit dem Kreis- amte vereinigt wurde. Unfern davon stand auf dem Hauptplatze ein Mastbaum mit Mastkorb, von dessen Spitze ehedem die republikanische Flagge wehte. Zum Piedestal diente ein im gothischen Style gearbei- teter Stein mit dem im Basrelief gemeiselten Rolandsbilde als Zeichen der Justizhoheit , der Republik. Dieser Mastbaum wurde bei einem hef- tigen Sturmwind £ Greco-Levante) , welchen ich am 6. Jänner 1825 daselbst erlebte und nie vergessen werde , sammt dem Postamente um- geworfen, und liegt seither im Hofe des Kreisamtes. Ein anderes durch solide Bauart ausgezeichetes Gebäude ist die Dogana, einst die Münze fZeccaJ. Es wurde im Jahre 1520 vollendet Es hat in der Mitte ein schönes breites Fenster, dessen oberer Theil mit durchbrochener Stein- MO arbeit geziert ist. Unten sind Arkaden mit runden Bogen. Ein herrli- ches Bauwerk neuerer Zeit ist das vormalige Jesuitenkloster mit der daranstossenden Kirche. Es liegt im sudlichen Theile der Stadt, fast am äussersten höchsten Saume. Eine breite Steintreppe, welche sich oben in zwei Arme theilt, führt aus der Stadt hinauf. Das Kloster ist ein in kolossalen Dimensionen angelegter Palast. Oben anf dem First zieht eine lange mit einem baldachinartigen Dache überdeckte Terrasse hin, von welcher man eine herrliche Aussicht auf das unbegrenzte Meer und auf die Umgebungen der Stadt geniesst. Die Fagade ent- spricht dem Innern des Gebäudes ganz und gar nicht. Schöner ist die Fajade der daranstossenden Kirche. Sie ist mit architektonischen Ver- zierungen reichlich ausgestattet. Zwei korinthische Säulen schmücken das Thor. Innen sieht man schöne Marmoraltäre und am Plafond gut gemalte, ,aber etwas verbleichte Fresken, die Apotheose des heiligen Ignatius dastellend. Das Kloster entstand im Jahre 1684, die Kirche aber im Jahre 1700. Nach Aufhebung der Jesuiten verschrieb der Se- nat einige Priester der frommen Schulen aus Turin und überliess ih- nen die Besitzungen und Einkünfte der Jesuiten unter der Bedingung, dass sie statt derselben den Unterricht der Jugend besorgen sollen. In- zwischen, und zwar bis zum Jahre 1777, thaten diese einige hiezu be- stellte Geistliche und zwar Don Giovanni Stulli, D. Giorgio Fer- ne h , D. Leonardo G a u d i o und D. Marco G o r d i c h. Im besagten Jahre 1777 bezogen die eingewanderten Piaristen das Kloster, allein die Fran- zosen versetzten sie in das Kloster S. Pietro, aus welchem sie die Non- nen vertrieben; das schöne Jesuitenkloster aber ward in ein Militär- hospital verwandelt, und als solches besteht es noch zur Stunde. Die Mönche machten seither mehrmals Versuche ihr Kloster wieder zurück zu erhalten, konnten aber bis jetzt nichts durchsetzen. Dieses Kloster ist nicht nur das schönste Kloster, sondern auch das beste, regelmäs- sigste Gebäude der Provinz, einige Neubauten in Zara etwa abgerech- net. Die Cisterne des Klosters ist die grösste und beste in Ragusa. Die Domkirche ist in neuerem italienischen Style erbaut und wurde im Jahre 1713 vollendet. Der Architekt hiess Angelo Bianchi. Sie hat eine schöne Fa * • ■-' =1=^=^=1=^^ ?^^ ^^ S Bogom, neharoa duso! Treba se ved djeliti, Ah! sto du uciniti, Kada me ti mrzis! Bljedjet de cjeda mene U polju svako cvjede, Ar tvoje srdce aede Za mene proplakat. Priko siroka polja, Priko duboka mora, Priko zelenih gorah Zalostan du se zvat. Vidjet des , na me tuzbe Gdi more ribe izmede, AP tvoje srce nede Za mene proplakat. Bljedjet de sunce u nebu, Mjesec de potamnjeti I suze m& ciniti Zviezdami svjetlos skrit Aniraa ingrata addio , Lasciarti ormai conviene, Oime che far degg'io I Se sono in odio a te. Per me sarä spog liato Di sua bellezza ü fior, Ma tu pietä nel cuore Non sentirai per me. Te per aperto piano , Te per il mare ondoso , Te per il bosco ombroso Andrd cercando ognor. A* miei lamenti [ pesci Sortir dal mare vedrai, Mä tu non sentirai Per me pietä ael cuore. Si coprira la luna £ il sol d'oscuro ammanto II mio continuo pianto Ogni astro offusehera. Vidjet des , ved za mene Ne capti premaljetje . Per me piu non sorride , In primavera il fior 209 AF Ivoje sree ncce Mä tu pietä nel core Za mene proplakat. Non sentirai per me. Vracam ti kitu tvoju , Ti rendo il tuo mazzetto , Ku si njekad dala, Che un di mi.hai donato. Na njoj ti mala hvala, Per lui non ti son grato, Otrovnoj' cvjetje u njoj. 'Son velenosi i fior. Vidjet ces, kitu tvoju Sortir del tuo mazzetto Gdje ljuti zmaj izmece, Tieli dragon vedrai, AI* tvoje srce nece Ma tu non sentirai Za mene proplakat. Per me pietä nel cor. Umgebungen von Ragusa. Wenn man den Weg vor dem Plocethore in südöstlicher Richtung längst dem Meere verfolgt , kommt man in einer kleinen halben Stunde zu einem alten Kloster, S. Giacomo genannt. Geht man noch eine Stunde weiter fort, so gelangt man in ein türkischer Seits von hohen Bergen eingeschlossenes Thal, Valle di ßreno, slavisch Xuppa genannt. Gegen das Meer hin öffnet sich die Bucht von Breno. Ein Bächlein stürzt dort aber bemooste Felsen herab, setzt ein paar Mahlen in Umlauf und eilet dann nach einem sehr kurzen aber nutz- lichen Wirken dem Meere zu. Mehrere Pamilien von Ragusa nehmen ih- ren Sommeraufenthalt in Breno. Geht man aber zum Pillethor hinaus, so trifft man auf einer guten breiten Strasse, welche Marschall Mannont 1807 herstellen liess, in wenigen Minuten auf eine Anhöhe, die Vista genannt. Von diesem Punkte aus gewährt die Bucht von Gravosa mit ih- ren Villen am Meeresufer und die hoch über das Gestrüpp und die Oelbäume emporstrebenden schwarzgrünen Cypressen und die grauen Berge im Hintergrunde, einen unvergleichlich schönen Anblick. Steigt man die Höhe in nördlicher Richtung hinab, so ist man in einer Viertel- stunde zu Gravosa (auch bisweilen Santa Croce, slav. Orush ge- nannt). Gravosa ist ein Dorf an einer Meeresbucht, welche eine kleine Miglie lang und 150 bis 200 Klafter breit ist, von Nordost nach Südost hinzieht und vor allen Winden geschützt ist. In diesem Hafen werden alleSchiffe zur Abfahrt ausgerüstet und hier werden auch Hoch- seeschiffe gezimmert. Aus diesem Hafen hatten die Russen ungefähr dreissig Schiffe und darunter einige mit Ladung theils weggeführt, theils verbrannt. Ihre Bundesgenossen, die Montenegriner waren auch nicht unthätig und haben Alles, was zerstörbar war, zerstört und verwü- stet. Die meisten Häuser wurden zwar seither wieder hergestellt, allein der einstige Wohlstand ihrer Bewohner kehrte nicht wieder. Mehrere Familien der Stadt wohnen im Sommer und Herbste daselbst. Die Aus- mündung der Bucht von Gravosa fliesst mit jener der Bucht von Ombla zusammen. Diese letztere streckt sich von West, nach Ost zwei Migliea Petter, Dalmutien. 11. 14 210 in das Land hinein, ist beiläufig 150 Klafter breit, und nimmt den Omblafluss auf. Dieser Fluss, auch Umbla und Rieko (bei den Romern Arion) genannt, entspringt am äussersten Winkelpunkt des Thaies, fast auf dieselbe Weise wie dieSalona beiSpalato, am Fusse nackter Felsen, setzt gleich am Ursprünge einige Mühlen in Umlauf und verliert sich nach einem Laufe von V/ t bis 2 Miglien ins Meer. Er ist 60 bis 70 Klafter breit und schon beim Ursprünge schiffbar. Es wäre leicht mög- lich, dass die Ombla aus dem Flusse Trebignizza QTrebemticafJ entstehe , welche bei Globuk unweit Trebigne entspringt und sich nord- östlich Stagno auf türkischem Gebiete in unterirdische Schlünde ver- liert. An der Ausmündung der Buchten Gravosa und Ombla liegt der Scoglio Daxa, auf welchem einst ein Mönchskloster gestanden hatte. Die Franzosen machten einen befestigten Posten daraus und legten eine grosse Strandbatterie vor demselben an ; die Oesterreicher ver- wandelten ihn im Jahre 1834 in ein Pulvermagazin , welches früher im Fort Molo in der Stadt war. Sudlich der Stadt Ragusa liegt der Scoglio La Croma (auch Lacroma , ein Anagramm von Marco , welchen Namen ihm die Venezianer gaben), wohin ich im Sommer öfter ge- schiffet bin, um mich dort in einem auf der Südseite gelegenen Wasser- becken zu baden, indem es gleichsam die Natur zu einem Bade be- stimmt hat, aber mehr für Damen als für uns Männer, die wir uns so gern in der salzigen Flut herumtummeln, wie die Delphinen, deren possierliche Sprünge ich oft von den Fenstern meines Arbeitzimmers beobachte. Die Insel ist nur eine kleine Miglie lang und % Miglie breit und zieht von Nordwest nach Südost. Der südliche Theil dersel- ben ist kultivirt. Dort steht noch ein altes , halb verfallenes Benedikti- nerkloster, dessen Ursprung ein geschichtliches Interesse hat. König Richard von England wurde bei seiner Rückkehr aus dem gelobten Lande (1192) von einem heftigen Sturme überfallen und machte im Drange der Gefahr das Gelübde, dort, wo er zuerst glücklich landen würde, der heil. Jungfrau eine Kirche zu erbauen. Er landete bei dem Eilande Lacroma und gab dem Senate von Ragusa sein Gelübde kund. Dieser beredete den ritterlichen König, die Kirche in der Stadt Ragusa bauen zu lassen. Darüber entstanden Gewissensskrupel, welche das Oberhaupt der christlichen Kirche dahin entschied , dass der Senat von der Geldsumme, welche König Richard zur Lösung des Gelübdes hinterliess, zwar in der Stadt eine Kirche bauen könne, aber auch auf Lacroma eine gebaut werden solle. Das geschah. Aus der Kirche auf Lacroma entstand nun das Benediktinerkloster, welches aber in der Folge aufgehoben wurde und sich gegenwärtig in einem halbverfallenen Zustande »II befindet. Die Kirche in Ragusa wurde in der Folge zur Domkirche erho- ben , zerfiel aber beim Erdbeben von 1667 in Trümmer. 2. Malfi (slav. Zatton), ein Dorf an einer beiläufig 1000 Klafter langen und 130 bis 140 Klafter breiten, von Nord nach Sud gebenden Bucht, welche aber gegen Südwinde nicht gedeckt ist. Von da gelangt man in einer halben Stunde angenehmen Weges in nordwestlicher Rieh* tung nach Valdinoee (slav. Orascha*) und wenn man noch eine halbe Stunde fürbass wandelt, nach Cannosa (slav. Tarstenich], welches der Name einer kleinen Ortschaft ist, die zum Theile der Familie Gozze in Ragusa angehört. Die Conti Gozze sind Abkömmlinge der Gründer der ragusanischen Aristokratie im 10. Jahrhundert. Diese Familie hat hier eine Villeggiatura mit einem im italienischen Geschmacke im Jahre 1525 angelegten Parke, welcher aber in seinem gegenwärtigen Zu- stande diesen Namen gar nicht verdient. Unfern am Eingange in den Park stehen ein paar Platanen von monströser Grösse. Es waren un- ser fünf Personen nöthig, um den Stamm zu umklammern. Schon die Römer liebten laut Virgils Egl. 4 die Platanen, denn es heisst dort: »Atque minütrantem platanum petentibm umbram." 3. lsola diMezzo (slav. Lopud), eine kleine Insel zehn Miglien westlich Ragusa zwischen den Inseln Calamotta und Giuppana , daher auch der Name lsola di Mezzo. Sie ist grösser als Calamotla, aber kleiner als Giuppana und hat einen Umkreis von etwa sechs Mi- glien. An der Nordwestseite macht das Meer eine grosse lange Bucht. Am Endpunkte derselben liegt an einem Bergabhange das Dorf Mezzo, die einzige bewohnte Ortschaft der Insel. Auf der Nordseite derselben befindet sich das einstige Kloster Santa Maria, aus welchem die Fran- zosen ein Soldatenquartier gemacht haben. An das Kloster grenzt das Fort Santa Maria, welches zwar vom Zahne der Zeit hart mitgenom- men wurde, aber dennoch seiner Festigkeit wegen vertheidigungsfähig wäre, wenn es nicht auf einem Bergabhange läge. Im Winter 1813 — 1814 ward es von den brittischen Schiffen Sarazen und Wiesel beschos- sen, und die 59 Mann starke Besatzung ergab sich gar bald. Es ist auch ein anderes Kastell auf der Insel, welches der Sage nach von Cos m us 111., Herzog von Hetrurien, erbaut worden sein soll. Da es das Fort Santa Maria beherrscht, so benützten es die Franzosen auch zu Vertheidigu ngsz wecken ; gegenwärtig ist es eine Ruine. Es krönet den Gipfel eines kleinen Berges, von welchem man eine Umschau auf die ganze Insel hat. Die Zahl der Häuser auf der Insel ist 105 , die Einwohner betragen 480 bis 500. Zwei Miglien gegen Süden liegt der unbewohnte ScoglioS. Andrea, auch laOomella genannt, wo man die Ruinen eines Klosters sieht. Sit 4. Calamotta (slav. Kolocep), eine nur eine Miglie von der Küste des Festlandes entfernte Insel, sechs Miglien nordwestlich Ragusa, zwei Miglien lang in der Richtung von West- Nordwest nach Ost-Süd- ost ziehend und beiläufig fünf Miglien im Umkreise habend, mit 67 Häusern und 350 Einwohnern, welche vom Oel- und Weinbau und Fischfang leben. Die Insel hat bei dem Dorfe Calamotta einen Hafen und einen andern auf der Nordwestseite. 5. Insel Giuppana (slav. Scipan)^ eine Insel, 14 Miglien nordwestlich von der Stadt Ragusa mit einer Area von beiläufig 5 Quadratmiglien und 15 im Umkreise. Sie dehnt sich 5 Miglien lang von Nordwest nach Südost aus. Die Breite beträgt eine starke Miglie. Die Bevölkerung erreicht nahe 900 Seelen. Auf der Insel liegen die klei- nen Ortschaften Luka, Dubrava, Veglivarech, S. Giorgio, Suttulia und Traiga , die zusammen eine Zahl von 190 hie und da zerstreuten Häu- sern ausmachen. Die Insel hat zwei Häfen ; der kleinere ist auf der Ostseite gegen die Insel Mezzo hin und heisst nach dem Orte, der an seinem Ufer liegt, S. Giorgio; der grössere aber ist an der Westseite und heisst Luka di Giuppana, auch Valle di Scipan. (Luka heisst so viel als Valle.) Der Hafen Luka ist geräumig und vor allen Winden geschätzt. Ich bin bei meinem Ausfluge auf Giuppana in S. Giorgio, dem Hauptorte der Insel gelandet, dann zu Fusse nach Luka gewan- dert, und habe auf solche Weise die Insel der Länge nach durchschrit- ten. Diese Wanderung bietet vieles Anmuthige. Weingärten, stattliche Olivenhaine, wie ich sie sonst nirgends in Dalmatien gesehen hatte, wechseln mit einander ab. Dazu der pittoreske Anblick der Seeküste und der Hügel der Insel. Der Hafen Luka ist durch ein historisches Fak- tum aus den Zeiten des römischen Bürgerkrieges zwischen Cä- sar und Po m pejus merkwürdig. Die alte Epidaurus wurde von M. c t a v i u s , einem Feldherrnd des P o mp e j u s , zu Lande und zu Wasser blockirt, weil die Einwohner der Partei Cäsar 9 s anhingen. Vati- nius, ein Feldherr des Cäsar, mit Truppen von Brindisi kommend, entsetzte Epidaurus. Octavius segelte mit seiner Flotte von dannen, und lief durch die sogenannten falschen Buchten QBocchefahe, allge- mein Veliki VratnikJ im Hafen Luka ein. V a t i n i u s setzte ihm nach, konnte aber die Schilfe des Octavius nicht gewahr werden, weil der Arm, welcher den Hafen an der Ausmündung einschliesst, aus einer hohen felsigen Landspilze besteht. Endlich aber entdeckte er sie den- noch und legte sich mit seinen Schiffen an der Ausmündung vor An- ker, in der Meinung, dass ihm die Flotte seines Gegners nicht entwi- schen könne. Octavius aber entschlüpfte durch eine kleine dem Fa- tirnus unbekannt gewesene Meerenge Bocca Pompeja (slav. Harpoti) «13 genannt Dieselbe liegt an der Westseite der Bucht und wird durch den Scoglio Jaklian und ein Vorgebirg gebildet. Erst bei Lissa holte Vatinius die Flotte ein und schlug sie '). Ein Herr N. Ostvich bestreitet aber in der Zeitschrift La Dalmazia 1846, Nr. 6 dieses Fak- tum, und meint, dass die Insel Tercola QTaurü~) zwischen Le- sina und Curzola diejenige war, in deren Hafen sich Octavianus verborgen hatte. In der Bucht S. Luka lag auch das österr. Schiffs- geschwader vor Anker, welches Ende Juli 1806 von Triest abgesegelt war und die Bestimmung hatte , gemeinschaftlich mit den Franzosen zu agiren, um die Russen aus den Buchten von Cattaro zu vertreiben ; allein die Russen bewachten die Einfahrt in den Kanal von Cattaro mit drei Li- nienschiffen, und diesen konnte die österreichische Expedition nichts an- haben, folglich kehrte sie um und segelte zuerst in die Bucht von Breno , von wo sie aber die Russen nach zwei Tagen weggehen mach- ten. Dann schiffte sie nach Porto Luka und lag dort neun Monate lang gleichsam eingesperrt, denn vor dem Hafen kreuzte ein russisches Li- nienschiff. Diese Expedition bestand aus den zwei Infanterie - Regimen- tern Sl, Julien und Reisky, einer Grenadier - Division und einer Kom- pagnie Artillerie und befand sich auf 46 Transportschiffen, welche von den drei Kriegsbrigg, Aeolus, Orestes und Pylades begleitet wurden. Den Oberbefehl fährte der General Graf Friedrich Belle- garde. Inzwischen aber wurde der Friede von Tilsit geschlossen und die Sache ausgeglichen, und die österreichischen Truppen segelten nach Triest zurück. (Vergleich Geschichtstafel 1807.) PHnius (L. 4, C. 26) nennt diese drei Inseln »die Hirschinseln" QElaphitesJ. Woher dieser Name kommen mag , ist nicht zu errathen. Hirsche gab es nicht auf diesen Inseln. Appendini meint von der hirschähnlichen Figur, und hält Giuppana für den Kopf, Mezzo und Calamotta für den Leib, dann die Insel Daxa und die Felsenriffe i Pettini bei derselben für den Schweif. Um aber eine Hirschgestalt herauszufinden, gehört eine andere Einbildungskraft daata , als wir froschblütigen Deutsche haben. Die Ra- gusaner haben diese Inseln von Michael B o i s 1 a v 1050 — 1080 als Schenkung erhalten. Schon dessen Vater, Stefan Boislav, Serbiens Hersteller und Befreier von der byzantinischen Oberherrschaft, bewies sich gegen den Senat von Ragusa sehr wohlwollend und schenkte dem- selben die Landstriche Breno, Ombla, Gravosa, Malfi und Valdinoce. J ) Post dietn tertium contendit (Vatinius} in insulam issam , quod eo se re- cepisse ex fuga vrejebat Qtfapius, Wrtiv* 4» beUo Alex* Cap» 1*. «14 Die in der Rede stehenden Inseln waren einst mehr bevölkert. Man sieht noch viele Ruinen von Häusern. Bei der verunglückten Unterneh- mung Karls V. gegen Algier (1541) und Philipp II. gegen Lissa- bon (1381) und gegen England (1388) sollen viele ragusanische See- leute zu Grunde gegangen sein. Einige derselben traten in spanische Dienste und gelangten zu Ehren und Reichtbümern. Ein Schiflfkapitan mit Namen P r a z z a t i aus Mezzo , welcher in Mexiko als reicher Mann starb , vermrchte der Stadt Ragusa in seinem Testamente 200,000 Du- katen , damals eine grosse Geldsumme. Der Senat Hess ihm dafür im Jahre 1638 im Regierungspalaste eine Büste aus Bronze setzen, welche aber beim Erdbeben 1607 ihren Standort verlor und jetzt im Hofe verlassen und vergessen sieht. Man erzählt von demselben, dass, als er vom Kaiser Karl V. aufgefordert wurde, sich für die den Spaniern bei Gelegenheit einer Hungersnot h durch Getreidezufuhr geleisteten Dienste eine Belohnung auszubitten , weiter nichts verlangt habe , als ein Handtuch, dessen sich Se. Majestät bedient habe, und dieses Hand- tuch wird noch heut zu Tage als eine Rarität in der Pfarrkirche von Mezzo aufbewahrt. II. Distrikt Ragusa vecchia (slav. ZaptaQ , ein Markt- flecken und Seehafen, sechs Miglien südöstlich Ragusa, welche man mit gutem Winde in einer Stunde zurücklegt. Wenn man aber zu Lande reiset, braucht man mit den hierländischen schlechten Saumpferden fünf Stunden , weil man einen grossen Bogen um die Bucht von Breno machen muss. Ragusavecchia ist die alte Griechensladt Epidaurus. Im Jahre £23 vor Christi unterwarf sich Epidaurus den Römern , als die- selben zur Bekriegung der Königin Teuta mit einer Flotte im adria- tischen Meere erschienen; denn schon im Jahre 176 vor Christi war sie dem illyrischen Könige Gentius, einem Sohne des Pleuratus, nnterthan. Allein Gentius verlor in einer Schlacht mit den Römern sein Reich. Epidaurus ward, wie wir bereits an einem andern Orte gemeldet haben, eine römische Kolonie (Colotiia Maria) und die Stadt ums Jahr 639 vor Christi zerstört. Auf den Grundstücken der Familie Resti in Ragusavecchia ward mit Anfang des vorigen Jahr- hunderts ein Denkstein gefunden, welcher das Grab des Römers Do- labella deckte. Derselbe war zu jener Zeit vollkommen gut erhalten und hatte eine Inschrift, aus welcher zu entnehmen ist, dass lllyrien damals in das obere und untere getheilt wurde, und letzteres von der Narenta bis Scodra in's Türkisch-Albanien reichte, und dass Epidau- rus die Hauplstadt von Unler-lllyrien war. Von der alten Epidaurus sieht man nur wenige unbedeutende Spuren und selbst diese sind zweifei- 215 haff; liegen ja selbst die Umfangmauern des jetzigen Fleckens zum Theil in Trümmern. Appendini ( Ga%%. de Zara 1833, Nr. 66) meint, dass sich die alte Stadt östlich vom Isthmus fast zweiMiglien bis zum Casale Oböd längs dein Meere und dann eben so weil südlich bis zum Kirch lein St. Peter an dem Wege nach Stravcia ausgedehnt habe. Im Jahre 1832 QGa%%.deZara 1832, Nr. 55) entdeckte man bei Urbarma- chung eines Ackers Reste von Gebäuden, und fand 33 antike Silber- und Kupfermünzen. Die Einwohner von Ragusavecchia waren vor der fran- zösischen Invasion wohlhabend; allein durch den Verlust der Schiffe, Brand und Plünderung durch die Montenegriner sind sie völlig ver- armt. Nahe bei Ragusavecchia liegen drei unbewohnte Skoglien, davon der nördliche und nächste Marcana, der südliche Bobara und der benach- barte kleinere S. Marco heisst. Der grössere ist zum Theil kultivirt. Man bezeichnete mir selben als einen Aufenthaltsort vieler Schlangen. Wirklich fand ich dort die Natter (ßierophis viridiflavus) in un- gewöhnlicher Menge. Sie lebt von Eidechsen und ist ganz unschädlich. In Ragusavecchia halten sich im Sommer während der Weinlese und Olivenernte mehrere adelige Familien aus Ragusa auf, um ihre land- wirtschaftlichen Geschäfte selbst zu leiten. 2. Pridvorje, ein Dorf im Thale Canali. Dieses Canali soll sei- nen Namen von einer Wasserleitung haben, welche der alten Epidau- rus Trinkwasser zuführte , wovon aber keine Spur mehr vorhanden ist. Diese Tbalebene soll in den Zeiten der Vorwelt Parthenia Epidauria ge- heissen haben. Die Ragusaner hatten diesen Landstrich im Jahre 1419 von dem bosnischen Bojaren Radoslav Paulovich durch Kauf an sich gebracht. Der fruchtbare Boden ist gut kultivirt. Ein Blick in die Häu- ser der Ortschaft Grudda , welches auf halbem Wege von Ragusavec- chia nach Castelnuovo liegt, überzeugt schon den Reisenden von dem Wohlstande der Einwohner, da man sonst nur Armuth und Elend in den dalmatinischen Dörfern zu sehen gewohnt ist. In dem Dorfe Grudda rauss man auch einen Sa nitäts Wächter nehmen, um die türkische Erd- zunge zu passiren (eine ganz zwecklose Plackerei für Reisende, die wahrscheinlich schon aufgehoben ist, oder aufgehoben wird). Man hat von Grudda aus nur eine Stunde dahin. Das Thal verengt sich immer mehr, je näher man dem türkischen Gebiete kommt. Die Suttorina macht einen Theil des türkischen Landstriches Drascevizza aus und hängt in ad- ministrativer Hinsicht von dem Musselim in Trebiuje ab. Ihm und an- dern Türken her ren gehören die Grundstücke der Sutorina, welche durch türkische Colonen und österreichische Unterthanen bearbeitet werden. Es liegen auch auf dieser Erdzunge die Ortschaften Prievor, Moides, Drascevizza, Sienizze, Grivizze und Svinje, welche von 350 bis 400 216 Bauern griechischen Ritus bewohnt sind. Man sieht aber von der Land- strasse aus keine dieser Ortschaften, weil sie durch Hügel verdeckt sind. Ich habe den Weg durch dieses Thal viermal gemacht , ohne einem menschlichen Wesen begegnet zu sein. Die Franzosen hatten eine be- fahrbare Strasse quer durch dieses Gebiet geführt, die aber zu mei- ner Zeit in einem sehr schlechten Zustande war; ich höre aber, dass sie jetzt besser ist. Noch ehe man das türkische Gebiet betritt, geht eine Seitenstrasse links nach dem Grenzposten Stravgia (Rasteil), welcher drei Stunden Weges von Trebigne entfernt ist. Trebigne oder Trebinje ist eine kleine Stadt, und war einst der Sitz der Herzoge von S. Saba. Man sieht noch Ueberreste von einem alten Kastell, Sokko genannt, welches wahrscheinlich der Wohnsitz des Schuppan war. Das Thal von Canali wird zum Theile von dem nordlich gelegenen Berge Sniescnizza (Schneeberg, Mons Cadmaeus) gebildet. An der östlichen Seite dieses Berges ist eine Stalakitenhöhle , welche Cadmus, der Herrscher von Theben und Böotien, mit seiner Gattin Harmonia be- wohn! haben soll, als derselbe ums Jahr der Welt 2473 von den Acbi- vern vertrieben , bei den Encheleern , den damaligen Bewohnern von Canali, Zuflucht suchte und fand. Man folgert dieses (wahrscheinlich ein Märchen) aus den Schriften Herodot's, Strabo's und Scymus 1 von Chios. Dieselbe Grotte soll auch Aeskulap bewohnt haben, da- her sie die Aeskulapgrotte (auch Drachenhöhle, slav. &cipum~) ge- nannt wird. Sie ist sehr geräumig, hat labyrinthische Gänge , gewölb- artige Räume und gleicht mutatü mntandis andern Kalksinterhöhlen. Auch ein Weiher fehlt nicht. Wie die Grotte bei Verlicca ist auch diese vom Rauche der in derselben angemachten Feuer ganz geschwärzt. Vielleicht diente sie den vertriebenen Epidaurern zur Zufluchtstätte, um sich in derselben zu verbergen; denn Epidaurus ward zweimal von den Avaren erobert, nämlich 625 und 639 und zuletzt von den Kroa- ten im Jahre 656. L i v i u s (L. 45) nennt die Einwohner der illyrischen Epi- daurus Scepetani (Asclepetani) , was wenigstens auf den Kultus des Aeskulap hindeutet. Eine andere traditionelle Sage ist, dass in dieser Höhle eine Art Lindwurm gehauset habe, daher auch der Name Dra- chenhöhle, welches Unthier (Boas nennt es die Sage) seiner Gehäs- sigkeit wegen eine allgemeine Landesplage gewesen sein soll, bis es der heilige Hilarius tödtete. Der heilige Hieronymus erwähnt in seinen Schriften des Aufenthaltes des heiligen Hilarius in dieser Gegend ft ). 1 ) Oic Epidauvm et omnis Uta regio usque hodie piaedicat , matresque do- cent pueroa suos ad memoriam in posteros (ras mittendem. S. Uierony- mus tf* viU Hilar. Titius und Paulos predigten zuerst in Ulyrien das * *, 8it*rh»s folgte ihnen darauf, 217 Die frommen Einwohner erhauten auf dem Platze, wo das Ungeheuer fiel, eine Kirche, und noch heut zu Tage feiern sie den 21. Oktober als den Namenstag des heil. Hilarius. Derselbe lebte in einem Kloster in Palästina , begab sich von da nach Dalmatieh und verweilt« einige Zeit in Epidaurus. Der Berg Sniescnizza verdient bestiegen zu werden. Obgleich derselbe nur 3878 Wr. Fuss Höhe hat , so geniesst man von seinem höchsten Punkte dennoch eine Umschau, welche die Beschwerden des Ganges dahin reichlich aufwiegt. Das Kreisgebiet Ragusa liegt wie auf einer Landkarte ausgebreitet vor dem entzückten Blicke. Gegen Nordwest erspäht man die Inseln Curzola , Lesina und sogar Lissa , welche wie Maulwurfshügel auf der unermesslichen Fläche des Meeres erscheinen. Auch die Stadt Trebigne und einen guten Theil der heutigen Herzegovina überblickt man. Im tiefen Hintergrunde schliessen das herr- liche Panorama die Hochgebirge, welche wahrscheinlich die Herzego- vina von Bosnien scheiden. Gegen Osten thürmen sich die schroffen, nackten Berge von Nickeich, Korienich , Montenegro und Türkisch - Alba- nien auf. Der stets mit Schnee bedeckte Berg Bielotina figurirt wie ein gewaltiger Riese unter den übrigen Bergen. In botanischer Beziehung ist die Ersteigung des Sniescnizza von grossem Interesse. Man findet auf dem Gipfel die schöne Wollblume mit den goldgelben Blumen , welche Herr R ei eben bach in Dresden zur Erinnerung an den botanischen Frei- herrn von Weiden Anthyllis Weide niana benannt hat. — Da die Thal- ebene von Canali ringsum von Bergen und Anhöhen eingeschlossen ist , so wird sie im Winter mehrere Fuss hoch mit Wasser bedeckt. Im Früh- jahre verliert sich das Wasser durch unterirdische Abflüsse, und der Bach Gliuta, welcher am Sniescnizza entspringt, vertrocknet bis auf einen kleinen Wasserstreifen. Sobald das Thal trocken liegt, rühren sich alle Hände der Anwohner, um die Feldarbeit vorzunehmen. Drollig ist die Tracht der Weiber von Canali. Das Hauptkleidungsstück ist ein ärmelloser Kaftan von grobem braunen Wollstoffe, der uuten am Saume mit einem Streifen von gelbem Tuche verbrämt ist. Der Hinterkopf steckt in einer weissen Haube, welche bei den Verehelichten in einem spitzen Sacke, wie ungefähr ein Klingenbeutel endigt. Die Unverehlichten haben dieses Anhängsel nicht. Jedenfalls kleidet dieser Anzug nicht gut. Wenn man von Canali nach Ragusa vecchia geht, so sieht man rechts von der Strasse mehrere konische Hügel von aufgehäuften Steinen. Ich fragte den mich begleitenden Bauer, was denn diese Steinhügel zu bedeuten ha- ben, da es nicht wahrscheinlich ist, dass man sie blos aufgehäuft habe, um die Weingärten von Steinen zu säubern, und ich dachte mir, dass es Grabhügel Qtumuli) sein könnten , wie ipan deren den Reisebe§chrei- 218 bungen zufolge in den Steppen am Don bei Kertsch and anderwärts sieht. Aber mein Begleiter antwortete mir ganz naiv: „Das sind An- sammlungen von Steinen, womit einst die Hexen gesteinigt wurden." Vielleicht hatte er Recht. Seit der berühmten Hexe von Endor (I Sam. 28), bis Christian Thomasius zu Halle 1701, welcher der erste muthige Vorkämpfer war, der dem Unwesen des Hexenwesens öffentlich und kühn entgegengetreten ist, sind tausende von ver- meintlichen Hexen unschuldig gefoltert, gesteinigt und verbrannt wor- den. Könnte der Bauer in seiner natürlichen Einfalt nicht wahr ge- sprochen haben? III. Distrikt Stagno (slav. SSton, latein. StagnumJ. Stagno ist ein Marktflecken 23 Miglien nordwestlich Ragusa am Endpunkte eines sechs Miglien langen gegen Nordwest ziehenden Kanales, wel- chen das Festland mit der Halbinsel Sabbioncello bildet Wenn man zu Wasser von Ragusa dahin schiffet, so steigt man hart an den Salinen ans Land und hat sogleich den ganzen Flecken in seiner dreieckför- migen Ausdehnung vor seinen Blicken. Nach einer kurzen Strecke We- ges gelangt man aber das Brücklein eines Wassergrabens durch das Marinethor in das Innere des Ortes, in welchem man nichts sieht, als schlechtgebaute Häuser , die fast alle Armuth zum Aushängschilde haben. Dieselben (151 an der Zahl) sind, wie wir bereits unter dem Arti- kel „Stadt Ragusa" bemerkt haben , durch die wiederholten Erdbeten im Monat April 1850 grösstentheils baufällig geworden, auch zumTheil eingestürzt. Die Einwohner (383 Seelen) haben grösstentheils ein krank- haftes Aussehen, weil die aus den Meersümpfen aufsteigenden Dünste die Luft verderben und Fieber erzeugen. Von diesem Sumpfe stammt auch der Name Stagnum her. Auf der Peutinger'schen Tafel ist der Ort mit dem Namen Turri* Stagni bezeichnet. Stagno war seit 1541 eine bischöfliche Residenz , aber seit vielen Jahren ist kein Bischof dort , und der sogenannte Pala%zo vescovile ist eine vollkommene Ruine. Nach EngeTs Geschichte hat der Senat von Ragnsa diesen Ort nebst der Halbinsel Sabbioncello im Jahre 1333 von Stefan Uro seh III., König von Serbien gekauft, und König Ludwig I. von Ungarn bestätigte dem Senate den Besitz im Jahre 1357. Stagno mag einst als flüchtige Fe- stung gegolten haben. Der Senat verschwendete im Jahre 1333 bis 1357 die Summe von 120,000 ragusanische Ducati auf die Fortifizirung, um es gleichsam zu einem Bollwerke und Thorpass der Halbinsel Sabbion- eello zu machen. Die alten Festungswerke erstreckten sich bis zu dem Dorfe Kleinstagno (Stagno piecolo). Dieses Dorf ist nur eine kleine Miglie von Stagno entfernt und liegt am Endpunkte des Meerbusens von «19 Stagno piccolo (am Mare piccoloj, welcher zwölf Miglien lang in der Richtung von Nordwest nach Südost rieht. Eine hohe, in kleinen Di- stanzen mit viereckigen Thürmen versehene Mauer zieht auf dem Berg- abhange von Grossstagno bis Kleinstagno , in welchem letzten Orte ein paar grosse runde Defensionsthürme stehen. Auf der Sudseite des Or- tes Stagno grande ist ein kleines Kastell, Porte S. Domenico genannt, erbaut, und auf dem Berge, welcher sich hinter der Stadt erhebt, sieht man die Ruinen eines alten Schlosses. Das Port Domenico, wel- ches im Jahre 1505 gebaut ist, haben die Franzosen hergestellt, sonst liegen alle anderen Thürme und Mauern in Trümmern. Im Kriege 1813 haben eine kleine Abtheilung österreichische Truppen im Verein mit dem brittischen Schiffe Sarazen die Pranzosen im Fort S. Domenico bald zur Kapitulation genöthigt. Die Franzosen hatten auf dem Gipfel des nahen Berges Zuppavolovich (1120 Wr. Fuss hoch) eine Art Thurm gebaut, welcher die Figur eines abgestutzten Kegels hat, und welchen die Einwohner Forte Marmont nennen. Wahrscheinlich diente er zur Aufsteckung von Signalen bei Entdeckung feindlicher Schiffe, denn man überschaut von seinem Standpunkte aus den ganzen Kanal von Meleda bis Ragusa hin. Eine Wohlthat für Stagno ist ein Röhrbrunnen, wel- cher slets trinkbares Wasser spendet. Die Stadtmauern um flies st ein kleines Bächlein , welches aber mehr einem stehenden Wasser gleicht , daher Blutegel und Stechmücken in Menge vorkommen. Ich war nur zwei Tage in Stagno, ohne aber eine Stunde erquickenden Schlafes ge- nossen zu haben, dessen ich nach einer stürmischen Seereise während der Nacht bedurfte. Wie ich nur einen Finger aus der Decke streckte, so waren die blutdürstigen kaum sichtbaren Mücken darüber her. Am dritten Tage war's mir zu arg, ich schnürte mein Bündel und wan- derte zum Thore hinaus. Ich hatte Abends ein Licht in das Vorzimmer gestellt, um die Stechmücken hinauszulocken , Rauchtabak auf glü- hende Kohlen gestreut und eine Zeit lang im Schlafzimmer stehen ge- lassen; alles war umsonst. Die Salinen liegen südlich der Stadt am Anfange eines schönen fruchtbaren Thaies. Sie trugen dem Staatsschatze der Bepublik Ragusa ums Jahr 15^5 eine Summe von 15,900 Ragusa- ner Ducali ein. Kleinstagno ist ein armseliges kleines Dorf, welches auf einem Bergabhange zusammengedrängt ist und an der Valle Cuta , welche das Mare piccolo bildet, liegt. Nicht fern davon liegt das Dorf Cesvinizza , wo guter Wein wächst. In Kleinstagno , besonders aber in der schlammigen Bucht Bistrina, werden die meisten Conchyfcren, welche nach Ragusa zu Markte gebracht werden, gefangen, z. B. Au- stern, Seedatteln, Steckmuscheln u. s. w, SSO Gioss- und Kleinstagno sind durch einen Thalweg von beiläufig 700 Klafter Länge getrennt , welcher nur wenige Puss über das Ni- veau des Meeres erhöht ist. Es wurde den alten Ragnsanern wahr- scheinlich weniger gekostet haben, wenn sie diesen Thalweg in einen Kanal verwandelt hätten, als die Fortifizirung des Isthmus gekostet hat. Die Strecke ist so kurz , dass bisweilen Reisende , welche von Ragusa auf dem kürzern Wege in die Narenta gehen wollen , ihre Kähne von Menschenhänden über den Isthmus tragen lassen , und man sagte mir, dass die Franzosen sogar Penichen von einem Orte zum andern schaf- fen Hessen , um sie vor brittischen Kaperschiffen zu retten. S. S 1 a n o. Slano ist ein kleiner Flecken, oder vielmehr eine kleine Ortschaft mit 180 Einwohnern, an einer bei 1000 Klafter langen und 850 bis 300 Klafter breiten von West -Südwest nach Nordost ziehenden Bucht, welche vorzüglich gegen die Bora Schutz bietet. Slano war bis 1. November 1848 der Hauptort einer Prätur, welche aber nach Stagno verlegt wurde. Jetzt befindet sich nur ein Syudikat daselbst. 3. Imotizza, ein unweit Toppolio und Stagno liegendes Dorf. Die Ragusaner brachten diesen Landstrich von Valdinoce bis Stagno im Jahre 1398 von einem gewissen Ostoja durch Kauf an sich. 4. Insel Meleda (slav. Mljet und Mlit, latein. Melita, bei Porphyrogenitus Meleta). Ihre Entfernung von der ihr gegenüber- liegenden Halbinsel Sabbioncello wechselt zwischen 2% und 3% Mi- glien. Sie ist von der Insel Giuppana 4, von der Insel Lagosta 9, von der Insel Curzola 18 Miglien entfernt, wenn man diese Distanzen nach den kürzesten Linien rechnet. Sie ist ferner von Ragusa 16 , von Spa- lato 92 ; vom Vorgebirge Gargano in Apulien 76 Miglien entfernt. Ihre Länge beträgt 20 Miglien. Die Breite wechselt von % bisS 1 / t Miglien. Die Lage der Insel ist von West - Nordwest nach Ost -Südost. Der Bo- den der Insel ist gebirgig und der Charakter der Gebirge Nacktheit. Die höchsten Kuppen der Berge sind folgende: Velikigrad an der Nord- seite des Thaies Babucopolje (1640')« Grabova, eine Miglie westlich Blatta (1S84), Varch oder Straza östlich Blatte (1122), Gradac, zwei Miglien östlich Maranovicb (1SS3')< Planjak, S Miglien südlich Koritta (1147')* Spas, 1 Miglie südlich Prosgiura (1196). Den Zu- sammenhang der Insel unterbrechen 15 grössere und 60 bis 70 klei- nere Thäler und eine noch grössere Zahl von kleinen kessel- und trich- terförmigen Einsenkungen. Das grösste von jenen Thälern ist das Thal Babinopoglic. Es ist 17, Miglie lang und '/, Miglie breit, woraus man auf die Kleinheit der übrigen schliessen kann. Es gibt auf der Insel zwei Grotten, nämlich die Grotte Ostasevizza und Movrizza, Beide liegen 2fl nordlieh vom Dorfe Babinopolje in einer Entfernung von V/ % bis 2 Stunden. Die erste öffnet sich am Abhänge des Berges Cattune und hat beiläufig 80' Länge, 60' Breite und SO' Höbe. Nur die Wände sind mit Tropfstein fiberzogen. Die Höhle Movrizza geht bei 100' tief in den Berg hinein und hat ungleiche Höhen und Breiten. Sie zeigt verschiedene Tropfsteingebilde. Die Insel hat einige Buchten, welche als treffliche Häfen dienen, als: auf der Nord- oder Kanalseite der Porto Palazzo, Porto Sovra oder Porto Mezza Meleda, Porto Chiave oder Prosgilira und Porto Camera , ferner an der Südkäste des östlichen En- des der Insel der Hafen Saplunara (auch Sablonava) und an dem west- lichen Ende den Porto Palma und Porto Porno. Die Einwohnerschaft von beiläufig 1300 Seelen ist in folgende Ortschaften vertheilt, als: Babinopolje, welches in der Mitte der Insel liegt und 105 zerstreut liegende Häuser zählt ; Blatta mit fünf Häusern und Goveghiar mit sechs Häusern, welche beide Ortschaften in der westlichen Hälfte der In- sel liegen; ferner Maranovich mit ?4, Koritta mit 20 und Prosgiura ebenfalls mit 20 Häusern , welche in der östlichen Hälfte der Insel lie- gen. Die Erzeugnisse der Insel sind jährlich beiläufig 3000 Barillen Wein, 70 Barillen Branntwein und 8 Barillen Baumöl, dann einige hundert Klafter Brennholz. Diese Erzeugnisse aber reichen nicht hin, um den Mangel anderer Lebensbedurfnisse zu decken; denn nur der Ueberfluss von Wein und Branntwein, vorzuglich aber von Brennholz, weil Meleda nach Curzola die meisten Pichten hat, wird nach Ragusa ausgeführt, dafür aber andere Artikel, z. B. Stockfisch QBaccala) , Getreide, Zwieback, Mehl u. s. w. eingeführt. Dieser kleine Handel wird mit vier Brazzeren und dreissig anderen kleinern Barken betrie- ben. Der Fischfang wird nur für den eigenen Bedarf der Insel ausge- übt. Das grösste Grundeigen thum , beinahe die ganze westliche Hälfte gehörte dem Benediktinerkloster S. Marco zu Lago. Dieses altehrwür- dige Kloster liegt auf einer sehr kleinen Insel wie in der Mitte eines Sees, welche nur mittelst eines wenige Puss breiten Kanals mit dem Meere in Verbindung ist. In einer ähnlichen Verbindung steht ein zwei- ter See , welcher an seine westliche Seite grenzt. Der rohige , grosse von bewaldeten Hügeln eingeschlossene See, die tiefe Stille, welche allenthalben herrscht, und die altersgrauen Mauern des Klosters stimmen das Gemüth zu ernsten Betrachtungen; gerne möchte man fliehen aus des Lebens Drang in diesen abgeschlossenen Winkel, um hier zu ge- messen, was man in der lärmenden Welt nicht findet: „Ruhe und Frieden.« Nach Aufhebung des Klosters durch die Franzosen ging es an die Regierung über und diese uberliess die Nutzniessung des ganzen Besitzthumes dem Piaristen -Kollegium von Ragusa, daher jetzt eta Mitglied dieses Ordens als Verwalter desselben im Kloster wohnt. Ans diesen Angaben lässt sich wahrnehmen, dass der grössere Theil der Einwohner der Insel in Dürftigkeit lebe , und so ist es auch in der That. Von den geschichtliehen Denkwürdigkeiten der Insel hebe ich fol- gende aus: Unter Octavianus Augustus sollten die Meledaner und ihre Nachbarn, die Curzolaner, Seeräuberei gelrieben haben, aber von diesem Imperator bezwungen worden sein. Eine andere, bis jetzt noch unentschiedene Streitfrage ist, ob die Insel Melita die dalmatinische Insel Meleda oder die Insel Malta sei, von deren Einwohnern der heil. Paulus gastfreundlich aufgenommen worden war, da er als Gefange- ner von Jerusalem nach Rom geführt wurde, und bei der Insel Melita in einem Seesturme Schiffbruch gelitten hatte. Beide Inseln strei- ten sich wegen der Ehre dieser edelsinnigen Handlung. Ein Benedikli- nermönch mit Namen Ignaz Giorgi, welcher das Kloster Lago be- wohnte, hat über diese Streitfrage ein dickes Buch geschrieben, wel- ches im Jahre 1730 in Venedig im Drucke erschienen ist, das aber wieder andere Streitfragen pro et contra hervorgerufen hatte, welche Giorgi in einein nach seinem Tode im Jahre 1760 in Vene- dig erschienenen Werke , betitelt : „Apogrifi acti di anonimi" zu widerlegen gesucht hatte. Diese Schrift rief abermals eine neue her- vor, betitelt: „Critica dei critici moderni, che daW anno 1730 infino 1760 scrissero sulla controversia del naufragio di S. Paolo" ohne dass der gordische Knoten durchgehauen worden wäre. Doch halten die meisten geistlichen Geschichtsforscher die Insel Malta für das echte Melita, und zwar nachr meiner Ansicht mit allem Rechte; denn der heil. Lukas, der treue Gefährte des heil. Paulus, bezeichnet die Stelle der Landung so genau , dass der Ort, wo Paulus Schiffbruch litt, mit aller Sicherheit angegeben werden kann. Auch spricht seine Ankunft in Reggio und Syracusa für die Insel Malta. Paulus schleu- derte die Viper, von der er dort gebissen wurde, ins Feuer, worauf alle Vipern der Insel ihr Gift verloren haben sollen. Auf der Insel Malta soll es keine Vipern geben , auf Meleda aber soll die Vipera ammo- dytes , wie Herr Partsch sagt, häufig sein, was mich wundert, weil ich nicht auf den Inseln, ja nicht einmal auf der Halbinsel Spalato, eine Viper sah. Zur Zeit des Kaisers Septimius Severus lebte auf der Insel Meleda ein Verwiesener mit Namen Agesilaus Anazarbäus, ein reicher und gelehrter Mann aus Cicilien in Kleinasien. Derselbe wurde wegen des Verbrechens der beleidigten Majestät QContem- ptae majestatis), da derselbe dem genannten Imperator, als er von einem Siegeszuge gegen die Parther heimkehrend Cicilien durchzog, seine Huldigung nicht darbrachte, nach Meleda verbannt. A g e s i- 823 laus erbaute an einer Bucht am westlichen Ende der Insel einen Palast für sich und mehrere Nebengebäude für sein Gefolge, wovon noch bedeutende Ueberreste verbanden sind. Diese Ruinen sind in der Karte des Freiherrn de Traux und in einigen andern altern Karten fälschlich mit dem Namen „Ruinen des Theaters des Cynikers Age- silaus" bezeichnet. Die Bucht, welche mehr einem heiteren, ruhigen Landsee gleicht, erhielt von den Trümmern dieses Gebäudes den Na- men »Porto Palazzo". Der Sohn dieses verwiesenen Agesilaus warder durch seine Gedichte über Jagd/ Fischfang und Vogelfang QCy- 7iegetica y Halieuticon und Ixeuticon) bekannte griechische Dich- ter Oppianus Anazarbos. Er theilte das Exil mit seinem Vater auf Meleda , und soll dort sein Gedicht über den Fischfang geschrieben ha- ben, welches den Kaiser Caracalla, den Sohn und Nachfolger des Severus, so entzückte, dass er ihm nicht nur die Befreiung seines Vaters aus dem Exil, sondern auch eine ansehnliche Belohnung (an- geblich, wie dem Lord Byron sein Verleger, für jeden Vers ein Gold- stück) zuerkannte ')* Im zehnten Jahrhunderte besassen die Narenta- ner diese Insel. Später kam sie unter die Herrschaft der serbischen Dy- nasten, welche in dem alten Illyrien entstanden sind. Der Schupan oder Fürst von Zachulmien soll im Jahre 1044 den Benediktinern auf der Insel Lacroma die Kirche zum heiligen Pankratius auf Meleda, und D e s s a , ein serbischer Fürst , den Benediktinermönchen den Fruchtge- nuss im Jahre 1141 überlassen haben. Die Oberherrschaft über die In- sel übertrug er dem Senate von Ragusa. Diese beiden Daten werden jedoch für anachronistisch gehalten (EngeTs Geschichte, S. 69 und 80). Im Jahre 1145 soll Georg, ein Sohn Bodius, Fürst von Ser- bien , mit seiner Mutter nach Meleda gekommen sein , um das Mutter- gottesbild in der Benediktinerkirche zu besuchen. Die Gemalin des Kö- nigs von Bosnien verlor auf einer Wallfahrt eben dahin ihren zwölf- jährigen Sohn, welcher in der Klosterkirche begraben liegt. In den Erbstreitigkeiten zwischen den Königen Sigmund von Ungarn und Ladislaus von Neapel erschien im Jahre 1402 eine neapolitanische Flotte vor Meleda , weil der Senat von Ragusa sich nicht an die Par- tei des Ladislaus anschliessen wollte. Auf Anstiften eines meleda - nischen Geistlichen mit Namen Novaro empörten sich bei dieser Ge- legenheit die Einwohner gegen die Herrschaft von Ragusa, kehrten *) Die Verehrer und Landsleute dieses Dichters setzten ihm angeblich einen Grabstein mit der Inschrift: »Den Göttern gefiel es ihn aus der irdischen Welt abzurufen, weil er alle Sterblichen an Kunst und Weisheit Sber* strahlte.« [ 824 aber bei Ankunft einiger ragusanischer Schiffe zum Gehorsam zurück. Nach der Niederlage der Türken in der Seeschlacht bei Lepanto im Jahre 1571 fiel der Senat von Ragusa bei Sultan Sei im IL in Ver- dacht, dass selber die Partei seiner Feinde, d. i. der christlichen Machte, begünstige. Der Sandschak von Bosnien verwüstete einige Gegenden des Landgebietes von Ragusa und türkische Korsaren durchzogen sengend und breunend die Insel Meleda (1572). Sie plünderten das Kloster und tödteten mehrere Mönche. Die Einwohner verbargen sich in Hohlen und Klüften der Felsen. Meleda , diese in staatswirthschaftlicher Hinsicht ganz unbe- deutende Insel machte sich in den Jahren 1822, 1823 und 1824 durch eine akustische Naturerscheinung bemerkbar , welche die Detona- tionen von Meleda genannt*wurden. Dieselben bestanden in einem Schall- effekte, welcher entfernteren oder näheren Kanonenschüssen ähnlich in unregelmässigen Zeiträumen erfolgte, und bald von stärkeren, bald von schwächeren Erderschütterungen begleitet war. Die Detonationen begannen im Monat März 1822 und äusserten sich am stärksten in den Monaten August und September 1823. Es wurden Beamte mit einer Lo- kaluntersuchung beauftragt und mehrere Gelehrte in Wien, Mailand, Pavia und Fadua zur Abgebung ihrer Gutachten aufgefordert. Die ver- schiedenartigsten Ansichten und Urtheile wurden den hohen Behörden darüber unterlegt. Ja, ein mit der Lokaluntersuchung beauftragt gewe- sener Beamte brachte sogar in Vorschlag, die gesammte Bevölkerung der Insel in das Narentathal zu versetzen, weil sie nach seiner Mei- nung in Gefahr schwebte, vernichtet zu werden. Er war nämlich des Glaubens, dass diese Detonationen Wirkungen eines submarinischen Vulkans seien, welcher einst zum Ausbruche kommen werde, und die Be- völkerung der Gefahr aussetze, dabei zu Grunde zu gehen. Dies bewog endlich weiland Kaiser Franz I., eine eigene Kommission nach der Insel Meleda abzusenden. Sie bestand in dem rühmlich bekannten Gelehr- ten Herrn Kustos Paul Parts ch und Herrn Professor Franz Riepl (beide werthe Freunde , in deren Gesellschaft ich mehrere Tage auf der Iusel verlebte). Dieselben hielten sich den ganzen Monat Oktober 1824 auf der Insel auf. Das Gutachten dieser Kommission , welches sich auf ein mit besonderen Umständen begleitetes Erdbeben reduzirt, hat das Mitglied, Herr Part seh, dem Publikum in einem sehr gründlichen, das Phänomen erschöpfenden Abhandlung, betitelt: »Bericht über das Detonations- Phänomen auf der Insel Meleda bei Ragusa (Wien bei Heubner 1826), sammt einer pt gestochenen Karte der Insel vor- gelegt, aus welchem Werkchen auch ich meinerseits Notizen über die Insel geschöpft habe. Im Monat Juni 1838 und im Mai 1839 und in den »5 Monaten September bis Dezember 1843 und bei dem Erdbeben im Jahre 1850 verspürte man Erschütterungen auf der Insel. Die Insel Meledä bildete bis zum Jahre 1832 einen eigenen Distrikt, wurde aber seit 1832 mit der Prätorie Slano vereinigt, und jetzt gehört sie zur Prä- torie Stagno. IV. Distrikt r e b i c h oder Sa bbion cell o (slav. Peljesaz, auch La Purita genannt). Sabbioncello ist eine Halbinsel , welche mit dem Pestlande durch den Isthmus von Stagno zusammenhängt und sich von da 35 Miglien gegen West - Nordwest erstreckt und auf der Südwest- seite die Meerenge von Curzola bildet. Einige Schriftsteller, unter wel- chen Baudrand, halten Sabbioncello für die von den Argonauten um- schiffte Halbinsel Hyllis, und folgern dies aus der Erzählung des Apol- lonius von Rhodus. Die kleinste Breite der Halbinsel ist V/\ Mi- glie, die grösste 4 V 4 Miglien. Auf der Seite gegen Conzola hat die Halb- insel mehrere gute Häfen, als: Porto Gomena. welcher fast an der äussersten Spitze liegt, Porto S. Bosario, Porto Giuliana, Porto Prapatna und Sabbionera. Die Halbinsel ist sehr gebirgig. Die Berge schliessen drei fruchtbare Thäler ein, nämlich die Thäler Cunna, Briesta und Stagno grande. Die Berge sind sehr steil , besonders jene auf der Westseite. Der höchste ist der 3057 Wr. Fuss hohe Berg S. Elia (auch Monte Vipera), von dessen Gipfel man eine unbeschreiblich schöne Aussicht hat, welche die beschwerliche Ersteigung desselben wohl werth ist. Vom Monte Elia zieht eine Bergkette den Golf von Narenta entlang, die andere südlich längs dem Meere. In der Gegend von Porto Giuliana, wo die Halbinsel am schmälsten ist, vereinigen sich diese Bergketten und zwar ungefähr 12 Miglien von ihrem Anfange entfernt. Der Hauptort der Halbinsel ist das Dorf Orebich (auch Orebichi), gegenüber der Stadt Curzola. Dort wächst in Menge eine Eiche mit stacheligen Blättern ( Querem coccifera) y welche ich sonst nirgends in Dalmatien sah. Das Dorf Cunna liegt fast im Mittelpunkte der Insel. Die Kleidung der Frauen und Mädchen von Sabbioncello ist ganz eigener Art. Den Kopf bedeckt ein gelber Strohhut mit breiten Blenden, welcher rings herum mit vielen künstlichen Blumen und Flitterwerk verziert ist. Den Oberleib bedeckt ein kurzes Korsett und den Unterleib ein Rock von dunkel- blauem Wollenzeug, welcher unten am Saume mit rothen und gelben Tuch- streifen verbrämt ist. Die Wohlhabenden schmücken Hals und Brust mit gol- denen Kettchen und andern Anhängseln. Auf einem Theater oder Masken- ball könnte dieses Kostüme recht gut als Scbäferanzug gebraucht werden. V. Distrikt Curzola (slav. Korful und Kor^ulaJ > eine Insel, Sie schaut mit ihrer Südseite gegen das Vorgebirge Gargano in AflP lien , von welchem sie 75 Miglien entfernt ist. Ihre Weslspitze ist Petter, Dalmatien. U. 15 Wo gen die Insel Lagosta gekehrt, von welcher sie sieben Miglien ge- trennt ist. Südöstlich liegt in einer Entfernung von nenn Miglien die Insel Meleda, wenn man diese Distanz von der östlichen Spitze der Insel Curzola (vom Capo Spio) bis zur Westspitze der Insel Meleda rech- net. Die Insel Lissa liegt westlich von Curzola und ist von ihr durch einen Raum von 17 Miglien getrennt. Die Insel ist von Ost nach West 25 Miglien lang und ihre grösste Breite misst 4 1 /, Miglien. Der Um- fang wird auf 60 Miglien geschätzt. Der Boden ist gebirgig. Im west- lichen Theile gibt es Nadelholz (Pinus maritima und Pinu* pina- ster) y welches ausschliesslich zum Fischfang verwendet wird, weil das Holz sehr harzig ist und daher eine helle Flamme macht. Der Erdbeerstrauch QArbutus Unedo) ist auch sehr häufig. Ein Guts- besitzerversichertemir, im Jahre 1815 versuchsweise 18 Barillen Brannt- wein aus der Frucht desselben gebrannt zu haben, und er hätte de- ren auch 20 brennen können, wenn er gewollt hätte; aber so lange der Destillationsapparat nicht zeitgemäss verbessert wird (besonders für die Beeren dieses Strauches, da sie sich an den Kesselwänden an- legen), und das Brennholz im Preise nicht billiger wird, kann der Branntwein aus den Beeren des Erdbeerstrauches mit jenem aus Wein- tresterq nicht konkurriren. Von der Geschichte der Insel ist mir Folgendes bekannt. Die In- sel Curzola soll schon von den Phöniziern besucht worden sein, und Antenor aus Troja, den man den Gründer der Stadt Padua nennt, auf Curzola gelandet haben. In der Gegend von Blatta soll ein grosser Ort gestanden haben, weil man dort griechische Münzen aus ältester Zeit gefunden hat. Die Griechen nannten die Insel Corcyra Melana, die Lateiner aber Corcyra Nigra, um selbe wahrscheinlich von der gleichnamigen Insel Corfu zu unterscheiden. Porphyrogenitus nennt sie Kurkum oder Kur, die Slaven Karkar. Mehrere griechische und römische" Schriftsteller erwähnen derselben, als z. B.: Scylax Chairand., ApolloniusRhodius, Scymus von Chios, Pompo- nius Mela, Strabo, Plinius, Ptolemäus, Kaiser Antonin, Polybius, Appianus Florus, Lucian; Scymus von Chios nennt Curzola eine Kolonie der Knider , ein Volksstamm aus Kleinasien. Die- ser Meinung ist auch Strabo, denn er nennt es : Corcyram Me- laenam appellatam et urbem a Cnidis conditam, und Plinius sagt: Ab his Corcyra, Melaena cognominata cum Cnidarum oppido distat etc. Farlati ist ebenfalls der Meinung, dass Ante- nor auf Curzola gelandet und dort eine Kolonie zurückgelassen habe. Von Antenor' s Ankunft auf der Insel macht auch ein alter kretensi- scher Geschichtschreiber (J)ite Cretense lib. IV.) Erwähnung, 8*7 indem er sagt: »Ita coactus Antenor cum omni patrimonio a Troja navigat , devenüque ad mare adriaticum; tibi cum his, qui secum navigaverant , civüatem condidit appellatam Cor- cyram Melaenam.« Es existirt auch noch ein uralter am Stadt- thore eingemauerter Stein, worauf folgende Worte gemeiselt sind: Hie Antenoridae Corcyrae prima Melanae fundamenta locant. Das Uebrige ist vom Zahne der Zeit unlesbar gemacht. Dieses bewei- set mindestens, dass schon vor Jahrhunderten dieselbe Meinung auf der Insel bestanden habe. Im 10. Jahrhundert hatten die Narentaner die Insel inne. Der Doge Peter Urseolus II. entriss ihnen solche im Jahre 997, allein die Insulaner wollten die Herrschaft der Venezianer nicht anerkennen, wurden aber mit Gewalt dazu gezwungen. Später gelang es den Curzolanern dennoch, sich der venezianischen Herrschaft zu entzie- hen und sich selbst zu regieren; im Jahre 1128 aber eroberten sie die Venezianer wieder. Im Jahre 1298 fiel nahe bei Curzola zwischen den. Venezianern und Genuesen eine Seeschlacht vor , wobei erstere eine vollkommene Niederlage erlitten hatten. Bei dieser Seeschlacht wurde der Provveditor Andrea Dandolo und der nachher so berühmt ge- wordene Marco Polo, der Humboldt des 13. Jahrhunderts, zu Gefan- genen gemacht. Dandolo konnte die Schmach nicht ertragen, ein Ge- fangener der gehassten Genueser zu sein, und stiess sich bei der Ankunft der Flotte im Hafen Genua den Hirnschädel an der Schiffswand entzwei. Curzola hatte das älteste Munizipalstatut, denn es datirt sich schon von 1214 her. Nach demselben wurde den Einwohnern der Sklaven- handel mit den Türken untersagt. Nur als Diener durften sie gehalten werden. Den catalonischen und sicilianischen Schiffen war der Aufent- halt in den Häfen der Insel nur für wenige Stunden gestattet und zwar, wie das Gesetz bemerkt : »weil die Catalouier und Sicilianer den Skla- venhandel betrieben." Ein ehrender Zug von Humanität dieser Insula- ner in jenen barbarischen Zeiten , wo sogar die an Gesittung damals hoch über andere Nationen gestandenen Venezianer Menschenhandel trieben. Im Jahre 1408 brachte diese Insel Hervoya Ervatich, Her- zog von Spalato (vom Könige Ladislaus von Neapel, dem Gegner Sig- munds, zu dieser Würde erhoben) an sich. Dieser Hervoya Er- vatich, dessen Mutter eine Dame von Ragusa aus der Familie Luccari war, hegte gegen den Senat von Ragusa eine persönliche Zuneigung und trat demselben im Jahre 1409 die Insel unter dem Vor- behalte ab, dass er als Oberherr derselben anerkannt werden soll. Der vom Senate anerkannte Conte (Verwalter der Insel) wurde dess- halb D. Hervoyae Ducis Spalatii, Comes Corcyrae genannt. Als aber Hervoya Ervatich vom Könige Sigmund von Ungarn im 15 * 228 Jahre 1413 des Herzogtums Spalato verlustig erklärt worden war, verlor er damit auch seine Ansprüche auf die Insel Curzola (auch auf die Inseln Brazza und Lesina). Nun bewarben sich die Ragusaner und die Spalataner um den Besitz der Insel. Erstere boten Geld, die letztern Schilfe. Der König aber brauchte Geld und überliess die Insel den Ra- gusanern. Als sich aber das Waffenglück im Kriege zwischen Konig Sigmund und dem Sultan auf die Seite des Halbmondes neigte, und für die Ragusaner von den Ungarn wenig zu hoffen, von den Tür- ken aber desto mehr zu fürchten war, schickte der Senat einen Abge- sandten an den Sandschak von Bosnien mit dem Anerbieten eines jähr- lichen Tributs von 500 Dukaten, um dagegen gewisse Handelsbegün- stigungen zu erz wecken. Sigmund nahm dies den Ragusanern sehr übel , da er noch immer rechtmässiger Herr von Bosnien zu sein glaubte, aber es de facto nicht mehr war. Zum Unglück für die Ragusaner be- fand sich ein Narentaner mit Namen Wladislaw Sachez am Hofe Sig- munds. Dieser war ein Günstling der in der Geschichte bekannten frivolen Barbara von Cilli, der Gemalin Sigmunds. Dieser war den Ragusanern sehr abhold und erschlich sich von der Königin Bar- bara eine im Namen Sigmunds ausgefertigte Schrift, mittels wel- cher der Senat von Ragusa aufgefordert wurde, die drei Inseln (Cur- zola, Brazza, Lesina) dem Sachez abzutreten, indem sie ihm durch Schenkung verliehen worden seien. Der eingeschüchterte Senat trat die Inseln ohne weiters dem Sanchez ab, und dieser verhandelte sie an die Venezianer. Es erschien nun im Jahre 1420 eine venezianische Flotte, befehligt von dem Admiral Peter Loredan. und der gros- sere Theil Dalmatiens unterwarf sich ihm. (Siehe Geschichtstafel.) Im Jahre 1437 eroberten die mit den Mailändern unter Herzog Johann Visconti verbündeten Genuesen die Stadt Curzola und plünderten dieselbe. Im Jahre 1483 schickte der König Ferdinand von Arago- nien seinen Sohn in das adriatische Meer, um seinem Schwiegersohne Hercules I., Herzog von Este, im Kampfe gegen die Venezianer bei- zustehen. Er erschien mit vierzig Schiffen , theils aragonischen , theils neapolitanischen, vor der Stadt. Allein die Einwohner läuteten in der Nacht Sturm und erhoben ein grosses Freudengeschrei. Die Spanier glaubten , dass sich eine venezianische Flotte nähere, lichteten die An- ker und hoben die Belagerung auf. (Vergl. Lissa.) Im Jahre 1571 am 15. August wollte sich der türkische Admiral Ulychiali *), welcher *) Ulychiali war inKalabrien geboren. In seinem 20. Jahre ward er Ka- puziner in einem Kloster bei Sorrento« -Sein heftiges Temperament er- im ganzen adriatischen Meere Furcht und Schrecken verbreitete, der Insel bemächtigen, wurde aber von den Einwohnern vertrieben. Nach den Memorie storiche scritte dal Padre Dondto Fabianich, Veneria 1845, haben sich bei diesem Ueberfalle die curzolanischen Frauen und Mädchen ausgezeichnet, indem sie sich in Männerkleidung auf den Wällen zeigten. Ein Curzolaner that einen glücklichen Schuss auf eine türkische Galeere, worauf die Feinde die Anker lichteten, aber vor ihrem Abzüge das Franziskanerkloster La ßadia plünderten und in Brand steckten. Die Chronik nennt einen Priester, und zwar den Canonico Arcidiacono Rosario, welcher die Vertheidigung der Stadt leitete. Ganz so und noch umständlicher wird der Angriff auf Curzola im historischen Lexikon des Iselin mit Citation auf den Autor Gra- tiani de hello Cyprico 1. 3. p. 276 erzählt, jedoch auf eine der cur- zolanischen Inseln im Meerbusen Lepanto bezogen '), so, dass ich zu trug den Zwang seines Ordens nicht. Er ward bei Uebertretung eines Ordensgelübdes ertappt und erschlug den KLosterbruder , welcher ihn verratben wollte , entfloh , ward Räuber und endlich türkischer Kor- sar. Er trat in die Dienste des Sultans Sei im II. und ward einer der verwegensten und gefährlichsten Feinde der Christenheit. Ulychiali, oder nach Hammer Uludsch-Ali ist ein Spottname und bedeutet, wie Hammer sagt, so viel als »Abtrünniger« (Ali). Nach der See- schlacht bei Lepanto befahl der Sultan, dass er fortan Kilidsch-Ali, d. i. Schwert oder Säbel, genannt werde. Er schwang sich zu den höch- sten Ehrenstellea und Würden auf. Sullan Sei im II. gab ihm seine Tochter zum Weibe, machte ihn zum Gross -Admiral seiner Flotten und ernannte ihn zum Könige von Algier, Tunis und Tripolis. Andere be- rüchtigte Seeräuber jener Zeit waren Ghaireddin Barbarossa, ein Renegat aus Sardinien, und D r a g u t (Andere schreiben T o r g h u t), wel- cher im Jahre 1571 fünf ragusanische Schiffe gekapert hatte. ') Engel in seiner Geschichte des Freistaates Ragusa erwähnt S.224 eben- falls eines kompleten Sieges , welchen die christliche Flotte am 7. Ok- tober 1571 bei Curzola über die türkische Flotte errungen hat. Densel- ben historischen Schnitzer begeht auch Herr J. G. Kolb in seinem Rei- sewerke (1. B. S. 169). Dieses Curzola ist offenbar mit der curzolani- schen Inselgruppe (die Echinaden) am korinthischen Meerbusen verwech- selt, wo schon Oetavius mit Antonius um, die Herrschaft der Welt kämpfte. Dort wurde die obenerwähnte denkwürdige Seeschlacht geschla- gen, welche die Seeschlacht bei Lepanto heisst. Die kombinirte christ- liche Flotte bestand aus der spanischen Flotte unter Kommando des geschichtlieh bekannten Don Juan von Oesterreich, aus der päpstlichen unter Marcantonio Colon na uud der venezianischen unter Sebastiau Venieri, nebst vielen anderen maltesischen, neapolitanischen und genue- sischen Schiffen, Die allijrle Flotte zählte 21Q Galeeren, 35 Lastschiffe und sao glauben geneigt bin, es sei dies eine und dieselbe Begebenheit, und irrfhnmlieh auf einen gleichnamigen Ort der Echinaden bezogen ; denn der Archidiaconus Rosario war ja Augenzeuge des Angriffs und bat selben laut der Memorie des Fabtanich selbst beschrieben. Im Jahre 1806 erschienen die Russen mit Kriegsschiffen vor der Stadt, beschos- sen selbe , setzten Truppen ans Land und zwangen die schwache fran- zösische Besatzung zur Kapitulation; allein die Franzosen hatten die gegenüberliegende Halbinsel Sabbioncello in Besitz; sie schifften da- her 400 Mann ein und bemächtigten sich der Stadt ohne Schwertstreich; denn sie fanden dieselbe von Feinden geleert, da nur ein Detache- ment von 10 bis 1? Mann Russen dort lag, welche die Einwohner verborgen hielten. Die Russen erschienen nun zahlreicher wieder, be- mächtigten sich der Anhöhe S. Biaggio und beschossen die Stadt von den Schiffen. Als die Franzosen sahen, dass sie der Uebermacht un- terliegen würden , verliessen sie während der Nacht heimlich die Stadt und begaben sich in den drei Miglien von derselben entfernten Hafen Jexevicza, von wo sie auf den für sie bereit gehaltenen Barken nach Sabbioncello übergeschifft wurden, ohne von den Russen bemerkt zu 35,000 Streiter. Der Erfolg war ein vollständiger Sieg der Christen ; 130 türkische Schiffe wurden erobert, 100 versenkt, und Tausende von Mu- selmännern kamen dabei ums Leben. Nur der kiihnejund tapfere U ludjsch- Ali rettete durch seine beispiellose Gegenwart des Geistes und Muth Hie Ehre der türkischen Waffen und kam mit 40 unverletzten Schiffen in Knnstantinopel an, nachdem er den maltesischen Galeeren, unter Kom- mando des Priors G i n s tini an i , einen grossen Verlust beigebracht und 11 venezianische Galeeren genommen hatte, davon aber 10 wieder freigegeben wurden. Noch flattert alle Jahre am Jahrestage der Schlacht dieselbe Fahne, welche das Zeichen zum Angriff gab, von den Wällen der Festung Gaeta herab. Der Erzbischof von Cattanea segnete selbe bei der Heerschau, welche zu Messina über sämmtliche Krieger der christ- liehen Flotte gehallen wurde. Im Arsenal von Venedig wird eine an- dere grosse in dieser Seeschlacht eroberte türkische Fahne gezeigt. Dieser Sieg entschied Venedigs Uebergewicht im adriatischen Meere, hatte aber die günstigen Folgen nicht, welche man mit Recht erwar- ten konnte. Uneinigkeiten unter den Alliirten waren Schuld daran. Die Venezianer erbauten in Friaul eine Festung und nannten sie zur Erin- nerung an diesen Sieg Palmanuova und in Padua die schöne Kirche S. Giustina. Der 7. Oktober wurde als ein Kirchen- und Staatsfest gefeiert. Papst Gregor XIII. stiftete 1573 zur Erinnerung an diesen Sieg das Ro- senkranzfest , welches nach dem Siege Eugens über die Türken bei Temosvär (1716) von Papst Clemens XI. zu einem Kirchenfeste in der ganzen katholischen Christenheit erh ftK « n wurde. 231 werden. Der Besitz von Curzola war für die Russen von Wichtigkeit, weil er die Verbindung der Franzosen mit Ragusa von der Seeseile hinderte ; denn die Franzosen mussten entweder die Insel Curzola um- schiffen, was damals gefahrlich war, oder hart unter den Kano- nen der Stadt Curzola vorbeischiffen , da die Meerenge nur einen Kanonenschuss breit ist (Cattalinichü/emorie). Im Jahre 1813 er- oberten die Britten die Insel, indem selbe mit den Schiffen Apollo und Imogen und einem Truppen - Detachement aus Lissa vor der Stadt Cur- zola erschienen. Sie hielten selbe bis 19. Juli 1815 besetzt. Der Haupt- ort der Insel ist die gleichnamige Stadt mit 330 Häusern. Sie liegt im östlichen Theile der Insel auf einer Erdzunge , fast gegen die Erd- spitze der ihr gegenüberliegenden Halbinsel Sabbioncello. Sie ist nach alter italienischer Manier befestigt und mit einer hohen Mauer umge- ben, zu deren Umgehung ich zehn Minuten brauchte. In kleinen Di- stanzen stehen massive runde Thfirme, welche die Stadt gegen die Seeseite vertheidigen. Die Strandbatterie Santa Barbara ausgenommen, sind die Mauern undThürme grösstenteils eine Ruine. Gegen die Land- seite schützt die Stadt ein trockener Graben. Die Festungswerke sol- len im Jahre 1420 erbaut worden sein. Die Stadt hat zwei Thore, de- ren eines zum Meere, das andere zum Festlande der Insel führt. Die Franzosen haben zur Deckung der Stadt auf einer beiläufig 800 Schritt von ihr entfernten Anhöhe eine Redoute erbaut, und als die Britten Herren der Insel wurden, erbauten sie in der Mitte derselben einen runden Thurm, welcher die Form eines abgestutzten Kegels von 40' Höhe und 24' im Durchmesser hat. Man steigt auf Hängetreppen in denselben. Statt der Fenster hat er Einschnitte oder Schussscharten. Er hat den Namen Forte Biaggio von der Kirche dieses Namens , welche ehemals da gestanden hatte. Dieser Thurm ist schon in grosser Entfernung sichtbar. Die Stadt selbst erhebt sich von allen Seiten bergan, daher der Regen nach allen Seiten abfliesst und die Gassen rein wäscht. Im Mittelpunkte steht die ehemalige Kathedralkirche S. Marco. Be- merkenswerth sind die beiden Säulen, welche ohne etwas zu tragen am Hauptthore stehen. Jede ist aus vier kleinen zusammengesetzt, sich in der Mitte knotenartig verschlingend. Diese beiden Säulen mö- gen wohl vom Tempel Salomonis (III. Könige, Cap. 7, Vers 15, 28, Paralipomenon Chronik, Cap. 3, Vers 15, 17) hergenommene Symbole sein, welche man im Mittelalter afr mehreren Bauwerken anbrachte. Die Kirche sammt ihrem Campanile ist in einem einfachen gothischen Style gebaut und auch in ihrem gealterten Zustande schön. Der dar- nebenstehende bischöfliche Palast sammt der Loggia sind eine Ruine. (Me Zeit der Erbauung der Kircbe ist unbekannt; man vermuthet aber, dass sie in der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts entstanden sei. Das Bist hu m aber schreibt sich schon vom Jahre 1900 her und bestand bis zum Jahre 1802. Nach der Reduktion der Bisthümer in Dalmatien im Jahre 1*30 wurde Curzola als eine Kollegin tkirche von Ragusa er- klärt. Den Hochaltar schmückt ein Gemälde, die Heiligen Markus , Bar- tholomäus und Hieronymus vorstellend, angeblich von Tintoretto. Die Stadt ist im Verhältnisse ihrer Häuserzahl wenig bevölkert Ich durchwanderte mehrere Gassen, ohne einen menschlichen Laut zu ver- nehmen. Man sagte mir, dass der siebente Theil der Häuser unbe- wohnt und verödet sei. Darunter sind manche, welchen man es an- sieht, dass die Besitzer meist wohlhabende Leute gewesen sein müssen. Diese Verödung soll sich von der Pest im Jahre 1526 herschreiben, welche die Hälfte der Einwohner wegraffte. Viele wanderten in andere Länder und kehrten nicht wieder zurück. Die Stadt hat für eine dalmatinische Insdstadt ein paar recht hübsche Spazirgänge, einer nach dem Do- minikanerkloster S. Dominico , der andere in entgegengesetzter Rich- tung zu einem von den Franzosen angelegten Ruheplatz. Die Vorstadt ist belebter als die Stadt selbst. Die Stadt hat zwei Häfen, einen auf der Nordseite, den andern auf der Sudseite der Landenge. Der besuch- teste ist der nördliche. Dort ist auch der Platz, wo die Seeschiffe ge- baut werden. Die Curzolaner Schiffsziramerleute geniessen wegen ihrer Geschicklichkeit in der Konstruktion kleiner Seeschiffe eines guten Ru- fes. Die kleinen Barken der Dampfschiffahrt des Österreich. Lloyd wur- den grösstenteils in Curzola angefertigt und zeichnen sich durch Solidi- tät und Nettigkeit ans. Die Insel zählt beiläufig 100 Küstenschiffe. Bin schöner und geräumiger Hafen ist der eine halbe xMiglie südlich der Stadt gelegene Hafen Pidocchio. Er ist vor allen Winden geschützt. Seinen unesthätischen Namen soll er daher bekommen haben, weil sich die venezianischen Seesoldaten auf den ihn umgebenden kleinen Skoglien von gewissen Insekten zu reinigen pflegten. Auf der Nordseite der Insel ist der Hafen Knesa. Auch in der Bucht von Rosario, etwa zwei Miglien nordwestlich der Stadt an der Küste der Halbinsel Sab- bioncello, ankern viele Schiffe, und auch ich brachte dort schlechten Wetters halber einige Tage in der tödtlichsten Langweile zu. Unge- fähr zwei Miglien östlich der Stadt liegt der Skoglio Petraja. Dort be- findet sich der in der geognostischen Skizze bemerkte, seit undenkli- chen Zeiten bearbeitete Steinbruch von weissen Kalksteinen. Auch der •mf der Insel gebrannte Kalk soll von besonderer Gute sein. Der zweite bedeutende Ort der Insel ist Blatta, welcher 18 Miglien westlich der Stadt Curzola liegt. Die ganze Gemeinde zählt 4400 Einwohner in bei- läufig 500 sehr zerstreuten Hänsern. Das Dorf liegt im westlichen Theile, «38 eine kleine Miglie vom Meere entfernt an der sogenannten Vqlle gründe, der unbewohnten Insel Torcola gegenüber. Die Einwohner von Blatta sind meistens Landbauern und Fischer, überhaupt nähren sich laut der „Dalmazia" Nr. 23, J. 1846 in Curzola 200 Menschen vom Fischfang, 120 vom Schiffbau und 106 von Steinmetzarbeiten, in der Pfarrkirche von Blatta ist ein Muttergottesbild , welches ganz mit Goldschmuck be- deckt ist, welchen die frommen Gläubigen gespendet haben. Im Win- ter bildet sich im Thale von Blatta durch die herabströmenden Berg- wasser ein See. Derlei stagnirte Wasser gibt es mehrere auf der In- sel, aber keines erreicht an Ausdehnung jenes von Blatta. Ausser den genannten in der Nähe der Stadt Curzola gelegenen Häfen , gibt es noch folgende auf der Insel : Porto Badia , wo ein einsames Franziska- nerkloster, La Badia genannt, am Seeufer liegt. In der Kirche dessel- ben sind zwei Bilder, ein Muttergottesbild und ein anderes, den ge- kreuzigten Heiland darstellend, welche Gegenstände frommer Vereh- rnng sind. Das Kloster hat verschiedene Schicksale erlebt. Bei dem ver- suchten Angriff der Türken auf die Stadt Curzola im Jahre 1571 plün- derten und verbrannten es dieselben. Im Jahre 1660 machte ihm ein damals sehr gefürchteter türkischer Korsar mit Namen Bellalich aus Castelnuovo bei Cattaro, welches damals in türkischen Händen war, einen Besuch und beraubte es aller seiner Kostbarkeiten. Als die Rus- sen im adriatischen Meere die Herren spielten, kleideten sich einige Bösewichter in die Uniform französischer Soldaten , wurden als solche in das Kloster eingelassen, und dafür nahmen sie mit, was sie für gut fanden. Ausser Porto Badia gibt es noch folgende Häfen auf der Insel, als: Porto Buffalo, Porto Treporti, Porto Secco, Porto Carbone, Valle Brista, Racischie und Berna. Die vorzuglicheren Berge heis- sen Korn , vier Miglien nordwestlich Smokvizze (1627')» Glopie Bardo , drei Miglien sudwestlich Racischie (1726), Hom, zwei Miglien sud- westlich Vällegrande (1207'), Velastrana (1125 W. F. hoch) bei Blatta, Secevobardo, Velikiverch und Dobravasca (1813'), drei Miglien nord- westlich Pupratna und Czernova. Im hohen Sommer wird der Mangel an süssem Wasser sehr beschwerlich, da es kein Quellwasser gibt. Das Hauptprodukt der Insel ist Wein und Branntwein. Der Oelbaum ist wenig kultivirt , noch weniger Getreide , welches nur im Thale Lom- barda gebaut wird. Die einstigen Waldungen der Insel, von welchen der Vermuthung nach der Namen Corcyra nigra herstammen soll, wurden durch das Ausschlagen der Bäume zu Leuchtholz für den Fisch- fang sehr gelichtet und zwar insbesondere im östlichen Theile der In- sel. Im westlichen gibt es noch Hochholz , obgleich auch dort durch unregelmässiges Aussehlagen der Bäume, durch boshafte Brandleguib «84 gen der einstige Holzreichtum in mancher Lokalität sehr geschwun- den ist Im Ganzen genommen sind die Einwohner der Insel Curzola arm zu nennen , besonders jene der Gemeinde Pupratna. Zur Gemeinde der Stadt Curzola gehören die Untergemeinden Lombarda, Cernova, Piupatna und Racischie. 2. Lagosta (slavisch Lastevo), bei Porphyrogenitus La- stovan, bei anderen Griechen Laadeston und Ladoston, und in der Peutinger' sehen Tafel Ladestris genannt, ist eine Insel, welche bis 10. Oktober 1826 eine eigene Prätorie bildete, aber seither der Prätorie Curzola einverleibt ist. Sie ist 60 Miglien von Viesti (am Fusse des Vorgebirges Gargano in Apulien), 52 Miglien westlich Ragusa und SO Miglien vom dalmatinischen Kontinente entfernt. Ihre Länge von West nach Ost wird zu 6, die Breite von Nord nach Sud zu 3 Mi- glien, der Umfang zu 15 Miglien angegeben. Sie liegt sudlich Curzola und westlich Meleda. Auf der Ostseite umgeben die Insel 25 Skoglien und yiele kleine Klippen und Felsenriffe i Lagostini genannt. Auf der Südseite liegen zwei grössere Skoglien. Die Insel ist allenthalben von Bergen umgeben, davon der höchste, S. Giorgio, 1380 W. F. misst. Diese Berge fallen gegen das Meer zu sehr steil ab, bilden aber im Innern der Insel einige kleine , aber fruchtbare Thäler. Auf der Sud* seite befindet sich der Hafen Rosso und auf der Westseite der vor allen Winden geschützte, eine Miglie von Nord nach Süd ziehende Meerbu- sen oder Hafen Lago grande ; aber ausser einem kleinen von Wenigen Mön- chen bewohnten Kloster, welche von der Wohlthätigkeit der Einwohner leben , ist keine menschliche Wohnung daselbst. Auf der Nordseite der Insel ist ein anderer Hafen, Porto Chiave genannt. Neben demselben ist die sogenannte Valle Magazzini, von den dort befindlichen Gebäu- den, in welchen die Fischer die Sardellenfasschen aufbewahren, also benannt. Von dieser Bucht fuhrt ein Saumweg aber die Einsattlung des Berges Vela Glavizza nach dem Dorfe Lagosta, welches amphitheatra- lisch auf einem Bergkessel liegt und beiläufig 200 Häuser zählt. Zur Behauptung des Ortes hatten die Franzosen vier Gipfel der ihn umge- benden Berge befestigt. Der wichtigste dieser fortifizirten Punkte ist das Fort Vela Glavizza auf dem Gipfel des Berges gleichen Namens. Es liegt beiläufig 400' über dem Meeresspiegel und vertheidigt den Kanal von Lagosta. Südlich von diesem Fort und östlich von dem Dorfe La- gosta auf dem Wege nach dem Hafen Porto rosso wurde die auf einer Anhöhe stehende Kirche Santa Lucia in ein Blockhaus umgeschaffen. Auf dem Bergrücken , welcher das Dorf Lagosta westlich umgibt , sind an beiden Endpunkten Redouten erbaut, welche das Eindringen des Feindes von Seite des Hafens Chiave abwehren sollen, Ate die Britteu 435 im Jahre 1813 diese Insel mittels der Schiffe Apollo und Imogen und eines Trnppendetachements aus Lissa eroberten, landeten sie in dem Hafen Lago und Rosso und drangen, von den Einwohnern unterstätzt, gegen das Dorf Lagosta vor. Die Franzosen verliessen dasselbe und die andern befestigten Punkte, und schlössen sich in das Fort Glavizza ein, wo sie sich am sechsten Tage aus Mangel an Lebensmitteln er- geben mussten. Wegen der Unwichtigkeit dieser Forts sind sie in Frie- denszeiten ohne Besatzung. Appendini sagt in seinem Geschichts- werke von dieser Insel, dass sie einst eine römische Kolonie gewe- sen sei und vom Kaiser Vespasian besondere Begünstigungen ge- nossen habe. Er stützt seine Behauptung, auf eine dort vorgefundene und in seinem Buche (S. 285) abgedruckte römische Inschrift. Im zehnten Jahrhunderte bemächtigten sich die Narentaner der Insel , wurden aber im Jahre 997 vom Doge Peter Orseolo IL nach einem hartnäckigen Widerstände daraus vertrieben und ihre Wohnun- gen zerstört. Die Ragusaner haben die Insel von Rodoslav (Kra- pavazj, König von Serblien und Sohn des Königs Stephan, in den Jahren 1824 — 1230 zum Geschenk erhalten. Die Insel genoss unter ragusanischer Herrschaft einige Vorrechte. Im Jahre 1602 wollten sich die Lagostaner der Herrschaft von Ragusa entziehen und den Vene- zianern unterwerfen, unter dem Vorgeben, dass man ihre Privilegien geschmälert habe. Allein Fischer von Gravosa entdecktet das Vorha- ben dem auf der Insel angestellt gewesenen Verwalter Za magna, worauf sich derselbe mit einigen Bewaffneten in das Kastell einschloss, die Flagge der Republik aufhisste und den Einwohnern drohte, ihre Häuser zusammenschlössen zu lassen, wofern sie sich nicht ruhig verhielten. Von Ragusa kamen nun 15 Schiffe mit einigen hundert Be- waffneten, welche die Unruhstifter in Haft nahmen. Nach diesem Vor- gange erschienen einige venezianische Schiffe in der Nähe der Insel, welche aber weiter segelten, als sie die Flagge S. Biaggio auf dem Kastelle flattern sahen. Der venezianische Kommandant entschuldigte sich mit dem Vorgeben, dass er gekommen sei, um zu verhindern, dass die Rebellen gemeinschaftliche Sache mit den Uskoken machten. Dies sind die mir bekannt gewordenen geschichtlichen Denkwürdig- keiten der Insel. Herr Menis sagt, dass die jetzigen Bewohner der Insel der Tradition nach Abkömmlinge der Aussätzigen seien, welche die Kreuzfahrer bei ihrer Heimkehr aus Syrien auf dieser Insel ab- setzten, und will in der Bildung ihres Hirnschädels und Gesichtsbil- dung (?) jene charakteristischen Merkmale finden, welche die Schrift- steller den Aussätzigen beilegen. Auf der Insel ist eine Tropfstein- höhle, welche, wte alle derlei G r otten, das Auge durch ihre bisarre f36 Stalaktitengebilde ergötzt. Es gibt nur einige kleine Thaler, welchen die Insulaner beiläufig 8000 Barillen Wein und 1000 Barillen Oel, jedoch nur bei ergiebigen Ernten abgewinnen. Davon wird die Hälfte von den Insulanern selbst verbraucht. Die Einwohner nähren sich hauptsächlich vom Fischfang, und auch ihre Nahrung besteht grösstenteils in Fischen, da man kein Schlachtvieh dort hat, ja so- gar frisch gebackenes Brot ist eine Rarität und die Einwohner behel- fen sich mit Zwieback. Unter der ragusanischen Herrschaft sollen auch die kleinen Thäler mit Getreide bepflanzt gewesen sein, was aber die Insulaner jetzt nicht mehr thun, weil ihnen der Fischfang mehr Rech- nung trägt. Die Zahl der Einwohner ist beiläufig 1340. , Im Mai 1840 wurde auf Kosten des Triester Handelstandes provisorisch ein Leucht- thurm aufgestellt, der in einer 700 Pf. schweren, aus 16 Lampen bestehenden Laterne bestand, welche an die Spitze eines 75 Fuss hohen Mastbaumes aufgezogen wurde, welcher selbst auf einem 180' hohen in das Meer vorspringenden Felsen stand. Nun wurde vor we- nigen Jahren ein wirklicher Leuchtthurm erbaut. Derselbe steht auf der Höhe der Landspitze, welche in der hydrographischen Karte des Mailänder Institutes mit dem Namen Punta Scrigeva bezeichnet ist und den Hafen Portorosso beherrscht. Derselbe liegt unter 48* 43' Breite und 14° 31' Länge von Paris. Die Höhe der Laterne ist 330 Fuss über dem Meeresspiegel und kann auf 25 Miglien gesehen werden. Die La- terne wird mittels eines F r es n ersehen Apparats erster Klasse mit fixem Lichte beleuchtet. Dieser Leuchtthurm wurde erbaut, um die Schiller vor den vielen Klippen QLagostinQ zu warnen, welche in dunklen Nächten manchen Schiffbruch verursachten, und um densel- ben die Richtung des Kurses nach Triest anzudeuten. Kreis Cattaro. Der Kreis Cattaro grenzt nordöstlich theils an die Herzegovina, theils an das Gebiet von Montenegro, östlich an das Gebiet von Tür- kisch - Albanien (Scutari). Sud westlich wird er von dem Meere be- spült , nordwestlich grenzt er an das Kreisgebiet Ragusa, von welchem er durch das türkische Thal Sutofina getrennt ist, welches nördlich . der Punta d'Ostro in einem Vorgebirge (Monte Kabile) endet. Als geographisch bestimmte Punkte kann man annehmen , nordwestlich : die Punta d'Ostro, südöstlich den Berggipfel Movar, welcher hart an der Grenze von Türkisch - Albanien liegt (siehe Tafel im Anhang). In der Volkssprache nennt man das Kreisgebiet Cattaro gewöhnlich die Bocca oder Le Bocche und die Einwohner Bocchesen. Dieser Name ent- stand von dem Kanal von Cattaro, welcher eine 16 Miglien lange. 837 sich landeinwärts erstreckende Meeresbucht ist, die in drei andere grosse Abtheilungen zerfällt, die folgende Namen haben, als: Punta d'Ostro , Coinbur und Le Catene. Diese drei grossen Busen bilden 9 an- dere kleine Busen. An der Ausmündung des Kanals , welche den Win- den der Südstriche sehr blosgestellt ist, liegen zwei Scoglien, davon der eine der Scoglio di Xagnizza, der andere Scoglio della Madonna di Xagnizza heisst. Sie bilden drei Einfahrten. Die Haupteinfahrt ist zwischen der Punta d'Ostro und dem Scoglio della Madonna di Xagnizza. Sie istengefähr 900 Klafter breit. Die zweite ist zwischen dem Skoglio della Madonna di Xagnizza und Xagnizza , und beiläufig 500° breit. Die dritte, ungefähr 30 Klafter breite, ist zwischen der Landspitze des Fest- landes (Punta di Xagnizza) und dem Scoglio della Madonna di Xagnizza. Die beiden ersten Einfahrten haben tiefes Wasser, die dritte nicht. Der Kanal von Cattaro wäre einer der besten Seehäfen, wenn er zu allen Jahreszeiten für das Ein- und Auslaufen der Schiffe günstig wäre. Auch sind die Windstösse zu fürchten, welche östlich und westlich oft mit grosser Heftigkeit hervorbrechen. Die Tiefe des Kanals erreicht fast überall 100 bis 200 Fuss, daher auch die Hochseeschiffe bei der Rückkehr von einer Reise gewöhnlich vor den Häusern vor Anker He- gen 1 ). Bei den alten Geographen heisst dieser Kanal Sinus Rhizoni- cus von der Stadt Rhizinium (Risano). Der Kreis Cattaro hat auf der Landkarte betrachtet die Figur eines spitzwinkeligen Dreiecks. Die bei- den längeren Seiten messen beiläufig 30 Miglien, die kürzeren 12 Mi glien. Ausser dem Scoglio S. Nicolo bei Budua gibt es keine andere Insel im Kreise. Der Kreis Cattaro ist seinem Flächenraume und seiner ') Die grösste bis jetzt bekannte Meerestiefe wurde am 30. Oktober 1852 laut öf- fentlichen Blättern von Kapitän Den h a m , weicher mit dem Schiffe Herald eine wissenschaftliche Seereise unternommen hatte , gefunden. Er son- dirte die Tiefe des Ozeans auf der Fahrt zwischen Rio Janeiro und dem Kap der guten Hoffnung unter dem 36° 49' südlicher Breite und 37° 6' westlicher Länge bei sehr ruhigem Meere. Nachdem 7706 Faden des Sei- les abgewickelt waren, fasste das Blei festen Boden. Man zog es mehr- mals 50 Faden hoch vom Boden, und immer nahm es dieselbe Tiefe ein. Die Ab- und Aufwickelung nahm 9% Stuuden in Anspruch. Als das Seil nur mehr 140 unter dej' Wasserlinie war, brach dasselbe und das Blei sanaint dem Thermometer, die an demselben befestigt waren, gingen ver- loren. Aus dieser Sondirung ergibt sich, dass die Tiefe des Meeres grös- ser ist, als die höchsten Berge der Erde. Der Himalaya misst ungefähr 27,000 Fuss über dem Meeresspiegel, also ist das Meer um 17,236 Fuss tiefer, als der Himalaya hoch ist. Bei Gibraltar wurde die Tiefe des mittelländischen Meeres zu 980 Faden = 5880 Fuss gefunden. 238 Bevölkerung nach der kleinste in der Monarchie, denn er beträft nur den 17. Theil des Czernovitzer Kreisgebietes. Die Organisation des Kreises Cattaro war bis zum Jahre 1838 provisorisch. Nach dem Com- pimento delle Camuni delCircolodi Cattaro vom 7. November 1838 ist sie gegenwärtig folgende. Als Gemeinden zweiter Klasse mit einem Po- desta, zwei Assessoren und einem Gemeinderathe von neun Mitglie- dern werden betrachtet: die Gemeinden Perzagno, Dobrota, Risano, Perasto. Gemeinden mit einem Sindacato dritter Klasse sind : die Ge- meinden Cartole, Lastua und Teodo. Gemeinden mit einem Sindacato vierter Klasse sind Pobori, Maina, Pastrovichio, Braichi und Mula. Die Ge- meinde Lepetane, welche früher einen Theil der Gemeinde Stolivo aus- machte, wurde der Gemeinde Cattaro einverleibt. In den übrigen Ort- schaften , wo keine Präturen bestehen, sind die Ortsvor&teher die Capi comnnali, welche das Volk Capitani und Knes nennt. Die So- praindenti oder Serdaren, welche unter den Venezianern Justiz- und Militär - Funktionen ausübten , wurden mit Errichtung der Gendarmerie ausser Thäligkeit gesetzt. Boden. Der Boden des Kreises ist durchaus gebirgig. Die Ge- birgsketten durchziehen den nördlichen Theil von Nordost gegen Ost, in der Richtung nach Montenegro und Türkisch- Albanien und enden erst in Macedonien. Eine andere Kette Küstenberge beginnt bei Orahovaz und Gliuta , zieht hinter Dobrota und Cattaro gegen Süden , und endet bei Pobori im Distrikt Budua; in der Gegend Pastrovich beugt sie neuerdings gegen Südost aus. Der Berg Vermaz (2450* hoch) bei Cat- taro und Perzagno ist von Cattaro nach Teodo hin auf drei Seiten vom Meere umflossen , bildet somit eine Halbinsel , welche von West nach Ost zieht und beim Fort Trinila endet, und sich von da aus mit den Ausläufern des Gebirges Lovchien und zwar namentlich des Ber- ges Goradsa vereinigt. Gleichem Höhenzug folgt die gebirgige Halb- insel, welche dem Berge Vermaz gegenüberliegt. Diese Halbinsel be- ginnt bei der Punta d'Ostro und lauft bis zum Capo Platamon. Die Berg- gipfel derselben sind der St. Obostonik (1872'), der Blisanstik (1208'), der Grabovaz oder Liessevich (832') , der Passiaglava in der Gemeinde Podberdie (1316'), der Ogradina Gomila bei Vignevo (1174'). Die höchsten Berge liegen im nördlichen Theile des Kreises und zwar in den Bezirken der Gemeinden Crivoscie, Ledenizze, Risano, Perasto und Orahovaz. Diese Berge haben folgende Namen : der Orient , 5 Stun- den nordwestlich Crivoscie (6004') , der Bielos oder Bielosnik (4128'), der Sieglievizza oder Bielagora (4080'), der Sniescnik oder Sniexnizza ober Morigno (4050'), der Veli-Varch, eine halbe Stunde von Cri- voscie (4062 7 ), der Illino Bardo ober Perasto (2783'). Diese Berge, 239 vorzüglich jene im sudlichen und östlichen Theile sind, sehr steil, so war, dassj sie nur 30 bis 40 Grade von der Vertikalität abweichen, daher von einer Vegetation gar keine Rede sein kann. Die Gipfel und Abfälle stellen sich dem Auge in den bizarrsten Formen dar, bald bil- den sie spitzige, bald abgestutzte Kegel, Vorsprunge, Auszackungen , Riffe u. s. w., wie man sie am Karst bei Optschina sieht. Die nörd- lich liegenden Berge sind nicht so nackt , sondern zum Theile mit Hoch- holz bedeckt. Alle diese Berge bilden zusammen nur ein fruchtbares Thal , das Thal von Xuppa oder Zuppa genannt. Dasselbe beginnt beim Skoglio Previlacqua und zieht bis Merzevopolje unterhalb Prievor in einer Erstreckung von etwa vier Stunden fort, und mundet sich süd- östlich bei dem Promontorio Platamon in das Meer aus. Am Saume die- ses Thaies liegen die sogenannten quattro Contee oder Knescinen. Ebe- nen gibt es eigentlich im ganzen Kreise nicht, wenn man nicht die kleine Hochebene Dversno bei Crivoscie und das westliche Ende des Thaies Zuppa ausnimmt. Der nördliche Theil weiset mehrere kleine Thäler, davon folgende die fruchtbarsten sind, als: die Thäler Urinne, Prapatnizza , Malovdol , Zvezevo , Mareovdol und übli. Trinkwasser gibt es im Winter im Ueberflusse , allein im Sommer vertrocknen die Bäche und Quellen und es muss in manchen Lokalitäten aus grosser Entfernung hergeschafft werden. Uebrigens hat der Pleiss der Einwohner der Natur viel abgetrotzt. Die Abhänge der Berge dem Kanäle entlang sind durch sogenannte Muren urbar gemacht. Darunter versteht man Erdbeeten , welche sich terrassenförmig eines hinter dem andern erheben , damit das von den Höhen herabströmende Regenwasser das Erdreich nicht weg- schwemmen kann. Das Getreide, welches der Boden des Kreises hervor- bringt, genügt höchstens auf vier Monate. Die Produktion an Wein soll durchschnittlich 10,000 Barillen, jene der Feigen 4000. Ztr. sein, und an Oel gewann man laut der „Dalmazia« Nr. 27, J. 1847 in den Jahren 1842 bis 1845 inclusive durchschnittlich nur 2773 Barillen. Die Agrumen kommen im Kreise Cattaro unter freiem Himmel recht gut fort. Die Luft ist, wenige Strecken ausgenommen, sehr gesund. Die Hitze des Sommers ist drückend, besonders für die Anwoh- ner des Kanales, weil da die Seewinde keinen freien Spielraum ha- ben. Der Winter ist des häufigen Regens wegen auch unangenehm. Religion. Die Mehrzahl der Bewohner des Kreises Cattaro be- kennt sich zur orientalisch -griechischen Kirche. Die Einwohner der reicheren Gemeinden Dobrota und Perzagno Stolivo und Mulasind jedoch, wenige Individuen ausgenommen, alle Katholiken. Ehinals stand der ka- tholische Bischof von Cattaro unter jenem von Dioklea. Nach der Zer- störung dieser Stadt im 11. Jahrhundert wurde er Suffragan des Erz- »40 bisrhofs von Spalato. Später unterstand die Geistlichkeit TM Cattaro dem Bischöfe von Antivari and zuletzt dem Bisehofe tm Bari in Apu- lien. Bei der Regulirnng der Diözesen in Dalmatien wurde mit Anfang 1829 ein eigener Bischof daselbst eingesetzt , dessen Wirksamkeit sich über die gesammte katholische Geistlichkeit des Kreises erstreckt. Die griechische Geistlichkeit unterstand früher dem Bischöfe von Montene- gro, seit 1809 aber untersteht selbe dem Bischöfe von Dalmatien. Es gibt unter den griechischen Geistlichen viele Mönche (Basilianer) , wel- che acht Klöster im Kreise inne haben, davon das Kloster Sabina bei Castelnuovo, und jenes bei Risano die bedeutendsten sind. Auch die Po- pen sind so zahlreich , dass auf wenige Familien ein Pope kommt. Gewöhnlich waren sie ein paar Jahre die Kirchendiener eines Mön- ches, der ihnen einen oberflächlichen Unterricht im Lesen und Schrei- ben und in der Theologie gab, und wurden dann von dem Bischöfe zu Montenegro zu Priestern geweiht l ). Jetzt aber fordert man weit mehr von den Kandidaten zum Priesteramte (Siehe den Artikel Klerus.) Sprache. In der Stadt Cattaro spricht der civilisirte Theil der Einwohner italienisch , eben so in anderen grösseren Orten des Kreises. Die eigentliche Landes- und Volkssprache ist die slavische. Die Seeleute sprechen unter sich slaviscb, verstehen und sprechen aber auch ita- lienisch. Die Einwohner , den grösseren Theil der Katholiken ausgenom- men , sind alle serbischer Abstammung , und sprechen auch besser und reiner als die Dalmatiner. Der Dialekt aber ist etwas verschieden, eben so sind die Sitten und Gebräuche in den verschiedenen Ge- meinden verschieden von jenen in Dalmatien und Ragusa. Industrie und Handel. Die Industrie ist eben so vernach- lässigt wie in den übrigen drei Kreisen. Die Seidenwfirmerzucht be- stand in Cattaro früher als in den andern drei Kreisen, jedoch nicht in der Ausdehnung, als es zum Flor des Landes wünschenswerte wäre, denn der Werlh der jährlichen Produktion wird nur auf 20,<)00 fl. geschätzt. Mit der benachbarten Herzegovina und mit Montenegro besteht ein leb- hafter Verkehr. Das sogenannte Kastradin (geräuchertes uneingesalze- nes Hammelfleisch) wurde früher auch von den Cattaresen bereitet und die Mehrzahl der Hammel von Montenegro bezogen, jetzt aber hat der Handel damit stark abgenommen, da auch die Fleischer von Spa- lato Kastradin bereiten. Für Matrosen und Bauersleute ist es eine *) Die Griechen von Montenegro sind der Religion nach identisch mit den Griechen in Dalmatien, und es ist unrichtig, dass sich erster*, wie eiuige Schriftsteller behaupten , der arianischen Kirche annähern. »1 schmackhafte Speise, and wird theils in Dalmatien selbst verzehrt, theils an Sehiffer von Istrien und Venedig verkauft. Die Montenegriner liefern auch eine Art kleiner Weissfische (alburnus scoranza, He ekel), welche Scoranze genannt werden und im Winter sehr be- liebt sind. Diese werden nach E b e 1 (Zwölf Tage in Montenegro , Kö- nigsberg 1842) in dem nördlichen Theile von Scntari um die (nseln Wranina and Lessendria ') gefangen. In Cattaro bestehen einige Le- der gär beroien , welche theils für den inländischen Gebrauch, theils für Venedig arbeiten. Es werden angeblich beiläufig einige hundert Och- senhäute, eben so viele Kuhhäute ein paar Tausend Schaffelle und 15,000 Ziegenhäute und einige hundert Pelle von jungen Ziegen und Lämmern verarbeitet. Zur Gärbung der Pelle bedienen sich die dortigen Gärber des Schmackes, zu welchem die Montenegriner die Blätter liefern. Das Cattareser Sohlenleder ist im Sommer recht gut, weil es weich und leicht ist, aber bei feuchterer Witterung im Win- ter taugt es nicht. Aus den Ziegenfellen wird Korduan und Saffian ver- fertigt, welcher in Venedig unter dem Namen Cordovano de Cat- taro beliebt und für Prauenschuhe geeignet ist. Er ist leicht, weich, behält Parbe und Glanz. Wenn er mit einem Ursprungszeugnisse be- gleitet ist, geniesst er eine Zollbegünsligung bei der Ausfuhr in die österreichischen Länder. (Hofkammer - Dekret v. 20. Oktober 1824.) Aus Dalmatien bezieht Cattaro beiläufig 30,000 Barillen Wein und aus an- dern Gegenden circa 50,000 Staja Mais, Korn und Bohnen. Das ein- träglichste Gewerbe für die Cattaresen ist die Schifffahrt. Die Schiffs- eigenthfimer sind in Dobrota , Perzagno und Stolivo. Alle sind wohl- habend und einige derselben ^wurden selbst in Tfiest und Wien für reiche Leute gelten. Die Cattaresen lassen ihre Hochseeschiffe in Triest und Venedig bauen, wo selbe auch dre Patente zur Schifffahrt neh- men, selbe oft verkaufen, die Kapitäne wechseln, daher sich die An- zahl derselben nicht bestimmen lädst. Die kleinen Schiffe lassen die Cattaresen in Curzola bauen oder verschreiben sich Schiffzimmerleute von dort, welche sie in Cattaro selbst anfertigen. Kleidertracht, Sitten. In der Stadt Cattaro und so auch in den Gemeinden Perasto und Perzagno kleidet sich die Mehrzahl der Einwohner männlichen *) Die -Insel Wranina wurde den Montenegrinern zu Ende des Jahres 1843 von den Türken entrissen. Bei derselben vereinigen sich die Flüsse Czerno- jevieh und Mora$. Wranina ist eine Viertelstunde lang und fast eben breit, und es sind einige Häuser dort. Lessandria ist kleiner. P e 1 1 e r , Dalmatien. II. 16 Geschlechtes wie in allen civilisirten Ländern. Die Dobrotaner aber und überhaupt die meisten Bewohner der Ortschaften des katholischen Ritas am Kanäle tragen kurze, vielgefaltete albanesische Beinkleider von schwarzem Zeuge, die Reichen von Seidenstoff; ferner schwarze Strumpfe und Schuhe, ein schwarzes Leibchen und darüber einen schwarzen Spen- ser und um die Lenden eine dunkelfarbige Binde. Auch das glatte Käpp- chen ist schwarz. Der Fremde wird meinen , dass die Leute in Trauer gehen. In der Mitte haben viele Hangschar und Pistolen im Gürtel ste- cken, welche bei Wohlhabenden in Griff und Schaft von getriebener Silberarbeit sind. Ueber die Schultern haben die Männer der gemei- nen Volksklasse die in Ragusa übliche Struka hängen. Uebrigens hat jede Gemeinde etwas Eigenthümliches. Ganz verschieden ist das Kostüm der Risanoten. Die Zuppanesen kleiden sich fast so wie ihre Nachbarn , die Montenegriner. Die Frauen des civilisirten Theiles des Kreises klei- den sich wie überall , nur der Kopfputz weicht ab. Wie die Dalmatine- rinnen lieben auch die Catareserinnen ihre Finger mit Ringen zu beste- cken, ihre Haare mit vielen grossköpfigen goldenen oder silbernen Haar- nadeln zu beschicken. Die Lebensweise der Bocchesen ist sehr frugal. Die gewöhnlichen Gerichte sind Polenta, Reis, Seefische, Gemüse, Baccola , Schaf- und Ziegenfleisch , da man Rindfleisch nur in Cattaro bekommt. In der Fasten- und Adventzeit wird in Cattaro, so wie im Litorale von ganz Dalmatien fast täglich Baccola verspeiset Kaffeh ist auch sehr beliebt, und wird schwarz getrunken. Geistige Getränke, z, B. Rhum, Rosoglio, Branntwein, Cyperwein und der Landwein, werden häufig, ja selbst von kleinen Knaben und Mädchen getrun- ken l ). Das gemeine Volk begnügt sich mit Wein und Branntwein, Zwie- bel , Polenta , Baccola und Scoranze. Castradin gehört unter die Fest- tagspeisen , noch seltener ist frisch gebratenes Fleisch. Die Männer aus der gemeinen Volksklasse behandeln ihre Ehehälften eben so sklavisch wie die Morlaken. In der reichen Gemeinde Dobrota spielt die Frau des ') Der Branntwein ist überhaupt unter der gemeinen Volksklasse Dalma- tiens ein sehr beliebtes Getränk, und wird dem Weine vorgezogen. Auch die benachbarten Türken halten sich an den Branntwein, da der Koran den Genuss des Weines verbietet. Ich habe hier türkische Han- delsleute und Grundbesitzer kennen gelernt, welche Tag für Tag zwei bis drei Wiener Mass Branntwein tranken und daneben noch starken türkischen Tabak rauchten , ohne irgend ein Symptom von Betrunken- heit wahrzunehmen. Selbst der sogenannte Levantina (21gradige Brannt- wein) stört ihr physisches und psychisches Gleichgewicht nicht , wenn sie auch eine gute Portion davon zu sich nehmen. 243 Hauses eine wenigstens scheinbar untergeordnete Rolle, denn wenn z. B. ein fremder Herr das Haus betritt , entfernt sie sich sammt den Töch- tern alsogleich. Doch bin ich der Meinung, dass dies nicht Folge der Eifersucht, sondern vielmehr einer althergebrachten Gewohnheit ist. Uebrigens geniessen die Töchter von Dobrota des Rufes , dass sie un- ter den Schönen des Landes in vorderster Reihe stehen, so wie man dasselbe auch von den Mädchen von Sabbioncello und Blatta (auf der Insel Curzola) sagt. Ich habe nur ein paar Exemplare zu Gesicht be- kommen, als ich mich einst auf dem Scoglio della Madonna dello Scarpello befand. Sie kamen in Gesellschaft einer ältlichen Frau, wahrscheinlich der Mutter oder einer substituirten Tugendhüterin und eines Geistlichen in einem Nachen daher geschwommen. Der Geistliche las in dem Kirchlein der Madonna eine Messe, welcher sie beiwohn- ten, dann stiegen sie wieder in den Kahn und steuerten der Heimat zu. Wenn alle diesen gleichen, so sagt der Ruf nicht zu viel. So eine jugendliche Frische, ein solches Rosenroth auf den Wangen, war mir lange zuvor nicht zu Gesicht gekommen. Allein bei dem häufigen Ge- nuss der geistigen Getränke , bei dem Mangel an Bewegung und bei der cenobitischen Lebensweise verwelken diese lieblichen Kinder der Grazien eben so schnell , als sie erblühen. Auf intellektuelle Bildung wird wenig geachtet. Jetzt dürfte man unter dem jungen Nachwuchs wohl wenige sogenannte Illetterate finden, d. h. solche, welche des Lesens und Schreibens unkundig sind, aber unter den Frauen der frü- heren Generation wird es deren genug geben. Es kommt darauf an, ob die Letterate glücklicher sind als die Illetterate. Die Dobrotaner bilden so zu sagen alle zusammen nur Eine Familie, denn sie verheirathen sich alle unter einander und es ist ein höchst seltener Fall, dass sich ein junger Mann von Dobrota seine Lebensgefährtin in einer andern Ge- meinde aussucht. Sie sind daher alle unter einander verschwistert und verschwägert oder wenigstens vervettert und der Mammon bleibt auch immer beisammen. Die männliche Bevölkerung des Kreises ist ein schö- ner Menschenschlag und voll kriegerischen Geistes und Muthes. So wie die Trachten in jedem Distrikte verschieden sind, so sind es auch die Sitten, besonders bei Heirathsfestlichkeiten , welche die Serben als wichtige Ereignisse ihres Familienlebens betrachten und daher auch häufig in ihre Volkslieder einweben. Ueber die Sitten und Gebräuche der Risanoten und Pastrovichianer findet man Nach Weisungen in dem Buche „Montenegro und die Montenegriner, Stuttgart 1837." 16 «44 Geschichtliche Notizen über Stadt und Land. Das heutige Cattaro soll einst Ascrivum geheissen haben. Unter diesem Namen kommt es scüon bei den Römern als römische Kolonie vor *). Porphyrogenitus nennt es Dekateron, vielleicht von dem Worte KaTp^iv (gäh abwärts fliessen), wahrscheinlich weil zur Re- genzeit das Wasser mit Ungestüm von den Bergen herabstürzt. Der- selbe sagt von Cattaro : „ Urbs Dekatera ling*ia Ronuinorum sigtü- ficat locum aiigustatum et percussum, quoniam mare ingreditur, tanquam lingua coangiuttata et quindecim , imo etiam ad vigenti usque millia passuum. (? ?) Den Namen Ascrivium soll es von ihren Gründern , vertriebenen Siziliern aus Ascri , erhalten haben. Eine an- dere Meinung ist , dass Cattaro von einer Kolonie aus Kleinasien , wel- che nach der Zerstörung Troja's ihr Heimatland verlassen hatte, er- baut wurde. Nach der Niederlage des Königs Gentius fiel es in die Hände der Römer. Im fünften Jahrhunderte wurde es gleich Dalmatien von den Gothen erobert, welche der griechische Kaiser Justini an wie- der verjagte. Im siebenten Jahrhunderte besetzten die Kroaten und Serbler einen Theil Dalmatiens, aber Ascrivium und die dalmatinischen See- städte gehorchten den griechischen Kaisern. Dieses Dekateron oder Ascrivium soll i. J. 867 während der Regierungsperiode des Kaisers Michael von den afrikanischen Sarazenen erobert und sammt den Städ- ten Rose, Risano und Budua zerstört worden sein *). Die Bewohner einer benachbarten von den Ungarn zerstörten Stadt in Bosnien, wel- ') Auf demHaüptplatze der Stadt Cattaro war zu meiner Zeit der Hauptwache gegenüber ein Denkstein aus der Römerzeit aufgestellt. Die Inschrift gilt einem verstorbenen Mädchen mit Namen Clodia Euphrosina und ihrem Lehrer Clodius E u c a r p u s. Sie lautet wie folgt : ü. M. S. Ctodiae Euphro- sinae anno XXIII., Clodius Euphrosinus et. Clodia Frequentla - Pa- rentes. V. T. Et Ctodio - Euc/irpio Mayistro. Die Gazz. ttt Zara vom 1. September 1843 thul auch Meldung von diesem Grabsteine. Er ist gut konservirt und die Arahesken am Rande sind recht nett gearbeitet. Ob der Stein seit meinem Dorisein anderswohin transportirt wurde, ist mir unbekannt. *) Saraceni cum Soldano Selba Calphone navibus 36 applicuerunt in Dalma- tium atqtie urbes Butobam Rosam et Dekateron inferius expuynarunt, inde adversus Rayusinum profecti eam urbem obsidione tarn quindecim tenuere mens es. Porphyroy. de adm. Imp. 29. Sex super trinyenim nave* in Dalmatiam miserunt a quibtts Oalmatarum ptures urbes captae sunt , Rutoba Rosa et inferius Calharium. Idern in vita Basiln avi sui. Ide/n Cedremus. 845 che Cattaro geheissen haben soll, wurden eingeladen das zerstörte Ascrivium wieder aufzubauen, sie thaten es und gaben der neuen Stadt den Namen der alten 1 ). Im Jahre 889 erschienen zahlreiche Horden Bosniaken vor Cattaro. Die Einwohner flohen auf die Schiffe, und die Bosniaken, welche die Stadt menschenleer fanden, steckten selbe in Brand. Nach dem Abzüge derselben kehrten die Einwohner zurück. Bis zum Jahre 1178 scheint Cattaro eine Republik gewesen zu sein, welche unter dem Schutze der Könige von Serblien und Rascien gestan- den hat. Laut einer alten Urkunde wurde die Republik Cattaro i. J. 1115 von dem Könige Georg von Serblien mit dem Scoglio Pre- vilacqua (auch Scoglio degli Stradiotti) und den Gebieten Lustizza, Car- tole und Zuppa beschenkt. Unter Emanuel Komnenus (1143 — 1181)) gerieth Cattaro abermals unter die Herrschaft der griechischen Kaiser. Im Jahre 1204 machte König Stephan von Rascien den Cattaresen den Antrag, sie gegen äussere Feinde zu schützen und ihnen beson- dere Privilegien zu gewähren , wenn sie sich seiner Oberherrschaft un- terwarfen. Die Cattaresen gingen darauf ein, und verblieben bis zum Erlöschen der serbischen Dynastie derselben getreu. Im Jahre 1250 bestätigte der Serbenkönig Rodislaus die von seinem Vorfahren Georg gemachte Schenkung. In der Folge wurde es in vier verschie- denen Zeiträumen von dem Könige U r o s c h und von der Königin Helena mit den Ortschaften Lusize, Miraz, Dobrota, Ledenizze, Bianca und Krusevizza bis zur Fiumera auf ewige Zeiten beschenkt. Als nach dem Tode des Königs Urosch Serbien i. J. 1368 getheilt ward, begaben sich die Cattaresen unter den Schutz der Krone von Ungarn und schlös- sen mit König Ludwig I. ein Bündniss, aber i. J. 1878 erschienen die Venediger, welche mit Ludwig im Kriege verwickelt waren, mit einer Flotte vor Cattaro. eroberten die Stadt, •plünderten dieselbe und segelten dann wieder von dannen. Obgleich die Ungarn nur Schirm- herren von Cattaro waren, so ward es dennoch von Sigmunds Wilwe Elisabeth dem Könige Twartko vonJSerblien abgetreten, behaup- tete aber nach zwei Jahren, auf seine alten Rechte -gestützt, seine Un- abhängigkeit wieder. Später hatte' die Republik Cattaro mehrmals Feh- den mit den Balzäs von Trebigne und Zenta. Im Jahre 1490 am 23. April begab sich Cattaro bei Erscheinung einer venezianischen Flotte unter Kommando des Admirals Peter Loredano unter die Herr- schaft von S. Markus unter folgenden vier wesentlichen Bedingungen: 1. Soll die bisherige Landesverfassung nicht geändert werden ; 2. sol- •i i *) Mauro ürbtno, re#*o degli Slavip. 897. i; f46 leu von den Einkünften die öffentlichen Beamten und Gebäude unter- halten werden; 3. soll der Senat von Venedig nicht das Recht haben, Cattaro einer andern Macht abzutreten, falls es die Mittel nicht be- sasse dasselbe zu behaupten. Die Cattaresen wurden zu diesem Schritte durch den Umstand bewogen, weil von den Ungarn seit dem Verlaste von Bosnien nichts mehr zu hoffen war, und weil sie den Türken ab- hold waren. Dass Cattaro selbstständig war, beweisen die alten Mün- zen, Triffoni genannt, die man noch heut zu Tage in Münzsammlungen findet. Sie zeigten auf einer Seite das Bildniss des h. Trifon mit der Unterschrift: S. Triffon. Auf der anderen Seite steht der Name des Schirmherrn, z. B. Stephanies, Imperator; Uroschmirus y Im- perator] Ludovicus, Rex Hutigariae, oder den h. Markus auf dem Throne sitzend, je nachdem die eine oder die andere Macht die Schirm- herrschaft ausübte. Während einer langen Reihe von Jahren gehörte aber die Stadt Castelnupvo und ihr Gebiet und die Gemeinden Pobori , ßraichi, Maini und die Kneschini Pastrovich nicht dazu, denn diese Gebietstheile hatten die Venezianer später erobert. Die Venezianer be- zogen von Cattaro keine Einkünfte , weil sie es nicht als ein erober- tes,, sondern als ein sich freiwillig unterworfenes Land behandelten. Nur die Schiffpatente, welche alle drei Jahre erneuert werden mussten, trugen dem Staatsschatze etwas ein. Castelnuovo hingegen ward als erobertes Gebiet verwaltet. Es residirte in Cattaro ein venezianischer Senator mit dem Titel Estraordinario, welchem noch drei venezianische Patrizier zugetheilt waren. Er hing übrigens vom General - Proweditor in Zara ab. Als Venedig im Jahre 1797 an Oesterreich überging, wurde die öffentliche Ruhe von einigen exaltirten Brauseköpfen, welche dem Gesetze nicht mehr gehorchen wollten, bedroht, allein der damalige Estraordinario So ranz o versammelte die Beamteu und Honoratioren der Stadt und des Landes und verabredete mit ihnen die zu ergreifen- den Massregeln zur Aufrechthaltung der Ordnung, welche vom besten Erfolge begleitet waren (vergleiche Geschichtstafel 1797). Cattaro un- terwarf sich nun. dem Hause Oesterreich und schickte eine Deputation an den österreietfischen General Rukavina nach Curzola, um ihn im Namen der Einwohner zu bewillkommnen. Er selbst traf am 22. Au- gust 1797 in Castelnuovo ein, und segelte einige Tage später auf einer österreichischen Corvette nach Cattaro ab, wo er unter grossem Ge- pränge seinen Einzug hielt. Gleichzeitig rückten ungefähr 1000 Mann österreichische Truppen in Cattaro ein. Das Volk von Cattaro bewies der Regierung Venedigs grosse Anhänglichkeit , da das Land mit Scho- nung behandelt wurde. Es gab keinen Zehent und keine Konskription. Die Jugend stellte sich freiwillig zum Kriegsdienste, fast jede Gemeinde «47 hatte besondere Vorrechte und verwaltete sich selbst. In Cattaro herrsch- ten die sogenannten Nobili und diese hielten es folgerecht mit dem ve- nezianischen Conte und seinen Patriziern. In Castelnuovo , Bisano , Pe- rasto, Perzagno, Lustizze, Maini, Pobori, Braichi und in den Gar- baglier Kneschinen (Xuppa) regierten die Gemeinden sechs Häupt- linge, welche jährlich von den Einwohnern selbst gewählt wurden (der Capitano , vier Richter und ein Schreiber). Diese verwalteten das Land nach den alten Statuten. Der Kapitän bezog einen Jahrgehalt von zehn Dukaten, welchen er aber seinem Schreiber überliess. Ausserdem gab esSerdaren, Knesen, Vojvoden und Harembaschen. In den vier Garbagiier Kneschinen war die Würde der Knesen erblich. Die Pastro- vichianer hatten Kraft besonderer Privilegien vier Richter, zwei Voj- voden , zwölf Nobili und sechs Starjeschini , welche im Kastell S. Ste- fano residirten. Sie wurden von dem Volke gewählt und bezogen von den Venezianern einen kleinen Gehalt. Alles wurde in slaviscber (d. i. serbischer Sprache) verhandelt. Der venezianische Extraordinarius mischte sich nicht in die inneren Angelegenheiten der Verwaltung, denn nur bei schweren Verbrechen war ihm das Urtheil vorbehalten, und wer damit nicht zufrieden war, konnte naeh Zara appelliren. Seit dem Jahre v 1840, in welchem in Bagusa und Cattaro die Grundsteuer (Zehent). und die Häusersteuer eingeführt wurden, traten in verschiedenem Ge- meinden bedenkliche Symptome von Unzufriedenheit zu Tage. Als es sich im Sommer des verhängnissvollen Jahres 1848 darum handelte, den Reichstag mit einem Abgeordneten zu beschicken, traten die Wäh- ler zwar in Cattaro zusammen , gingen aber unverrichteter Sache aus- einander. Sie meinten: „Es ist uns ganz gleichgiltig , was auf dem Wiener Reichstage ausgekocht wird, wenn wir nur keine Steuer zah- len dürfen." (Allgem. Zeitung Nr. 246, J. 1848.) Da der damalige Kreischef, Herr von Griez, ein Fremder (in Böhmen erzogen und gebildet), und ein Mann von Energie und warmer Vertreter der Inte- ressen der Regierung war, so hatte er natürlich die öffentliche Mei- nung gegen sich, und das kurzsichtige Volk schob die Einführung der Grundsteuer ihm in die Schuhe. Am 18. April 1848 versammelten sich die Stimmführer der Unzufriedenen auf dem Scoglio della Madonna dello Searpello und entwarfen eine Bittschrift an das Ministerium um die Entfernung ihres vermeinten Feindes Griez, und da selbe keinen Erfolg hatte, so glaubten sie sich ihres Gehorsams gegen die Regie- rung entbunden und verweigerten die Steuerzahlung. Es wurde daher eine militärische Expedition gegen die Zuppanesen und Pastrovichianer angeordnet. Eine Truppenkolonne , gebildet von den Fuselieren des k. k, Infanterie-Regiments Erzherzog Sigmund und vom 4. Jäger-Bataillon^ setzte sich am 26. September 1848 Morgens in Bewegung. Gleichzei- tig liefen aus dem Hafen Traste zwei Bailau aus, um die am Meere liegenden Häuser der Zuppanesen zusammen zu schiessen. Eine Kom- pagnie Fuseliere sammt einem kleinen Feldgeschütz marschirte längs dem Meere fort. Herr 6 r i e z machte den Zug auch mit und begab sich nach dem Dorfe Sutvara, um von dort aus die Unterhandlungen zu leiten. Allein die Anfuhrer der Truppen wurden gewarnt, nicht wei- ter vorwärts zu gehen, weil sie der Uebermacht und der äusserst vor- teilhaften Stellung der Anführer unterliegen mussten. Sie traten da- her den Rüekzug an. Herr von Griez wollte auf kürzerem Wege heimkehren. Da fielen aus einem Hinterhalte mehrere Sehnsse und Griez wurde am linken Oberschenkel verwundet. Nun ergriff die Re- gierung ernstere Massregeln. Die Truppen wurden verstärkt; von Triest wurde eine Abtheilung einer Raketen - Batterie dahin gesandt, und die Aufruhrer erkannten, dass sie einer solchen Kraftentwicklung gegen- über unterliegen mfissten. Die zusammenberufenen Häuptlinge erklärten, dass sie sich allen Forderungen der Regierung unterwerfen. Die Re- gierung liess Milde für Recht eintreten, Herr von Griez wurde nach Zara versetzt und erhielt in der Folge eine andere Bestimmung als Ministerialkommissär nach Temesvär zur Organisirung der serbischen Vojvodschaft. Aber der böse Geist des Widerstandes glimmte unter der Asche fort und wurde von regierungsfeindlichen Wühlern im Stillen genährt und artete zuletzt in eine Lossagung aller Unterthanpflichten aus. Jedoch beschränkte sich die Widerspenstigkeit gegen die Anord- nungen der Regierung nur auf einige griechische Gemeinden und zwar Crivoscie Ubli, Ledenizze, Gerbagli oder Zuppa, und vorzüglich wa- ren es die Zuppanesen , welche über die Andern hervorragten. Das Mi- nisterium fand sich daher bewogen grössere militärische Kräfte zu ent- wickeln. Mit Anfang des Jänners 1850 wurde auf den Kriegsdampfern Cur- tatone und Custozza ein Bataillon vom Linien-Infanterie-Regiment H e s s und eine halbe Raketen - Batterie von Triest nach Cattaro eingeschifft , und das 4. Jäger - Bataillon , welches in Dalmatien zerstreut lag, in Cattaro konzentrirt. Etwas später folgte ein zweites Bataillon von Hess nach Cattaro, so dass die gesaminte Truppenzahl auf 5000 Mann an- wuchs. Den Oberbefehl führte der Generalmajor Lazarus Baron Ma- in ula. Er hatte die Vollmacht im Nothfalle den Belagerungsstand und das Standrecht zu verhängen, allein diese Notwendigkeit trat nicht ein. Es stellte sich hier wie bei fast allen derlei tollsinnigen revolu- tionären Bewegungen heraus , dass die Mehrzahl der Verführten eigent- lich nicht wussten, um was es sich handle, und dass sie nur von den Wühlern und Bummlern im Gängelbande geführt worden waren. Topographie. 1. Distrikt. Cattaro (slav. KotorJ liegt am äussersten End- punkte des Kanals von Cattaro, am Fusse der Ausläufer der kolossalen Berge Lovchien und Velivarch , dessen Gipfel Pestingrad nahe bei Cat- taro die Grenze von Montenegro bildet. Der eigentliche Gipfel des Lov- chien (auch Monte Sella) liegt zwei Miglien gegen Ostsüdost von Cat- taro und misst 5386 W. Fnss. Wegen der vielen Krümmungen, wel- che der Kanal macht, wird die Stadt oder vielmehr, die Bergveste dem zu Schiffe kommenden Reisenden erst sichtbar, wenn er sich zwischen Perzagnö undDobrota befindet. Die Stadt selbst ist durch die vorliegenden Wälle völlig versteckt und nur die Thürme der Kirche ragen über die- selbe hinweg. Gegen die Kanalseite hat die Stadt starke Festungswerke , welche aus ganzen und halben Bastionen und Courtinen bestehen, die alle von Stein erbaut sind. Die Walle aber haben durch die öfteren Erd- beben hie und da Risse und Sprünge bekommen. Im Rücken der Sladt erhebt sich der erwähnte steile Berg, welcher etwa 800 Fuss über dem Meere eine Einsattlung macht, auf welcher das Fort S. Giovanni er- baut ist. Dieses Fort ist mit der Stadt durch Vertheidigungsmauern in Verbindung gesetzt. Es führen drei Wege hinauf, der eine rechts , der andere links, der dritte im vielen Zickzack in der Mitte. Auf halbem Wege steht eine der heil.- Jungfrau geweihte Kapelle, welche von den Einwohnern der Stadt häufig besucht wird. Innerhalb dieser Verbin- dungsmauern ragen noch mehrere einzelne Felsen empor, die eben so viele kleine Forts bilden, welche eines das andere vertheidigen. De Traux ') wirft diesem Bergschlosse den Fehler vor, dass es von den benachbarten Anhöhen unter wirksamem Musketenschuss beherrscht wird. Sowohl die Franzosen, noch mehr aber die Oesterreicher haben seither verschiedene Bauten vorgenommen. Zur Verteidigung von Cat- taro gehört auch das Fort Trinita. Es ist dieses ein kleines Blockhaus eine Stunde Weges südlich Cattaro auf der Einsattlung eines Berg- rückens. Es hat einen Graben und eine Terrasse zur Aufstellung des Geschützes und statt der Fenster Schussseharten, dient die An- näherung des Feindes von der Seite von Budua her zu erschweren und ist für 40 Mann eingerichtet. Zur Verteidigung der Einfahrt in den Kanal sollen dem Vernehmen nach bei Porto Rose zwei Forts gebaut werden, deren Kosten auf eine halbe Million veranschlagt .werden. Das ') Statistisch- und historisch * militärische Darstellung der Bowhe Bil - himmeti - 1 - 'aalyet-esta 'änchu - r - Rahmän 7) Wel - hätif fil - hawä kad rubbye wa dhary e 8) Kala tarieh hftdft-I-Hissn : ACHIAR-Bl-BUNIAN. Die wortgetreue Uebersetzung vom Herrn v. Krem er ist folgende: 1) Dieses Schloss baute auf Befehl des Sultans, - 2) Des Sultans Soleiman des Sohnes Selim-Chan, 3) Der Emir, der hochangesehene, der schätzenswerthe, der edle 4) Zum Bau, der Grossvezir dieses Kaisers ; 5) Das ist : Simän-Beg (dessen Leben Gott verlängere und dessen Wunsche er erfülle) 6) Mit hohem Sinn der Allbarmherzige unterstätze ihn* ?) Sein Lobpreiser , den die Liebe (zu ihm) gross zog und geist- reich macht, 8) sagt als Chronographikon auf dieses Schloss: Esistam besten gebaut Anmerkung. Chan ist der Titel der türkischen Sultane. Die letzten, im Arabischen' mit grossen Buchstaben geschriebenen drei Worte machen das Chronographikon aus. Die Zahl der arabischen Buchstaben ist 955 und diese ist die mohammedanische Jahreszahl der Erbauung, welche nach der christlichen Zeitrechnung dem Jahre 1548 entspricht. Ich gebe nun auch die Uebersetzung, wie sie Herr Kolb in seinem Reisebuche abgedruckt hat. Erbaut hat diese Festung auf Befehl des Sultans, Des Sultans Soliman, Sohnes Selim Chan, Der grosse Emir, dessen Macht erhaben und dessen Person edel ist, Der Bruder des Gross-Wessirs bei diesem Monarchen , Nämlich Sinan Beg (verlängert werde seine Lebensdauer Und mögen sich mehren seine Glucksgüter) Unter den erhabenen Auspizien und mit Hilfe des Allbarmherzigen • Und der Lobpreisend (d. i. der Verfasser, eigentlich Dichter) in der Begeisterung. Als mein Anblick (d. i. des Schlosses, welches hier redend angeführt wird) sich ihm zeigte, Fetter, DAlm&tien. 11« 18 «74 Sprach : das Chronograph'kon dieser Festung ist wahrlieh : Vortreff- lichstes der Gebäude. Wahrscheinlich haben die Spanier dieses Fort während ihrer Anwe- senheit in den Jahren 1538 nnd 1539 erbaut, aber nicht vollkommen ausgebaut, was die Türken erst nach dem Jahre 1538 gethan haben werden, und sich als die Erbauer nannten. Als die Christen im Jahre 1687 wieder Herren der Stadt Castelnuovo wurden, gaben sie wahr- scheinlich der Festung den Namen ihrer ersten Erbauer und nannten es Fort Spagnuolo. Die türkische InschrL* auf dem alten Brunnen auf dem Stadt- plane wird auf deutsch wie folgt gelesen: La ilah illa-llah Mohammed resöl-Allah jallah, ja Mohammed Ebu Bekr Omar Osmän 'Ali, Hasan, Husein, bud, bennä tn makäm Ustäd böjük Agha derjä Tahiren fi awäsit scha' bän-el mu addham senet etnein (?) wa elf. Deutsche Uebersetzung. Es ist kein Gott ausser Gott, Moham- med ist der Gesandte Gottes. Goi , o Mohammed Ebu, Bekr Omar Osman 'Ali Hasan Husein ! Es war der Erbauer dieses Ortes der grosse Agha des Meeres. Geschrieben in der Mitte des Monats Scha'ban des Geehrten im Jahre Zwei und Tausend. (1C02 nach unserer Zeitrechnung im Jahre 1593. Der Erbauer des Brunnens war vielleicht ein Offizier der Flotte.) Die Iftschiift am Thore Porta Terraferma wird naeh Herrn v. Kremer wie folgt gelesen. (Wo Fragezeichen stehen, ist Herr v. Krem er im Zweifel und was durchpunkiirt ist, konnte er gar niebtr- lesen.) Kad bana hadä-1-hissn-esch-scbämich (?) es-Sultän Mahmud (Mohammed ?) Mustafa Agha wa kana tarichuhu Hl -elf wa seba' ine (?) Die deutsche Uebersetzung des Herrn Krem er lautet: Dieses hohe Schloss baute der Sultan Mahmud (Mohammed ?) Mustafa Agha und es war das Datum tausend und siebenzig (?)• (Nach unserer Zeitrechnung 1660.) Die Uebersetzung in Herrn Kolb's Reisebuch lautet: »Erbaut* wurde dieses befestigte Schloss auf Befehl des Sultans Mecbmet Chan durch Mustafa Aga, den Diener der sultanischen Kuppel, und es ward ihm als Datum 1078. (1667 nach Ch. G.) Die Inschrift am Brunnen findet sich nicht erwähnt im Buche 175 des Herrn K o I b. Ein junger Araber in Triest , dem ich vor mehreren Jahren die dritte Inschriu gezeigt hatte, übersetzte sie ganz verschie- den, wahrscheinlich weil er nicht unwissend erscheinen wollte, und antwortete mir sogar auf meine Frage, wesshalb keiner von den Vielen, welchen ich solche zeigte, sie fibersetzen konnte: »dass dies daher komme, weil viele ausser Gebrauch gekommene altmaurische Schrift- zeichen vorkommen, welche nur die Gebildeten seiner Nation kennen und verstehen.« Fahrt auf dem Kanäle von Ostelnuovo nach Gattaro. Die Seereise Irrigst der Küste von Isuien und Dalmatfen gewährt dem Liebhaher pittoresker Ansichten von Gebirgsgegenden, Inseln, Buchten, Häusergruppen u. s. w. vieles Schöne, aber die interessan- testen Partien bietet dennoch die Fahrt auf dem Kanäle von Cattaro dar. Wegen der vielen Krümmungen, welche der Kanal macht, ver- liert man das hohe Meer bald aus dem Gesichtskreise und glaubt auf einem See zn schwimmen. Die Wasserfläche ist hier fast immer glatt wie ein Spiegel, weil die Winde keinen freien Spielraum haben. Eine feier« liehe, nur durch das Plätschern der Ruderschläge unterbrochene Stille herrscht überall und schweigend wie die Nacht ist der Tag. Bis zur Kanalenge Le Catene, welche nur etwa 150 Klafter breit ist, und welche einst mittelst einer Kette spei f bar gewesen sein soll, sind die Ufer ziemlich breit, die Berge nicht hoch und ihre Abhänge terrassen- förmig in Weingärten verwandelt und irU Oel bäumen bepflanzt und höher hinauf bis zu den Gipfeln bewaldet. Einzelne Häuser stehen hie und da am Ufer und fliegen wie Bilder in einer Zauberlaterne vorüber. Mit jedem Ruderschlage ändere sich die Perspektive der Gegend. Ein schönes Bild um das andere zieht dem entzuckten Blicke vorüber, gern möchte man es festhalten und länger betrachten, aber während man sich im Anschauen desselben verliert, erscheint ein neues, das entflohene an Neuheit und Reiz überbietend. Hat man die Meerenge Le Catene durchschifft, so erweitert sich der Gesichtskreis und die Natur nimmt einen höchst grotesken Charakter an. Zur Rechten zieht eine massig hohe Bergkette hin, an deren schmalen Verfluchung hart am Ufer des Meeres die Oitscbanen Stolivo und Perzagno liegen. Zur Linken erscheinen wie im Meere schwimmend die T iselchen Maria dello Scarpello und der Scoglio S. Giorgio ; hinter ihnen Perasto und neben- bei die malerische, lief in das Festland hineinziehende Bucht zwischen Perasto und Dobrota. Die majestätischen Grenzberge hinter Perasto J8* «76 und dem fernen Winkel von Orahovaz gegen Montenegro hin schliessen das Panorama von dieser Seite« Der Anblick dieser starren, in den bizarrsten Formen ausgezackten Gebirgsmassen ist beinahe schauer- erregend und man begreift kaum, wie es vernünftigen Wesen beifallen konnte am Fusse dieser Felsenkolosse ihre Wohnungen zu bauen, und eben diese Wohngebäude sind dem äussern Anscheine nach die grössten und solidesten, welche man in Dälmatien findet, und ihre Bewohner grösstenteils wohlhabende, ja sogar die reichsten Leute des Landes, aber ausser der Provinz mit Ausnahme Triest und Venedig wenig gekannt, weil sie keine Börsenmänner sind, weil sie ihren Reichthum in blanken Zechinen und spanischen Thalern, und in auf dem Meere herumschwimmenden Schiffen besitzen. Uebrigens sind sie in ihren Sitten und Lebensweisen eben so bizarr wie die Natur, die sie umgibt; aber sie werden bei ihrem Gewerbe reicher als ihre Nach- barn, durch die Bearbeitung ihres steinigen, eisenschüssigen Bodens, und durch den Handel mit den armen Montenegrinern und Türken, denn : * Wer das krystallene Feld Pflügt mit des Schiffes eilendem Kiele, Dem vermalt sich das Glück, dem gehört die Welt, Ohne die Saat erblüht ihm die Ernte. Wenn ein Boccheser Schiffsherr auf seinen Kreuz- und Querzügen durch die salzige Flut genug spanische Thaler erworben hat , nnd zu altern beginnt, so tritt der Sohn, welcher schon als Knabe mit dem Vater weite Reisen gemacht hat, in seine Fussstapfen ; dann kehrt jener heim und verlebt den Rest seiner Tage eben so einsam und freudenlos wie auf seinem Schiffe und wird vielleicht noch der Hausdespot seiner eigenen Familie. Auch in Castelnuovo soll es vordem einige reiche Schiffsherren gegeben haben, allein sie zogen vor nach Triest zu übersiedeln, wo man für sein Geld neben der Arbeit auch Lebensgenuss findet. Der Kanal von Cattaro verdient gesehen zu werden, aber dort wohnen möchte ich um den Preis aller Schiffe nicht. — Wie ganz anders lebt sich's an den Ufern der Schweizerseen, wo, wie unser vaterländischer Dichter Castelli sagt: Wo Jeder die volle Freiheit geniesset, Zu thun, was das Allgemeine nicht stört, Und dennoch bei Nacht man kein Haasthor schliesset, Weil Niemand berührt, was ihm nicht gehört. Noch muss ich einer Erscheinung erwähnen, welche meine Auf- merksamkeit erregte. Es ist das starke Leuchten des Meeres in den dunklen Sommernächten. Beim Durchfurchen des Wassers mit dem Kahne ist es , als ob demselben ein feuriger Schweif angehängt wäre, t77 und wenn man z. B. ein Schnupftuch ins Meer taucht und herauszieht, so ist es als ob ein feuriger Regen hinabträufle ; Minuten lang schwim- men die leuchtenden Bläschen auf der dunklen Fläche des Wassers. Diese Erscheinung ist keineswegs eine Reichenbach-Odische , welche nur die Sensitiven wahrnehmen, sondern eine für Alltagsmenschen sichtbare, so zu sagen handgreifliche. Wahrscheinlich entsteht diese starke Phosphoreszenz aus der Anhäufung faulender, animalischer und vegetabilischer Substanzen, da die Oberfläche des Wassers im Sommer vom Winde wenig bewegt wird, und die Wärme der Zersetzung beför- dert Herr Sanitätsrath Dr. Nowak in Prag aber in seinem trefflichen Buche „der Ocean" (Leipzig 185S); nimmt einen chemisch-elektrischen Prozess, der in den Tiefen des Meeres vorgeht, als Grand dieser Erscheinung an. Nach seiner Theorie ist der Kern der Erde eine glühende Masse. Die von uns bewohnte Erde ist die Schale oder Rinde, welche durch einen tellurischen Hohlraum vom Kern geschieden ist. IV. Distrikt Budua (slavisch Budva, nach Ptolomäus Bulua, nach Scylax Buthol, nach Plinius Butua), eine kleine Stadt mit beiläufig 900 Einwohnern, davon nur ein Drittel Katholiken, die übrigen aber Griechen sind. Das vorzeitliche Budua soll eine römische Kolonie und Handelsstadt gewesen sein, welche nach Porphyrogenitus sammt den Städten Cattaro und Rose von den afrikanischen Sarazenen zer- stört worden ist. Spuren der alten Stadt hat man gar keine. Die Stadt liegt auf einer Halbinsel, welche aber bei hochgehender See, wenn diese nämlich von Winden aus Südstrichen aufgewählt ist, zur Insel gemacht wird, weil die Esplanade vor der Stadt überflutet wird. An der Süd- seite der Stadt befindet sich auf einem schroffen in das Meer vor- springenden Felsen ein Kastell, an welches sich die Ringmauern der Stadt anschliessen. Sowohl das Kastell als die übrigen Stadtmauern sind in einem halbverfallenen Zustande. Erst seit dem Jahre 1889 wurde das Kastell in einen etwas bessern Zustand versetzt und die Stadtmauern npthdürftig reparirt. Die Stadt ist schon ihrer Lage nach zu einer Festung nicht geeignet, da sie vom Monte Salvadore (slavisch Spaf) vollkommen beherrscht wird. Im Jahre 1569 wurde sie von dem türkischen Admiral Pertauh auf seinem Zuge nach Cattaro hart mitgenommen. Im Jahre 1571 wurde Antivari von dem berüchtigten Renegaten Uludsch-Ali erobert, weil es der venezianische Komman- dant Alexander Donato schlecht vertheidigte, darauf zog der Sieger nach Budua, welches schlechte Festungswerke und einen unfähigen Kommandanten mit Namen Agostino Pasqualizo hatte, und eroberte und plünderte die Stadt ; allein der venezianische Proweditor Zacharias galomone in Cattaro erschien mit Truppen vor gerselben, worauf 178 die kleine türkische Besatzung sich einschiffte und davonsegelte. Die Venezianer haben dann die Festungswerke erweitert, pber diese haben bei dem Erdbeben von 16ft7 stark geliuen. Im Jahre 1686 wurde ßudua von Soli man, Pascha von Scutari, mit 10,000 Mann ange- griffen ; allein der venezianische Generalkapitän Cornaro vertheidigte es mit den vom Lande herbeigeeilten Flüchtlingen und den zu Wasser ange- kommenen Hilfstruppen so tapfer, dass die Belagerer unverrichteter Sache abziehen mussten. Budua sammt dem benachbarten Landstrich Pastrovich ist erst seit dem Jahre 1420 den Venezianern zugefallen; früher war es theils unter byzantinischer und ungarischer Herrschau, theils den Königen von Serblien und Rascien unterihan. Im Jahre 1966 wurde es vom ungarischen König Ludwig dem Serbenkönig Twartko abgenommen, ging aber an Twartko über, und wurde neuerdings von Sigmund acquirirt. Als im Jahre 1797 die venezianische Herr- schaft ihr Ende erreichte , nahmen die Montenegriner Besitz von der Stadt, räumten selbe aber bei Erscheinen der österreichischen Trappen unter dem General Rukavina alsogleich. Im Kriege von 1813/1814 verständigten sich die Panduren von Budua mit den Montenegrinern, um die Franzosen an einem bestimmten Tage anzugreifen, während der Vladika mit seinem Streiterhaufen zur bestimmten Stunde in Budua eintreffen sollte. Dies geschah am Morgen des 13. September 1813. Ein Pandur erschoss einen französischen Kapitän, ein anderer ermordete einen französisch gesinnten Geistlichen mit Namen Matkovieh. Gleich- zeitig drangen die Montenegriner in die Stadt. Die Franzosen waren nur in geringer Anzahl da, weil die Besatzung grösstenteils aus Pan- duren bestand. Einige retteten sich ins Kastell, andere wurden zu befangenen gemacht. Am folgenden Morgen versuchten die Montene- griner einen Angriff auf das Fort Trinita, welcher aber nicht gelang. Eine Kolonne von 300 Franzosen aus Cattaro wollte die Montenegriner vertreiben, wurde aber von den gut postirten Montenegrinern ange- griffen und musste sich mit grossem Verlust zurückziehen. Dann er- schienen die Montenegriner neuerdings vor dem Fort Trinita, welches mit 50 Mann besetzt war, die sich ergaben. Die Montenegriner nahmen die drei darin befindlichen Kanonen mit sich fort, und verbrannten alles Uebrige, was von Holzwerk sich vorgefunden hatte. Budua ist eine sehr kleine Stadt Das Innere entspricht der ärm- lichen Aussenseite vollkommen; Enge, krumme, schlecht gepflasterte und mit schlecht gebauten Häusern besetzte Gässchen durchkreuzen sich in verschiedenen Richtungen. Ich bemerkte bei vielen Häusern, dass sie nicht einmal Glasfenster, sondern Mos Fensterbalken C^curi) hatten, was im Winter eine grosse Unbequemlichkeit für die Bewohner t99 derselben ist. Jetzt soll es besser sein und sich der Wohlstand der Einwohner gehoben haben. Dieselben leben grösstenteils vom Verkehr mit den Montenegrinern, wenn man aber die dortigen Besatzungs- trappen wegzöge, so wurden sie bald ihrer frühern Armuth anheimfallen. Die Stadt hat zwei Thore, davon eines (porta marina) zu dem kleinen Hafen oder vielmehr Landeplatz, das andere (porta terra ferma) auf die Strasse nach Cattaro fuhrt. Der grosse Hafen oder vielmehr Rhede ist eine halbkreisförmige Meeresbucht, welche aber wegen der Sandbänke für die einlaufenden, tief gehenden Schiffe etwas gefahrlich ist. In einer Entfernung von 600 Klaftern südöstlich der Stadt liegt eine unbewohnte Insel , Scoglio S. Nicolö genannt, welche eine kleine Miglie in der Richtung von Nord-Nordwest nach Sud-Sudost hinzieht und im Umfang beiläufig zwei Miglien hat Gegen die hohe See (gegen Libeccio) hat der Scoglio hohe, senkrecht in das Meer abfallende Felsen, deren Klüfte von unzähligen Grottentauben (Columba Livia) bewohnt waren. Ich fahr in einem Kahne längst der Felsenwände hin, einer meiner Begleiter waif Steine gegen die Klüfte, der andere schoss unter die herausfliegenden Tauben. Nach Dr. Müller sollen sie seither ausgerottet sein. *) *) Dieser Dr. Jos Müller, welcher sich emeritirter k. k. Sanitätskom- missär in Albanien und Rumelien und Ehrenbürger der Stadt Budua nennt, hat ein Büchlein, betitelt : »Albanien und Rumelien und die öster- reichisch-montenegrinische Grenze, Prag bei Calve 1844« geschrieben. Der geistreiche Fragmentist hatte es in der allgemeinen Zeitung auf eine dem Verfasser sehr günstige Weise besprochen und ich erinnere mich, dass er sagte, »der Verfasser habe so zu sagen nur dasjenige geschil- dert und beschrieben, was er mit eigenen Augen gesehen und gleichsam mit den Händen betastet hat« Ich verschrieb mir daheVdas Buch sogleich und hoffte viel Neues und Gutes wenigstens über den Grenzdistrikt Budua zu finden. Aber schon der mir früher unbekannt gewesene lange Titel, welchen sich der Verfasser selbstgefällig beilegte, machte mich stutzen, da er das Gepräge der Usurpation und Windmaeherei an sich trägt. Es hat zu keiner Zeit in Dalmatien permanente Sanitätskommissqre gegeben, und es gibt deren auch jetzt nicht, somit kann der Verfasser kein Eme- ritus dieses Amtes sein. Die Sache verhält sieh wie folgt. Die Landes- regierung sendet jedesmal, wenn sich beunruhigende Gerüchte über ansteckende Krankheiten in den benachbarten türkischen Provinzen ver- breiten, Aerzte dahin, um den Gesundheitszustand zu erforschen. In der Begel werden Privatärzte gewählt, um die vom Staate besoldeten nicht ihrer Amtstätigkeit zu entziehen. In der kleinen Stadt Budua aber war kein Privatarzt, also wurde Herr Müller, damals Distriktsarzt, zu dieser Mission bestimmt, hier in Spalato aber ein Privatarzt, welcher sich nach Mostar und Travnik begab. Wie Herr Müller zu dem Titel eines Ehren- Weg von Cattaro nach Budua. Der Weg von Cattaro nach Budua führt bei dem Dorfe Scagliari, welches ganz nahe bei Cattaro liegt, vorbei, und dann zwischen dem Gebirge sanft aufwärts bis zum Port Trinita * wohin ich auf dem alten Saumweg eine Stunde brauchte. Der Fahrweg ist besser, aber etwas länger. Noch ehe man zum Fort Trinita kommt, steht ein grosser Nuss- baum an der Strasse, bei welchem ich jedem Wanderer anzuhalten rathe, um der herrlichen Ansicht des Golfs von Cattaro zu gemessen. Vom Fort Trinita angefangen senkt sich die Strasse unmerklich abwärts und man hat das fruchtbare Thal Zuppa vor seinen Blicken, welches durch das frische Grün seiner Felder und Wiesen und die bewaldeten Anhöhen das Auge erfreut. Zwei kleine Bäche, in welchen ich mehrere Schildkröten herumkriechen sah, durchschlängeln das Thal, dessen niedrige Partien im Winter mit Wasser bedeckt sind. Auf halbem bürgers der Stadt Budua gekommen ist, begreifen weder ich noch Andere ; denn weder in Budua noch sonst wo in Dalmatien besteht ein schart begrenzter Unterschied zwischen dem Bürger und Nichtbürger im deut- schen Sinne des Wortes. Der grössere Theil der Einwohner von Budua sind Landbauern oder Handelsleute, deren beste Kunden die Militärs der österrei- chischen Garnison sind. — Von den Palästen, welche dort sein sollen, habe ich nicht einen einzigen gesehen. Seite 99 sagt der Verfasser, dass die Hauptnahrung der Einwohner während des grossten Theils des Jahres die Melonen sind. Nun weiss aber Jedermann, dass die Melone eine Frucht ist, welche sich in dem hiesigen Klima nicht aber vierzehn Tage nach dem Abpflücken haltet, sondern verfault, also können sich die Einwohner nur einige Wochen davon nähren. Ebendaselbst sagt der Verfasser: »Das gewöhnliche Getränk ist goldgelber Wein mit Wasser gemischt.« NoV aber ist im ganzen Distrikt Budua kein anderer als rother Wein C vin negroj zu haben. Wie kommt es nun , dass der Ver- fasser selbst über Dinge, die er nicht nur mit eigenen Augen gesehen, sondern sogar mit der Zunge gekostet hat, dennoch Falsches berichtet? Von einer Mineralquelle auf der Hochebene von Pastrovrch will auch Niemand wissen, selbst die dortigen Aerzte nicht Er nennt sie Weber's Quelle, vermutlich um dem damaligen Land es-Chefarzt Dr. Weber ein Kompliment zu inaeben, aus schuldiger Ergebenheit und Dankbarkeit, dass er ihm diese diätenreiche Mission nach Türkisch-Albanien zuge- schanzt hatte. Was nun die naturgeschichtlichen Bemerkungen über die Pflanzen- und Thierwelt des Distrikts Budua betrifft; so verweise ich die Männer der Wissenschaft auf das Buch selbst. Wenn nun der Ver- fasser so vieles Unwahre über Dinge geschrieben hat, welche ihm nahe lagen, welche er täglich sah, wie lässt sich da eine richtige Schilderung der Gegenstände und Dinge in Albanien und Bumelien erwarten, welche Ländertheile er nur auf einer flüchtigen Reise durchzogen hatte? tsi Wege nach Budua ist ein von Maulbeerbäumen beschatteter Brunnen, wo ich etwas ausruhte, und mir mit etwas Acutum tartari und Zucker ein limonadähnliches erfrischendes Getränk bereitete. ') Nur in einem wasserarmen Lande weiss man den Werth eines Brunnens oder einer frischen Quelle zu schätzen. Die Türken sind in dieser Beziehung prak- tische Leute, denn an Brunnen fehlt es in der Türkei an den Land- strassen hiebt, wofern nur Wasser dazu vorhanden ist. Etwa zwei Miglien bevor man Budua erreicht, fährt 4er Weg aufwärts, und mau hat oben angelangt wieder das Meer in seiner unbegrenzten Ausdehnung vor seinen Blicken; dann senkt sich die Strasse abwärts, und mau hat nur mehr einen angenehmen Spaziergang nach Budua. 3) KlosterStagnevich. Oestlich Budua liegen die vier Gemein- den Maini, Pobori, Braichi und Prievor. In der Gemeinde Pobori liegt fünf Miglien von Budua das ehemalige griechische Kloster Stagnevich. Es war einst eine befestigte Kaserne, welche die Venezianer erbauen Hessen, um die Ueberfalle der Montenegriner abzuwehren, denn das Gebäude stand nie auf montenegrinischem Boden, aber die Venezianer fiberliessen es im Jahre 1717 dem damaligen Bischöfe von Montenegro als Zufluchtsstätte gegen die Türken, denn die Venezianer suchten stets mit ihren Nachbarn, den Montenegrinern, in einer Entente cordiale zu leben. Als aber der Bischof von Montenegro von den Türken nichts mehr zu fürchten hatte, bewohnte er das Kloster in Cettigne, und in Stagnevich blieben nur ein paar Mönche. Das Kloster liegt sehr hoch und ist mit einer Umfangmauer und mit Schiessscharten zur Infanterie- Vertheidigung versehen. Der Wanderer, welcher den beschwerlichen Weg dahin. unternimmt, hat keine andere Entschädigung dafür, als etwa die schöne freie Aussicht gegen das Meer und gegen Montenegro. Sonst ist alles rings herum wüstes Gestein. Dieses Gebäude sammt den dazu gehörigen Grundstücken und der Hochebene von Pastrovich hat die österreichische Regierung im Jahre 1841 vom Vladika von Montenegro durch Kauf an sich gebracht Seither hat das österreichische ') Das krystallisirte Weinsteinsalz C^cidum tartari oder Sai essentiale tartari) bekommt man in jeder Apotheke und in jeder Droguerie-Hand- lung in Triest, wo es viel wohlfeiler als in den Apotheken ist. Man stosst oder reibt es zu Pulver und gibt eine Messerspitze voll in ein Glas Wasser und versüsst es mit Zucker. Dieses Getränk erfrischt bei Fussreisen weit mehr als Wein, welcher den ohnehin erhitzten Körper noch mehr erhitzt. Noch besser ist die krystallisirte Limoniensäure (Aciäum citricum), welche man aber nicht in allen Apotheken bekommt, und welche mehr kostet Limonien auf Fussreisen mitzuschleppen ist anbequem und man findet sie im Sommer nicht überall. W8 Militär davon Besitz genommen und es befindet sich fast immer ein Hauptmann mit 40 bis 50 Mann Soldaten darin. Die Regierung kaufte das Kloster sammt Grundstücken, um den Grenzstreitigkeiten ein Ende zu machen, zu welchen die Grundstücke Anlass gaben. Die Unterhand- lungen über den Ankauf begannen schon im Jahre 1839, wurden aber erst im Jahre 1841 zu Ende geführt. Die Grenze wurde an verschie- denen Punkten etwas weiter hinausgerücki. So lange das Kloster im Besitz« der Montenegriner war, befand es sich in einem ganz vernach- lässigten Zustande, denn es war keine gute Fensterscheibe daran zu sehen ; jetzt befindet es sich in einem weit bessern. Es ist aber jeder Offizier zu bedauern, welchen es trifft dort einige Zeit vegetiren zu müssen, in völliger Abgeschlossenheit von der civilisirten Welt, aber für die armen Soldaten ist es weit besser als in den sogenannten Kastellen längs der Grenze, welche im Winter keinen Schutz gegen die Kälte gewähren, da sie wie die Morlakenhäuser gebaut sind. Im Jahre 1841 gerieft ein solches Haus, in welchem sich 44 brave Jäger vom 9. Bataillon befanden, in der Nacht plötzlich in Brand, und IS derselben fanden in den Flammen ihren Tod, einer der Geretteten starb auf dem Transport in das Spital von Budua, der Oberjäger unterlag den Folgen der Brandwunden im Spital nach einigen Tagen. Dieses Kastell hatte den Namen Kastell Ogradenizza und lag an der montene- grinischen Grenze, eine halbe Stunde von dem Posten Widrak entfernt. Dass es die Montenegriner angezündet haben- sollen, ist nur vox populi. Wahrscheinlicher ist es, dass das Unglück durch das nicht ausgelöschte Herdfeuer oder durch glimmenden Tabak entstanden sei, und der Luft- zug einen Funken an einen Strohsack getrieben hat, denn es wehte eine heftige Bora. Dazu die Verwirrung, welche plötzlich durch den Feuerlärm unter den schlafenden Soldaten entstand. Mancher wollte noch etwas von seinen Habseligkeiten retten und erstickte im Rauche, ehe er noch die Thur ei reichte. Auch waren scharfgeladene Gewehre und Munition in dem Hause. Dazu der heilige Wind, welcher das Fläminchen sogleich zur hellen Flamme anfachte. Von Rettungs- mitteln konnte auch keine Rede sein. 4. Pastrovich. Mit diesem Namen bezeichnet man den äusser- sten Küstenstrich des österreichischen Dalmatien, welcher in südöst- licher Richtung bis zum Grenzberge Dubovizza hinzieht. Die südliche Hälfte ist sumpfig, daher der Aufenthalt daselbst in den Monaten Juni, Juli und August ungesund ist. Auf dem Bergrücken, welchen der Berg Goli Varch (3463 Fuss hoch) gegen Krastin-Kamin hin bildet, liegt eine fruchtbare Hochebene, Planina di Fastrovichio genannt, welche ungefähr 2 Miglien lang und 1 Miglie breit, aber dennoch steinig genug ist. Diese Ebene war oft schon der Schauplatz blutiger Kampfe zwischen den Pastrovicbianern und Montenegrinerp , weil die Einen eben so gut als die Andern ein Recht zu haben glaubten, ihr Vieh auf diese Ebene zur Weide zu treiben, und zwar besonders im Winter, wo die Hoch- gebirge Montenegros mit Schnee bedeckt sind, und daher die Thiere dort keine Nahrur; finden. Dasselbe thaten im Sommer die Pastrovi- chianer, weil sie behaupteten, die Ebene Hege auf österreichischem Gebiete, und eben deshalb brachte die österreichische Regierung den montenegrinischen 'laeil an sich und erweiterte die Grenzlinie; nj>er damit ist dem Uebel nicht vollkommen abgeholfen, da die Montenegriner dennoch von Zeit zu Zeit ihre Hausthiere auf die Ebene treiben , und Reibungen sind bei der Robheit der dies- und jenseitigen Grenz- bewohner gar nicht zu vermeiden. Hier entspann sich im Jahre 1838 auch zuerst der Kampf zwischen den österreichischen Jägern und den Montenegrinern. Am 2. August 1838 wurden nämlich die Handlanger eines Katastralgeometers von den Monteneg«.'nern durch herabgerollte Steine von dem Standpunkte vertrieben, wo sie ein Signal zur Ver- messung aufstellen wollten. Bald darauf schlich sich ein Mann und ein Weib, welches Brand ^eräthschaften trug, gegen das Kastell des Jäger- detachemente des Kordonsposten Widrak heran. Der M«nn feuerie sein Gewehr gegen das Kastell ab, wurde aber samnt dem Weibe in dem Augenblicke von den Jägeia niedergeschossen, als er sich hinter seinem Versteck erhob, um neuerdings zu schiessen. Nun entstand ein grosses Geheul unter den Montenegrinern. Sie griffen das Kastell an , wobei der Lieutenant S.iaulino von der 1. Kompagnie des 8. Jägerbataillons in den Schenkel geschossen wurde und das Kommando über die 26 Mahn Jäger dem Oberjäger Jechlinger abtreten musste; dieser vertrieb sie mit gefälltem Bayonette aber die Grenze, löste seine wenige Mannschau in Plänkler auf und hielt eine zehn- bis zwanzigmal grössere Anzahl Montenegriner 48 Strnden lang !n Schach« Keiner wagte sich zu nähein, weil jeder wusste, dass er dem Tode verfallen war. Bemerkenswert!! ist es auch, dass die Paslrovichianer Weiber, wie mir Jechlinger 1 ) erzählte, ihm und seinen Leuten Mundbedurf- *) Dieser brave Veteran wurde in der Schlacht bei Hohenlinden (1800) als Tambour zum französischen Kriegsgefangenen gemacht, nach Frankreich abgeführt und dort gezwuugen in französische Dienste zu treten, aus welchen er erst im Jahre 1815 in Neapel befreit wurde. Für seine oben erwähnte Bravour erhielt er die silberne Tapferkeitsmedaille und wurde zum Offizier befördert, hatte aber das Unglück zu erblinden. Seit einigen Jahren lebt er hier in Spalato in Ruhestand , unbeachtet und vergrasen von aller Welt. So of- ich ihm an der Hand etnes kleinen Mädchens tat nisse brachten, ohne von den Montenegrinern, behindert zu werden. Er glaubt, weil es die Montenegriner für eine Schandthat hielten, ein waffenloses Weib zu ttfdten. Selbst wenn zwei Familien wegen der Blutrache mit einander im Streite liegen, leben die Weiber mitsammen im Frieden. Die Gemeinde Pastrovich besteht aus mehreren kleinen Ortschaften, davon das Dorf Tudorovich mit etwa 900 Einwohnern die bedeutendste ist Das ganze Gebiet zählt beiläufig 8700 Einwohner. Die Männer sind ein robustes, kriegerisches Volk, welche sammt den Zuppanesen den Franzosen in den Jahren 1808 bis 1810 vielen Sehaden zugefügt hatten. Die Pastrovichianer hatten in alten Zeiten allerlei Vorrechte, unter andern sollen sie auch das Privilegium gehabt haben, mit den Venezianer Patriziern Eheverlobnisse schliessen zu dürfen. Aus dem Distrikt Budua und zwar insbesondere aus den Gemeinden Pastrovich, Maini und Pobori wandert fast alle Jahre ein Haufe von 100 bis 800 Einwohnern nach Konstantinopel, um dort Lastträgerdienste zu verrichten. Sie wählen unter sich einen Führer als Häuptling und treten in der Osterwoche ihre Wanderung an. In 85 Tagen treffen sie in der türkischen Hauptstadt ein. Im November kehren sie wieder zurück und bringen ein Ersparniss von 60 bis 90 Thalern mit nach Hause. Manche aber verdingen sich unterwegs zur Feldarbeit. Andere schiffen sich in Budua oder Antivari nach der türkischen Hauptstadt ein und zahlen für die Ueberfahrt nicht mehr als 7 bis 8 Thaler. Wenn es ihnen gut geht, so bleiben sie auch wohl längere Zeit aus. Dasselbe thun auch die Montenegriner. Laut der Zaraer Zeitung vom 3. April 1851 schifften sich Ende März 1851 auf einmal 800 derselben auf einem österreichischen Schiffe nach Konstantinopel ein. 5) Castel S. Stefano. So heisst ein kleiner ummauerter Ort am Meere, vier Miglien südostlich von Budua entfernt, am Fusse des Berges Veglia Stiena , mit etwa 50 Einwohnern. Auf einem schroffen in das Meer vorspringenden Felsen, derdurch eine schmale, von ange- schwemmtem Sande gebildete Erdzunge mit dem Lande zusammenhängt, liegt ein altes kleines Kastell. Es hat sehr feste Mauern und dient zugleich als Pulvermagazin. Bei starken Südwinden wird die kleine Erdzunge ganz überflutet. das ihm als Führerin dient, begegne, beschleicht mich bittere Wehmuth über die Wandelbarkeit des menschlichen Schicksals und die Hinfäl- ligkeit des menschlichen Wesens. Ueber den Kampf mit den Montene- grinern im Jahre 1838 hat Herr Stieglitz in seinem Bache, betitelt »Ein Besuch auf Montenegro. Stuttgart bei Cotta 1841« interessante Notizen geliefert, welche aber nicht alle richtig sind. Auch ist viele poetisch-phantastische Zuthat dabei, die man dem Verfasser zu gute halten muss. 886 6) Castel-Lastua liegt sechs Miglien südlich S. Stefano am Posse der Berge Spas (2790f) und Kopaz. Der Ort zählt ungefähr 150 Einwohner. Man sieht dort die Rainen eines alten Kastelies, in dessen öden Räumen sich die beliebten Blaudrosseln (Petrocossyphus oder Turdus cyanus, ital. Passero soKtario) eingebürgert haben. Diese Drossel ist einer der beliebtesten europäischen Singvögel, und nistet nur in unzugänglichen Felsen und Mauern; dessenungeachtet werden sie aufgespurt und gefangen. Aber ihre Erziehung ist mühsam, und man bringt nur wenige derselben auf. Man muss nämlich ein ganzes Nest kaufen, denn die ausgewachsenen Drosseln kann man nicht fangen, mid sie würden, in -den Käfig gesperrt, bald sterben. Auch kann man das Geschlecht erst erkennen, wenn sie ausgewachsen sind. Die Weib- chen haben keinen Werth, weil sie entweder gar nicht, oder nicht so schön und nur selten singen, ja selbst unter den Männchen gibt es welche, die nicht singen. In Wien zahlt man für ein singendes Männ- chen gern 10 bis 80 fl., aber der Transport ist sehr beschwerlich. Mehrere meiner Bekannten wollten derlei Vögel mit nach Wien nehmen, aber die Hälfte starb schon auf der Seereise nach f riest ungeachtet der sorgsamsten Pflege. 7) Blockhaus oder Fortenuovo ist ein kleines mit Schuss- scharten versehenes, zur Infanterie- Verteidigung eingerichtetes Wach- haus, welches im Jahre 1822 erbaut wurde, 14 Miglien von Budua. Die Gegend, wo dieses Wachhaus steht, ist nicht die gesundeste, weil die von den Bergen herabströmenden Wasser Sümpfe zurücklassen, welche im hohen Sommer eine Malaria entwickeln. Von diesem Posten aus geht der Grenzkordon bis zum Berge Svela Gospodna. Seit der Kollision mit den Montenegrinern im Jahre 1838 wurden längs der montenegrinischen Grenze mehrere derlei befestigte Wachhäuser erbaut, wo die Mannschaft untergebracht ist. Das äusserste Wachhaus an der Dreigrenze oder Triplum Konfinium heisst Pressich, Andere heissen S. Spiridion und Kopaz. Das Wachhaus Dragagl ist der äusserste Posten . auf der Hochebene von Crivoscie, welche an die Ebene von Grahovo grenzt. 8)TorreBoscovich (slavisch Boscmichia Kulaj. Am End- t punkt des österreichischen Gebietes gegen Montenegro hin, etwa drei Stunden Weges von Fortenuovo, steht die Ruine eines Thtmnes, wie man deren in Dalmatien genug sieht. De'Traux sagt, dass dieser Thurm seinen Namen daher bekommen habe, weil fer als Beobach- tnngspnnkt einer Gradmessung diente, welche im Jahre 1750 auf Veran- lassung des Astronomen Boscovich im Kirchenstaate und in mehreren andern Ländern (in Oesterreich von Liesganing) vorgenommen «86 wurde. Dieser Thurm steht ebenfalls nahe an der Dreigrenze. Die nächsten taririschen Nachbarn sind die Spizzanoten, von dem kleinen Grenzdorf Spizza also benennt Die Bewohner dieser Gegend sind um nichts besser, als die Crivoscianer bei Risano. Man kann von Budua zu Pferde an die Dreigrenze reisen, allein der W<\? ist sehr holperig, und im Winter an einigen Stellen wegen der Berg wässer, welche quer über die Strasse laufen, r ; cht prak ikabel. Auch zur See ist die Reise in jener Jahreszeit nicht angenehm, weil die ungestüme Bora oft unver- sehens mit Heftigkeit über die Berge herabfährt und kleine Fahrzeuge in Gefahr bi Ingt umzuschulen oder aufs hohe Meer getrieben zu wer- den, wie es zu Anfang des Jahre? 1850 zwei kaiserlichen Offizieren ergangen ist, welche ohne genügsame Lebensmittel drei Tage auf dem sturmdurchpeitschten M:ere zubi Ingen mussten, ehe -sie die Kfi3te er- reichten, und das auf einer Strecke, welche bei ruhigem Meere in zwei Stunden hätte zurückgelegt werden können. Die Blutgerichte unter den Gebirgsbewohnern des Kreis Cattaro. Die Blutgerichte, welche unter den Morleken längst abgekommen sind, weil es der Regierung in den von denselben bewohnten Gebenden leichter möglich ist, sie zu ^erwachen, finden dagegen unter den Bergsöhnen von Ca.aro noch heut zu Tage sta ,, da sich die Bethei- ligten wegen der Nähe der Grenze leicht durch die Flucht retten können, ehe sie der Arm der Gerechtigkeit erreicht. Da es unmöglich ist, sie dort ganz auszuroden, so Hess sie die Regierung stillschweigend geschehen. Es wurde aber ein poH scher Beamter (gewöhnlich de Prätor des Distrikts) delegirt, welcher den Gang der Verhandlung überwachte. Seit der politischen Erschütterung im Jahre 1848 glaubten die Gebirgsbewohner des Kreis s Cattaro keinen Herrn mehr über sich zu haben, und es sollen daher in den Jahren 1848 bis 1850 einige Fälle dieser Art mittelalterlicher Barbarei stattgefunden haben. Es gebt dabei wie folgt zu. Wenn ein Gebirgsbewohner einen Mord begeht, sei es absichtlich, oder aus Nothwehr oder auch nur zufällig, so muss er sich eiligst durch die Flucht f ber die Grenze reaen, sonst wurde er der Rache der Verwandten des Getödteten anheimfallen, oder von Gendarmen zur Haft gebracht werden. Allein D'cht nur der Mörder, sondern auch deisen Verwandte sind der Rache blossgestellt, wenngleich sie nicht den geringsten Antheil dabei haben. Desshalb suchen die Verwandten des Mörders zuvörderst einen sogenannten Waffenstillstand das betest einen Aufschob der Ausfuhrung des Blutgerichtes von mehreren «87 Wochen zu ermitteln, welcher nicht selten auch verlängert wird. Während der Dauer dieser Uebereinkunft kann der Mörder in seine Heimat zurückkehren, ohne dass ihm ein Leid zugefü^ wird. Nun werden von Seite der Verwandten des Thäters die sogenannten Gevat- ter oder Fürbitter erwählet. Es begeben sich nämlich zwölf weibliche Verwandte des Mörders mit ihren Säuglingen an der Brust vor das Haus des nächsten Anverwandten des Getödteten und bitten unter jämmerlichem Heiden und Schluchzen im Namen des heiligen Johannes des Täufer* um Verzeihur* der That des Mörders. Nach einigem schein- baren Widerstand werden die flehenden Weiber erhöi . Nun werden von Seite der Verwandten des Getödteten 84 Richter gewählt. Bin derlei Richteramt nicht annebnr i gilt für Schande. Es wird der Tag und Ort der Versair Tilung der Richter bes mmt. Am festgesetzten Tage erscheinen d ; e Richter und Verwandten beider Theile sammt dem Mörder. Der durch den Mord am meisten betheiligte Verwandte bringt seine Beschwerden vor, setzt die Schäden und Verluste, welche ihm aus dem Mord erwachsen, auseinander, und fordert die Männer der Gerechtigkeit auf, den Verbrecher nach den Nationalgebräuchen zu richten. Der Schuldige trägt nun auch seine Vertheid'gungsgrfinde vor. Es bilden die nächsten Anverwandten einen Kreis, welcher der Blut- tanz beisst. Der Geächtete erscheint wie eine Besl'e auf allen Vieren kriechend. Die tödtliche Waffe, mit welcher er den Mord vollbracht hat, bangt ihm in wagrechter Lage um den Hals, und in dieser ernie- drigenden Stellung bittet er dreimal den nächsten Anverwandten des Gemordeten um Vergebung. Dieser fter stellt sich erzürnt und uner- bittlich und bittet den ältesten Richter, den Mörder aus dem Kreise hinauszudrängen. Dieser thut es, gibt dem Busser einige Pusstritte, damit er zu Boden falle und m?t dem Gesichte den Erdboden berühre : 4ann wendet er sich zu dem unerbittlichen Verwandten und bittet ihn mit lauter Stimme und im Namen des barmherzigen GoUes, dass er ihm seine Missethat verzeihen wolle. Nun beginnt von Seite der Weiber ein unisones Heulen und Weinen, ein Wehklagen Aller, die da ver- sammelt stehen im grossen Rathe, und das dauert so lange, bis der unerbittliche Mann vortritt und dem am Boden Hegenden armen Sünder die Hand zum Aufstehen reicht. Wenn er sich aufgerichtet hat, so nimmt er ihm die tödtliche Waffe vom Halse und hängt sie ihm auf die Schulter, kusst ihn auf die Stirne und erklärt, dass er ihm um Gottes willen verzeihen wolle« Dann wendet er sich zu den Anwesenden und spricht ungefähr Folgendes: „0 ihr Alle, die ihr allhier vergam- melt seid, wisset, dieser Mann da war bis zur Stunde mein Feind, nun aber ist er mein Freund und Bruder." Alsdann wird eine kleine Silbermünze in zwei Theiie gebrochen und jede» Partei bekommt ein Stuck, welches als Reliquie aufbewahrt wird zur Erinnerung für ewige Zeiten. Dann wird von den Richtern über die Summe debattirt, welche der Morder zur Sühnung seiner Frevelthat entrichten muss. Man nimmt dabei als Grandsatz an , dass eine Tödtung zwölf Verwundungen gleich zu setzen sei. Weil nun eine Verwundung mit zwölf Dukaten ausgeglichen wird, so ist der Preis 144 Dukaten. Davon kommt ein Drittel auf die Gericbtskosten. Ein guter Theil wird dem Thäter zurückgestellt und ein anderer der Kirche geschenkt, weil man das als ein für die Beleidigung Gottes schuldiges Sühnopfer betrachtet. Den Schlussakt der Tragödie macht eine grosse Schmauserei, an welcher alle Mitglieder des Blut- gerichtes theilnehmen. Der Weinkrug ist nun die Lethe, aus welcher die Vergessenheit des Geschehenen geschlurft wird. Zuletzt gehen alle lustig und fröhlich nach Hause. So wenigstens wird das Blutgericht in der Zeitschrift „La Dalmazia" im Jahre 1845, Seite 159 et seq., unter der Aufschrift „Giudizio del %angue nel circolo di Cattaro" geschildert. Nach meiner Ansicht sollte man die Blutgerichte eher Versöhnungs- oder Friedensgerichte als Blutgerichte nennen , da ihr Zweck kein anderer ist, als Blptvergiessen zu vermeiden und Frieden unter den betheiligten Familien zu stiften. Ueber das Reisen in Dalmatien. Das Reisen in Dalmatien ist wegen Mangels an Gasthäusern, welche nur in grössern Orten sich finden, mit allerlei Fatalitäten verbunden. Hier nur einige von mir selbst erlebte Beispiele. Ich reiste einst um vier Uhr Nachmittags von Cattaro ab, um zeitlich in Castelnuovo einzutreffen, um mir dort für den folgenden Tag ein Pferd zur Fortsetzung meiner Reise nach Ragusavecchia zu bestellen. Allein der Schiffer hatte in Stolivo ein Geschäft abzuthun , und als ich in Castelnuovo ankam , waren die Thore der Stadt bereits geschlossen. Die etwas fernstehende Schildwache hörte mich nicht oder wollte mich nicht hören; genug, ich musste mein Nachtlager auf einen Stein betten. Als der Trompeter der dort stationirten Jäger den Tagsreveil blies, wurde zwar das Thor geöffnet, aber was sollte ich in der Stadt machen, da noch alles im tiefen Schlafe lag? Erst nach mehreren Stunden gelang es mir für theures Geld ein Pferd aufzutreiben, welches mich nach Ragusavecchia trug. Aber mein Reiseplan war zerstört, denn ich wollte an diesem Tage noch Ragusa erreichen, was nicht mehr möglich war , weil auch dort die Thore der Stadt nach dem Zapfenstreich gesperrt werden. Ein anderes Mal traf ich nach einer B8t stürmischen Seereise in Macarsca ein. Ich hatte zwei Empfehlungsschreiben an dortige Herren, allein keiner von Beiden war anwesend. Da es keine Gasthäuser dort gibt, so blieb mir nichts übrig, als eine Barire nach Spalato zn dingen, wo ich mich auf einen Tag einquartierte und mit Matrosenkost begnügte. Ich war nachher wieder ein paar Mal dort, allein da fand ich gastfreundliche Aufnahme bei einer Familie, an welche ich empfohlen war. Eben so ging es mir in Knin, wo ich, von Scardona und Dernis kommend, mit dem ersten Blinken des Abendsternes eintraf. In drei Häusern, welche man mir als Häuser bezeichnete, wo Reisende Unterkunft finden, klopfte ich an und ward abgewiesen, weil, wie es hiess, das einzige Zimmer schon besetzt sei. Somit lenkte ich meine Schritte nach der Wohnung eines Hauptmannes, welchen ich nur flüchtig vom Kaffehhause in Spalato kannte. Dieser nahm mich mit echt magyarischer Gastfreundschaft auf. Am dritten Nachmittage verliess ich Knin mit einem Empfehlungssehreiben an den Serdar in Kistagne in der Tasche. Dieser war auswärts und ich mnsste wie der Knecht meines Pferdes unter freiem Himmel auf dem harten Erdboden schlafen, von dem man müder aufsteht, als man sich niedergelegt hat, wenn man gewohnt ist auf einer weicheren Unterlage zu schlafen. Als ich am folgenden Morgen weiter reisen wollte, meldete mir mein Knecht: „Herr, wir werden eine schlechte Reise machen. 4 * „Warum?" fragte ich. „Weil das Pferd nicht getrunken hat, und im ganzen Dorfe kein Kübel Wasser zu haben war." „Es kann ja der Kerka- fluss nicht weit von hier sein, warum führtest du das Pferd nicht zur Tränke dahin?" „Da hätte ich mehr als zwei Stunden Zeit verloren," meinte er. Glücklicher Weise trafen wir, nach etwa einer Stunde Weges, an der Strasse eine Pfütze, aus welcher das arme Thier mit vollen Zügen das brake Wasser schlürfte. Am folgenden Tage ging es mir auch nicht besser, denn ich wurde von einem Gewitter überfallen und konnte Zara vor der Thorsperre nicht mehr erreichen, musste also in Zemonico bleiben, wo es mir bei dem heftigen Regen schlecht ergangen wäre, wenn sich nicht ein Artillerieoffizier meiner erbarmt und mich mit sich in sein Zelt genommen hätte, da die Artillerie der Herbstübungen wegen dort ein Lager bezogen hatte. Was mir bei meiner Rückreise in einer engen Gasse in Sebenico arrivirt ist, will ich nicht kundgeben, um den ästhetischen Geschmack der Leser nicht zu beleidigen, aber vergessen werde ich es nie. Bei meinen nach- herigen Reisen hatte ich die Vorsicht gebraucht, mir Empfehlungs- schreiben an Personen auf meiner Reiseroute zu verschaffen und bin damit gut fortgekommen. Bei Dienstreisen ist es ganz anders, denn da ist in kleinen Orten, wo keine Podestaria ist, der Sindaco oder Capovilla Fetter, Dahnatien. II. 19 wo verpflichtet dem Reisenden Unterkunft zu verschaffen. Ich kam einmal ganz ermüdet von dem langen Ritte von Metcovich in Vergoracz an and hatte Empfehlungen an den Serdar und Sindaco. Beide waren abwesend. Ich begab mich also zum Ortspfarrer, einem Franziskaner- mönch, weil mir ein deutscher Arzt gesagt hatte, dass er bei ihm während des Impfungsgeschäftes gewohnt hatte; allein derselbe sagte mir geradezu: „Ich darf keinen Fremden beherbergen, welcher mir nicht vom Syndikus oder Serdar zugewiesen wird." Der Syndikus aber kam erst Abends nach Hause, und ich musste nun einige Stunden mit hungrigem Magen dasitzen , bevor mir der gute Frater (so nennt man hier alle Mönche) ein Abendessen bereitete. Wenn man in Dalmatien Landreisen macht, so miethet man ein Pferd für die ganze Reise, weil ein Wagen für eine einzelne Person zu kostspielig ist, und nur die grössern Orte durch befahrbare Strassen verbunden sind. Es ist besser das Pferd für die ganze Reise zu miethen, als von Station zu Station, weil man nur in grösseren Orten gute Sättel bekommt. Auch sind die Pferdeknechte in den Seestädten meistens, wenigstens zum Theil, der italienischen Sprache kundig, und man hat das Pferd und den Mann ganz zu seiner Verfügung. Wenn man aber das Pferd von Station zu Station miethet, so muss man sich's gefallen lassen auf einem Pack- sattel zn hocken, und die Füsse statt in Steigbügel in Schleifen von Stricken zu stecken, und wenn man z. B. das Pferd um vier Uhr Morgens bestellt, so kann man sicher darauf rechnen, dass es auch um sechs Uhr noch nicht da ist, weil es oft aus Stunden weiter Ent- fernung hergeholt werden muss. Der Diener des Pferdes lauft neben dem Pferde her. In der Regel gehen die Nationalpferde auch nicht schneller als der Mann. Hat man vieles Gepäck , so muss ein zweites Pferd zum Tragen desselben gemiethet werden. Bei Touren zur See ist das DamptschifT jeder anderen Art zu reisen vorzuziehen, weil es mit seltenen Ausnahmen stets zur fest- gesetzten Stunde eintrifft, und wenn es auch schlechter Witterung wegen irgendwo aufgehalten wird, so sucht es durch früheres Weg- fahren auf den nächstfolgenden Stationen einzubringen, was es durch die Verspätung versäumt. Dies geschieht nur von einem Aequinoctium zum andern. Nach dem öffentlichen Jahresbericht des Lloyd ist das Dampfschiff im Jahre 1851 unter 52 Routen nach Dalmatien hin und zurück nur zweimal um einen Tag später in Triest angekommen], ' als es regelmässig hätte ankommen sollen. Aber es ist kostspieliger als mit Segelschiffen, denn es nimmt z. B. ein hiesiger Schiffer jeden Reisenden für sechs Gulden iiach Triest mit. Für die Verpflegung zahlt man täglich 20 bis 30 kr., während die Reise auf dem Dampfschiffe selbst «91 auf dem zweiten Platze sammt Schlafstelle und Einschreibgebühr 13 fl. SO kr. , und die Verpflegung Tag für Tag 1 fl. 20 bis 1 fl. 30 kr. kostet Wenn aber Familien reisen, so gestattet die Direktion einen Nachlass, wenn man sich früher direkt an dieselbe wendet. Diese für Dalmatien so wohlthätige Dampfschiffahrt trat seit 20. August 1837 ins Leben und seit Februar 1853 kommt das Dampfschiff wöchentlich zweimal an. Der Dampfer verweilt in den Städten Zara, Sebenico, Spalato und Ragusa bei regelmässigem Eintreffen so lange, dass man die Merkwürdigkeiten, wenn auch nur flüchtig, in Augenschein nehmen kann, und was man auf der Hinreise nicht besehen kann, kann man auf der Rückreise sehen. Im Winter besteht eine andere Fahrordnung, denn in dieser Jahreszeit kommt man erst am zweiten Tage von Zara nach Spalato, da das Schiff in Sebenico über Nacht bleibt. Für Reisen nach solchen Orten, welche das. Dampfboot nicht berührt, muss man sich der sogenannten Traghetti (vergl. diesen Artikel) bedienen, wo man es zwar nicht bequem hat, aber auch wenig zahlt. Bei Reisen mit Segelschiffen ist das Unangenehmste, dass man von der Witterung und Laune des Schiffes abhängt, besonders im Winter. Man glaubt in wenigen Stunden an Ort und Stelle zu sein, und braucht oft drei bis vier Tage, welche man in einem elenden Hafen verhecken muss. Eine höchst lästige Sache für manche Reisende ist die Seekrankheit. Der- jenige, welcher derselben unterworfen ist, fühlt sich anfänglich sehr unwohl und muss sich erbrechen, und selbst wenn der Magen entleert ist, dauert der Reiz des Erbrechens fort. Der Kranke kann sich vor Schwindel gar nicht aufrecht erhalren. Je heftiger die Schwankungen des Schiffes sind, je heftiger ist das Uebel, und bei Stürmen erreicht es den höchsten Grad, und ergreift nicht selten auch alte Seeknochen, Nicht minder leidet man auch bei einem sogenannten hohlen Meere (marettci), welches nach heftigen, lang anhaltenden Winden ein- tritt, wo die Meereswogen gleichsam Zuckungen machen. Diese oscilli- rende Bewegung des Meeres und des Schiffes dauert selbst bei einge- tretener Windstille oft mehrere Stunden fort. In der Regel hört das Uebel auf, wenn das Schiff in die Ruhe kommt, oder wenn der Leidende das Land betritt. Ich kannte aber auch Personen, welche sich auch ein paar Tage noch unwohl befanden, nachdem sie das Schiff verlassen hatten; auch versicherten mich ein paar Bekannte, dass sie ein Aus- fallen der Kopfhaare gehabt hätten. Das Schiff hat eine doppelte Bewe- gung, nämlich auf- und abwärts und eine wiegenartige. Nur die stei- gende Bewegung des Schiffes verursacht die üble Empfindung. Als prophylaktisches Mittel gegen die Seekrankheit empfiehlt man Ein- reibungen mit starkem Kamphergeist in der Magengegend oder das Auf- 19 • leiten zerstossenen Kamphers zwischen feinen Linnen auf dieselbe. Eine Tasse Thee von Pfeffermünzenkraut {Mentha piperitajy eine Tasse schwarzen Kaffeh, in welchen man Limoniensaft träuft, soll auch gut sein. Noch besser soll das Einschnüren des Unterleibes sein, weil man behauptet, die Seekrankheit entstehe von der Veränderung der Lage der Gedärme im Unterleibe. Die besten Dienste leistet zu diesem Behufe ein breiter elastischer Gürtel, welcher rückwärts zusam- mengeschnallt wird, und in Ermanglung desselben bei Frauen ein langes Mieder. Man verhütet durch dieses Zusammenschnüren das Berühren des Zwerchfelles durch die Gedärme, wesswegen auch magere Personen der Seekrankheit weniger unterworfen sind als fette. Auch bleibe man wo möglich im Mittelpunkt des Schiffes unter dem Schiffsdeck und geniesse nur leicht verdauliche Speisen. Frauen unterliegen dem Uebel mehr als Männer, Tabakraucher weniger als Nichtraucher. Personen, welche das Zurücksitzen im Wagen nicht vertragen können, werden sicher von der Seekrankheit ergriffen, und jene, welche Konvulsionen gehabt haben, bekommen sie wieder, wenn sie sich mehrmals erbrochen haben. Leberkranke oder Personen, welche an Nervenübeln leiden, werden auch stark hergenommen. Frauen, welche sich in interessanten Umständen befinden, und noch nie eine Seereise machten, sollen keine Reise zur See antreten, welche mehrere Tage hinter einander dauert; denn mir sind zwei Fälle von Abortus bekannt. Ich reiste aber einst in Gesellschaft einer hochschwangem, magern, schwächlichen, deutschen Frau, welche eine gesunde, kräftige, steirische Dienstmagd bei sich hatte. Die schwächliche Frau blieb verschont und die starke Magd litt erbärmlich. Bei Dampfschiffen ist das Schwanken des Schiffes heftiger als bei Segelschiffen. Dampfer mit Kadern schwanken mehr als Schrau- bendampfer. Diese Beobachtung inachte ich auf dem Lloyd sehen Schrau- bendampfer Smyrna, dessen unterer Theil von Eisenblech ist; aber man kommt doch wenigstens vorwärts und hat die Gewiss^eit, dass man zur bestimmten Zeit an Ort und Stelle kommt, während man bei Segelschiffen weder den Tag der Abfahrt noch der Ankunft bestimmen kann; denn hat der Schiffer einmal den Reisepass des Passagiers in der Tasche, so versichert er ihn zwar, dass er morgen oder über- morgen absegeln werde (tempo permettendo) , allein er segelt dess- halb doch nicht ab, und so geschah es mir einmal, dass ich von Wien nach Spalato vier Wochen brauchte, nämlich ncht Tage mit dem Land- kutscher von Wien bis Triest. Dort fand ich einen Spalatiner Schiffer, welcher vorgab in zwei bis drei Tagen abzusegeln, allein er zog mich zehn Tage lang bei der Nase herum, und Triest ist ein theures Pflaster, wenn man in Gasthäusern einlogirf ist, und dreizehn Tage war er nach \ 4 293 Spalato unterwegs. Seither machte ich die Reise von Spalato nach Wien dreimal in fünf Tagen, ich reiste nämlich am Montag ab, und traf am Freitag Früh in Wien ein. Den Dampfschiff-Reisenden empfehle ich das lithographirte Panorama „delle Coste e delle hole di Dalma%ia" welches der Lloyd erscheinen liess. Es ist naturgetreu gearbeitet, ein angenehmer Begleiter auf der Reise, und ruft das Gesehene in heitern Bildern in das Gedächtniss zurück. Fussreisen sind in Dalmatien nur ifii Frühjahr oder im Herbste zu unternehmen, der Sommer ist zu heiss und im Winter sind die Tage zu kurz und die Witterung zu unbeständig. Zur Bekleidung taugt zur Sommerszeit ein Kleid aus starkem quadralirten Sommerzeuge oder russischer Leinwand am besten; zur Kopfbedeckung ein Strohhut. Einen kompendiosen Apparat, um mir mit Weingeist schnell Kaffeh, Thee, Eier zu kochen, habe ich stets mitgetragen, und ratbe Jedem mir es nachzuthun. Die unter dem Artikel >„Weg von Cattaro nach Budua" erwähnte krystallisirte Weinstein- oder Limoniesäure vergass ich auch nie. Nur muss man sich hüten im erhitzten Zustande zu trinken. Eis sind mir zwei Beispiele bekannt, dass zwei Soldaten , welche auf dem Marsche frisches Wasser tranken, augenblicklich todt niederstürzten. Zur Beschuhung taugen die landesüblichen Papuzzi am besten, weil sie eine breite Sohle und keinen Absatz haben, und den Fuss nicht drücken. Auf frisch angeschotterten Wegen oder aufgeackerten Feldern schlüpfen leicht Steinchen oder Erdtheilchen am Ueberfuss hinein, welchem Uebel man durch leichte Gamaschen abhelfen kann. Macht man im Frühjahr oder Herbste weite Reisen, so muss man einen Ueberrock mitnehmen. Es geschah mir einst, dass ich im Monat Oktober heute ganz sommer- lich gekleidet war, und morgen meinen Winter-Paletot aus meinem Felleisen hervorziehen musste, weil eine Bora dazwischen kam, welche einen starken Temperaturwechsel erzeugte. Was eudlich die Sicherheit des Lebens und des Eigenthums des Reisenden anbelangt, so ist selbe, wie ich bereits in dem Artikel „Volkscharakter" erwähnt habe, nicht mehr und nicht weniger gefährdet als in irgend einer andern Provinz des Kaiserstaates, wo Ruhe und Ordnung herrscht. Die sogenannten Haiduken (Aiduzi) kennt man kaum dem Namen nach. Man bezeichnete damit unter, der venetianischen Herrschaft Landstreicher und Räuber, welche ihre Räubereien meist auf türkischem Gebiete verübten, aber auch die Dalmatiner nicht schonten, wenn sich eine bequeme Gelegen- heit zur Beraubung darbo;. Meistens waren es Individuen, welche auf "dalmatinischem Boden ein Verbrechen begangen und ihre Heimat ver- lassen hatten, um der verdienten Strafe zu entgehen. Jetzt nennt man derlei Gesindel Malviventi. *94 Nun einige Andeutungen für diejenigen Fremden, welche Ausflüge in die benachbarten Gegenden der Seestädte machen wollen. Die Umge- bungen der Hauptstadt Zära sind die mangelhaftesten an Naturreizen. Von Sebenico aus kann man zu den Braunkohlengruben bei Dernis fahren, welche gesehen zu haben Niemand bereuen wird. Von da kann man nach Dernis zurückkehren, dort übernachten und am folgenden Morgen nach S. Arcangelo reiten, da keine befahrbare Strasse dahin- fuhrt, wohin man sich aber Empfehlungsbriefe an die Mönche des Klosters verschaffen muss, noch besser an den Archimandriten selbst. Von S. Arcangelo kann man die Kerka abwärts bis zur Brücke Ober- halb des Wasserfalles bei Roncislap schiffen. Wer nicht gern reitet, kann von Dernis aus im Wagen bis Roncislap fahren, dort den Wasser- fall besehen, und sich oberhalb der Brücke nach S. Arcangelo ein- schiffen, in welchem Falle er aber vorher einen Boten dahin schicken und die Barke bestellen muss, damit selbe den Fluss herabkomme und ihn dort erwarte. In Roncislap, welches hart unterhalb dem Wasserfall liegt, kann man eine andere Barke miethen, und den Strom abwärts bis Kuk schiffen. Dieses Kuk ist der Name eines der Steinkohlen- gewerkschaft gehörigen Hauses oberhalb des Wasserfalles bei Scardona. Auf halbem Wege dahin liegt das Franziskanerkloster Vissova^ auf einer Insel der Kerka. Wer sich mit Speise und Trank erquicken will, kann in Vissovaz landen, muss aber Empfehlungen an die dortigen Mönche haben, weil es kein anderes Haus dort gibt. Um von Kuk nach Scardona zu kommen, muss man die kurze Strecke bis unterhalb des grossen Wasserfalles auf der montanistischen Strasse (vergl. Scardona) zu Fusse machen, und kann dann unterhalb des Falles wieder in eine Barke steigen und sich nach Scardona fahren lassen. Da es aber ungewiss ist, ob man bei den Mühlen am Wasser- falle eine Barke findet, so muss man sie von Scardona ciahinkommen und warten lassen. Ich machte den Weg von Kuk bis Scardona zu Fusse, würde aber Niemanden rathen es mir naclizulhun, denn der Fussweg von dem Punkte S. Giuseppe, wo man die montanistische Strasse verlässt, ist so schlecht, dass sie kaum für Saumthiere prakti- kabel ist. Die Exkursion von Dernis über S. Arcangelo und Roncislap nach Scardona kann man, wenn man um drei oder vier Uhr Morgens von Dernis aufbricht, in einem Tage machen. Will man aber von S. Arcangelo einen Abstecher zu den Ueberresten des trajanischen Triumph- bogens unweit Kistagne machen, so müsste man im Kloster übernachten, weil man einen Nachmittag verlieren würde. Wenn man aber in Scar- dona übernachtet, so kann man am folgenden Morgen recht bequem bis neun Uhr in Sebenico sein. Wer von Spalato Ausflüge machen will, kann im Wagen nach Trau oder Sign fahren, wozu anderthalb Tage nötbig sind, wenn man sich nicht fibereilen will. Ich aber würde die Partie nach Duare über Almissa vorziehen. Nach Almissa kann man im Wagen und zu Schiffe kommen, dort über Nacht bleiben, und am folgenden Morgen zeitlich aufbrechen und nach Duare reiten, um die dortigen Wasserfälle zu schauen, und Abends wieder in Almissa eintreffen oder auch in Duare übernachten. Die grotesken Felsenpartien zwischen Almissa und den Mühlen von Vissech werden jteden Naturfreund ange- nehm überraschen. Von Ragusa aus ist die nächste Exkursion nach Gravosa und in das Omblathal, und eine etwas weitere nach Cannosa. Wer nach Cattaro reiset, unterlasse nicht Castelnuovo zu besuchen, und ein paar Tage in der dortigen Gegend herumzustreifen, denn er wird reichen Genuss finden. Wer in Cattaro verweilt, ermangle nicht der herrlichen Ansicht des Kanals wegen das Fort S. Giovanni zu besteigen oder den Höhenpunkt der neuen Strasse, welche ausserhalb des Fiumera- thores nach Montenegro führt, zu erklimmen. Von da hat man nur fünf Stunden bis Cettigne, den Hauptort des Landes. Eine Exkursion nach Cettigne kann jedoch nur für denjenigen Reisenden ein Interesse haben, welchen ein spezieller Reisezweck dahinführt, denn zu sehen gibt es eigentlich dort nichts Anderes als montenegrinische Armuth. In Cettigne ist jetzt auch ein Gasthaus, wo man eine leidliche Unterkunft findet* denn wer mehr begehrt, wandert ohnehin nicht in das Land der schwarzen Berge. Ich habe bei meinen Reisen in Dalmatien es stets vorgezogen, in Gasthäusern einzukehren, wo ich deren fand, was freilich nicht immer der Fall ist. Im Gasthause kann man sich's wenigstens, ohne dem Herrn oder der Frau des Hauses Kratzfüsse zu machen, bequemer einrichten. In einem Privathause aber ist man genirt und genirt auch die Familie. So machte ich z. B. einst mit Herrn Biasoletto aus Triest eine Reise auf den Biokovoberg. Es war im Sommer und folglich sehr heiss. Wir verliessen Spalato um zwei Uhr Nachmittags und kamen sehr ermüdet Abends in Almissa an, weil wir grösstentheils zu Fusse gingen und nur Ein Pferd hatten. In dem Hause, wo wir gastfreundschaftlich aufgenommen wurden, herrschte der Gebrauch erst nach Mitternacht zu Bette zu gehen. Wir mussten uns dareinfügen und der Familie Gesell- schaft leisten. Wären wir in einem Gasthaus einlogirt gewesen, welches dazumal noch nicht bestand, so wären wir nach einem frugalen Mahle zu Bette gegangen, um uns zu erholen, denn wir mussten um drei Ubr Morgens wieder auf den Beinen sein, um zeitlich nach Duare zu kommen. Auch muss man in Erwägung ziehen, dass eine Familie nur dann Gastfreundschaft erweisen kann, wenn es ihre ökonomischen Verhält- nisse gestatten , denn sonst setzt man sie in Verlegenheit , und niuss sich nachher auf irgend eine Weise erkenntlich zeigen, was natürlich mehr kostet, als der Aufenthalt in einem Gasthause gekostet hatte. Wenn ich bei Pfarrern übernachtet habe, so habe ich immer unter dem Titel: „auf eine heilige Messe" das gezahlt, was ich nach meiner Berechnung in einem Wirthshause hatte zattfen müssen. Die Pfarrer in Dalmatien. jene am Meere ausgenommen, sind grösstentheils so arm, dass sie für ihre sehr «eingeschränkte Lebensweise selbst nicht genug haben; es wäre also eine Indiskretion, ohne Wiedervergeltung Speise und Trank anzunehmen. Am besten thut man, wenn man sich von einer Militärautorität Empfehlungen an Stationskommandanten der Linien- truppen oder der Gendarmerie verschafft. Einen Strohsack zur Schlaf- stelle, einen Laib Kommisbret, Wein, Eier findet man bei jedem Militär- posten, sollte der Kommandant auch nur ein Unteroffizier sein. Ich bin mehrmals drei bis vier Tage hinter einander auf der 1 Reise gewesen, ohne etwas Gekochtes ausser Eier und Kaffeh, den ich mir selbst berei- tete, zu gemessen, und in einem Bette zu schlafen, und ich habe mich stets wohl befunden. Die Bewegung und die frische Luft, welche man einathmet, kräftigen den Körper weit mehr als die Kunstprodukte der Küchen der Städte. An guten Landkarten von Dalmatien fehlt es jetzt nicht mehr. Für Reisende ist die im Jahre 1831 vom österreichischen General* Quartiermeisterstabe herausgegebene Strassenkarte die brauch- barste. Auch die dem Post- und Eisenbahn-Routenbuch im November- heft 1851 beigegebene Postroutenkarte (herausgegeben im Kommis- sionsbureau der k. k. Generaldirektion für Kommunikationen) in der Staatsdruckerei in Wien ist gut. Für Beamte ist die unter dem Titel „Carta censuria" in vier Blättern erschienene Karte geeigieter, weil die Grenzen einer jeden Gemeinde angezeigt sind, obgleich selbe seit- her einige, jedoch unbedeutende Veränderungen erlitten haben. Sie ist auch in doppelt so grossem Massstab in zwölf Blättern zu haben, doch muss man bittschriftlich bei der Statthalterei darum einkommen. Die Karte des Freiherrn de Traux behauptet den Vorzug, dass alle Merk- würdigkeiten darin angezeigt sind, z. B. römische Denkmäler, alte Gräber, Wasserfall u. s. w. Sie besteht aus acht Blättern, das neunte enthält den Kreis Cattaro. Die Terrainzeichnung ist aber durchaus fehlerhaft, die Namen der Orte unkorrekt geschrieben und viele gar nicht angegeben. Als de Traux diese Karte verfcsste, war das Land nicht so richtig vermessen wie jetzt , und ctesshalb sind alle frühern Karten und Distanzangaben als fehlerhaft zu betrachten. Anhang. Alphabetisches \ erzeich niss aller Städte. Flecken. Dörfer. Ort- schaften und Pfarren im dermaligen Gebiete der Statthaltern von Dalmatien. Anmerkung. Pf. bedeutet katholische Pfarre; g. Pf. griechisch nicht unirte. Griechisch uoirte Pfarren gibt es nur zwei, nämlich Baike und Kriege (laut Almanaco provinciale vom Jahre 1831). In Rücksicht der Ortho- graphie bin ich der bis jetzt noch üblichen amtlich angenommenen Schreib- weise gefolgt. Man merke Folgendes: Wenn auf Ch ein Vokal folgt, so liest man es nach italienischer Aussprache wie k, vor einem Vokal aber wie das deutsche tsch. Nach der neuen kroatischen Orthographie wird dieser Laut mit einem akzentuirten c (c), der weichere oder dsch mit einem verkehrten Circumflex-Zeicben (c) geschrieben. Z. B. Karadschitsch=Karaeic. Der Name des slavisehen Philologen Wuk Stef. Karad Schi tsch bedeutet eigentlich im Deutschen: „Stef. Wolf von der Familie Karadschitscb. Die so häufig bei Eigennamen vorkommende Nachsilbe vich bedeutet «Sohn«. Z.B. Antunovich, Sohn des Anton. Das c mit einem Cedille ($) klingt wie ein weiches dsch und x wie seh, zz entspricht dem deutschen tz. Für die übrigen einfachen und zusammengesetzten Buchstaben gelten die Regeln der italienischen Aus- sprache. Z. B. gn=nj, gi=lj, gh=g. Name Distrikt Name Distrikt Abadessa, Pf. Spalato Babindub Zara Abbadia (Scoglio u. Klo- Bacevdo Rag. vecch. ster) Curzola Bacbina, Pf. Macarsca Albanesi sup. u. inf. Zara Badagn Dernis Almissa (Stadt u. Pf.) Almissa Bagnevaz, Pf. Bencovaz Andreis (Kastell), Pf. Sebenico Bagnia Stagno Anna Sant Antonio St. Rag. vecehia Curzola Bagno (Pasman), Pf. Bagnol Zara Arbe Aptovaz Sign Arbe Bajaghich Balich bei Lissane Sign Arbe (Stadt), Pf. Obbrovazzo Arbonia u. Xedno Trau Balke, g. u. Pf. Dernis Arxano, Pf. Imoski Bani Rag. vecehia Stagno Babbinopoglie, Pf. (We- Banichi, Pf. leda) Stagno Bano-Dol Rag« vecehia •98 Name Distrikt Name Distrikt Baossich, g. Pf. Barbato Barotul auf d. Insel Pas man Barre bei Plocizze Barsecinoe Basgoni Basigliua Bast, Pf. Batanovicb Bencovaz, k. u. g. Pf. Bender Berbigne, aueb Bribigne Berda bei Ressevich Bergatto sup. u. inf. Bergatti Berglion Bergnizza Bergud, g. Pf. Bergaglie (auf der Insel Selve), Pf. Bernazze Berno Berstranovo, Pf Besbogh Betina bei Mortez, Pf. Bianca Bibigne (Dekanat) Biela, g. Pf. Bielichi Bieline Bigliane inf. Biffjiane sup., g. Pf. Bilisaoe, g. Pf. Billibrigb Billine Bilopoglie Bilustichbuk Bioeich Biorine bei Ugliaue Biovicinosello, g. Pf. Birbigno, Pf. Biscupie, g. Pf. Bisko Bitteiich inf, Pf. Bittelicb superior Blatta (Sindaeato), Pf. Blatto (auf d. Insel Meleda) Blatto in Breno Blatto bei Crescevo, Pf. Blisicuchie in Pastrovich Blisna, Pf. Blockhaus Bobodol bei Verbnik Bobovischie, Pf. Boccagnazzo, Pf. Castelnuovo Arbe Zara Rag. veechia Ragusa Sign Sabbioncello Maearsca Stagno BencoTaz Knin Zara Budua Bagusa Cattaro Knin Sebenico Bencovaz Zara Sign Curzola Trau Rag. veccbia Sebenico Castelnuovo Zara Castelnuovo Ragusa Obbrovazzo Bencovaz Bencovaz Obbrovazzo Sign Obbrovazzo Sign Knin Dernis Imoski Knin Zara Knin Sign Sign Sign Curzola Stagno Ragusa Almissa Budua Trau Budua Knin Brazza Zara Bogdassieb, k. u. Pf. Bogbetich Bogbetich inf. u. sup. Boglienovich Bogomoglie, Pf. Boicovich Bojaghich, Pf. Bol (Sindaeato), Pf. Bonsgoni bei Bilopoglie Boraja Boretta in Maini Borgo di mare Borgo di terraferma Borgo Erizzo, Pf. Borgo grande, Pf. Borgo Lugazo, Pf. Borgo Man us Borgo Pozzobon, Pf. Borovzi, Pf. Bossiglina (Sindaeato), Pf. Bossanka Boxava (auf der Insel Grossa), Dekanat Bracevich . Braicbi (Sindaeato), g. Pf. Brascina in Breno Bratiscovzi, g. Pf. Bratnizze auch Brochnizze Brelle, Pf. Breno (Sindaeato), Pf. Brevilacqua, Pf. Bribir, ff. Pf. Briesta Bei Cossovo Brissevo bei Grue Brist bei Maearsca, Pf. Brist bei Dervenik Bristar.e Bristivizza(Sindaeato), Pf. Bristva Brochianaz bei Prugovo Brochianaz inf. Brozze hei Cesvinizza Brusca Bruscie bei Grabie Bubaz(aufd. Insel Ugliane) Bucich bei Gradaz Bucovich Budak Budmir bei Ugliane Budua (Stadt), k. u. g. Pf. Bujchi in Breno Bulich Burane in Pastrovich Butcovina bei Marzine Cocvina bei Grab Cattaro Dernis Knin Stagno Lesina Cattaro Sign Brazza Sign Sebenico Budua Sebenico Sebenico Zara Spalato Spalato Spalato Spalato Fortopus Trau Ragusa Zara Spalato Budua Ragusa Scardona Raor veccbia Almissa Ragusa Zara Scardona Sabbioncello Zara Maearsca Maearsca Dernis Trau Curzola Spalato Spalato Stagno Obbrovazzo Lesina Zara Dernis Bencovaz Bencovaz Sign Budua Ragusa ' Bencovaz Budua Ragusa veccbia Sign Name Distrikt Name Distrikt Cadina-Glavizza Cagnane Calamotta (Sindacato), Pf. Calle(aufd. Insel Ugliane), Pf. Calluderaz in Pastrovich Calugieraz, gr. Pf. Cambio-Castel (Sindacat), Pf. Camboi, g. Pf. Camenari Cameno, g. Pf. Campo S. Pietro Campora Cannosa od. Tarsteno, Pf. Cavcine Capitolo bei Knin Capocesto, Pf. Caporizze, Pf. Capri (Insel) Ca ra lieb Cario, g. Pfarre Carmine, Pf. Cartole, Pf. Castel Pellegrini Cassian San, Pf. Cassicb Castelnuovo, Stadt, k. u. ff. Pf. Castelnuovo(Sindacat),Pf. Castel Stoffileo , Pf. Castel vecchio, Pf. Castel Venier, Pf. Cattaro, Kreisstadt, k. u g. Pf. Cattun Cattuni, Pf. Ca vagi, g. Pf. Celloberoa Celopez in Breno Cepeeucbie Cera bei Nevest Ceragne, g. Pf. Cerno Cernogora Cesvinizza Ciajkovicbi in Ombla Ciakovizza in Ombla Cibaceia Cicla, Pf. Cilippi, Pf. Cista Cista, Pf. Cista grande e piecolo, Pf. Cilluk )i. Cottlussa Dernis Dernis Ragusa Zara Budua Budua Spalato Castelnuoyo Castelnuovo Castelnuovo Pago Arne Ragusa Dernis Knin Sebenico Sign Sebenico Dernis Obbrovazzo Sabbion cell o Cattaro Zara Zara Bencovaz Castelnuovo Trau Trau Trau Obbrovazzo Cattaro Budua Alinissa Cattaro Budua Ragusa Stagno Dernis Bencovaz Zara Imoski Stagno Ragusa Ragusa Ragusa Almissa Rag. veechia Almissa Imoski Scardona Verlieca Citluk Citluk Cittavecchia (Sindacat), Pf. Ciulini (auchCbulin) Cladgnizze Clinzi, gr. Pf. Clissevo bei Main, Pf. Clissa (Sindacat), Pf. Clocurichi Cogliane, Pf. Cognatie, g. Pf. Co las uz Collane, Pf. Collarine Comalicb / Combur Comin, Pf. Comisa (Sindacat), Pf. Commaj bei Cilippi Comolaz Coporice bei Gardnn Copreno Coritta (Insel Meleda) Corlat, Pf. Corusce Cosarni Gosino bei Poqtamica (Dekanat) Cosizza, Pf. Coslovaz Cosore Cossov Cossovo, gr. Pf. Cossute Costagne Pf. Costagnizza Cosvinizza bei Danciagne Cotesi Cotisina,Pf. Cotlenizze beiDugopoglie, Pf. Covacci Covacicb Crappano (Insel), Pf. Crassicb, Pf. Cremeno Crescevo bei Cattuni Crimovizze, g. Pf. Crivaz bei Ogorie Crivoscie, gr. Pf Cruscevizze, g. Pf* Cruscevo, Pf. Cubassiani, g. Pf. Cucac Knin Sign Lesina Trau Cattaro Ragusa Spalato Ragusa Verlieca Knin Obbrovazzo Pago Bencovaz Knin Castelnuovo Fortopus Lissa Rag. veechia Ragusa Sign Dernis Stagno Bencovaz Trau Sabbioncello Zara Macarsca Bencovaz Verlieca Sabbion cello Knin Si$n Almissa Cattaro Stagno Stagno Macarsca Spalato Cattaro Knin Sebenico . Castelnuovo Sebenico Almissa Cattaro Spalato Cattaro Castelnuovo Obbrovazzo Cattaro Castelnuovo •00 Name Distrikt Name Distrikt Cucichie, Pf. Cucjne, Pf. Cuciste Cuclizza (auf der lusel Ugüane) Cula bei Citluk Culathaghich, g. Pf. Cunichi Cunna (Sindacato), Pf. Cunna in Pridvorje Cupari bei Cibaccia Curzola (Stadt \ Pf. Cutti, £. Pf. Cverglievo, Pf. Czernova (auch Zernova), Pf. Dabar bei Potravaglie Daglice, g. Pf. Danillo Biragn Danillo Kraglice Darvenik in Pridvorje Darvenik (Sindacato), Pf. Dernis (Fleck.), k. u. g. Pf. Desne u. Ruinizze, Pf. Dielo bei Pontamica, Pf. Dignisca, Pf. Divoevicb bei Zwarglievo Dizmo in f., Pf. Dizmo superior, Pf. Dobcovicn Dobragne, Pf. Dobragne, Pf. Dobravoda bei Rados- sinavaz Dobricich Bobropogliana, Pf. Dobropoglie, g. Pf. Dobropolzi, g. Pf. Dobrota, Pf. Dobrnscia Dognane bei Xagorovich Dol, Pf. Dol, Pf. Dolazinf., Pf. Dolaz sup., Pf. Dolli, Pf. Donciagne Dracevaz bei Migliossich Dracevaz bei Cerno, Pf. Dracevizza Dracevo in Ombla Draghgliane Dragovine in Pridvorje Draghissich Dragova (a. d. I. Grossa) Almissa Spaiato Sabbioncello Zara Knin Obbrovazzo Rag. vecchia Sabbioncello Rag. vecchia Ragusa Curzola Castelnuovo Trau Curzola Verlieca Dernis Sebenico Sebenico Rag. vecchia Macarsca Dernis Fortopas Pago Pago Trau Sign Sign Budua Fortopus Imoski Bencovaz Scardona Zara Scardona Scardona Cattaro Rag. vecchia Knin Lesina Brazza Sign Sign Stagno Stagno Zara £ara Brazza Ragusa Macarsca Rag. vecchia Scardona Zara Dragovich,g.Pf. Drasnizze, Pf. Drinovzi bei Migiievzi Drobnich bei Ressevich Duare Dub Duba in Pridvorje Duba bei Stravcia Duba bei Trappano Duba Dublianbrigh Dubrava bei (iiuliana Dubrava, Pf. Dubrava (a. d. I. Giup- pana), Pf. Dubravizze, Pf. Dubravizza Dubravo Duchie, Pf. Duglievo, g. Pf. Dugobade Dugopogiie, Pf. Duletich Dunavi bei Marzinne Dussina, Pf. Elia Sant Ercegovzi Ervazze, Pf. Ervenik inferior, Pf. Ervenik sup., g. Pf. Eso ponentale, Pf. Eso scirocale, Pf. Eufemia Sant* (Dekanat) Filippo e Giacomo S., Pf. Fleissenburg bei Nona Fortopus (Flecken), k. u. gr. Pf. Fraigo (a. d. I. Giuppana) Fratocb bei Vissoca Gabrilli bei Cilippi Gachlievzi Gaine bei Gradaz Galle Gallovaz, Pf. Garbavaz Gardun, Pf. Gargurich Gariak, auch Gariacb Gatta, Pf. Gdign, Pf. Gelsa (Sindacato), Pf. Genasi in Pastrovich Gesenizze Gesero bei Stretto, Pf. Gesevich Sign Macarsca Dernis Budua Almissa Cattaro Rag. veccbja Rag. vecchia Sabbioncello Stagno Budua Sabbioncello Almissa Ragusa Scardona Ragusa Sebenico Almissa Budua Trau Spalalo Budua Rag. vecchia Macarsca Rag. vecchia Sign Sign. Knin Knin Zara Zara Zara Zara Zara Fortopus Ragusa Trau Rag. vecchia Scardona Dernis Sign Zara Ragusa Sign Stagno Verficca Almissa Lesina Lesina Budua Spaiato Sebenico Sign am Name Geverske, g. Pf. Gbisdavaz. Ghisdavaz bei Prugovo Giaconovich in Pobori Giagodgne inf. u. sup. Giarovieh bei Gradista Giassenizze Gionchetto in Ombla Gionovicb,g. Pf. Gionta di Dolli Giorgio S. Giorgio S. (a. d. i. Giup- pana) Giorgio Castel S. (Sinda- cato), Pf. Giovanni S. (Sindacato), Pf. Giuliana, Pf. Giuppana (Sindacato) Giuppansello Giurassevich, g. Pf. Giuricb, Pf. Giurenichi in Plocizze Giusichi Glavato, irr. Pf. Glavaticich, gr. Pf. Glavaz Glavine Glavizza Gliev bei Ottok Gliuba bei Verchi, Pf. Gliubac bei Cliscevo Gliubaz Gliabitovizza, Pf. Gliubostine Gliubotich bei Solfne Gliuta in Pridvorje Glogovaz Pf. Golubich, g. Pf Golubich in Kruppa Golubich in Pastrovicb Golubizza Gonieh bei Gieverski Garis Gorizza, Pf. Gorizza, Pf. Gorovich, g. Pf. Gorucbizza Goseicb, g. Pf. Gosich Goveghiar (a. d. I. Meleda) Grab, Pf. Grab Grab, Pf. Grabie Distrikt Scardona Sign Spalato Bndua Bencovaz Budna Obbrovazzo Ragusa Castel nuovo Stagno Cattaro Ragusa Lesina Brazza Sabbioncello Ragusa Sabbion cell o Cattaro Cattaro Rag. vecchia Cattaro Cattaro Cattaro Knin Imoski Sign Sign Zara Ragusa Knin Trau Dernis Knin Rag. veccbia Cattaro Knin Obbrovazzo Budua Sabbioncello Obbrovazzo Sebenico Zara Pago Cattaro Sign Cattaro Scardona Stagno Imoski Knin Si$n Lesina Name Grabovaz, Pf. Grabovci Gragaz Gradaz, Pf. Gradaz, Pf. Gradina Gradine Gradiste, g. Pf. Grabote (a. d. 1. Solta) Gravosa, Pf. Gravovaz Grebastizza bei Crappano Gromaccia Grudda, Pf. Grue bei Brissevo, Pf. Gubassi Gugniebi Han Hodiglie Humazzo inf, Pf. Humazzo sup., Pf. Jabuka Jagniüa bei Stravgia Jagnina (Sindacato) Pf. Jarnebusi Jassenizza Javina, g. Pf. Icbievo lcon (a. d. I. Pasman) Jesenizza, Pf. Jesenizze, Pf. Jexevich Igrane, Pf. Imoski (Flecken), k. u g. Pf. Imotizza (Sindacato), Pf. Incoronata (Insel) Jossizza, g. Pf. Jovicicb Iriane, Pf. Islam greco, g. Pf. Islam latino, Pf. Isto (Insel), Pf. Julissieb Juriacbe Ivanovieb :> Ivocevzi Kagma Kakagn Kamensko Kaplak Karakaslzza Kavca. Pf. Kerclna Kergneove Distrikt Imoski Seardona Scardona Macars ca Dernis Sebenico Obbrovazzo Budua Spalato Ragusa Ragusa Sebenico Ragusa Rag. veccbia Zara Cattaro Rag. fecebia Sign Stagno Brazza Brazza Sign Rag. veccbia Sabbioncello Sign Rag. veccbia Castelnuovo Scardona Zara Spalato Obbrovazzo Verlicea Macarsca Imoski Stagno Zara Castelnuovo Budua Sign Zara Zara Zara Scardona Sign Budua Knin Bencovaz Scardona Sijrn Arbe Sign Macarsca Zara Scardona - 80» Name Kerkovich, Pf. Kerstatizze, Pf. Kerstaz Kigize Kievo, Pf. Kistague g. Pf. Kliache Kliake, Pf. Klinc Knexizza Knin (Flecken), Pf. Kninscopoglie, g. pf. Koinsko, Pf. Kokoti, Koprivo, auch Koprivno Korita Kotlussc Kovlat Kraj, Pf. Kraj (a. d. I. Pasman) Kraj in Plocizze Kri$keinf e sup., g. unirte Pf. Krivodol Krucizza Kruppa, ff. Pf. Kucich, Pf. Kukagl Kakar Kuporizza bei Plocizze Kuschiste Kzarra, Pf. Labin Labolara (a. d. 1. Grossa) Ladare (a. d. 1. Grossa) Lajevci Lagosta (Sindacato). Pf. Laktaz La päd Lapcich Laponizza Lasine Lasovich Lastua-Castel Lastua, g. Pf. Lastua, g. Pf. Lavro (a. d. I. Pasman) Lazzaretti oder Megline Lechievicze (Sindacato), Pf. Ledenizze inf. e sup., g.Pf. Lepenizze Lepetane. Pf. Lejmri Lesina (Insel u. Stadt), Pf. Distrikt Name Distrikt Scardona Imoski Budua Imoski Verlicca Scardona Knin Dernis Dernis Ragusa Knin Knin Spalato Rag. vecchia Sign Sijjn Verlicca Obbrovazzo Sign Zara Rag. vecchia Dernis Sign Stagno Obbrovazzo Almissa Bencovaz Sign Rag. vecchia Sabbioncello Curzola Trau Zara Zara Scardona Curzola Verlicca Ragusa Budua Sign Ragusa Budua» Budua Cattaro Castelnuovo Zara Castelnuovo Trau Cattaro Trau Cattaro Bencovaz Lesina Liesevich bei Risa'no Lissa (Insel u. Flecken), Pf. Lissane, Pf. Lissaz, (Sindacato), Pf. Lissicich Lombarda, Pf. Loparo, Pf. Lopusi auch Luposs Loquicich, Pf. Lovorno Lovrech, Pf. Luca S. (a. d. 1. Giup- pana), Pf. Luca S. (a. d. I. Grossa), Pf. Lucar Lucaw Lucoran (a. d. I. Ugliane), Pf. Lustizza Macarsea (Stadt), Pf. Macov, Pf» Macosci Maddalena San, Pf. Magazza Maffjare Maine inf. e sup. (Sinda- cato), g. Pf. Maine di Mezzo, g. Pf. Majkovidogni Majkovigorni Malfi (Sindacato), Pf. Malivos Malkovo, auch Malove Malpaga-Cerno, Pf. Maovizze inf. e sup. Maranovichi (a. d. I. Me- leda), Pf. M&rassovine Maraviuze, auch Mravinze, Pf. Marcevo Marcovaz Marcovieh Marcovzi Marigno Marovich Martino San, Pf. Marti novich Marti novich Marzinne,Pf. Mascovzi Massich Matcovaz Cattaro Lissa Bencovaz Stagno Scardoua Curzola Arbe Knin Imoski Rag. vecchia Imoski Ragusa Zara Knin Sign Zara Cattaro Macarsea Macarsea Rag. vecchia Sebenico Castelnuovo Scardona Budua Budua Stagno Stagno Ragusa Stagno Sign Zara Verlicca Stagno Knin Spalato Ragusa * Knin Cattaro Knin Cattaro Budua Brazza Budua Ragusa Rag. vecchia Obbrovazzo Budua Knin 303 Name Distrikt Name Mateovine Mattass Medich Medovdolaz, Pf. Medvigge Meggiare, auch Mejare Melada Insel, Pf. Meleda (Insel » Mercevaz, g. Pf. Merilovicb, auch Mirilo- vich, Pf. Merliaue Metcovich (Sindacato), Pf. Metahia Mezzo (Sindacato) Insel, Pf. Migliassich Miglievci, Pf. Mihanicbi Mikalichi Milessine Milibinoberdo Milnä, Pf. Miocich Miragne, g. Pf. Mirze, Pt. Mirzi Mitlo, auch Mirlo Mitroviehi in Plocizze Moeale Mochichi Mocoscizza, Pf. Mocrine, g. Pf. Mocropoglie Modrinosello Mojjlievina Moidese, g. Pf. Molini in Breno Molontha Mondanio Morin, g. Pf. Morpolazza Morter (Insel), Pf. Mossek Mossich, g. Pf. Mratovo Mravignaz Mravignizza Mravnizza Much inf. e sup. (Sinda- cato), Pf. Mula (Sindacato), Pf. Murvizza, Pf. Muscovzi Mutando Sign Knin Sign Imoski Obbrovazzo Scardona Zara Stagno Cattaro Dernis Zara Fortopus Stagno Ragusa Zara Dernis Rag. vecchia Rag. vecchia Spalato knin Brazze Dernis Bencovaz Brazza Scardona Trau Rag. vecchia Sabbioncello Rag. vecchia Ragusa Castelnuovo Knin Obbrovazzo Rag. vecchia Castelnuovo Ragusa Rag. vecchia Arbe Cattaro Bencovaz Sebenico Dernis Budua Knin Ragusa Stagno Sebenico Spalato Cattaro Zara Obbrovazzo Sabbioncello Nadin (Dekanat) Naffüessich g. Pf. Nakastaz Nakovan inf. e sup. Nastizze Nastizze Neorich, Pf. Neresi, Pf. Nervi Nevest Nevest Neviane (a. d. I. Pasman) Nevzen, auch Nerven Nicovich, g. Pf. Nisco Nona (Sindacato e Deca- nato) . Nortize, auch Narstize Nos Nos Nossanovichi Novaglia, Pf. Novasella Novasella Novegradi (Dekanat) Nuga Nunich Obbrovazzo (Flecken), k. u. g. Pf. ' Obod Obrovaz Obuccje Obuglieno Ocbiestovo Ogorie inf. e sup., Pf. Oklaje Okruk (a. d. 1. Bua) Olivetto (a. d. I. Solta) OHvetto Oltre (a. d. I. Ugiiane), Pf. Ombla (Sindacato), Pf. Opanci Opor Opprassi Optovaz Orahovaz, g. Pf. Orebich , Orivizza, sonst Vinischie, Pf. Orlich Orra, Pf Oscuruscno Ossevlie, Pf. Ossobgliava Ossojc, auch Dizmo inf. Distrikt Bencovaz Cattaro Budua Sabbionceüo Rag. vecchia Sabbionceüo Spalato Brazza Knin Trau Dernis Zara Knin Cattaro Trau Zara Rag, vecchia Sebenico Dernis Rag. vecchia Arbe Almissa Sign Obbrovazzo Si dor Scardona Obbrovazzo Rag. vecchia Sign Sabbioncello Ragusa , Knin Spalato Knin Trau Spalato Zara Zara Ragusa Rag. vecchia Trau Rag. vecchia Sign Cattaro Sabbionceüo Trau Knin Macafsca Sabbfonceüo Stagno Sabbioncellq Sign, 804 Name Ossonek, Pf. Ostarvizza, Pf. Ostrogasizza Ostrovizza, Pf. Ostrovizza Ottissieb, Pf. Ottok, g. Pf. Otton, g. Pf. Qttovizze Ottrich, Pf. . Ovarglia Pacoschiane, Pf. Pagine, g. Pf. Pagliü Pago (Stadt: Dekanat Pakgliena (auf der Insel Giuppana), Pf. Popali (Kastell) Parcich Pas man (Insel), Dekanat Passicinna, Pf. Pastrovichio Pavglie-Bardo Pavcovosello Pescbiane Peliono,g. Pf. Pelusizza, g. Pf. Perasto (Flecken). Pf. Perco8 Pergomet Persin, g. Pf. Persno Perassicb, Pf. Perzagno, Pf. Peterzane, Pf. Petra ccia Petrovaierqna Petrovosello Piano di Stagno Piavicino Piceti Pietro San* (Flecken), Pf. Pietro San* Piramotovei Pitve, Pf. Plagnane . Plastovo Plat Plavnico Plavno, g. Pf. Pierenice Plina, Pf. Ploeizze (Sindacato),Pf. Pobern;ne,g. Pf. Pobovi (Sindacato), g. Pf. Distrikt Ragusa Almissa Dernis Scardona Bodua Verlieca Sign Knin Dernis Fortopus Sign Zara Kniu Obbrovazzo Pago Ragusa Trau Obbrovazzo Zara Fortopus Budua Rag. vecchia Dernis Seardona Cattaro Castelnuovo Cattaro Zara Trau Cattaro Budua Obbrovazzo Cattaro Zara Ragusa Obbrovazzo Ragusa Stagno Sabbioncello Rag. vecchia Brazza Arbe Scardona Lesina Dernis Scardona Ragusa Zara Knin Zara Fortopus Rag. vecchia Cattaro Budua Name Podazza, Pf. Podbaglie Podbalaz Podcogne Poddi, g. Pf. Podgora, Pf. Podgora Podgraje Podgraje Podi Podimoch Podine di Boraja Podlugh Podossoje Podostrogh, g. Pf. Podumci Pogliana Pogliana (auf der Insel Ugliane) Poglie-Bardo Poglizza, Pf. Poglizza Poglizze Pokrovnik Polazza, g. Pf. Polazza inf. u. sup., Pf. Polesnik, Pf. Poglicak, g. Pf. Ponique, Pf. Pontadura, Pf. Pontalon (a. d. I. Pago) Pontamica Pontebianche Popovaluca Popovicb, Pf. Popovicbi Possed aria, Pf. Possicine Postigne inf. u. sup. Postire (Sindacato). Pf. Postrane, Pf. Potomgne Potravglie, Pf. Povie Povljana, Pf. Prapatnizza Prasnizze, Pf. Prebessigne u. S. Stefano Premuda (Insel), Pf. Pribilovich Pribude Pridogne Pridraga, Pf. Pridvorje (Sindacato), Pf. Priecradi, g. Pf. Distrikt Macarsca Imoski Budua Knin Cattaro Macarsea Stagno Almissa Beneovaz Sign Stagno Sebenico Beneovaz Verlieca Budua Dernis Pago Zara Rag. vecchia Imoski Zara Rag. vecchia Dernis Knin Beneovaz Zara Budua Stagno Zara Arbe Zara Zara Sabbioneello Beneovaz Rag. vecehia Obbrovazzo Fortopus Spalato Brazza Spalato Sabbioncello Brazza Zara Trau Brazza Castelnuovo Zara Budua Spalato Rag. vecchia Obbrovazzo Rag. vecehia Cattaro fttt Name Distrikt Prievor, auch Prievoraz fr Pf Prisdrina Prisoje Prispo Pristogb, Pf. Prolosaz, Pf. Promina, Pf. Prosgi ora (a. d. 1. Meleda) Provich Provichio (Insel), Pf. Pruffovo inf. u. sup. , Pf. Pucischte(Sindacato), Pf. Pugliane Pupatna, Pf. Putissich, Pf. Putnicovichi Racischie, Pf. Racizze Radiglievaz Radoglizze Radonich Radossich Radossich „ Radossinovaz, Pf. Radovanovich, g. Pf. Radovcichi Radovich, g. Pf. Radovin, Pf. Radn€ich, g. Pf. Radune Ragenovich Raggie Ragotin Ragusa (Kreisstadt), k. u g. Pf. Ragusa vecchia (Flecken), Rakiehievo Ramgliane Ramgliane Rasanze (Dekanat) Raschiane, Pf. Rasliana Rastailovich Rastane Rastevieh, Pf. Rastovaz Rasvagie Ratissievina, g.Pf. Rava (a. d. I. Säle Dekanat) Ravea Recicb Ressevich in Pastrovich, g.Pf. Budua Sabbioncello Siffn Scardona Bencovaz Imoski Knin Stagno Bencovaz Sebenico Spalato Brazza Knin Curzoto Sign Sabbioncelre Curzola Trau Knin Bencovaz Dernis Sign Trau Bencovaz Cattaro Rag. vecchia Cattaro Zara Knin Sign Budua Knin Fortopus Ragusa Rag*, vecchia Sign Knin Spalato Zara Imoski Scardona Budua Zara Bencovaz Trau Knin Castelnuovo Zara Macarsca Budua Budua Name Distrikt Rigiane Ricizze Rieka Rignizza Risano, k. u. g. Pf. Rivagn Rodaglfaza u. Medvigge Pf. Rogosnizza, Pf. Rogosnizza, Pf. Rose Rosgiatto, Pf. Roxe, Pf. Ruda, Pf. Rudelle Ruinizza Runovich, g. Pf. Rupagl bei Islam latino Rupagl bei Polesnich Ruppe, Pf. Roscovichi Russichi Rustovo ftuxicb Sabarghie Sabbioncello (Halbinsel) Sacotovaz Säle (Insel) (Sindacato)Pf. Salona Pf. Saraaslina Savoraz Sasso, Pf. Sastogiie Saton di Dolli Satrich Savarghie bei Pakgliena Savreglie Savro, Pf. . Scabergne, Pf. Scagliare Pf. Scardona (Flecken), k. u. g. Pf. Schievo Sciglieski Scoza Scrip, Pf. Sdrapagn Sdrelaz (a. d. 1. Pasman), Pf. Sebenico, (Stadt), k. u. g. Pf. Sedramich Seghetto, Pf. Seline, Pf. Seline Imoski Budua Knin Ragusa Cattaro Zara Obbrovazzo Almissa Sebenico Cattaro RagoM Slg« Sin Knin Fortopus Imoski Zara Zara Scardona Sabbioncello Rag. veeebia Budua Dernis Stagno Sahbioncelto Sabbioncello Zara Spalato Stagno Knin Spalato Rag. vecchia Stagno Sign Sabbioneetto Ragusa Zara Zara Cattaro Scarätuff Scardona Rag. veeebia Bodua Brazza Scardona Zara Sebenico Dernis Trau Knin' Obbrovazzo Petter, Dalmatien. iL 20 Name Distrikt Name Selve (Insel), Sjndacato u Dekanat Selza, Pf. Sestrugu (Insel), Pf. Setedrizza Sfinischic, Pf. Sfirze, Pf. Sicane Sign (Flecken), Pf. Siratovzi Sisich, g. Pf. Sitno, Pf. Sitno Sitno Siverich Skenderovzi Slano, Pf. Statine, Pf. Slavgnina Slievi, g. Pf. Slirae, Pf. Slivnizza, Pf. Slivno d'lmoski, Pf. Slivno di Narenta Sman Smerdeglie Smilcicb, Pf. . Smokovgliano, Pf. Smokovieh, g. Pf. Smokovizze, Pf. Snidol, Pf. Soborossi Soline Soline Solta (Insel), Sindacato Soncovich Sopot Soraceva Sottomontagna Spalato (Kreisstadt), Pf. Sparagovich Spiffliari Splisca Sratok Sresser Sriane Srignine, Pf. Stani bei Fleissenburg Stagno (Flecken), Pf. Stagno piccolo, Pf. Stancovaz, Pf. Stani ssich Stankovich Starigrad, Pf. Starmendolaz Zara Brazza Zara Stagno Almissa . Lesina Sign Sign Dernis Cattaro Spalato Trau Dernis Dernis Knin Stagno Spalato Budua Castelnuovo Almissa Ohbrovazzo imoski Fortopus Zara Scardona Zara Stagno Zara Curzola Trau Scardtfna Ragusa Zara Spalato Scardona Bencovaz Rag, veccbia Sabbioncello Spalato Stagno Cattaro Brazza Trau Stagno Sign Spalato Zara Stagno Stagno Obbrovazzo Budua Sabbioncello Obbrovuzzo Sign Stefano San' u. Prebesigne Stefano San' Stefano (Castel San') Stermizza, g. Pf. Sterp Sticovo Stobrez, Pf. Stojanovich Stolivo in f. u. sup. Stravcja Stretto (Sindacato), Pf. Strizirepi, Pf. Studenze, Pf. Stuppa Suab Suava Suava Suaz Su$uraz, auch Sussuraz, Pf. Suknova Su ovare (Dekanat) Susgnav Suszi Suttina auch Svitana Sutvarra, g. Pf. Soib, Pf. Svidol, auchSubidol, Pf. Svinischio Pf. Tarnova Tarnovizz.i Tarstenich Teodö (Sindacato), Pf. Teplice, Pf. Tergliughe Tiarizze Pf. Tign, Pf. Tkon Pf. (a. d. I. Pasman) Tocionik Topla, g. Pf. Topoglie Topollo, Pf. Torette, Pf. Trambusi, Pf. Trappano (Sindacato,) Pf. Trau (Stadt), Pf. Trebesigne, g. Pf. trebocconi Trebocconi Tresgna, g. Pf. Tribagn, Pf. Trigl, Pf. Troloque Tucepi, Pf. Tudorovich Distrikt Castelnuovo Ragusa Budua Knin Cattaro Verlicca Spalato Budua Cattaro Rag. veccbia Sebenico Sign Imoski Stagno Sign Sign Spalato Sign Spalato Knin Zara Sign Sign Spalato Cattaro Imoski Trau Almissa Stagno Stagno t Sabbioncello Cattaro Dernis Bencovaz Sign Bencovaz Zara Stagno Castelnuovo Knin Stagno Zara Sign Sabbioncello Trau Castelnuovo Dernis Sebenico Cattaro Obbrovazzo Sign Trau Macarsca Budua 909 Tugari, Pf. Turiake, Pf. Turich Tuschichi üble Ubii, g. Pf. Ucropzi, g. Pf. Udovicicb, auch Uttover- sicb Uglessich Uglianc (Insel), Pf. Ugliane, Pf. Ulbe (Insel), Pf. Umiglianovich Unnessicb Unessich Uniste Unke Unossich Usdoglie Uskopoglie * Uttore mf. u. sup. Vacchiane, Pf. Vadovaglie Valdinoce oder Orasciaz, Pf. Varos Vatassi Vedrine Vegliane Veglivarch Veukaglava Velim • Vellik, auch Velliich Velobardo, Pf. Velussich Verbagno, Pf. Verbnik, g. Pf Verbosca (Sindacato), Pf. Vercbe, Pf Vergada (Insel) , Pf. Verjroraz (Sindacato), Pf. Verlicca (Flecken), 1c u. g. Pf. Vernik Verona (a. d. I. Grossa) Verpoglie Verpoglie, Pf. Verpoglie Versella Versuich bei Pitve Viddo, Pf. Vidogne, Pf. Vigagn. Pf. Vignane, Pf. Almissa Sign Knin Rag. vecchia Trau Cattaro Cattaro Sign Budua Zara Sign Zara Dernis Dernis Trau Sign Fortopus Dernis Knin Rag. vecchia Trau Scardona Rag. vecchia Ragusa Dernis Rag. vecchia Sign Bencovaz Ragusa Seardona ' Scardona Sign Macarsca Dernis Lesina Knin Lesina Zara vecchia Zara Macarsca Verlicca Curzola Zara Knin Sebenico Sign Budua Lesina l urtopus Fortopus Sabbioncello : iuioski Vilanich Villa media (a. d. I.SoIta) Pf. Villa superior (a. d. I. Solta), Pf. Vülauuova Vinine Vinovaz, auch Vinove Vinovo . Vinovo Viscnizi Visgnevo, g. Pf. Vissochiani Vissoka, Pf. Vissovaz (Kloster) Vissozzane, Pf. Vitaglirta Vitturi-Castel (Sindaeaio) Pf. Vlabottine Vlassich, Pf. Vodizze, Pf. Vodovaglia Vojnich, Pf. Vostane, Pf. Vrabaz Vragnizza, Pf. Vranovich, g. Pf. Vriesno Vrillo-Cetina Vrisnik, Pf. Vruchizza inf. e sup., Pf Vucical Vucipoglie Vucipoglie Vucivizze Vuxich . Warivoda Wrana, auch Vrana, Pf. Xablachie Xacovaz Xo gravi eh, g.Pf. Xastrucischie, Pf. Xaxvfch Xedno u. Arbonia, Pf. Xegar, g. Pf. Xerava Xanovnizza, Pf. Xexeviza, Pf. Xitnich, auch Xitovicb Xivinik Xivogoschie, Pf. Xucovizza Xuppa, Pf. Zaiergne, g. Pf. Verlicca Spalato Spalato Brazza Sign Trau Trau Dernis Rag. vecchia Cattaro Stagno Trau Scardona Zara Rag. vecchia Spalato Rag. vecchia Pago Sebenico Rag. vecchia Sign Sign Sign Spalato Cattaro Budua Verlicca Lesina Sabbioncello Budua Knin Sign Trau Bencovaz Scardona Bencovaz Sebenico Sabbioncello Knin Lesina Scardona Trau Obbrovazzo Zara Spalato Almissa Dernis Sign Macarsca Budua Imoski Cattaro 20* Name Distrikt Name Distrikt Zacamegne Zageron, g. Pf. Zaglava (a. d. I. Säle) Zagora Zagorie , g. Pf. Zagrad Zagrudda Zaguozd, Pf. Zakucaz, Pf. Zamindo Zaostrog, Pf. Zapuntello (a*. d 1. Selve), Pf. Zapuzzana Zara (Hauptstadt), k. u. g. Pf. Zaraveccbia (Sindacoto u. Decanato) Zarguegoine Zarnagora, Pf. Zasicb, Pf. Zattoi, Pf. Zatton ponentale, Pf. Sabbioncello Caturo Zara Cattaro Sign Bencovaz Sabbioncello Imoski Almissa Budua Malacsca Zara Bencovaz Zara Zara Rag. veccbia Stagno Sign Zara Sebenico Zayoglave Zavojane, Pf. Zecevo Zecz Zeglievich, Pf. Zellengrad Zellovo Zemonico, Pf. Zincovaz Zirona, Pf. (Insel) Zlarin (Insel Sindacato), Pf. Zlocovnizza Zlosella, Pf. Zman, Pf. Zudarovich, g. Pf. Zulissich Zun (Insel), Pf. Zuzznk Zvecagpe, Pf. Zverglievo Zvirinaz (auf der Insel Säle) Dernis Maearsca Scardona Budua Spalato Obbrovazzo Sign Zara Sabbioncello Trau Sebenico Zara Sebenico Zara Budua Scardona Sebenico Budua Almissa Trau Zara Höhen der Berge ober 2000 Wiener Fuss über dem Wasserspiegel des adriatischen Meeres nach trigonometrischen Vermessungen des k. k. General -Quartiermeisterstabes. Anmerkung. Die nachstehenden Höhen beziehen sich nur auf jene Berg- gipfel, welche wegen des Vermessungszweckes gemessen wurden. Die Höhen- angaben der Berge unter 2000 Fuss hat der Verfasser weggelassen, da sie nur für wenige Benutzer dieses Buches ein Interesse haben. Kreis Zara. Namen der Berge Distrikt Lage der Berge W. ! Par. IFussFuss Boraja Boreskido Gomma Cunovaz Debello Berdo Dinara Kita Kitsi Ko»|ak grande Kosjak piccolo Ladin-Vtrch Mossech Orievaz Ozem&za Pleacerizza Promina grande Promina piccolo Sedla Sovro Viseeruna Vucak Sebenico Knin Obbrovazzo Obbrovazzo Knin Verlicca Knin Dernis Knin Dernis Obbrovazzo Dernis Knin Obbrovazzo Knin Dernis Knin Obbrovazzo Dernis Obbrovazzo Obbrovazzo 2 Miglien südwestlich Boraja 1 Miglie nördlich Kievo Grenzberg zwischen Dalmatien und der Licca 2 Miglien westlich Pruska Zwischen Otton und Badilievaz Grenzberg bei Verlicca Grenzberg 1 Miglie nördlich Bender. 6 Miglien südwestlich Ceioglava 4 Miglien östlich Kievo Zwischen Dernis und Verlicca 4 Miglien nördlich Muscovei Gipfel Höchste Kuppe östlich Plavo Grenzberg an der Licca nördlich Ob- brovazzo 4 Miglien östlich Golubieh Gipfel ; Nördliche Kuppe des Promina Grenzberg an der Licca 6 Miglien öst- lich Kruppa 6 Miglien Östlich Balke Höchster Punkt des Velebita in Dal- matien 6 Miglien nördlich Kruppa in der Licca 2167 2215 3082 2047 2364 5729 2164 2543 3842 3509 2734 2248 3824 3764 3581 3653 3371 4138 5159 3733 2109 2156 3000 19*2 2300 5575 2106 2475 3739 3415 2661 2188 372t 3662 3485 3555 21762117 3281 4028 5021 3633 Babjazza Babroa Gomila Biocovo Bora* Stella - Brisa Kreis Spalato. Imoski Fortopus Macarsca Almissa Almissa Macarsca Grenzberg bei Casello Babiac. 3 Miglien nördlich Desne Gipfel S. Giorgio (Sveti Jure) 4 Miglien östlich Almissa Nordwestlich des Biocovo . . Ast des Biocovo zwischen Xuppa und Ttteepi . 2211 2345 5587 2754 4872 14876 2152 2282 5437 2680 4742 4745 Namen der Berge Distrikt Lage der Berge w. Pubs Fnaa Crivaz Trau 3060 2988 Debello-fierdo Macarsca 2 Miglien nördlich Biltelich . 209V 1975 Üebello-Berdo 3982 3875 Drinak 4 Migliea westlich Vergoroj . 3795 2720 ftlinba Imoski 2525 2457 Glinbich Trau 1 Higlie nordöstlich Lecevrzza.. . Zluh 2110 Gradina Imoski 1 Miglie nordwestlich Anano 2165 2691 Gmcevaz Imoski 2150 2092 Jaina Imoski 7. wischen Slivno und Runuvich, . ,. 2680 2608 Janceberdo Sign 8 Miglien nordostlich Jezevieh 9305 5182 Jancivarch Sign Grenzberg dr.-l. im Ursprung der Celina 5609 5468 Jeliuek Sign 1% Miglie nördlich Vi'rpoglie 2941 2862 Jelisa-Kainen 2 Miglien westlieh Cristalixze 6 Miglien nordlieb Vinalieh 23 S 2267 Kapnizza Verlicca 4882 4761 Kozjrat Almissa Kiistenberg zwischen Rogosnizza und Sliine 2509 2441 Kozich Almissa Kuppe des Mossor-Gebirges zwischen 418) 40 HR Kosjak Spalalo Nördlich Castel Sncuraz 2492 L'425 S na lato Zwischen Koinskn und Pnigovo ... 2; 2; 2389 Lisnizza Almissa Oeslliche Kuppe des Mossor-Gebirges Zwischen Lolcvicjch und Znrlcb .iii^i 21144 Lokvifich Imoski 2483 2427 Maciagreda Sign 2 Miglien südöstlich Pndosoje 2113 2116 Maglaf Imoski Zwischen Anano und Sorb EB4G S.si:* Spalalo 4235 4121 Movra Zwischen Much und Bersiranovo. . .. 2680 2607 Obala Macarscn 4 Miglien südlich Vergor» litifi-' 9621 Obcenjak Sign 2 Miglien nördlich Korito superior . . 4iv in4-, Sign Südöstlich Strizep .... 2i;:,< L?51 9 Planinka Spalato Sign 1 Miglie südösllieh Zelovo .:(!!,- 2II-2 Plesctivizza 2 Miglien nordwestlich Lurana 314 31167 Pode Zwischen Imoski und Oeliyianiost. . ■12- 22» Prapatnizza Trau 2 Migtien westlich Prapatnizza 2361 2968 ftadigue S.Eia(Sveiillia) Spalalo Manama 234! 2286 Zwischen Gradai und Bacbina ,!h v. 2386 San Kowu Macarsca 3 Miglien westlich Vergoraz . :i.-S* 3299 Siilaja Sigu - ( 7!i- 4688 Sibcnik gründe Macarsca 2 Miglien südlich Poghzza ■i Miglien westlich Srifak . . ■117. 41». 1 Sidak 2;o. 2631 Ml-.l/ln'llli-.l Suuove gradiue Imoski a;n 3633 Imoski Berg östlich Luvrieli. 2131 2l2l (,;? 357! Sueti Jare Almissa ■.; : i. ■jiu:i Toveinizza 1 Sign 2 Miglien nördlich Hamensko. . 401» 3908 Trauosnik Sign 1 Miglie nordöstlich Novosello . 213, 2071 Umove Sign 2134 2777 Varda Sign 2 HU 2867 Velika gradine Imoski 242; 2358 Visoka Sign Zwischen Radosich und Sicnane ■ ■■ 2*4* 2379 Visokizza Imoski 2;iÜn j:i.U Viter 245 2386 Vraouvaz Sign 2 Miglien nördlich Billibrig ...... i!.i 3072 Vugiazze Imoski 3 Miglien Östlich Slivno. ... '!.[ 2644 Forlopus 2 Miglien südöstlich Dobranje . . n ■ 2397 Zeroikrug Trau 2 Migliea sudlich Radosich. . 2075 201!) Sit Kreis Ragusa. Namen der Berge Bielotin Carovich Gradina llioa Kita Malanstica Rogo Rqtta Rozica Saiesnizza Supine Tmor Vipera Viter Distrikt Rag. vecehia Sabbioncello Stagno Rag. vecehia Rag. vecehia Stagno Sabbioncello Rag. vecehia Rag. vecehia Sabbioncello Stagno Sabbioncello Sabbioncello Lage der Berge W. Fuss Par. Fuss 5 Milgien nordöstlich M argine . . . 3130 3047 1 Miglie sudlich Putnikovich ... 2025 1970 3 Miglien nördlich Barsegina 2020 1966 4 Miglien östlich Marcine 3467 3374 3 Miglien nördlich Govari 2007 1953 2 Miglien nördlich Ridjica 2742 3668 2 Miglien östlich Cunua 2274 2213 3 Miglien nordwestlich Stravcja 2312 2251 Zwischen Dub und Cuuna 392« 3821 2 Miglien südlich Vrucjce superior . . 2218 2159 4 Miglien nördlich Mravince 2869 2792 CapeÜe S. Elia 3058 2975 Zwischen Oskoruzno und Trappano. . 2013 1959 Kreis Cattaro. Casson Devesile Dobrasttca Eremia Sant' Godi - Varch Godi-Varch Golich Maina Gradina Maini-Varch Orien Pastvo Radostak Sokolovagreda Spas Strima Vellagreda Vellivarch Vermaz Catüwo Castelnuovo Castelnuovo Castelnuovo Budua Cattaro Cattaro Budoa Budua Cattaro Cattaro Castelnuovo Cattaro Budua Budua Cattaro Cattaro Cattaro Ilino Rerdo zwischen Risano und Perasto 2783 2709 2 Miglien nördlich Bausieb 2491 2424 6 Miglien nördlich Mokrine 4993 4859 4 Miglien südlich Kostagniza 2292 2231 5 Miglien östlich Besieh 3463 3370 5 Miglien östlich Ledenizze 416h 4056 1 Miglie nördlich Pobori 3331 3241 4 Miglien südöstlich Maini 3861 3757 3 Miglien nördlich Maini 4152 4042 JO Miglien nordwestlich Crivoscie an der Grenze 6 Miglien nordwestlich Crivoscie in- ferior 5624 5473 2 Miglien nördlich Sliebi '.!!!!!'..' 4597 4474 2 Miglien nordwestlich Sterpa 4129 2072 2 Miglien nordwestlich Novasella 2485 2419 2 Miglien östlich Grobnik 2720 2647 2 Miglien westlich Crivoscie inferior. 4128 4017 Zwischen Ledenizze sup. und Crivos- cie sup 4062 3953 Zwischen Stolivo und Lastua 12450 2385 6004 5845 Höhen der Berge anf den vorzüglichsten Inseln Dslmatiens; wo- bei tnch mehrere unter 2000 Wiener Fuss begriffen sind. Insel Namen der Berge Lage der Herge W. Par. Fuss Tignarosso Kilnovoglava Höchster Punkt der Insel 1303 1268 1 Higlie östlich Prasoice 1481 1441 » Sau' Giorgio Berg bei Neresi 3 Miglien nordwestlich Bot 1SB1 15H4 San Vita I4M «41h Sveti Di>h 2 Miglien nordöstlich Hol Willis fttltO Visoka 1 Higlie östlich Obversje 1771 1723 Curzola Dobrsvaska 3 Miglien nordwestlich Pnpretna — 1HHH 17K4 Glapiebardo 3 Miglien südwestlich Raetscie ..... 172ti 1880 Kom 4 Miglien nordwestlich Smskvizza. . . 1K27 1584 Valastrana 2 Miglien südlich Blatt» 11» 1095 r.lavalimva Berg zwischen Gdin und Bogomoglie. 1 Millie nördlich Grabje mm 1MM Ddzrin 14.41! 1397 Dm Zwischen Pitve und Vrisnik IHV7 IH7IS San' Niccoln 1 Miglie südöstlich Santa Domenica . am 1952 Hum Höchste Spitze zwischen Lissa und 1871 1821 Vrani Kamuk Nördlich Comisa 1481 1394 Pago San Vita Berg zwischen Pago und Collane Uta 1093 Geographisch bestimmte Punkte verschiedener Küstenge gen den und Inseln des Königreiches Dalmatien in Bezog auf Breite und Länge nach dem Pariser Meridian*) nebst Angabe der Höben über dem Meeresspiegel mehrerer der bestimmten Punkte. (Ans dem Portolano dal more odriotieo.) ] k 1 e Breite ST" Lunge \\<\\w Almissa , Vorsurung der Kirche des Franziskaner - klosters Arbe, Thurm der Domkirche . Budua, Thurin der griechischen Kirche Castelnuovo, Fort Spagnuol Cattarn, SanitatsgeMude Cittavecchia auf der Insel Lesina, Kirchthunn ....... *) Will man die Längengrade von Paris in Längengrade von Ferro reduziren, so darf man zu den Pariser Graden nur 20 Grade addiren, weil der Abstand zwi- schen Paris und Ferro netto 20 Grade betragt. Will man die Pariser Fnu auf Wiener Fuge bringen, so nehme man ans der Zahl des Pariser Fnssea du '/,, ans dem Quotienten abermals das % und füge den zweiten Quotienten in den Pariser Fuss hinzu. Die Summe gibt Wiener Fuss, weil 1 Pariser Fnu = 1%. Wiener Fuss, und 36 ein Produkt aus 6 X 6 ist. Genauer sind 100000 Pariser Fuss = 102764 Wiener Fuss. Bestimmte Punkte Curzola, Fort Biagio Insel Bast bei Lisna, Triaiiguliruiigs-Signal .... ■ Caiza bei Lissa, Triangulirungs-Signal » Incoronata, Gipfel des Velivarcli oder Muntegrande „ lsto, Signal auf dem Mimte Guardm » Lagosta, Kapelle auf dem Monte S. Giorgio • Lissa, Gipfel des Berges Hum ■ Morter, Triangulirungs-Signal auf dem Berg Bro- sehizza . Pelagosa bei Lissa , höchster Punkt der west- lichen Landspitze „ Prernuda, höchster Ponkt der Insel „ Puntadura, Gipfel des Monte S. Giorgio . Sansego, Gipfel des Helges Garbe , Sestrugn, höchster Punkt der Insel . Ulbe Molo am Hafen „ Vergnda, höchster Punkt der Insel . Zlarm, Signal auf dem Berg Batochio . Zuri, Signal auf dem Berg Balncbio » Zul, hei der Insel Incoronata, Signal Lesina, Stadt, Fort Spagnuol Macarsca, Thurm der Kirche S. Pietro Melada, Pfarrkirche Milna auf der Inzel Brazza, Kirch thurm Molonta im Distrikt Ragusaveechia, Mauthhaus Monte Borac bei Almissa, Signal . Vipera auf der Halbinsel Sabbioncello , Kapelle S. Elia Dobrapogliana oder Veliki-Vareb auf der Insel Pasman , Dubovizza bei Triplex Confinium im Kreis Cat- taro, Signal Lustizza bei Porlo Rose, Signal Marian, bei Spalsto, Signal auf dem Gipfel . . ■ Hovar bei Rügosnizza und Punta Planes, Signal - „ S. Niccolö, höchster Rergdcrlnsel Lesina, Gipfel v S. Salvatore hei Hudua, Kapelle ■ San' Vito auf der Insel Brazza, Signal „ San' Vito auf der Insel Pago, Kapelle . Sant' Elia bei Molonta, Distrikt Racusavcccfaia. Kapelle u Strassa auf der Insel Solia, Signal Sustvid bei Podgora, Distrikt Macarsca, Signal , Tignaroasa auf der Insel Arbe, Signal Tmor bei Slano im Distrikt Slagn» der Gipfel. Vela Strassa auf der Insel Grossa, Signal Nona, Thurm der Domkirche Porto Ollvetto auf der Insel Solta, Thnrm , Palazzo auf der Insel Meleda, Ruine des Palastes Pnnta Kleuk im Hell' von \ iim iUi. äusserst* Landspilze » d'Ostro bei Porto Rose im Kreise Cattivo. Signal „ Grui di Meleda, Signal auf dem Herg Plagnach . Puntebianche, iueserste nordwestliche Spitie der Insel Grossa Ragusa, Fahnenstange auf dem Fort Molo westliehe Bastion des Fort Imperial Breite Länge Höhe 3JT: -TT 7 f^T San Giorgio auf der Insel Lesina, der isolirt stehende Thurm San Giovanni di Blatta auf der Insel Curzola . Kirrbe am Hafen SanPietro di Nembo am Anfang des Golfes von Quarnei' und Istrien, Ruine des Kastells Scoglio Glovat. der östliche Soi'glio der Lagostini . . „ Lacroma, Fahnenstange im Furt Pomo bei Lissa. höchster Punkt . Niccolö bei Budua. Signalstein Sant' Andrea Scoglio ili Lissa, Signal ■ Sani' Andrea auch La Dnniella bei Ragusa Sebenieo, Kirehthurm Selve, Kirehthurm Slano, Kirehthurm Spalato, Eckthurm Paolino, gegenüber dem Lazareth Stagnogrande, Fort auf dem Berge XepiumtleviBfl Tran, Thurm der Kirche S. Giovanni Vodizze bei Seheiiidi, Rirrhiliunn. .... Zara, Tburrn der Kirehe S. Simeone, Zaravi-ecbia) Kirehthurm. ..... ... Breite Länge Höhe ■ I ' I - Inhalt. Tapagriphle. Kreis Zara. Stile Lage und Grenzen 1 [. Distrikt Zara — II, Distrikt Obbrovazzo 22 III. Distrikt Sebenico ......... r %t IV. Distrikt Knin 31 V. Distrikt Kistagne 8* VI. Distrikt Benkoraz 36 VII. Distrikt Dernis — VIII Distrikt Scardona 37 IX. Distrikt Pago 4» X. Distrikt Arbe 45 Kreis Spalato. Lage and Grenzen 47 I. Distrikt Spalato — II. Distrikt Trau 80 III. Distrikt Sign 87 IV. Distrikt Verlicea 90 V. Distrikt Macarsca »8 VI. Distrikt Vergoraz 9« V1L Distrikt Imoski 97 VIII. Distrikt Almissa .- 99 IX. Distrikt Fortopus oder Metkovicb 116 X. Distrikt, Insel Brazxa 135 XI. Distrikt Lesina 141 XII. Distrikt Lissa . . .' 148 Kreis Ragusa. Lage und Grenzen 168 I. Distrikt Ragusa 196 II. Distrikt RagnsaTeccbia • 214 III. Distrikt Stagno 218 IV. Distrikt Orebiub oder Sabbioncello 225 V. Distrikt Curzola — Seite Kreis Cattaro ♦ 236 I. Distrikt Cattaro . * * 249 IL Distrikt Risano 260 III. Distrikt Castelnuovo 267 IV. Distrikt Budna 277 Ueber das Reisen in Dalmatien 288 Anbang 297 Alphabetisches Verzeichniss aller Städte, Flecken, Dörfer, Ortschaf- ten und Pfarren in Dalmatien ♦ 297 Höhen der Berge über 2000 Wiener Fuss 309 Höhen der Berge anf den vorzüglichsten Inseln Dalmatiens , wobei auch mehrere unter 2000 Wiener Fuss begriffen sind .... 312 Geographisch bestimmte Punkte — 4 DB lilllllll | E 3 U105 01.3 731 524 | y^ Stanford University Libraries Stanford, California Beturn thli booV on or before dite dae. iiiiiii 3 tlOS 013 131 521 Stanford Unirarsity Libraries Stanford, California Keturn thia Look on or betöre dite dn«. ■-