L w DENKSCHRIFTEN DEK KAISERLICHEN AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN. MATHEMATISCH-^ATlR^^ISSENSCHAFTLK:HE CLASSE. DREISSIGSTER BAND. WIEN. AUS DER KAISERLICH-KÖNIGLICHEN HOF- UND STAATSDRUCKEREI. 1870. ^^ x'^ ^^ Nl^^ K INHALT. Erste Abtheilung. Abhandlungen von Mitgliedern der Akademie. Sjelte Um/er: Die fossile Flora von Szäntö iu Ungarn. (Mit 5 Taleln.) 1 Stemheä: Copie der Bessel'schen Toise du Perou in zwei Glasstäbeu 2i "Meters : Zur Kenntniss der Wirbelthiere aus den Miocänschichten von Eibiswald in Steiermark. III. Rhinoceros, Ancbitherium. (Mit 3 litbogr. Tafeln. — Sämmtliche Abbildungen sind nach der Natur auf Stein gezeichnet. ) 29 Zweite Abtheilung. Abhandlungen von Nicht-Mitgliedern. ^Laube : Die Fauna der Schiebten von St. Cassian. Ein Beitrag zur Paläontologie der alpinen Trias. IV. Abtbeilung. Gastropoden. II. Hälfte. (Mit 7 Tafeln.) 1 ^Lauf'e : Die Fauna der Schichten von St. Cassian. Ein Beitrag zur Paläontologie der alpinen Trias. V. Abtheilung. Cephalopoden. Schlusswort. (Mit 8 Tafeln.) 49 Wei-shach: Die Schädelform der Rumänen. (Mit 3 Tafeln und 1 Maass-Tabelle.) 107 ^Fuch^ : Beitrag zur Kenntniss der Conchylienfauna des Vicentinischen Tertiärgebirges. I. Abtheilung. Die obere Schichtengruppe, oder die Schichten von Gomberto, Laverda und Sango- nini. (Mit 11 Tafeln.) 137 Zmurko : Studien im Gebiete numerischer Gleichungen mit Zugrundelegung der analytisch-geometri- schen Anschauung im Räume , nebst einem Anbange über erweiterte Fundamental- Constructionsmittel der Geometrie 217 Erste Abtheilung. Abhandlungen von Mitgliedern der Akademie. Mit 8 Tafeln. DIE FOSSILE FLORA VON SZANTO IN UNGARN. VON V Peof. De. f. UN GER, WIRKLICHEM MIIOLIEDE DER KAISERLICHEN AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEH. (Jf^xX 5 Sa-^efw-.j VOBGELEGT IN DER SITZUNG DER MATHEMATISCH-NATURWISSENSCHAFTLICHEN CLASSE AM ]5. MÄRZ 1S69. I. Allgemeines. JJer geologische Verein von Ungarn hat mir zu wiederholten Malen Abdrücke von Pflanzen aus Szäntö in Ungarn zugeschickt , die ihrer guten Erhaltung wegen und indem sie gleichsam als Ergänzung der fossilen Floren von Erdöb^nye und Talya u. s. w. zu betrachten sind , die Aufmerksamkeit des Paläontologen im hohen Grade verdienen. Ich habe mich nun eingehend mit dieser mehr als ein halbes Tausend gewählter Handstücke betragen- den Sammlung beschäftigt , und gebe hier die Ergebnisse der Untersuchungen , welche mir in der That manche Berichtigungen der Verfasser der genannten Floren, so wie Erweiterungen erlaubten, wie das leicht vorauszusehen war, da dieselben nur ein sehr beschränktes Material vor sich hatten, und die Paläontologie seit jener Zeit auch wesentliche Fortschritte in der Feststellung der Gattungen und Arten der Tertiärpflanzen machte. Szäntö ist wie Erdöbönye und Talya weniger bekannt, als der Name Tokaj, mit dessen durch seine un- vergleichlichen Weine bekannten Hügelgegend die drei genannten Ortschaften im engsten Zusammenhange stehen, und gemeinschaftlich jenen Landstrich ausmachen , den man Hegyallya nennt, ein Landstrich, der zwischen den Flüsschen Bodrog und Hernäd — Tributären der Theiss — gelegen ist. Es stosst dieses sehr fruchtbare Hügelland an seiner südHchen und östlichen Grenze unmittelbar an die grosse ungarische Ebene und bildet einen Theil des Abanjvarer Comitates Oberungarus. Während Szäntö, Erdöbenye und Talya in einem Dreiecke am Abfalle dieses Hügellandes liegen, ist Tokaj südlieh vorgeschoben, von demselben zum Theile sogar abgetrennt. Die höheren meist bewaldeten Berge von Szäntö und Erdöbenye — N. Korsos und Szokalya — betragen 2244 und 2046 Fuss über Meeresfläche. An den niederen Lehnen dieser Berge wächst jener vortreffliche Wein, der unter dem Collectivnamen Tokajer bekannt ist. Denkschriften der mathem.-naturw. CI. XXX. Bd. 1 2 Dr. F. ünger. Die ganze Hegyallya gehört den Eniptivgebilden der Tertiärzeit, dem Trachyte und dem Tracliytpor phyre, so wie den mit denselben in unmittelbarer Verbindung stehenden Trachyt- und Rhyolitbtufteu an. Die- selben Gebirgsmassen haben aber noch eine viel grössere Verbreitung, sie bilden die südliche Lehne des Tar- trastockes um Schemnitz und ziehen sich andererseits längs den Karpathen bis nach Siebenbürgen. So wie jene sind auch die Tuffe von gleicher Verbreitung in Oberungarn , sind häufig ein Ergebnis« submariner Eruptionen des Gesteines, an das sie sich anschliessen, und tragen daher die Spuren ihrer Entstehung und der Zeit, wann dieselbe erfolgt ist, in ihren organischen Einschlüssen an sich. Diese Tufie kommen daher auch nicht selten mit Lignitlagern in Verbindung vor, deren Mächtigkeit zu- weilen bis auf 5 Lachter steigt. Man unterscheidet dermalen zwischen granitischen , porphyrartigen , grünsteinartigen Traohyten und den eigentlichen Trachyten und Rhyolithen, von denen jene ein höheres Alter als diese besitzen, immerhin aber sämmtlich nach ihrem Entstehen in die Tertiärzeit fallen. An alle diese Felsarten haben sich später durch ihre Zerstörung sowohl als in Folge ihrer Entstehung durch die dabei interveuirenden Umstände Tuffe gebildet, und wo dies unter Wasser vor sich ging, Schichten mit Einschlüssen von organischen Körpern angeschlossen. Der Bimssteintuff oder Rhyolithtuff, von deren Einschlüssen im Folgenden die Rede sein soll, hat bald das Aussehen eines Sandsteines und wechsellagert auch mit Sandstein, oder das eines Kaolin von weisser oder röthlicher Farbe, und dieser Sandstein ist dann auch mehr fclsitisch als kieselig. Die feinsten Varie- täten haljcn das Ansehen von Kreide , färben ab , und werden wohl auch als Material benützt , um daraus Schreibekreide zu fabriciren. Wo der Tuff mit Braunkohlen in Berührung kommt, wie z. B. im Kaiser Ferdinand-Erbstollen zwischen H. Kreuz und Kremnitz, nimmt er organische Theile auf, wird dunkelgrau, wechsellagert mit Sandstein und führt nicht selten mehr oder weniger wohlerhalfene Pflanzenreste. Das Gestein , worin die Abdrücke von Szäntö vorkommen , ist schiefrig , dem Polirschiefer ähnlich. Lamellen von 1 Linie und weniger dick liegen über einander und sind durch dünne compactere Zwischen- schichten mit einander verbunden. Während die Lamellen von weisser Farbe sind , haben die Zwischen- schichten eine gcll)rothe Farbe. Dieser Tuff bildet eine Zusammensetzung von kleinen staubförmigen Theil- chen, die von grösseren und kleineren rundlichen Bimssteinstückchen durchsehwärmt werden, bei Berührung leicht abfärbt und nicht schwer mit Messer und Säge bearbeitet werden kann. Die Pflanzenreste liegen zwischen den Lamellen meist ausgebreitet, selten gefaltet oder eingerollt, und wo der Untergrund weiss ist, heben sie sich durch ihre kohlige braunschwarze Farbe deutlich bis auf die kleinsten Theile ab. Dort , wo das Gestein weniger schiefrig ist , sind die Bimssteinstücke grösser und die Masse poröser, weniger dicht, daher die organischen Einschlüsse weniger ausgebreitet und daher nicht so schön wie im schieferigen Tuffe erhalten. Wenn auch die Rhyolithtuflfe ein jüngeres Alter als die Tuffe des grauen Trachytes verrathen, so ist doch die in beiden eingeschlossene Flora so übereinstimmend, dass man wohl daraus ersehen kann, die Vegeta- tion dieser Gegenden habe während des Verlaufes beider Perioden wenig Veränderungen erfahren. D. Stur gibt in seinen „Beiträgen zur Kenntniss der Flora der Süsswasserquarze , der Congerien- und Cerithieu- schichten im Wiener und ungarischen Becken" eine grosse Menge von Stellen in dieser Gebirgsart an, aus welcherbereitsPflauzenreste bekannt geworden sind; ungeachtet keine derselben vollständig ausgebeutet wurde, so. ergeben sich doch alle mehr oder weniger nur als Theile einer und derselben zusammengehörigen Flora, deren Alter als dem oberen Miocän und zunächst der sarmatischen Stufe angehörig wohl über allen Zweifel steht. Die von Stur angegebenen Fundorte der pflanzenführenden Tracliyttuffe sind folgende : L Trachyttuff vom Scheidelberg bei Handiova. Er ist fein, sandsteinartig, enthält Lignife. Bisher sind darin nur 6 Pflanzenarten aufgefunden worden. 2. Trachyttuff der Hohen Drauschel von grober Beschaffenheit, mit einer einzigen fossilen Pflauzenart. Die fossile Flora von Szänto vi ZJngarn. 3 3. Tracliyttuff von Mocär, Tepla, Rybnick, Tisovä bei Schemnitz. Ein weisser oder gelblicher Tuff mit Halbopal; er enthält 29 Pflanzcnarteu. 4. Traehyttuff von Skaliimlin, Rybnick, Leva an der Gran. Ist eine Bimssteinbreccie nnd enthält 13 Ar- ten, darunter auch Meeresalgen. 5. TrachyttutF von Torincs an der Eipel. Ist schichtungslos, fein. In dem aus einem mnthmasslichen Aschenregen entstandenen Gesteine wurden auch krautartige Pflanzen eingeschlossen, wie z. B. Fraf/aria Hauen' Stur u. s. w. Alle diese fünf Fundorte gehören dem grossen Schemnitzer Trachytgebirge und ihren Tuffen au. Es folgen nun jene Fundorte, welche dem Eperies-Tokajer Trachytzuge eigen sind ; diese sind : 6. Traehyttuff von Erdöbenye bei Tokaj. Derselbe ist lichtbläulich, grau, feinkörnig, und wurde durch spätere Rhyolithausbrüche aus der horizontalen Lage gebracht. Nach den Sammlungen von J. v. Kovats, F. V. Kubiny, Const. v. Ettingshausen und Wolf fanden sich darin 69 Pflanzenarten, unter denen auch Meeresalgen vorkommen. 7. Traehyttuff von Czekehaza bei Szänto lieferte bisher nur zwei Arten. Im Vihorlat-Glutin Trachytzuge sind gleichfalls einige Fundorte zu erwähnen, dahin gehören 8. die Trachyttuffe von Szerednye und Andrasocz zwischen Ungvar und Munkacz. Sie sind aschgrau und leicht und enthielten bisher nur 2 Arten. Zusammen aus allen den 8 Localitäten ergeben sich für den Traehyttuff 81 Pflauzenarten , von denen wohl mehrere derselben als nicht sicher begründet oder mit anderen übereinfallend für die Folge zu streichen sein werden. Was die fossilen Pflanzen des Pihyolithtuffes betrifft, so sind von Stur folgende Localitäten bezeichnet worden : 9. Rhyolithtuff von Kaiser Ferdinand-Erbstollen zwischen H. Kreuz und Kremnitz. Ein zerriebener Bims- stein mit Pechsteinköruern gemengt. Nach v. Ettingshausen und Stur fanden sich darin 24 Arten in Be- gleitung von Ligniten. 10. Rhyolithtuff von Jastraba bei H. Kreuz, von weisser, rötblicher oder dunkelgrüner Farbe, sandstein- artig, kaolinisch oder felsitisch. Pettko fand darin 9 Pflanzenarten. 11. Rhyolithtuff von Erlau, von gelblicher Farbe; enthält nach Jokely 7 Arten. 12. Rhyolithtuff' von Nagy-Ostoros bei Erlau; enthält nach Stäche nur 3 Arten. 13. Rhyolitht'aff von Avashegy bei Miskolcz; enthält nach den Sammlungen von Jurenak 4 Arten. 14. Rhyolithtuff von Talya. Derselbe ist weiss, lichtgrau, aus fein zerriebenem Bimsstein gebildet ; er enthält nach V. Ettingshausen und v. Kovats 50 Arten, darunter auch Meeresalgen. Im Ganzen werden von diesen 6 letzteren Localitäten 75 Pflanzenarten angeführt. Ich gehe nun zur Beschreibung der Szäntöer Petrefacte über, unter denen mir nur ein undeutlicher Fisch- rest und eine eben so undeutliche Bivalve zugekommen sind, dagegen jedoch ein paar Insectenabdrücke Beachtung verdienen. Sie sind ein Flügel, Taf. 1, Fig. 13, und eine Flügeldecke, Taf. I, Fig. 14. Die Untersuchung derselben zeigt, dass beide einer und derselben Käferart angehören, und, was inter- essant genug ist, dass dieselbe Art auch unter den sparsamen Insectenresten von Parschlug in Steiermark vorkommt. Herr Kollar, dem ich letztere Flügeldecke zuerst zeigte, erkannte darin die frageweisen Reste einer Melolontfia, und Herr 0. Heer, dem ich die angefertigten Zeichnungen derselben später zuschickte, beschrieb sie unter dem Namen Melolonthites Parschhigia^ia in seiner „Insectenfauna der Terfiärgebilde von Oeningen und von Radoboj in Croatien", I. Abth. p. 72, und gab davon auf Taf. VII, Fig. 31 eine Abbil- dung. Viel besser ist die hier vorhandene Flügeldecke erhalten, die es auch erlaubte, eine dritthalbmal ver- grösserte Abbildung in Fig. 14* beizufügen, woraus hervorgeht, dass dieselbe 18 Millim. lang und 7-3 Mil- lim. breit, also genau so gross wie die Parschluger Flügeldecke, am Schildchen schief abgeschnitten ist und vier hervorragende Linien zeigt, von denen die mittleren zwei hinten in einander laufen. 1* 4: ' Dr. F. TJnger. Mit diesem Flügelreste ist aber auch ein Flügel, Fig. 13, aus derselben Localität (Szäntö) vorbanden, 24 Millim. lang, 8-4 Millim. breit, der gleichfalls eine Vergrösserung, Taf. I, Fig. 13*, erlaubte, wodurch das Detail der Adern genauer ersichtlich wurde. Vergleicht man diese Abbildung mit der von 0. Heer a. a. 0. Taf. VIII, Fig. 12 gegebenen Zeichnung eines etwas vergrösserten Flügels von Melolontha vulgaris, so tritt die Übereinstimmung in allen wesentlichen Punkten hervor, und es lassen sich daran die Vena mar- ginalis a und Vena mediastina h, die Vena scapula7-is c, die Vena externo-media d mit ihrem apicalen Tbeil d' und rücklaufenden Ast d", ferner die Vena mtemo-media e und Ast derselben e', so wie die Vena ana- h's f unterscheiden. Nur Grösse und Umriss des Flügels stimmen nicht mit dem Flügel von Melolontha vulgaris überein, und zeigen dadurch die von dieser verschiedene Species. Die Flora von Szäntö, gleichfalls demselben Rhyolithe wie jene von Talya angehörig und auch mit Aus nähme der Meeresalgen aus denselben Pflanzenresten zusammengesetzt , zeigte nach den bisherigen Auf- sanmilungen 46 Arten, welche im speciellen Theile theils namhaft gemacht, theils näher beschrieben werden sollen, namentlich jene, die für die Wissenschaft eine Bereicherung liefern. Da jedoch sowohl die Flora von Szäntö , als die bisher bekannt gemachten Floren der Tracbyt- und Rhyolithtuffe aus den verschiedenen Becken, die, wie oben angegeben, theils dem Scheninitzer, dem Erlau- Miskolczer, ferner dem Eperies-Tokajer und dem östlich gelegenen Vihorlat-Glutiner Trachytgebirge ange- hören, nur ein Ganzes ausmachen, so dürfte eine Gesamnitaufzählung dieser Trachyt-Rhyolith-Flora der sar- matischen Stufe hier nicht am unrechten Orte stehen, besonders da mancherlei Berichtigungen der früheren Angaben nothwendig geworden sind. Wenn somit die Pflanzen dieser Flora bisher nur an den wenigsten Punkten in ihrer Vollständigkeit auf- gefunden wurden , so rührt das wahrscheinlich nicht davon her , weil die meisten Arten ehedem nur ein locales Vorkommen hatten , als vielmehr weil diese Fundorte bisher nur höchst unvollständig ausgebeutet wurden. An eine Verschiedenheit der Floren der gedachten Localitäten ist daher gar nicht zu denken, und muss vielmehr angenommen werden, dass sie einen und denselben Charakter tragend, in nahezu denselben Zeiträumen abgelagert wurden. II. Specielles. Fossile Flora von Szanto in Ungarn. GLUMACEAE. GRAMINEAE. IPhragmites Vngeri Stur. Taf. I, Fig. 1-4. J'h. rhizomate ramoso 5 — 6 lin. lato, interna diis plerumque abhreviatis elongatisve tubulosis, culmis elongatis 3 circiter lineas latis foliis late-linearibus multinervosis. Fhragmites Ungeri Stur, Beiträge z. Kenntn. d. Flora d. Süsswasser-Quarze, im Jahrb. d. geol. Reichsanst. Jahrg. 1867, p. 137, t. III, f. 4—8. Culmites anomalus Ung. (ex parte) Icon. p. 14, t. V, f. 4 a, b, c. Arundo Göpperti Ung. Flora d. SUsswasser-Kalkes u. Quarzes. Denkschr. d. k. Akad. d. Wissensch. XIV, 1858, t. II, f. 1, 2. Ganz richtig hat Herr Stur die von mir unter verschiedenen Namen beschriebenen Pflanzenreste unter obigem Namen zusammengefasst. Bisher wurde diese Schilfart nur im Süsswasserquarze von Ilia. Hlinik und Di'p foti.silc Flora von Szdntö in Unfjmii. 5 Lutilla in Ungarn gefunden. Das Vorkommen derselben in den Rliyolithtuffen von Szant6 ist jedenfalls eine Erweiterung unserer Kenntnisse, und bestätigt überdies die Ansiebt, dass die Fossilien des Rhyolithtuffes der sarmatiscben Stufe angehören , wobin auch die Süsswasserquarze der obgenannten Localitäten gezählt werden müssen. Mit den Rbizomen kommen aber auch grössere und kleinere Fragmente von linienförmigen Blättern vor, Fig. 1 und 2, deren grösste Breite 8 Linien beträgt, also bei weitem schmäler sind, als jene von Fhragmües oeningensis , dessen Vorhandensein in Szäntö ich nicht bezweifle, da einzelne Stengelstücke vorkommen. Auch die Blätter von Thragmües TJngeri sind mit parallelen stärkeren und dazwischen befindlichen schwä- cheren Nerven versehen, ohne jedoch einen dieselben an Stärke übertreffenden Mittelnerven zu zeigen. IPhragmites oeningensis A. Braun. Nur in kleinen Trümmern des 1 Zoll dicken Halmes vorhanden. Während diese Art grösser als unser Phragnutes communis war, gleicht Iht-aginites Ungeri fast ganz der genannten jetzt sehr verbreiteten Pflanze. Die von v. Ettingshausen als Oulmites arundinaceus Ung. und von Kovats als Bambusium trachy- ticmn aus der Flora der Hegyallya bezeichneten Pflanzenreste sind nur der Thragmües oeningensis unterzu- ordnen. CORONARIAE. SMILACEAE. Smiluac hyperhorea Ung. n. sp. Taf. I, Fig. 5. S.foliis ovalibus ohtusis integerrimis , nervafione campylodroma 5-nervia, nervo medio rix validiore, nervis interstitialibus simplicibus v. ramosis. In Tuffo rhyolithico ad Szanio Hungariae. Dieses Blatt, von elliptischer Form , an der Spitze wie am Grunde gleich geformt , 3 Zoll lang und 2y^ Zoll breit, hat grosse Ähnlichkeit mit einigen als Smilax grandifolia in der Syll. pl. foss. I, p. 7, Fig. 8 und als Smilax Webet-i waA Smilax obtusifolia von Wessel und Weber in den Palaeontographicis, Bd. IV beschriebenen Pflanzenresten. Von dem Blatte aus Bilin, so wie von Smilax Weberi unterscheidet es der Mangel einer Spitze und von Smilax obtusifolia die keineswegs verbreiterte Basis , welche jenem Blatte einen fast abgestutzten Grund gibt. Ausser den fünf Nerven ist keine Andeutung eines dritten Nervenpaares vorhanden , eben so unter- scheiden sich die aus dem Mittelnerv entspringenden Tertiärnerven durch ihre gabelförmige Verzweigung nicht wenig von den Interstitialnerven der genannten analogen Blätter. Es stellt daher das fossile Blatt von Szäntö ohne Zweifel den Typus einer besonderen Art dar. In wie weit das von Massalongo auf Taf. VII, Fig. 8 seiner Flora fossile Senigalliense abgebildete und mit Smi- lacites Orsiniaiia bezeichnete Blatt mit unserem Blatte von Szäntö übereinkommt , lässt sich aus Mangel an guter Erhaltung desselben nicht entscheiden. CONIFERAE. ABIETINEAE. Pinus kotschyana Ung. P.foliis geminis elongato-filiformdbus tenuibus strictis, vagina foliorum. brevi stricto. Finites Kotschyanus Ung. Icon. p. 28, t. 14, f. 10 — 13. Finites Junonia Kov. Foss. Flora v. Erdöbenye, p. 18, t. 1, f. 8—12. Herr v. Kovats beschrieb aus Erdöbönye eine zweinadelige Pimis-kxi, die er, da sie weder zu Pimtis ■Joins noch zu Finites Neptuni ]^asste, als Finites Jutionis bezeichnete. Er übersah dabei, dass die Diagnose 6 Dr. F. ünger. von Finites Kotschyanim , einer rinus-Ari, die auch ihren Lagerungsverhältnissen nach mit der Pflanze von Erdöbenye übereinkommt, viel eher mit derselben zusammenstimmt, als die Radobojer 7iWMs-Arten, und dass daher auch die Pflanze von Szäntö mit Tinites Kotschyanvs zu vereinigen ist, obgleich von derselben weder wohl erhaltene Samen, noch Zapfen bis jetzt aufgefunden worden sind. JULIFLORAE. BETÜLACEAE. Alnus BLefersteini Uug. Taf. I, Fig. 7. Es kam mir bisher nur das einzige Blatt aus Szäntö unter die Hand und auch dieses war in Bezug auf die Spitze und den Band ziemlich undeutlich und zum Theiie verstümmelt. Auch v. Ettingshausen macht auf das Vorhandensein dieser Pflanze unter den Petrefacten von Erdöbenye aufmerksam. Mit Alnus yiostra- tum Uug., womit das in Rede stehende Petrefact allenfalls verglichen werden könute, stimmt es der ziem- lich weit von einander stehenden Secundärnerven wegen weniger Uberein , als mit Alnus Kefersteini, einer in der Tertiärformation Mittel-Europa's ziemlich verbreiteten Pflanze; eben so scheint es mir von Alnus Fra- .silt durch die weniger verzweigten Secundärnerven zu ditferiren, obgleich Grösse, Form und der gekerbte Rand für eine grosse Verwandtschaft beider Arten stimmt. CUPULIFERAE. Carpinus gvttndis Ung. Taf. I , Fig. 8—11. Diese Fossilien gehören zu den häufigeren in Szäntö, es fanden sich aber bisher mir Blätter, nicht aber Früchte mit ihren so charakteristischen Hüllen vor. Dieser um Szäntö einst so verbreitete Waldbaum ist iudess auch in anderen Localitäten der Tertiärfor- mation , namentlich in den jüngeren miocänen Schichten nicht selten , und aus Gossendorf in Steiermark, einer Localität, die ganz mit dem Horizont von Szäntö übereinstimmt, kommt dieselbe Pflanze vor, und zwar eine Form mit enger gestellten Nerven (Syll. plant, foss. HI, p. 68, t. XXI, f. 11, 12), wie sie hier von Szäntö vorliegt. Es erregt dies die Vermuthung, dass diese Form vielleicht von Carjjinus grandis anderer Localitäten der Art nach verschieden sein könnte. Folgt man dem Anhaltspunkte , welches Gossendorf für die Deutung der finglichen Blätter gab, indem dort ein wenngleich unvollständiges Stück eines Involucrums (1. c. Taf. XXI, Fig. 13) gefunden wurde, so kann man die von Kovats aus Erdöbenye als Caiyinus Nei'l- reichi beschriebenen Petrefacte unmöglich mit Carpinus grandis vereinigen, obgleich Blätter dieser Arten mit einander übereinstimmen. Kovats' Carpinus Neilreichi steht der Carpinus orientalis sehr nahe. Querctts deuterogona Ung. Taf. I, Fig-. 12. Von dieser fossilen Eichenart habe ich in meiner Foss. Flora von Gleichenberg nur ein kleines Blatt- fragment, aus dem Saudsteine von Gosseudorf stammend, p. 18, Taf. III, 1, beschrieben uud abgebildet. Ein viel vollständigeres Exemplar liegt nun aus Szäntö hier vor und erlaubt es, die früher gegebene Diagnose zu vervollständigen. Dieselbe würde nun so lauten : Q. folüs petiolatis lato-ovatis v. ohlongis 5 — 6 poUicaribus margine sinunto-dentatis modice apiculatts pleu- roneivis, nervis secundariis simpliciasimis nervulis interstitialihus inter se conjunctis. Die damals versuchte Ermittlung der Affinität mit jetzt lebenden Eichenarten, wobei sich Quercus mon- tana WiUd. aus Nordamerika als die zunächst übereinstimmende Form herausstellte, hat nun in dem voll- ständig erhaltenen Blattreste von Szäntö nur eine Bestätigung gefunden. Die fossile Flora von Szdntö in Ungarn. 7 Quevcus I¥itnrodis Ung. Tat'. II, Fig. 1—4. Es kann kein Zweifel sein, dass diese Blätter einer Eichenart angehören und ihre nächsten Verwandten in Qiiermts castaiieaefolia, alpestris u. s. w., vorzüglich aber in Quercus Libani QVw. haben. Unstreitig die- selben Blattformen führt V. Kovats in seiner mehrerwähnten Flora foss. von Erdöbenye als Castanea Kubinyi vor, und gibt davon auf Taf. III mehrere Abbildungen, woraus hervorgeht, dass sie mannigfaltigen Abände- rungen in Bezug auf Grösse, Form der Basis und grösseren oder geringeren Grad des Gestrecktseins unter- worfen ist. Überall ist jedoch ein verhältnissmässig langer Blattstiel vorhanden, der das Blatt weniger der Gattung Castanea als der Gattung Quercv.s in die Nähe bringt. Ich unterlasse es, die weitere Synonymie die- ser fossilen Pflanzenart festzustellen, da hiezu die vorhandenen Wahuehmuugen nicht ausreichen. Quercus gigantum Ettingsh. Auch diese Eichenart, von der v. Ettingshausen in seinem ,,Beitrag zur Kenntniss d. foss. Flora von Tokaj, p. 20'' eine Beschreibung und auf Taf. III, Fig. 4 eine Abbildung gab, hat sich bereits unter den Fossilien von Szäutö vorgefunden, allein in so mangelhaften Bruchstücken, dass man sich bisher noch keine genaue Vorstellung von dieser Blattform zu machen im Stande ist. Wie derselbe angibt, stammt das abge- bildete Exemplar aus Talya her. ULM ACE AE. Xelkova Ungeri Kov. Diese sehr weit verbreitete Pflanze , die auch in Erdöbenye in Blättern und Früchten wohlerbalten vor- kommt, gehört zu den häufigsten Petrefacten von Szäntö. Es ist nicht nöthig, davon Abbildungen zu geben, da wir dergleichen ohnedies in mehreren Werken besitzen. In Szäntö sind nur Blätter, aber bisher noch keine Früchte dieser Pflanze gefunden worden. WJltnus plurinervia Ung. Taf. 11, Fijj. 5. Auch diese Pflanze gehört zu den häufigeren Vorkommnissen von Szäntö. Ich habe nur ein Blatt statt der vielen abgebildet. Früchte fehlen daselbst. Dagegen kommen sowohl Blätter als Früchte bei Erdöbenye vor, von denen v. Kovats 1. c. Tab. IV, Fig. 8 — 15 gute Abbildungen gibt. Vergleicht man die Blätter dieses Fossiles mit den Blättern von TJlmus Braunii , so möchte man über die Identität beider Arten kaum einen Zweifel haben; dagegen spricht jedoch die Form der Früchte , von denen 0. Heer in seiner Terfiärfl. d. Schweiz, Bd. lU auf Taf 151, Fig. 31 sehr schöne Abbildungen gibt, welche jedoch mit denen von Kovats a. a. 0. weder in der Grösse noch in der Gestalt übereinkommen. Es dürfte somit die Existenz der ülmus plurinervia unter den fossilen Pflanzen gesichert sein. CELTIDEAE. Celtis trachytica Ettingsh. Taf. II, Fig. 6-8. Diese Art wurde zuerst von v. Ettingshausen in seiner Flora von Tokaj als von Erdöbenye stam- mend beschrieben , da er aber nur einen Blattfetzen vor sich hatte , an dem Grund und Spitze fehlte , so musste in der Charakteristik derselben Manches fehlen. Ein bei weitem vollständigeres Blatt bildet Kovats 1. c. Tab. VI, Fig. 7 aus derselben Lagerstätte ab, fügt aber dieser Art unter dem Namen Geltis vulcanica noch ein anderes Blatt aus derselben Formation bei Talya, Tab. I, Fig. 9 bei. Obgleich die Basis der letzte- ren Art von jener der ersteren durch ihre ausgesprochene herzförmige Form abweicht, so scheint es mir doch 8 Dr. F. Unger. nicht gerechtfertigt, daraus eine andere Art zu machen, da bei dergleichen Blättern Übergänge von einer Form in die andere häufig zu bemerken sind. Ich halte daher dafür, dass Kovats' Celtis vulcanica zu Celtis trachytica zu ziehen sei. Unter den Fossilien von Szäntö erscheint diese fossile Pflanze eben nicht seifen. Ich habe hier auf Taf. II, Fig. 6, 7 und 8 drei in allen ihren Theilen wohlerhaltene Blätter von Celtis trachytica abgebildet, aus welchen, wenn auch die extremsten Formen fehlen, doch der Übergang von der verschmälerten Blaftbasis zur herzförmigen Form deutlich ersichtlich ist. Die Diagnose dieser Art würde daher besser in folgender Weise lauten : C. ti-achytica-, foliis ovatis i\ ovato-ohlongis hasi inaequalihus in petiolum attenuatis vel dilatato-cordatis, su'perne grosse dentatis, nervatione camptodroma , nervis secundariis validis, angulo acuta e nervo pri- mario ortis ramosis infimis basah'bus. Diese Blätter stimmen mit den Blättern der in Nord- Persien einheimischen Celtis Tournefortii derart überein, dass man eher eine Übereinstimmung in der Art, als eine Verschiedenheit beider vermuthen möchte. Leider fehlen der fossilen Pflanze dermalen noch die Früchte, es lassen sich aber aus derselben nicht neue Charaktere für die Unterscheidung gewinnen, da dieselben nicht von der Art sind, sich im fossilen Zustande gut conserviren zu können. Sowohl Celtis Japeti U., als Celtis Couloni H&cr , erstere aus Parschlug, letztere aus Menat in der Auvergne, scheinen von der vorstehenden Art verschieden zu sein. MOREAE. mortis Sycaminos Ung. n. sp. Taf. III, Fig. 2, 2*. M. foliis ovato-acuininatis interdiimlohatis in petiolum attenuatis du plicato dentato-serratis penninerviis, neri>o primaria valido, nervis secundariis simplicibus rara ramosis, 7iervis tertiär iis rete strictiitn formantihus. In Tuffo rhyolithico ad Szanio Himgariae. Leider kenne ich nur dieses einzige Specimen der fossilen Pflanzenart, die ich nirgends anders unter- zubringen weiss, als unter die Gattung il/orws, wohin es seiner Form, der Beschaffenheit des Blattrandes nach und der Neigung sich in Lappen zu spalten wohl gehören dürfte. Nimmt man noch die aus den Secundärner- ven in einem ziemlich stumpfen Winkel abtretenden Tertiärnerveu , die sich in ein eben solches Nervennetz verzweigen (Fig. 2*), wie das bei den Jfor«s-Blättern der Fall ist, so dürfte, bis neuere Entdeckungen uns eines Besseren belehren, obige Bezeichnung dieses Fossiles gerechtfertigt erscheinen. Picus HiiaefoUa Heer. Taf. II, Fig. 9. Blätter dieser Art kommen wenn auch seifen, doch zuweilen unter den BlaffabdrUcken von Szdnfö vor. Ich habe zu dieser Art nichts besonderes zu bemerken, als dass es die kleinere Form der Blätter dieser Art ist , welche in verschiedenen Gegenden gefunden worden ist. Dagegen muss ich mich über folgende Art etwas näher aussprechen. Ficus grandifolia Ung. n. sp. Taf. II, Fig. 10. F. foliis lange petiolatis suhorhicularibus, subcordatis retusis, inurgine unduloto integerriims nervosis actino- droinis. In Tiiffo rhyolithico ad Sza7ito Hungariae. Ich habe einst unter dem Namen Dombeyopsis grandifolia Blätter beschrieben, die sich mit grösserer Sicherheit unter die Gattung Ficus bringen Hessen und mit Ficus tiliaefolia zusammenfallen. Das vorliegende Die fossile Flora von Szdntö in Ünga7-n. 9 Blatt, von jenen wesentlich verschieden, kann nun füglich obige Bezeichnung erhalten. Dasselbe ist fast kreisrund, am Grunde und an der Spitze etwas eingedrückt, ganzrandig und mit einem Nervennetze versehen, das bis auf das kleinste Detail erhalten ist. Vom Grunde des Blattes entspringen fünf strahlenförmig diver- girende Primärnerven und sind an Stärke fast unter einander gleich. Nul- der mittlere gibt zu beiden, die anderen nur an den Aussenseiten Secundärnerveu ab. Zahlreiche Interstitialnerven verbinden alle Primär- und Secundärnerven in ein weitmaschiges Nervennetz. Diese Blattreste gehören nicht eben zu den seltensten von Szäntö. SALICINEAE. Fopulus latior rotundata Heer. Taf. III, Fig. 1. Ich habe über dieses Petrefact, das in der Tertiärformation sehr verbreitet ist, nichts hinzuzufügen, als dass was v. Kovats als Popnlns Heliadum U. aus der Flora vonErdöbenye angibt, sicherlich nichts anderes als die obgenanute Art ist. Populus iustilaris Kov. Nur verstümmelte Fragmente vorhanden. THYMELEAE. LAUKINEAE. Cinnamonium Rossntässleri Heer. Die so oft abgebildete Pflanze habe ich nicht nöthig hier wiederholt zu zeichnen. Es sei nur bemerkt, dass sie zu den seltensten Pflanzen von Szäntö gehört und mir nur in einem einzigen Exemplare vorHegt. ELEAGNEAE. Eleagnus acutninata Web. Taf. III, Fig. 3. Ein nur zu zwei Drittheilen erhaltenes Blatt, das, obwohl an Umfang den bekannten nachstehend, in Bezug auf Form und Nervatur dennoch mit denselben derart übereinstimmt, dass ich eine Trennung davon nicht für zweckmässig halte. Eine andere Frage ist die, ob diese fossile Uleagnus-Art nicht besser unter die Gattung Daj)hne unterzubringen sei, was allerdings erst die Zukunft zu entscheiden haben wird. PROTEACEAE. Banksia helvetica Heer. Ein mir nur ein einziges Mal unter den Szäntöer Petrefacten vorgekommenes Blatt, was obendrein nicht gut erhalten war, so dass seine Bestimmung zweifelhaft bleibt. Etnbotliriuni JSzatitoinutn Uug. n. sp. Taf. III, Fig. 4. Em. foliis lanceolato-ovatis obtiisis margine undulato integerrimis, nervo primär io crasso, nervis secundarüs tenuihus valde ramosis a^igulo acuto e nervo pi-imario exorientibus. In Tuffo rhyolithico ad Szanto Hungariae. Ich kenne unter den bereits bekannten fossilen Blättern keines, das mit dem vorliegenden eine Ähnlich- keit hätte, daher es wohl auf eine neue Bezeichnung Anspruch hat. Bei Vergleichung desselben mit den Blättern jetztlebender Pflanzen fällt bei ähnlicher Form im Allgemeinen die Übereinstimmung der Nervatur mit Blättern von EmhotJiriuin auf. Vergleichen wir Erribothrium coccineum aus Chile mit unserem Fossile, so Deukschrifteo der mathem. -naturw. CI. XXX. Bd. 2 10 Dr. F. TJnger. haben wir in beiden dieselben aus einem starken Mittelnerven unter spitzem Winkel entspringenden Seiten- nerven, welche sehr zart, häufig verzweigt bis gegen den Blattrand verlaufen und sich erst dort verschlingen. Das fossile Blatt scheint zart, mehr membranös als lederartig gewesen zu sein, wie das auch \)q\ Emho- ihrnmi coccineuin der Fall ist. Leider war der Grund des Blattes nicht erhalten, ich glaube aber nicht sehr von der Wahrheit abgewichen zu sein, wenn ich ihn auf die in Fig. 4 gegebene Weise ergänzt habe. BICORNES. ERICACEAE, Audt'otneda tristis Ung. Taf. III, Fig. 6. Bisher nur in einem einzigen Exemplare in Szäntö aufgefunden, von dem überdies die Basis ergänzt wurde. Vaccinium myrsinaefoUum Ung. Taf. III, Fig. 6. Gleichfalls selten unter den Petrefacten von Szäntö. COLUMNIFERAE. STERCULIACEAE. Sterculia Uantkeni Ung. n. sp. Taf. III, Fig. 10, n. St.foliis memhranaceis quinquelobatis hasi cordatis, lohis integer 7- imis ellipticis apice acundnatis, 7iervis acti- nodromis rectis, Jiervis secundariis tenuibus parce ramosis. In Tuffo rhyoUthico ad Szanto Jlunganae. Eine der schönsten und ausgezeichnetsten Petrefacte von Szäntö , über deren Natur wohl kein Zweifel stattfinden kann. Das fünflappige, an der Basis herzförmige Blatt mit fünf bandförmig divergirendeu Haupt- nerven hat eine Grösse von 3—4 Zoll und gehört dadurch zu den ansehnlichsten Blattresten dieser Loca- lität. Die Lappen sind elliptisch, zugespitzt, ganzrandig und von den Hauptnerven bis an die Spitze durch- zogen. Es sei diese ausgezeichnete Pflanzenart dem Herrn Custos v. Hantken am National-Museum in Pesth gewidmet, der sich um die Sammlung der Petrefacte von Szäntö das meiste Verdienst erworben hat. Dieses Petrefact scheint allerdings auch in Sinigaglia vorzukommen, allein Massalongo hat es bald mit Acer mtegerrtmum , bald mit Liquidamhar Scarahellianuin (Taf. 20, 1), bald mit Sterculia Majoliana bezeichnet. Sterculia tentthiervis Heer. Taf. III, Fig. 7—9. Wenn die beiden Blätter Fig. 7 und 8 mit den Abbildungen von Heer (Die Tertiärfl. d. Schweiz, III, p. 35, t. 109, f. 7) vollkommen übereinstimmen, so könnte das von Fig. 9 bezweifelt werden, welches Blatt Heer's Acer decifiens (1. c. t. 117) viel ähnlicher zu sein scheint. Da aber zahlreiche Übergänge von bei- den Formen in Szäntö vorkommen, so unterliegt es keinem Zweifel, dass wir auch in diesem bei weitem klei- neren Blatte das Blatt von Sterculia tenuinervis vor uns haben. Es dürfte demnach wohl die Frage entstehen , ob Acer decipiens eine haltbare fossile Pflanzenart sei. Auch von dieser Art hat Massalongo viele Namen geschafi'en, wie Acer trimnum v. integriloba , v. deci- piens, V. ohtusiloba, v. furcifer; endlich hat er sie noch zu Sterculia Labrusca und zu Sterculia tenuinervis H. gezogen. Die fossile Flora von S-zäntö in Ungarn. 11 TILIACEAE. Tilia vindobonensis Stnr. Taf. IV, Fig. 4. T. bractea jjedicellata ligulata Uneari-ohlonga apice rotimdata basi dilatata , nervo primario crasso, nervt's secundariis onmihus angulo acuto ortis valde ramosis in reticulum nervortivi minimorum solutis, 7iuce subglobosa costata pedunculo bractea unita. Herr Stur fand in Mitteleuropa zuerst die Bractea einer fossilen Tilia, die er in seinen „Beiträgen zur Kenntuiss der Flora der Süsswasserquarze u. s. w." p. 194 beschrieb und durch eine Abbildung, Taf. IV, Fig. 7 , illustrirte. Das Petrefact stammt aus den Schichten des Belvedere-Schotters und Sandes bei Wien, und zwar in der Nähe des botanischen Gartens. Aus den ungefähr gleichzeitig abgelagerten Rhyolithtuffen von Szäntö kamen mir gleichfalls Exemplare einer Bractea der Gattung Tilia zu, welche, obgleich nicht vollkommen mit dem Stur'schen Petrefacte über- einstimmend, doch wohl einer und derselben Art angehören dürften. Die Exemplare von Szäntö haben noch den Vorzug, dass sie vollkommener erhalten und in Verbindung mit der Frucht stehen, daher eine genauere Definition zulassen. Stur vergleicht dieses Deckblatt mit den gleichnamigen Blättern von Tilia argentea Desf. Das Gleiche Hesse sich' auch von Tilia americana L. und von anderen sagen. Ich finde jedoch einen wesentlichen Unter- schied aller lebenden Tilien von dieser fossilen darin , dass sämmtliche Secundärnerven der letzteren von unten bis oben in einem spitzen Winkel aus dem breiten Mediannerven entspringen, während bei den gegen- wärtig sowohl in der alten als neuen Welt vorhandenen Tilia-kvien von dem Punkte , wo der Blüthenstiel sich vom Deckblatte trennt, die unteren Secundärnerven in sehr stumpfen beinahe rechten Winkeln vom Pri- uiärnerv abgehen. In einem mir vorliegenden Exemplare von Szäntö scheint der Blüthenstiel fast ganz an der Basis der Bractea zu entspringen, daher die Divergenz der Secundärnerven weniger bedeutend ist. Auch in Bezug auf die Basis der Bractea kommen Verschiedenheiten vor, indem die Erweiterung daselbst in den Stiel sich ver- schmälert, wie dies bei Fig. 4 der Fall ist, während in anderen Exemplaren von ebendaher der Grund mehr abgestutzt erscheint. Insbesonders ist die Frucht so wohl erhalten, dass man an den Eindrücken im Gestein deutlich die Berippung erkennt, womit sie an der Oberfläche versehen war. Ob Massalongo's Tilia Mastajana zu obiger Art gehört, was der Fall zu sein scheint, müssen weitere Untersuchungen ins Reine bringen. ACERA. ACERINEAE. Acer tilobatum Heer. Taf. IV, Fig. 1, 1* 2. Von dieser in der Tertiärformation sehr verbreiteten Art kommen auch hier mehrere Blätter und Früchte vor. Sie zeigen durchaus keine Abweichungen von der typischen Form, wie sie allerwärts erscheint. Acer trachyticutn Kov. Taf. IV, Fig. 3. Schon V. Kovats hat in seiner „Fossilen Flora von Erdöbenye" auf diese von den fossilen ^c«-- Arten verschiedene Species aufmerksam gemacht und sie p. 32, Taf. VII, Fig. 1 und 2 beschrieben und abgebildet. Das hier gegebene Blatt ist vollständiger als das Fig. 2 auf Taf. VII erhalten , gleicht ihm aber in Gestalt, Grösse und in den vollständig ausgebildeten fünf Lappen vollkommen. Zu bemerken ist nur, dass die Seitenlappen bald auswärts, bald mehr aufwärts gerichtet sind. Auch zweifle ich nicht, dass das Fig. 3 auf 2* 12 Br. F. Unger. derselben Tafel unterschiedene und mit dem Namen Acer inaequäohiim bezeichnete Blatt zu eben dieser Art gehört. Es dürften mit der Zeit wohl alle Übergänge von dem dreilappigen und dem füuflappigen aufgefun- den werden. Dass die gleiche Blattform sich auch unter den Petrefacten von Sinigaglia befindet, geht aus einer Abbildung Taf. 15 und 16, Fig. 7 der Flora foss. SenigaUiense hervor, die Massalongo als Lüjiu- dambar Scarabellicmmn bezeichnet. Dass diese Art mit Ace»- Lobellii Ten. am nächsten verwandt ist, hat schon 0. Heer (Tertiärflora d. Schweiz, III, p. 46) bemerkt. SAPINDACEAE. Sapindus Unger i Ettingsh. m. Taf. IV, Fig. 11, 1-2, 12*. Auch diese Theilblättchen , von denen Fig. 12 in Fig. 12* eine vergrösserte Darstellung des Mittel- stückes gibt, stimmt mit den Petrefacten von Radoboj so genau überein (vergl. Sylloge I, p. 34, Taf. XX, Fig. 1—6), dass eine weitere Auseinandersetzung überflüssig wäre. Sapindus evdöbenyensis Kov. Taf. IV, Fig. 13, 14. Von diesem zusammengesetzten Blatte hat v. Kovats in seiner mehrerwähnten Schrift auf Taf. VII in den Figuren 4 und 5 gute Abbildungen mitgetheilt, woraus man über die Zusammensetzung dieses Blattes besseren Aufschluss als durch meine Fig. 13 erhält. Indess ist die Nervatur in jenem weniger gut ausgedrückt, als in dem hier vorliegenden Theilblättchen. Dass diese Art mit Sapüidus Easb'nszhji Ett. zusammenfällt, ist wohl kaum zu bezweifeln, dass aber Sapihdus erdöhenyensis sich auch kaum von Sapmdus TJngeri unterscheiden lässt, geht aus dem Vergleiche beider hervor, so dass nur die nicht so gedrängt stehenden Secundärnerven einen Unterschied von obiger Art zu machen scheinen. FRANGULACEAE. CELASTRINEAE. Evonyntus Szantoinus Uug. Taf. IV, Fig. ö, 6. E. folns petiolatis ovato-acuminatts dentato-crenatis nervosis, 7iervo primario excurente , nervis secundariü curvatis ramosis ope ramormn tertiariorum rete laxum formantibus:, Capsula quadrilocularis. In Tiiffo rhyoUthico ad Üzanto Hungariae. Dieses in allen seinen Theilen vortrefflich erhaltene Blatt hat wohl auf den ersten Anblick grosse Ähn- lichkeit mit Blättern verschiedener Pflanzen aus der Familie der Celastrineen , namentlich mit einigen Cela- strus-kxiQn selbst. Vergleicht man es mit den Blättern von Celastrus scandens, eines nordamerikanischen Strauches, so zeigt es sowohl in Form , Grösse, Beschatfenheit des Randes und der Nervatur auffallende Übereinstimmung, nur die Form und Richtung der Tertiärnerven sind bei Celastrus scandens anders als in unserem Fossile. Dagegen bietet die Gattung Evomjmus noch bessere Anhaltspunkte der Vergleichung, und es ist hier wieder eine nordamerikanische Pflanze, nämlich Evomjmus atropurpureus Jacq., die noch durch- greifendere Ähnlichkeiten, namentlich bezüglich der Haupt- und Nebennerven und der Gestaltung des feinen Nervennetzes darbietet. Auch andere Evomjmus- k-xi^-a. , besonders Epomjmus micranthu s Don. von Nepal Hessen sich mit unserem Evonymus Ssantoinus vergleichen. Die Bestimmung dieses Blattes wird noch durch ein in demselben Lager vorkommendes Fossil, Fig. 6, unterstützt, das ich für nichts anderes als eine 4fächerige Kapselfrucht ähnlich den Früchten von Evonymus europaeus halten kann. Ich ziehe diese Frucht einstweilen zu obiger fossilen Art und bemerke nur, dass der nebenliegende Zweig mit Stacheln einer anderen Pflanze augehört. Die fossile Flora von Szdntö in Ungarn. 13 RHAMNE.4E. Rhuninus neningensis Heer. Tat'. IV, Fig. 7. 7*, 8. 0. Heer hat in seiner Tertiärflora d. Schweiz, Bd. HI, p. 78, t. 123, f. 31 eine Rhamnus-kxt beschrie- ben und abgebildet, die schon früher von Alex. Braun als Rhamnus oeningensis bezeichnet wurde. Unser Petrefact aus Szäntö stimmt mit demselben sowohl in Grösse als in der Form und Nervatur so überein, dass ich es für dieselbe Art erklären muss. Dasselbe ist indess in Bezug auf die feinere Nervatur besser erhalten, daher unterlasse ich es nicht , davon Fig. 7* eine etwas vergrösserte Zeichnung von Fig. 7 und überdies noch die Zeichnung eines zweiten Exemplares zu geben. Aus der Vergleichung beider geht hervor, dass die oberen Secuudäruerven stets alterniren, dieselben einen bogenförmigen etwas geschlängelten Verlauf haben, dass aber die Basalnerven nicht immer an einander gedrängt verlaufen und einander entgegengesetzt sind. A. Braun stellt diese fossile Pflanze in die Nähe von Rhamnus carolmianus , doch scheint mir, dass sie in Bezug auf Nervatur des Blattes eher mit Rham?ius tinctorhcs Wk. zn vergleichen wäre. Doch auch diese Art hat so wie jene keine ganzrandigeu Blätter. Rhatniius psettdalatevHus Ung. Taf. IV, Fig. 9. R. foliis cordato-ovalibus grosse deiitatis , nervo jjrimario valido , nervis seciindarüs inferioribus oppositts superioribus alternis curvatis ramosis, rete nervorum minimoruni laxo. In Tnffo rhyolithico ad Szanio Hungariae. Dieses nur in der unteren Hälfte erhaltene Blatt hat so viel Ausgezeichnetes , dass ich es als unbe- stimmbar nicht übergehen wollte , obgleich es sehr schwer hält, für dasselbe einen passenden Platz zu fin- den. Zunächst dürfte unter den Fossilien wohl die von mir beschriebene r'aulh'ni'a germam'ca (Sylloge IV, p. 52, t. 16, f. 8) zu nennen sein. Allein abgesehen von dem bedeutenden Grössenunterschiede , scheint unser Fossil keineswegs eine länglich ovale , sondern eine kürzere eiförmige Gestalt gehabt zu haben. Dies bestimmt mich , so wie die sehr ausgeprägte Nervatur , es mit den Blättern R/tamnus alatemus zu ver- gleichen , wenngleich die Basis dieses Blattes nicht herzförmig ist. Wir wollen auch hierüber die näheren Aufschlüsse von der Zukunft erwarten. TEREBINTHINEAE. JUGLANDE.IE. *Mugluns acuminata A. Braun. Taf. V, Fig. i-\.~\ Diese Pflanze gehört zu den keineswegs seltenen Abdrücken von Szäntö, und da einzelne Blätter in der Regel sehr gut , insbesonders rücksichtlich der Nervatur conservirt sind , so habe ich nicht unterlassen , in den Figuren 3 — 6 grössere und kleinere Formen der Theilblättehen dieses zusammengesetzten Blattes mit- zutheilen. Ich bemerke nur, dass der Stiel dieser Blättchen zuweilen die Länge von 12 Millim. erreicht, und dass die Blattbasis eben so häufig gleich als ungleich ist. Fruchtreste sind noch keine daselbst aufgefunden worden. ANACAEDIACEAE. Mthus Merttme Ung. Taf. IV, Fig. 10. Ein einzelnes Blättchen, das dem in der Sylloge, I, p. 42, t. XX, f. 7 — 9 beschriebenen Blättchen eines muthmasslich zusammengesetzten Blattes vollkommen gleicht. 14 Dr. F. Unger. AMYRIDEAE. Amyvis zatithoxyloitles Ung. n. sp. Taf. V, Fig. 2. Ä. foliis imparipiJinatis f foh'oh's petiolatis hasi inaequalihus ovatis obtusis integerrimis poHicem longis suh- coriacets nervosissimts , -nervo primario valido , nervis secundariis in rete nervorum nunimoriim laxo solutis. In Tuffo rhyolithico ad Szanto Hungariae. Es ist ein sehr gewagtes Unternehmen , dieses Blättchen , das durch seine ungleiche Basis Theil eines zusammengesetzten Blattes zu sein verräth , auf den systematischen Kreis seiner Verwandtschaften zurück- zuführen. Nur die sehr wohlerhaltene Nervatur erlaubt diesfalls Vergleiche. Auf eine auffallende Weise ver- halten sich, die keineswegs stark hervortretenden Secundärnerveu gegen die aus ihnen entspringenden Ter- tiärnerven, welche sie in ein Netz von weiten Maschen verweben, so dass sie aus demselben kaum bemerk- bar hervortreten. Nur in der capensischen Jmyre« maequalts Spgl. habe ich Blättchen von ähnlicher Grösse, Form und Nervatur zu bemerken Gelegenheit gehabt. ZANTHOXYLEAE. Xanthoocylon paunonicutn Ung. n. sp. Taf. IV, Fig. lö, 15*. Z. foliis pitinatis? foliolis brevissime petiolatis 07:ato-lanceolatis ohtiisiusculis dentato-crenatis subcoriaceis, p€n7ii7iervis ^ nervis secundariis nervo primario subaeqiiantibus valde ramosis ope nervorum tertiario- rum rete laxuni formantibus. In Tuffo rhyolithico ad Szanto Hungariae. Es ist mir aus den Rhyolithtuffen von Szäntö bisher nur dies einzige Petrefact dieser Art vorgekommen. Figur, Grösse, die ungleiche Basis, der kurze Stiel und die schwache Krümmung sprechen nur zu deutlich dafür , dass dasselbe der Theil eines zusammengesetzten , wahrscheinlich getiederten Blattes ist. Die ganz eigenthümliche Zahnung des Randes , die verhältnissmässig starken Secundärnerveu , die sich in ein weitmaschiges Netz von Tertiärnerven auflösen , lassen die Stammesverwandten zunächst in den Zanthoxy- leen und namentlich in Zanthoxylon selbst suchen, wo ausser Za7ithoxylon fraxineum Bar. auch eine andere in Texas vorkommende Art zunächst mit unserem Fossile verglichen werden kann. Zur Verdeutlichung der Nervatur habe ich in Fig. 15* ein Stück des Blattes Fig. 15 vergrössert gezeichnet. Ptelea macroptera Kov. Taf. V, Fig. 1. Es ist kein Zweifel, dass die Bestimmung, welche v. Kovats seinem in der Foss. Flora von Talya auf Taf. I, Fig. 2 abgebildeten Petrefacte gab , richtig ist. Wenig besser erhalten ist auch unser Petrefact von Szäntö , obgleich der Umriss vollständiger erscheint. Wenn der Durchmesser des Flügels dieser Flügel- frucht bei dem Talyaer Petrefacte 4 Centimeter beträgt, so erreicht er in der Szäntöer Pflanze kaum 3 Cen- timeter, ist also bedeutend kleiner, dagegen ist die Frucht wie dort zweifächerig, und die Fächer sind weiter von einander gerückt, als dies in der nordamerikanischen Ptelea trifoliata L. der Fall ist. Übrigens kommt die fossile Frucht jener der lebenden Pflanze insoferne gleich, als sie oben breiter als unten ist, und an dem stumpfen Ende eine kleine Einkerbung zeigt; der Stiel fehlt. Merkwürdig ist es, dass kein einziges der fossilen Blätter eine Annäherung zur Blattform der Ptelea tri- foliata hat, und daher wahrscheinlich die Blätter dieses Fossiles noch nicht bekannt sind. Ptelea steht als Repräsentant einer eigenen Abtheilung — der Pteleaceae — da, und ausser der nord- amerikanischen von Carolina bis Pensylvanien verbreiteten Ptelea trifoliata gibt es keine andere Art. Es steht daher zweifellos die Abkunft dieser Pflanze von Ptelea macroptera da. Die fossile Flora von Szäntö in Ungarn. 15 MYRTIFLORAE. MYRTACEAE. Myrtns Dititiae Heer. Taf. V, Fig. 5. Dieses Petrefact kommt zunächst mit dem von 0. Heer, Tertiärfl. d. Schweiz, III, p. 196, t. 154, f. 12 beschriebenen und abgebildeten Blatte, das er Mi/rhts Dtanae nennt, überein. Das Blatt muss steif und lederartig gewesen sein, aus dem starken Mittelnerven entspringen zahlreiche bogenförmig aufsteigende fast einfache zarte Secundärnerven, von denen das unterste Paar nahe dem Eande verlauft und die übrigen auf- nimmt. Von der gemeinen Myrthe unterscheidet sich dieses Blatt durch die Grösse und durch die Verschie- denheit in der Nervatur. Lieguniinosae. PAPILIONACEAE. LOTEAE. Robinia Kegeli Heer. Taf. V, Fig-. 9, 10. Beide Blättchen zwar von ungleicher Grösse, doch in Form und Nervatur einander gleich und den von 0. Heer in der Tertiärflora d. Schweiz, III, auf Taf. 132, Fig. 20 — 26 gegebenen Abbildungen vollkommen entsprechend. 0. Heer hat a. a. Orte nicht blos Theilblättchen , sondern auch ganze zusammengesetzte Blätter abgebildet, auch in den Figuren 34 — 41 die dazu gehörigen Früchte mitgetheilt. Ist dies richtig, so dürfte auch v. Ettingshausen's Frucht (Foss. Flora von Tokaj, t. IV, f. 9) von Erdöbenye nicht Mimosites und 1. c. Fig. 4 als Sophora abgebildete Blättchen hieher zu stellen sein , insbesonders da letzteres mit Fig. 34 von Heer gut übereinstimmt. Es würde demnach die in Oeningen und in vielen Orten der Schweiz vorkommende fossile Pflanze auch auf österreichischem Boden nachgewiesen sein. Ob die von v. Ettings- hausen der Flora von Erdöbenye zugeschriebene Robinia atavia U. in der That derselben zukommt, steht noch in Frage. DALBERGIEAE. Podogoniiim Kttorrii Heer. Taf. V, Fig. 11 — 15. Unter allen Pflanzenresten, die sich in dem RhyoHthtuffe von Szäntö finden, sind keine so zahlreich, als die Reste dieser Pflanze sowohl in Blättern als in Hülsen. Die Blätter sind nur selten in ihrer ursprünghchen Zusammensetzung wie Fig. 11, meistens getrennt und vereinzelt, und zeigen eine grosse Mannigfaltigkeit in ihrer Grösse und Form , obgleich ihnen allen derselbe Grundtypus und dieselbe Nervatur zukommt. Die Früchte sind immer halbgeöffnete Hülsen ohne Samen, bald mit völlig abgerundeten, bald mit zugespitzten Klappen versehen, bald mit längeren und derberen Stielen, bald mit kürzeren von fadenförmiger Dünne. Aus dem Allen geht hervor, dass man hier jene Pflanze vor sich hat, die 0. Heer in der Tertiärflora d. Schweiz, in, p. 114, t. 134, f. 22 — 26, t. 135, t. 136, f. 1 — 9 so meisterhaft auseinandersetzte und bis auf die kleinsten Theile kennen lehrte. Sie sind bisher nirgends so vollständig wie in Oeningen und an anderen Orten der Schweiz gefunden worden. Allerdings ist diese fossile Pflanze auch schon früher in der Hegyallya gefunden aber unter anderem Namen beschrieben worden. So ein zusammengesetztes Blatt als Cassia jtatmo- m'ca (Foss. Flora von Tokaj, IV, p. 38, Fig. 7), eine Frucht als DaTbergia rettculata (1. c. IV, Fig. 6) von C. V. Ettingshausen und gleichfalls wohlerhaltene Hülsen sogar mit Samen (Foss. Flora von Talya, Tab. 1, Fig. 3, 4) von Jul. v. Kovats unter dem Namen Copaifera longestipitata. Da über die Beschaffenheit dieser fossilen Pflanzenart nichts mehr zu sagen ist, als was nicht schon von 0. Heer berührt worden wäre, so bin ich alles Weiterem überhoben und kann nur auf die angeführten Abbildungen verweisen. 0. Heer 16 Dr. F. Unger. unterscheidet von dem gemeinen Fodogonmui Knorrii woch eine minder verbreitete Art — Podogonivm Lyel- h'anum — und gibt als Unterschied des letzteren vom ersteren die stumpfe mehr abgerundete Spitze der Blättchen, die sogar ausgerandet und mit einer kleinen Stachelspitze versehen ist, an. Er hält dafür, dass das in Talya und Erdöbenye vorkommende Podogonium hieher und nicht zu Todogonium Knorrii gehöre. Ich muss aber dagegen einwenden , dass man aus den angeführten unvollkommenen Abbildungen gewiss zu keiner sicheren Entscheidung über diese Frage kommen kann , dagegen die von mir aus der nahen jenen Fundstätten zunächst liegenden Localität Szantö hier vorliegenden Abbildungen eher unter l'odogonium Knorrii als unter Podogonium Lyellianum zu bringen sind. Indess fällt es doch immerhin auf, dass gerade in dem vorliegenden Falle gewissermassen ein Über- gangszustand beider Arten zu erkennen ist, denn abgesehen von der variirendeu Beschaffenheit der Hülsen zeigen die Blättchen gerade das Mittel zwischen stumpfer Spitze und Abruuduug und über dieselbe hinaus scheint der Mitfelnerv als feine Spitze fortgesetzt. Eben so dürften die von 0. Heer aufgestellten Arten — Podogonium latifolium und Podogonium. obtu- sifolium — nur noch weitere Ausschreitungen des variabeln Artcharakters sein, so wie Podogonium con- strictum und Podogonium cam;pylocar-piim nur Anomalien darstellen. Man hat hieuiit in dem Podogonium eine fossile Pflanzengattung vor sich, in welcher die Begrenzung der Arten durch die Natur keineswegs auf eclatante Weise vollzogen ist, in der vielmehr ein Schwanken nach verschiedenen Richtungen eben so stattliudet , wie wir es in der Bildung der Varietäten unserer gegenwärtigen Vegetation wahrnehmen. SOPHOREAE. Sophova eur optica üng. Taf. V, Fig. 16. Dass das hier abgebildete Fossil das Theilblättchen eines gefiederten Blattes ist, möchte kaum zu bezweifeln sein. Am meisten spricht die Ähnlichkeit mit jenen Theilblättchen dafür, die ich in der Sylloge n, p. 27, t. IX, f. 7 — 14 beschrieben habe. Die Spitze ist bald stumpf, bald eingedrückt, und auch die Ner- vatur ist den abgebildeten ganz gleich. Am meisten stimmt Fig. 9 mit unserem Fossile aus Szänto Uberein. CAESALPINIEAE. Gleditschia allemanica Heer. Tat'. V, Fig. 18, IS*, 19. Ein kleines, leider nicht bis zur Spitze erhaltenes Theilblättchen eines zusammengesetzten Blattes, das nach der Grösse , dem gekerbten Rande und der Nervatur nach zu urtheilen , mit Gleditschia allemanica Heer vollkommen übereinstimmt. 0. Heer bildet in seiner Tertiärflora d. Schweiz, III, auf Taf. 133 ausser zahlreichen Blättchen Fig. 43 — 50 noch einen zu dieser Art gehörigen Stachel Fig. 51 ab. Auch dieser fehlt der fossilen Flora von Szantö nicht; ich halte das Fig. 19 abgebildete Petrefact für einen solchen Stachel, der zwar nicht einfach , jedoch nur mit zwei nach verschiedenen Richtungen gehenden Seitenspitzen ver- sehen ist. Fig. 18* gibt eine Vergrösserung von Fig. 18, um die Nervatur besser zu sehen. Gleditschia celtica Ung. Taf. V, Fig. 17, 17*. Ebenfalls ein kleines Theilblättchen, von welchem die Spitze fehlt, das aber seiner gestreckten Form und Nervatur nach besser mit Gleditschia celtica U. übereinstimmt. Da bisher noch keine detaillirtere Zeichnung der Nervatur dieser Blättchen bekannt ist, so habe ich nicht unterlassen, eine solche in dem ver- grösserteu Blättchen Fig. 17* zu geben. Die fossile Flora von Szdntö in Ungarn. 17 Cassiu votunda Ung. Tai. V, Fig. 21. Bisher nur in einem einzigen Exemplare, welches hier Fig. 21 abgebildet ist, in Szäntö gefunden. Es ist vollständiger erhalten, als jenes Blättchen aus Radoboj, von welchem ich in der Syll. pl. foss. II, p. 30 und Taf. X, Fig. 17 Nachricht gab. Während dort der Stiel fehlt, findet sich derselbe an diesem Petrefacte vollkommen ausgeprägt , auch ist die Nervatur hier sehr kenntlich , so dass es also keinem Zweifel unter- liegt, dass diese Pflanzeuart zweien der Zeit nach verschiedenen Epochen angehört. ]\rit der brasilianischen Cassi'a cotinifolia Don. stimmt es am meisten überein. Cassia Berenices Ung. Taf. V, Fig. 20. Ein Blättchen, das sich am besten mit den gleichnamigen Thciien des Blattes von Cassia Berenices U. aus der fossilen Flora von Sotzka (Taf. 43, Fig. 4 — 10) vergleichen lässt. Indess ist die Nervatur in jenem deutlicher als in diesem ersichtlich. Ctissiu M'haseoliles Ung. Taf. V, Fig. 22. Nnr mit einigem Zweifel kann dieses Blättchen, an dem die Spitze fehlt, mit den als Cassia Phaseolites beschriebenen Fossilien zusammengestellt werden. Doch weiss ich dermalen keinen besseren Platz, bis nicht neue Funde mehr Lieht über dasselbe verbreiten. CUtesulftinia deleta Ung. Taf. V, Fig. 23. Aus Kadoboj ist ein Blättchen bekannt geworden, welches ich in der Syll. pl. foss. II, p. 31, Taf. X, Fig. 20 beschrieb und mit obigem Namen belegte. Das Fig. 23 hier abgebildete Biättehen von Szäntö ist diesem in jeder Beziehung sehr ähnlich. Es soll daher auch unter der gleichen Bezeichnung hier erwähnt werden. III. Gresammtes. Fossile Flora des Trachjt- und EhyoIith-TuflFes. Algae. Fucaceae. Cystoseirites Partschii Sthg. Kov. Erdöb. I, 1. „ delicatula Kov. Erdöb. I, 2, 3. Uydropterideae. Salviniaceae. Salvinia rettculata Ett. sp. Dalbergia reticulata Ett. Tok. IV, 6. Glnmaceae. Gramineae. Phragmites TJngeri S tur. Denkschriften der mathem.-namrw. CI. XXX. Bd. Phragmites oeningensis Heer. Bambusium trachyti- ei<«i Kov. Erdöb. II, 10. Culmites arundinaceus Ett. Tok. Cyperaceae. Cyperites tertiarius Ung. foronariae. Smilaceae. Smilax hyperborea Ung. Szäntö. Flnriales. Najadeae. Potamogeton cuspidatus Ett. Tok. I, 8 (dubiosumlj. „ inguirendus Kov. Erd.I, A^fincomjpletum !j. 18 Dr. F. Unger. Potamogeton Wieseri^oy. Talya I, 8. „ Fe7izlnKov. Talya I, 7. Spadiciflorae. Aroites talyanus Kov. Talya I a (duhiosum!). foniferae. ' Cupressineae. Olyjptostrobus eui'opaeus A. B r. Widdringtonües Vngeri'&wAl. Erdöb. I, 5. Callitris Brongniarti'^'a.^X. Erdöb. I, 6. Abietineae. Pt'nus aecjuimontana U n g. Talya (ram.i, coni et semina). „ Göthana Ung. Erdöb. (semina). „ Kotschyana Ung. [Pinites Junonis Kov.) Kov. Erdöb. I, 8, 12 frami, semina). „ Dianae Kov. sp. Erdöb. I, 13 (semina). „ Hungaricus Kov. sp. Erdöb. I, 13 (semina). „ Hakeoides Kov. Erdöb. I, 15. Taxineae. Taxites jyannonicus Ett. Tal. I, 3. „ Langsdorß B r o n g n . Tal. Podocarpus stenophylla Kov. Erdöb. I, 7. Juliflorae. Myriceae. Myrica deperdita Ung. Erdöb. „ integrifolia Kov. Erdöb. {De ambaeduis spe- ciebus prostant folia hene conservata). Betulaceae. Betula Brongniarti Ett. Tal. (absque icone). Älnus nostratum Ung. Szäntö. „ Kefersteitü \] n g. Sz-kntö. Cupuliferae. Carpinus piroducta Ung. Erdöb. IV, 5 (fructus). „ grandis Ung. Szäntö. „ Neilreichi Kov. Erdöb. IV, 1 , 2 (folia, fructus). Quercus Nimrodis Ung. Szäntö. {Gastanea Kubinyi Kov. Erdöb. IV, 1—7, Tal. I, 1, 2.) „ deuterogona Ung. Szäntö. „ gigantum Ett. Tal. III, 4, Szäntö. „ quadridentata Kov. Erdöb. „ mediterranea Ung. Erdöb. (^Q. Szirmayana Kov. Erdöb. II, 1—5). Quercus Pseudoahms Ett. Erdöb. „ Ilicites Web. Erdöb. „ Pseudoilex Kov. Erdöb. II, 6. „ urophylla Ung. Erdöb. II, 7. „ pseudoserra Kov. Erdöb. 11, 8. „ pseudorobur Kov. Erdöb. II, 9. Fagus castaneaefolia Ung. Tal. „ i^erom'oe Ung. Erdöb. „ HaidingeriKo\. Erdöb. IV, 6, 7. Ulmaceae. Zelkova üngeti Kov. Erdöb. Szäntö. XJlmus plurinervia Ung. Erdöb. IV, 9 — 15. Szäntö. Celtideae. Geltis trachytica Ett. Erdöb. I, 7, VI, 7. Szäntö. „ Japeti U n g. Erdöb. II, 3. • „ vulcanica Kov. Tal. I, 9 (dubiosum !). Moreae. Morrus Sycaminos Ung. Szäntö. Ficus tiliaefolia Heer. Szäntö. {Dombeiopsis tiliae- folia Ung.) „ grandifolia U n g. Szäntö. „ populina Heer? „ pannonica Ett. Tal. I, 9 (valde dubiosum!). Salicineae. Populus latior rotundata Heer. Szäntö, Erdöb. (P. Heliadum Kov. Erdöb. IV, 17.) „ insular is Kov. Erdöb. IV, 16 (dubiosum!). , styracifolia Web. Erdöb. III, 3 (dubiosum !). „ Braunii Ett. Erdöb. I, 6 (fragmentum incom- pletum). Salix elovgatum W e b. Erdöb. „ acrinervia Web. Erdöb. Thymelaceae. Laurineae. Ginnamomum Bossmaessleri Heev. Szäntö. Laurus agathophyllum Ung. Erdöb. Santalaceae. Santalum acheronticum Ett. Erdöb. VI, 8. Eleagneae. Eleagnus acuminata Heer. Szäntö. Die fossile Flora von Szdntö in Ungarn. 19 Proteaceae. Emhothrium Szdntoirmm Ung. Szantö. Petalanthae, Sapotaceae. Styrax apiculatum Kov. Tal. I, 5. Sapotacites minor Ett. Erdöb. Bicornes. Ericaceae. Andromeda vulcanica Ett. Tal. 11, 2. „ tristis U n g. Sziuitö. „ protogaea Ung. Tal. „ WeieriAudr. Erdöb. II, 2. Vaccinnmi myrsinaefoUum Ung. Szäntö. Discantiiae. Hamamelideae. Parrotia ünger i 'ß.oy. sp. Tal. I, 6. Corniculatae. Saxifrageae. Weinniannia etiropaea Ett. Ei'döb. „ microphylla Ett. Ei'döb. „ Ettiiujsl(cmseni\\.o\. Erdöb. Coluiiiiliferae. Sterciiliaceae. StercuUa tenuinervis Heer. Szäntö. „ fiaw<Ä;emUng. Szäntö. Tiliaceae. Tilia vindobonensis Stur. Szäntö. Acera. Acerineae. Acer trüobatum Heer. Erdöb. Szäntö. „ pseudomonspessulanus Kov. Erdöb. III, 2, IV, 3 „ pseiidocreticum Ett. Tal. III, 1. „ trachyticum Kov. Erdöb. VII, 12. Szäntö. (A. pentapterum.) „ inaequilohum Kov. Erdöb. VII, 3. Sapindaceae. Sapindus Erdöbeniensis Kov. Erdöb. VII, 45. Szäntö. „ Haslmsski Ett. Tal. IV, 2. „ ünffe?n' Ett. Szäntö. „ falcifolius A. Br. Tal. IV, 1. Frangaiaceae. Celastrineae. Evonymus Szantoinus Ung. Szäntö. Celastrus elaenus Ung. Tal. Ilicineae. Hex Oreadum Ett. Erdöb. II, 8. „ parschlugiana Ung. Enlöb. Rhamneae. Rhamnus oentngensis Heer. Szäntö. „ pseudalaternus Ung. Szäntö. „ aizoides Ung. Tal. Tereliinthaceac. Juglandeae. Carya hilinica Ett. Tal. III, 6. „ sepulta Kov. Erdöb. VII, 6. Juglans acummata Heer. Szäntö. „ latifolia A. Br. Erdöb. VII, 4. „ Heerii Ett. Erdöb. II, 5, 7. „ hydrophilla Erdöb. Anacardiaceae. Uhus Herthae Ung. Szäntö. „ pmdiniaefolia Ett. Tal. II, 10. „ prisca Ett. Erdöb. Burseraceae. Amyris santJwxyhides Ung. Szäntö. Zanthoxylleae. Zanthoxyllum pannoicum Ung. Szäntö. Ptelea macroptera Kov. Tal. I, 2. Szäntö. Calyciflorae. Combretaceae. Terminalia talyana Ett. Tal. II, 4. „ miocemca Ung. Erdöb. Myrtiflorae. Myrtus Dianae Heer. Szäntö. Legumiuo.sae. Papilionaceae. Loteae. Rohi7iia atavia Ung. Erdöb. „ Regelt ^e;QX. Szäntö. 20 D?\ F. TJnger. Die fossile Flora von Szdnto in TJngarn. Phaseoleae. Zichia nostrattim K o v. Erdöb. VII, 8. Dalbergieae. Copaifera radobojana Ung. Podogonium Knorrü Heer. Szäntö, Erdöb. {Cassia pannonica Ett. foh'a, Copaifera longestipitata ' Kov. fructics.) Sophoreae. Sophora europaea Ung. Erdöb. IV, 4. Szäntö. Caesalpineae. Gleditschia allemamca Heer. Szäntö. „ celtica Ung. Szäntö. Cassia rotunda Ung. Szäntö. „ Phaseolites Ung. Szäntö. „ Berenices Ung. Szäntö. „ memnonia Ung. „ ligvitum \] Xi g. „ amhigua Ung. „ pannonica Ett. Erdöb. IV, 7. „ hijperborea Ung. Erdöb. Caesalpima deleta Ung. Szäntö. Mimoseae. Acacia parschlugiana Ung. Tal. IV, 8. Mimosites palaeogaea Ung. Erdöb. III, 5. ri\,<^i'r, Dil- lolsilf Flm.i von S/./mlo ni l'iivjani T.-.b I \ V ■'>-■. V T' .. N f '( i- i / i./'/ilru//iii/i:v /'i/f/i/y .Qr .i .Ihii/^/r /nj/icrhornn l'/ifi/i l'niiix /i"r'/sf/ii/fiiiii l'iirf '/..//iiiii.'. /u-/rr.';li iiiii /'i,,/ V // f,ii/iiiiii.\,/irui,/ix / 'm, /;.' Olli in IS ilirif'rrfifiiii .'//rns J't/ifintuics l'iir/ .l.E/mriniis iiiiiniinti/u ll'chrr. 4 Einlwtliriiiiii Szinifi'iiiiUH. S r/iirini um mi/rsiiirfi'/iiiiii C. Ö^Iinirvnifrlu frr.tli.t F 7.H. Steriiilni liiiiiiiiirvi.i Heer. JO 1 1 Sterculiii Mtintheni Cruj Denkschriften der kais.Akad. dWmatli u.idini- Cl X^' Bd USTü. imcr, Dil' ((ilsilc I'Idivi vihi iSz.iiihj Jii I iiii.irii Tal, IV AiiOTdf'; lithv ,-.. A.-l kkR ^r J. '.! . Inr Iri/i'liiiliuii ll'ci- ■> ^liii' /iiir/if//iriuii A'nii // '/'i/fii iiii/i/r>/ii'//ii: ■'/■ l>. F, luiiniiiiiis \/.ini loiii iix I'- < i\ lUi .Uli uns liilli/r/isix /li:rr .0 /!/ifi lllllll.' /ixill f/il/il /ri'iilix /' /r /i'/iiix llrli/lir 1' II l't .i'/l/lirir/llx riii/fl-/ 1,'tl /.'i ///, .S'ilfii ml lix i rill' In- ni/rl'Xi.x l.i /filil/li>.tl//n/i li;l illli'li/rlllll (' DcJik.Mliririiii il< I k Ak.id [IWuiiillr Uiiliiiu- CI XXX.Bii 18W. Uno'er.Dic l'(Ksilf Flora von Szaiitö in riigani TafV I»1i n Kfdi LdVtEbf-u I Ptr/r„ „nimptn-n [ü,„ .'. Amijvis ^„,i llinrifini ,f,s F :i ).lii,ihni.-^ „ n, wu, n tu ILrr <" Mijrtii.s Un,,i,c Her 'kia nplinmi Prijr Jl i:, rodri/riitiin, Kuvrvu Ere> ll).Sr,,honi riirrp,,;, Huj 1 ,01 cli t.uln n ri'Jtini Hvit lli 1torhinus Cuv. oder aufii'/i'. inegarhinus Christ, hin- wiesen. Indem Kaup (Beiträge) nicht nur den Oberkiefer ans der Auvergne, sondern auch die von Blain- vi lle (pl. XII) sehr flüchtig abgebildeten Zahnreihen von Sansan zu A. incisivum zieht und von Grössenver- liiiltnissen absieht, kleinere Forniabweichungcn wohl auch als Sexualunterschiede betrachtet , hat er seiner Art selbst einen Umfang gegelten , der die Neuaufstellung seiner riesigen Species A. Goldfussi beinahe als überflüssig erscheinen lässt. So wie ich im Vorhergehenden gezeigt zu haben glaube , dass die grossen Schädelreste von Eibiswald nicht dem lih. Sdileierrnacheri, sondern der Art von Sansan angehören — vom Werth des Artbegriffes in die- ser Gruppe natürlich abgesehen — , so hoffe ich durch Mittheilung nachsteher Details zeigen zu können, dass die Identification der nun angedeuteten Reste eines zweiten Nashorns aus der Eibiswalder Kohle mit A. inci- sivum unberechtigt wäre. Zur Kenntniss der Wirbeltliiere aus den Mioc'dnschk-hten von Eibiswald. 41 Der glückliclier Weise ain grösseren Bi-uchstUcke des Schädels erhaltene vordere und untere Augen- höhlenrand bildet den engen Bogen, wie er den Aceratherien im Gegensatze zu den dreizehigen Arten eigenthümlich zu sein scheint. Seine tiefste Coneavität liegt über dem Wurzelrest des ersten Hintermahl- zahnes. Nach rückwärts verlauft er, ohne dass die Anlagcrungslinie zwischen dem Os zygomaticum und dem Processus zijgomaticus des Schläfenbeines deutlich würde, in einen flachen Höcker {tb), wie er bei den drei- zehigen Arten gewöhnlich ist. Von hier an wendet sich der Knochenrand , so weit mau ihn noch verfolgen kann, nach einer leichten Depression mit unbedeutender Steigung nach rückwärts. Indem ich diese nicht unwichtige Skeletpartie mit .4. incisivum vergleiche (Kaup, Ossem. foss. pl. X, fig. 2), mit dem Exemplar aus der Auvergne, das Blainville (Osteographie, pl. IX, links unten) abgebildet und Duvernoy als den Origiualschädel des Acej-atherium gannatense Duv. erklärt hat (1. c. p. 11), und mit Duvernoy's Rh. i^leuroceros (1. c. pl. I, fig. 2 a, copirt und als A. minutum Kaup bezeichnet auf Taf. 8 der Beiträge), den einzigen Abbildungen von Schädeln tetradactyler Nashörner, die mir bekannt sind, so kann ich nicht umhin, zu erklären, dass er mit keinem von ihnen genau übereinstimmt. In Acei-. incisivum bildet das Jochbein, bevor es den Wendepunkt des Bogens, also den Jochfortsatz erreicht, genauer bezeich- net , in der i^Iitte des vorderen und unteren Augenhöhlenrandes , einen zahnartig emporragenden Fortsatz, der über dem hinteren Rande des letzten Mahlzahnes steht, lih. iileurocei-os zeigt beinahe dieselbe Gestal- tung. Dagegen hat A. gannatense mit der Augenhöhlenform der Tetradactylen überhaupt nur den engen Bogen des vorderen Theiles gemein und besitzt weder einen Fortsatz, noch, so viel man aus der mangelhaften Präparation des Exemplares entnehmen kann, einen merklichen Höcker. Wir haben es demnach am Eibis- walder Reste mit einem Thiere zu thun, welches mit keinem der genannten Typen zusammenfällt und für das es kaum gelingt eine sieher vergleichbare Art in der Literatur zu finden. Das Nasenbein, dessen Frontalnaht («/) durch ihre mit Kohle durchschossenen Knochenzackeu kenntlich, gerade über dem hinteren Rand des auswärts gestürzten vierten Prämolars liegt, hat eine über- aus schwache, einfache Wölbung. Nichts verräth, dass seine Spitze im frischen Skelet nach aufwärts gerichtet, oder dass sie merklich nach abwärts gebogen war. Freilich kennen wir, wie schon erwähnt, nur 0-110 seiner Länge und davon ist die Oberfläche nur seitlieh in dieser ganzen Erstreckung, in der Mittellinie nur rückwärts (0-050 ausmachend) erbalten. Ebenda zeigt sich, dass die Vereinigung beider Nasenbeine {s n), in welcher das Nasendach umgebrochen ist, eine Art von Wulst bildete, in dem die Synostose als eine vertiefte Linie verlief. Diese Form entspricht im Allgemeinen ziemlich genau dem Nasenbeine der Tetradactylen , aber gerade nicht der rheinischen Art A. incisivum (vgl. Duvernoy, p. 34). Die seitliche Wölbung unseres Kno- chens war beträchtlich. Obgleich sie im vordersten Theile schon an sich bedeutend genug ist, löste sich noch das den Rand des Ausschnittes (e n) enthaltende Stück durch Bruch los und ist (ohne Verschiebung) so gela- gert, dass die Umbeugung des Ausschnittes nach abwärts gerade mit dem vorderen Rande des zweiten Prämolars zusammenfällt. Die Umbeugung ist eine jähe , beinahe rechtwinkelige; der Ausschnittsrand stumpf, rundlich, mit einer Spur von Einrollung. Beide Formen gleichen auffallend der entsprechenden Partie von A gmmatense (siehe Blainville, pl. IX, 1. c). Schliesslich darf ich nicht verhehlen , dass sich im vorderen (nur seitlich sichtbaren) Theile der Ober- fläche des Nasenbeines eine feine Rauhigkeit (>-) zeigt, die von der gewöhnlichen Beschafienheit starker Hornansätze weit entfernt ist , aber jener leichten Cribrosität entspricht , wie sie in der betreifeuden Naseu- beinpartie des vor mir liegenden jungen Weibchens von Rh. javanicus als äusserste Area des Hornansatzes besteht. Es wäre demnach nicht unmöglich , dass dieses Exemplar von einer , trotz der flachen und wenig breiten Form ihres Nasenbeines, nicht hornlosen Art herrührt'). 1) Die Breite von der Mittellinie zur UmbeugungssteUe des Nasenrandes als Tangente gemessen, schätze ich auf 0-055; an Acer, incisivum würde das correspondirende Maass 0-0i8 betragen. Denkschriften dci iiinthiin.-naturv'. c'l. XXX. lid. 6 42 Karl F. Peters. Ich weufle mich mm zu den drei Prämolaren 2, 3, 4, deren genügend gut erhaltene Kauflächen ich Taf. II, Fig. 7 abbilden Hess. Sie zeigen genau die Stufenreihe der normalen Entwicklung der Aceratherien- . Zähne, zugleich den von vorne nach rückwärts abnehmenden Grad der Abkauung. Indem ich sie mit einem Originalabguss des Eppelsheimer A. mcisivum lieber als mit den Abbildungen (Kaup , Ossem. foss. pl. XIV und Beiträge, Taf. 4) vergleiche, finde ich einige nicht unwesentliche Unter- schiede , die sich auch aus pl. XIV, fig. 6 ergeben. Sowohl im Prämolar 2 , als auch in 3 (4 ist an dem Eppelsheimer Stück nicht vorhanden) erheben sich von der inneren und hinteren Seite des Basalwulstes (bonrrelet) Stützpfeiler , die sich dem rückwärtigen KronenhUgel anschmiegen und zugleich zum Verschluss der gewundenen Mittelhöhle nach innen zu beitragen. An den Eibiswalder Zähnen ist der Verschluss einfach quergestellt, ohne eine solche Verstärkungsleisle; auch ist der Basalwulst, bei gleicher Stärke am vorderen Umfange, an der inneren Seite schwächer, wie an (irgend welchen) Zähnen von Eppelsheim. Es liegt darin, beiläufig bemerkt , eine Annäherung- an den Prämolarbau der dreizehigen Arten. Die äussere Kronenfläche unserer Zähne ist, die kleinen Rauhigkeiten ausgenommen, sculpturlos und zeigt (auch an 4 und I) nicht die mindeste Spur einer Fortsetzung des Basalwulstes. Im Prämolar 2 von Eppelsheim ist die Mittelhöhle durch den Sporn von hinten her bei weitem nicht so stark verengt (getheilt), derart, dass die AbschnUruug des runden Loches dort weit später eintritt, wie bei unserem Zahn, an dem sie neben einer noch geräumigen und nach innen zu weit offenen Höhle bereits längst vollzogen ist. Die am jungen Prämolar 8 (und 4) von Eppelsheim dreifaltige hintere Wand der Mittelhöhle muss an unserem Thiere einfacher construirt sein, mindestens können die Falten nicht so weit in die Tiefe der Höhle hereinragen , sonst würden sie im Abkauungszustande unseres Exemplares noch nicht völlig verschwun- den sein. Molar I ist (am kleinen Bruchstücke) weit genug erhalten, um die beiden gegen die Mittelhöhle vor- si)iingendeu Hauptfalten zu zeigen (Fig. 8). Beide springen so weit gegen einander vor, dass sie beim klein- sten Fortschritt der Abkauuug verschmelzen und die Abschnürung der ausserhalb von ihnen befindlichen Bucht zu einem , dann nicht mehr herzförmigen , sondern elliptischen Loch vollziehen müssten. Bei A. inci- sivum bleiben diese Falten einander lauge fern und hat die Mittelhöhle nach innen zu einen viel geringeren Qnerdurchmesser, wie wir ihn hier (Fig. 8 in der Mitte) sehen. Diese Bemerkungen dürften genügend darthun , dass eine Identität unseres Thieres und des Eppels- heimer A. incisio keineswegs besteht. Was nun die Gros senverhältnisse betrifft, so ist der Unterschied ein sehr auffallender. Gemessen am äusseren und am vorderen Kronenrande (der Basis) hat : Lauge Breite Prämolar 2 . . 0-0250 U-0302 n 3 . . . . 0-0295 0-0125 n 4 . . . . 0-0326 0-0434 Molar I > • . .0-0430 . . . Verglichen mit den von Kaup (Ossem. foss. p. 52) gegebenen Maassen zeigt diese Reihe , abgesehen von der Altersverschiedenheit der Individuen, ein Verhältniss nahezu wie 2 : 3. Demnach kann von einer Identificirung dieser Reste mit dem robusten A. incisivum von Eppelsheim wohl nicht die Rede sein. Man müsste zum mindesten, etwa sowie Duvernoy Rh. ScMeiermacheri \\w^ Uli. Sansaniensis als zwei verschiedene Racen betrachten wollte (p. 43), einen starken Racenunterschied gel- tend machen. Sehen wir nun , ob uns vielleicht eine Zusammenstellung mit den Typen aus der französischen Miocän- formation besser gelingen mag. Die genaue Beschreibung, die Duvernoy von den Zähnen des Bh. Simon- ensis Lart. gibt (p- 47), vom Basalwulst der Zähne des lU. bi-ac/ryjms Lart. und von den neueren Exemplaren von Bh. minutus Cuv. Zur Kenntniss der Wirbelthicre aus den 2Iiocänschichte)i von Eibi'swald. 43 — sie durch Abbildungen zu illustrireu bat der berühmte Osteolog leider unterlassen — diese Beschreibung zeigt, dass unsere Eibiswalder Fragmente mit keiner dieser Arten genügend übereinstimmen. Mit Rh. Simor- rensi's , dessen Grösse und Hornansatz zu genaueren Vergleichen auifordern , desshalb nicht, weil die vom hinteren IMahlzahnhügel ausgehende Falte an diesem Rhinoceros gerade die entgegengesetzte Eigenschaft hat, wie sie Prämolar 2, auch 3 und Molar I unseres Exemplares darbieten '). Letzteres erinnert in dieser Beziehung einigermasseu an die Zähne erster Dentition von Rh. hemitaechus Falc. (vgl. Falconer 1. c. pl. XXI, fig. 3 und XXV, fig. 2, 3j und an die Zahnreihen des Uh. megarhinus Christ, in den Museen von Imola und Lyon (ebenda, pl. XXXI). Mit Rh. pleuroceros Duv., welches Kaup (Beitr.) als Aceratherium minutum mit Rh. minutus Cuv. vereinigt hat, würden allerdings die Abmessungen der Zähne nicht im Wider- spruch stehen , allein der Rand des Nasenausschnittes und die Form des Jochbogens sprechen dagegen. Auch finde ich im Bau der Zähne, die Kaup unter obigen Namen zusammenstellte, keine nähere Verwandt- schaft mit dem Eibiswalder Reste. Was Rh. tetradactylus Lart. betrifft, welches Duvernoy selbst (p. 44, 46 u. ff.) mit Aceratheriuiu mcisivuni Kp. identificirt hat, so muss ich besonders auf den Stützpfeiler („gros pilier ä sommet conique", p. 36) zurückweisen, welcher die innige Verwandtschaft dieser Tetradactyleu bei- der Länder so scharf bezeichnet, an unserem Exemplare jedoch, wie schon oben bemerkt, vollständig fehlt. Ob das Nashorn von Gannat, dessen wichtige Skeletreste Duvernoy ein so reiches Materiale gelie- fert haben, in nähere Beziehung zu unseren fraglichen Bruchstücken gebracht werden darf, ist schwer zu entscheiden. Von der gleichen Form des oberen Winkels am Nasenausschnitt war schon oben die Rede. Auch verräth der Umstand , dass Duvernoy den von der hinteren und den von der vorderen Hälfte des Molar I in die Mittelhöhle vorspringenden Sporn besonders betont (p. 12) , eine grosse Ähnlichkeit dieses Zahnes mit dem entsprechenden unseres Exemplares. Doch wäre es wohl allzu gewagt, wenn ich daraufhin die specifische Übereinstimmung beider aussprechen wollte. Den Unterkiefer habe ich Taf. III, Fig. 3 in y^ der natürlicher Grösse von der Seite darstellen lassen, welche die untere Ansicht der Symphyse verstattet. Man bemerkt, dass dieselbe massig, ziemlich breit und kurz ist. .Die ganze Länge des Kiefers kann in normaler Lagerung vom Rande der Schneidezähne bis zur grössten Convexität am hinteren Rande des Winkels 0-500 nicht wesentlich überschritten haben. Die Aus- dehnung der ganzen Zahnreihe beträgt 0-207. Der etwas umgebrochene, aber theilweise gut erhaltene Rand der Symphyse liegt unter der Berührungslinie des Prämolar 1 und 2, in welche Senkrechte auch das hintere (grosse) Mentalloch fällt. Ein zweites ziemlich grosses Loch, mit einem hart darüber befindlichen kleinen, durchbohrt den Knochen in derselben wagrechten Linie unter und vor dem ersten Backenzahn. Die Dicke des Knochens beträgt zwischen der Ebene der Verwachsung , in der die Verschie- bung beider Kieferhälften stattfand, und dem unteren Umfange der Meutallöcher ungefähr 0-036. Vom vorde- ren Alveolan-ande, der leider nicht erhalten, aber aus dem in der Alveole steckenden Reste des Schneide- zahnes beiläufig zu bestimmen ist, mag der Rand der Symphyse 0-095 entfernt sein. Eben so kann die Entfernung dieses AI veolarran des vom ersten Backenzahn wenig über 0-050, vom zweiten Backen- zahn 0-067 betragen. Der Kieferrand ist innerhalb des Schneidezahnes und des ersten Backenzahnes bogenförmig, ziemlich scharf und fällt letzterem zunächst steil nach innen zu ab. Die Höhe des horizontalen Astes beträgt unter dem Präniolar 2 (von dessen Alveolarrand bis zu dem hier gut erhaltenen unteren Rande gemessen) 0-067, hinter dem siebenten Backenzahn (eben so) 0-086, die grösste Dicke des Knochens an der stärksten Wulstung des Alveolartheiles an der vorderen Hälfte die- ses Backenzahnes 0-041. Sein breit abgerundeter unterer Rand ist unter dem Kronenfortsatze leicht ein- gedrückt , sonst gerade , namentlich im Bereiche der Symphyse ohne die mindeste Hervorraguug oder Auf- treibuug. 1; Duvernoy sagt hierüber (p. 47): Ce crochet . . .traverse le vallou en s'avangant vers la coUine anterieure, sans s'y sonder pour former une fossette moyenne tardive. 6* 44 Karl F. Peters. Eine borizontale Linie , vom inneren und hinteren Kaurande des siebenten Backenzahnes gegen den vorderen Band des aufsteigenden Astes gezogen, erreicht denselben 0-040 vom Ausgangspunkte ent- fernt. Der Bogen, welchen dieser (ziemlich gieichmässig 0-026 breite) Rand bildet, ist nicht sehr eng, doch zeigen die Bruchenden, dass er sich alsbald ziemlich jähe zum Kronenfortsatz emporschwingen musste. Die in der Abbildung (bei s t) sichtbaren Ansatzzackeu für den inneren Kaumuskel sind ungemein stark, durch tiefe Ausrandungen von einander getrennt und der Zahl nach fünf. Der hintere Rand ist am Winkel stark callös, doch keineswegs abgerundet, gegen den (fehlenden) Gelenksfortsatz bildet er einen langen seichten Bogen. Stellt man den Kiefer auf eine horizontale Ebene, so macht der Verticalabstand des obersten Punktes dieses Bogens , der zugleich den grossten Vorsprung des hinteren Gelenkshöckers bildet, genau 0-155 aus. Der aufsteigende Ast hat somit im Verhältniss zur Grösse des ganzen Kiefers eine bedeutende Höhe. Ist schon durch diese Beschaffenheit des Knochens jeder nähere Zusammenhang mit den dreizehigen Nashörnern ausgeschlossen, so zeigt sich die Natur der Tetradactylen in den Zähnen noch deutlicher. Abgesehen von einem anderen Verhältnisse der Querdurchmesser der einzelnen Zahnprismen, die z. B. bei lih. sansaniensis im Allgemeinen geringer sind , aber vom sechsten und fünften Zahn gegen den vierten und dritten weniger rasch abnehmen, muss ich bemerken, dass der letzte Mahlzahn des vorlie- genden Kiefers (Taf. III, Fig. 4) einen bei weitem mehr gedrungenen Bau , weniger offene Halbmondbogen und bei entsprechender Länge eine ansehnlich grössere Breite hat. Auch besitzt er eine Spur von jenem eigenthümlichen Basalwulst au der äusseren Seite, der die Unterkieferzähne des Äceratherimn ganna- tenseDxw. (1. c. p. 11, 13; Blainville, pl. XII „Auvergne" und [irrthümlichj „Eppelsheim") auszeichnet. Der Wulst beginnt in Form einer fein crenelirten Leiste an der vorderen Seite der Krone hoch oben und läuft an der äusseren Fläche jäh nach abwärts, bricht jedoch, ohne die grösste Wölbung der vorderen Zahnhälfte erreicht zu haben, ab und zeigt sich erst jenseits der Furche zwischen der ersten und zweiten Hälfte wieder, jedoch ganz verschwommen und kaum mehr als ein „bourrelet" anzuerkennen. Winzige Spuren von einer scharfen Leiste bemerke ich auch am vierten Backenzahn beider Kieferhälften , der fünfte dagegen (der sechste fehlt leider) ist glatt. • Prämolar 1 (Taf. III, Fig. 5) ist bei wenig verschiedener Länge hinten viel breiter als derselbe Zahn des Eibiswalder lih. sanscnuensis, in der Form seiner Krone überhaupt wesentlich von ihm verschieden (vgl. Fig. 2 a). Absehend von unwesentlichen Details möchte ich noch bemerklich machen, dass die äussere Ober- fläche der Kronen (Fig. 4 a, 5 a) gegenüber der starken Rauhigkeit und Faltelung derselben bei unserem Rh. sansaniensis (Fig. lh,2b) hier ausnehmend glatt ist. Auch die von Geologen und Laien an den Backenzähnen des A. incisivum so oft bemerkte gröbere Faserstructur des Emails ist hier gegenüber dem feiner gewebten Email der Tridactylen, speciell unseres Eh. sansaniensis von Eibiswald, mit unbewaff- netem Auge wohl zu unterscheiden. Der Schneidezahn (Taf. H, Fig. 9 a, 9 b) hat die schmale, zusammengedrückte und beinahe lanzett- förmig zugespitzte Krone, die an der vorderen (unteren) Seite cyclisch gewölbte und mit starker Krümmung von bedeutender Dicke, zuerst rasch, dann allmählig, verschmächtigte Wurzel , wie sie den Aceratherien im Gegensatze zu den fossilen Tridactylen eigen zu sein pflegen. Wir besitzen aus diesem Kiefer nur den der abgewendeten Hälfte und ihm fehlt von der Wurzel mehr als ein Drittheil ihrer ganzen Länge. Die grösste Länge der Krone am stumpfen äusseren Rande beträgt 0-039, der grösste Querdurchmesser am Emailrande 0-027, ebenda der grösste Durchmesser von vor- nach rückwärts 0-020. Der ganze Zahn kann eine gerade Länge von etwa 105 bis 110 Millim. erreicht haben. Die Abkauungsfläche ist der von üh. sansaniensis beschriebenen ähnlich, aber der Gegensatz zwischen dem inneren concaven Theile und der convexen Abreibung gegen den äusseren Rand und die Spitze zu viel weniger ausgeprägt (vgl. Fig. 4 und 5). Die Sehneidezähne des Oberkiefers waren also , trotz der geringen Altersverschiedenheit zwischen jenen beiden Individuen und diesem Thiere, weniger concav ausgeschliffeu. Zur Kenntniss der Wirhelthiere aus den MiocdnscTiichten von Eibiswakl. • 45 Ob dasselbe kleine innere Sclineidezähue besass , lässt sich uicbt mit Sicherheit entscheiden. Die Spur einer Alveole ist nicht deutlich genug. Mit A. incisivum lässt sich der beschriebene Schneidezahn hinsichtlich der Dimensionen nicht verglei- chen. Abgesehen davon, dass er kaum die halbe Länge hatte , ist auch seine Wurzel , den Ideinsteu Exem- plaren von Eppelsheim gegenüber , uoch schmächtig zu nennen. Von A. gannatense haben wir über diesen Zahn keine verlässliche Auskunft. Wollten wir den Abbildungen von Blainville, pl. XII „Eppelsheim" und „Auvergne" vertrauen, welches letztbezeichnete Kieferstück Duvernoy selbst (1. c. pl. VII, Fig. 3) als von Eandan , und von einem (vgl. p. 9) wesentlich abweichenden Thiere stammend angibt, so würde diese Art überaus stark bewurzelte und lange Incisiven gehabt haben, wogegen unser Exemplar auf eine der schwäch- sten Incisivformen des tetradactylen Typus hinweist. Diesen Charakter verleugnet auch der grosse isolirt gefundene Schneidezahn nicht, dessen Fund ich oben (Seite 12) anzeigte. Er bildet einen Bogen von mehr als 0-200 Länge, welchem eine 0-180 lange Sehne entspricht. Von letzterer entfallen 0-071 auf die Krone , deren Wurzelrand kaum 0-020 im Quer- durchmesser ausmacht. Ihre Form entspricht, von der mehreren Verlängerung aligesehen, genau dem viel kleineren Zahne des beschriebenen Kiefers. Die an ihm nur augedeutete Schraubeudrehung ist hier sehr auffallend und beträgt nicht weniger als dieHälfte eines Umganges. Die Abkauungstläche ist das in die Länge gezogene Abbild der vorigen. Beide Zähne, gegeneinander gehalten, können nicht wohl einen anderen als den Sexual- und zugleich Altersunterschied der Individuen ausdrücken. Das Individuum, von dem die oben beschriebenen Reste des Oberkiefers herrühren, hatte kein hohes Alter. Sein Prämolar 4 hat eine fast quadratische Basis. Auch war die Abkauung an ihm und au dem Überbleibsel von Molar I noch nicht weit gediehen. Ungleich grösser und wohl auch älter war trotz der Erhaltung seines ersten Backenzahnes das Thier, dessen Unterkiefer ich soeben beschrieb. Sein siebenter Backenzahn hatte bereits durch längere Zeit fuuctionirt. Nichtsdestoweniger scheint mir die Annahme nicht allzu gewagt , dass beiderlei Eeste Thieren derselben Art angehören , und ich finde eine Stütze dafür in dem Umstände , dass sie zu sehr verschie- denen Zeiten und an entlegenen Stellen als die einzigen vom tetradactylen Typus gefunden wurden , gegen- über einer grösseren Anzahl von Schädel- und Zahnresten des tridactylen Nashorns , die eben so von Fun- den , dem Orte und der Zeit nach weit auseinander liegend , herstammen. Allem Anseheine nach waren beide Gruppen nur durch je eine Art in dieser Gegend vertreten. Eine wesentlichere Unterstützung obiger Annahme liefert mir ein anderer aus der Kohle von Glogguiiz stammender Fossilrest, von dem weiter unten die Rede sein wird. Fassen wir das wichtigste , was uns die Untersuchung der Reste des Acerathenum-a.v{\^c\-\ Thieres gelehrt hat, in eine, freilich höchst lückenhafte und zum Theile hypothetische Charakteristik zusammen, so ergeben sich etwa folgende Sätze : 1. Die Nasenbeine sind lang, gerade, mit sehr geringer Wölbung gegen die Stirnbeine hin, mit einem stumpfen Mittelkiel und abgerundetem äusseren Rande versehen. Ob ein schwaches Hörn vorhanden war, ist zweifelhaft. 2. Der Nasenausschnitt (echancrure nasale) hat oben einen beinahe rechten Winkel, nach Art des A. gannatense Diiv. 3. Der A'ordere (untere) Augenhöhlenrand bildet einen engen Bogen und geht nicht in gerader Linie, wie bei der genannten Species, sondern mittelst eines flachen Höckers in den Jochbogen über. 4. Die Backenzähne des Oberkiefers sind mit einem ausgezeichneten Basalwulst (Bourrelet) versehen. Die Hauptfalten (crochets, plis), die von ihren beiden Abtheilungen gegen die Mittelhöhle vorsprin- gen, nähern sich einander so stark, dass sie in Folge der Abkauung frühzeitig verschmelzen. 5. Die Backenzähne des Unterkiefers sind relativ stärker als die van A. incisivum 'K.a.\\\i und A. typus Duv. Der letzte von ihnen hat eine Andeutung des Basalwulstes, der bei A. gannatense an allen Zähnen vollkommen entwickelt ist. 46 Karl F. Feters. 6. Die Symphj'se des Unterkiefers ist kurz; sein horizontaler Ast am letzten Backenzähne (wie bei Ä. incüivimi) nur um 19 Millim. höher als am zweiten Backenzahne, und verschmälert sich von da an allmählig. Sein abgerundeter Winkel hat einen scharfen Rand. 7. Die äusseren Schneidezähne des Unterkiefers sind bei weitem schwächer als die von A. incisiviim, die inneren unbekannt. Daraus glaube ich folgern zu dürfen , was schon an verschiedenen Stellen der Beschreibung augedeutet wurde dass diese Reste von einem tetradactylen Rhinoceros herrühren , welches sowohl von Aceratherium incisivum Kp., als auch von A. gannatense Duv. verschieden war, dass es jedoch der letztgenannten, älter miocänen Form in wesentlichen Eigenschaften näher steht , als dem Typus von Eppelsheim. Da von einer Vereinigung mit anderen auf Grundlage von mehr oder weniger ausreichenden Skelettheilen als selbststäudig benannten Typen nicht wohl die Rede sein kann , so sehe ich mich genöthigt , die hier beschriebenen Reste zum Gebrauche in der Stratigraphie mit einem Namen zu belegen , und da sie dem ersten fossilen Nashorn angehören , welches mit einigem Anspruch auf Selbstständigkeit in unseren Miocänablagerungen erscheint, nenne ich es Rhinoceros austrlacus m. Ohne den hohen Werth der Zusammenfassung der wirklich hornlosen tetradactylen Rhinoceroteu und jener, die mit ihnen in Knochen- und Zahnformen grosse Ähnlichkeit haben, als Sippe Aceratherium zu ver- kennen, glaube ich die Gefahr einer möglichen Contradictio in termino mehr als die Unbequemlichkeit der Umschreibung meiden zu sollen '). Ich würde von der Richtung dieser Arbeit abirren , wenn ich auf eine umständliche Erörterung der Rhi- nocerosreste anderer österreichischer Miocänablagerungen eingehen wollte. Doch möchte ich einige Bemer- kungen, wie sie sich mir im Laufe der Untersuchung dieser Localfauna aufdrängten, nicht völlig unter- drücken. 1. Zunächst hebe ich hervor, dass der als neu beschriebene Rhinocerostypus auch in der Braunkohle von Gloggnitz und von Leiding bei Ritten (Nieder-Österreich) gefunden wurde, die als eines der limui- schen Randgebilde des niederösterreichischen (alpinen Wiener) Beckens schon vor langer Zeit für älter als die marine Beckenausfüllung erkannt wurde , und mehrere zur „Fauna von Sansan" gehörige Reste geliefert hat. Das kaiserl. Hof-Mineraliencabinet erhielt von da vor Jahren einen Unterkieferrest von einem jun- gen Thiere , der , obgleich in der Knochensubstanz sehr mangelhaft , doch zur Beurtheilung der Art genügt. Nebst dem in der Alveole sitzenden Stumpf des (grossen) Schneidezahnes sind die Prämolaren 2 und 3 voll- kommen, 4 und 5 im Wurzeltheil erhalten. Die oben besprochene Spur des Basalwulstes ist an diesen Zäh- nen deutlicher ausgesprochen , wie an den Zähnen von Eibiswald , doch vom „Bourrelet", wie es dem Ace- ratherium gannatense eigen ist, noch weit entfernt. Ihre Formen und die relativen Höhen des horizontalen Kieferastes, dessen Ränder bis gegen den letzten Backenzahn hin deutlich ausgeprägt sind, stimmen mit den 1) Ich komme erst hier auf die .4ce?'arten«»i-artigen Zähne von Georgen smün cl zurück. Als sehr wahrscheinlich glaube ich hinstellen zu dürfen, dass die von Herrn H. v. Meyer in seiner classischen Abhandlung Taf. IV, Fig. 30, 32 u. 33 abgebildeten Backenzähne des Unterkiefers, deren Wulst an der äusseren Fläche der Wurzeln viel zu nahe ge- rückt ist, um die Art dem Aceraihermm gannatense zuzuweisen, und der Schneidezahn Taf. III, Fig. 23, so wie auch der letzte Mahl zahn des Oberkiefers Taf. VI, Fig. 50 zu der oben benannten Art gehören, vielleicht auch die Prämolaren Taf. V, Fig. 39—43. Dagegen muss ich völlig unberührt lassen, welcher tetractylen (?) Form die Backenzähne des Oberkiefers Taf. VI, Fig. 48 beizurechnen sind, indem über den morphologischen Werth der „Dornen" an der Basis im Eingang der Mittelhöhlung, wie einer dieser Zähne einen solchen besitzt, in Beziehung auf Art, R.ace und Geschlecht noch allzu wenig Beobachtungen vorliegen. Die Rhinocerosreste von Elgg betreffend, möchte es kaum zu bezweifeln sein, dass die von Schinz (Schweizer Denkschriften, I, 2, Taf. II, Fig. 1 abgebildete Zahnreihe einem von Rh. ausiriacus nicht verschiedenen Thiere angehörte, wogegen der Zahn 1. c. Fig. 2 auf einen grossen Tridactylen hinweist. Zur Keniitniss der Wirbelthiere aus den Miocänschichten von Eibiswald. 47 Charakteren obiger Art genau iiberein. Die Dimensionen entsprechen der noch sehr geringen Abkauung der vorderen (der zweiten Dentition angehörigeu) Zähne. Gleichzeitig mit diesem Exemplare ist dem Museum unter einer grösseren Anzahl unvollständiger Zahu- reste vom Oberkiefer eines älteren Thieres ein ausgezeichneter Prämolar 3 zugekommen , der mit dem oben beschriebenen in jeder Beziehung ident ist. Sein innerer Basalwulst mag etwas stärker sein und vermittelt in dieser Beziehung den Eibiswalder Rest mit dem oben bezeichneten Zahne von Georgensmünd. (Schaustellung und Ladensammlung im kais. Hof-Mineraliencabinete.) Der bei Leidiug gefundene Rest besteht in einem unteren Schneidezahne , der mehr abgekaut ist als der oben beschriebene , im Übrigen aber auf das genaueste mit ihm übereinstimmt. (Museum der k. k. geol. Reichsanstalt. Wiener Becken. Schausammlung.) 2. Aus der Braunkohle von Petrick in der Banater Landschaft Almas stammt ein Unterkieferstück mit zwei Backenzähnen, die durch ihre Grösse und ihren ausgezeichnet crenelirten Wulst mit Aceratherimn gannatense Duv. (Blainville I. c. pl. XII, Auvergne) vollkommen übereinstimmen. 3. In den Ablagerungen der unteren marinen und der sarma tischen Stufe') herrschen folgende Rh'nocerosarten : aj Rhinoceros Schleiennadtei-i Kaup. Manche Abänderungen , die Ausbildung einzelner Basilarhöcker und Zapfen („Dornen") , wohl auch kleine Schwankungen in der Form des Kronenfortsatzes betreifend, machen sich kenntlich, ohne auf eine von beiden Stufen beschränkt zu sein. Bislang wurden, mit Ausnahme eines bedeutenden Oberkiefers von der Türkenschanze bei Wien, dessen vierter Backenzahn einzig und allein mit einem starken Zapfen versehen ist, nur Unterkiefer und vereinzelte Zähne gefunden. hj Aceratherium incisivum. Kaup var. Starke Kiefer mit aufrechtem Aste, aber einem mehr dicken, nicht ganz gleichniässig hohen und mehr allmähiig zum Alveolarrand der Schneidezähne aufsteigenden horizontalen Theile ; auch Oberkieferzähne von massigen Dimensionen. c) An einem einzigen Punkte , in dem zerreiblichen weissen Miocänkalkstein von Goess am Neusiedler See, der mit dem älteren „Leithakalk" unmittelbar zusammenhängt, wurde ein ausgezeichneter Mahlzahn von Ehinoceros megarhinus Christ. (Typus von Montpellier) und ein damit übereinstimmender Backenzahn des Unterkiefers gefunden. 4. Aus der obersten Abtheilung unserer Tertiärbilduug, der sogenannten Süsswasser- oder Conge- rien stufe (Tegel von Inzersdorf, Sand vom Belvedere und vielen ihnen gleichzustellenden Ablagerungen in Österreich, Mähren, Steiermark und Ungarn) kennen wir nur den echten Eppelsheimer Typus von Acerathe- rium incisivum Kaup, in der Regel durch Exemplare von massiger Grösse, aber auch durch Exemplare ver- . treten, die den grössten von Eppelsheim gleichkommen. Derselben Art (aber einem grösseren Individuum) gehören wohl auch die Unterkieferzähne von Baltavar im Ödenburger Bezirke an , und der von Gaudry (1. c. pl. XXX, fig. 6) beschriebene Unterkiefer von Pikermi. Von dem in Pikermi herrschenden afrikani- schen Typus llh. pachygnatkus Gaudry ist in unseren Ländern bislang keine Spur beobachtet worden. Wohl aber hat die Höhle von Cosina bei Matteria im Triestiner Karst einen noch sehr wenig abgekauten Mahlzahn geliefert , denH.v. Meyer (N.Jahrbuch, 1860, t^). bbl) ani Rh. hemitoechus Falc. bezog, der mir aber (nach einer von Suess mitgetheilten Zeichnung) mit dem (von Rh. megarhinus so wenig verschie- denen) Rh. lejjtodon Cuv. aus dem Arnothale mehr übereinzustimmen scheint. Sollte diese Ansicht durch künftige Funde bestätigt werden , so wäre damit erwiesen , dass eines der wichtigsten Glieder der jüngsten Tertiärfauna von Mittelitalien unserem Karstgebiete nicht fremd blieb. In den weit verbreiteten Diluvialablagerungen (Löss, Sand, Kalktuff u. s. w.) der österreichisch-ungari- schen Länder wurde bislang allenthalben nur Rh. antiquitatis Blumenb., das ist Rh. tichorhinus, gefunden. ij Suess, in den Sitzungsberichten der kais. Akademie der Wissensch. LIV, S. 87, 21S. 48 Karl F. Peters. Diese wenigen Andeutung-en, die icli hier anzufügen mir erlaubte , mögen als das Ergebuiss einer Vor- arbeit zu künftigen genauen und mit einem reicblichercn Jlateriale anzustellenden Untersucbungei! über die Rbinocerosreste der känozoisehen Gebilde Österreichs angesehen werden. Vorerst handelt es sich in dieser Schrift nur darum , durch Darstellung der Wirbelthierreste von Eibiswald einen Anhaltspunkt zur Beurthei- lung der Fauna zu gewinnen, die in den isolirten Eaudgebilden unserer Beckenräume vertreten ist, und der ausgedehnten Erfüllung derselben mit marinen Ablagerungen zum Theil voranging, zum Theil sie begleitete. ANCHITHERIUM H. v. Meyer (N. Jahrbuch 1844, p. 298). Anchitherium aurelianense Cuv. sp. Taf. III, Fig. 6, 7. Cuvier, Piüneotherium aure/taneyise, Ossem. foss. III, p. 254, pl. LXVIII. fig. 2—12. H. V. Meyer, Falaeolherium aurelianense, Die fossilen Zäliiie und Knochen von Georgensmüud, 1834, S. 80, Taf. VII u. VIII. Blainville, Osteographie, I'alaeotherium, p. 75, pl. 7. Lartet, Falaeotherium hqjpoides, Lart. Notice sur la colline de Sansan, p. 30. Gervais, Anchitherium, Zool. et Paläontologie franqaise, 2. edit. p. 84. Sue SS, Anchitherium aurelianense von Eibiswald, Verhandl. d. k. k. geol. Reichsanstalt, 1807, S. 7, 9. Reste von diesem Thicre haben zur richtigen Auffassung des geologischen Alters einzelner österreichi- scher Miocängebilde bereits gute Dienste geleistet; wir sind desshalb Herrn Jlelling um so mehr zu Dank verpflichtet , dass er von der Bezahnung eines in der Eibiswalder Kohle (St. Barbara) eingebetteten , völlig durchweichten Schädels nebst einer nicht geringen Anzahl von Zahnfragmeuten einige trefflieh erhaltene Zähne gerettet hat. (M. S. 60—68). Das Thier war, wie Melling in seinen die Sammlung begleitenden Aufzeichnungen vollkommen richtig auseinandersetzte, in der zweiten Dentition begriffen. Es liegen uns desshalb zum Theil Keimzähne vor, von denen mehrere noch tief im Knochen Stacken , zum Theil Fragmente von stark abgekauten Milchzähnen. Einer der ersteren (Prämolar 4) hatte bereits eine kurze Zeit lang functionirt und eine leichte Abkauung seiner hervorragenden Kanten erlitten, ein anderer (Molar I?) war kürzlich durchgebrochen. H. V. Meyer's vortreffliche Darstellung der Reste , die von diesem Thiere bei Georgensmünd so reich- lich vorkamen, setzt mich in die Lage, nicht nur die von Suess gegebene Bestimmung in den Einzelnheiten aufrecht zu erhalten , sondern auch die Position einiger Zähne ziemlich genau zu bestimmen. Zugleich machen v. Meyer's gelungene Abbildungen eine neuerhche Darstellung der complicirten Zahnsculptur über- flüssig. Ich gebe hier (Taf. III, Fig. 6) zur Verständigung über die Species nur die Abbildung jenes Backenzah- nes, den ich für den vierten Prämolar halte, und der mit dem von H. v. Meyer (1. c. Taf. VIII, Fig. QQ) dar- gestellten grösseren Zahn tibereinstimmt, aber der anderen Seite angehört. Unter den Eibiswalder Resten befindet sich auch ein Eckzahn , der hart an den besprochenen Über- bleibseln des Schädels aus der Kohle gelöst wurde (Taf. III, Fig. 7). Es haftet ein Stück Knochen daran mit einem kleinen Stück von einem freien Rande und mit einer von Bruchrändern begrenzten Verdickung. Letz- tere glaube ich für einen Theil der Symphyse, das übrige Plättchen für einen Überrest von der inneren Alveolarplatte des horizontalen Kieferastes , den Zahn somit für einen unteren Eckzahn halten zu müssen. Derselbe hat im Wurzel- und Kronentheil einen unsymmetrisch ovalen , stark zusammengedrückten Quer- schnitt, in der Wurzel eine einfache bogenförmige, in der Krone eine doppelte, zugleich einwärts gerichtete Krümmung , welche letztere eine starke Abweichung der Krone aus der Verticalebene des Wurzelbogens be- dingt. Einem scharf schneidigen, nach meiner Auffassung nach hinten und oben gerichteten Rande (Fig. 7 «) steht ein stumpfer, aber von innen her etwas zugeschärfter vorderer (unterer) Rand gegenüber, der sich stark krümmt , um mit ersterem eine — leider abgebrochene — schneidige Spitze zu bilden. Die äussere Fläche ist im Wurzeltheil doppelt gefurcht, in der Krone gleichmässig glatt (Fig. 7 b). Die innere Fläche der Krone Zur Kenntniss der Wirbelthiere aua den Miocänschichten von Eibitswald. 4 9 hat ausser jener Zuschärfungsfläche (am unteren Rande) eine starke Abschleil'ung ihrer grössteii Convexität, wie der entgegenwirkende (obere) Eckzahn sie hervorbringen musste. Was den Charakter dieses Zahnes betrifft, so stimmt er mit dem von H. v. Meyer für den Canin des Oberkiefers gehaltenen Kest von Georgensniiiiid (1. c. Taf. VIII, Fig. 68) im Allgemeinen überein . ist aber bei weitem länger und schmächtiger. Unter den reichlichen Zahn- und Knochenresten des F. hippoides Lart. von 8ansan (vgl. Bhiinville 1. c.) sind Eckzähne nicht bekannt ; eben so wenig von anderen Arten aus Frankreich , deren Reste unter besonderen Speciesnamen aufgeführt werden (Gervais 1. c). Die Zähne von echten Paläotherien sind trotz sichtlicher Verwandtschaft bei weitem mehr konisch zugespitzt und vom Suinenfypus im selben Maasse ent- fernt , als der Zahn von Eibiswald und der von Georgensmünd sich demselben nähert. Gleichwohl hat ihre Einfügung im Unterkiefer eine grosse Ähnlichkeit mit der Stellung , die ich dem besprochenen Zahne anweise. Allerdings ist die Möglichkeit nicht ausgeschlossen, dass er von einem anderen Thiere herrührte als die Oberkieferzähne, doch halte ich es nicht für wahrscheinlich und glaube durch ihn eine wesentliche Lücke iu unserer Kenntniss von der Bezahnung des Anchitherium aurelianense ausfüllen zu dürfen. Schliesslich bringe ich in Erinnerung, dass Reste von diesem Dickhäuter auch in der Kohle von Tu mau bei Aflenz in Steiermark und in dem Flötze von Leiding bei Pitten gefunden wurden, so wie sie auch den älteren marinen und den sarmatischen Ablagerungen der innerenBackenräume nicht fehlen. Das merk- würdige kleine Thier , welches in so vielfacher Beziehung an die herrschenden Typen der alten Tertiärfauna erinnert , hat demnach mit grosser Ausdauer lange Zeiträume hindurch die Festlandpartien unserer Breiten bewohnt. «=3fe:5=. ii.-iiksrlinlteii .lel niathein. -udturM . ( 1. XXX. lin. Erklärung der Abbildungen auf Tafel I. Fig. 1. in V4 der natürliclien Grösse. Ein von der Seite zusammengedrückter Schädel von Rhinoceros Sansanienin L artet, f Processus condyloid'jus. m itastoideiim. t Processus temporu-gl'-noidah'a. b Os basilare. pz Processus zygomaticus. z Oa zygomaticvm. / Processus fTuberculum) lacrymat. en, e' n Marge incisurae nasalis. nf Nutura naso-frontalis. Die Fläche oberhalb von en und aussen von e n ist die untere (innere) Fläche der in ml verschmolzenen Nasen- beine, die durch die Quetschung umgewendet sind, r bezeichnet einen Theil des freien Randes von der abge- wendeten Seite, der gegen ml zur (fehlenden) Spitze convergirt. Zwischen ml und x und ober nf befinden sich krankhafte Knochenwucherungen. Die Zahnreihe enthalt die Molaren III, II, I und die Priimolaren 4, 3 der ab- gewendeten Seite; weiter vorne erscheinen die Prämolaren 3, 2, 1 der zugewendeten Seite. „ 2, in '/4 der natürlichen Grösse. Ein im Hinterhauyit schief von unten nach oben zerquetschter, im OberkieferNasen- theil seitlich zusammengedrückter Schädel derselben Art. Der Unterkiefer ist durch Bruch von der Knochen- masse des Schädels losgelöst. Seine Backenzahnreihe der zugewendeten Seite ist von 2 bis III vollzählig. Von der abgewendeten Seite wurde absichtlich nur Priimolar 1 gezeichnet. — / bedeutet Fovea glenoidalis . pz den eigenthümlich zurückgestauten Processus zygomaticns dieser Seite, y bezeichnet die stärkste, zum Gelenksfortsatz des Unterkiefers aufsteigende Knochensäule des Ramus ascendens; is den äusseren Schneidezahn dieser Seite; in Stümpfe des inneren Schneidezahnpaares. Links von ix verläuft die obliterirte Naht zwischen dem Os iiuer- maxiUare und dem Oberkiefer. Die übrigen Buchstaben wie oben. „ 3. Oberer Schneidezahn vom Schädel Fig. 2; o Ansicht der Kaufläche, 4 Ansicht der äusseren Fläche. a „ 4. Zwei Ansichten eines äusseren (hinteren) Schneidezahnes vom selben Schädel. Feters. EiUi.swald Taf r üi-uksilu-iften il.kJlif.id.d WisNeuMli iii;illi naliirw !'!. XXX.Bd l>S(i!l. Erklärung der Abbildungen auf Tafel IL FiK I- Ansicht der zwei letzten Muhlzäline (a Molar 111, A jMdlarlli des Oberkiefers von Hhinuceros Sausanten- sis Lart. von innen und unten gesehen. ^ '2. Die Kaufliiche zweier Vord ermahlzähne, a des zweiten, b des dritten, von demselben Nashorn. „ i. Ansicht dieser beiden Zähne von innen. „ 4. Ansicht der Kaufläche des (rechten) Schneidezahnes vom Unterkiefer (Taf. I, Fig. 2;. . :■>. Derselbe Schneidezahn mit ganzer Wurzel von einem stärkeren Thiere (Steieregg,. „ 6, in V2 •^^'' natürlichen Grösse. Schädelrest von Mhinoceroa i AeeratheriumJ auatrinc us Peters. Im Oberkiefer haften die Prämolaren 2, 3, 4. Vom Nasenausschnitt en ist ein grosser Theil des oberen, und hinteren Randes erhalten; bei r eine feine Rauhigkeit, möglicherweise die äusserste Zone eines Hornansat zes. sn Nasen- beinvereinigung, zugleich symmetrische Bruchlinie, «y Sutura naso frontalis, th Tuber zygomaficvs. „ 7. Ansicht der Kauflächen obiger Vordermahlzähne, ihre innere Fläche nach unten gewendet. „ 8. Ansicht der äusseren Hälfte der Kaufläche des Molar I. „ 9. Der äussere Schneidezahn des Unterkiefers von einem Thiere derselben Art ivgl. Taf. III, F'ig. äj, u von der äusseren Seite, * von der hinteren (oberem Seite (Kaufläche) gesehen. DeDlibt-nrififu dt^r matlieiii..iia[iii w LI. \XX- Ud. Peters. Eitiswalilll. TaiE. nn n d Nat^ez « lirli Ad kk Hof-u. Staats diocksiei Deiüöcliriften d k Akad ilV.'ix.senstli.matli.ua.tui«- Cl. XXX . 13(1 18() II. Erklärung der Abbildungen auf Tafel III. Kijf. 1. Der letzte Unt eikief eiliack c n z;iliii iMolarllli von [ihinucprus S „ nsatite nsis L;irt.; (/ Ansidit der K.)u- Hiiche, * der äusseren Fläche. „ •>. Der zweite und der erste Baekenzahn des Unterkiefer.* iTrämolar 2 und li vom sellieii 'lliieie; a deren Khu- fläehe, b äussere Fläche. „ .'i, in '4 der natürlielien Grösse. Ein Unterkiefer von Rhinnrerus fAceralli.i anairia cus Peters. Hei (ist der in der Alveole steckende Wurzelstumpf des (äusseren) .Scliueidezahnes sichtbar; bei st erscheinen die Insertions- zacken für den inneren Kaumuskel (M. pterygoidevs int.) ; die Zähne sind durch Zahlen bezeichnet. ,. 4. Der letzte Backenzahn dieses Kiefers (Molar Uli, * die Kaufläche, a die äussere Fläche. „ h. Der zweite und erste Backenzahn desselben Prämolar 2 und 1 1, « und * wie in Kifr. 4. „ 6. Ein mittlerer Backenzahn des Oberkiefers (Prämolar 4f von .1 urhitherivm aurelinneiise Cuv. sp.; a die äussere, r die vordere, h die Kau-Fläehe. „ 7. P'.in Eckzahn des Unterkiefers (?), n von hinten und ol)en. I: von aussen gesehen, isolirt. iilier hart am Ober- kiefer desselben Thieres gefunden. Alle nicht mit einem anderen Fundorte bezeichneten Exemplare von Tafel l IIl st.amnien aus der Kohle von ICibia- wald. Denksrhriften rler mathem -nat tirw. i;i. X.XX. Kd. ■■•liTS, Kil,is»-:il(l. III. Inf. III. € ■^w. ^t> ^^ "^^.. >f- a 6. I 1) 6c. I 5. '-««, 3.7;:n.G ^•f h I <^*^. J/' r .:, rira u htli. L)ciil 7 Millim., 5 Umgänge. Verithintn Bolän um M ü n s t e r sp. Tab. XXIX, Fig. 5 1841. Turritella Bolina Müll St. Beitr. IV, p. 118, Tab. XIII, Fig. U. 1841. Turritflla trocideafa Müii^^t. Boitr. IV, p. 118, Tab. XIII, Fig. 12. 1841. Turho trochleatvs Müll st. Beitr. IV, p. 115, Tab. XII, Fig. 25. 1848. Chemnitzia Bolina d'Orb. Prodr. I, p. 185. «1848. Chemnitzia trochleaia d'Orb. Prodr. I, p. 185. 1848. Ttirho suhtrochUatiis d'Orb. Prodr. I, p. 192. 1852. Turritella Bolina Gieb. Deutsolil. Petref. p. 518. 1852. Turritella trochleata Gieb. Deutschi. Petref. p. 518. 1852. Turlo trochleatus Gieb. Deutschi. Petref. p. 524. 1864. Turritella Bolina Lbe. Bemerk, im Jahrb. d. geol. Reichsanst. p. 410. C. testa turrita, anfractihus angulosis tricarinatis , suturis profundis distinctis, basi convexa spirata. aper- tura angusta elongata, parum recurvata ; striis tncrementalihus curvatis ornata. Die Schale ist hoch thurmförmig, aus knotigen Umgängen gebildet, welche durch tiefe Nälite von ein- ander getrennt werden. Auf der Mitte derselben lauft ein starker Kiel , oberhalb dessen die Schale glatt bleibt bis an die Naht, wo man einen sehr schwachen verlaufen sieht, unterhalb des Mittelkiels folgt in eini- ger Entfernung ein schwächerer, und in gleichem Abstände diesem wieder ein stärkerer, welcher den unte- ren Rand des letzten Umganges markirt und an den oberen Umgängen zunächst der Naht steht. Die Basis ist gewölbt und mit enger stehenden, nach innen zu feiner werdenden Spiralstreifen bedeckt. Die Oberfläche bedecken ausserdem deutliche nach rückwärts gebogene Zuwachsstreifeu. Die Mündung ist hoch und schmal, an der Spitze wenig umgebogen. Die Art ist durch ihre vollkommen knotenlosen Kiele von anderen verschieden. Die von Münster weiter benannten Arten sind auf solche schlecht erhaltene Exemplare gegründet , dass von ihrem Bestände keine Rede sein kann, wesshalb ich sie, so weit sie zu beurtheileu sind , für zunächst mit C. Bolinum iden- tisch halte und hier beiziehe. Die schlecht erhaltene Mundöffnung gab Münster auch Veranlassung zu einer irrthümlichen Zeichnung in dieser Richtung. Originalexemplare in der Sammlung der k. k. geologischen Reichsanstalt und im kais. Hof-Mineralicn- cabinete. Grösse: Länge 14 Millim., Dicke des letzten Umganges 6 Millim. R. Spiralwinkel 21°, Nahtwinkel 59°, Zahl der Umgänge 9. Cerithiutn MKotiinckeanunt Münster sp. Tab. XXIX, Fig. 6. 1841. Turritella Koninckeana Münst. Beitr. IV, p. 121, Tab. XIII, Fig. .'SO. 1845. Turritella Koninckeana Klipst. Öätl. Alpen, p. 117, Tab. XI, Fig. 20. 1848. Chemnitzia Koninckeana d'Orb. Prodr. I, p. 18G. 1852. Turritella Koninckeana Gieb. Deutschl. Petref. p. 518. 1864. Turritella Koninckeana Lbe. Bemerk, im Jahrb. d. geol. Reichsanst. p. 411. 6 Gustav G. Laube. C. testa turrita anfractibus suhplanis infra aiigulosis, suturts profundis distinctis, cartms hinis ornatis, (]uo- rum inferior nodosus superior nodulosus, basi suhplana, ap)ertura depressa quadrata, parum recurvata. Schale spitz thnrmförmig, aus Umgängen gebildet, welche ziemlich eben sind und zwei Kiele tragen, von denen der obere starke rundliche Knoten trägt. Zwischen diesem und dem oberen Eande senkt sich der Umgang zu einer tiefen Nahtfurche ein. Die mittlere Partie des Umganges bleibt breit bis zu dem unteren Spiralkiel, welcher schwächere Knoten trägt, die durch schwache etwas bogige Rippen mit den früheren zu- sftmraenhänsen, gegen die Naht verhält er sich wie der erste, nur fällt der Umgang schwächer ab. Feine Spiral- und Zuwachsstreifen bilden auf der Oberfläche eine sehr zierliche Gitterung. Die Basis ist klein, die Mündung niedrig, stark vierseitig mit zurUckgekrümmtem Ende, um dieselbe lauft ein massig starker Spi- ralkiel. Die Art unterscheidet sich durch ihre mehr ebenen Umgänge und die ungleich starken beiden Spiralgänge, so wie durch die Rippen, welche mit den Punkten des oberen Kieles Strichpunkt ähnliche Figuren liildeu. Originalexemplare im kais. Hof-Mineraliencabinete. Grösse: Länge 11 Millim., Durchmesser des letzten Umganges 4 Millim. R. Spiralwinkel 19—20°, Nahtwinkel 6ü°, Zahl der Umgänge 8. Verithium pygmaeuni Münster sp. Tab. XXIX, Fig. 7. 1841. Turritella j^ygmaea Mün.st. Beitr. IV, p. 120, Tab. XIII, Fig. 23. 1848. fhemnitzia pygmaea (i'Orb. Prodr. I, p. 185. 1852. TurrUella punctata Gieb. Deutschi. Petref. p. 518 (ex parte). 1864. Turritella pygmaea Lbe. Bemerk, im Jahrb. d. geol. Keiehsanst. p. 411. ('. testa turrita acutissima , anfractibus multis subplanis media carina nodosa fortissima margine superiori eadem subtiliori ornatis, suturis profunde mcisis. f Apertura rhomboidali depressa. Die Schale ist sehr schlank thurmförniig spitz , mit zahlreichen Umgängen , welche fast ganz flach sind, jedoch in der Mitte einen sehr starken mit grossen Knoten besetzten Kiel tragen. Ein ähnlicher, jedoch um sehr viel schwächerer verlauft unter der Naht, und ist mit dem früheren durch schwache Rippen verbunden, am Unterrand bemerkt man an dem letzten Umgange noch einen schwachen Spiralleist. Die Oberfläche ist mit sehr feinen Gittern, aus Spiral- und Zuwachsstreifen gebildet, bedeckt. Die Basis ist flach. Die Mündung an dem vorliegenden Exemplare, leider gebrochen, dürfte niedrig rhomboidal sein. Die sehr kleine Art unterscheidet sich durch ihre schlanke Form und den besonders starken mittleren Knotenwulst deutlich von allen anderen Arten. Originalexemplar im kais. Hof-Mineraiiencabinete. (Grösse: Länge 8 Millim., Dicke des letzten Umganges 2 Millim. R. Spiralwinkel LS", Nahtwinkel 60°, Zahl der Umgänge 10. Ceviikimn itfmlftsO'piivfitntn Münster sp. Tab. XXIX, Fig. 8. 1841. Turritella nodoso-plicata Münst. Beitr. IV, p. 122, Tab. XIII, Fig. 39. 1S48. Chemnitzia nodosa-plicala d'Orb. Prodr. I, p. 186. 1852. Turritella nodoso-plicata Gieb. Deutschi. Petref. p. 519. 1864. Turritella nodoso-plicata Lbe. Bemerk, im Jahrb. d. geol. Reichsanst. p. 410. 0. tfsta elongata turrita, anfractibus s^ibplanis, costibus rectis acutis infra fortioribus ornati.t , xvtuns pro- fundis, apertura elongata, rhomboidali, columnella arcuata. Die Schale ist spitz thurmförniig, mit zahlreichen flachen Umgängen, auf welchen je acht starke gerade oder wenig schiefe Rippen stehen, welche oben schwächer, unten stärker sind, sich am ganzen Gewinde regelmässig über einander wiederhohlen, und so dem Gehäuse einen achtseitigen Uniriss geben. Die Nähte Die Fauna der ScJdcliten von St. Cassian. 7 sind tief eingeschnitten, die Basis ist gerundet, die Mündung rhomboidal mit einer stark seitwärts gebogenen Columelle. Die Art ist durch ihre acht Längsrippen auf den Umgängen so scharf charaiiterisirt, dass sie mit keiner anderen verwechselt werden kann. Originalexemplare. in der Sammlung der k. k. geol. Keichsanstalt. Grösse: Länge 11 Millim., Durchmesser des letzten Umganges 3-5 Millim. R. Spiralwinkel 17°, Nahtwinkel 58°, Zahl der Umgänge 11. Verithiuin decoratum Klip stein sp. Tab. XXIX, Fig. 9. 1845. Turri/ella decorata Klip st. Östl. Alpen, p. 175, Tab. XI, Fig. 12. 1848. Cerithium. decoratum d'Orb. Prodr. I, p. 196. 1852. Turritella decorata Gieb. Deutschl. Petref. p. 518. C. testa turrita, anfractibus subplam's supra carinatis sufuris i/icisis. hast j^lana, hicarinata avertura qua- drata, parum recurvata. ^Die Schale ist spitz konisch, aus fast ganz ebenen Umgängen zusammengesetzt. Der letzte Umgang bildet am unteren Rande einen etwas wulstigen Kiel, welcher an den folgenden Umgängen die eingravirten Nähte niarkirt. Sonst erscheint auf den Umgängen nur ein über der Mitte gelegener schwacher Kiel. Die Oberfläche ist sanft durch sehr feine gleichmässige Spiralstreifen verziert, welche wie die Kiele von unregel- mässig angeordneten, schwach nach rückwärts gebogenen Zuwachsstreifen bedeckt werden, welche sich je- doch zu keinem merklichen Knoten erheben. Die Basis ist flach, mit zwei gleich starken Spiralstreifen. Die Mündung ist quadratisch, die Columella schwach gekrümmt. Die Art ähnelt im Allgemeinen dem Cerithium Konincheanum , ist jedoch durch ihren einzigen knoten- freien Kiel hievon unterschieden; durch ihre wenig vertieften Nähte und die feine Gitterung unterscheidet sie sich auch von anderen. Originalexemplare in der Sammlung des kais. Hof-Mineraliencabinetes. Grösse: Länge 9 Millim., Dicke 4-8 Millim. R. Spiralwiukel 19°, Nahtwiukel 62°, Zahl der Umgänge 8. Cerithium Brttndis Klip stein. Tab. XXIX, Fig. 10. 1845. Cerithium Brandts Klipst. Östl. Alpen, p. 181, Tab. XI, Fig. 20. 1848. Cerithium ßrandis d'Orb. Prodr. I, p. 197. 1852. Cerithium biserttim Gieb. Deutschl. Petret. p. 496 z. Tbl. C. testa turrita, anfractibus angulosis medio-carinatis , siUuris angustis, marginatis, distinctis : apertura brevi, facie cancellata. Die spitze thurmförmige Schale besteht aus eckigen wenig gewölbten Umgängen, welche durch' enge tief eingeschnittene Nähte von einander getrennt sind. In der Mitte des Umganges erhebt sich ein .--charfer Kiel, je ein schwächerer hart am oberen und unteren Rande. Zwischen diesem und dem mittleren schiebt sich ein noch feinerer ein. Über sämmtliche verlaufen scliarfe Längsrippeu, welche sich auf dem mittleren Kiele zu Knoten erheben, und sonst der Schale ein sehr zierliches Aussehen verleihen. Auf der Basis ver- lauft noch ein Spiralstreifcn. Die Mündung ist sehr kurz, die Columelle kaum umgebogen. Klipstein's Abbildung zeigt wohl nicht ganz so regelmässige Ornamentik wie das vorliegende Exem- plar, doch war dasselbe weniger gut erhalten. Im Übrigen stimmt die Beschreibung sehr genau überein. Es unterscheidet sich die Art durch ihre regelmässige Gitterung von deu vorhergehenden Arten wesentlich. Originalexemplar im kais. Hof-Mineraliencabinete. 8 Gustav C. Laube. Grösse: Länge 7 Millim., Durchmesser des letzten Umganges 2-5 Millim. R. Spiral Winkel 17°, Nahtwinkel 60°, Zahl der Umgänge 8. Cevithiuin quadvangiilatum Klip. st ein. Tab. XXIX, Fig. U. « 18-15. Cerithiiim quadrangnjafum Klips t. Östl. Alp. p. 189, Tab. XI, Fig. 32. 1848. Oeritkium qiiadrangulatum d'Orb. Prodr. I, p. 195. 1852. Cerilliiuin quadrangnlatum Gieb. Doutsehl. Petref. p. 545. C. testa turrita, anfractihus convexis angulosis media parte nodoso-carinatis, suturis lyrnfnndis. haai cnnvexa acuto-cingulata, costis subrectis parum curvatis aeque distantibus, apertura rhomboidal i. Schale spitz thurmförmig, mit stark convexen Umgängen, welche in der Mitte von einem starken Kiel besetzt sind ; am Nahtrande bemerkt man einen schwächeren solchen. Auf der Basis gewahrt man etwa vier bis fünf .starke gleichmässige Spiralstreifen. Diese, wie auch die Streifen auf der Oberseite der Um- gänge werden von starken gleichweit abstehenden, schwach gebogenen Längsrippen durchschnitten, welche sonach die Olierfläche in regelmässige Rechtecke ober dem Mittelkiele und in Rhomben unter diesen ab- theilen. Durch die deutlich gleichweit abstehenden Längsrippen und die stark gekrümmten Umgänge ist die Art von den übrigen leicht zu unterscheiden. Originalexemplare in der .Sammlung der k. k. geol. Reichsanstalt. Grösse: Länge 6 Millim., Dicke des letzten Umganges 2 Millim. R. Spiralwinkel 2;')°, Zahl der Umgänge 7. t'erithiutn sabquadratignlalmn d'Orbigny. Tab. XXIX, Fig. 12. 1845. Tnrritella qvadrangulata Klipst. Östl. Alp. p. 175, Tab. XI, Fig. 13. 1845. Turriiella Amalthea Klipst. Östl. Alpen, p. 177, Tab. XI, Fig. 19. 1848. Cerithium subguadrangulatum d'Orb. Prodr. I, p. 196. 1848. Chemnitzia Amalthea d'Orb. Prodr. I, p. 186. 1852. TurriteUa colun Gieb. De iitsfhl. Petref. p. 518 (ex parte;. 1852. Tnrritella Amalthea Gieb. Deutschi. Petref. p. 519. ( '. testa turrita , anfractihus plants recte costatis nodosis , suiuris subtilibus incists, basi plana, apertura de- pressa. Die Schale ist spitz thurmförmig und aus ebenen Umgängen zusammengesetzt, welche durch fein einge- schnittene Nähte von einander getrennt werden. Sie tragen auf den Umgängen gerade starke Rippen, welche fast so weit von einander abstehen, als sie hoch sind; oben und unten am Rande tragen sie einen rundlichen Knoten, der untere ist stärker als der obere. Bei den oberen Umgängen sind die Rippen schärfer als am unleren. Die Basis ist flach und ohne Knoten, die Mündung niedrig rhomboidal, die Coluinelia wenig gebogen. Durch ihre sehr flachen Umgänge und die geraden Knotenrippen unterscheidet sich diese Art leicht von anderen. Ich glaube, dass die von Klipstein beschriebene TurriteUa Amalthea auch hieher gehört, die, auf ein offenbar sehr mangelhaftes Bruciisüick einer Schnecke gegründet, ohnehin kein Recht zu be- stehen hat. Originalcxemplare in der Sammlung der k. k. geol. Reichsanstalt. Grösse: Höhe 12 Millim., Dicke 4 Millim. Zahl der Umgänge 5, die oberen Ichlen. Die Fauna der Schichten von St. Cassian. 9 Cerithium fenestratuni Laube. Tab. XXX, Fig. 1. 1841. Turritella binodosa Münst. Beitr. IV, p. 120, Tab. XUI, Fig. 26. 1848. Chemniizia binodosa d'Orb. Prodr. I, p. 185. 1852. Turritella binodosa Gieb. Deutschi. Petref. p. 518. 1.S64. Turritella bipunctäta Lbe. Bemerli. im Jahrb. d. geol. Reichsanst. p. 411. C. testa turrita elongata, anfractibus , angulato rotundatis , tricarinatis , carina media spinulosa jjrot/ii)/uta, costibus carina superiori inferioriqiLe annexa. Basi subplana striis spifah'bus fjuinque or7iata , opertura humt'h'. Schale schlank, spitz thimnförmig, mit tiefen Nähten, die Umgänge sind etwas eckig-gerundet und mit drei Kielen besetzt. Der mittlere liegt etwas unter der Mitte des Umganges und ist mit stark vorstehenden Knoten besetzt, der ihm zunächst stehende untere ist etwas schwächer, ebenfalls knotig, der obere ist dem unteren gleich, jedoch mit schwachen Knoten besetzt. Diese selbst werden durch starke gerade Rippen ver- einigt, wodurch die Schale ein gefenstertes Aussehen erhält. Die Basis ist ein wenig ausgehöhlt und trägt am Rande einen starken Spiralkiel, welchem drei schwächere folgen, an die kurze Columelle lehnt sich ein fünf- ter sehr schwacher an. Die Mündung scheint niedrig zu sein. *\'^on dieser Species liegt mir leider nur ein Bruchstück mit nicht wohlerhaltenem Munde vor. Es gestattet, zu erkennen, dass die Art von dem sehr verwandten Ceritkium hisertum durch den dritten starken Kiel verschieden ist. Die Mündung lässt übrigens auf eine schwach gebogene Columelle schliessen. Da der Name C. binodosum, wie die Art nach Münster heissen müsste, bereits vergeben ist, habe ich mich bemüs- sigt gesehen, einen neuen Namen dafür einzuführen. Originalexemplar in der Sammlung des kais. Hof-Mineraliencabinetes. Grösse: Länge 12 Millim., Dicke des letzten Umganges 4-5 Millim. Muthmasslicher Spiralwinkel 18°. Verithiutn pntchellnm Laube. Tab. XXX, Fig. 2. 0. testa turrita brevi, anfractibus media parte carina acuta quadrinodosa ornatis, sutiiris marginatis , striis incrementalibus distantibus. Die Schale ist kurz thurmförmig, mit wenigen Umgängen, welche in der Mitte einen stark vorstehenden Kiel tragen und oben und unten von einem schwächeren begrenzt werden. Der mittlere Kiel trägt auf jedem Umgang vier starke Knoten, welche an der Schale regelmässig über einander folgen, so dass das Gehäuse vier Längskanten und einen quadratischen Querschnitt erhält. Die Basis ist am Umfange mit einem scharfen Kiel und einem schwächeren besetzt. Über die ganze Oberfläche stehen ziemlich weit abstehende gekrümmte Zuwachsstreifen. Die Mündung ist kurz. Die Art unterscheidet sich durch ihre vier Längskanten und die vier Knoten auf einem Umgange auffal- lend von allen anderen. Originalexemplare in der Sammlung der k. k. geologischen Reichsanstalt. Grösse: Länge 7 Millim., Dicke des letzten Umganges 3-1 Millim. R. Spiralwinkel 20°, Nahtwinkel 68°, Zahl der Umgänge 7. Genus LACUNA Turton 1827. MJacuna Bronni Wissmann sp. Tab. XXX, Fig. 5. 1841. Turlo Bronni Wissm. bei Münst. Beitr. IV, p. 115, Tab. XII, Fig. 29. 1845. Melania cassiana Klip st. Üstl. Alpen, p. 19.3, Tab. XEI, Fig. 36. Deokschriften der mathem.-naturw. Cl. XXX. Bd. Abhandl. von Nicbtmitgliedern. b 10 Gtistav C. Laube. 184S. üissoa. Broiini d'Orb. Prodr. I, p. 1S3. 184S. Phasianella cassiana d'Orb. Prodr. I, p. 194. 1852. Ti/rlio Bronni Gieb. Deutschl. Pctr. p. 524. 1852. Melam'a easswna Gieb. Deiltsclll. Petref. p. 524. 1864. riinsianella Bronin Lbo. Bomerk. im Jahrb. d. sfcol. Reiclisanst. p. 410. /-. tesfa oi'ctta . spirn elevata actita, anfractihiis rotundatt's flexuoco costatis infra spiraliter »fri'ntis sufurts hene diativctis, nrnhove profundo. canaHciiloso jirotracto, npertura oi'cili elongata. • Schale eiförmig , sehr spitz , die Umgänge gerundet , durch deutliehe Nähte gescliieden , der unterste doppelt so hoch als die übrigen zusammen. Auf der Oberfläche bis zur Ba.sis verlaufen starke 6'-formig ge- krümmte Längsrippen, welche auf der Unterseite von Spiralstreifen abgelöst werden, deren man drei bis vier auf einem Umgange zählt. Die Basis ist gewölbt, die Mündung hoch eiförmig, die Aussenlippe scharf, die Innenlippe bildet auf der vorhergehenden Windung eine schwache Callosität und steht dann in einem scharfen Eande vor; dahinten liegt der Nabel. Dieser wird nun durch die vorstehende Innenlippe und ande- rerseits durch einen Nabelwulst in einen tiefen canalartigen Fortsatz aufgezogen , welchen die Mundöffnung bis an den untern Rand derselben begleitet. In Folge der sehr undeutlichen Zeichnung bei Münster hat Klipstein die Art als eine neue beschrie- ben, und will bei ihm die Entdeckung einer Verdickung des Mundrandes gemacht haben, was ich an keinem Exemplare wahrnahm. Vielmehr erscheint die Aussen- wie Innenlippe immer scharf. Das für das Genus La- riinn chavakteristisebe Merkmal der canalförmigen Verlängerung des Nabels hat Münster übersehen, Klip- stein nur angedeutet. In Wirklichkeit ist es aber sehr ausgesprochen vorhanden. Man hat zwar das Genus bisher nur aus dem Bereiche der Tertiärablagerungen kennen gelernt, und feh- len die Vertreter desselben in den darunter liegenden Systemen noch gänzlich, doch werden sich auch diese nachweisen lassen. Die jüngeren Arten, welche durch feine Spiralstreifung ausgezeichnet sind, würden zwar im äusseren Habitus etwas al)wcichen, allein die aus dem älteren Eocen bekannt gewordenen Arten nähern sich durch das Auftreten von sieheiförmig gebogenen Längsrippen der Art schon sehr. Die kleine Schnecke ist eines der bezeichnendsten Fossilien für St. Cassian , da sie besonders häufig vorkommt. Origiualoxcmplare in der Sammlung der k. k. geologischen Eeiehsanstalt. Grösse: Höhe 6 Millim., Durchmesser des letzten Umganges 4 Millim. R. Spiralwiiikel 48°. Nahtwinkel 50°, Zahl der Umgänge 6. Mjacnna canaUfern Laube. Tab. XXX, Fiff. G. L. testa. ovah', /roiracto, wpertura rltoiidjea. Die Sehale ist eiförmig spitz, mit vorstehendem Gewinde, die Umgänge sind gerundet, auf der Ober- seite rinnenförmig ausgehöhlt, auf den Seiten spiralgestreift. Die Streifung wird auf den oberen Umgängen zu einem starken Kiel, während sie auf dem letzten Umgange gänzlich verschwindet, darüber verlaufen feine schwach sichelförmige Zuwachsstreifen. Die Basis ist hoch gewölbt, eng genabelt, der Nabel zwischen Mund und Nabelwulst kaum in einen Canal vorgezogen. Die Innenlippe ist breit, die äussere stark ausgebaucht, so dass die Mündung etwas rhomboidal ausgezogen wird. Die Art hat ein etwas fremdartiges Aussehen, zeigt jedoch den Charakter der Gattung Lacuna. Ich stelle die Möglichkeit, dass vorstehende Art der Typus irgend eines neuen Geschlechtes sein könne, nicht über alle Zweifel, doch besitze ich dermalen ein einziges Exemplar, welches mich nicht befäliigt, irgend welche Fixirungen in dieser Hinsieht vorzunehmen. Originalexemplare in der Sammlung der k. k. geologischen Reichsanstalt. Die Fauna der Schichten von St. Cassiaii. 11 Grösse: Höhe 5 ■ 3 Millim., Diu-ehmesscr des letzten Umganges 4 Millini. R. Spiralwinkel 50°, Nahtwinkel 56°, Zahl der Umgänge 6. Genus F0SSARU8 Philippi 1841. Fossitrtis conceutricus Münster sp. Tab. XXX, Fig. 3. 1841. Katicelht eoucentrica Münst. Beitr. IV, p. 102, Tab. X, Fig. 23. 1848. Turbo concentricus d'Orb. Prodr. I, p. 192. 1852. Natieella cuncentrica Gieb. Deutschi. Petref. p. 549. 1864. Neräopsis concentrica Lbe. Bemerk, im Jahrb. d. geol. Reichsanst. p. 409. A. testet globosa, spira lux p)-ominente, anfractit ultimo expanso rotundo , cingulis splralibm^ septem ariiata, (luoruin superiores latius distant, quam inferiores , apertura magna semicirculari , umhilico prof'undo iiudo. Die Schale ist kugelig, mit einem wenig vorstehenden Gewinde, der letzte Umgang ist sehr ausgedehnt und viermal höher als die früheren zusammen. Die Oberfläche desselben trägt sieben Binden, von welchen die unteren fünf in gleichem Abstände verlaufen, während die oberen ziemlich um das Doppelte von einan- der abstehen. Über das ganze Äu.ssere verlaufen feine Zuwachslinien , die in den Thälern besonders scharf .sind. Die Mündung ist weit halbrund , die Innenlippe schmal , dahinter der tiefe enge Nabel deutlich sichtbar. Obwohl der Genus Fossarus bisher nur in wenigen und dies in sehr jung fossilen oder lebenden Arten bekannt wurde, sehe ich mich dennoch veranlasst, diese und die folgende Art unter diesas Geschlecht auf- zunehmen. Vergleicht man die Spccies mit tertiären, namentlich mit dem etwas grösseren Fossarus costatus, so ist die Analogie eine so auifallende, dass man von der Zusammengehörigkeit der Arten in ein Geschlecht überzeugt sein muss, und zu diesem Eesultate gelangt, muss ich zugleich einen Irrthum berichtigen, wornach ich bei einer früheren Gelegenheit bezüglich des von Chenu m\i Fossarus identificirten Geschlechtes Nati- eella dieses geradezu in Abrede stellte. Obwohl nun wirklich die Mehrzahl der von 5Iünster Natieella ge- nannten Arten unter andere Geschlechter entfallen, gehört doch wenigstens dies eine hioiier, und sonach ist die dort ausgesprochene Äusserung etwas zu modificireu. Originalexemplar im kais. Hof-BIineraliencabinete. Grösse: Höhe 5 Millim., Durchmesser 8 ]\lillim. Zahl der Umgänge 5. li^ossarus ppftilaeforntis Klip stein sp. Tab. XXX, Fig. 4. 1845. Natieella pi/mlaeformis Klipst. Östl. Alpen, p. 198, Tab. XIV, Fig. 6. 1848. Neriiopais pyrulaeformis d'Orb. Prodr. I, p. 189. 1852. Natieella 'gyrulaeformis Gieb. Deutsehl. Petref. p. 549. N. testa depressa, spira rix prominente, anfractu ultimo inflato supra excavata, cingulis spiralihtis acutis novem aut decem ornato , quorum supremum fortius magis distal. Apertura semicirculari lata, uinbilico angusto. Die Schale ist oval, mit einem kaum merklich vorstehenden Gewinde. Der letzte Umgang erweitert sich bedeutend, nm die Naht ist er flach ausgehöhlt und trägt auf dem Rande eine starke Spiralwulst, auf welche wieder eine breitere Furche folgt. Don übrigen Theil der Oberfläche bedecken 7—8 scharfe gleichweit von einander abstehende Spiralbinden. Die Mündung ist weit und halbrund, der Nabel tief und enge. Die Art unterscheidet sich durch das viel kürzere Gewinde und die stark ausgehöhlte Oberseite, so wie die grössere Anzahl der Spiralbinden von der früheren Art. Der generische Charakter tritt bei dieser Art b* 12 Gustav C. Laube. noch viel mehr hervor, als dies bei der vorhergehendea der Fall war, da die scharf vorstehenden Spiralbäu- der und die dazwischen sehr deutlich wahrnehmbaren Zuwachsstreiten eine ganz besondere Analogie mit dem tertiären Fossams costatus zeigen, so dass zwischen diesen Formen eine innige Verwandtschaft besteht. Originalexemplare in der Sammlung der k. k. geologischen Reichsanstalt. Grösse: Höhe 16-5 Millim., Durchmesser 11 Millim. Zahl der Umgänge 5. Genus FOSSAEIOPSIS Laube. üh:g. Te^ta depressa, anfractus lati anguiosi, spira plus miiuisi^e acuta, cariiia plus miausve tubercidata, apertura expansa, ovalis, interne velo calloso angustata, umbüicus dectus, infra in canalem extractus, fa- cies subtilissiine striata fibrosa. Die Schale ist niedergedrückt, die Umgänge breit und mehr kantig, nicht zahlreich, das Gewinde mehr oder weniger spitz. Die Kiele sind mehr oder weniger mit Knoten besetzt. Die Mündung zeigt eine weite verkehrt eiförmige Erweiterung, au der Stelle des Nabels spannt sich eine breite concave Wand aus, welche von oben her den Mund einengt und andererseits an der Stelle des Nabels nur eine runde geschlossene seichte Grube erkennen lässt. Nach unten verschmälert sich diese Wand in einer autfallenden Weise und ver- schwindet in deu unteren Mundraud. Innerlieh ist sie durch einen schwachen Saum abgegrenzt, nach aussen vnrd sie von einer Schwiele, contbrm der Nabelschwiele anderer Geschlechter, begrenzt. Die Oberfläche der Schale zeigt ganz eigeuthüuiliche gröbere und feinere Zuwachsstreifen, welche der Schale fast das Ansehen geben, als sei sie aus feinen Längsfasern zusammengesetzt. Dieses neue Geschlecht ist jedenfalls ein dem Genus Fossarus nahe verwandtes, nicht minder kommen die Geschlechter Neritopsis und Stomafia als nahe stehende iu Betracht. Von Fossarus unterscheidet sich das Geschlecht, obwohl es ihm in seinem äusseren Ansehen zunächst stehen wiirde, durch die tur dasselbe wesentliche und charakteristische Ausbreitung im inneren Mundwinkel und den Mangel eines Nabels. Von Neritopsis unterscheidet es sich durch die Spiralen Kanten nebst jenem obigen Merkmale. Von titomatia endlich durch feine Kanten überhaupt und die viel engere Mundöffnuug. Zu letzterem Geschlecht hat Stoppani allerdings einige hierher gehörige Formen aus dem Esino ge- stellt. (Vgl. Stoppani, Esino, p. 67. Stomatia coronata und St. Cocchii, Tab. 11=, Fig. 19—22.) Allein offenbar mit Unrecht, da die Form derselben ausser mit der geringen Anzahl der Gewinde gar nichts weiter gemein hat, und schon ihre knotigen Kiele die Zugehörigkeit zu Stomatia ausschliessen. Vorläufig ist das Geschlecht auf die Trias beschränkt, und zählt ausser den bereits erwähnten Arten aus dem Esino noch einige Arten von St. Cassian. Als Typus würde ich Fossariopsis rugoso carinata ansehen. Mf^ossariopsis riigosO'Carinata Klipsteinsp. Tab. XXXII, Fig. 2. 1845. Naiicella rugoso-carinata'^KVi^^t. Östl. Alp. p. 198, Tab. XIV, Fig. 2. 1848. Turbo rugoso-earinatus d'Orb. Prodr. I, p. 193. 1852. Naiicel/a rugoso-carinata Gieb. Deutschl. Petref. p. 549. F. testa expansa, spira depressa, anfractibus latis angulosis media pai-te excavatis, supra infraque nodoso- carinatis suturis vix distinctis, apertura semicirculari angusta, labio excavato minuto. Die Schale ist niedrig iVoiJca-förmig, mit sehr kurzem Gewinde, kaum über einander vorstehenden Um- gängen und unscheinbaren Nähten. Der letzte Umgang ist stark verbreitert, die Mitte bildet ein breites fla- ches ausgehöhltes Band, welches oben von einem starken knotigen Kiel umschrieben ist, dem wieder eine Depression der Schale bis zum Rande folgt. Die Schale wird auf der Unterseite von drei gleichweit von ein- ander abstehenden, schwächeren knotigen Spiralstreifen umgeben, welchen sodann der scharf hervortre- tende die Nabelpartie umschreibende Kiel folgt. Die Erweiterung des inneren Mundrandes ist schmäler als Die Fauna der Schichten von St. Cassian. 13 bei F. Miinsteri, und die Nabelgrube enger und tiefer ausgehöhlt. Die Mündung ist halbrund und nicht weit. Die Oberfläche mit feinen ungleichen Zuwachsstreifen bedeckt. Die Art unterscheidet sich von der früheren durch das niedrige Gewinde und die zahlreicheren Kiele auf der Unterseite , auch liefert der scharfe die Nabelpartie umschreibende Kiel ein gutes Unterscheidungs- merkmal. Originalexemplare in der Sammlung der k. k. geologischen Reichsanstalt. Grösse: Höhe 7 Millim., Durchmesser 6 Millim. Zahl der Umgänge 3 — 4. Mf^ossariopsis IfMütisteri Klipstein sp. Tab. XXXTTI, Fig. 1. 1845. Naticella Münster! Klip St. Östl. Alpen, p. 198, Tab. XIII, Fig. 18. 1848. Stomatia Miinsteri d'Orb. Prodr. I, p. 194. 1852. Naticella Miinsteri Gieb. Deutschi. Petref. p. 549. F. testa elongata, acuminata spira eJevata acuta, anfractihus angulosis, media parte carina nodosa 07-7iatis supraplains, infra excavatis, nodoso cingtdatis , siituris profundts distinctis , apertura ovali anyusta, labio expanso, labro acuta, facie rugoso striata. f)ie Schale ist verlängert, mit einem spitzen vorstehenden Gewinde, die Umgänge sind von einander durch tiefe Nähte getrennt und durch einen starken knotigen Kiel in zwei ungleiche Hälften getheilt. Die obere kleinere trägt eine Reihe stumpfer Knoten, die untere ist dem Mittelkiel zunächst als ein breites tiefes Band ausgehöhlt , dieses von einem schärferen , schwächeren Kiel begrenzt , dem nach kurzem Zwischen- räume der Randwulst der Basis folgt , welcher in einem breiten Saume die keilförmig verbreiterte aus- gehöhlte Inuenlippe umgibt. Die Mündung ist stark verlängert und schmal, die Oberfläche der Schale ist mit der erwähnten eigenthümlichen Zuwachsstreifung bedeckt. Die Art, von welcher Klip st ein eine etwas undeutliche Zeichnung gibt, bei welcher er jedoch ganz wohl auf das eigenthUmliche Verbältniss des inneren Mundrandes aufmerksam macht, ist durch sein spitzes Gewinde charakterisirt, welches ihm ein Ansehen gibt, das sehr an Belphinulopsis erinnert. Die Mundseite belehrt jedoch sofort über die richtige Stellung der Art. Originalexemplare in der Sammlung des kais. Hof-Mineraliencabinetes und der k. k. geol. Reichsanstalt. Grösse: Höhe 9 Millim., Durchmesser 6 Millim. Zahl der Umgänge 3. Genus TUREITELLA Lamarck 1799. VurriteUa carinata Münster. Tab. XXX, Fig. 7. 1841. Turriiella carinata Münst. Beitr. IV, p. 118, Tab. XIII, Fig. 9. 1841. Turriiella sulcifera Müll St. Beitr. IV, p. 119, Tab. XIII, Fig. 15. 1841. Turriiella subpunciata Münst. Beitr. IV, p. 118, Tab. XIII, Fig. 10. 1841. Turriiella marginodosa Münst. Beitr. IV, p. 119, Tab. XIII, Fig. 18. 1841. Turriiella 7iodulosa Münst. Beitr. IV, p. 119, Tab. XIII, Fig. 19. 1845. Turriiella Gaytani Klipst. Östl. Alp. p. 174, Tab. XI, Fig. 7. 1845. Turriiella Hehlii Klipst. Östl. Alpen, p. 174, Tab. XI, Fig. 10. 1845. Turriiella Bucklandi Klipst. Östl. Alpen, p. 174, Tab. XI, Fig. 8. 1848. Chemniizia carinata d'Orb. Prodr. I, p. 185. 1848. Chemniizia sulcifera d'Orb. Prodr. I, p. 184. 1848. Ckemnitzia subpunciata d'Orb. Prodr. I, p. 185. 1848. Ohemniizia margine-nodosum d'Orb. Prodr. I, p. 196. 1848. Ceriihium nodulosum d'Orb. Prodr. I, p. 196. 1848. Cerithium Gaytani d'Orb. Prodr. I, p. 196. 1848. Cerithium Kehlii d'Orb. Prodr. I, p. 196. 14 Gustav C. Laube. 1848. Cerithiuni Bucklandi d'Orb. Prodr. I, p. 196. : 1852. Turritella reflexa Gieb. Deutschl. Petref. p. 518 "IJex parte). 1852. Turritella sulcifera Gieb. Deutschl. Petref. p. 518. 1852. Turritella nodulosa Gieb. Deutsohl. Petref. p. 518. 1852. Turritella Oaytani Gieb. Deutschl. Petref. p. 519. 1864. Turritella carinata Lbe. Bemerk, im Jahrb. d. geol. Eeichsanst. p. 411. 1864. Turritella subpunctata Lbe. Bemerk, im Jahrb. d. geol. Eeichsanst. p. 411. T. testa turrlta acumhiata, anfractihus coiicavis, tnargine iiodoso pllcatis media parte subtilissime caticellatis, suturis incisis hasi plana, apertura angulosa. Die Schale ist spitz thuriuförmig , zusammengesetzt aus zahlreichen Umgängen , welche in der Mitte mehr oder weniger ausgehöhlt sind, je nachdem sie weiter oben oder weiter unten folgen, mit einem Wulst an beiden Rändern, welcher mit Knoten besetzt ist, die länglich oder rundlich sind und in ihrer Verlänge- rung nie die Mitte des Umganges erreichen. Die Oberfläche ist sanft mit feiner Gitterung bedeckt. Zwischen den beiden knotigen Wülsten verlauft die scharf eingerissene Naht. Die Basis ist eben und die Mündung polygonal. Die Art hat Veranlassung gegeben, eine ganze Reihe von Namen hervorzurufen, da mau jedes belie- bige Bruchstück für eine besondere Species zu halten geneigt war. In Wahrheit gehören sie alle zusammen. Der Umstand, dass von der Art nur Bruchstücke vorkommen , dass diese je nach ihrem Alter oder Erhal- tungszustände die Knotenreihe der Kiele bald deutlicher, bald schwächer erkennen Hessen, dass selbst der obere Knoteukiel oft unter einer Lage von Verstcinerungsmas.sen sich dem Auge entziehen kann, ja dass durch ähnlielie Umstände beide Kiele das Aussehen eines einzigen erlangen konnten , haben zu jener Zer- splitterung Veranlassung gegeben. Was den früheren Autoren für Originalieu gedient haben, und wie berechtigt meine Angabe ist, geht schon aus der Besichtigung der Abbildungen bei Münster und Klipstein hervor. Ausserdem sind zwei von Münster's Typen verloren gegangen, und lassen sich aus dem Material nicht wie andere wieder sub- stituiren. Die verschiedenen nnberechtigten Namen mögen also als unhaltbarer Ballast dermalen hier für im- mer eine Ruhestätte gefunden haben. Originalexemplare in der Sammlung der k. k. geologischen Reichsanstalt. Grösse: Länge 13 Millim., Durchmesser 6 Millim. Muthmasslicher Spirahvinkel 23°, Nahtwinkel 65°, Zahl der Umgänge 6, die oberen fehlen. Vurritclla eucycla Laube. Tab. XXX, Fig. 8. T. testa multitorquata, anfractihus rotundatis suturis profundis distinctis, facie cinguHs acutis aeque distan- tibus sex hasi q'uatuor ornata. Die Schale hat ein sehr hoch ausgezogenes Gewinde, welches aus stark gerundeten Umgängen besteht, die solchergestalt durch sehr tiefe Nähte von einander getrennt sind. Vom Nahtrande bis zum Unterrande zählt man sechs gleichmässig abstehende scharfe couceutrische Streifen, auf der Basis folgen ganz gleiche, nur etwas enger stehende, von welchen man zeitweilig in der Naht noch einen wahrnimmt. Die Mündung ist versteckt und konnte nicht beobachtet werden. Die Art ist die grösste bis jetzt von St. Cassian bekannt gewordene Turritella, und unterscheidet .sich durch ihre zahlreichen coneentrischen Streifen sehr aufiallcud von allen bekannt gewordenen. Bis jetzt einige Exemplare aus dem Coralrag von Settsass. Originalexeuiplarc im kais. Hof-Mineraliencabinete. Grösse: Länge 27 Milhm., Durchmesser 14 Millim. Muthmasslicher Spiralwiukel 18—20°, Zahl der Umgänge 9, die oberen fehlen. Die Fauna der Scliicliten von St. Cassian. 15 Vurrttella excavata Laube. Tab. XXX, Fig. 9. F. testa fAirrita nm.gusta, anfractibus excavatis , suturis bene distincttf!. glnhris. hasi convexa, ai)erfura ijun- drata, cohimella j^aruni arcuata. Schale sehr sclilank thurmförmig', die Umgänge in der Mitte ausgehöhlt, rinnenförmig, an den Rändern verdickt, die Nähte eingerissen aber deutlich, die Oberfläche der Schale sonst glatt. Die Basis ist flach ge- wölbt, die Mündung etwas quadratisch, die Columelle schwach gebogen. Von dieser Species liegen mir zwei unvollständige Exemplare vor; wenn ein drittes viel jüngeres auch hicher gehört, hat die Art auf dem ausgehöhlten Bande feine Spiralstreifen, da ich jedoch nicht vollkommen hierüber sicher bin, kann ich nur den möglichen Fall aussprechen. Die Art ist durch ihre ausgehöhlten Seiten sehr deutlich charakterisirt, und kann demnach mit keiner anderen verwechselt werden. Originalexemplare in der Sammlung der k. k. geologischen Reichsanstalt. Grösste Länge 7 Millim., Durchmesser des letzten Umganges 3 Millim. Muthmasslicher Spiralwiukel 12 — 15°, Nahtwinkel 70°. Genu-s CAPÜLÜS Montfort i81U. Capulus pnstulosux Münster. Tab. XXX, Fig. 10. 1834. Pileopsis fusiulosns Müll st. Le oiiL. u. Bronn's Jahrb. p. 10. 1841. Capulus pusiulosus Münst., Goldf. Pctref. Germ. III, p. 10, Tab. 168, Fig. 10. 1841. Capnhts puntnlosus Mtiiist. Beitr. IV, p. 93, Tab. IX. Fig. 12. 1848. Cnpulus pnsHüosus d'Orb. Prodr. I, p. 197. 18.52. Vupulus pusijilosua Gieb. Dentschl. Pctref. p. 476. 1864. Stomatia pustu/osa Lbe. Bemerk, im Jahrb. d. geol. Reichsanst. p. 410. C. testa plana, anfractibus jxmcis, sjyira non prominente, apertui-a magna, facie tiodosa . sfriisijue incremen- talibus subtilibus ornuta. Die Art hat ein sehr flaches kaum vorstehendes Gewinde mit sehr wenigen Umgängen , von welchem sich der letzte mächtig ausdehnt und die übrigen an Ausdehnung weit übertrifft, und breiter als hoch ist. Die dünne Schale zeigt einzelne rundliche Auftreibungen, welche eine etwas deutlichere Reihe auf dem oberen Rande bilden, sonst aber ziemlich regellos über die ganze Oberfläche zerstreut sind, gleichmässige scharfe Zuwachsstreifen verlaufen darüber. Die Mündung ist sehr weit ausgedehnt und rund von einer kurzen gera- den Columelle begrenzt. Die Art ist durch ihre eigenthümlichen Auftreibungen der Schale sehr deutlich charakterisirt, und kommt nicht gerade häufig vor. Originalexemplar im kais. Hof-Mineraliencabinete. Grösse: Durchmesser 13 Millim., Höhe 8-7 Millim. Zahl der Umgänge 3. Vaitulus fenestt'iitus Laube. Tab. XXX, Fig. U. C. testa im'oluta , anfractutdtimo expanso , apertura ovali aha, facie striis rectis spiralibvsqne si/bfilissinii.t fenestrata. Die Schale ist eingerollt, das Gewinde liegt tiefer als der Rand des letzten Umganges, doch ist es deut- lich einseitwendig und lässt die wenigen Umgänge erkennen. Der letzte Umgang breitet sich stark aus und erscheint oben etwas stumpfkantig. Die Unterseite ist mehr gerundet. Die Mündung ist hoch oval, innen 16 Gustav C. Laube. gerade gerandet, mit einer schmalen umgeschlagenen Lippe. Die Oberfläche der Schale ist mit sehr feinen Längs- und Querlinien bedeckt, welche sich rechtwinkelig schneiden und der Art ein äusserst zierliches An- sehen geben. Die Art, welche nicht häufig vorzukommen scheint, ist durch ihre gegitterte Schale nicht allein, ssis-kTi von St. Cassian hat eine ovale Gestalt, ein kurzes Gewinde und gerundete Umgänge, welche durch tiefe Nähte von einander getrennt sind. Der letzte Umgang ist zwei- mal so hoch als die übrigen zusammen. Die Mündung ist fast regelmässig kreisrund, von einer glatten inne- ren und eckigen Aussenlippe umgeben. Der Nabel ist tief und bildet an der Columelle eine gekrümmte tief ausgehöhlte Furche. Die Oberfläche der Schale ist mit Knotenreihen verziert, und zwar stehen unter der Naht zwei Reihen länglicher kleiner Knötchen , hierauf folgen drei Reihen mächtiger rundlicher Knoten , und nach unten hin weitere drei solche Reiben , welche jedoch kleiner sind und enger an einander stehen. Die Knoten liegen in einer Reihe über einander, sind durch tiefe Furchen getrennt, und sind durch ihre Ausläufer mit einander verbunden, so dass zwischen je vieren derselben eine tiefe Einsenkung erfolgt. Die Art ist durch ihre Grösse und ihre starken Knoteureihen deutlich von allen anderen unterschieden. Originalexemplar in der Sammlung des Herrn Hofrathes v. Fischer in München. Grösse : Durchmesser 28 Millim., Höhe über dem Munde 25 Millim. Die Faunader Schichten von St. Cassian. 17 1%'eritopsis ornafa Münster. Tab. XXXI, Fig. 2, 1841. Naticella ornata Münst. Beitr. IV, p. 101, Tab. X, Fig. 14. 1848. Turbo Yo d'Orb. Prodr. I, p. 191. 1852. Naticella ornata Gieb. Deutschi." Petref. p. 549. 1864. Neritopsis ornaia Lbe. Bemerk, im Jalirb. d. geol. Reichsanst. p. 409. N. testa ovali, spira hrevi prominente , suturis distinctis , anfractu ultimo expanso rotundo , apertura ovali lata, lahio simplici , umbilico angusto, tecto , facie costis longitudinalihus 7 — 9, striisque spiralihus 18 — 20 ornata. Die Schale hat einen ovalen Umfang und ein kurzes Gewinde , dessen Umgänge durch tiefe Nähte von einander getrennt sind. Der letzte Umgang ist weit und bauchig, vielfach grösser als die übrigen zusammen. Die Mündung ist rund, die Aussenlippe scharf, die innere schmal, den sehr engen Nabel mit bedeckend. Die Obei-fläche der Schale ist mit 7—9 starken Längsrippen bedeckt, über welche etwa 18 — 20 scharfe Spi- ralstreifen verlaufen und sich auf ersterem etwas knotig erheben. Über diesen beiden gewahrt man unter der Lupe noch ganz feine Längsstriche, welche namentlich in den Thälern zwischen den Längs- und Querlinieu scharf hervortreten. Die Art unterscheidet sich durch ihr kurzes Gewinde und die Längsrippen von anderen. Originalexemplare in der Sammlung der k. k. geol. Reichsanstalt. Grösse des abgebildeten Exemplares : Höhe 7 Millim., Durchmesser 8 Millim. Zahl der Umgänge 5. JWei'itopsis subornata Münster. Tab. XXXI, Fig. 3. 1841. Naticella subornata Münst. Beitr. IV, p. 104. Tab. X, Fig. 16. 1848. Turbo subornatus d'Orb. Prodr. I, p. 191. 1852. Naticella subornata Gieb. Deutschl. Petref. p. 549. ' 1864. Neritopsis subornata Lbe. Bemerk, im Jahrb. d. geol. Reichsanst. p. 409. N. testa ovata, spira prominente, anfractihus rotundis, suturis profundis distinctis, apertura ovali labro forti. labio calloso, umbilico angusto tecto , costis tuberosis longitudinalibus octo , spiralibusque subtilioribus viginti ornata. Die Schale ist eiförmig, mit einem vorstehenden Gewinde, die Umgänge sind gerundet, hoch, durch tiefe Nähte von einander getrennt, der letzte Umgang etwa anderthalb Mal so hoch als die übrigen zusam- men. Die Mündung ist oval, die Aussenlippe stark, die innere schmal, den engen Nabel fast verdeckend. Die Oberfläche ist mit acht sehr kräftigen Knoteurippen versehen, über welche etwa zwanzig nicht ganz gleiche Spiralbänder laufen, darüber nimmt man feine Zuwachsstreifen wahr. Münster lässt der Möglichkeit Raum, dass diese Species eine blosse Varietät der früheren sein kann. Diese Annahme finde ich jedoch nicht bestätigt, da mir mehrere Exemplare der Art vorliegen, welche sich von N. ornata Münst. durch ihr vorstehendes Gewinde, die viel kräftigere Streifung und die knotigen Längsrippen wesentlich unterscheiden. Originalexemplare im kais. Hof-Mineraliencabinete. Grösse: Neritopsis decussata M ü n s t e r sp. Tab. XXXI, Fig. 4. 1841. Naticella decussata Mttnst. Beitr. IV, p. 102, Tab. X, Fig. 21—22. 1841. Naticella nodulosa Münst. Beitr. IV, p. 102, Tab. X, Fig. 20. 1845. Naticella cincta Klipst. Östl. Alpen, p. 199, Tab. XIV, Fig. 5. 1849. Turbo subdecutsatus d'Orb. Prodr. I, p. 192. Dankschriften der mathem.-natorw. CI. XXX. Bd. Abhaudl. yon Nichtmitglicdern. C 18 Gustav C. Laube. 1849. Turbo suhnodulosus d'O rb. Prodr. I, p. 191. 1852. Naticella nodulosa Giob. Deiltsclll. Petref. p. 549. 1864. Neritopsis decussata Lbe. Bemerk, im Jahrb. d. geol. Beichsanst. p. 412 1864. Neritopsis nodiilosa Lbe. Bemerk, im Jahrb. d. geol. Reichsanst. p. 411. N. testa ovalt, sjnra vix prominente , anfractu ultimo expanso supra subplana , margine tuberculato , fade sträs spiralibus crebris , costisque longitudinalibus fortibus distantibus nodosis ornnta. Apertura lata, • umbilico angusto. Die Schale ist eiförmig bauchig, mit kaum vorstehenden Gewinde, der letzte Umgang ist aufgebläht, vielmal grösser als die älteren, auf der Oberseite sehr flach und etwas ausgehöhlt, am Rande mit entfernt stehenden Knoten besetzt, von denen aus schiefe knotige Rippen verlaufen. Die Knoten werden durch starke dicht stehende Spiralstreifeu verbunden ; zwischen je zwei stärkeren schalten sich zwei schwächere ein. Die ganze Oberfläche ist mit feinen welligen Zuwachsstreifen bedeckt. Die Mündung ist gross und rund, die ' Aussenlippe scharf, die innere schmal, ein enger Nabel ist sichtbar. Diese Art unterscheidet Münster in zwei, welche durch eine feinere oder gröbere Streifung verschie- den sein sollen. Wenn mau aber viele Exemplare vergleicht, so findet man, dass man die Art unmöglich in zwei trennen kann , da die Verschiedenheit nur durch die ündeutlichkeit der Sculptur hervorgebracht wird, indem es oft vorkommt, dass durch auflagernde Kalkmasse die äussere Form der Schale entstellt wird. Originalexemplare in der Sammlung der k. k. geol. Reichsanstalt. Grösse: Höhe 5 Millim., Durchmesser 5-5 Blillim. Zahl der Umgänge 4. Genus PHASIANELLA Lamarck 1804. Pliasianella Wliinsteri Wissmann. Tab. XXSI, Fig. 5. 1841. Phasianella Münsteri Wissm. bei Münst. Beitr. IV, p. 118, Tab. XIII, Fig. 7. 1848. Phasianella Milnsteri d'Orb. Prodr. I, p. 194. 1852. Fhasianella Milnsteri Gieb. Deut.sclil. Petref. p. 516. 1864. Phasianella Milnsteri Lbe. Bemerk, im Jahrb. d. geol. Reichsanst. p. 410. Ph. testa conica , anfractihus rotiindatis, siituris distinctis anfractu ultimo expanso , apertura magna ov ata labio acuta, facie splendida glabra. Die Schale ist glänzend glatt, ohne eine Spur von Streifung, mit einem ziemlich spitzen Gewinde aus, gerundeten Umgängen gebildet, welche durch deutliche Nähte von einander getrennt werden. Der letzte Um- gang ist fast zweimal so hoch als die beiden übrigen mit einander und bauchig erweitert. Die Mündung ist gross eiförmig mit scharfen Lippen, die innere steht ein wenig scharf unter dem Columellarrand vor, wo sie sich mit der äusseren vereinigt. Gut erhaltene Exemplare sind durch ihre glatte Schale und durch die charakteristische MundöfiFnung leicht zu erkennen. Schwerer ist dies bei schlechten, welche leicht für Macrocheilus genommen werden kön- nen, doch wird auch hier die glänzende Schale ein gutes Unterscheidungsmittel an die Hand geben. Originalexemplare in der Sammlung der k. k. geol. Reichsanstalt. Grösse: Höhe 6 Millim., Durchmesser des letzten Umganges 4, Höhe desselben 4 Millim. R. Spiralwinkel 50°, Zahl der Umgänge 5. Phasianella picta Laube. Tab. XXXI, Fig. 6. PA. testa conica inflata anfractihus i-ix curvatis , suturis subtilissimis distinctis , anfractu ultimo ventricoso, apertura magna rotundata. Die Fauna der Scliichten von St. Cassian. 19 Schale konisch, mehr bauchig- als verlängert, spitz, die Umgänge sehr wenig gekrümmt, durch feine aber deutliche Nähte von einander getrennt, der letzte Umgang bauchig, mehr als zweimal so hoch als die übrigen zusammen. Mündung weit oval, Aussenlippe scharf, Innenlippe an der Columelle schwach wulstig. Obei-fläche glänzend glatt, an dem vorliegenden Exemplare sind jedoch die Farben erhalten. Es zeigen sich auf licht orangegelbem Grunde blitzförmig nach rückwärts gezogene dunkel braun-violete Linien. Die Art unterscheidet sich von der vorhergehenden sehr leicht durch die mehr bauchige Form, das kür- zere Gewinde und die weniger gerundeten Umgänge. Bis jetzt nur in einem Exemplare bekannt. Originalexemplar in der Sammlung der k. k. geol. Keichsanstalt. Grösse: Höhe 5 Millim., Durchmesser des letzten Umganges 4-5 Millim., Höhe desselben 4 Millim. R. Spiralwinkel 65°, Zahl der Umgänge 5. Phtisi€ineUn cassinna Wissmann sp. Tab. XXXI, Fig. 7. 1841. Turbo eassianus Wissm. bei Münst. Beitr. IV, p. 117, Tab. XIII, Fig. 1. 1848. Phasianella Elipstei7iiana d'Orb. Prodr. I, p. 193. 1852. Turbo haudcarinaius Gieb. Deutschl. Petrel. p. 524 (ex parte). 1864. Phasianella eassiana Lbe. Bemerk, im Jahrb. d. geol. Keichsanst. p. 410. Pk. testa acumtnata ventricosa, a7ifractihus rotundatts suturis incisis distinctis , ultimo anfractu eloiigata, apertura ovali rotundata, facie glahra. Die Schale ist oben zugespitzt, unten verlängert bauchig. Die Umgänge sind gerundet und durch tief eingerissene feine Nähte von einander geschieden, der letzte Umgang ist fast doppelt so hoch als die frühe- ren zusammen, verlängert, etwas aufgebläht. Die Mündung gross eiförmig. Das Äussere der Schale glatt und glänzend. Die Art unterscheidet sich von P. Milnsteri durch die schlankere Form des letzten Umganges und das kürzere Gewinde , von P. picta durch den weniger bauchigen Umriss und die tieferen Nähte. D'Orbigny hat die Art bereits zu Phasianella gestellt, ändert aber deren Namen in Klipsteiniana, in- dem er eine spätere Klipstein'sche Art als Cassiana beibehält. Da jedoch die Priorität des Namens offen- bar Wissmann's Species zukommt, habe ich d'Orbigny's Namen wieder eingezogen. Originalexemplar in der Sammlung der geologischen Eeichsanstalt. Grösse: Höhe 7 Millim., Durchmesser des letzten Umganges 4 Millim., Höhe desselben 4 Millim. R. Spiralwinkel 63°, Zahl der Umgänge 5. Phasianella cingtilata Laube. Tab. XXXI, Fig. 8. Ph. testa ovata acurninata acuta, spira elevata, anfractihus vix curvatis spiraliter cingulatis , suturis vix di- stinctis ultimo anfractu elongata, apertura ovato rotundata. Schale spitz eiförmig , mit einem vorstehenden Gewinde , die Umgänge sind flach , wenig gekrümmt, durch kaum wahrnehmbare Nähte von einander getrennt, der letzte Umgang verlängert, so hoch als die übrigen zusammen, die Mündung ist eiförmig, verlängert. Die Oberfläche der Umgänge zeigt gleichmässige Spiralstreifen, von denen die oberen drei, welche die Oberseite einnehmen, stärker, die, welche die Basis einnehmen, die schwächeren sind. Die Art ist leicht erkennbar durch ihre Spiralen Gürtelstreifen. Da mir bisher nur ein Exemplar vorkam, welches an dem Mundrande nicht vollständig erhalten ist, kann ich meine Ansicht über die generische Stel- lung der Art nicht zweifellos fixiren, doch spricht die Form der Schale und auch die Mundöffnung, so weit sie sich erhalten zeigt, sehr für Phasianella; auch die Spiralbinden treten, wenn auch nicht so stark ausge- sprochen, bei diesem Genus auf, wesshalb ich die Art hier unterbringen zu dürfen glaubte. Originalexemplar in der Sammlung der k. k. geol. Reichsanstalt. 20 Gustav C. Laube. Grösse: Höhe 4-5 Millim., Durchmesser des letzten Umganges 2-8 Millim., Höhe desselben 3 Millim. R. Hpiralwinkel 40°, Zahl der Umgänge 5 — 6. Genus TURBO Linnö 1758. Vurho subcarinatus Münster. Tab. XXXI, Fig. 9. 1S41. Turbo mbmrinatus Münst. Beitr. IV, p. 116, Tab. XII, Fig. 33. 1841. Turho bicmgalams Münst. Beitr. IV, p. 115, Tab. XII, Fig. 32. 1841. Turbo' iricarhiatus Münst. Beitr. IV, p. 114, Tab. XII, Fig. 22. 1845. Turbo trieingulatus Klipst. Östl. Alpen, p. 158, Tab. X, Fig. 10. 1845. Turbo atrigillatus Klipst. Östl. Alpen, p. 158, Tab. X, Fig. 11. 1848. Turbo bicmgulatus d'Orb. Prodr. I, p. 191. 1848. Ttirbo subcarinatus d'Orb. Prodr. I, p. 191. 1848. Turbo subtricarinatus d'Orb. Prodr. I, p. 192. 1848. Turbo trieingulatus d'Orb. Prodr. I, p. 192. 1848. Turbo atrigillatus d'Orb. Prodr. I, p. 192. 1852. Turbo tricarinatus Gieb. Deutschl. Petref. p. 524. 1852. Turbo bicingulatus Gieb. Deutsehl. Petref. p. 524. 1852. T^irbo subcarinatus Gieb. Deutsclil. Petref. p. 524. 1852. Turbo abbreviatus Gieb. Deutschl. Petref. p. 542 (ex parte). 1864. Turbo subcarinatus Lbe. Bemerk, im Jahrb. d. geol. Reichsanst. p. 410. T. testa heliciformi, spira elevata acuta, anfractihus rotmidatis superioribus vel bis vel ter, carinatis, suluris .subtilibus disti)ictis, ultimo anfractu expanso vel semel vel bis carinato , supra paulum excavato , basi ventricosa, umbilicata, apertura magna semicirculari, facie striis incrementalibus subtilibus ornata. Schale hoch kreiseiförmig, unten bauchig, oben spitz. Die Umgänge sind gerundet und durch feine aber deutliche Nähte von einander getrennt. Die oberen zeigen, wo sie nicht abgerollt sind, drei gleichmäs- sig starke Spiralstreifen, welche bis auf die mittleren Umgänge bleiben, von wo an sie verschwinden bis auf den untersten Umgang, nur mehr einer oder höchstens noch ein zweiter schwächerer sich zeigt. Der erhal- tene Spiralstreif steht bei dem letzten Urngange am oberen Rande, zwischen diesem und der Naht liegt eine seichte aber ziemlich breite Furche, unter demselben eine ähnliche, manchmal gewahrt man weiter unten die Spuren der folgenden Streifen noch erhalten. Die Unterseite des Umganges ist sehr bauchig gewölbt und hat einen engen tiefen Nabel. Die Mündung ist hoch und halbkreisförmig, die Aussenlippe scharf. Die Ober- fläche der Schale ist mit sehr feinen, scharfen, gleichmässigen Zuwachsstreifen bedeckt, welche auf der gan- zen Schalenoberfläche gleichartig sind. Von Münster und Klipstein ward die Art in eine ganze Reihe von Arten zerlegt, deren Zusammen- gehörigkeit alsbald in die Augen fällt , sobald man sie mit einander vergleicht. Die ältesten dreistreifigen Windungen sind Münster's T. tricarinatus. Individuen mittleren Alters sind MUnster's T. bicingulatus, und wo noch der dritte Streifen erhalten wurde, Klipstein's T. trieingulatus, ausgewachsene Individuen endlich, bei welchen die Streifen auf dem letzten Umgang vollkommen verschwunden sind, sind Münster's T. subcarinatus und Klipstein's T. strigillatus. Die Möglichkeit, dass die verschiedenen Arten nur Varie- täten einer und derselben seien, hat Münster selbst zugegeben, Klip stein aber hat die weiteren zwei Arten als evident verschieden — freilich aus wenig stichhältigen Gründen — angegeben. Sie gehören, wie ich dargethan habe, alle zusammen, und dürfen höchstens als Varietäten angesehen werden. Die Grösse des ausgewachsenen Individuums und die eigenthümliche in allen Lebensstadien gleichartige Structur der Schale kennzeichnet die Art von allen anderen. Originalexemplare in der Sammlung der k. k. geol. Reichsanstalt. Grösse: Fig. 9 a Höhe 10 •] Millim., Durchmesser 6-8 Millim.; Fig. 9 J Höhe 17-5 Millim., Durchmes- ser 15 Millim.; Fig. 9 c Höhe 25 Millim., Durchmesser 17 Millim. Spiralwinkel 80°, Zahl der Umgänge 3, 5, 6. Die Fauna der Schichten von St. Cassian. 21 Viu'bo fasciolatus Münster. Tab. XXXI, Fig. 10. 1841. Ttirio fascicolaius Münst. Beitr. IV, p. 114, Tab. XII, Fig. 21. 1848. Trochua fasciolatus d'Orb. Prodr. I, p. 190. I8ö2. Turbo fasciolatus Gieb. Deutsch!. Petref. p. 521 (ex parte). 1864. Turbo fasciolatus Lbe. Bemerli. im Jahrb. d. geol. Reichsanst. p. 410. T. testa globosa spira purum, prominente anfractihus rotundatis suturis incisis, ultimo anfractu ventricoso cingulo lato parte superiori striisque spiralihus ornata, hasi convexa aperte umbilicata, apertura rotun- data magna. Die Schale ist aufgebläht, mit einem niedrigen Gewinde, gerundeten Umgängen und eingeschnittenen Nähten. Der letzte Umgang ist bauchig und trägt etwas unter dem Rande ein breites stark hervortretendes glattes Spiralband, oberhalb und unterhalb derselben ist die Schale mit feinen Spiralstreifen bedeckt, wozu noch oberhalb kurze Längsrippen kommen. Die Basis ist stark gewölbt, mit Spiralstreifen bedeckt, in der Mitte mit einem offenen engen Nabel, die Mündung hat einen gerundeten Umriss. Einige Bedenken, ob vorstehende Art nicht etwa eine Pleurotoman'a sein könnte, kann ich bei meinem sehr beschränkten Materiale nicht vollkommen beseitigen. Es muss zugestanden werden, dass der äussere Habi- tus yollkommen der einer Pleurotomnria ist. Bei den zwei mir zu Gebote stehenden Exemplaren untersuchte ich eifrigst das Band, um etwa die halbmondförmigen für Pleurotomaria charakteristischen Zuwachsstreifen zu entdecken, allein ich habe hievon nicht die Spur gefunden. Da ich nun auch auf der übrigen Schalenober- fiäche die am Bande nach rückwärts gekehrten Zuwachsstreifen vergeblich suchte', mir also die wichtigsten Merkmale im Pleurotomaria fehlten, habe ich mich entschlossen, die Art nach MUnster's Vorgang bei Turho unterzubringen. Ich bemerke nur noch, dass ich an meinem Exemplare deutliche Längsrippchen auf der oberen Schalenpartie wahrnahm, welche Münster nicht angibt, welche aber an seinem Exemplare leicht verwischt sein können. Die Art ist durch ihre kugelige Gestalt und ihr breites Spiralband deutlich von anderen verschieden. Originaiexemplar im kais. Hof-Mineraliencabinete. Grösse : Höhe 5 Millim., Durchmesser 4 Millim. Zahl der Umgänge 4. Vurbo pleurofotnat'ins Münster. Tab. XXXI, Fig. 11. 1841. Turbo pleurofomarius Münst. Beitr. IV, p. 114, Tab. XII, Fig. 23. 1845. Turritella tornata Klip st. Östl. Alp. p. 178, Tab. XI, Fig. 22. 1848. Turbo pleurofomarius d'Orb. Prodr. I, p. 192. 1848. Chemnitma tornata d'Orb. Prodr. I, p. 187. 1852. Turbo pleurofomarius Gieb. Deutschi. Petref. p. 524 (ex parte). 1852. Turritella tornata Gieb. Deutschi. Petref. p. 519. 1864. Turbo pleurofomarius Lbe. Bemerk, im Jahrb. d. geol. Eeichsanst. p. 410. T. testa elevata suhturrita, anfractihus anguloso rotundatis media parte rugoso-carinatis suturis incisis, hast convexa non umhilicata strii's circularihus fortibus ornata. Die Schale hat ein ziemlich spitz ausgezogenes etwas thurmförmiges Gewinde, mit breiten etwas gerun- deten in der Mitte kantigen Umgängen. Die Mittelkante ist mit einem knotigen Wulst besetzt , welcher sich nach aufwärts und nach abwärts in schwache Rippen fortsetzt, welche jedoch die Ränder nicht erreichen. Oberhalb des Wulstes ist die Schale glatt und nur mit Zuwachsstreifen bedeckt, unterhalb desselben folgt eine Reihe Spiralbänder, welche in gleicher Weise sich auf die nicht scharf begrenzte Basis fortsetzen ; der dem Knotenwulst zunächst stehende Streifen ist auch etwas knotig , doch hat der folgende schon diese Eigenschaft verloren. Die hoch gewölbte Basis besitzt keinen Nabel, die Mündung ist, so weit sich aus dem Bruche restauriren lässt, gerundet. 22 Gustav C. Laiihe. Von dieser Art gibt Münster eine sehr uncorrecte Zeichnung, so dass eine Verwechslung oder irrige Auffassung derselben leicht möglich ist. Die Art ist durch ihren starken Spiralwulst in der Mitte charakteri- sirt, und unterscheidet sich dadurch wesentlich von anderen. Klipstein hat ein sehr unansehnliches Bruch- stück einer Schnecke als Turritella tornata beschrieben. Ein mit Klipstein's Angaben vollkommen über- einstimmendes, jedoch viel vollständigeres Exemplar liegt vor und beurkundet deutlich, dass Klipstein's Art hier beizuziehen sei, da es vollkommen mit T. jjleurotomanus übereinstimmt, nur einem grösseren Indi- viduum angehört. Originalexemplare in der Sammlung der k. k. geol. Reichsanstalt. Grösse: Höhe 13 Millim., Durchmesser des letzten Umganges 7-5 Millim. ß. Spiralwinkel 40°, Nahtwinkel 55°, Zahl der Umgänge 6. Vurbo etegans Münster. Tab. XXXI, Fig. 12. 1841. Turbo elegans Münst Beitr. IV, p. 116, Tab. XII, Fig. 59. 1848. Bissoa subelegans d'Orb. Prodr. I, p. 182. 1852. Turbo elegans Gieb. Deutschl. Petref. p. 524. T. testa elevata conica, anfractihus rotundis, suiMris profundis distinctis, cingulis binis costihus acutis nodo- sis rectis ornatis , hasi rotundata cingulis quatuor aequalihus ornata umbilico angusto semi recto , aper- tura ovato rotundata. Schale spitz kegelförmig, mit gerundeten Umgängen, welche von sehr tiefen Nähten getrennt werden. Auf der Oberseite des Umganges stehen zwei starke Spiralstreifen, zwischen denen die Schale schwach aus- gehöhlt ist, über welche starke gerade Rippen verlaufen, welche sich auf ersteren knotig erheben. Die Basis ist gewölbt und mit vier gleichmässigen, gleich weit abstehenden Spiralstreifen bedeckt, von denen der äus- serste durch die anstossenden Längsrippen der Oberseite manchmal schwach knotig wird. Die ganze Ober- fläche ist ausserdem mit feinen Zuwachsstreifeu bedeckt. Die Mündung ist rund, oben schwach zugespitzt, die sehr schmale Innenlippe verdeckt etwas den Nabel, welcher sehr enge ist, die Aussenlippe ist scharf. Obwohl Münster's Originalexemplar nicht mehr in München vorfindlich, auch die sehr mangelhafte Zeichnung die Art nicht wieder erkennen lässt, gewährt in diesem Falle doch der Text einen so sicheren Halt, dass man über die Art nicht im Zweifel sein kann. Der die Art leicht von allen anderen unterscheidende Charakter liegt in den zwei dornigen Spiralen auf der Oberseite der Umgänge, welche in Münster's Zeich- nung stark entstellt sind. Originalexemplare in der Sammlung der k. k. geol. Reichsanstalt. Grösse: Höhe 7 Millim. Durchmesser des letzten Umganges 5-5 Millim. R. Spiralwinkel 5ü°, Nahtwinkel 55°, Zahl der Umgänge 5. Vurbo subcinctus d'Orbigny. Tab. XXXI, Fig. 13. 1841. Turbo cinctus Münst. Beitr. IV, p. 113, Tab. XII, Fig. 28 (non Donovan). 1845. Monodotiia cincta Klipst. Üstl. Alpen, p. 133, Tab. XIV, Fig. 55. 1848. Trochus subcinctus d'Orb. Prodr. I, p. 190. 1848. Tttrbo subcinctus d'Orb. Prodr. I, p. 192. 1852. Turbo cinctus Gieb. Deutschl. Petref. p. 524. 1852. Monodonta cincta Gieb. Deutschl. Petref. p. 532. 1864. Turbo cinctus Lbe. Bemerk, im Jahrb. d. geol. Keichsanst. p. 410. T. testa heliciformi, anfractihus latis convexis, suturis hene distinctis, cingulis acutis crehris ornatis, apertura ovali rotundata, umbilico nudo aperto. Die Schale ist niedrig kreiseiförmig, mit breiten gerundeten Umgängen, welche von scharfen Spiral- streifen bedeckt sind, zwischen welche sich manchmal schwächere einschieben. Auf der Mitte des Umganges Die Fauna dor S'-hichten von St. Cassi'an. 23 treten diese weiter von einander, und bilden so eine merkbar breite Zone, zuweilen schaltet sich auch hier ein schwächerer Streifen ein. Bei älteren Individuen verstärken sich diese jedoch mehr und mehr, und wer- den gleichmässiger, so dass dann die ganze Oberfläche gleich scharf gestreift erscheint. Die Basis ist ge- wölbt und auch auf ihr stehen Spiralstreifen , doch etwas dichter noch als auf der Oberseite. Über sämmt- liche verlaufen sehr feine Zuwachsstreifen. Die Mündung ist hoch gerundet , der enge und tiefe Nabel offen, von einer Schwiele umgeben. Die Art ist durch ihre scharfen Spiralbindeu ausgezeichnet, und dadurch mit keiner anderen Art zu ver- wechseln. Klipstein beschreibt eine Monodonta cincta, die mir trotz der Angabe eines Lippenknotens, der sehr leicht ein Bruch der Innenlippe sein kann, mit vorstehender Species vollkommen identisch scheint, wess- halb ich sie beiziehe. Originalexemplare in der Sammlung der k. k. geol. Reichsanstalt. Grösse : Höbe 7 Millim., Durchmesser 6 • 5 Millim. Zahl der Umgänge 5. Turbo Satyrus Laube. Tab. XXXII, Fig. 1. ^841. Pleurotomaria angulata Münst. Beitr. IV, p. 112, Tab. XII, Fig. 20. 1848. Turbo •plev.rotomarioides d'Orb. Prodr. I, p. 193. T. testa conica anfractibus angulosis medio nodosa carinatis, supra rede costatis, infra spiraliter cingulatis, basi convexa umhonata apertura rotundata. Die Schale ist konisch, mit breiten Umgängen und spitzem Gewinde. Die Mitte nimmt ein starker Kiel ein, welcher mit runden, perlartigen Knoten besetzt ist. Ober diesem zeigen sich gerade kurze Längsrippen, unter demselben folgt eine Concavität, welcher dann ein schwächerer knotiger Leisten folgt, die Basis ist gewölbt, offen genabelt und mit gleichmässigen Spiralstreifen bedeckt. Die Mündung ist gerundet. Münster beschreibt eine Pleurotumaria angulata, welche ich im Original nicht kenne. Im Allgemeinen entspricht die vorstehend beschriebene Art der Münster'schen sehr, nur erwähnt Münster keine Rippen auf der Oberseite. Ob die Art eine Pleurotomaria ist, wie Münster selbst bezweifelt, Aveiss auch ich nicht. Vorliegende Species hat allerdings den Habitus einer solchen, doch war ich bei den mir zu Gebote stehen- den drei Exemplaren nicht im Stande, eine nähere Aufklärung über die Lage des Bandes zu erlangen. Da die übrigen Charaktere sehr für Turbo sprechen, fand ich mich bemüssigt, die Form hier aufzunehmen. Originalexemplare in der Sammlung der k. k. geol. Reichsanstalt. Grösse : Höhe 5 Millim., Durchmesser des letzten Umganges 4 Millim. R. Spiralwinkel 55°, Zahl der Umgänge 5. Vurbo PhUippi Klip stein. Tab. XXXII, Fig. 2. 1845. Turho Phüippi Klip St. Östl. Alpen, p. 156, Tab. X, Fig. 1. 1848. Turlo Fhilippi d'Orb. Prodr. I, p. 192. 1852. Turlo fasciolatus Gieb. Deutsch!. Petref. p. 524 (ex parte). T. testa. globosa anfractibus rotundatis, strüs incrementalibus obliquis acutis, suturis distinctis, basi convexa, umbilicata, apertura circulari magna. Die Schale ist stark kugelig, mit kurzem Gewinde, die Umgänge sind rund, der letzte etwas weiter als die übrigen, sie sind mit scharfen queren Zuwachssti-eifen besetzt, welche nicht alle gleich stark sind, und von denen zwei und zwei immer etwas genähert stehen. Die Zuwachsstreifen sind an den oberen Umgängen gröber als an dem letzten. Die Basis ist stark gewölbt, mit einem weiten und tiefen Nabel. Die Mündung ist rund. 24: Gustav C. Lauhe. Die nächst verwandte Art ist T. subcarinatus , welcher in der äusseren Textur sehr genau überein- stimmt, jedoch durch die Kiele und Streifen, welche er besitzt, verschieden ist. Mir liegen nur mehrere zer- drückte Exemplare vor, welche annäherungsweise auf die von Klip stein gegebene Figur schliessen lassen. Originalexemplar in der Sammlung der k. k. geol. ßeichsanstalt. Grösse: Höhe 4 Millim., Durchmesser 6 Millim. Zahl der Umgänge 5 — 6. Vurbo concinnus Klipstein. Tab XXXn, Fig. 3. 1845. Turbo concinnus Klip st. Östl. Alpen, p. 157, Tab. X, Fig. 5. 1848. Turbo subconcinnus d'Orb. Prodr. I, p. 192. 1852. Turbo concinnus Gieb. Deutschl. Petref. p. 524. T. testa trochiforme acuta, anfractibus rotundatis glabris, suturis incisis, hast convexa angusta umhilicata, apertura semicirculari magna. Schale spitz kreiseliormig, mit runden Umgängen und schwach vertieften Nähten. Der letzte Umgang ist stark erweitert, etwas bauchig, fast so hoch wie die übrigen zusammen, die Basis ist gewölbt, hoch mit engem Nabel und hoher halbkreisförmiger Mündung. Die Oberfläche ist glatt, nur auf der Basis gewahrt man um den Nabel feine Anwachsstreifen. Die kleine niedliche Art ist durch ihre spitze Gestalt, die glatten Umgänge und den Nabel deutlich von anderen verschieden. Originalexemplar in der Sammlung der k. k. geol. Keichsanstalt. Grösse : Höhe 6 Millim., Durchmesser 5 Millim. Vurbo Eurymedon Laube. Tab. XXXU, Fig. 4. T. testa glohosa anfractibus ventricosis, suturis distinctis basi convexa, late umbilicata , apertura rotundata, facie striis incrementalibus fortioribus laevioribusque ornata. Die Schale hat ein iZe^^■a;-artiges Aussehen und ein niedriges Gewinde, welches aus bauchigen, durch deutliche Nähte geschiedenen Umgängen besteht , welche um die Nähte eine leichte Depression zeigen, welche ziemlich über einander vorragen. Der letzte Umgang nimmt bedeutend an Umfang zu, die Basis ist stark gewölbt, in der Mitte weit und tief genabelt, und zeigt eine gerundete Mündung. Die Oberfläche der Schale bedecken gleichmässige, breite, scharf eingeschnittene Zuwachsstreifen. Die Form steht dem T. subcarinatus sehr nahe, unterscheidet sich aber constant durch das gänzliche Fehlen von Spiralstreifen, durch ein bei weitem stumpferes Gewinde und durch die stärkere Zuwachsstrei- fung. Sie ist eine von den Formen, welche durch ihre wenig verzierte Oberfläche und die scharfen Zuwachs- streifen einen eigenen Typus bilden, der vielleicht eine besondere Abtrennung der zusammengehörigen Arten nicht unräthlich erscheinen lässt. Originalexemplar im k. k. Hof-Mineraliencabinete. Grösse: Höhe 21 Millim., Durchmesser des letzten Umganges 27 Millim. Zahl der Umgänge 5, die oberen fehlen. Vurho Silenus Laube. Tab. XXXII, Fig. 5. T. testa elevata acuta conica, anfractibus angulosis supra nodosia media parte carinatis, suturis incisis, bau convexa, apertura rotundata. Die Fauna der Schichten von St. Cassian. 25 Schale spitz konisch, aus zahlreichen Umgängen zusammengesetzt, welche am oberen Rande hart unter der Naht eine Reihe Knoten tragen, darunter schwach ausgehöhlt sind und in der Mitte einen kantigen Kiel führen, welchem eine schwache Furche folgt. Die Basis ist hoch gewölbt , glatt, ohne Nabel, die Mündung weit und gerundet. Die Art ist durch ihren Knotenstreifen an der Naht und die sonst glatten Umgänge so charakteristisch, dass man dieselbe mit keiner anderen bisher von St. Cassian bekannt gewordenen verwechseln kann. Sie scheint übrigens sehr selten zu sein. Originalexemplar in der Sammlung der k. k. geol. Reichsanstalt. Grösse: Höhe 5 Millim., Durchmesser 3 Millim. R. Spiralwinkel 40°, Zahl der Umgänge 5. Vurho Epaphus Laube. Tab. XXXIV, Fig. 7. T.testa conica elevata, anfractibus svhpla7iis binodosis media parte excaimtis , suturis subti/ibus , ba.ti con- vexa, Septem cingulata, angusto umbilicata, apertura rotunda. Schale schlank, kegelförmig spitz, die Umgänge ti'agen am oberen Nahtrande wie am Unterrande je eine» Kiel, welcher starke rundliche Knoten trägt. Die Knoten alterniren ziemlich regelmässig mit einander, so dass sich zwischen je zwei obere ein unterer zwischenstellt. In den oberen Umgängen sind sie durch schwächere schräge Rippen mit einander verbunden, in den unteren dagegen erreichen die Rippen einander nicht. Zwischen beiden Kielen zieht sich eine breite concave Fläche hin. Die Basis ist hoch gewölbt und genabelt. Um den Nabel ziehen sich sieben Spiralfalten, von denen die innerste und die äusserste die stärk- sten, die übrigen gleich stark sind. Ausserdem gewahrt man noch feine Anwachsstreifen. Die Art ähnelt im Allgemeinen dem T. elegans und T. Silenus sehr, ist aber von ersterem durch weniger gerundete Umgänge, schlankere Gestalt und weniger deutliche Rippen, von letzterem durch die zweite Kno- tenreihe und den Nabel verschieden. Originalexemplare in der Sammlung des kais. Hof-Mineraliencabinetes. Grösse: Höhe 6 Millim., Durchmesser 3-5 Millim. R. Spiralwinkel 35°, Zahl der Umgänge 7. Genus PACHYPOMA Gray 1850. Pacltypoma calcar Münster sp. Tab. XXXIV, Fig. 8. 1841. Pleurotomaria calcar Münst. Beitr. IV, p. 110, Tab. XI, Fig. 28. 1848. Trochus subcaJcar d'Orb. Prodr. I, p. 189. 1852. Pleurotomaria calcar Gieb. Deutschl. Petref. p. 540. 1864. Cirrhus calcar Lbe. Bemerk, im Jahrb. d. geol. Eeichsanst. p. 410. ]'. testa trochiformi, spira elevata, anfractibus latis plant's, suturis profvndis distinrAis, anfractu ultimo dita- tato, margine carinis duobus spinosis ornato, basi concava, apertura ohiiqua, rotundata. Die Form der Schale ist hoch kreiseiförmig, spitz, aus ziemlich zahlreichen breiten Umgängen zusam- mengesetzt, welche durch tiefe Nähte von einander getrennt sind. Der letzte Umgang verbreitert sich auf- fällig und ist wie die übrigen mit einem doppelten Kiel mit starken spitzen nach vorn geöffneten Knoten besetzt. Der obere Kiel steht etwas weiter vor als der untere, beide sind an den übrigen Umgängen viel schwächer. Von ihnen gehen bis zum oberen Rand Längsrippen, welche durch eine auf der Mitte der Ober- seite des Umganges gelegene Spiralrippe verbunden sind. Die Basis ist concav, ohne Nabel, mit dici gleich- starken Spiralstreifen besetzt, zwischen welchen man feine Anwachsstreifen sieht. Die Mündung ist schräg gerundet, mit scharfen Lippen. Denkschriften der mathem.-naturw. Cl. XXX. lid. Abhandl. von Nichtraltgliedern. {[ 2(i Gustai' C. Laube. Die Art hat den Übelstand, dass sie fast durchgehends mit einer starken Kalkmasse bedeckt ist, welche kaum die äusseren Umrisse der Schale erkennen lässt. Gelingt es, diese wegzuschaffen, so sieht man unter derselben den oben beschriebenen Kiel, welchen Münster für eine Pleurotomana-SpaMe nahm, was es je- doch keineswegs ist, da ihm sowohl die halbmondiörmigen Streifen, als auch die übrigen Charaktere fehlen. Eben so ist es irrthümlich, die Art wegen der nach vorn geöffneten Dornen für Cü-rus zu halten, da die Art auch jeder weiteren Verwandtschaft mit diesem Geschlechte entbehrt. Dagegen besitzt sie sehr genau jene Beschaffenheit, welche Gray als Charakter seines aus dem Geschlechte Trochus ausgeschiedenen Pac/u/- poma aufstellt, wesshalb ich sie mit diesem Geschlechtsnamen bezeichne. Originalexemplare in der Sammlung der k. k. geol. Reichsanstalt. Grösse: Höhe 8—21 Millim., Durchmesser 8—18 Millim. Convexer Spiralwinkel 55°, Zahl der Umgänge 5 — 7. Pnchypoina JEndyniion Laube. Tab. XXXIV, Fig. 9. Testa cofiica trochiforviis, sinra elevata, anfractihus suhplanis , margine alafis , hasi glahra concava , untln- lica , apertura rhomboidali cinguiis duohus inferioribus tubulatis, duobus superiorious sessilioribus, striisque increnientalibus acutis reßexis ornatä. Die Schale ist konisch spitz, mit flachen Umgängen, deren unterster namentlich am Rande mit einem flü- geiförmigen Anhang besetzt ist, wodurch das Gewinde etwas concav wird. Die Oberfläche der Schale ist mit zwei tubulirten Spiralrippen besetzt, von denen die unterste eben jenen oben erwähnten Rand ausmacht, die folgende i.st von ihr durch eine breite Furche getrennt. Die obere Partie des Umganges wird von zwei scliar- fen, doch weniger starken Spiralstreifen bedeckt. Die ganze Oberfläche bedecken gleichmässige nach rück- wärts gezogene Zuwachsstreifen, welche in den Thälern Rippchen, auf den Spiralstreifen Knoten bilden. Die Basis ist stark concav, in der Mitte mit einem weiten runden Nabel, welcher von 5 — 6 nach aussen hin stär- ker werdenden Leisten umgeben wird. Die Anwachsstreifen sind auf der Basis feiner als auf der Oberseite. Die Mündung ist niedrig rhomboidal. Charakteristisch für die Art sind die beiden unteren Spiralleisten mit tubulirten Dornen. Obwohl nicht selten vorkommend, hat sich doch die Art den Augen Münster's und Klipsteiu's entzogen, da sie keiner von ihnen beschrieben hat. Origiualexemplare in der Sammlung der k. k. geol. Reichsanstalt. Grösse: Höhe 4' 5 Millim., Durchmesser 6-5 Millim. R. Spiralwinkel 68°, Zahl der Umgänge 5. Pachyponia Mtanion Laube. Tab. XXXIV, Fig. 10. J'. testii tiTichiformi, spä-a elevata, anfractibus latis bicarinatis, tubulatis, stituris incotispiicuis, basi concavn non umbilicata, apertura rofundata oblujua. Schale niedrig kreiseiförmig. Die Umgänge sind breit, durch kaum merkliche Nähte getrennt, mit zwei Kielen besetzt. Der obere trägt stärkere tubulirte Dornen, liegt in der Mitte des Umganges und ist von dem unteren durch eine breite tief ausgehöhlte Furche getrennt. Der untere Kiel trägt zahlreichere aber schwä- chere Knoten, und bildet den unteren Rand. Die Basis ist flach concav , mit sieben bis acht Spiralstreifen, ohne Nabel, am Rande von centralen Anwachsstreifen geziert. Die Mündung ist rund, schräg gestellt. Die zierliche kleine Art ist ausgezeichnet durch ihre beiden Stachelstreifen, welche umgekehrt wie in anderen Fällen, oben stärker als unten sind. In einiger Beziehung ähnelt die Art T. Endijnuon, unterscheidet sich aber durch die weniger kegelförmige Gestalt und die breite Furche zwischen den beiden Wülsten. Von r. calcar unterscheidet sie leicht das niedrige Gewinde. Die Fauna der Schichten von St. Cassian. 27 Originalexemplar in der Sammlung der k. k. geol. Eeichsanstalt. Grösse: Höhe 3 Millim., Durchmesser 4 Millim. R. Spiralwinkel 65°. Genus ROTELLA Lamarck 1822. MtuteUii sphaeroidica Klip stein sp. Tab. XXXII, Fig. 7. 1845. Euomphalua aphaeroidicus Klip St. Östl. Alpen, p. 201, Tab. XIV, Fig. 11. 1845. Euomphalus reconditus Klipst. Östl. Alpen, p. 202, Tab. XIV, Fig. 14. 1848. Straparohis reconditus d'Orb. Prodr. I, p. 191. 184S. Trochiis sphaeroidicus d'Orb. Prodr. I, p. 190. 1852. Euomphalus sphaeroidicus Gieb. Deutschl. Petref. p. 531. ?1845. Euomphahis helicoides Klipst. Üstl. Alpen, p. 202, Tab. XIV, Fig. 13. 1{. testa keliciformi, spira lata elevata, anfractibus latia suturis suhtilibus disUnctis, apertura ovali oliliqua, basi plana, facie glahra. Die Schale \si Helix-a.\\\^ breit aufgewunden, die mehr breiten als hohen Umgänge sind durch feine Näh^ von einander getrennt und stehen wenig liber einander hervor, bilden vielmehr in ihrer Gesammtheit eine sphärische Linie. Die Mündung ist breit, quer oval und wenig hoch. Die fast glatte Basis ist nur in der Mitte zu einer nabelähnlichen Grube eingesenkt, in welche sich der innere Mundrand zieht. Die Ober- fläche ist ganz glatt und lässt selbst unter der Loupe keine Anwachsstreifen erkennen. Ein vorliegendes Exemplar ist mit Farben erhalten und zeigt auf grauem Grunde braungelbe Ornamente, welche an der Naht als zwei oder drei Aste entspringen, sich hierauf zu zwei Stämmen vereinigen, die sich oberhalb des Randes zu breiten Punkten verbinden, von welchen aus wieder mehrere Äste ausgehen, die zwischen ihre Gabeln von unten kommende aufnehmen. Auf der Unterseite bildet die Färbung einen äusserst zierlichen Stern von dicht stehenden S-förmigen Streifen. Schon Klipstein hat auf die Ähnlichkeit von einzelnen seiner Euomphali mit DelpJnnula hingewiesen und beruft sich auf Bronu's Autorität für die generische Stellung, die er ihnen anwies. In der That ist die tiefe breite Nabelgrube sehr täuschend, doch entspricht schon das sonstige Äussere nicht genau dem Cha- rakter von Euomphalus. Die blossgelegte Basis lässt über die richtige Stellung der Art keinen weiteren Zweifel übrig. Klipstein hat die Art in einige unhaltbare abgetheilt , die wir hier unter der vorstehenden subsummiren wollen. Originalexemplare in der Sammlung der k. k. geol. Reichsanstalt. Grösse: Höhe 10 Millim., Durchmesser 15-5 Millim. Zahl der Umgänge 5 — 6. Genus DELPHINÜLA Lamarck 1803. Oelphinula laevigata Münster. Tab. XXXII, Fig. 8. 1841. Delphinida laevigata Münst. Beitr. IV, p. 104, Tab. X, Fig. 29. 1848. Delphintda laevigata d'Orb. Prodr. I, p. 191. 1852. Delphinula laevigata Gieb. Deutschl. Petref. p. 529. 1864. Delphinula laevigata Lbe. Bemerk, im Jahrb. d. geol. Eeichsanst. p. 410. D. testa heltciformi , anfractibus rottmdis , suturis distinctis , ultimo anfractu expanso , apertura rotunda, peristomio crasso circumdata, umbilico profundo mido. Die Schale ist Helix-2i\-t\^ aufgerollt, in einem stumpfen Kegel, die Umgänge sind gerundet, der unterste, der bei weitem vorwiegende viel mehr entwickelt als die oberen, die Mündung ist rund, von einem d* 28 Gustav C. Laube. starken wulstigen Peristom umgeben, welches sich an den vorhergehenden Umgang anlehnt, der Nabel ist mittelmüssig, doch nackt und tief. Die Oberseite sonst ganz glatt und ohne jedwede Verzierung, da selbst Anwachsstreifen nicht wahrnehmbar sind. Durch diese Eigenthünilichkeit ist die Art leicht von anderen zu unterscheiden. Originalexemplare in der Sammlung der k. k. geol. Keichsanstalt. Grösse: Höhe 6-5 Millim., grösster Durchmesser 7 Millini. R. Spiralwinkel 75°. nelphinula spivalis Münster sp. Tab. XXXII, Fig. 9. 1841. Euomphalue spira/is Münst. Beitr. IV, p. 105, Tab. XI, Fig. 2. 1848. Turbo Panopae d'Orb. Prodr. I, p. 193. 1852. Euomptialus pijgmaeus Gicb. Deutschi. Petref. p. 5.H1. 1864. Delphiniila spira/is L b e. Bemerk, im Jalirb. d. geol. Reichsanst p. 410. /). testa heliciformi, anfractibus rotundis suturis profundis distinctis, glabris, basi rotundata, late umbi/icata, apei-tura circulari, pe7-istomio calloso circumdata. Schale Ife/äa-'-ähnlich aufgerollt, aus drehrunden Umgängen zusammengesetzt, welche durch schmale aber tiefe Nähte von einander gehalten werden, der letzte Umgang nimmt stärker an Umfang zu. Die Unter- seite ist stark gewölbt, mit einem weiten Nabel in der Mitte. Die Mündung ist kreisrund, mit einem callosen Peristom umgeben. Die Oberfläche ist glatt. Die Art ist D. Milnsteri sehr ähnlich , unterscheidet sich aber durch ein weniger spitzes Gewinde und einen weiteren Nabel. Münster, der das callose Peristom nicht kannte, hielt sie daher für eine Euompha- lus, welcher Annahme schon die übrige Beschaffenheit der Schale entgegen treten würde. Originalexemplar in der Saninilung der k. k. geol. Eeichsaustalt. Grösse: Höhe 6 Millim., Durehmesser 7 Millim. Zahl der Umgänge 5. Mivlpliiitula subfietitaiu Münster sp. Tab. XXXII, Fig. 13. 1841. rienroiumaria svlden/a/a Münst. Beitr. IV, p. III, T;ib. XII, Fig. 5. 1848. Trocfms snbdentatus d'Orb. Prodr. I, p. 190. 1852 Pleurolomaria subcostata ü i b. Deutscht. Petret. p. 541. 18(34. Delphinnla snbdantata Lbe. Bemerk, im Jahrb. d. geol. Reichsanst. p. 410. /'. testa depressa , spira subplana , anfractibus latis media parte superiorique carinatis , carina superiori acuta, media spinosa, basi convexa bicarinata carinis nodosis, lata umbilicata, apertura rotunda. Die Schale ist niedrig, breiter als hoch. Die Umgänge haben auf der Mitte einen starken Kiel, welcher mit langen starken Dornen besetzt ist. Die obere Partie ist durch einen scharfen knoteniosen Kiel nochmals in zwei Hälften gethcilt, Avovon jene zwischen diesem und dem Mittelkiel ausgehöhlt, die obere flach ist. Die Unterseite ist stark gewölbt und zeigt zwei spirale Reihen, starker nach vom ohrförmig geöffneter Knoten, ein weiter Nabel nimmt die Mitte ein. Die Mündung ist im inneren Umfang rund und schräg gestellt, aussen durch die Schalenfortsätze polygonal. Der Unterrand etwas verdickt. Die .\rt ist selten deuthch und gut erhalten, da sie gewöhnlich dicht mit einer unablösbaren Kalkmasse bedeckt ist. Die Oberfläche entzieht sich daher vielfach einer genauen Untersuchung. Die Art hat im Allgemeinen viele Ähnlichkeit mit Pleurolomaria subcostata; allein es ist doch der Un- terschied im Baue der Unterseite ein sehr bedeutender. Jene hat sichelförmige Rippen auf der Basis, und folgt dem Typus der im Oolith vielfach verbreiteten Pleurotomarien, bei dieser stehen auf der Unterseite ohr- förmige Dornen. So weit ich die oberen Kiele beider Arten untersuchen konnte, zeigt sich bei D. subden- cata durchaus keine Spur einer Bandlage, die mir doch bei Pleurolomaria nicht entgangen ist. Vielmehr Die Fauna der Schichten von St. Cassian. 29 deutet der an der Unterseite etwas verdickte Mundrand eines Exemplares deutlich auf Delpkinula. Die bei- den Arten sind wesentlich verschieden, nur kann bei der Misslichkeit der Untersuchung von ersterer die geuerisch richtige Stellung nicht ganz genau behauptet werden. Originaiesemplare in der Sammlung der k. k. geol. Reichsanstalt. Grösse: Höhe 4 Millim., Durchmesser 7 Millim. Zahl der Umgänge 5. Deißhinula Fichleri Laube. Tab. XXXII, Fig. 10. D. testa subjüaiia, heliciformi, anfractihus latis, sujpra costulatis infra striatis media parte spinoso-carinatis, umbüico profunda expansa, apertura oblujue-ovata. Die Schale ist niedrig kreiseiförmig, aus breiten Umgängen gebildet, welche durch sehr tiefe rinnenför- mige Nähte getrennt werden. Die Oberseite derselben ist mit welligen Rippen bedeckt, welche nicht bis an den Rand reichen , darüber gewahrt man wellige Spiralstreifen , auf dem Rande des Umganges steht ein rundlicher Wulst vor, welcher in ziemlich weiten Abständen dünne Röhrenansätze trägt, darunter folgt eine seichte Furche, etwas breiter als der Wulst. Die Basis ist stark gewölbt, weit genabelt, die Schale mit feinen dichten Zuwachsstreifen bedeckt. Die Mündung quer oval und ziemlich weit. Die Art unterscheidet sich durch ihr Heliv-axtiges Gewinde und die Rippen auf der Oberseite der Schale von allen ähnlichen Formen. Bisher nur ein Exemplar. Originalexemplar in der Sammlung der k. k. geol. Reichsanstalt. Grösse: Höhe 14 Millim., Durchmesser 15 Millim. Zahl der Umgänge 6 — 7. BelphiiiHia spectabilis Laube. Tab. XXXII, Fig. 11. 1). testa trochiformi, anfractihus superioribus contigms anfractu ultimo libero, anguloso supra piano infra rotundata, margine tubuloso, striis zncrementalibus t7iaequalibus crebris ornata. Umbilico expanse pro- funda, apertura semicirculari. Die Schale ist gross kreiseiförmig, die oberen Umgänge berühren einander, der letzte Umgang wird frei. Sie sind oben flach, ganz oder ziemlich eben, mit Spuren von Rippen, der Rand fällt beinahe rechtwin- kelig ab, auf dem stumpfen Kiele stehen Röhrenansätze in ziemlichen Abständen, darunter folgt eine seichte breite Furche. Die Unterseite ist halbkreisförmig gewölbt und hat einen sehr weiten und tiefen Nabel. Die Oberfläche ist mit dichten ungleich starken auf dem Kiel sichelförmig gebogenen Zuwachsstreifen bedeckt. Die Form dieser Schale ähnelt der vorher beschriebenen D. Tichleri in mancher Beziehung, so dass sie dieser sehr nahe verwandt gelten kann, doch halte ich sie durch ihre viel ebenere und schmälere Oberseite, durch die grössere Höhe und den viel weiteren Nabel und den sehr verschiedenen Mundumfang von jener verschieden, selbst wenn die Art durch deutliche Rippen auf der Oberfläche — wo das vorliegende Exemplar abgerieben ist — sich jener noch mehr nähern würde. Das einzige bis jetzt bekannt gewordene Exemplar stammt aus der Sammlung des Herrn Hofrathes V. Fischer in München. Grösse: Höhe 23 Millim., Durchmesser 28 Millim. Zahl der Umgänge 7 — 8. Delphitttila Doris Laube. Tab. XXXII, Fig. 12. D. testa trochiformi , anfractihus rotundis , suturis profundis distinctis , striis spiralihus costihusque rectis acutis ornata, basi rotundata late umbih'cata, apertura rotunda peristomio crasso circumdato. 30 Gustav C. Lanhe. Die kleine Sehale hat eine kurze T^-ocÄMs-ähnliche Gestalt, welche aus runden durch liefe Nähte getrennten Umgiingen zusammengesetzt sind. Diese zeigen auf der Oberfläche 4 — 5 scharfe Spiralstreifen, welche von geraden scharfen Längsrippen, 5 — 6 auf den Umgang, gekreuzt werden. Die Unterseite ist stark gewölbt und zeigt in der Mitte einen weiten tiefen Nabel. Die Mündung ist kreisförmig von einem breiten Peristom umgeben , welches die Ausgänge der Spiralstreifen zeigt und sich mit einem breiten Saimie auf den vorletzten Umgang auflegt. Die Art unterscheidet sich durch ihre eigenthiimliche Textur von allen bekannten wesentlich ; leider ist d.ss einzige vorliegende Exemplar so stark verkalkt, dnss es wenig deutlich ist, und manche vielleicht nicht unwichtige Einzelnheiten nicht gut erkennen lässt. Für die Stellung zn Belphimda sprach das Peristom und die kurze Kreiselform des Gewindes. Originalexemplar in der Sammlung der k. k. geol. Reiehsanstalt. Grösse : Höhe 6 Millim., Durchmesser 5 Millim. Zahl der Umgänge 5. Genus DELPPIINULOPSIS Laube. Ch. : g. Testa trochea , spira libera , anfractus non contiqui angu/osi , cnrinati, carinae 7iodosae , tiodi aperti, apertura avguloso rotundata, facies longitudmaliter rugoso striata. Die Schale ist in einer freien Spirale aufgewunden, die Umgänge, welche sich nirgends berühren, sind kantig polygonal, die Kanten mit scharfen weit vorstehenden Kielen besetzt, welche nach vorn hin geöffnete Knoten tragen. Die Mundöffnung ist gross und polygonal, etwas gerundet, stark verlängert, auf der Innen- seite, wo der Nabel liegt, ein scharfer Wulst, ähnlich dem Nabelwulst anderer Geschlechter. Die Oberfläche hat ein eigenthümliches faseriges Aussehen , welches durch feinere und gröbere Längszuwaehsstreifen her- vorgebracht wird. Dieses Geschlecht steht einerseits dem Genus Fossariopsis, andererseits Delphimda sehr nahe. Die faserige Schale und die kantigen Umgänge würden für eine Zusammengehörigkeit dieses und des erst ge- nannten Geschlechtes sprechen, wenn niclit das freie Gewinde und die gänzlich verschiedene Mundöffnung hei De/pJn'itnIopsis deren Trennung bedingte. Näher noch steht das Geschlecht manchen Delphinulen , und bin ich in der That geneigt gewesen , die nun hier untergebrachten Formen für Delp/u'nitla-Arten ursprüng- lich zu halten, allein ich glaube, dass die eigenfhümliche Schalenstructur, welche der bei Delphimda beob- achteten vollkommen unähnlich ist, und das durchgehends frei bleibende Gewinde Unterschiede genug bie- ten, um ein Geschlecht als von Delpliinida verschieden zu charakterisiren und dasselbe als selbstständig ab- zutrennen. Es sind mir für jetzt drei Arten bekannt geworden, welche hier ihren Platz zu nehmen haben, beide aus St. Cassian, und glaube ich, dass B elphinulopsis arietina Lbe. als Typus für das Geschlecht ange- sehen werden kann. MMelphifiulopsis biiiotlosa Münster sp. Tab. XXXIII, Fig. 3. 1811. Pleurotomaria binodosa Mlinst. Beitr. IV, p. 111, Tab. XII, Fig. 6. 1848. Trochus Uelirms d'Orb. Prodr. I, p. 190. 18.52. I'leurotomaria Cochlea Gieb. Deutschl. Petref. p. 541. 1864. Delphimda hinodosa Lbe. Bemerk, im Jahrb. d. geol. Reichsanst. p. 410. D. testa spirali, atifractibus angulosis liberis, apertura anguloso-rotundata, nmhüico profunda , facie nodi'< seine daplici striisque incrementalibus inaequalibus ornata. Die Schale ist in einer Spirale aufgewunden, die Umgänge berühren sich nur am Anfange und werden n:icli und nach frei. Sie sind im Umfange winkelig zugerundet und tragen am obern wie am untern Rande eine Reihe kurz ohrförmiger Dornen. Die Mündung ist gerundet, der Nabel weit und tief schraubenförmig, Die Fauna der ßchichten von St. Ca.'jsian. 31 von einem schwachen Kiel umgeben. Die Oberfläclie der Schale ist mit iinregelmässigen Zuvvachsstreifen bedeckt, welche gegen den Mund hin stärker werden. Diese Art ist eine der Delphinulen mit freien Windungen. Münster besass davon ein weniger gutes Exemplar, und übersah das Verhältniss, wobei er sich durch die ohrförnilgen Spitzen am Umgange täuschen Hess und die Art für eine rietirotomai-ia hielt. Die von ihm gegebene Figur ist vollkommen unrichtig , und wird darnach Niemand die Species wieder zu erkennen im Stande sein; alles bis auf die beiden Knotenreihen ist unwahr. Nur die Vergleichung mit dem Original in München hat mir die Gewissheit au die Hand gegeben, dass mein Exemplar die Species sei. Originalexemplar in der Sammlung der k. k. geol. Reichsanstalt. Grösse: Höhe 10 Millim., Durchmesser 9 Millim. Zahl der Umgänge 3. MtelpSiintiloiisis artnata Münster sp. T;ib. XX5III, Fig. 4. 1841. Naticella armata Münst. Beitr. IV, p. 102, Tab. X, Fig. 17. 18. 1841. Naticella plicata Münst. Beitr. IV, p. 101, Tab. X, Fig. 16. 1848. Turlo subarmatus d'Orb. Prodr. I, p. 191. 1848. Turho sulrplicatus d'Orb. Prodr. I, p. 191. 1848. Naticella plicata Gieb. Di'utschl. Petref. p. Ö94. I). testa glolndosa, depressa, spira parum elevafa, anfractibus suj^ra fere planis, costis spmosis armätis, strüs spiralihus fortioribus leviorihusque ornatis, apertura rotunda obliqua , umbilico excavato pro- funda. Die Schale ist niedergedrückt kugelig, mit einem kurzen Gewinde, die Umgänge .sind deutlich durch Nähte von einander getrennt und berühren einander kaum in der Jugend, im Alter werden dieselben frei. Die Oberfläche ist mit starken Läugsrippen, deren der letzte Umgang 6 — 8 trägt, besetzt, welche von star- ken Spiralfalten überlaufen werden. Diese letzteren wechseln stärker und schwächer ab , so dass auf der oberen Seite des Umganges 2 — 3 schwache auf eine den Rand bildende sehr starke kommen, es folgen dann wieder 3 — 4 schwache, dann eine starke, eine schwache Falte u. s. w. Die starken Streifen erheben sich auf den Längsrippen zu Dornen , namentlich am oberen Umgange, nach unten werden sie schwächer, die stärksten sind ohrförmig nach vorn geöffnet. Die ganze Oberfläche ist mit feinen wellig faserigen Zuwachsstreifen bedeckt. Die Mündung ist etwas verschoben rund, die Aussen- lippe scharf, die Innenlippe eben so, hinter ihr tritt der tiefe offene Nabel hervor und endet iu eine ziemlich lange Rinne. In der Jugendtorm — und das sind die häufigsten Exemplare — ist die Art ziemlich schwer zu gruppiren da sie eben so sehr einer Delphinula, als auch vi'ohl gar entfernt einer Neritopsis ähnelt. Erst ausgewach- sene Altersformen belehren, dass es eine sichere Delphmulopsi.s sei, da die Umgänge im Alter frei werden, und die Schale jene faserige der Delphinulopsis eigene Structur zeigt. Ich glaube mit Sicherheit, hieher die von Münster abgetrennte Naticella plicata ziehen zu können, da diese ein junges nicht wohl erhaltenes Exemplar bezeichnet. Die Species , welche durch ihr eigenthümliches Mtrex-artiges Aussehen auffällt , ist durch ihre Längs- rippeu und Stachelspitzen deutlich von anderen verschieden. Originalexemplare in der Sammlung der k. k. geol. Reichsanstalt. Grösse: Fig. 4 a Höhe 11 Millim,, Durchmesser 12-5 Millim. Zahl der Umgänge 4. Fig. 4 b Höhe 8 Millim., Durchmesser 9 Millim. Zahl der Umgänge 3. 32 Gustav C. Laube. Delphinnlopsis arietina Laube. Tab. XXXIII, Fig. 5. D. testa spinata , anfractibus liberis angulosis quatri-carinatis, carinis acuta serratis , strüs incrementniibvs irregularibua ornata, apertura magna rotundata. Die Schale ist in einer bis zu den obersten Umgängen freien Spirale aufgewunden, die Umgänge, welche weite Zwischenräume lassen, sind fünfkantig, an den vier äusseren Winkeln mit starken scharfge- sägten Kielen besetzt , zwischen denen namentlich auf der Oberseite die Schale tief ausgehöhlt erscheint. Die ganze Oberfläche ist mit starken unregelmässigen Zuwachsstreifen bedeckt, welche der Schale ein rauhes Ansehen geben. Die Mündung ist gross und gerundet. Die Art erinnert lebhaft in ihrer Gestalt an DelpJimula binodosa, ist aber hievon durch die deutlichen vier Kiele geschieden. Etwas ähnlich ist auch Klipstein's Neritopsis rugoso-carinata, doch ist bei vorlie- gender Art ein freies Gewinde vorhanden, was die bei Klipstein nicht hat. Bis jetzt ist von der Art ein einziges doch sehr gut erhaltenes Exemplar vorgekommen. Origiualexemplar in der Sammlung der k. k. geol. Reichsanstalt. Grösse: Höhe 15 Millim., Durchmesser des letzten Umganges 12 Millim. Zahl der Umgänge 4. Genus TROCHUS Linn6 1758. Vrochus subcoticavus M ü n s t e r. Tab. XXXIII, Fig. G. 1841. Trochus svhconeavus Münst. Beitr. IV, p. 107, Tab. XI, Fig. 13. 1845. Trochus Maximiliani Leuchtenhergensia Klipst. Ostl. Alpen, p. 147, Tab. IX, Fig. 8. 1848. Trochus snbconcavus d'Orb. Prodr. I, p. 189. 1848. Trochus Maximiliani Leuchtenbergensis d'Ol'b. Prodr. I, p. 190. 1852. Trochus subconcavus Gieb. Deutsclil. Pctref. p. 533. 1852. Trochus Maximiliani Gieb. Deutschl. Petref. p. 533. 1864. Trochus subconcavus Lbe. Bemerk, im Jahrb. d. geol. Reichsanst. 7'. testa Cornea, anfiactus planis, suturis haud distinctis ; basi plana parum excavata, nodoso-marginata, pro- funde umbüicata; apertura rhomhoidali; facie costibus brevibus fortibus cingulisque marginalibus nodo- sis ornata. Die Schale ist spitz kegelförmig, die Umgänge flach, nicht durch deutliche Nähte von einander geschie- den. Die Basis ist eben, gegen die Mitte hin etwas ausgehöhlt, am Rande mit einer Knotenwnlst versehen, der Nabel ist eng und tief, die Mündung rhomboidal. Die Oberfläche der Umgänge ist am Rande mit einer Knotenreihe verziert, oberhalb welcher eine zweite und dieser eine Reihe kurzer Rippen folgt. Die Basis ist mit feinen etwas welligen Spiralstreifen bedeckt, deren auch auf der Oberseite verlaufen, wie man unter der Loupe wahrnimmt. Die Abbildung ist bei Münster etwas zu undeutlich ausgefallen, so dass man darnach die Art kaum wieder erkennen wird. Das mag auch der Grund sein, wesshalb Klip stein eine neue Art daraus machte, obwohl deren Beschreibung ganz genau übereinstimmt , noch mehr aber Vergleichungen von Exemplaren beweisen. Die Art ist durch ihre konische Form und die kurzen Rippen deutlich charakterisirt, und gehört zu den schönsten Gastropoden von St. Cassian. Originalexemplare in der Sammlung der k. k. geol. Reichsanstalt. Grösse: Fig. 6 a Höhe 12-3 Millim., Durchmesser der Basis 12 Millim. R. Spiralwinkel 60°, Zahl der Umgänge 7. Fig. 6 b Höhe 8-5 Millim. Durchmesser 7-8 Millim., Spiralwinkel 50°. Die Fauna der SchivJiten ron St. Cassi'an. '33 Trochus suhhisertits d'Oibigny. Tab. XXXIII, Fig. 7. 1S41. Tforhux Itser/us Münst. fnoiiPhill.) Beitr. IV, p. 107, Tab. XI, Fig. 11. 1S4Ö. Trochus Canmontii Klipst. Östl. Alpen, p. 149, Tab. IX, Fig. 12. 1848. Trochtts mbiüerius d'Orb. Prodr. I, p. 189. 1852. Trochus biserüis Gieb. Deutschl. Petref. p. 533. 1S64. Trochus sulhisertus Lbe. Bemerk, im Jahrb. d. geol. Rcichsanst. p. 409. T. testa conica, spira protracta acuta, anfractihus superioribus 7mdis, iiiferioi-ibus bi/iodvsis, suturis dintiu- ctis, basi glabra, umbilico nullo , apertura rotundata sup7-a acuta. Schale bauchig konisch; die älteren Umgänge nehmen rascher an Umfang zu, wodurch das Gewinde gegen die Spitze hin eingezogen wird, und diese mit einem viel spitzeren Winkel schliesst, als es bei der Ausdehnung der unteren Umgänge sein sollte. Diese sind schwach gerundet, die obersten fünf sind ganz glatt, der fünfte Umgang von oben erhält schwache Knoten, die sich weiter unten in zwei über einander ste- hende Reihen ordnen. Die Knoten nehmen eine längliche Gestalt an und hängen durch eine Wulst zusam- men, die obere Reihe liegt hart an der Naht, die untere in der Mitte, der unterste Umgang zeigt unter der mittleren Knotenreihe noch einen stumpfen Kiel. Die Basis ist schwach gewölbt, ohne Nabel. Die Mundöff- nnng gross, rund, oben in eine Spitze ausgezogen. Die Aussenlippe ist stark, die Innenlippe bildet eine sehr schmale Lamelle. Sonst gewahrt mau noch feinere und gröbere Zuwachsstreifen auf der Oberfläche. Die Art ist durch die Knoten und die glatten Umgänge an der Spitze charakterisirt. Originalexemplare in der Sammlung der k. k. geologischen Reichsanstalt. Grösse: Höhe 14-5 Millim., Durchmesser 12-5 Millim. Convexer Spirahvinkel 65°, Zahl der Umgänge 6. VrocIiHS subglaher Münster. Tab. XXXIII, Fig. 8. 1841. Trochus suhglaber Münst. Beitr. IV, p. 108, Tab. XI, Fig. 22. 1845. Trochus snhglaber Klipst. Üstl. Alpen, p. 153, Tab. XI, Fig. 23. 1848. Trochus subglaher d'Orb. Prodr. I, p. 189. 1852. Trochus suhglaber Gieb. Deutschl. Petref. p. 533. 1864. Trochus suhglaber Lbe. Bemerk, im Jahrb. d. geol. Reichsanst. p. 410. T. testa elevata acunmiata, anfractibus planis , supra marginalis, suturis inconspicuis , basi plana, wnibili- cata, striis duobus spiralibus nudüs ornata, apertura rhomboidali obliqua. Die Schale hat ein ziemlich schlankes und spitzes Gewinde. Die Umgänge sind ganz eben, nur oben an der Naht etwas wulstig, wodurch der folgende Umgang von dem vorhergehenden in einer Weise absetzt, dass die Spirale treppenförmig erscheint. Der letzte Umgang biegt unter einem scharfen Winkel in die Basis ein, welche eben ist, einen weiten offenen Nabel trägt, welcher von zwei gleich starken Spiralen Wülsten umgeben ist. Die Mündung ist hoch rhomboidal und schräg. Die Oberfläche in der Regel glatt, zeigt nur an einem Exemplare eine ungemein feine Spiralstreifung auf den Umgängen. Die Art unterscheidet sich leicht durch die treppenförmig absetzenden Umgänge, eben so durch die schlankere Form von anderen Arten. Originalexemplare in der Sammlung der k. k. geol. Reichsanstalt. Grösse: Höhe 6 Millim., Durchmesser 4 Millim. R. Spiralwinkel 63°. Vrochus siibdectissattts Münster. Tab. XXXHI, Fig. 9. 1841. Trochus subdecussatus Münst. Beitr. IV, p. 108, Tab. XI, Fig. 20. 1845. Trochus interruptus Klipst. Östl. Alpen, p. 151, Tab. IX, Fig. 17. Denkschriften der mathem.-naturw. Cl. XXX. Bd. Abhandl. von Nichtmitgliedern. 34 Gustav C. Lauhe. 1848. Trochus suhdecussatus d'Oi'b. Prodr. I, p. 190. 1848. Trochus interruptus d'Orb. Prodr. I, p. 190. 1852. Trochus subdectissatus Gieb. Deutschi. Petref. p. 533. 1852. Trochus interruptus Gieb. Deutschl. Petref. p. 534. 1864. Trochus suhdecussatus Lbe. Bemerk, im Jahrb. d. geol. Reichsanst. p. 410. T. testa trochiformi depressa, anfractihtis rotvndatis , sutnH's mcts/'s , anfracfu ulti7no lato, hast suhpla7>a, ^ late unibilicata, apertura lata semicirculari. Die Schale ist breit kreiseiförmig', der letzte Umgang breiter als die vorhergehenden, alle breit gerun- det durch eingegrabene Nähte von einander getrennt. Die Basis ist breit, schwach gewölbt, weit genabelt, mit einer grossen halbrunden Mundöifnung. Die Oberfläche scheint glatt, zeigt aber unter dem Glase deut- liche feine Zuwachsstreifeu und eben solche Spiralen, wodurch jene gegittert wird, die Basis ist mit strah- lenförmigen stärkeren Zuwachsstieii'en besetzt. Münster's Angabe nach wäre die Ornamentik eine sehr deutliche, da er von erhabenen Streifen spricht, das ist aber nicht der Fall, sondern dieselben sind alle sehr fein. Einen Kiel habe ich weder an Münster's, noch an meinem Exemplare entdeckt. Klipstein's T. interruptus scheint mir von der Art nicht verschieden, da sie bis auf das, was Klip st ein vom Nabel bemerkt, ganz genau übereinstimmt, doch ist auch das kein haltbares Trennungsmerkmal, da der Nabel sehr eng und in der Regel nicht deutHch erhalten ist. Originalexeraplare in der Sammlung der k. k. geol. Reichsanstalt. Grösse: Höhe 6 Millim., Durchmesser 5-8 Millim. R. Spiralwinkel 73°, Zahl der Umgänge 5. Vroclius setnipunctatus Braun. Tab. XXXIII, Fig. 10. 1841. Trochus semipunctatus Braun Beitr. IV, p. 107, Tab. XI, Fig. 15. 1848. Trochus semipunctatus d'Orb. Prodr. I, p. 189. 1852. Trochus semipunctatus Gieb. Deutschl. Petref. p. 533. 1864. Trochus semipnnctatus Lbe. Bemerk, im Jahrb. d. geol. Reichsanst. p. 410. T. testa elevata comca, anfractihus angulosis pariim curvatis, siq)ra nodulis margmati.s, snttiris distinctis basi plana angusto-umbiUcata, glabra. Schale spitz konisch , von flachen wenig gekrümmten Umgängen gebildet , welche durch feine Nähte o-etrennt sind. Die Oberfläche derselben zeigt unterhalb des Nabelrandes eine Reihe feiner rundlicher Knöt- chen sonst ist die Oberfläche vollkommen glatt und nur mit feinen Anwachsstreifen verziert. Die Basis ist sehr flach, in der Mitte enge genabelt. Die Mündung niedrig quer rhomboidal. Die einzige schwache Knotenreihe am Umgange unterscheidet die Art wesentlich von allen anderen, Avelche durch ihr sonst glattes Auftreten damit verwandt scheinen. Originalexemplar in der Sammlung der k. k. geol. Reichsanstalt. Grösse: Höhe 12 Millim., Durchmesser 11 Millim. R. Spiralwiukel 60°, Zahl der Umgänge 7—9. Vrochus histt'iatus Münster. Tab. XXXIII,- Fig. 11. 1841. Trochus bisiriaivs Jlünst. Beitr. IV, p. 108, Tab. XI, Fig. 16. 1845. Trochus bicarinatvs Klip St. Östl. Alpen, p. 150, Tab. IX, Fig. 16. 1845. Trochus acuticarinatus Klipst. Östl. Alp. p. 152, Tab. IX, Fig. 20. 1848. Trochus bistriatus d'Orb. Prodr. I, p. 189. 1852. Trochus bistriatus Gieb. Deutscht. Petref. p. 533. 7'. testa conica, anfractihus platiis, suturis profundis i7ifra cingulo fortiori leviorique marginatis, basi plana ■ late umhilicata, cingtdis spiralibus bis. Die Fauna der Schichten von St. Cassian. 35 Schale sehr spitz kegelförmig, die Umgänge durch sehr tiefe fiirchenförmige Nähte getrennt, sind fast flach und tragen am unteren Rande einen starken Kiel, welchem noch ein zweiter schwächerer folgt, der in der Nahtfurche sichtbar bleibt und am letzten Umgange den Basisrand scharf umschreibt. Die Basis ist flach mit einem weiten tiefen Nabel, welcher eine scharfe Schwiele hat, und von einer weiteren umgeben wird, die .Aluudöffnung ist hoch rhomboidisch. Ausser sehr feinen Zuwachsstreifen gewahrt man weiter keine Verzie- rung der Schale. Die Art ist durch die beiden an der Basis der Umgänge stehenden Kiele sehr scharf charakterisirt, und dadurch von allen anderen Arten verschieden. Obwohl sich das Münster'sche Originalexemplar nicht in München findet, glaube ich doch die Art nach Münster's Schrift zweifellos wieder zu erkennen. Originalexemplar im kais. Hof-Mineraliencabinete. Grösse: Höhe 7 Millim., Durchmesser 4 Millim. R. Spiralwinkel 45°, Zahl der Umgänge 7. TV'OCÄ«« subcostatiis Münster. Tab. XXXIII, Fig. 12. 1841. Trochns snbcos/ntus Münst. Beitr. IV, p. 108, Tab. XI, Fig. IS. 1848. Trochus subcostattts (VOrb. Procir. I, p. 189. 1852. Trochus subcostatus Gieb. Deutschl. Petref. p. ö3,S. 1864. Trochns subcosia/us Lbe. Bemerk, im Jahrb. d. geol. Reichsanst. p. 409. T. testa heliciformi , anfractibus rotundatis , suturis distinctis , costibus nodosis recurvatis , striisque hinis fortibus, basi ivßata, angusto wnibilicata, strns spiralibus sxibtUibus ornata, apertura rotundata. Schale Heh'x-ax^^ aus wenigen runden durch tiefe Nähte getrennten Umgängen bestehend. Die Um- gänge sind auf der Oberseite mit gekrümmten Längsrippeu besetzt, über welche zwei starke Spiralstreifen verlaufen, welche sich auf den Rippen knotig erheben. Die Basis ist gewölbt, mit feinen Spirallinien ver- ziert und einen kaum merklichen Nabel an der runden Mündung. Ausserdem gewahrt man noch auf der gan- zen Oberfläche feine Anwachsstreifen. Die Art ist mit T. subbisertus v&x-w&nAi, doch durch die beiden Spiralbänder verschieden, welche die Knoten zusammenhalten. Münster's Abbildung ist etwas sehr undeutlich ausgefallen, daher die Art schwer wieder zu erkennen ist. Sie ist selten. Originalexemplar in der Sammlung der k. k. geologischen Reichsanstalt. Grösse: Höhe 4 Millim., Durchmesser .3 • 5 Millim. R. Spiralwinkel 50°, Zahl der Umgänge 5. Vrochus nudus Münster. Tab. XXXIV, Fig. 1. 1841. Trochns nudus Münst. Beitr. IV, p. 108, Tab. XI, Fig. 22. 1848. Trochus nudus d'Orb. Prodr. I, p. 189. 18.Ö2. Trochus nudus Gieb. Deutschl. Petref. p. 5.33. 1864. Trochus nudus Lbe. Bemerk, im Jahrb. d. geol. Reichsanst. p. 410. T. testet trochiformi humili anfractibus latis rotundis vix cßabris, subtilissiine ornatis, suturis distinctis, basi lata parum conrexa umbilico tecto , apertura magna rotundata. Die Schale ist niedrig kreiseiförmig spitz, die Umgänge breit, gerundet, durch tiefe Furchen getrennt, auf der Oberfläche fast ganz glatt, nur unter der Loupe feine Längs- und Querlinien zeigend. Die Basis breit flach gewölbt, mit einer tiefen Nabelgrube, der Nabel selbst geschlossen. Die Mündung gross, aussen gerun- det, innen gerade gerandet. Die Art unterscheidet sich leicht durch ihr niedriges Gewinde, das auf einer sehr breiten Basis ruht. Münster gibt gar kein Oniameut der Sehale an, welches auf den ersten Blick auch nicht sofort zu erken- nen, wohl aber bei günstiger Beleuchtung der Schale unter der Loupe wahrnehmbar ist. e* 36 Gustav C. Laube. Origiiialexemplare in der Sammlung der k. k. geol. Keichsanstalt. Grösse: Höhe 6 Millim., Durchmesser 6-5 Millim. R. Hpiralwinkel 74°, Zahl der Umgänge 5. Vrochus Beslongchanipsii Klip stein. Tab. XXXIV, Fig. 2. * 1845. Trochus Deslongchampsii Klipst. Östl. Alp. p. 149, Tab. IX, Fig. 13. 1S48. Trochus Deslongchampsii d'Orb. Prodr. I, p. 189. 18.i2. Trockns I>eslongchampsii Gic'b. Deiltschl. Putref. p. 533. T. testa elevata coriica acuminata, anfractibus "planis vix curvatis glabris , striis incrernentalibus obliquis or- nati's, svtiiris distinctis, hast glabra angusto urnbiUcata, aipertura rhomboidaii. Die Schale hat ein spitzkegelförmiges Gewinde, dessen Umgänge ganz flach, kaum gebogen sind. Die Nälite sind deutlich, aber sehr fein. Die Basis ist flach, mit einem engen Nabel, die Mündung hoch rhomboi- dal. Die Schale ist ganz glatt, nur mit deutlich nach rückwärts gekrümmten Anwachsstreifen bedeckt. Die Art unterscheidet sich von anderen durch ihr hohes und spitzes Gewinde und durch die Art der An- wachsstreifen. Originalexemplare in der Sammlung der k. k. geologischen Keichsanstalt. Grösse: Höhe 10 Millim., Durchmesser 7 Millim. Schwach convexer Spiralwinkel 57°, Zahl der Umgänge 7. Trochus sub/iuuctalus Klipstein. Tab. XXXIV, Fig. 3. 1845. Trochvs snlpvnclalus Klipst. Östl. Alp. p. 152, Tab. IX, Fig. 21. 1848. Trochus sabpunctatus d'Orb. Prodi'. I, p. 189. 1852. Trochus subpunctatus Gieb. Deutschi. Petrcf. p. 534. T. tenta trocliiformi, anfractibus planis marginibus nodulis subtilibus cinctis, fiufurif< mcisis. baxi pUaia iim- bilicata, (ifertm-a rhomboidaii depreasa. Die Schale ist regelmässig kreiseiförmig, mit einem spitzen Gewinde und ganz flachen Umgängen, deren oberer und unterer Rand mit einer Reihe rundlicher feiner Knötchen besetzt ist, die Reihe am Unterrand ist etwas gröber, die Basis ist am Rande mit einer Wulst umgeben, sonst flach, deutlich genabelt, die Mündung niedrig rhomboidal. Äliulich wie bei T. Trometlieus Lbe. zeigt die Schale zwischen den Knotenreihen lichtere und dunklere nach rückwärts gezogene U-förmige Zeichnungen, und am unteren Rande des letzten Umganges abwech- selnd braune und weissliche Flecken. Die Art unterscheidet sich von T. semipii?ictatus durch die unteren Knotenlinien, von T. Prometheus durch das Auftreten von zwei solchen. Originalexemplare in der Sammlung der k. k. geologischen Reichsaustalt. Grösse : Höhe 6 Millim., Durchmesser 4-5 Millim. Trochus Kupator Laube. Tab. XXXIV, Fig. 4. T. tenta trochiformi spira elevata acuminata, anfractibus planis suturis i-ix distinctis, basi subjiiana, umbi- lico seminudo, apertura rhomboidaii, facie glabra. Die Schale hat ein hohes und spitzes kreiseiförmiges Gewinde mit ganz ebenen nicht hohen Umgängen, welche durch sehr feine Nähte getrennt werden , wobei die Seiten des Gewindes eine gerade Linie bilden. Die Basis ist flach, kaum an den Rändern gerundet. Der Nabel ist von einer scharfen Schwiele umschrieben, Die Fauna der Schichten von St. Cassian. 37 jedoch durch die stark zurückgeschlagene Innenlippe zur Hälfte verdrängt. Die Mündung ist hoch rhomboi- dal. Die Obertiäche ist vollkommen glatt und zeigt ausser sehr feinen Zuwachsstreifen keinerlei Verzierun- gen der Oberfläche. Diese Art ist die spitzeste unter allen Arten von St. Cassian. Ihre zahlreichen Umgänge, so wie die sehr flachen Umgänge und der eingeengte Nabel unterscheidet die Art wesentlich von anderen. Originalexemplar in der Sammlung der k. k. geologischen Reichsanstalt. Grösse: Höhe 11 Millim., Durchmessers MilHm. R. Spiralwinkel 55°, Zahl der Umgänge 8. Vi'ochus Prometheus Laube. Tab. XXXIV, Fig. 5. 7'. testa conica, anfractihus margine curvatis media parte 'planis , basi subplaiia, umbilico angusto , apertura rkomboidali, striis incrementalibus subtiltssimis ornata. Die Schale hat eine hohe spitze Kreiselgestalt, mit Umgängen, welche an den Rändern sehwach gebo- gen, auf der Mitte ganz eben sind, so dass sie beinahe etwas treppenförmig aus einander heraustreten. Der unterste Umgang hat am untersten Rande eine schwache Wulst. Die Basis ist sehr schwach gewölbt, fast flach, mit einem sehr engen runden Nabel. Auf ihm verlaufen ganz feine Spiralstreifeu, welche von gleich feinen Anwachsstreifen gegittert werden. Die Oberseite ist ganz glatt und zeigt nur sehr feine Anwachs- streifen; nur die obersten Umgänge sind gerippt. Die Mündung ist rhomboidal. Am vorliegenden Exemplar hat sich die Färbung erhalten , welche auf der Basis lichte hakenförmige Zeichnungen auf dunklem Grunde erkennen lässt; auf der Seite der Umgänge verlauft ein breites Band F-förmig, mit nach rückwärts gezo- genen lichten Streifen, welche oben und unten von einem dunklen Bande begrenzt werden. Klipstein beschreibt eine Art Trochus subpunctatus , welche nach der Zeichnung Ähnlichkeit mit der vorliegenden Art zu haben scheint, doch hat diese weder Rippen noch eine Knötcheureihe wie jene. Sonst unterscheidet sie sich durch ihren Bau wesentlich von anderen , namentlich durch den charakteristischen Wulst am unteren Rande des letzten Umganges. Originalexemplare in der Sammlung der k. k. geol. Reichsanstalt. Grösse: Höhe 8 Millim., Durchmesser 7 Millim. R. Spiral winkel 64°, Zahl der Umgänge 7. Vrochus Epimetheus Laube. Tab. XXXIV, Fig. 6. T. tesfa trochifoiini, anfractibns planis siipra ivfraque subtilissime spiraläer marghiatis, glabris, sufnrifs iv- cisis basi glabra plana, late umbUicata, apertura rhomboidali. Schale spitz kreiseiförmig , aus flachen kaum merklich gerundeten Umgängen bestehend , welche am oberen wie am unteren Rande mit einem schwachen Wulst besetzt sind und die nach oben hin das Bestreben haben schwach knotig zu werden. Der unlere Wulst tritt namentlich am unteren Umgange stärker hervor. Die Oberfläche ist sonst ganz glatt, nur mit schiefen Zuwachsstreifen bedeckt, die Basis flach und eben, weit genabelt, mit feinen sichelförmigen Zuwachsstreifen verziert, die Mündung ist rhomboidal. Die Art ist ein Mittelding z^vischen T. semipunctatus und T. sitbpunctatus. Von ersterem unterscheidet sie sich durch den unteren Wulst, von dem zweiten, dass dieser Wulst nicht in Knoten aufgelöst ist. Von Trochus Vrometheus endlich ist die Art durch das spitzere Gewinde und den Wulst am oberen Umfang ver- schieden. Originalexemplare in der Sammlung der k. k. geol. Reichsanstalt. Grösse: Höhe 8 Millim., Durchmesser 7 Millim. Convexer Spiralwinkel 55°, Zahl der Umgänge 6. 38 Gustav C. Laube. Vrochus glantlulns Laube. Tab. XXXIV, Fig. 7. T. testa expansa, spira elevata convexa, acuta, anfractihus planis latis glabris, suturis incisis, basi conrexa, 11071 umhilicata, apertura rotundato-quadrata. Die Schale ist zugespitzt kreiselförmig , mit einer convexen Spirale; die sehr sehwach gekrümmten hohen Umgänge werden durch feine Nähte getrennt, ihre Oberfläche ist ganz glatt, nur mit ungleich starken Zuwachsstreifen verziert. Die Basis isl hoch gewölbt, ohne Kabel. Die Mündung fast quadratisch, mit abge- rundeten Ecken. Mit Farben erhaltene Exemplare, zeigen nach rückwärts gekrümmte abwechselnd lichte und braune Längsstreifen. Die Art kommt in ihrem äusseren Habitus dem Trochus suhbisertus sehr nahe, doch ist sie durch den Mangel an Knoten auf der Oberfläche der Umgänge wesentlich bievon verschieden. Die stark gewölbte Basis und die auswärts gekrümmten Seiten des Gewindes lassen die Art nicht mit anderen glatten Arten ver- wechseln. Es möge hier darauf aufmerksam gemacht werden, dass in den schwarzen Schiefern von Raibl ein inmier vollkommen verdrückter Trochus vorkommt, welcher im Allgemeinen mit vorstehender Species sehr nahe verwandt zu seiü scheint. Originalexemplare in der Sammlung der k. k. geologischen Reichsanstalt. Grösse: Höhe 15 Millim., Durchmesser 12-5 Millim. Convexer Spiralwinkel 65°, Zahl der Umgänge 5 — 6. Genus MONODONTA Lamarck 1799. Ifäonodonta nodosa Münster. Tab. XXXIV, Fig. 11. 1841. Monodonia nodosa Münst. Beitr. IV, p. 114, Tab. XII, Fig. 19. 1848. Trochus Eurytus d'Orb. Piodr. I, p. 190. 1852. Monodonia Cassiana Gieb. Deutschl. Petref. p. 532 f ex parte). 1864. Monodonia nodosa. Lbe. Bemerk, im Jahrb. d. gcol. Reichsanst. p. 409. ^I. testa trochiformi , anfractibus convexiusculis suturis inconspicuis , basi plana, utnbone profunda , stru- maso, apertura ovato-rotundata , labro duplici, lahio protuherculis magna niunito , facie costulis crebris nodulosis striisque circuloribus quatuor , niargine cingulo spinoso, basi striis spiralibus subtilibus Sep- tem unaque marginali noduloso ornata. Schale von kreiseiförmiger Gestalt, die Umgänge schwach gerundet, das Gewinde ziemlich spitz, die Nähte seicht und nicht besonders deutlich , die Basis eben , in der Mitte mit einer weiten und tiefen Nabel- öffnung, welche mit einem schwachen Randwulst besetzt ist. Die Mündung ist hoch gerundet, die Aussen- lippe doppelt, die innere mit einem starken Knopfe versehen, welcher gegen den oberen Rand gerückt ist. Die Oberseite der Umgänge ist mit zahlreichen Längsrippen besetzt, über welche vier Spiralleisten laufen, welche sich auf den Längsrippen dornig erheben, auf dem Unterrande des Umganges steht ein weiterer Spi- ralstreif, welcher mit besonders hohen Dornen besetzt ist. Auf der Basis verlaufen sieben gleiche feine Spi- ralstreifen und ein knotiger rundlicher, zwischen denen man feine Anwachsstreifen wahrnimmt. Die Art ist durch ihre dornigen Rippen und ihre besonders scharfe Ornamentik von allen anderen aus- gezeichnet, und ist eines der häufigsten aber auch der schönsten Gastropoden von St. Cassian. Originalexemplare in der Sammlung der k. k. geol. Reichsanstalt. Grösse: Höhe 5 Millim., Durchmesser 7 Millim. , Spiralwinkel 80°. Die Fauna der Schichten von St. Cassian. 39 Wtonodonta Vnssiana Wissmann. Tab. XXXIV, Fig. 12. 1841. Monodonla Vassiana Wissm. bei Münst. Beitr. IV, p. 114, Tab. XII, Fig. 18. 1845. ilonodonta Cassinna Klipst. Ostl. Alp. p. 300. 1848. Trochus Cassianus (Vürb. Prodr. I, p. 189. 1852. ilonodonta Vassiana Gieb. Deutschi. Petret. p. 532. 1864. Monodonia Cassiana Lbe. Bemerk, im Jahib. d. geol. Reichsanst. p. 409. M. testa ti-ochiformis acuminata, anfractibus suh^lanis, striis spiralibus nodosis quinque ornatis, hasi plana, late et profunde umbonata , apertura lata ovato-rotandata labio duplici , labro protuberantia forti ntunita. Schale spitz lireiselförmig, auf flachen durch wenig tiefe Nähte getrennten Umg.ängen zusammengesetzt. Die Oberfläche derselben ist mit fünf Spiralstreifen bedeckt, welche rundliche engstehende Knoten tragen. Die Basis ist flach, schwach gewölbt, mit einem tiefen Nabel, welcher von einem Wulst umgeben ist; sieben bis acht gleichmässige Spiralstreifen bedecken sie, der rundliche trägt sehr schwache Knoten, durch dane- ben laufende Zuwachsstreifen wird die Schale fein gegittert. Die Mündung ist breit, gerundet, die Aussen- lipi)^ doppelt , die innere trägt nahe dem oberen Rande eine starke knotige Auftreibung. Diese Art ist keineswegs identisch mit der vorigen Species, wie Klipstein zuerst die Meinung aussprach, sondern von derselben wesentlich verschieden durch die Ornamentik ihrer Schale. Die fünf Binden mit ihren gedrängten rundlichen Knoten sind keineswegs durch Abrollung entstanden, sondern ihre Beschaffenheit weist direct auf Wesentlichkeit und Ursprünglichkeit hin, wesshalb man die Arten von einander halten muss. Sie ist übri- gens weit weniger häufig als die vorhergehende. Origiualexemplare in der Sammlung der k. k. geologischen Reichsaustalt. Grösse: Höhe 5 Millim., Durchmesser 6-5 Millim. R. Spiralwinkel 74°, Zahl der Umgänge 6. ]nonondonia stipranodosa Klipstein. Tab. XXXIV, Fig. 13. 1-845. ilonodonta stipranodosa Klipst. Ostl. Alpen, p. 153, Tab. IX, Fig. 22. 1852. ilonodonta supranodosa Gieb. Deutschi. Petref. p. 533. M. testa trockiformt, spi'ra elevata, anfractibus convexiusculis binodosis, siituris profundts, basi parum con- t-exa, striis spiralibus nodosis binis or7)ata, angnsto timbtlicata, apertura obliqua rotundata. Die Schale ist ziemlich hoch kreiselförmig, mit gerundeten Umgängen, welche durch tiefe Nähte von einander getrennt werden, jeder Umgang trägt zwei Reihen starker Knoten, welche nach oben in kurze Rip- j)en fortsetzen und durch zwei starke Spiralbänder zusammengehalten werden, so dass die Oberfläche sehr grob und tief gegittert erscheint. Die Basis ist ziemlich flach und trägt ausser dem Wulst um den sehr engen und tiefen Nabel noch zwei weitere knotige SpiraLstreifen, welche besonders stark hervorragen. Die Thäler dazwischen sind mit feinen Spiralstreifen bedeckt. Die Mündung ist hoch halbkreisförmig, etwas schräge, mit zugescbärfter Aussenlippe. Klip st ein gibt auf der Basis vier bis fünf Spiralstreifen an, was ich jedoch bei dem vorliegenden Exemplare nicht beobachtet habe , obwohl die Form sonst sehr genau übereinstimmt. Indessen ist auch Klipstein's Angabe nicht ganz sicher, da ihm die Zahl nur so hoch zu .sein scheint; er also wahrschein- lich keine genaue Zählung vorgenommen haben konnte. Dieser Umstand konnte mich nicht beirren, das vor- stehend beschriebene Exemplar mit Klipstein's Species identisch zu halten. Die Art unterscheidet sich durch ihr hohes Gewinde und ihre zwei starken Knotenreihen wesentlich von anderen. Originalexemplare in der Sammlung der k. k. geologischen Reichsaustalt. 40 Gustav C. Laube. Grösse: Hühe 8 Millim., Durchmesser 7 Millim. Oonvexer Spiralwinkel 65°, Zahl der Umgänge 5. IfMonodottta sithtiodosa Klip stein. Tab. XXXV, Fig. 1. • 1845. Monodonta suhnodosa Klipst. Ostl. Alpen, p. 154, Tab. IX, Fi,?. -2^. 1848. Trockus suhnodosus d'Orb. Prodr. I, p. 190. I8.i2. Monodonta subnodosa Gieb. Deutschi. Petref. p. .5.32. M. testa trochrformi , anfractibtis subplanin , sutiiris subtilibus disti7i6tis , costibus . anfractibus siiperioribus costulatis, basi subplana, angusto umbilicata, apertura rotundata frofunda. Die Schale hat ein spitzes kreiseiförmiges Gewinde, dessen Umgänge schwach gekrümmt, durch feine aber deutliche Nähte von einander getrennt sind. Der letzte Umgang lässt nur eine Reihe von gleichmässi- gen Spiralstreifen erkennen, über welche quer Zuwachsstreifen verlaufen, die unter der Naht mehr oder weniger knotig werden, so dass die oberen Umgänge vollkommen gerippt aussehen. Die Basis ist gerundet und mit etwas engeren Spiralstreifen besetzt. Der Nabel ist sehr eng und tief, die Mündung rund, der äus- sere Mundrand sehr dick und schräg mit einer tiefen Rinnenfurche, die innere Lippe ist kurz mit einem star- ken den Nabel stark einengenden Knotenwulst. Klip st ein unterscheidet zwei Arten, die ich jedoch für identisch halte. Die etwas jüngere Form ist von ihm M, gracilis genannt worden, und soll durch nur vier Spiralstreifen charakterisirt sein, doch gesellen sich zu diesen vieren immer andere dazu; die ältere ausgewachsene Form ist M. spiirata, deren Namen ich auch beibehalten habe. Die Fauna der Schichten von St. Gassian. 41 Die Art unterscheidet sieh durch ihre in der Regel kleinere Gestalt und das mehr glatte Aussehen deut- lich von allen anderen ; sie kommt ziemlich häufig vor. Originalexemplare in der Sammlung der k. k. geol. Reichsanstalt. Grösse : Höhe 8 Millim., Durchmesser 6 Millim. R. Spiralwinkel 60°, Zahl der Umgänge 5. monodoiita delicata Laube. Tab. XXXV, Fig. 3. M. testa trochiformi acuminata , anfractihus plam's , cingulis acutis quatuor supra nodulosts , suturis incon- spicuis, hast (jlahra decem-cingulata, apertura 'profunda rotundata, lahio duplici. Die Schale ist spitz kreiseiförmig , höher als breit , mit ganz flachen Umgängen und unkenntlichen Nähten, die Oberseite der Umgänge sind mit vier scharfen Spiralstreifen bedeckt, welche nach oben das Bestreben haben knotig zu werden. In der That haben auch die obersten Umgänge ein gänzlich verschie- denes Aussehen, indem sie knotige durch Längsrippen verbundene Umgänge zeigen. Auf dem vierten Um- gange schieben sich zwei neue Spiralkiele ein und es bleiben noch die obersten beiden schwach knotig , bis sie auf dem untersten Umgänge auch hievon nur noch Andeutungen haben. Die Basis ist flach und mit sehr feiSen Spirallinien — etwa zehn — bedeckt, über welche feine und gröbere Zuwachsstreifen sich verbreiten. Die Mündung ist tief, halbrund , mit einer doppelten Aussenlippe und einem zweiknöpfigen Knoten an der inneren, der tief im Winkel liegt. Die Art ist durch ihr spitzes Gewinde ausgezeichnet, sowie durch ihre vier Kiele, wodurch sie sich von anderen verwandten leicht unterscheidet , eben so charakterisirt sie anderen gegenüber ihre doppelte Aussenlippe. Originalexemplare in der Sammlung der k. k. geol. Reichsanstalt. Grösse: Höhe 6 Millim., Durchmesser 4-5 Millim. R. Spiralwinkel 50°, Zahl der Umgänge 6. Wäonodontn graciUs Laube. Tab. XXXV, Fig. 4. M. testa trochiformi , dilatata, acuminata, anfractthus subplanis, suturis vix distinctis , cingulis spiralibus quinque striisque incrementalibus ohliquis crebris fortibus ornatis , basi subpla.it. non umbih'cata cingu- lis spiralibus subtilioribus octo ornata, apertura profunda rotundata, labio acuta uJbro tuberoso. Schale niedrig kreiseiförmig, spitz, die Umgänge breit, kaum gebogen, doch durch wahrnehmbare Nähte getrennt, namentlich der letzte sehr deutlich. Die Oberseite derselben bedecken fünf gleich starke Spiralstreifen in gleich weiten Abständen, über welche sehr dicht stehende, starke schräge Anwachsstreifen ziehen, welche sich auf ersteren zu kaum wahrnehmbaren Knötchen erheben. Die Basis ist flach, ohne Nabel, mit sechs feineren gleichmässigen inneren und zwei stärkeren äusseren Spiralstreifen, welche mit feinen An- wachsstreifen überdeckt sind, die gleichfalls keine Knötchen bilden. Die Mündung ist gerundet und tief, Aus- senlippe s.'harf, die Innenlippe zeigt einen scharfen Knoten gegen den oberen Rand. Die Art unterscheidet sich deutlich durch ihre niedrige Form und die kräftigen knotenfreien Spirals^ei- fen von anderen. Sie kann weder mit M. nodosa verwechselt werden, da ihre Anwachsstreifen viel dichter stehen, noch mit M. spirata , da sie eine einfach scharfe Lippe hat, und in ihrer Ornamentik vom Scheitel bis zur Mündung gleich bleibt. Originalexemplare in der Sammlung der k. k. geol. Reichsanstalt. Grösse: Höhe 6-2 Millim., Durchmesser 7 Millim. R. Spiralwinkel 69°, Zahl der Umgänge 6. Dunkschriften der mathem.-naturw. Cl. XXS. Bd. Abhandl. von Nichtmltglicdern. f 42 Gustav C. Laube. Genus TEMNOTROPIS Laube. (jiixvo} Schneide, TpÖKi? Kiel.) Vh.:G. Testa auriformis depressa, spira parum elevata, anfractus tres, apertura magna ovalis, labro iiiciso^ Inhio depresso, non iimhilicata. Margo anfractus superior carina, epiphragmate angusto munita, ornata. Facies striis circularibus, tncrementalibusque aequalihus regularibus tecta. ' Die Schale dieses neu aufgestellten Geschlechtes hat eine öhrförmige, Haltotis-sh\\\\c\i& Gestalt. Das Gewinde, welches nur aus drei Umgängen besteht, ist niedergedrückt, der letzte Umgang besonders Hach und breit und auf dem oberen Rande mit einem vorstehenden Kiel besetzt, welcher ein schmales Band ent- hält, welches wie bei Pleurotomaria und anderen Formen mit halbmondförmigen Zuwachsstreifen bedeckt ist. Die Mündung ist gross und weit oval, die äussere Lippe ist scharf und hat einen Schlitz am Kiel; die innere bildet eine Depression an der Stelle des Nabels, von welchem keine Spur vorhanden ist, in Gestalt einer flach gehöhlten Rinne, welche wieder in den Unterrand verschwindet. Die Ornamentik der Schale besteht aus feinen gleichartigen Zuwachsstreifeu, welche quer über gleichmässige Spiralstreifen verlaufen. Das Geschlecht scheint bis jetzt auf die Trias beschränkt zu sein und seine Repräsentanten allein in den Schichten von St. Cassian zu haben. Der Typus desselben ist Temnotropis cannata, von Münster zu Sigaretus gestellt'). Die wenigen Umgänge, die Grösse, Mundöflnung und die öhrförmige Gestalt weisen dem Geschlechte offenbar eine Stellung bei den Stomatellinen zu. Der Spalt im Kiel unterscheidet es wesentlich von Stomatia, Stomatella , Microtis und Qena. Mit Scisurella hat es wohl Kiel und Band gemein, allein die i/^e^M-ähnliche Gestalt und der Nabel dieses Geschlechtes unterscheidet auch hier in hinreichender Weise. Auffällig nähert es sich dem Genus HaUotis und dessen Verwandten, denn nicht nur die flache öhrförmige Gestalt, auch die Textur und Ornamentik der Schale ähnelt bedeutend, und ich möchte also Temnotropis als eine Ilaliotis mit Spahkiel statt Kiemenlöchern bezeichnen. Die äussere Form der Schale bestimmte Münster, eine schein- bar richtige Anordnung der Schale bei Sigaretus zu geben, doch übersah derselbe das Band im Kiele, wel- ches sich, häufig mit Kalk ganz bedeckt und unscheinbar, dem Auge leicht entzieht, und nur an gut erhal- tenen Stücken wahrnehmbar ist. Vemnotropis carinata Münster sp. Tab. XXXV, Fig. 5. 1841. Sigaretus carinatus Miinst. bei Golclf. Petref. Germ. III, Tab. XIII, Fig. 16. 1841. Sigaretus carinatus Münst. Beilr. IV, p. 90, Tab. IX, Fig. 16. 1843. Sigaretus tenuicinclus Klipst. Östl. Alpen, p. 204, Tab. XIV, Fig. 20. 1848. Stomatia carinata d'Orb. Prodr. I, p. 195. 1852. Sigaretus carinatus Gieb. Deutschl. Petref. p. 476. 1852. Sigaretus tenuicinctus Gieb. Deutsch]. Petref. p. 477. 1864. Stomatia carinata Lbe. Bemerk, im Jahrb. d. geol. Reichsanst. p. 410. T. testa depressa auriformi, carina prominula angusia, striis regularibus obltquis spiralibusque texata- Schale flach ohrförmig, das Gewinde wenig vorstehend, der Kiel am Rande schmal, wenig erhaben, die Seiten in den Unterrand durch eine Wulst eingekrümmt. Mundöfl"nung weit. Die Oberfläche ist mit Spiral- streifen bedeckt, welche abwechselnd stärker und schwächer sind, darüber verlaufen starke gegen rückwärts gerichtete Anwachsstreifen, welche anfangs in ein Bündel gruppirt, am Rande sich in einzelne auflösen. Die hiedurch entstehende Gitterung ist sehr fein und regelmässig, und die Spiralstreifen werden fein gekörnt. Klipstein's Sigaretus tenuicinctus halte ich nach dem, was mir bekannt wurde, für nicht verschieden von T. carinata, sondern nur für ein weniger gut erhaltenes Exemplar derselben Species. Originalexemplar im kais. Hof-Mineraliencabinet. 1) Allem Anscheine nach gehört die von mir beschriebene P/earotoBar/a cirriformis auch hieher, leider kenne ich deren Mundrand nicht. Die Fauna der Schichten von St. Cassian. JrH Grösse: Höhe 5 Millim., Durchmesser 11 Millim. Zahl der Umgänge 3. Veninotropis bicarinata Laube. Tab. XXXV, Fig. 6. T. testa depressa auriforrai , carina proviinente , anfractu supra excavato , infra obtuse carinato , apertura ma7-gine lato angustata, facie striis ctrcularihus oblüjuisque regidarihus ornat.a. Die Schale ist niedergedrückt ohrförmig, das Gewinde steht nicht sehr vor, der Kiel steht weit und deutlich vor, oberhalb desselben ist die Schale flach ausgehöhlt, unterhalb fällt sie schräg ab, und bildet am Unterrande einen stumpfen Kiel. Die Basis ist flach ohrförmig , die weite Mündung durch einen breiten flachen Hinterrand eingeengt. Die Oberfläche zeigt wie die frühere Art regelmässige stärkere und schwä- chere Spiralstreifen, über welche quer nach rückwärts gerichtete Zuwachsstreifen verlaufen, wodurch die Schale ähnlich wie die vorige gegittert wird. Die Art unterscheidet sich von der früheren durch den am unteren Umfang auftretenden stumpfen Kiel und die eingedrückte Oberseite. Möglicher, ja sogar wahrscheinlicher Weise sind bisher beide Arten unter einem Namen bekannt geworden, da dieselben sich namentlich im verdrückten Zustande sehr ähnlich sehen; ?xif die von mir abge- trennte Art lässt sich jedoch weder die Müuster'sche noch Klipstein'sche Figur beziehen, sonach ist die Art jedenfalls als neu anzusehen, da sie sich von der T. carinata sehr wesentlich unterscheidet. Originalexemplare in der Sammlung der k. k. geol. Keichsanstalt. Grösse: Höbe 6-5 Millim., Durchmesser 17 Millim. Zahl der Umgänge 3. | Genus EMAEGINULA Lamarek 1801. Emarginuln Ifiünsteri Pictet. Tab. XXXV, Fig. 7. ?1834. Emarginula cancellata Münst. Leonh. u. Bronn's Jahrb. p. 10. 1841. Emarginula Goldfussi Münst. (non Eömerj Goldf. Petref. Germ. III, p. S, Tab. 176, Fig. 15. 1841. Emarginula Goldfussi Münst. Beitr. IV, p. 92, Tab. IX, Fig. 15. 1848. Emarginula Goldfussi d'Orb. Prodr. I, p. 197. 1852. Emarginula'i Goldfussi Gieb. Deutschl. Petref. p. 472. 1856. Emarginula Münsleri Pictet Trait6 Palöontol. 1863. Emarginula Münsteri Chenu Manuel comp. I, p. 372. 1864. Emarginula Münsteri Lbe. Bemerk, im Jahrb. d. geol. Reichsanst. p. 412. E. testa conica, apice retro inclinata, apertura rotundata, fissura media angusta, facie costis rectis transver- salihusqiie cancellata. Die Schale ist konisch spitz, die Spitze nach rückwärts und gebogen eingerollt, etwas einseitswen- dig, die Mündung ist weit und ruud, die Fissur in der Mitte der Schale eng und fein gerandet, so dass sie wie auf einer Rippe liegt. Rechts und links derselben zählt man 6 — 8 starke Längsrippen, zwische je zweien derselben eine feinere inserirt; über diese verlaufen horizontale Querrippen, welche sich auf den ersteren zu Knoten erheben, und dadurch erhält die Schale ein äusserst zierliches genetztes Aussehen. Die sich zwischen den Hauptrippen inserirenden schwächeren Rippen hat Münster nicht beobachtet, und es ist dies daraus erklärlich, dass sich zwischen den tiefen Netzmaschen viele Kalkmasse ansammelt, wodurch die feineren Rippen dem Auge ganz entzogen werden. Man entdeckt sie erst, sobald man den Kalk mit einer feinen Nadel wegnimmt. Die irrthümliche Ideutificirung der Art mit einer Species aus dem Coralrag von Hoheneggelsen hat Pictet beseitigt, sie war im vorliegenden Fall selbst dem scharfsichtigen d'Orbigny entgangen. Originalexemplar in der Sammlung der k. k. geologischen Reichsanstalt. Grösse : Höhe 10 Millim., Basisdurchmesser 7 Millim. f* 44 Gustav C. Laube. Genus DENTALIUM Linnö 1740. Mtentaliutn undulatum Münster. Tab. XXXV, Fig. 8. 1834. Dentalium undulatum Münst. bei Leonh. u. Bronn Jahrb. p. 10. 1841. Dentalium undulatum Münst. Goldf. Petref. Germ. III, p. 3, Tab. 166, Fig. 8. 1841. Dentalium undulatum Münst. Beitr. IV, p. 91, Tab. IX, Fig. 6. 1845. Dentalium canaliculatum Klip st. Östl. Alp. p. 206, Tab. XIV, Fig. 28. 1848. Dentalium. undulatum, d'Orb. Prodr. I, p. 197. 1848. Dentalium canaliculatum d'Orb. Prodr. I, p. 197. 1852. Dentalium undulatum Gieb. Deutsclil. Petr. p. 468. 1852. Dentalium canaliculatum Gieb. Deutschi. Petref. p. 468. 1864. Dentalium undulatum Lbe. Bemerk, im Jahrb. d. geol. Keichsanst. p. 412. D. testa parum curvata rotundata, striis annidarihus subtüihiis recurvatis ornata. Die Schale ist massig dick, schlank, drehrund oder schwach zusammengedrückt, wenig gekrümmt, die Oberfläche ist mit feinen jedoch sehr gleichmässigen Zuwachsstreifen bedeckt, welche sich an den Seiten aufwärts krümmen, so dass die Ringe schief auf dem Durchmesser der Röhre stehen und über die Bauch- seite tiefer als über den Rücken verlaufen. Die Art kommt nur in Bruchstücken, doch sehr häufig vor, und ist an ihren Zuwachsstreifen leicht zu erkennen. Durch eine seitliche geschieht es natürlich, dass auf den Seiten, oder wenigstens auf einer Seite eine Längsfurche entsteht. Diese Zufälligkeit hat Klip stein Anlass zur Gründung einer unhaltbaren Art, D. canaliculatum, gegeben, welche ich hiemit einziehe. Originalexemplare in der Sammlung der k. k. geol. Reichsanstalt. ? nentaUum simile Münster. Tab. XXXV, Fig. 9. 1841. Dentalium simile Münst. Beitr. IV, p. 91, Tab. IX, Fig. 8. 1848. Dentalium simile d'Orb. Prodr. I, p. 189. 1852. Dentalium simile Gieb. Deutsch!. Petref. p. 468. 1864. Dentalium simile Lbe. Bemerk, im Jahrb. d. geol. Reichsan^^t. p. 412. D. testa parum curvata tenui glabra. Die Schale ist, nach den Bruchstücken zu schliessen, noch weniger gebogen als die frühere, dabei dünn, glänzend glatt und ohne jede Spur von Zuwachsstreifen. Die Bruchstücke dieser Art kommen viel seltener vor als die der früheren, die glatte Schale lässt sie leicht erkennen , nur ist es immerhin auch möglich , dass die vorliegenden Bruchstücke stark abgeriebene Exemplare der vorigen Art sind, dass Dentalium simile also nicht unter die guten Arten zu nehmen ist. Originalexemplare in der Sammlung der k. k. geol. Reichsanstalt. Dentalium decoratum Münster. Tab. XXXV, Fig. 10. 1834. Dentalium decoratum Münst. in Le onh. u. Bro nn's Jalirb. p. 10. 1841. Dentalium deroratiim Münst. bei Goldf Petref Germ. III, p. 3, Tab. IGl, Fig. 9. 1841. Dentalium dectrratum Münst. Beitr. IV, p. 91, Tab. IX, Fig. 7. 1848. Dentalium decoratum d'Orb. Prodr. I, p. 197. 1852. Dentalium decoratum Gieb. Deutschl. Petref p. 468. 1864. Dentalium decoratum Lbe. Bemerk, im J.ahrb. d. geol. Reichsanst. p. 412. D. testa er assa parum curvata quatrangulata vel quinquangulata, striis annularibus subtilissimis ornata. Die Schale ist langgestreckt schlank, wenig gebogen und sehr stark, auf der Bauchseite schwach bogig gekrümmt , von zwei scharfen Kanten begrenzt , gegen den Rücken folgen zwei einander mehr genäherte Rippen , wodurch die Schale einen vier- , respective fünfseitigen Durchschnitt erhält , wobei die Krümmung Die Fauna der Schichten von 8t. Cassian. 45 der Bauchseite den fünften Winkel abgibt. Die Oberfläche ist mit feinen Anwachsstreifen bedeckt, welche sich auf der Bauchseite schwach aufwärts krümmen, auf dem Rücken in derselben Weise abwärts steigen. Das äussere Ansehen, die regelmässige Streifung und die fünf Kanten geben der Schale viele Ähnlich- keit mit Pteropodenhüllen, doch entspricht diesen keineswegs die Stärke derselben. Die Kanten lassen die Art leicht von den übrigen unterscheiden. Sie kommt übrigens auch nur in Bruchstücken vor. Origiualesemplare in der Sammlung der k. k. geol. Reichsanstalt. Genus PATELLOIDEA Quoy et Gaimard 1832. {Acmaea Eschholtz 1833 non Acmaea Hartmann 1821.) Patelloiden campanaeformis Klip stein. Tab. X5XV, Fig. 1. 1845. J'atella campanaeformis Klipst. Östl. Alpen, p. 204, Tab. XIV, Fig. -21. 1848. Helcion campanaeformis d'Orb. Prodr. I, p. 197. 1852. Patella campanaeformis Gieb. Deutschl. Petref. p. 471. P. testa plana, apice ohtuso medio, riigis circularihus ornata. Schale flach oval, nicht besonders tief, der stumpfe Scheitel liegt der Mitte ziemlich nahe , die Ober- fl»che ist von concentrischen Ringfalten bedeckt, welche in einiger Entfernung vom Scheitel etwas stärker markirt sind als in dessen unmittelbarer Nähe. Die Art ist ganz jenen aus der Kreide und dem Jura bekannten Formen mit circulären Falten analog, wie sie eigentlich unter Acmaea zusammengefasst werden. Da jedoch ein älterer Gattungsname Acmea exi- stirt, fand ich es räthlich, um Irrthümern vorzubeugen, den mehr gebräuchlichen Namen Patelloidea {m An- wendung zu bringen. Die Art scheint ziemlich selten zu sein , sie ist zugleich die grösste unter den verwandten Formen von St. Cassian. Originalexemplar im kais. Hof-Mineraliencabinete. Grösse: Höhe 5 Millim., grösster Durchmesser 16 Millim., kleinster 13 Millim. Genus PATELLA Linn6 1752. Patella costulata Münster. Tab. XXXV, Fig. 12. 1841. Paiella costulata Münst. bei Goidf. Petref. Germ. III, p. 7, Tab. 167, Fig. 9. 1841. Patella costulata Münst. Beitr. IV, p. 91, Tab. IX, Fig. 9. 1848. Ilelcion cOsttilata d'Orb. Prodr. I, p. 197. 1852. Patella costulata Gieb. Deutscht. Petref. p. 471. 1864. Patella costulata Lbe. Bemerk, im Jahrb. d. geol. Reichsanst. p. 412. P. testa subconica, apice medio, costibus acutis fortioribus subtilioribusque 07-nata. Schale mittelmässig gewölbt mit mittelständigem Scheitel, die Oberfläche trägt 16 bis 18 scharfe starke Strahlenrippen, zwischen welche sich schwächere einschieben. Der Umriss ist oval, der Rand ausgezackt, da die primären Rippen darüber hinausragen, während die secundären kaum merklich vorstehen. Durch di-e niedrigere Form und die abwechselnd stärkeren und schwächeren Rippen von Patella granu- losa verschieden. Nicht sehr häufig. Original exemplare in der Sammlung der k. k. geol. Reichsanstalt. Grösse: Höhe 3 Millim., grösster Durchmesser 6 Millim., kleinster 5 Millim. JPatella granulata Münster. Tab. XXXV, Fig. 13. 1841. Patella granulosa Münst. Beitr. IV, p. 92, Tab. IX, Fig. 10. 1841. Patella capulma Braun bei Münst. Beitr. IV, p. 94, Tab. IX, Fig. ll. 46 Gustav C. Laube. 1848. Helcion granulosa d'Orb. Prodr. I, p. 197. 1848. Helcion capulma d'Orb. Prodr. I, p. 197. 1852. Patella granulata Gieb. Deutschl. Petref. p. 471. 1852. Patella capulina Gieb. Deutschl. Petref. p. 471. 1864. Patella granulata Lbe. Bemerk, im Jahrb. d. geol. Reichsanst. p. 412. P. testa conica , apice acuta medio , costihus radtantibus aequalihus granulosts crebris ornafa , aperfura ovalt. Schale spitz kegelförmig mit mittelständigem Scheitel, von welchem zahlreiche starke etwas knotige Rippen verlaufen, zwischen welchen feine Querlinien sichtbar sind. Der Umriss der Schale ist oval, der Rand scheint nicht wie bei P. costulata ausgezackt, sondern ganz zu sein. Die Art unterscheidet sich leicht durch ihren spitzen Scheitel und die zahlreicheren etwas knotigen Rip- pen von der früher genannten Art. Ein wohl nur schlecht erhaltenes jugendliches Exemplar hat Braun als besondere Species beschrieben, welche ich hier beiziehe. Originalexemplare in der Sammlung der k. k. geol. Reichsanstalt. Grösse: Höhe 6 Millim., grösster Durchmesser 8 Millim., kleinster 7 Millini. Die Fauna der Schichten von St. Cassian. 47 ERKLÄRUNG DER ABBILDUNGEN. (Die natürliche Grösse ist, wo nöthig, in Contur beigefügt,) TAFEL XXIX. Fig. 1. Cerithium Alberti }li.n.Vint. p. 3. „ 2. CerUhium bisertum Münst. p. 3. „ 3. Cerithium subcanceVattim Münst. p. 4. „ 4. Cerithium colon Münst. p. 4. „ 5. Cerithium Bolinitm Münst. p. 5. „ •ö i. Cerithium Bolinum var. trochleatum Münst. p. 5. „ 6. Cerithium KonincTeeanvm. Münst. p. 5. „ 7. Cerithium pygmaeum Münst. p. 6. „ 8. Cerithium nodoso-plicatum Münst. p. 6. „ 9. Cerithium decoraium Klip st. p. 7. „ 10. Cerithium Brandts Klip st. p. 7. „ II. Cerithium guadrangulatum Klipst. p. 8. y, 12. Cerithium subquadrangulatum d'Orb. p. 8. TAFEL XXX. Fig. 1. Cerithium fenestratum Lbe. p. 9. „ 2. Cerithium pulchellum Lbe. p. 9. „ 3. Fossarus concentricus Münst. p. 11. „ 4. Fossarus pyrulaeformis Klipst. p. 11. „ 5. Lacuna Bronni Wissm. p. 9. „ 6. Lacuna canalifera Lbe. p. 10. „ 7. Turritella carinata Münst. p. 13. „ 8. Turritella eucycla Lbe. p. 14; Fig. 8i ein jüngeres Exemplar. „ 9. Turritella excavata Lbe. p. 15. „ 10. Capulus pustulosus Münst. p. 15. „ 11. Capulus fenestratus Lbe. p. 15. „ 12. Capulus alatus Lbe. p. 16. TAFEL XXXL Fig. 1. Neritopsis Waageni Lbe. p. 16. „ 2. Neritopsis ornata Münst. p. 17. „ 3. Neritopsis subornata Münst. p. 17. „ 4. Neritopsis decussata Münst. p. 17. „ ö. Phasianella Münsteri Wissm. p. 18. „ 6. Phasianella picta Lbe., mit erhaltenen Farben, p. 18. „ 7. Phasianella cassiana Wissm. p. 19. „ 8. Phasianella cingulata Lbe. p. 19. „ 9. Turbo subcarinatus Münst.; Fig. 9 a junges Exemplar mit drei scharfen Binden; Fig. 9Ä mittleres Exemplar, bei welchem die Schärfe der Binde abnimmt; Fig. 9e ausgewachsenes Exemplar, p. -20. „ 10. Turbo fasciolatus Münst. p. 21. „ 11. Turbo pleurotomarius Münst. p. 21. „ 12. Turbo elegans Münst. p. 21. „ 13. Turbo subcinctus d'Orb. p. 22. 48 Gustav C. Laube. Die Fauna der Schichten von St. Cas.uan. Fig. 1. , 3. :, i- . 5- „ 6. „ 7. 9. 10. 11. 12. TAFEL XXXII. Turho Satynis Lbe. p. 23. Turho Fhüippi Klipst. p. 23. Turbo concinnus Klipst. p. 24. Turbo Eurymedon Lbe. p. 24. Turbo Silenus Lbe. p. 24. Turho Epaphus Lbe. p. 25. iJo>f. Kainiii von S'l . Cii ssinii Taf. XXK. Füj. .;. h'itj. h. ■. n d.Hat I i'rithiiiiri Mlirr/i M.sIr lihtiThiiii M.vir. ■s-lllirrlllri-llfi hiiii Ciiliiii M.fir . Füj, ■'). Cfrilfiiiiiri Boliriitrri }l,itr . FifJ.O. • - Honiiickeniiiim M.s'l r . Firi. Ilt. MsIr.Fig.J. - • iiiiiiHiiiriiiii )l.sfr . Fiiill. Fifj.H. • • luif/n.yii/i/ir/iliiin }f.\ir.Fi't/- 1'~- Di-nksrlirinfii der k.Akari.d.W.inatli.iinhii-w. ( I . \\\. Bd. 1869 Ana A \ t Hr,f II Sta d,t-*u.clverei /','/■•'/ l'fritliiuiii /Ifriirii/iiiii li[iii.\t. Brri////i.\ ///i/i.K/ . rfiiiidru/ujii/n/ii/i/ liliji.\t, •iiihquadrftiMuUitnni flOrh. Laube . Fauna voji .Set. Cas.si.ui. TalSXX. Rud Schöiuin iRit gee.ulttn A d i: . .--re. /"i;// ('rn//iiii/ii rnii-str/iliiJ/i Uir Fiff? f'rrif/iiiini pilftMfiiiii Llii: Fu^ .1. Fi>.sxfi rii.i- ntnteiUricus. Mstr Fif/A Fossm-iu- pij iuluffirriii.sJl.tlr.Fif)/> La X^rdaiisix .siihurriii t 'l'iirho .lilnnis hbf Figi 7'n)i>i> h'fuifihm Lhr Fii/ '/ llotf/la s/i/iiKividirn h'l/ul Fuß J)r//i/iitiii/n Innmjnlo ihir Fig 'J l)r//il/ii/ii/ii x/iirti/i.t M.Ur Fiij /O /M/i/iimi/n l'irli Uli l.hr Fitj II Drl/ihiiiii//i s/irdfihilis lihr l''i'j I'' Uel/iliiiiu/ii Ihnix hbr Fiyl.'i Üi-//iiiiiiii/ii Mihrlfiiliila Mstr. Denkschriften d.k.Akad d .W.math.uaturw (:i,XXX.Bd.l869. Lnilixv Finiiiii vuii Sei Carsiiin TafXXXffl. Ffgl.ForsnriofisisMiiiisffriT
  • si.f biiwihsfi Mi( r FiCj'l Drlfihi/Uf/o/lsis ar- iiinlti Msir h'ujj Drliiliiimloitsi.s nrifliiiiil.hr Fig (i 'l'iorhus uibmnninin Msir Fiff'/ I'iDrh/isstMi.uiliii i/'Orh Fnj ti Trodiu.i .uilxjfol/fr \ktr Fii/H 'l'riiihii.s siihilrniktiliK Msh- Viq lU 'l'rn(^iii.s .uniif/inir/iillis .\h/r Kiif U Tivrlnis hi.s'trinlii.i Msir Fitf/? l'/m/iii.i siibrosfKld.i M'^lr Di-iiksdinricii d k .\k;ul d U'issciiscli iii.illi ii.ihjruCI XXX Cd I.SCiü Till-. XXXI V. K Scliimn-n d.Nat ^ez u.lnh A d.fk ftot-u Staatsiin; I'iljl- Trrir/iit.v unttiis ßh I r . /''itj . X' . Trn: nf.vloiifjf/mr/i/i.sii fili/rx/ . Firj .,'j. Trn: .siih/iiiiirtrilii.i- ////'//.>•/. Fü/J/. Trocfuts Kt/^iiilor Lhe . Fn/. ö. 'lYorliu.s' Proi/iflheri.\- /Jjf . Fi4j. G. 7'r/i:J;'///////'///r//,f Ibe . Fi;/. '/. Tro:f//f///f//r///.f Llir. /■'/(/. rf ./Mi//. //IJ////I ralrt/r Mxlr Fiff.fJ. I'ar/iij/i: Ki/i/i/fiii'oii IJie . Fif/. II). I'fii-lii//i : Diiiiinii /Jjf . Flij .11 . Miiiiti/Iniihi /iiiild.'^if M.i/r. Füj.K'.Mo/ioiliiiilri m.v.siniiri Wi.sjrii . Füj . FJ. Mihi : ,\ii/i rfi ri iif/o.'.'i/ ItIfi.S't . l)riiksclinflfiid.k.Aknil.d.Wis.se)isrli.niMth,nHluni'.n.XXX Bd.lKliü. L;uili(' Fiiiiiiit villi SilCiirsi.iii '.irwxv ^ .--„-,.', Airt.-tT?|.-Haf -t, S-,;i :■ Fiijl. MomHoiilH mimmlos,, /J,/,s/ l'',,;.:> .\tni,o,ln,/l„ i,„r„/„ /,■/,//.>/ Fi;/.:! .\\n„o/,i.s hiriirnnili, Lbr /■'«/ ; l'U„„r,/ii,„li, Miui.sirn l'irt l''i I'a/rlla cus/iilii/,( M.Ur h. XXXVI, Fig. .3. 1843. Ammonites graniiloso-slriatus Klipst. Östl. Alp. p. 126, Tilb. VII, Fig. 8. 1849. Ammonites granuloso-stn'atus d'Orb. Prodr. I, p. 182. 1852. Ammonttes graimloso-striatus Gieb. Cephalopoilen, p. 762. Die Art ist im Äusseren der vorigen sehr ähnlich, unterscheidet sich jedoch wesentlich durch ihre äus- .sere Verzierung. Die Schale nimmt viel rascher an Dicke zu, als dies bei N. linearis der Fall ist, und bleibt jederzeit rundrückig, wobei der Durchmesser der Breite etwas hinter der Höhe zurückbleibt. Die Kammer- scheidewände sind flacher, mit einem ziemlich tiefen Eückenlobus. Der Sipho ist ventral und weit an den Rand hinaus gerückt. Auf der Oberfläche der Schale zeigen sich ungemein feine Zuwachslinien, welche vom Nabel etwas aufwärts krümmen , dann in eine breite Bucht auf der Bauchseite heruntersteigen. Über diese hinweg geht ein System gleich starker Spirallinien , wodurch die Schale äusserst fein und zierlich gegittert wird, zugleich erheben sich auf den Durchkreuzungspunkten feine Knötchen , welche jedoch nur mit der Loupe zu entdecken sind. Von dieser Art kannte Klipstein seiner Zeit nur ein Bruchstück und hielt es, da er weder Lobenlinie noch Scheidewand sah, für einen Ammoniten, obwohl ihm schon die Zeichnung der Schale leicht eines Bes- seren belehren konnte. Giebel hat richtig vermuthet, wenn er in der Art einen Nautilus annimmt. Der von Hauer aus den Hallstätter Schichten beschriebene N. Bar?-andi (Neue Cephalopoden aus dem rotben Mar- mor von Aussee, 1847, Haidinger's Naturwissenschaftl. Abhandl. I, p. 257, Tat'. 7, Fig. 16 — 18) scheint mit der vorstehenden Art sehr nahe verwandt zu sein, unterscheidet sich aber wesentlich durch die geringere Umfangszunahme seiner Röhre. Da ich auf dem vorliegenden Cassianer Naati/i/s eine feine Gitterstreifung erkenne, Hauer jedoch die Ornamentik des N. Barrandi als feine Linien mit regelmässigen Knotenreihen anführt, so dürfte etwa hierin der Haujituntcrschied beider Arten zu pucbcn sein. Originalexemplare in der Sammlung der k. k. geol. Reichsanstalt. Grösse: Höhe und Breite der Mündung 9 Millim., 8 Millim. , grösster und kleinster Durchmesser der Scheibe 16 Millim., 13 Millim. Nnutllus tertius Laube. Tab. XXXVl, Fig. 4. Unter diesem Namen möge es gestattet sein, ein Bruchstück eines bisher noch nicht bekannt gewordeneu Cephalopoden zu beschreiben, welches gleichwohl solche Merkmale trägt, dass es unbedingt hinreicht, eine eigene Art daraus zu machen. Die Aussenseite des schwach gekrümmten Bogenstückes lässt gar keine wie immer geartete Ornamentik sehen, hat also eine ganz glatte Schale. Die Röhre ist fast kreisnind, jedoch etwas breiter als hoch, die Scheidewände tief, sehr glasförmig, der Sipho liegt der Mitte sehr nahe gerückt — dies ist der Hauptunter- schied von den übrigen Arten. Ein Rückenlobus ist kaum angedeutet, wenn ich als die Spitze eines solchen eine kleine Erhöhung an der Rückenseite auf der Unterseite der untersten Kammerwand als von einem Rücken- lobus herrührend betrachten darf, da die oberste Kammer keine Auslappung zeigt. Auf diese Unterschiede gestützt , hatte ich das Bruchstück genügend charakterisirt , um hierin eine andere Art zu erkennen. Möglich, dass ein ähnliches Stück von Münster mit linearis ver\Yechselt wurde, aber sicher stimmt dieses nicht mit dem, was ich für linearis halte und mit Münster's Exemplar im Äus- seren übereinstimmend finde. Die Fauna der Schichten von St. Cas.s/an. 59 Originalexemplare in der Sammlung' der k. k. geol. Reichsaiistalt. Grösse : Grösster und kleinster Durchmesser der Eöbre 7 Millim., 6 Millim. Genus ORTHOCERAS Breynius 1732. Orthocevas elegans Münster. Tab. XXXVI, Fig. 9. 1834. Orthoceras elrgans Münst. in Leonh. u. Bronn's Jahrb. p. 11. 1841. Orthoceras elegans Münst. Beitr. IV, p. 125, Tab. XIV, Fig. 2. 1843. Orthoceras Freiesiebeid Klip st. Östl. Alp. p. 143, Tab. IX, Fig. 4. 1845. Orthoeeratites regulnris Cassianus Quenst. in Leonh. u. Bronn's Jahrb. p. 684. 1845. Orthoceras elegans Quenst. Cephalopoden, p. 479, Tab. 31, Fig. 3 — 5. 1849. Orthoeeratites elegans d'Orb. Prodr. I, p. 179. 1849. Orthoeeratites Freieslebeni d'Orb. Prodr. I, p. 179. 1852. Orthoceras elegans Gicb. (.'ephalopoden, p. 234. 1852. Orthoceras Freieslebeni Gieb. Cephalopoden, p. 236. 1864. Orthoceras elegans? Lbe. Bemerk, im Jahrb. d. geol. Keichsanst. p. 412. ? Orthoceras inducus Braun bei Münst. Beitr. IV, p. 125, Tab. XIV, Fig. 4. Die Röhre schlank, langgestreckt drehrund. Die äussere Schale dick, fast porzellauartig matt aber ganz glatt ohue irgend solche Fallen, darunter nicht selten eine Runzelscliicht wahrnehmbar. Die Kammern sind stark convex, in mittelmässiger Entfernung von einander, in der Mitte vom Sipho durchbohrt uud gewöhnlich ganz oder zum grossen Theil mit brauner organischer Substanz erfüllt. Die nicht gleichförmig gefärbte Masse zeigt sowohl auf der äusseren convexen als auf der inneren concaven Fläche feine mavmorirte Zeichnungen, concentrische, wellige oder strahlige Linien, welche der Masse das Ansehen von dem bekannten Karlsbader Sprudelstein geben, wie dies Quenstedt (Cephalopoden, 478) sehr richtig bemerkt, auch zeigt dieselbe in dem faserigen Bruche sehr viele Ähnlichkeit mit dem genannten Minerale. Sonst zeigt sowohl die Innenseite der Röhre, so wie auch die Kammerscheidewand eine glänzend weisse Schale. Die Art unterscheidet sich leicht von Orthoceras folitum durch die enger stehenden Kammern, von Orthoceras ellipticum durch den dreh- runden Querschnitt. Es ist das häufigste Vorkommen aus St. Cassian. Ein etwas stärkeres Exemplar hat Klipstein mit dem Namen 0. Freisleheni belegt, wobei er auf die sternförmigen Linien , welche die organische Substanz um den Sipho erzeugt, besonderen Nachdruck legt; dass ein solches Unterscheidungsmerkmal nunmehr nicht mehr haltbar ist, ist wohl ausser Zweifel, und es lallen also beide Arten zusammen. Was Braun als Orthoceras inducus beschrieb, habe ich weder unter Münster's Originalien , noch unter dem mir zu Gebote stehenden Materiale wieder gefunden. In dem vorstehenden Falle aber glaube ich, dass die wie es scheint sehr zweifelhafte Art schon aus dem Grunde, weil nicht mehr vorfindlich, mit einem Fragezeichen hier beigezogen werde. Originalexemplare in der Sammlung der k. k. geol. Eeichsanstalt. Orthoceras subellipticum d'Orbigny. Tab. XXXVI, Fig. 7. 1843. Orthoceras ellipticum Klipst. (neu Münst.) Östl. Alp. p. 144, Tab. IX, Fig. 5. 1849. Orthoeeratites subellip/tcnm d'Orb. Prodr. I, p. 179. 1852. Orthoceras subellipticum Gieb. Cephalopoden, p. 234. Diese, die grösste von allen Orthoceras-Arten von St. Cassian, zeigt wie die übrigen keinerlei äusseres Ornament, sondern eine glatte dünne Schale und eine sehr gestreckte Gestalt; der Sipho liegt in der Mitte der stark und gleichmässig convexen Scheidewände , welche ziemlich nahe an einander gereiht sind. Der Durchschnitt der Röhre ist — uud hiedurch unterscheidet sich die Art wesentlich von den übrigen Arten — h* 60 Gustav G. Laube. nicht kreisförmig, sondern elliptisch. Die Wohiikamnier scheint eine sehr bedeutende Länge erreicht zu haben. Von dem Verlaufe der Normalliuie habe ich jedoch nichts wahrnehmen können. Die Art scheint mit Orthoceras dubium Hauer aus den Hallstätter Schichten (vergleiche Hauer, Neue Cephalopoden aus dem rothen Marmor von Aussee, und Haidinger, Naturwissenschaftl. Abhandl. Taf. 7, Fig. 3 — 8) verwandt zu seiu, unterscheidet sich aber durch seinen elliptischen Querschnitt und die viel enger stehenden Kammern. Origiualexemplare in der Sammlung der k. k. geol. Reichsanstalt. Orthoceras poiitttm Klip st ein. Tab. XXXVI, Fig. 8. 1843. Orthoceras politvm Klipst. Östl. Alpen, p. 144, Tab. IX, Fig. 6. 1849. Orihoceratites 'poUluiii d'Orb. Prodr. I, p. 179. 1852. Orthoceras ■polituni Gieb. Dcutsclil. Petref. p. 230. Schlank gestreckt, von geringem Umfange mit vollkommen kreisförmigem Umrisse. Die Schale ist sehr dünn und lässt die Suturen der Kammern durchscheinen. Die Kammern stehen weit von einander ab und sind in der Mitte vom Sipho durch1)ohrt. Auf der Unterseite der sehr convexen Kammerwand findet sich oft- mals ein kleines Depot organischer Materie aufgehäuft , nach unten nimmt die Röhre gleichmässig ab und schliesst in ein stumpfliches Ende, von welchem ein kleines Spitzchen absteht. Der Verlauf der Normal- linie konnte nicht beobachtet werden. Die Art ist die schlankeste unter allen bisher aus den St. Cassianer Schichten bekannt gewordenen Arten, und unterscheidet sich sehr deutlich durch die weit von einander abstehenden Kaminerscheidewände von den übrigen Arten. Die bei den jüngeren Exemplaren sehr starke Schale gibt ihnen bei ihrer zugespitz- ten fingerförmigen Gestalt das Aussehen von kleinen Belemniten. Es scheint aber, dass mit zunehmendem Alter die Schale dünner wird, da grössere Exemplare oben gewöhnlich zerdrückt erscheinen. Genus BAC TEXTES San db erger 1841. Bactrites subtiiidatns Münster sp. Tab. XXXVI, Fig. ö. 1841. Orthocera subundata Müüst. Bcitr. IV, p. 125, Tab. XIV, Fig. 3. 1849. Orthoceratitea suiundatus d'Orb. Prodr. I, p. 179. 1852. Orthoceras subundatum Giub. Cephalopoden, p. 256. 1864. Orthoceras undatum Lbe. Bemerk, im Jahrb. d. geoL Reichsanst. p. 412. Die Röhre schlank drehrund, Schale unbekannt. (Nach Münster's nicht sehr genauen Angabe mit wel- lenförmigen Linien bedeckt, was ich nicht sah.) Die Steinkerne vertieft, fast glatt, wie mit einem dünnen Häutchen überzogen. Die Wohnkammer unbekannt. Die Querscheidewände sehr convex, Sipho enge. Die Normallinie bildet auf der dem Sipho entgegengesetzten (Rücken-) Seite eine sehr feine unter der Loupe deutlich wahrnehmbare stumpfe Doppellinie, bei grösseren Individuen tritt sie auf den Steinkernen stärker markirt hervor. Sutur schwach, an den Seiten gekrümmt, auf dem Rücken schwach aufwärts gekrümmt, auf der Bauch- (Siphonal-) Seite in einem schmalen tief herabreichenden Lobus eingesenkt, welcher beinahe die vorhergehende Kammerwand erreicht. Von dieser Species besass Münster ein kleines unscheinbares Bruch.stück, das jedoch hinreichend ist, eine Species genau zu fixiren. Ich habe nach genauem Vergleiche mit dem Münster'schen Exemplare gefun- den, dass das beschriebene dasselbe ist, und dass Münster's Angabe von einem centralen Sipho ein Irr- thum sei, was übrigens schon aus der Zeichnung hervorgehen würde, da die vorn abwärts gebogenen Sutur- ringe die Escentricität des Sipho anzeigen. Wir haben es also mit einem Cephalopoden zu thun, welcher gestreckt ist und einen randlichen Sijjho hat. Verfolgt man mit einiger Aufmerksamkeit die Sutur, so kann Die Fauna der Schichten von St. Cassian. 61 dem Auge die wellige Krümmung derselben, noch weniger der tiefe Siphonallobus entgehen, was schon hin- reichen möchte, die Art als Bactrües erkennen zu lassen. Es kommt hiezu jedoch noch das weitere Charak- teristikon des Geschlechtes, nämlich die dem Sipbo gegenüber liegende Normallinie, und es ist somit unleug- bar geworden, dass auch jenes bisher von Sandberge r nur auf die Devonischen bekannt gemachte Geschlecht bis herauf in die Trias reicht. Vergleicht man die Art mit Sandberger's Bactrües gracilis (vergl. Sandberger, Versteinerungen des nassauischen Übergangsgebirges, Taf. XVII, Fig. 5), so ist die Übereinstimmung der beiden Arten eine äusserst frappante, und der einzige Unterschied , der sich ergibt, ist die etwas mehr gebogene Lobenliuie und der tiefere Siphonallobus bei Bactrües siihundatus. Originalexemplare in der Sammlung der k. k. geol. Keichsanstalt. Bactrites socius Laube. Tab. XXXVI, Fig. 6. Das Bruchstück eines von B. subnndatus wesentlich verschiedenen Bactriten gibt mir Veranlassung, dieses als selbstständige Art aufzustellen. Es besteht dasselbe aus sechs Kammern, welche sich sehr eng an einander reihen, so dass sie nicht das Dritttheil ihres Durchmessers von einander abstehen. Diese Kammern sind ziefhlich tief und haben schräge Suturen, so dass die Rückenseite viel tiefer steht als die Bauchseite, und dergestalt ist auch die Krümmung der Kammerscheidewände eine weniger sphärische, da ihr höchster "Punkt nicht mit dem Centrum zusammenfällt, sondern eine mehr parabolische. Ausser der schrägen Inclina- tion nach hinten lässt die Suturallinie nur noch einen sehr kurzen engen Siphonallobus erkennen , welcher jedoch bei den nahestehenden Kamnierwänden fast die vorhergehende erreicht. Die NoiTBallinie ist auf der Dorsalseite deutlich sichtbar, indem sie als stumpflicher Kiel an den oberen Bändern der Kammerwände erscheint, jedoch nach unten hin verschwindet. Die äussere Schale blieb unbekannt, und lässt der Kieskern nur eine der früheren ähnliche membranartig dünne durchsichtige Hülle erkennen. So unbedeutend das Bruchstück ist, nniss es dennoch als einer deutlieh unterschiedenen, wohl charak- terisirten Art zugeschrieben werden. Die schiefe Stellung der Kammerscheidewände, die eng stehenden Kam- mern und der kurze Siphonallobus berechtigen gewiss zu einer Trennung von B. subundatus. Viel auffälliger nähert sich die Art Sandberger's Bactrües carinatus (vergl. Sandberger 1. c. Taf. XVII, Fig. 3), von der sich die Art vielleicht nur durch die weniger schrägen und hinten nicht so aufgekrümmten Suturallinien und den Mangel eines Kieles unterscheiden lässt, und somit auch dieser Typus noch in den St. Cassianer Schichten mit erhalten ist. Originalexemplare in der Sammlung der k. k. geol. Reichsanstalt. Genus CEBATITES Haan 1825. Ceratites Catesianus Quenstedt. Tab. XXXVII, Fig. i. 1845. Ammonite» Coisianus Quenst. in Leonh. u. Bronn's Jahrb. p. 681. 1846. Ammonifes Cassianus Quenst. Cephalopoden, p. 231, Tab. XVIII, Fig. 11. 1847. Ammonites Cassianus Buch Ceratiten, p. 14. 1849. Ceratites Geinitzii d'Orb. Prodr. I, p. 171. 1850. Ammonites fUer.J Cassianus Hauer W. Fuchs Petref. d. Venetianer Alpen, p. 6, Tab. II, Fig. 5. 1860. Ceratites Cassianus Eichth. Predazzo, p. 52. 1865. Ceratites Cassianus Hauer Cephalopoden der unteren Trias der Alpen, p. 3, Tab. II, Fig. 12. Obwohl Ceratües Cassianus nicht mehr in die Schichten von St. Cassian gehört, und obwohl wir von demselben wiederholt Abbildungen besitzen, möchte ich doch von der Art eine solche neuerliche geben, da es mir daran liegt, eine möglichst vollständige Übersicht von dort bekannt gewordenen Petrefacten zu geben, und von St. Johann im Livinallougo , von wo meine Exemplare stammen , bisher noch keines abgebildet 62 Gustav C. Laahe. wurde, und zu den von Quensfedt und Hauer gegebenen Formen eine neue Varietät zu liefern seheint. Der von Quenstedt gegebenen Abbildung- nähert sich die Art im Ganzen sehr, zeigt aber einen ungleich flacheren Bauch; die Rippen, welche Quenstedt etwas gebogen angibt, sind hier gerade. Die von Hauer in den Sitzungsberichten der kais. Akademie niitgetheilte Abbildung einer Varietät von Anaba, welche sich durch auffallend vorstehende Dornen auf den ziemlich entfernten Rippen auszeichnet, kommt mit dieser Art gemeinsam vor und geht wohl auch in diese über. Es ist dies übrigens der einzige wahre Ceratit, der bei St. Cassian vorkommt, da die früher als Cera- titen beschriebenen Arten von St. Cassian alle Jugendformen sind , deren ceratitenartige Lobenlinie in die eines Ammoniten übergeht. In d'Orbigny's Conchylien (Prodrome I, p. 171) figurirt als Nr. 11 ein Ceratites Geinitzii d'Orb. fol- geudermassen beschrieben: „Espece a tours eutierement decouverts, pourvu de deux pointes externes dans le jeune äge, mais lisse ensuit et comprimees. M6m. Ischara (Corfara?) Campillberge." — Das deutet unzweifelhaft auf einen Ceratites Cassianus hin, und es ist wohl erlaubt, die Art, die ohnehin nicht weiter bekannt wurde, wenigstens mit einem Fragezeichen hier beizuziehen. Originalexeniplar in der Sammlung der k. k. geol. Reichsanstalt. Grösse: Durchmesser 45 Millim., Nabelvveite 20 Millim., Dicke 13 Millim., Mundhöhe 17 Millim. Genus CLYJJONITES Hauer 1800. Clydonites nautilinus Münster sp. T:ib. XXXVII, Fiy. 2. 1841. Bellerophon nau/ilimts Münst. Beitr. IV, p. 124, Tab. XIV, Fig. 1. 1841. Goniaiites pisvm Münst. Beitr. IV, p. 127, Tab. XIV, Fig. 6. 1843. Goniatites aeqnilvhatus Klipst. Östl. Alpeu, p. 139, 'I'ab. VIII, Fig'. 14. 1845. Ammom'tes 7iautiUntis Queust. t'ephalopoden, p. 231, Tab. XVllI, Fig. 1. 1849. Aganides pisiim d'Orb. Prodr. I, p. 180. 1849. Aganides aequilahatus d'Orb. Prodr. I, p. 180. 1852. Ammonites pisvm Gi e b. Cepbalopoden, p. 449. 1852. Ammoniies bicarinaius Gieb. C'ephalopoden, p. 445 (ex parte). 1860. Clydonites pisum Hauer Nachträge z. Cephalopodcn-Fauna Hallstatt, p. 12 (.124;. 1864. Ammoniies nautiliaus Lbe. Bemerk, im Jahrb. d. geol. Reichsanst. p. 412. Die Art, welche häufig in St. Cassianer Schichten auftritt, hat einen sehr auffallenden Charakter schon darin, dass die Schale vollkommen glatt bleibt. Die Aufrollung der inneren Windungen ist eine vollkommen regelmässige , ganz verschieden hievon ist die Wohnkammer gebaut. Vor der Mündung zeigt dieselbe eine starke Auftreibung, die jedoch nach unten zu abnimmt, wodu.ch die Gestalt galeatenförmig wird, in dersel- ben Weise biegt auch die Schale rasch gegen vorne um, wodurch der Umfang sehr aus dem Verlaufe einer regelmässigen Spirale gerissen wird. Die Kapuze über der Mundöffnung ist nicht stark gewölbt, sie sendet gegen vorne einen schirmähnlichen flachen abgestumpften Lappen aus , welcher mit dem Seitenrande ver- lauft, an der Seite sind die Ränder der Kapuze etwas eingedrückt, wodurch die Mundöffnung ein wenig ein- geengt wird, und ziemlich weit zurückgezogen. Dort wo sich der Rand an den vorhergehenden Umgang an- lehnt, si)ringt er in einem ziemlich langen dreiseitigen Zahne vor, unter welchem die Randlinie zum Nabel wieder eine solche Krümmung macht, wie vom Ventrallappen zum Zahntortsatz, und endlich an dem kleinen ganz unansehnlichen Nabel mit der Schale verlauft. Die so beschriebene Mundpartie ist leider seltener gut erhalten, doch oft genug wahrnehmbar, um genau gekannt zu werden. Wickelt man den äusseren Umgang, welcher die Wohnkanmier bildet, ab, so erhält man eine Form, welche einem Arcestes sehr ähnlieh sieht. Der etwas erweiterte Nabel zeigt gewöhnlich auch einen vorstehenden Stiel, welcher die Aushülhmgsmasse der Nabelhöhle ist, oft ist er jedoch auch ganz offen. Man bemerkt ferner, dass die Lobenlinien am Beginne der Wohnkamnier viel dichter stehen , als weiter nach hinten , also jene Eigenthümlichkeit wiederholen, Die Fauna der Schichten von St. Casaian. ^'^ welche man bei Ceratiten beobachtet hat. Eben f5o sieht mau auf den inneren Windungen die Spuren der früher vorhanden gewesenen Kapuze in einem deutlichen Eindruck. Die Lobenliuie zeigt ehien an der Spitze eingebogenen und sonach etwas herzförmigen Bauchsattel mit zwei sehr schmalen zungenförmigeu Seitenloben , einen längeren ersten und einen kürzeren zweiten Sattel mit entsprechendem jedoch durchgehends schmäleren zungenförmigen Loben; ein schmaler fünfter Seiteu- sattel trennt zwei breitere Hülfsloben. Der Charakter liegt zunächst in den abwechselnd langen und kurzen Sätteln. Am Schlüsse der Wohnkammern ragen sie fast iu einander hinein, später rücken sie weiter ausein- ander. Wickelt mau noch einen Umgang ab , so kommt man auf noch entfernter stehende Lobenhnien, und der Nabel erweitert sich noch mehr, so dass der Jugendzustand dem ausgewachsenen völlig fremd ist. Solche jugendliehe Exemplare kommen auch einzeln vor, und es zeigt sich an einem derselben der Ansatz der Wohukammer bei nicht genäherteu Lobenlinien ; mau könnte also veranlasst sein , diese Erscheinung mit Kiipstein für eine selbstständige Art zu lialten , doch kann man sich von der Richtigkeit meiner Angabe leicht überzeugen, wenn man ein Exemplar etwas sorgfältig abwickelt. Diese im Vorhergehenden geschilderten Entwicklungsformen sind von den früheren Bearbeitern der Fauna von St. Cassian als gänzlich verschiedene Arten aufgefiisst worden. Erstlich glaubte Münster in dem ausgewachsenen Thiere einen Bellerophon erkennen zu müssen , weil er keine Scheidewände in den Umgän^n finden konnte. Die Münster'sohen Originalexemplare aber zeigen gerade so gut • — obwohl sehr schlecht erhalten — wie andere die Lobenlinie, wie ich es mit eigenen Augen bemerkte. Den inneren Kern nannte er Goniatites ptsum , wie ihn auch Hauer bezeichnet. Die Jngendform , die er dergestaltermasseu durch Abwicklung erhielt, ward von Klipstein als Goniatites aequinodosus beschrieben. Dass letztere nicht eine Jugendform von einem Arcesten sein kann , lehrt schon die Lobenlinie , und schon der Vergleich mit jener Form, welcher sie Giebel beizieht, müsste dies Beginnen als ungerechtfertigt widerrathen haben. Die auf diese Weise erhaltene Entwicklungsgeschichte scheint mir für das Studium der Cephalopodeu sehr lehrreich, da mau dieselbe in wenigen Fällen so gut beobachten kann, und dieselbe sich besonders durch die autfalleude Verschiedenheit ihrer einzelnen Punkte auszeichnet. Originalexemplare in der Sammlung der k. k. geol. Reichsanstalt. Grösse: Fig. 2« Höhe 12 MilHm., Dicke 8 Millim.; Fig. 2 b Höhe 10 Millini., Dicke 7 Millini. Vlydonites ellipticoides Laube. Tab. XXXVII, Fig. 3. Es scheint für den ersten Anblick vielleicht ungerechtfertigt für einen Clydouiten, welcher dem CtyJo- nites elltjHicus Haue V aus den Hallstätter Schichten so ähnlich sieht, dass man ihn für identisch halten kann, einen neuen Namen aufzustellen, und obwohl ich keiu Freund von dergleichen Häufungen bin, sah ich mich endlich doch in der Weise vorzugehen veranlasst. Bei der im Allgemeinen sehr gleichen Form der Cly- doniten muss man wohl auch auf minutiösere Unterschiede sehen, und diejenigen, welche sich im vorliegen- den Falle finden, scheinen mir doch ausreichend, wenigstens sind oft uoch viel geringere Merkmale als Artcu- unterschiede bemerkt worden. Die Gestalt ist fast kreisförmig, wenig verschollen, vor der Mündung ist die Schale mittelmässig ange- schwollen, nach unten hin verschmälert, am dünnsten gegen die Kapuze zu. Die Kapuze selbst zeigt keine Ausbauchung, sondern nur eine schirmförmige Erweiterung nach vorne. Der Rand ist stark nach rückwärts ausgebuchtet und sanft eingedrückt, springt aber wieder vor und legt sich als ein sehr breiter Lappen auf die Schale. Dieser Lappen verlauft in einer ganz geraden Linie bis zum Nabel und biegt dort in diesen hakenförmig um, eine seichte, breite aber sehr deutliche Impression auf dem Lappen selbst umschreibt den Nabel in einiger Entfernung. Die Schale ist grob aber ziemlich gleich gerippt, die Rippen lassen sieh bis nahe an den Nabel verfolgen, und sind vorne über den Bauch am stärksten, während sie oben auf der Kapuze fast ganz verschwinden. 64: Gustav C. Laube. Die Lobenlinie ist mir bis jetzt leider nicht bekannt geworden. Was ich nun als Unterschiede zwischen C. elUfticus und ellipticoides hinstellen möchte, ist Folgendes. Jener ist erstlich durchgehends feinrippiger, weiter ist der Lappen, womit sich die Kapuze an den Körper anlegt, bei dem ersteren viel kürzer und schliesst sich in einer schön geschwungenen nicht geraden und rasch umgebogenen Linie an den Nabel an, und zeigt hiebei auch durchwegs nicht jene Impression um den Kahelrand. Endlich hat der C. ellipticoides auch jenen breiten Rand an der Kapuze nicht, wie C. dUjjUcus, und ist auch dort bisweilen mehr ausgebuchtet. Nach diesen Unterschieden glaube ich beide Arten auseinander halten zu können, da sie weiter auch auf körperlich gleich grosse Individuen bezogen sind. Originalexemplare im kais. Hof-Mineraliencabinete. Grösse: Durchmesser über die Kapuze 31 Millim., über den Rücken 28 Millim., hintere Dicke 13 Millini., vordere 14 Millim. Vtydonites monilis Laube. Tab. XXXVII, Fig. 4. Auch diese Form möchte man für den ersten Anblick für eine mit Clydonües delphinocephalus identische Form halten, wenn sich nicht ein constanter Unterschied zwischen beiden Arten geltend machte. Die Cassianer Art zeigt ebenfalls jene elliptisch verlängerte Form des letzten Umganges. Unter der Mundöffnung steht eine scharfe schneidige Querrippe vor, hinter welcher sich die Schale stark einsenkt und glatt ist, und über welchen Theil sich die stark geschwollene Kapuze entfaltet; die Kapuze lässt vor ihrer Auftreibung — wenigstens an keinem mir vorliegenden Exemplare — eine stark schirmförmige Entwicklung wahrnehmen, und vereinigt sich in einer ziemlich gesenkten Linie mit dem Nabelrande, der nach einer klei- nen Erweiterung in die Rippe unter der Mundöffnung übergeht und so den Umriss eines nicht weit geöffneten Zirkels nachahmt. Die Seitenpartie um den Nabel ist weithin ganz glatt, und nur über den Bauch gehen scharfe kurze Rippen. Die Lobenlinie zeigt zungenförmige Sättel und zugespitzte Loben. Der Bauchsattel kurz , die Loben- säcke schmal , hierauf folgen drei gleiche Sättel und zwei gleiche Loben ; der vierte Sattel ist kürzer und etwas breiter, der vierte und fünfte Lobus gleich und schmal; der fünfte Sattel ist so breit wie zwei vorher- gehende zusammen, hierauf folgt noch ein enger Lobus und ein schmaler schräger Halftsattel hart am Nabel. Wenn die von Fr. v. Hauer in seinen Nachträgen zur Fauna der Hallstätter Schichten Taf. V, Fig. 7 gege- bene Abbildung der Lobenhnie des C. delphinocephalus richtig ist, so weicht die der Cassianer Art wesent- lich dadurch von ihr ab, dass der 4. — 6. Sattel verändert sind, der vierte ist schmäler, der fünfte viel breiter, der sechste wieder schmäler. Die nach innen sich von einander entfernenden Lobenlinien zeigen auch diese Art. Zwischen der St. Cassianer und Hallstätter Art finde ich nun folgenden Unterschied: Der Hallstätter Clydonit hat scharfe Rippen, welche bis an den Nabel reichen, der St. Cassianer dagegen ist um den Nabel glatt. Diesen unterscheidenden Charakter habe ich an sämmtlichen mir zu Gebote stehenden Exemplaren beobachtet, und ich glaube ihn als Trennungsunterschied annehmen zu dürfen. Originalexemplare in der Sammlung der k. k. geol. Reichsanstalt. Grösse: Durchmesser über die Kapuze 99 Millim., über den Rücken 8 Millim., Dicke 6 Millim. Clydonites Frisei Münster sp. Tab. XXXVII, Fig. 5. 1841. Goniatites Früei Münst. Beitr. IV, p. 129, Tab. XIV, Fig. 13. 1841. Goniaiites spwius Münst. Beitr. IV, p. 127, Tab. XIV, Fig. 7. 1843. Goniaiites Bhimii Klip st. Östl. Alpen, p. 137, Tab. VIII, Fig. 13. 1845. Ammrmites Friiei Queiist. Cephalopoden, p. 349. 1845. Ammonites spurius Quenst. Cephalopoden, p. 374. 1849. Aganides Frisei d'Orb. Prodr. I, p. 180. Die Fauna der Schichten von St. Cassian. 65 1849. Aganides spurius d'ürb. Prodi'. I, p. ISO. 18Ö-2. Ammonites Fri$ei Gieb. Cephalopoden, p. 485. 1852. Ammonites spurius Gieb. Cephalopoden, p. 486. 1864. Ammonites Frisei Lbe. Bemerk, im Jalirb. d. geol. Reichsanst. p. 41-2 1864. Ammonites spurius Lbe. Bemerk, im Jahrb. d. geol. Reichsanst. p. 412. Dieser kleine Clydonit ist, so weit wir ilin bis jetzt kennen, dadurch ausgezeichnet, dass er einen sehr weiten Nabel hat. „Ein weit genabelter Pisum" charakterisirt ihn kurz und treffend Quenstedt. E.s ist also immerhin möglich und sogar wahrscheinlich, dass der weite Nabel sich später verengert und eine echte Cly- donitengestalt zum Vorschein kommt, die wir bis jetzt noch nicht kennen. Die Schale dieses Clydoniten ist vom Anfang an bei weitem nicht so kuglig , wie C. j>enu'lmus , er bleibt durchgehends mehr flach, hat eine schmale gerundete Bauchseite, ebene Flauken und einen weit offe- nen sehr tiefen Kabel, der alle früheren Umgänge deutlich erkennen lässt. Die Lobenlinie zeigt einen sehr kurzen vorne eingedrückten Bauchsattel, mit kurzen Loben, von denen aus die Seitensättel ziemlich steil und auffällig hoch emporsteigen, dann sich in einen weiten parabolischen Hauptlobus herabsenken, der nicht so tief wie die Bauchloben herabstürzt, und nach der Bildung von einem stumpfen Hiifssattel unter dem Rande verschwindet. Diese sehr einfache Lobenlinie wiederholt sich auch an jüngeren Individuen, nur erscheinen hiebei die von den Seitenloben des Bauchsattels aufsteigenden Linien des SeitenShttels weniger steil, sondern etwas schi'äge, welche je jünger je weiter auseinander gehen. Obwohl wir nun wohl die Jugendform zu der vorstehend beschriebenen kennen , müssen wir dennoch annehmen , dass sie selbst keine ausgewachsene ist und wohl schliesslich in eine solche übergeht. So weit wir die Charaktere der übrigen Clydoniten kennen, können wir freilich C. ellipticoides und C. monäis nicht in Betracht ziehen, da wir deren Inneres nicht kennen, so viel aber ist gewiss, dass ausser dem sehr offenen Nabel auch die flachere Gestalt und die viel einfachere LobenHnie einen Unterschied bietet. Münster hat aus der Art zwei gemacht, die Jugendform nannte er Go7natites spurius. Da er die LobenHnie weniger genau wiedergab, sah sich Klip st ein veranlasst, die Form neuerlich als G. Blumii zu beschreiben. Ein dem vorhergehenden äquivalentes Exemplar hat Münster als Goniatites Frisei beschrie- ben. Nacli dem Vorstehenden ist die Entwicklung einer Art aus der anderen leicht zu übersehen. Originalesemplar im k. k. Hof-Mineraliencabinete. Grösse: Durchmesser 7 Millim., Dicke 3-5 Millim., Nabelwcite 2-2 ]\Iillim. Genus TRACHYCEEAS Laube. Ti'achycet'ns Aon Münster. Tab. XXXVIII, Fig. 1 — 7. 1834. Ammonites i Cemtitesi Aon Müust. in Leonh. u. Broiin's Jahrb. p. Vi, Tab. I, Fig. 4. 1834. Ammonites fCeraiilesi Aon var. punctattis Müust. in Leonh. u. Bronn'.s Jahrb. p. 13. 1834. Ammonites fCeratitesi Aon var. bipiinctatus Münst. in Leo nh. u. Broiui's Jahrb. p. ]:i. 1841. Ammonites Aon Münst. Beitr. IV, p. 130, Tab. XV, Fig. 27. 1841. Ammonites biptmetntiis Münst. Beitr. IV, p. 131, Tab. XIV, Fig. 17. ?1S41. Ceratites Oceani Münst. Beitr. IV, p. 132, Tab. XV, Fig. 19. 1841. Ceratites stücifer Münst. Beitr. IV, p. 134, Tab. XV, Fig. 22. 1841. Ammonites rimosHs Münst. Beitr. FV, p. 134, Tab. XV, Fig. 31. 1843. Ammonits spinuloso-costatus Klipst. Östl. Alpen, p. 112, Tab. V, Fig. C. 1843. Goniatites ornatus Klipst. Östl. Alpen, p. 138, Tab. VII, Fig. 12. 1843. Ammonites Decheni Klipst. Östl. Alpen, p. 118, Tab. VI, Fig. 6. 1843. Ceratites Zeiischneri Klipst. Östl. Alp. p. 131, Tab. VII, Fig. 2. 1843. Ceratites brevicosiatus Klipst. Östl. Alpen, p. 131, Tab. VII, Fig. 6. 1843. Ammonites noduloso-costatus Klipst. Ostl. Alpen, p. 123, Tab. VII, Fig. ö. 1843. Ammonites Credneri Klipst. Östl. Alpen, p. 119, Tab. VI, Fig. 10. 1843. Ammonites nodocostatus Klipst. Östl. Alpen, p. 120, Tab. VI, Fig. 12. 1843. Ammonites Uvmholdlii Klipst. Östl. Alpen, p. U2, Tab. V, Fig. ö. 1843. Ammonites spinnloso-costatus Klipst. Östl. Alpen, p. 112, Tab. V, Fig. G. Deukschriften der malhem.-naturw. Cl. XXX. Bd. Abhaudl. von Nichtmitgliedern. j 6(3 Gustav C. Laube. 1845. Ammomfes Aon punctntus Quenst. Petii'factenk. Deutsclil. C'ephalo]). I. Bd. p. 2.3C., Tab. XVIII, Fig. 6. 1849. Agam'des ornatus d'Orh. Prodr. I, p. ISl. 1849. Ceratiies iipuncta/vs d'Orb. Prodr. I, p. 181. , 1849. Ceratites Okeani d'Orb. Prodr. I, p. 182. 1849. Ceratites siilcifer d'Orb. Prodr. I, p. 181. 1849. Ceratites brevicustntits d'Orb. Prodr. I, p. 181. 1849. Ammonites Aon d'Orb. Prodr. I, p. 181. ' IS52. Ammonites Aon Gieb. Cephalopoden, p. .579. 1S5'2. Ammonites (Gouiutitesl ornatus Gieb. Cephalopoden, p. 763. 1832. Ammonites (Ceratites) Okeani Gieb. Cephalopoden, p. 764. 1852. Ammonites floridns Gieb. Cephalopoden, p. 761 (ex partej. 1852. Ammonites Aon Gieb. Deutsch]. Petref. p. 574. 1855. Ammonites Aon Köchlin-Schlumb erger Bull. Soc. geol. de Fr. p. 1056. 18^.8. Ammonites Aon Pictet Traite de Palöont. Bd. II, p. C85, Tab. 53, Fig. 12. 1860. Ammonites Aon Richthoien Umgebung von Predazzo, p. 84. 1864. Ammonites Aon Lbe. Bemerk, im Jahrb. d. geol. Reichsanst. p. 412 (ex parle;. 1864. Ammonites siilcifer Lbe. Bemerk, im Jahrb. d. geol. Keichsaust. p. 412. 1864. Ammonites bipunctaius Lbe. Bemerk, im Jahrb. d. geol. Reichsanst. p. 412. 1S68. Ammonites Aon Lbe. Sitzung.-iber. d. kais. Akad. d. Wissensch. 1869. Trachyceras Aon Lbe. Sitzuugsber. d. kais. Akad. d. Wissensch. Unter den ziier.st von St. Cassian bekannt gewordenen Animoniteu , welche Graf Münster 1834 im Jahrbuche für Mineralogie und Geoguosie von Leonhardt und Broun beschrieb, ündet sieh auch eine eigenthUmliche, sehr discoide Form mit Sichelrippen, die mit spitzen Knoten besetzt sind, welche Münster Antnionites (Cevatites) Aon nennt, und von der er mehrere Varietäten unterscheidet. In seinen Beiträgen zur Petrcfactenkunde ist diese Species schärfer charakterisirt , und es werden einige neue Arten dazu genannt, die nach ihrer beobachteten Lobenlinie theils Ammoniten, theils Ceratiten genannt werden. Klii)stein ver- iiielirt die Zahl der Arten um ein beträchtliches, freilich genügte ihm das erste beste Bruchstück, um eine neue Art zu begründen, so dass von St. Cassian allein mehr als zwanzig Aon-Formen bekanntwurden. Quen- stedt in seinen Cephalopoden (p. 234 ff.) macht auf diese ungerechtfertigte Zersplitterung und zugleich aul die eigenthUmliche Lobentheiiung bei älteren und jüngeren Individnen aufmerksam. Es ist dies die erste kri- tische Untersuchung von der hier beregten Gruppe , die seiner Zeit zu einem Resultate führte , welchem das von mir aus eigenen Studien erlangte sehr nahe liegt. Zur selben Zeit wurden auch von Quenstedt und Hauer die ersten Äonen aus den Hallstätter Schichten bekannt gemacht, und mehrere mit St. Cassianer Arten identificirt. Ich werde am geeigneten Orte hierüber meine Meinung darlegen. D'Orbigny hat gleich- falls wie Quenstedt eine Reihe Klipstein'scher Namen verschwinden lassen, so auch Giebel ; eben so lehrreich ist Köchlin-Schlumberger's Erfahrung über diesen Ammoniten und seine Verwandten, aber einige Formen , die ebenfalls hieher gehören , haben sich den Augen der Forscher entzogen bis in die heutige Zeit. In Anbetracht ihrer Abweichung in der äusseren Form und ihrer eigenthümlichen Lobenlinie trennt sie Pictet als selbstständige Gruppe unter dem Namen Gemmati. Ich bin noch einen Schritt weiter gegangen und habe versucht, auf der von Suess vorgezeichneten Bahn weiter schreitend, die Gruppe der Äonen als eine selbslständige Sippe darzustellen (vergi. Laube, Über Ainmonites Aon Münst. und dessen Verwandte. Sitzuugsber. d. kais. Akad. d. Wiss. 1869). Indem ich auf den Inhalt jener Abhandlung verweise, möge es hier genügend sein, die ursprüngliche und wahre .low- Form sichergestellt zu haben, wodurch, wie ich glaube, für die Geologie ein besonderer fester Haltpunkt geschaffen werden möchte. Der typische Trachijceras Aon ist stark discoid, mit flaclien breiten Seiten, engem, scharfkantigem und tiefem Nabel, schmaler Bauchseite, deren Mitte eine tiefe, schmale Rinne einnimmt, welche beiderseits von queren, starken zwei- und dreitheiligen Knoten begrenzt ist. Die Seitenflächen sind mit starken, gerundeten Sichelrippen bedeckt , welche sich auf dem Bauche sehr stark nach vorne krümmen , während sie auf der Mitte des Umganges kaum noch einmal das Bestreben zeigeu , sich nach vorne aufzubiegen , sondern fast gerade verlaufen. Es kommt liinitig vor, dass die Rippen dichotomiren, viele aber bleiben auch durchaus ein- Die Fauna de?- Schichten von St. Ca.ssiaji. 67 fach. Vom Nabelrande bis zur Bauchrinne zählt man eine Keihe von scharfen Knoten, welche sich in regel- mässigen Reihen folgen , daher sie fast parallele Spirallinien bilden ; die Anzahl derselben nimmt mit dem Alter des Thieres zu, und sie erscheinen gegen die Bauchrinne zu mehr gehäuft, man zählt deren oft zehn bis zwölf, die älteren unterscheiden sich von den jüngeren durch die auffallendere Stärke. Die Lobenlinie , wie ich dieselbe von einem grösseren Individuum ablesen konnte , zeigt folgende Gestalt: Siphonalsattel lang, zungenförmig, vorne stumpf, jäh in den tiefen Siphonalloben einfallend. Der Siphonallobus bildet eine tiefe scharfe Spitze neben dem Siphonalsattel , dann sanft ansteigend schwach eingeknickt und vor dem Seitensattel noch einmal in einen stumpfen nicht tiefen Sack eingebogen. Erster Seitensattcl zungenförmig, ziemlich lang, mit welligen Rändern, den vorhergehenden nicht berührend. Hauptseitenlobns breit, mit sehr tiefen , schräg divergirenden spitzen Säcken, welche sich ziemlich symme- trisch gegenüberstehen. Zweiter Seitensattel lang zungenförmig, mit welligen Rändern weit in den vorderen hineinragend und diesen an manchen Stellen berührend. Zweiter Seitenlobus dem ersten der Form nach ähn- lich, jedoch in verkehrter Stellung, neben dem zweiten Seitensattel zwei kurze stumpfe Spitzen, vor dem dritten Seitensattel ein sehr tiefer Sack, am Sattel noch ein schwächerer und ein stärkerer stumpfer kurzer Sack. Dritter Seitcnsattel kurz , vorne zungenförmig , fast ganzrandig. Erster Hilfslobus kurz stumpf zwei- zackig; erster Hilfssattel stumpf dreiseitig, liegt gerade an der Nabelkaute, folgender Hilfslobus tiefer ein- gezackf, zweispitzig. Den Rückenlobus blosszulegen gelang nicht. Nach dieser mit möglichster Sorgfalt gegebenen Beschreibung , welche eine genaue Zeichnung noch besser unterstützt, werden die Eigenthünüichkeiten und auffälligen Abweichungen dieser Linie von anderen solchen deutlich in die Augen fallen, und es wird sich darnach manche irrthümliche ältere Auffassung besei- tigen lassen. Von den älteren hieher gehörigen Zeichnungen sind jene von Quenstedt I. c. gegebenen noch die besten und genauesten. Die bis hieher gegebene Beschreibung des Trachijceras Aon bezieht sich auf ein Individuum , welches dem von Münster in seinen Beiträgen abgebildeten Exemplare auf das vollkommenste gleicht. Zu dieser Entwicklungsstufe führen nun eine ganze Reibe von Mittel- und Jugendformen , welche ein lehrreiches Bild über den Gang der Entfaltung des Thieres gewähren , und unter welche die Eingangs citirten verschiedenen Münster'schen und Klipst ein'schen Arten zu siibsunimiren sein werden, die ich an der gehörigen Stelle namhaft machen will. Die jüngste Form (Tab. XXXVIII, Fig. 1 — 3) , welche man zu beobachten Gelegenheit hat , die man in vielen Fällen bequem aus einem grösseren Individuum herausschälen kann , zeigt einen verliältnissmässig grossen Nabel und ist weniger involut. Die Seiten sind um den Nabel herum mit kurzen dicken Falten be- deckt , die etwas gekrümmt erscheinen, in dem jugeudlich.sten Alter aber ganz gerade sind, die Bauchseite ist gerundet und zeigt in der frühesten Jugend nur zwei Reihen kleiner Knötchen , welche ein verhältnis.s- mässig breites Band begrenzen. Nicht lange und zu den ersten Reihen gelangen beiderseits noch je eine Reihe i'undlicher Knötchen, gegen welche hin die Rippen sich nicht immer erstrecken, und welche sie erst in späterem Alter erreichen. Die Lobenlinie zeigt eine ganz eigenthümlich an Goniatiten mahnende Entwick- lung. Ein sehr kurzer Bauchsattel, neben welchem beide Lobensiicke, die in ihrem Grunde kaum wahrnehm- bar gekerbt sind, während die Sättel ganzrandig bleiben. Dies ist jenes Altersstadium, welches Klipstein's Gom'atües ornatus und MUnster's Ammonites riwosus bezeichnen. Im weiteren Altersstadium, das nun leicht in seiner Fortentwicklung beobachtet werden kann, bis es die als typisch beschriebene Gestalt erreicht , sehen wir zunächst , wie die anfangs angedeuteten Rippen sich nach und nach über die ganze Flanke ausdehnen, bis sie den Rand der Bauchbinde erreichen; hiebei nimmt die Involubilität bedeutend zu und der Nabel bleibt verhältuissmässig eng, hat aber nicht jene scharfkanti- gen Ränder , wie in dem ausgewachsenen Zustande. Man sieht dann das Erscheinen einer dritten Knoten- reihe zwischen dem Nabel und der randlichen , dann eine weitere zwischen den beiden am Rande, die mehr oder minder scharf hervortreten, aber die ursprünglichen an Griis.se doch nie erreichen. Selbst zwischen den beiden das Bauchband begrenzenden Reihen schieben sich ihnen zunächst schwächere ein, und dadurch wer- i* C,g Gustav C. Laube. den diese nach und nach mehrtheilig ; nebenher tieft sich das Anfangs flache Band mehr und mehr ein , und wird immer mehr rinnenförmig. Während dieser Entwicklungsphase schreitet auch die Lobenlinie in ihrer weiteren Entwicklung stetig fort. Wir sehen bei den jüngeren Individuen die Lobensäcke immer tiefer und im Grunde deutlicher gezackt werden , wobei die typische Form der Lobenlinie immer mehr hervortritt. An- fangs bleiben die Sättel noch ganzrandig , sie werden jedoch auch nach und nach schwach kerbrandig , bis sie endlich vollkommen ausgebildet sind. In diese Entwicklungsreihe gehören die von Münster und Klip- stein als Ceratites hipunctatus, Ceratifes Zeuschneri, Amnionites Humholdtii etc. bezeichneten Arten. Nun hat aber seiner Zeit auch Klipstein auf lose Bruchstücke bestimmte Species begründet, die man nicht hal- ten kann und die er sogar selbst zweifelhaft genug findet ; solche der einen oder der anderen Art zugehörige Stücke müssen sachgemäss verschwinden , und ich habe daher eine grössere Reihe derselben hiermit ein- gezogen. Es muss von vornherein schon auffallend erscheinen , dass ich unter der vorstehenden Literatur durch- aus vermieden habe, den vielfach aus den Hallstätter Kalken citirten Aon mit aufzunehmen, um so mehr, als ich Varietäten einziehe, welche mit Hallstätter Vorkommnissen identificirt werden. Dieser Vorgang erscheint dadurch gerechtfertigt , wenn ich erkläre, dass ich zu der Überzeugung gekommen bin, dass wohl der Typus des Trachyceras Ao7i, nicht aber die Species in den Hallstätter Schichten erhal- ten ist. Unterstützt von verehrten Fachgenossen habe ich möglichst viel Material untersucht und da gefunden, dass die Identität von Hallstätter und Cassianer Formen eine nur scheinbare ist. Schon Quenstedt 1. c. be- merkt, dass die Hallstätter Äonen viel evoluter sind als die von St. Cassian , und hiezu möchte ich beifügen, dass bei den evoluten Formen die Tappen viel gröber, viel dicker gerundet sind, und viel weniger gedrängt stehen dass selbst die Form eine viel verschiedene ist, indem die meist sehr gerundete Bauchseite breiter als bei Aon ist. Es ist aber noch eine andere Reihe vorhanden, welche mehr discoid, enger genabelt und fein gerippt ist , und dadurch eben so wie die frühere vom wahren Ao7i verschieden erscheint. Nun geht nach Allem was ich gesehen habe , meine Ansicht dabin , dass die ^o«-Form in Hallstatt nach zwei Seiten hin variirt auftritt, die zwar der Stammform ziemlich nahe kommen, dieselbe aber nicht erreichen, und die wirk- lich in den jüngeren Hallstätter Schichten sich nicht mehr erhalten hat. Die von Fr. v. Hauer und in neue- ster Zeit von v. Dittmar beschriebenen und mit St. Cassianer Äonen identificirten Formen sind keineswegs richtig. Durch die von Klip stein abgebildeten Bruchstücke sind beide Autoren irregeführt worden , denn weder der von Hauer identificirte Ammonites Credneri ist mit Klipstein's Species identisch, noch Ditt- \\\v<\'^ Ammonäes nodidosn-coiitittus , die beiden sind den genannten Autoren rechtmässiges Eigenthum und gehören in die oben citirten beiden Reihen, in welche Aon variirt; A. Credneri m die discoide, A. noduloso- costatus in die evolute Reihe, und so dürfte es sich auch mit anderen Formen verhalten, welche aus missver- standenen geologischen Verhältnissen in der früheren Zeit und durch ungenaue Abbildungen in der älteren Literatur möglich waren. Eine grössere Verwandtschaft , ja wie ich glaube Identität , zeigen die Äonen aus den unteren Raibler Schichten mit jenen von St. Cassian. Ich will aber dies Factum nicht vollkommen sicher hinstellen, da mir aus den Raibler Schichten ein gutes Materiale fehlt, was ich wohl sehr bedauern muss. Originalexemplave in der Sammlung des kais. Hof-Mineraliencabinetes. Grösse : Fig. 1. Scheibendurclimesser3-8 Millim., Dicke 2-5 Millini., Mundhöhe 2-0 Millim., Nabelweite l-2Millim. l 8. „ 7-3 „ „ 4-0 „ „ 3-8 „ „ 2-0 „ „ ö. „ 13-5 „ „ ? „ „ 7-3 „ „ 3-0 „ V. 46-0 „ „ 17-5 „ „ 20-2 „ „ 9-0 n Die Fauna der Schichten von St. Cassian. Ö9 Tvnchycei'as MBrotheus Müiistev. Tab. XXXVIII, Fig. S-U. 1834. Ammonites Brothevs Müiist. in Lponh. u. Bionn's Jalirb. p. 13, Tab. II, Fi?. 0. 1834. Ammonites Aon var. difformü Wüust. in Leonh. u. Bronn's Jaliib. p. i:i, 'J"ab. II, Fig. .1. 1841. Ammoniies Brotheus Münst. Beitr. IV, p. 137, Tab. XIV, Fig. -28. 1845. Ammonites Larva Klip St. Östl. Alpen, p. 157, Tab. VII. Fig. 9. 1843. Ammonites armato-cingulalus Klipst. Östl. Alpen, p. 128, Tab. VII, Fig. 10. 1843. Ammoniies mirahilis Klipst. Öatl. Alpen, p. 108, Tab. V, Fig. 2. 1843. Ammoniies nodocostatus Klipst. Östl. Alpen, p. 120, Tab. VI, Fig. 12. 1843. Ammonites Vellkeimi Klipst. Östl. Alpen, p. 122, Tab. VII, Fig. 3. 184.1. Ammonites Aon nodosus Quenst. C'ephalopoden, p. 2.^6, Tab. XVIII, Fig. 7 (ex partei. 1849. Ammonites Aon d'Orb. Prodr. I, p. I.Sl (ex partei. 1S49. Ammonites Jt"ppe/i d'Orb. Prodr. 1, p. 182 lex parte). 1849. Ammonites mirahilis d'Orb. Prodr. I, p. Ih2. 1S49. Ammonites armato-ringiilatvs d'Orb. Prodr. I, p. 182. 1849. Ammonites Larva d'Orb. Prodr. I, p. 182. 1852. Ainmuniles Aon Gieb. Ceplialopoden, p. 579 (expartej. 1852 Ammonites Larva Gieb. Ceplialopoden p. 7112. 1855. Ammonites Aon K öc Ii lin-S c h 1 u mb erger Bull. Soc. geol. de Fr. p. 1057. ISÄ Ammonites Aon Lbe. Bemerk, im Jahrb. d. geol. Reicbsanst. p. 412 (ex parte). IS6S. Ammonites Brothevs Lbe. .'^itzungsber. d. kais. Akad. d. Wissensch. Es ist eine bekannte und .seit d'Orbigny, ilirem Begriincler, vielfach erhärtete Thatsache, dass man bei den Ammoniten drei auffällig- verschiedene Altersznstände, einen embiyonalen, den der Accreseens und den der Decrescens unterscheiden kann, und dass die vollkommenste Entwicklung der Schale im mittleren Alters- stadium zu suchen ist. Diese an vielen Ammoniten nachgewiesene Erscheinung lässt sich in einer sehr auffälligen Weise an Trachyceras Brotheus nachweisen, u. z. 80, dass es fast schwer wird, die eigentliche Form desselben zu tixi- ren , und es nothwendig ist , die ganze Reihe der Entwicklung vom Anfange an zu betrachten bis an den Schluss, wobei sich dann von selbst die typische Mittelform ergeben wird. Der Enibryonalzustand, wie ich den bei A. Brotheus kennen lernte, ist sehr jenem analog, welchen ich bei A. Aon schilderte. Der kleine Körper ist wenig involut, zeigt einen tiefen Nabel, dessen Ränder mit kur- zen Falten besetzt sind , auf der Bauchseite ein Band, das beiderseits von einer Knotenreihe besetzt ist, der sich bald je eine zweite zugesellt. Die Loben sind Goniatiten-ähnlich, ein kurzer Bauchsattel, tiefe nur im Grunde fein gezackte Loben und ganzrandige Sättel. Wir würden also in dieser Beschreibung kaum einen rechten Unterschied zwischen beiden obigen Arten finden. Es stellen sich jedoch bei Trachyceras Brotheus bald sehr wesentliche Abweichungen ein. Die erste ist die, dass die kurzen Falten um den Nabel in stumpfe Dornen übergehen , und sich unter diesen sodann zu stumpfen Rippen bis an die Bauchrinne erweitern. Diese dicke Rippe wird immer auffälliger , so dass sie endlich in einen dicken Wulst übergeht , welcher an den Seiten je einen sehr langen spitzen Dorn trägt. Die Entwicklung der kurzen Dornen um den Nabel, während selbst die zwei Knotenreihen neben der Baurhriune mächtiger anschwellen. Die letztere wird da- durch bedeuteud markirt. Zwischen die eben beschriebenen Wülste schieben sich nun schwächere ein , an welchen jene Nabeldornen ganz fehlen, und nur die Bauchknoten vorhanden sind. Wie mich ein vorliegendes Exemplar belehrt, scheint sich diese starke Faltung durch eine Aufstülpung des Mundrandes zu bilden, wo- bei seitlich die um den Nabel stehenden Dornen nach rückwärts geschickt werden , während sich die Mund- wulst selbst über die Bauchrinne fortsetzt , welche nur als ein tieferer Einschnitt zwischen beiden Randknöt- chen erscheint, und selbst diese sind in der Weise modificirt, indem sie nach rückwärts verlängert sind. Die Lobenlinie ist um diese Altersperiode vollkommen Ceratiten-ähnlich geworden , doch beginnen die Sättel bereits Kerbränder zu zeigen. Ist nun einmal diese- Entwicklungsstufe erreicht, so bleibt das Verhält- niss ziemlich stationär, doch treten alle die Merkmale noch viel deutlicher hervor. Wir haben dann stark auf- geblähte Individuen mit ungemein wulstigen Rippen , welche mit sechs und mehr langen nach rückwärts 70 Gustav C. Laube. gekrümmten Dornen besetzt sind und die Bauchrinne nur wie eine tiefe Incision zwischen sich durchlassen, namentlich l)ildeu die Nabeldonien stark zurückgekrümmte Hörner. Zwischen diesen starken Knotenwfilsten zeigen sich schwächere der vorhergehenden Knotenwulst genäherte (vom Munde aus gerechnet) nur vier spitzige Knötchenreihen. Der enge Nabel wird durch die mächtigen Knoten fast ganz ausgefüllt und hiedurch bedeutend eingeengt. Hat der Trachyceras diese Gestalt angenommen , dann können wir ihn als die ent- wickelte Form von Brotheus anscheu, denn nur durch ein kurzes Übergangsstadium nimmt der Ammonit fast plötzlich einen entschieden anderen Charakter an. Dieses Übergangsstadium besteht darin, dass jene Un- gleichheit zwischen den schwächeren und stärkeren Knoteureihen aufhört; jene werden kräftiger, diese klei- ner , die Bauchrinne tritt wieder stark hervor , die Rippen stehen enger an einander , werden immer gleich- artiger, die anfänglich starken und dichten Knoten breiten sich aus und werden mehrtheilig , noch später nehmen die Rippen eine deutliche Sichelform an und dichotoniiren hin und wieder, es gestaltet sich nunmehr eine Form , welche mit Aon ganz übereinstimmt , und welche in Bruchstücken nicht hievon zu unterscheiden ist. Eigenthümlich ist in diesem Alter noch , wie die jüngeren Umgänge sich auf die vorhergehenden alten stützen , indem ihnen jene stark entwickelten Hörner , wie die Arme eines Lehnstuhles zum Träger dienen. Die Spitzen dieser Höruer bleiben dann nur noch im Nabel sichtbar, und wenn die Entwicklung des Thieres so weit und weiter gediehen ist, hat man zur Unterscheidung von Trachyceras Aon keine andere Hilfsquelle mehr, als den durch die Hörnerspitzen sehr eingeengten Nabel. Die Lobenlinie ist, wie ich sie an einem ab- geätzten Exemplare sehe, von jener eines Aon nicht zu unterscheiden, sie zeigt genau jenen zungenförmigen Bauchsattel, die tiefen zweispitzigen Loben, den zungenförmigen ersten Nebensattel, den fingerig getheilten sechsspitzigen Hauptlobus, die sich berührenden Nebensättel und so weiter alle folgenden Loben und Sättel in genauer Übereinstimmung mit Trachycems Aon. Diese vorstehend beschriebene auffällige Erscheinung ist schon von den früheren Autoren über die St. Cassianer Fauna nicht unbeachtet geblieben. So schreibt Münster (Beiträge IV, p. 137): „Autfallend ist es, wie zwei so abweichende Species, nämlich Aon und Brotheus in einander übergehen können. Man findet nämlich bei St. Cassian nicht selten Ammoniten , von welchen die vorderen zwei Dritttheile oder auch drei Viertheile der äusseren Windungen zu Aon zu gehören scheinen , während das letzte Dritttheil nicht vom A. Brotheus zu unterscheiden ist u. s. w." Dieselbe Betnerkung macht Klip stein bei seinem mit A. Brotheus identischen Am. armato-cingulatus (Üstl. Alpen, p. 128) und Qucnstedt hat beobachtet, dass A. Brotheus in Anmionites Aon zu stecken ptlege , so dass man ersteren von letzterem abwickeln könne (Cephalopoden, p. 234), eine Ansicht, die auch in Giebel's Cephalopoden, und in späteren Werken wiedergegeben ist, der auch ich anfangs beipflichtete, indem ich Brotheus für eine Jugendform von Aon hielt. Wenn man nun aber vergleicht, was ich im vorhergehenden Artikel über Trachyceras Aon sagte, wie ich durch eine ganz andere und, wie ich glaube, ganz sichere Reihe zur ausgewachsenen Jow-Form gelangte, so tritt hier der Fall ein, dass wir durch zwei gänzlich verschiedene Entwicklungsreihen zu einer und dersel- ben Form gelangen, was eine sehr auffällige Erscheinung ist, und sich auf zweierlei Art erklären lässt. Vor allem Anderen kann doch — um selbst noch dieser Möglichkeit zu gedenken — von einer Monstro- sität nicht die Rede sein , da eine so oft und an so vielen Exemplaren beobachtete , ganz regelmässige Aus- bildung den Charakter nicht hat. Es kann also sein : 1. Dass vorliegende zwei Formen Ao7i und Brotheus wirklich verschiedene Species sind, und wir wer- den als unterscheidendes Merkmal anführen, dass Aon einen kantigen, Brotheus einen knotigen Nabel hat, und die Übereinstimmung der älteren Umgänge weniger beachten, oder schon durch weniger discoide Form verschieden finden, und eben so gut wie auch bei der folgenden Annahme, die Veränderung der Form im Alter als eine Erscheinung der Periode der Decrescenz hinstellen , und hiemit die Verschiedenheit beider Species genügend rechtfertigen. Es kann aber auch sein : 2. dass wir eine bisher weniger beachtete Erscheiuung vor uns haben — und ich möchte von vornherein bemerken, dass mir diese die wahrscheinlichere zu sein scheint — dass nämlich beide Arten Die Fauna der Schichten von 8t. Cassian. 71 eine und dieselbe sind, und dass sie nur nach dem Geschlechte, nach sexuellen Unterschieden geän- dert sind. Wir sehen beide Arten in ihrem embryonalen Zustande übereinstimmend, in der folgenden Lebens- periode verschieden, im Alter wieder einander genähert und wohl endlich übereinstimmend. Diese Erschei- nung rechtfertigt die Annahme, dass also die Formen zusammen gehören, und dass man wohl berechtiget ist, in der Entfernung derselben von einander in der mittleren Lebensperiode keinen hinreichenden Grund für eine specielle Trennung finden zu können. Es scheint mir im hohen Grade wahrscheinlich, dass die Thiere im geschlechtsreifen Zustande auch im Äusseren verschieden waren — das ist auch heute noch bei den lebenden Cephalopoden in einer absonderlichen Weise der Fall — und dass sie erst im Alter , wo ihre geschlechtliche Thätigkeit sich verminderte, einander wieder ähnlich wurden. Dieser Annahme würde selbst das relative Verhältniss ihrer Grösse entsprechen, denn während Trachi/cetxcs Aon offenbar viel grösser wird, bleibt Trachijceras Brotheus bedeutend zurück (dasselbe Verhältniss bei den lebenden Cephalopoden) und es möchte der Ansicht ns.(!\iTrachyceras Aon dem weiblichen, Trachijceras Brotheus dem männlichen Geschlechte entsprechen. Die Idee von der Möglichkeit, dass die Geschlechtsverschiedenheit bei den Ammoniten auch im Äusse- ren zum Ausdruck komme, ist gewiss keine neue. Sie hat sich schon Leopold v. Buch (Über Ceratiten, p. 11) aufgedrängt, auch Reynes, Köchlin-Schlumberger und Fr. v. Hauer hat an sie gedacht, und sie wird sich noch öfter ausprägen. Parallele Entwicklungsreihen sind ja doch nicht vereinzelt. Ich will nur auf die auffällige Reihe von Ammonites Jason Rein icke ViVi^ Ammonites ornatus Park, aus dem Oxford, auf Ammonites mamillatus d'Orb. aus dem Neocom aufmerksam machen, und bei letzterem nur noch die Bemer- kung hinzufügen, dass dieser die Phasen, wie sie Trachyceras Brotheus durchläuft, in einer wahrhaft auffäl- ligen Weise wieder zeigt. Es wird auch weiter keine grossen Schwierigkeiten macheu, noch andere solche Reihen zu finden. Ich selbst fühle mich, nach dem was ich gesehen habe und was mir die Reihe der Aone ergibt, noch nicht autorisirt, die Schlussfolgerung auf geschlechtliche Verschiedenheit im Äusseren als apodiktisch sicher hinzustellen, ich glaube aber, dass ich wenigstens auf solche auffällige Thatsachen aufmerksam machen soll, aus deren öfterer Wiederholung etwa erst eine grössere Sicherheit für eine Schlussfolgerung in dem gedach- ten Sinne resultiren würde. Originalexemplare in der Sammlung des kais. Hof-Mineraliencabinetes. Grösse: Fig. 8. Scheibendurchmesser 25 Millim., Dicke 11-2 Millim., Mundhöhe 13 Millim., Nabelweite 6 Miliini. „ 10. „ 12 „ „ 9 . . 8 „ „4 „ „- lO. „ o'ö „ „ o „ „2 „ „ l'O „ Vracltyceras dichotontum Münster sp. Tab. XXXIX, Fig. 1. 18il. Ceratites dichotomus Münst. Beitr. IV, p. 132, Tab. XIV, Fig. 18. 1845. Ceratites Jägeri Klip St. Östl. Alpen, p. 138, Tab. VIII, Fig. 4. 1849. Ceratites dichotomus d'Orb. Prodr. I, p. 181. 1852. Ammonites dichotomus Gieb. Cephalopoden, p. 581 (ex parte). 1864. Ammonites dichotomus Lbe. Bemerk, im Jahrb. d. geol. Reichsanst. p. •! l'i. 1868. Ammonites dichotomus Lbe. Sitzungsber. d. kais. Akad. d. Wissensch. Obwohl ich mit Bestimmtheit annehmen zu können glaube, dass auch dieser Tracliycerus nichts anderes als eine Jugendform ist, welche noch nicht vollständig entwickelt ist, luuss ich sie doch als eine selbststän- dige Form auffassen. Grund hiezu liietet mir ihre eigenthümliche Ornamentirung. I /Cwischen dt-n Knoten ifeniessen. 72 Gustav C. Laube. Die Form ist eine ganz .^4o«-artige , ilach mit engem Nabel und massig gewölbtem Klicken , um den Nabel stehen keine Kerben oder Knötchen, und die Rippen bleiben über die ganze Seite davon frei, sie sind mittelstark und dichotomiren von der Nähe des Nabels weg ziemlich regciniüssig. Die Bauchrinne ist schmal und tief und von starken Knotenreihen begrenzt, zu welchen die Enden der Kippen anschwellen. Ich kann hieran keine Mehrtheilung erkennen, wie bei anderen Äonen. Nur etwas dariinter nimmt man eine sehr (Schwache zweite Knotenreihe wahr. Die Lobenlinie zeigt den Charakter der Äonen in der Entwicklung ohne besondere merkliche Abwei- chung in der von Münster dargestellten Weise, nur werden nach oben hin die Sattellappen kerbrandig. In ihrer Totalität betrachtet liegt demnach der Unterschied in dem knotenfreien Bauche , während bei Traclujceras Oaudaules die Knoten am Bauche gehäuft waren, und sind sie hier gänzlich bis auf eine starke und eine undeutliche Reihe verschwunden, wodurch sie sich leicht von allen anderen Arten unterscheiden. Klip stein hat die etwas ausgewachsenere Form als eine andere Species aufgefasst, welche schon d'O r- bigny am gehörigen Platze eingezogen hat. Giebel subsumniirt eine Reihe gar nicht hieher gehöriger For- men unter diese Art, was vollkommen unstattliaft ist. Die von ihm untergeordneten A. Bastleus und Busü-ia- gehören gar nicht in dieses Geschlecht und sind bei ihrer bedeutenden evoluten Form nicht zu verwechseln. Originalexeniplare in der Samndung der k. k. geol. Reichsanstalt. Grösse: Durchmesser 12 Blillim., Dicke 5 Millim., Mundliöhe 6 Millim., Nabeldurchmesser 3 Millim. Vmchycet'fis IfMiiiisfefi Wissmannsp. Tab. XXXIX, Fig. ■>. 1811. Ceratites JlUnsteri Wissm. bei MUnst. Beitr. IV, p. 133, Tab. XV, Fig. 21. 184.5. Oeratifcs Meriani Klipst. Östl. Alpen, p. 134, Tab. VIII, Fig. 5. 1849. Ceratites Münsteri d'Orb. Prodr. I, p. 181. 1849. Ceratites Meriani d'Orb. Prodr. I, p. 181. 18.Ö2. Ceratites (A.) Münsteri Gieb. Cephalopoden, p. 763. 1864. Ammonites Aon Lbo. Bemerk, im Jahrb. d. geol. Reichsanst p. 412 (ex parte). 1SC8. Ammonites Münsteri Lbe. Sitzungsber. d. k.iis. Akad. d. Wissenscli. Die Form dieses kleinen Trachyceras ist etwas weniger involut als Aon, obgleich die beiden Arten ein- ander sehr nahe stehen. Ein Unterschied macht sich jedoch schon vom jugendlichsten Stadium an geltend, das ist nämlich die Tendenz auf den kurzen Rippen der Seite Knoten zu bilden , wodurcii wir dann vier Reihen solcher erhalten. Wie bei Aon stehen nämlich beiderseits der Bauchrinne je zwei Reihen Knoten, dazu kommen noch jene auf den Flanken. Die Rippen, obwohl eben so wie bei Aon manchmal dichotomi- rend, bleiben durchgehends gröber und stehen weiter von einander ab. Die Lobenlinie behält den Charakter der Äonen, jedoch erscheinen die Sättel etwas weniger lang, was namentlich vom zweiten Seiteusattel gilt, der nur mit der Spitze den vorhergehenden berührt. Diese Art ist wie eine Zwischenform zwischen den früheren beiden, und doch möchte ich sie verschie- den halten; sie unterscheidet sich von ,4om durch die knotigere Form, you Brotheus durch die nie wahr- nehmbaren Hörner, und wird in raschem Verlaufe so grobrippig, dass sie wieder weder der einen noch der anderen Art nahe konnnt. Auch gibt das Verhalten des Nabels einen guten Anhaltspunkt. Variationen in etwas flachere und etwas dickere Formen kommen gleichwohl vor. Münster hat eine Abbildung gegeben, die leicht missverstanden werden kann. Darnach sieht man auf der Ventrallinie eine Knotenreihe und daneben je eine seitliche. Dieses Verhältniss existirt jedoch in der Regel durchaus nicht , sondern es ist die Zeichnung entweder nach einem monströsen Individuum , wie Fig. 2 d darstellt, abgebildet, oder die eine seitliche Knotenreihe ganz übersehen worden, und demnach fällt richtiger auf die mittlere Knotenreihe bei der Zeichnung die Rinne. Von den späteren Entwicklungsstufen ist noch keine Abbildung ausgegeben gewesen, ich gebe nun die Reihe so vollkommen, als ich sie eben kennen lernte. Die Fauna der Schichten von St. Gassian. 73 Originalexcmplar in der Saniuilung des kais. Hol-Mineralieiicabinetes. Grösse: Durchmesser 7 Millim., Dicke 5-5 Milliiii., Mmidliöhe .H Millini., Nabelweite 2 Millini. Vrachyceras infundibHli forme Klip stein sp. Tiib. XXXIX, Fig. 3. 1S43. Ämmonites infimdibuliformis Klipst. Östl. Alpen, p. 130, Tab. VIII, Fig. 1. 1849. Ceratites infuiidibuliformis d'Orb. Prodi'. I, p. 181. 1852. Ämmonites infundibuliformis Gieb. C'ephalopodün, p. 696. 1868. Ämmonites infundibulijormis Lbe. Sitzungsber. d. kais. Akad. d. Wissensch. Die Aufrolhmg dieses Animoniten ist in den alten Cassianer Arten eine von den aller evolutesten, in einer solchen Weise, dass die Röhre im Durchschnitt breiter als hoch erscheint. Es resultirt hieraus dem- nach eine sehr breite Bauchfläche, schmale Seiten und auf der anderen Seite ein auffiillend tiefer Nabel, der sich kraterförmig oder trichterartig einsenkt. Die schmalen Seiten sind mit Knoten besetzt in der Weise, dass immer ein sehr starkes Paar Knoten , von welchem der äussere besonders hervorragt , mit einer Reihe schwächerer in der Weise abwechselt, dass dem starken Paare vier sehr schwache in einer Querreihe, dann ein mittelstarkes Paar folgt, welches wieder ein paar schwächere hinter sich hat, endlich wieder ein sehr starji^es Paar folgt u. s. f. Die starken randlichen Knoten stehen auch, wenn man die Art von der Bauch- seite betrachtet, weit vor. Die wenig gewölbte Bauchseite zeigt vier Reihen von Knoten, von welchen jene, welche die Rinne begrenzen , die stärkeren sind , während die äussere Reihe viel schwächer bleibt und schräg gegen die Knoten der ersten Reihe steht. Die Lobenlinie hat den Charakter der Äonen, sie zeigt jedoch durchgehends viel kürzere Sättel, so dass der zweite gewöhnlich sehr lange Seitensattel den vorhergehenden gar nicht erreicht. Die von Klip st ein gegebene Abbildung ist in der Beziehung ungenau, als sie auf der Bauchseite durchaus keine Knoten erkennen lässt, deren vorhandene Doppelreihen er jedoch im Texte anfuhrt, ergänzt man diese in gehöriger Weise, so erhält man das richtige Bild der Art. Auch die Lobenlinie ist nach meiner Wahrnehmung nicht vollkommen genau, da sie allerdings bei Klipstein sehr ceratitenartig aussieht, was mein Exemplar nicht zeigt, es ist aber wohl möglich, dass es sich hier um ein stark abgeriebenes Exemplar handelt, an welchem man die Details nicht so gut sehen konnte, wie an meinem Exemplare. Welche von den einzelnen Jugendformen hieher gehört, bin ich nicht im Stande zu bestimmen; doch ist wahrscheinlich, dass sich auch solche dazu finden lassen. Originalexemplär in der Sammlung des kais. Hof-Mineraliencabinetes. Grösse: Durchmesser 15 Millim., Dicke 9 Millim., Höhe der Mündung 7 Millim., Nabelweite 5 Millim. Vrachyceras aequinodosiim Klip stein sp. Tab XXXIX, Fig. 5. 1843. Ämmonites aequinodosus Klipst. Oatl. Alpen, p. 121, Tab. VII, Fig. 1. 1845. Ämmonites Äon nodosus Quenst. Cephalopoden, p. 236. 1849. Ämmonites Äon d'Orb. Prodr. I, p. 181 (ex parte). 1852. Ämmonites Äon Uieb. Cephalopoden, p. .079. 1868. Ämmonites aequinodosus Lbe. Sitzungsber. d. kais. Akad. d. Wissensch. Obwohl diese Species als solche wenig Anklang gefunden hat, und seit d'Orbigny's Prodrome allge- mein unter Ä09i eingezogen wurde, glaube ich nach einem vorliegenden Exemplare — wenn gleich Bruch- stück — dass die Art eine von Aon verschiedene ist. Das Bruchstück zeigt einen sehr schmalen Bauch, auf welchem neben der Rinne nur die etwas länglich kantigen Knoten Platz haben , während von da ab die Sei- ten beiderseits flach abfallen. Zwischen der Nabelkante und der Rückenlinie zählt man sechs fast gleich weit von einander abstehende Reihen stumpfer Knoten , durch welche stumpfe ziemlich getrennte gerundete Sichelrippen laufen , die sich am Bauche stark aufkrümmen und zuweilen dichotomiren. Nach Allem zu schliessen ist die Form nicht besonders involut und besitzt einen flachen Nabel. Denkschriften der mathem.-naturw. Ol. XXX. Bd. Abhandl. von Nichtmitgliedern. ^ 74 Gustav C. Laube. Die Lobenlinie hat den ^o??-Charakter, besitzt aber einen merkwürdig stumpfen kurzen Bauchsattel und sehr stark gesägte nicht sehr lauge Seitensättel. Bei der auffälligen Grösse der Art ist es wohl möglich, dass sie eine im Stande der Decrescens betind- liehe sein könne. Vom eigentlichen Aon unterscheidet ihn aber — wie ich meine — die schmale Bauchseite, die flache Form und der weite Nabel. Auf die Lobenlinie mit den verhältnissmässig kurzen Sätteln möchte ich ebenfalls hinweisen, und darin eine weitere Bestätigung der Eigenthümlichkeit der Art tinden. Originalexemplar im kais. Hof-Mineraliencabinete. Grösse: Höhe der Mündung (vom Nabel zum Bauch gemessen) 41 Millim., Dicke 18 Millim. Vrachycevas brevicostatus K 1 i p s t e i n sp. Tab. XXXIX, Fig. 7. 1843. Ceralites Irevicostatns Klip st, Östl. Alpen, p. I.S4, Tab. VIII, Fig. 0. 1849. Ceratites brericostatm d'ürb. Prodr. I, p. 181. 1852. Ammonites brevicostatus Gieb. Ccphalopoden, p. 763. 1868. Ammonites brevicostatus Lbe. Sitziingsber. d. kais. Akad. d. Wissensch. Es ist dies eine durch ihre stark aufgeblähte Form sehr auffällige Äonen Art. Die Umgänge sind breiter als hoch und zeigen einen sehr engen und tiefen Nabel, in welchem man nur den Verlauf des vorhergehen- den Umganges zum Theil verfolgen kann, um den Nabel stehen kurze Rippen, welche anfangs zwei, dann drei schwache Knoten tragen. Die Bauchseite zeigt eine kaum angedeutete Furche und beiderseits zwei Rei- hen schwacher Knoten, welche auf einer kurzen mit der Nabelrippe correspondirenden Rippe sitzen. Beide Rippen erreichen sich jedoch nicht vollständig. Die Lobenlinie ist vollkommen die eines Äonen, fällt aber bei dem vorstehend beschriebenen Exemplare dadurch besonders auf, dass sie ungleichmässig entwickelt ist, während die rechte Seite im Hauptlobus drei tiefe Spitzen und eine vierte gegen den Sipho gerichtete nur angedeutet hat, der folgende Seitenlobus nur zwei Spitzen zeigt, bemerkt man auf der linken Seite einen deutlich vierspitzigen Haupt- und einen regel- mässig di'eispitzigen Seitenlobus, auch der rechte Bauchlobus zeigt einen Zahn weniger als der linke. IMese individuelle Abnormität dürfte eben so wie abnorme Schalenbildungen für die Geschichie der Ammonitcn von Interesse sein. Die Art hat zwar den deutlichen Charakter der Äonen, wie schon bemerkt, lässt sich aber unter keine der oben geschilderten Reihen unterbringen, sondern fordert für sich einen selbstständigeii Platz, da sie durch ihren auffällig dicken Körper und das sehr glatte Äussere von den übrigen Arten wesentlich abweicht. Originalexemplar im kais. Hof-Mineraliencabinete. Grösse: Durchmesser 9 Millim., Dicke 6 Millim., Höhe der Mündung 4 Millim., Nabclweite 2-5 Millim. Vrachycevas Avchelaus Laube. Tab. XL, Fig. 1. Mit diesem Namen belege ich ein grosses Exemplar eines Trachyceras aus den Tuffschichten der l'ah- hin Lommeli, also aus einem tieferen Horizont als die Schichten von St. Cassian, welches ebenfalls eine Aonen-Form ist, jedoch ebenfalls vom echten Aon vielfach abweicht. Das Exemplar , welches nur zum Theil aus dem umgebenden Gestein gelöst werden kann , zeigt einen sehr weiten und tiefen Nabel , dessen Kanten mit kurzen stumpfen Knoten besetzt sind , von welchen aus sehr gi'obe ziemlich gerade Rippen auslaufen, die auf dem Bauche kurz dichotomiren. Die Rippen tragen auf den Seiten drei Reihen stumpfer Knoten. Die Bauchseite zeigt eine tiefe Rinne , begrenzt von zwei Reihen schräger länglicher, stumpfer Knoten. An einer Stelle, wo der Körper noch fest im Gesteine steckt, sieht man, dass auf den Kiiotenreihen des Bauches hinge spitze Dornen sitzen , welche demnach hohl gewesen zu sein scheinen, wie das ebenfalls bei den Knotenhörnern von T. Brotheus der Fall ist, und demnach würden alle Die Fauna der Schichten von St. Cassian. 75 Bauchknoten in einer sehr auffälligen Weise bewohnt gewesen sein — ein Merkmal, das gewiss sehr deutlich von allen anderen Äonen unterscheidet. Es ist dies zugleich jenes Exemplar, von welchem ein ganzer Mundrand der Äonen bekannt geworden ist. Obwohl schon einmal von Professor Suess beschrieben (Suess, Über Ammoniten, p. 15), will ich es der Vollständigkeit halber hier noch einmal in Kürze thun. Der Mundrand zeigt einen stumpfen schmalen wenig vorgezogenen Ventrallappen, welcher auf den Seiten in eine schön geschwungene, sanft gekrümmte Linie verläuft. Die Knotenreihen, welche neben der Bauchriune stehen und diese begrenzen, nehmen auf dem Ventrallappen auffallend ab, so dass der vorderste Band fast frei davon erscheint, und nur eine Menge dem Rande parallel laufender Runzeln zeigt. Auf keiner der beiden Seiten ist hiebei irgend eine Andeutung von einer vorhandenen Myothek oder Myolobe wahrzunehmen, der vorstehende Ventrallappen ist also ein Analo- gou desselben Organs bei den Falciferen, und dies widerspricht demnach jener Ansicht, wonach man die Äonen zu den Dentaten stellte, bei denen eine lang vorgestreckte Myothek bekannt ist. Professor Suess macht darauf aufmerksam, dass der beschriebene Mundrand einem sehr grossen Individuum angehöre, also leicht degenerirt sein könne, und ich will ebenfalls nicht allzu viel Gewicht auf diesen einzig bekannten Fall legen , doch scheint mir überhaupt eine Dentaten-ähnliche Entwicklung einer Myothek nicht wohl wahr- scheinlich zu sein, da hiezu der Ventrallappen zu weit vorgezogen wäre, träte aber noch eine beiderseitige Myothek* hinzu , so wäre die Beschaffenheit des Mundraudes schon allein ausreichend, aus den Äonen ein eigenes Geschlecht zu machen. Die Länge der Wohnkamnier beträgt etwa etwas mehr als einen halben Umgang, auf den Luftkammerii war ich nicht im Stande eine Lobenlinie blosszulegen, da gerade von da an sich der Körper in hartes Gestein versteckt. Aber selbst bei Abgang dieses wichtigen Merkmales glaube ich doch von der factischen Verschiedenheit dieser Art von Aon sicher überzeugt sein zu können, um so mehr als schon das ganz verschiedene Lager dieses heischen könnte. Ausser den Rückendornen gibt aber auch der gekerbte und knotige Nabelrand ein deutliches Unterscheidungsmerkmal an die Hand , so dass man auch darnach die Arten unterscheiden könnte. Es hat mir Herr Bergrath D. Stur einige Exemplare eines kleinen Trackyceras mitgetheilt, welche aus den äquivalenten Schichten der Wengener Schiefer von Kaltwasser bei Raibl stammen. Nach eingehender Vergleichung habe ich zwischen dem vorstehend beschriebenen Exemplare und jenen von Kaltwasser keinen anderen Unterschied als einen bedeutenden Unterschied in der Grösse gefunden , und glaube darnach sicher annehmen zu können, dass die Art auch bei Raibl vorkommt. Originalexemplar im kais. Hof-Mineraliencabinete. Grösse : Durchmesser des letzten Umganges 2 Millim., Nabelweite 30 Millim., Dicke 40 Millim. Trachyceras Sattlus Laube. Tab. XX5IX, Fig. i. Dieser Trachyce?-as weicht von dem eigentlichen Aoti dadurch ab , dass er einen besonders weiten Nabel zeigt; dabei ist die Form ziemlieh aufgebläht, mit einer breiten gerundeten Bauchseite, welche eine schmale tiefe Rinne trägt. Die Rinne wird von sehr starken Knoten eingefasst, die einzigen, welche beson- ders vorstehen. Die Rippen der Seiten beginnen am Nabel mit einem rundlichen Knoten, wodurch der Nabel- rand gekerbt wird , sie verlaufen dann bis über die Mitte der Seite ziemlich gerade und knien dann ziemlich stark um, von ihnen werden nur einzelne dichotomisch; sie sind durchgehends stark und mit kaum merk- lichen Knoten besetzt. Der äusserste Theil des letzten Umganges iässt eine eigenthümliche abweichende Bil- dung erkennen, welche darin besteht, dass die Rippen viel häufiger dichotomiren, feiner aber auch ungleicher werden, auch auf diesem Theile des Umganges sind die Knoten blos angedeutet, lassen sich aber in ihren Reihen wohl verfolgen. k* 76 Gustav C. Laube. Da dieses einzige gute Exemplar, welches ich besitze, au der Kehrseite beschädigt ist. konnte ich des- sen Lobeulinie nicht wohl präpariren, sie ist mir unbekannt geblieben. Zwei jüngere Exemplare sind noch unvollständiger. Gleichwohl glaube ich aber, dass sich zwischen Trachyceras Saulus und anderen verwand- ten Arten genugsam Unterschiede finden lassen, welche ihre Trennung rechtfertigen. Der anftallendste Unterschied ist nun schon der weite Nabel , man hat den T. Archehus wohl auch, allein dieser ist bedeutend grobrippiger als jener. Die besonders glatte Form unterscheidet ihn weiter auch, doch möchte ich hierauf weniger Gewicht legen, da diese leicht abgewischt sein kann, und die Schale an vielen Stellen sehr beschädigt ist. Originalexemplar im kais. Hof-Mineraliencabinete. Grösse: Durchmesser 22 Millim. , Dicke 13 Millim., Mundhöhe (vom Nabelrande zum Bauche) 16 Mil- lim.. Nabelweite 9 Millim. Vrachycevas Fontius Laube. Tab. XXXIX, Fig. G. 1869. Ammoni/es Ponthis L b e. Sitzungsber. d. kais. Akad. d. Wissensch. Diese Art ist mir zunächst nur in einem einzigen Exemplare zugekommen, welches sich jedoch so auf- fällig von allen anderen Arten unterscheidet, dass ich es für eine selbstständige Species halte. Die Scheibe ist sehr breit, die Form sehr flach, so dass auf der Bauchseite kaum die tiefe Einne Platz hat, welche von je einer Reihe runder starker Knötchen besetzt wird. Die breiten Seilen zeigen ungewöhn- lich feine Sichelrippen, welche sich am Bauche stark vorwärts krümmen und unterhalb der Bauchknoten je ein sehr feines Knötchen tragen. Die Rippen sind durchgehends einfach. Der Nabel ist sehr enge und tief. Die Lobenlinie, obwohl sie deutlich den Charakter der ^ow-Linie bewahrt, weicht dennoch merklich ab, ob- wohl sie mir noch nicht vollkommen entwickelt scheint. Sie zeigt einen kurzen zungenförmigen Bauchsattel, einen zweispitzigen Bauchlobus, zungenförmigen gekerbten Seitensattel, sehr breiten flachen, kurz fingeri- geu Hauptlobus, einen kurzen zweiten Seitensattel von zungenförmiger Gestalt, welcher die eine Spilze des vorhergehenden ersten zweispitzigen Hilfslohns berührt u. s. w. Obwohl ich die Form keineswegs für eine vollkommen entwickelte halte, kann ich sie doch in keine der mir bekannt gewordenen Reihen unterbringen , ich muss also annehmen , dass es eine bis jetzt nicht bekannte Art ist, welcher dieses Exemi)lar angehört. Die stark entwickelte Scheibenibrm fällt zunächst auf, und lässt sie zunächst von allen Jugendformen des Aon und Brotheus unterscheiden. Es wäre nun freilich denkbar, dass sich der kleine Ammonit zuletzt in die ihm etwa nächst verwandte Art T. aequinodosus ent- wickelte — aber zwischen jener kleinen und dieser grossen Art fehlen uns bisher alle Mittelglieder, und es wäre gewiss zu weit gegangen, wollte man an eine Vereinigung der beiden Arten denken. Es hat mir aber weiter auch den Anschein, als ob die Lobenlinie eine Form annehmen wollte, welche mit jener des Aequino- dosuti und anderer nicht sonderlich genau übereinstimmen wollte; was mir aufi'ällt, sind die vielen Zacken des Hauptlobus, während bei anderen deren nur 6 und 7 gezählt werden, zähle ich deren hier 9. Der sehr enge Nabel, welcher an seinem Rande nicht eine Spur von Knotung oder Kerbung zeigt, scheint mir auch ein unterscheidendes Merkmal an die Hand zu geben , wonach sich die Form von anderen uuterscbeideu lässt. Originalexemplar im kais. Hof-Mineraliencabinete. Grösse: Durchmesser 12 Millim. , Dicke 5 Millim., Mundhöhe vom Nabelrande zum Bauche 7 Millim., Nabelweite 2-8 Millim. Vfachyceras CUtndaules Laube. * Tab. XLI, Fig. 1. Der Ammonit hat eine sehr deutliche Äonen- Gestalt, einen engen tiefen Nabel, welcher jedoch keinen gekerbten Rand hat, flache Seiten und einen massig gewölbten Bauch. Die Bauchrinne ist sehr schmal und T>ir Fauna der ScJiichteji von St. Cassian. 77 nicht tief. Die Seiten sind von gleichmässigen, hin und wieder dichotomirendeu Eippen bedeckt. Diese zei- j;en an dem Nabel einen fast gar nicht bemerkbaren Knoten, 'en man nur bei sehr sorgfältiger Besichtigung unter der Loupe wahrnimmt. Auch im weiteren Verlaufe bleiben sie von Knoten frei bis auf den Bauch, wo neben den die Kinne begrenzenden Reihen noch beiderseits je drei bis vier dichtstehende, nach den Seiten hin immer kleiner werdende Knotenreihen folgen. Im Weiteren glaube ich hieher ein Exemplar im Jugendzustande rechnen zu können , welches anffällig schwache Falten auf den Seiten zeigt, und nur auf der Bauchseite Knotenreihen, welche sich mit schwächeren vergesellschaften, wovon man auf den Seiten nicht eine Spur bemerkt. Wie es mir namentlich scheint, lässt das früher beschriebene grössere Exemplar ein solches kleineres in seinen fast glatten inneren Umgängen wieder erkennen. Da bei dem grösseren Exemplare die Wohnkammer vorhanden ist , kann ich dessen Lobenzeichnung nicht wahrnehmen. Das junge Exemplar zeigt eine auffällige Abweichung der Lobenlinie darin , dass sich vom Hanptlobus nur drei Säcke fingerförmig spitz absenken. Der aufi'aiiende Unterschied der Art liegt in der Art, wie bei ihr die Knoten auftreten, während sie bei anderen Arten über die ganze Oberfläche in Reihen vertheilt erscheinen, sehen wir sie hier auf der Bauch- seite zusammengedrängt und in einer grossen Minderzahl der Reihen auftreten. Die knotenfreien Rippen geben der Art schon für den ersten Anblick einen auffälligen Charakter, welcher durch die Betrachtung der Bauchseite zu der Annahme führt, dass dieses eine von anderen Formen wesentlich abweichende Art sei, und als solche von Ao7i getrennt werden müsse. Zunächst verwandt scheint mir Münster's T. dichotomum zu sein, doch fällt mir als Unterscheidungsmerkmal sogleich die Verschiedenheit der Bauchseite auf, welche dort nur zwei Knotenreihen hat. Originalexemplare in der Sammlung der k. k. geol. Reichsanstalt. Grösse: Durchmesser 15-5 Millim., Dicke 7 Millim., Höhe der Mündung 7 Millim., Nabelweite 4 Millim. 5^M MONIT ES (Bru guier es) Autorum. Atnmonites Rüppelii Klip st ein. Tab. XL, Fig. 2. 1843. Ammonites BüppcHi Klip st. Östl. Alpen, p. l:iO, Tab. IX, Fig. 2. 1849. Ammoniies Hllppclii d'Orb. Prodr. I, p. 182 (ex partej. 1852. Ammonites Rüppeln Gieb. Ceplialopoden, p. 584. Die Schale ist ziemlich aufgebläht , aber dabei i.st die Form stark involut , so dass der Nabel verhält- nissmässig eng erscheint. Die Bauchseite zeigt eine tiefe schmale Rinne , an deren Riindern sich die Rippen stark aufwärts krümmen, und indem sie sich mit den Spitzen berühren oder zu berühren suchen, bilden sie eine fast durchgehende scharfe Rinnenwulst. Die sehr kräftigen Sichelrippen , welche die Seiten besetzen, sind abwechselnd schwächer und stärker. Die letzteren beginnen am Nabel mit einem kleinen Knoten, die ersteren schliessen sich oft in kürzerer oder längerer Entfernung- vom Rande au die ersteren an. Die Lobenlinie zeigt einen sehr kurzen Bauchsattel, einen zweispitzigen ersten Lobus, einen sehr kur- zen breiten kerbrandigen ersten Seitensattel, einen mittelmässig breiten, kurzfingerigen Hanptlobus, einen etwas dreiseitigen zweiten Seitensatt€l , einen einspitzigen stumpfen Seitenlobus und zwei sehr auffallend kleine Hilfsloben. Obwohl Klip stein von seinem Exemplar eine „dem Kugelförmigen" genäherte Form angibt, was ich von dem vorliegenden Exemplare nicht behaupten kann, glaube ich doch in diesem die Art sicher wieder zu erkennen, da die sonstigen Angaben Klipstein's genau stimmen, und dessen abgebildetes Exemplar vom „Kugelförmigen" selbst sehr weit entfernt bleibt. Der enge Nabel und die scharfen dichotomirenden Sichel- rippen geben dem Ammoniten ein sehr charakteristisches Aussehen. 78 Gustav C. Laube. Klipstein's Anmionäes Bouei (Östl. Alpen, p. 123, Tab. VII, Fig. 4) sieht mir zwar sehr verwandt aus, da ich jedoch kein demselben entsprechendes Exemplar zu Gesicht bekam, muss ich es dahingestellt sein lassen, eine nähere Kritik der Art zu geben. Was Franz v. Hauer als Ammotiites (Ceratites) Äi^ppeZw beschreibt (Über neue Cephalopoden aus den Marmorschichten von Hallstatt und Aussee, Haidinger's naturwissenschaftl. Abhandl. IH, p. 14, Tab. III, Fig. 7, 9) kann gar nicht mit der St. Cassiauer Art vereinigt werden. Die beiden Formen haben nur die .Sichelrippen gemein und die scheinen bei der Hallstätter Art schwächer zu sein. Dabei ist diese aber evo- luter, und wenn anders die von Hauer gegebene Lobenlinie die richtige ist, unterscheidet diese allein schon die beiden Arten vollkommen. Originalexemplar in der Sammlung der k. k. geol. Reichsanstalt. Grösse: Durchmesser 16 Millim., Dicke 7 Millim., Mundhöbe 8 Millim., Nabelweite 5 Millim. Atnmoiiites Sesostris Laube. Tab. XLI, Fig 2. Der Ammonit ist im Ganzen dem A. lliqjpeln sehr ähnlich, unterscheidet sich jedoch durch sehr wesent- liche Merkmale. Die Form ist sehr evolut und die Windungen sehr wenig dick, sie lassen einen sehr weiten riacben Nabel sehen, wie er bei A. Rilppelii nicht vorkommt. Die Seiten sind mit scharfen Sichelrippen be- deckt , welche abwechselnd stärker und schwächer sind , die ersteren beginnen mit einem starken Knoten am Nabel und dichotomiren von da an. Auf der Bauchseite sind die Spitzen sämmtlicher Rippen durch eine starke sie überragende Leiste verbunden, welche die Bauchrinne, die im vorliegenden Falle sehr schmal ist, begrenzt, wodurch die Art weiter von A. iiWjj^e/iV verschieden ist. Die Lobenlinie ist in der allgemeinen Anlage dieselbe wie bei A. Rüppelu, unterscheidet sich jedoch wesentlich durch mehrere Kennzeichen. Erstlich sind bei ihr durchgehends die Loben viel tiefer, demnach auch die Sättel viel weiter ausgestülpt und bei weitem tiefer gezackt. Einen sofort in die Augen fallenden Unterschied bietet aber namentlich der dritte Seitenlobus, welcher einen schmalen tiefen Schlitz bildet, wäh- rend er bei der anderen Art nur eine stumpfe Spitze bildet. Eine ganz eigenthümliche Deformität lässt das abgebildete Exemplar auf dem Ende des letzten Umgan- ges wahrnehmen. Etwa ein Viertel vom Ende hören die Rippen plötzlich auf, indem sie vom Bauch her rasch verschwinden , die vier letzten werden immer kürzer und plötzlich ist die letzte Spur derselben liis auf ganz vereinzelte Andeutungen derselben verschwunden. In gleicher Weise merkt man auch auf dem Bauche keine Spur einer Rinne und der sie begrenzenden Leisten mehr, obwohl diese etwas weiter noch als die Rippen fortzusetzen scheint. Diese Deformität ist nicht etwa die Wohnkammer , sondern zeigt die Lobenlinie in un- veränderter Entwicklung , und die Spuren auf dem Rande des Umganges lassen erkennen , dass ein gutes Viertel der Schale abgebrochen sei. Diese plötzliche Veränderung der Form ist eine Analogie der oben be- schriebenen Veränderung A&s Ammonites Brotheus, und würde vielleicht zu eben so interessanten Resultaten fuhren , wie diese , wenn man im Stande wäre die entsprechende Reihe dazu zu finden , wozu leider das Materiale fehlt. Origiualexemplare in der Sammlung der k. k. geol. Reichsanstalt. Grösse: Durchmesser 16 Millim., Dicke 6 Millim., Höhe der Mündung 8 Millim., Nabel, veite 6 Millim. Anttnonites Busiris Münster sp. Tab. XLI, Fig. 3-7. 18.34. Ammomles fCeratitesj Jiusiris Münst. in Le onh. 11. Bron n's Jahrb. p. 12, Tab. I, Fig. 3. 1834. Ammonites Bretiis Münst. in Leonli. u. Bronn's Jahrb. p. 12, Tab. I, Fig. 2. 1841. Ceratites Busiris Münst. Boitr. IV, p. 130, Tab. XIV, Fig. lö. 1841. Ceratites irregularis Münst. Beitr. IV, p. 135, Tab. XV, Fig. 15. 1841. Ceratites Basileus Münst. Bdtr. IV, p. 131, Tab. XIV, Fig. l6. Die Fauna der Schichten von Sf. Gassian. 79 1841. Ceratltes Bretus Münst. Beitr. IV, p. 129, Tab. XIV, Fig. 14. 1841. GoniatHes furcaius MüBSt. Beitr. IV, p. 128, Tab. XIV, Fig. 11. 1843. Ceratites Agassizii Klipst. Östl. Alpen, p. 135, Tab. VIII, Fig. 7. 1843. Ceratites Karsteni Klipst. Östl. Alp. p. 132, Tab. VIII, Fig. 3. 1843. Ammonites bideiiticulatus Klipst. Östl. Alp. p. 113, Tab. V, Fig. 7. 1843. Goniatües Bosthorni KW^si. Östl. Alpon, p. 152, Tab. VIII, Fig. 19. 1845. Ammoniies Busiris Quenst. Ceplialopoclen, p. 233, Tab. XVIII, Fig. 3. 1847. Ammonites curvicostatics C'oriialia Tyrol. merid. p. 47, Tab. III, Fig. 16. 1819. Ceratites Bretus d'Orb. Prodr. I, p. 181. 1849. Ceratites Busiris d'Orb. Prodr. I, p. 181. 1849. Ceratites irregularis d'Orb. Prodr. I, p. 181. 1849. Ceratites Basileus d'Orb. Prodr. I, p. 181. 1849. Aganides Bosthorni d'Orb. Prodr. I, p. 181. 1849. Aganides furcatus d'Orb. Prodr. I, p. 180. 1849. Ceratites Agassitzii, d'Orb. Prodr. I, p. 181. 1852. Ammonites Brettes Gieb. Ceplialopoden, p. 581. 1852. Ammonites dichoiomus Gieb. Cephalopoden, p. 581 (ex parte). 1864. Ammo7iites irregularis Lbe. Bemerk, im Jahrb. d. geol. Reichsanst. p. 412. 1864. Ammonites Busiris Lbe. Bemerk, im Jahrb. d. geol. Reichsanst. p. 412. 1864. Ammonites Bretus Lbe. Bemerk, im Jahrb. d. geol. Reichsanst. p. 412. Di« Schale dieses Ammoniten ist in hohem Grade evolut , so dass man s.äramtliche innere Windungen fast znr Gänze übersehen kann. Die Windungen sind flach, auf den Seiten schwach gewölbt, der Bauch ist mit zwei Reihen feiner Knötchen besetzt, welche eine längliche Form haben. Der äusserste Umgang zeigt nur schwache fast knotenartige Rippen um den Nabel herum, welche gegen den Rücken hin verschwinden, während die inneren Windungen ziemlich scharfe gerade, nicht sehr gedrängt stehende Rippen zeigen. Die Lobenlinie ist in der Jugend sehr Ceratiten-ähnlich, und behält auch die Eigenthümlichkeit bei, vcu' dem Beginne der Wohnkammer sehr gedrängt zu stehen, so dass also die Luftkamniern dort sehr kurz sind. Aber an dieser Stelle hat die Linie ihr Ceratiten-äbnliches Aussehen ganz verloren und ist vollkommen Ammo- niten-artig, indem sie auch die ziemlich langen Sättel mit Kerbrändern versehen zeigt. Der Bauchsattel erin- nert in seiner niederen breiten Form ebenfalls an Ceratites, sonst aber hat die Linie sehr viel Ahnliches mit der Linie der Äonen, indem auch bei ihr ein fünfspitziger Hauptlobus und zweispitzige Nebenloben vor- kommen. Die hieher gehörigen verschieden benannten Formen hat schon Quenstedt seiner Zeit eingezogen; die von mir noch hinzugefügten beziehen sich auf jugendliche Formen, welche sich leicht dui'ch Abwicklung eines Exemplares ergaben. Giebel's Irrthum, welcher die kxi und andere mit einer Aon-Ymm. zusammen- wirft, habe ich schon weiter oben berührt. Die starke evolute Form und die mehr breiten als schlanken Rippen können selbst im weitgehendsten Falle eine Vereinigung nicht zulassen. Entfernt man nämlich den letzten Umgang , welcher ziemlich an Höhe zugenommen hat, stückweise von den übrigen , so erhält man Formen , welche der früheren wenig ähnlich sehen. Die Umgänge werden nach und nach immer runder und die Knotcnlinien verschwinden immer mehr , bis sie zuletzt nicht mehr sichtbar sind, auf den Seiten jedoch gewahrt man immerzu kurze unregelmässig stehende Rippen, bis in dem innersten jugendlichsten Stadium auch diese verschwinden. Zu dieser letzteren Zeit nun zeigt sich die Lobenlinie als ganz Goniatiten-ähnlich und erhält sich in diesem Zustande ziemlich lange ; Loben und Sattel bleiben ganzrandig bis etwa vier Umgänge aufgewickelt sind, dann zeigt zuerst der Hauptlobus einen Zahn, zu welchem sich nach und nach weitere gesellen. Die Knoteurinnen des Bauches sind anfangs kaum ange- deutet und wahrnehmbar, nehmen aber dann bald an Stärke zu, und damit fängt auch der Umgang an, nach der Höhe rascher als nach der Breite sich zu entfalten , das ist das , was wir Ammonites Busiris nennen. Dieser Gang der Verwandlung ist von einiger Bedeutung für die Arten Ammotiites Enjx und Ammonites Buchii, welche bis jetzt nur mit gauzrandigen Lobenliuien bekannt wurden. Nachdem auch hier der Annuo- nit eine ziemliche Grösse erlangt bat , bis er die Lobenlinie zu zacken anfiingt , ist es auch dort wohl am 2 Millim., J Hundlii jhe 2 Millim., Nabelweite 2 3 „ n 3 )) 3 3 „ n 4 !) i 5-8 „ » 4 V 11 ö 3-9 „ )i 4 n 6 3-9 „ « 6 11 6 80 Gustav C. Laube. wahrscheinliclisten, dass auch jene Formen nur jugendliche Entwicklungsstadien einer bis jetzt noch nicht bekannten grösseren Art sind. Eine extreme Form , welche dadurch charakterisirt ist , dass die Scheibe längere Zeit den jugendlichen Charakter beibehält, indem die Umgänge wenig an Breite zunehmen, und darnach die Windung stark evolut bleibt hat Münster als Ammonites Boetus beschrieben. Ich kann nach Allem was ich gesehen habe, beide Formen nur als Eine Art in zwei Varietäten bezeichnen, aber es drängt sich auch hier wie bei Ämmointes Ao7i und Broiheus die Vermuthnng auf, dass solche extreme, von einer Jugeiidform nach zwei Seiten hin variirende Formen als sexuell verschiedene Individuen einer und derselben Art betrachtet werden müssen, dass Busiris die weibliche, Boetus die männliche Form derselben sei. Originalexemplare in der Sammlung der k. k. geol. Reichsanstalt. Grösse : Fig. 3. Durchmesser 5 Millim., Dicke 2 Millim., Mundhöhe 2 Millim., Nabelweite 2 Millim. ,) ■!• 11 ''^11 ) „6. „ 11 n , 7 l-^ )) 8. „ 13 „ , Ammonites Hirschi Laube. Tab. XLI, Fig. 9. Diese Art nähert sich etwas dem A. Busiris Münst., die Windungen sind nicht besonders involut, auch ist die Dicke keine besonders erhebliche. Der Nabel ist ziemHch weit und lässt die jüngeren ziemlich scharf- rippigen Umgänge etwa ein Viertheil erkennen. Die Seiten zeigen auf dem letzten Umgange sehr schwache Rippen , die aber sehr breit sind und gegen den Bauch deutlicher vortreten und dichotomiren. Auf dem Bauche verläuft eine schmale Rinne, welche beiderseits von den in einen stumpfen Knoten ausgehenden Rip- pen begrenzt wird. Die Lobenlinie ist am Ende der letzten Windung in dem Zustande, wo sie aus der Ceratiten-Form in die Ammoniten-Form übergeht, während dieLobensäcke stark gezähnelt sind, zeigen die Sättel den ersten Beginn einer Randfältelung. In der Anlage zeigt die Linie einen breiten Hauptlobus und zwei ebenfalls breite, selir seichte Nebeuloben. Obwohl sich die Form dem Am. Busiris sehr nähert, ist sie doch durch ihre breiten Sichelrippen davon weit verschieden, und steht dadurch auch den Äonen näher. Von Ammonites Iiüp2)eli Klip st. unterscheidet sich die Art gleichfalls durch ihre stumpfen und breiten Rippen. Ich habe mir erlaubt , die Art nach meinem verehrten Freunde Dr. Rudolf Hirsch zu benennen. Originalexemplar in der Sammlung der k. k. geol. Reichsanstalt. Grösse: Durchmesser 13 Millim., Dicke 5 Millim., Mundhöhe 56 Millim., Nabelweite o-5 Millim. Ammonites Eryx Münster sp. Tab. XXXVII, Fig. 7. 1834. Ammonites Eryx Münst, in Leonh. u. Bronn's Jahrb. p. 75, Tab. II, Fig. 10. 1841. Goniatites Wissmamii Münst. Beitr. IV, p. 124, Tab. XIV, Fig. 12. 1841. OoniatHes Ery.v MUnst. Beitr. IV, p. 128, Tab. XIV, Fig. 9. 1843. Goniatites Beaumonlii Klipst. Östl. Alpen, p. 136, Tab. VIII, Fig. 8. 1845. Goniatites Dvfrenoyi Klipst. Östl. Alpen, p. 142, Tab. VIII, Fig. 20. 1848. Goniatites Bronni Klipst. Östl. Alpen, p. 141, Tab. VIII, Fig. 18. 1843. Goniatites infrafurcatns Klipst. Östl. Alpen, p. 136, Tab. VIII, Fig. 9. 1843. Goniatites tenuissimus Klipst. Östl. Alpen, p. 143, Tab. VIII, Fig. 21. Die Fauna der Schichten von St. Cat,Sian. 81 ^ 1843. Gonialitea suprafurcatus Klipst. üstl. Alpen, p. 137, Tab. VI, Fig. 10. 1845. Ammonites Eryx Quellst. C'ephalopoden, p. 232, Tab. XVIII, Fig. 2. 1S49. Aganides Eryx d'Orb. Prodr. I, p. 180. 1849. Aganides Wissmanni d'Orb. Prodr. I, p. 180. 1849. Aganides Dufrenoyi d'Orb. Prodr. I, p. 181. 1849. Aganides infrafurcatus d'Orb. Prodr. I, p. 180. 1849. Aganides Beaumontii d'Orb. Prodr. I, p. 180. 1858. Ammonites Eryx Stoppaui Petrcf. d'Esino, p. 117, Tab. XXVI, Fig. 1—2. 1852. Ammonites Eryx Gieb. Cephalopoden, p. 511. 1863. Ammonites Pseudo-Eryx Gümbel Geogr. Beschr. südbair. Alpen, p. 182. 1864. Ammonites Eryx Lbe. Bemerk, im Jahrb. d. geol. Reichsanst. p. 412. 1855. Ammonites Eryx Kö chlin- S clilumber ger Bull, de Soc. geol. de Fr. XII. Bd. 2. Ser. p. 1057. 1867. Ammonites Eryx Beyr. Cephalop. d. Musehelk. d. Alpen, p. 139. Dieser , einer der häufigsten Ammoniten von St. Cassian , ist deutlich durch die runden , durch scharf eingerissene Thäier getrennten, gewöhnlich sehr dicht stehenden sichelförmigen Rippen zu erkennen, welche sich auf der zugeschärfteu Bauchseite nicht berühren, ohne dass sich hier irgend ein Kiel bildet. Die Windungen sind stark evolut und lassen die inneren Umgänge über Dreiviertheile erkennen , die ältesten derselben sind ziemlich glatt, erst mit dem zunehmenden Alter tritt eine schärfere Rippung ein; es kommeif auch zuweilen Exemplare vor, welche wenigere aber um so stärkere Rippen zeigen. Die Lobenlinie zeigt hiebei eine äusserst aufiallige Erscheinung. Sie ist nämlich durchgebends Goniati- ten-artig, d. h. ganzrandig, ein stumpfer breiter Bauchsattel wird beiderseits von zwei schmalen Seitenloben begrenzt , hierauf folgt ein halbzirkelförmiger Seitensattel , ein tiefer sackförmiger Hauptlobus und kleine mehr gleichartige Nebensättel, der letzte stumpfeckige Nebensattel, welcher schon auf der Rückenseite liegt, steigt , nachdem er einen kleinen Zacken gebildet hat , in einen sehr tiefen schmalen , unten abgestutzten Rückenlobus hinab. Diese Lobenlinie ist so eigenthümlich, dass sie gewiss zu eingehenderer Betrachtung auffordert. Sie ist einmal Goniatiten-ähnlich, weil ganzrandig, und daher die älteren Autoren die Art und die naturwidrig hie- von abgetrennten übrigen für Goniatiten hielten. Nun hat schon Quenstedt in sehr klarer Weise dargethan, dass dieses kein Goniatit sein kann, nachdem die Lobenlinie die Anordnung der Falciferen zeigt, nachdem sie ganz und auf dem Bauche nicht unterbrochen ist , und nachdem es nicht schwer wird , eine nach vorn genickte Siphonalnaht auf der Kammerscheidewand blosszulegen. In neuerer Zeit wurden aus der Trias mehrere Geschlechter bekannt , welche ganzrandige Lobenlinien haben , wie Clydonites und Choristoceras. Zu ersterem Geschlechte zählt ihn Herr v. Hauer als möglicherweise gehörig, nun aber ist die Involubilität des fraglichen Ammonen doch eine allzu sehr von Clydonites abweichende, und es ist wohl kaum zu recht- fertigen, den Begriff der Gattung Clydonites auf eine solche extreme Form auszudehnen. Was Choristoceras anbelangt, so will mich bedünken, es herrsche eine weit grössere Ähnlichkeit zwischen der Lobenlinie die- ses Geschlechtes und des Eryx, aber obwohl ich widerholt Wohnkammerstücke dieser Art hatte, zeigen sie durchwegs auf der Rückenseite den Eindruck der vorhergehenden Windung, es ist also an ein Freiwer- den der Spirale nicht zu denken. Ein anderer Fall aber ist der , dass Eryx eine Jugendform irgend eines grösseren noch nicht bekannten Ammoniten sei und als solche vielleicht länger als eine andere Form die ganzrandigen Loben beibehalten hat, ähnlicher Weise, wie es bei vielen Lias-Ammoniten der Fall ist, und diese Erklärung scheint mir die aller entsprechendste zu sein, und es ist leicht möglich, dass die Art in ähn- licher Weise wie die übrigen Formen später durch Einzackung der Loben nach und nach in die Form eines echten Ammoniten übergeht. Über die vielfache Zersplitterung der Form, welche Quenstedt in seinen Cephalopoden gewissenhaft beseitigte, ist es wohl nicht nöthig ein Wort weiter zu verlieren. Von einiger Wichtigkeit erscheint die Art desshalb, als sie Beyrich aus dem Muschelkalk von Sint- wang bei Reute wieder gefunden haben will. Zwar hat dieser Art Gümbel einen neuen Namen — Pseudo- Eryx — gegeben, doch findet Beyrich sein Exemplar nicht verschieden vom echten Eryx der Cas.sianer Deakschriften der mathera.-naiurw. CI. XXX. Bd. Abhandl. von NieLtmitgliedern. \ 82 Gustav C. Laube. Schichten (vergl. Beyrich a. a. 0.), während Franz v. Hauer die unvollständige Erhaltung yon Giimbers A. Pseudo-Eryx und damit dessen Unsicherheit bemerkt (vergl. Hauer, Die Cephalopoden der unteren Trias der Alpen, Sitzungsber. d. kais. Akad. d. Wiss. LH. Bd.). Es miisste also diese Auffassung genau untersucht werden, um einen sicheren Halt bieten zu können, und das ist mir im Augenblicke, wo ich weder Gümbers noch Bey rieh's Original kenne, nicht möglich. Originalexemplare in der Sammlung der k. k. geol. Reichsanstalt. Grösse: Fig. 7 a. Durchmesser der Scheibe 15 Millim., Dicke 4 Millini., Höhe der Mündung 7 Millim., Nabelweite 5 Millim. Fig. 7 h. Durchmesser der Scheibe 11 Millim., Dicke 4 Millim., Höhe der Mündung 6 Millim., Nabel- weite 4 Millim. Fig. 7 c. Durchmesser der Scheibe 8 Millim., Dicke 3 Millim., Höhe der Mündung 7 Millim., Nabel- weite 3 Millim. Ammonites giaucus Münster sp. Tab. XXXVII, Fig. 9. 1834. Ämmonitet (Oeratitet) glaucu» Münst. in Leonh. u. Bronn's Jahrb. p. 11, Tab. I, Fig. 1. 1841. Ooniatitea giaucus Münst. Beitr. IV, p. 11, Tab. XIV, Fig. 10. 1843. Ooniatites tenuiaaimua Klipst. Östl. Alpen, p. 143, Tab. VIII, Fig. 21. 1843. Qoniatitet Irte Klipst. Östl. Alpen, p. 141, Tab. VIII, Fig. 17. 1845. Ammonites giaucus Quenst. Cephalopoden, p. 234, Tab. XVIII, Fig. 4. 1849. Aganides giaucus d'Orb. Prodr. I, p. 180. 1849. Aganides Iris d'Orb. Prodr. I, p. 180. 1852. Ämmonitet giaucus Gieb. Cephalopoden, p. 485. 1864. Ammonites glaucua Lbe. Bemerk, im Jahrb. d. geol. Reichsanst. p. 412. Diese, eben so gut wie die früher erwähnte Brutform eines Ammoniten ist sehr leicht an ihrem ganz glatten Äusseren zu erkennen , dessen dünne Schale manchmal den Perlmutterglanz behalten hat und dann schwach irisirt. Die Schale lässt nur auf den äussersten Umgängen ganz feine Zuwachsstreifen erkennen. Die Windung ist stark evolut und lässt die inneren Windungen fast vollkommen frei. Die Röhre nimmt an Dicke schnell zu und ist sehr flach, um ein bedeutendes höher als breit. Die Lobenlinie, welche sehr gleichmässige Sättel und Loben zeigt, steht sehr genähert, so dass die Loben in den folgenden, die Sättel in den vorhergehenden hineinreichen. Schon bei massig grossen Indivi- duen bemerkt man den Beginn der Zahnung des Hanptlobus, und, wenn ich mich in der Bestimmung einiger grösseren Bruchstücke nicht irrte, zeigen dieselben später ganz dieselben Entwicklungsphasen, wie ich die- selbe bei Busiris u. s. w. angegeben habe. Originalexemplare in der Sammlung der k. k. geologischen Reichsanstalt. Grösse: Durchmesser der Scheibe 11 Millim., Dicke 3 Millim., Höhe des letzten Umganges r)-3 Millim., Nabelweite 5 Millim. Amtnunites Achelous Münster sp. Tab. XLI, Fig. 11. 1834. Ammonites (Ceratites) Achelous Münst. bei Leonh. u. Bronn Jahrb. p. 14, Tab. II. Fig. 8. 1841. Ceratites Achelous Münst. Beitr. IV, p. 1.14, Tab. XV, Fig. 23. 1845. Ammonites Achelous Quenst. Cephalopoden, p. 234. 1849. Ceratites Achelous d'Orb. Prodr. I, p. 181. 1852. Ammonites Achelous Gieb. Cephalopoden, p. 484. 1864. Ammonites Achelous Lbe. Bemerk, im Jahrb. d. geol. IJeichsanst. p. 412. Dies ist ebenfalls eine Jugendform, welche sieh noch nicht in die Ammoniten- Form vollkommen ent- wickelt hat. Sie unterscheidet sich von allen anderen wesentlich dadurch, dass sie weniger involut ist. Die Schale zeigt kurze Sichelfalten um den Nabel und eine Rückenfurche, der Steinkern ist fast ganz glatt. Das erstere unterscheidet sie von Am. giaucus , das andere von den anderen Arten. Die Scheibe ist nieder- Die Fauna der Schichteri von St. Cassian. 83 gedrückt, ziemlich flach, der Bauch schwach gewölbt, die Seiten flach, der Nabel sehr weit ofi"en, die frii- hereu rmgänge etwa zur Hälfte sichtbar, der letzte Umgang setzt am Nabel ziemlich scharf ab. Die Lobeiilinie ist sehr einfach und zeigt nur neben einem breiten Hauptlobus einen durch einen kurzen breiten Sattel getrennten Seitenlobus , welcher bereits den Nabelrand berührt. Beide sind im Grunde gezähnt. Bei einem grösseren Stück sieht man deutlich wie die Lobenzacken anfangen ungleich zu werden, und wie sich die Bänder des ersten Seitensattels bereits kerben, woraus hervorgeht, dass die Art ebenfalls in einen Amnioniten übergeht , obwohl sie in ihrem häufigsten Auftreten die Ceratitenform am deutlichsten unter allen Cassianer Arten zeigt. • Originalexemplare in der Sammlung der k. k. geologischen Reichsanstalt. Grösse: Durchmesser 12 Millim., Dicke 4-3 Millim., Mundhöhe 7-5 Millim., Nabelweite 4 Millim. Aminonites hoplophorti« Giebel. Tab. XXXVIl, Fig. 8. 1841. Goniatiiea armatus Münst. Beitr. IV, p. 127, Tab. XIV, Fig. 8. 1845. Ammonites armatus Quenst. Cephalopoden, p. 329. 1849. Äganidea armatua d'Orb. Prodr. I, p. 180. 1852. Ammonites hoplophorus Gieb. Cephalopoden, p. 486. 1864. Ammonites hopluphortis Lbe. Bemerk, im Jahrb. d. geol. Reichsanst. p. 412. Diese kleine zierliche Art , ebenfalls eine Jugendform , hat ein äusserst charakteristisches Aussehen. Während der Bauch ganz glatt ist, sind die Flanken mit starken Rippen bedeckt, welche sich auf der Mitte zu abwechselnd zu je einem stärkereu und schwächeren Dorn erheben, die sich in einer Spirallinie folgen. Seitenwülste jedoch, welche die stärkeren Knoten tragen, setzen über den Bauch fort, und bilden sonach eine Labialimpression, welche sich auch auf den Steinkernen als schwache breite Furche zeigt. Obwohl der Nabel weit und offen ist, lassen die inneren Umgänge doch nichts von ihren Domen wahrnehmen, welche sich also unter dem folgenden Umgang verbergen, sondern zeigen blos die von diesen ausgehenden scharfen geraden Seitenrippen. Die Lobenlinie ist noch nicht sehr ausgebildet, zeigt jedoch schon einen weit höheren Fortschritt als jener Punkt ist, welchen Münster wiedergibt, indem ich an einem Exemplare die beginnende Zackung der Loben wahrnehmen kann. Obwohl diese kleine Form sehr an J Brotheus erinnert, kann sie damit doch nicht verwechselt werden, da sie durchaus nicht den Aonen-Charakter annimmt, vielmehr durch die deutlichen über die Buckeln gehen- den Wülste einen entschieden abweichenden Charakter zeigt. Eben so unterscheidet sie sich durch die sehr spitzen Dornen der Seiten von allen sonstigen Jugendformen von St. Cassian. Da die vorstehende Art kein Goniatit, aber auch kein Clydonit ist, sondern sich zu einem echten Ammo- niten entfaltet, so muss nothwendig der Name geändert werden, was Giebel bereits gethan hat. Originalexemplare in der Sammlung der k. k. geologischen Reichsanstalt. Grösse: Durchmesser der Scheibe 9 Millim., Durehmesser des Nabels 3 Millim. Atnmonites Mlipsteinianus Laube. Tab. XXXVn, Fig. 6. 1843. Goniatites Btichü Klipst. Östl. Alpen, p. 137, Tab. VIII, Fig. 11 (non Verneuil). 1849. Aganides Klipsieini d'Orb. Prodr. I, p. 181 (non Müller, teste Giebel). Es ist vorliegende Art eben so wie Ammomtes Eryx eine Art , bei welcher man gezackte Lobenlinien noch nicht wahrgenommen hat. Die Art ist ebenfalls sehr evolut aufgerollt und lässt die früheren Umgänge ganz frei, so dass sie kaum die Ränder umfassen. Die Röhre ist wenig höher als breit, fast vierseitig im Querschnitt, da die Seiten flacher sind als der gerundete Bauch. Letzterer ist ganz frei von Rippen, während die ersteren mit starken gleichraässig von einander stehenden Rippen besetzt ist, welche ganz gerade ver- laufen und nur am äussersten Rande schwach nach vorn gekrümmt sind. 1* 84 üustav C. Laube. Die Lobenlinie zeigt, wie schon oben erwähnt, dasselbe Verhalten wie bei Ammomtes Eryx, man ge- wahrt an den meisten Exemplaren eine ganzrandige Lobenlinie, welche einen kurzen stumpfen Bauchsattel, einen eben solchen Loben, breite runde Nebensättel, schmälere und tiefere Hauptloben, einen schräg nach rückwärts gerichteten Nebenlobus. Der Nahtlobus ist ebenfalls gezackt wie bei Eryx, ehe er in den tiefen Rückenlobus hinabsteigt. * Darnach hätte man also auch hier eine Goniatiten-Linie. Bekommt man jedoch grössere Stücke in die Hand , was jedoch nicht oft möglich ist , so bemerkt man daran wohl , wie die Linie am Grunde der Loben anfängt wellige Krümnfungen zu zeigen , und darnach ist es wohl auch hier zweifellos, dass man es im vor- liegenden Falle mit einem jungen Individuum einer seither nocht nicht gefundenen grösseren Art zu thun habe. Was übrigens die Benennung dieses Ammoniten anbelangt , so lässt sie sich in ihrer ursprünglichsten Form weder als Goniatites noch 2\% Ammonites aufrecht erhalten. D'Orbigny hat den Namen bereits in üTZijjsifew»' umgewandelt; da ich jedoch finde, dass auch dieser Name schon verbraucht ist, habe ich densel- ben neuerlich umändern müssen. Originalexemplare in der Sammlung der k. k. geologischen Reichsanstalt. Grösse: Durchmesser 11 Millim., Dicke 4 Millim. , Höhe des letzten Umganges 4 Millim., Durchmesser des Nabels 4 • 5 Millim. Amvnonites philopater Laube. Tab. XLI, Fig. 10. Dieser Ammonit ist unter allen von St. Cassian der flachste, da der Rücken desselben geradezu schnei- dig ist und der Körper an Dicke wenig zunimmt. Bei dieser Z^Mcws-ähnlichen Form ist der Nabel sehr enge, lässt jedoch die Umgänge bis zu innerst verfolgen, wenn auch die Involubilität eine sehr bedeutende ist. Die Seiten sind ganz glatt und lassen nur gegen den Bauch hin einige schwache Rippen, die man nur bei gün- stigem Lichte bemerkt, unterscheiden, welche in ziemlich grossen regelmässigen Abständen von einander steheu. Die Lobenlinie, welche sich besser in der Zeicbmmg als in der Beschreibung wiedergeben lässt, ist die eines echten Ammoniten. Besonders eigcnthümlich erscheint es mir daran, dass der erste Seitensattel sich in zwei Arme spaltet, was weder der folgende noch der nächstfolgende thut, v.'ohl aber der erste Hilfssattel deutlich wiederholt , die folgenden Hilfssättel sind an der Spitze alle stumpflich eingedrückt und darnach etwas herzförmig. Diese Art, welche bisher gar nicht in St. Cassian beobachtet wurde, sieht dem Ammonites floridus Wul- fen sehr ähnlich, allein der weitere Nabel und die viel complicirtere Lobenlinie zeigt doch die Verschieden- heit beider Arten offenbar. Auch aus den Hallstätter Schichten ist bis jetzt noch kein so scharfkieliger Z)i'.s«. Tab. XLI, Fig:. 13—17. 1841. Ammonites bicarinatua M Ü n 3 1. Bcilr. IV, p. 138, Tab. XV, Fig. 30. 1843. Ammonites Maximiliani Leuclitenbergensis Klipst. Ustl. Alpen, p. 114, Tab. VI, Fig. 1. 1813. Ammonites labiatus Klipst. Östl. Alpon, p. 119, Tab. VI, Fig. 9. 1843. Ammonites qttadrilabiafus Klipst. üstl. Alpen, p. 116, Tab. VI, Fig. 3. 1843. Ammonites /ati/abiatus Klipst. Östl. Alpen, p. 119, Tab. VI, Fig. 8. 184.'). Ammonites biearinatus Cassianus Quenst. C'ephalopoden, p. 24-2, Tab. XVIII, Fig. 10. ?1816. Ammonites bicarinatus Hauer Cephalopoden d. Metternieh'schen Sammlung, p. 34. 1849. Ammonites Maximiliani Leuchtenbevgensia d'Orb. Prodr. I, p. 182. 1849. Ammonites latilabiatus d'Orb. Prodr. I, p. 182. 1852. Ammonites bicarinatus Gieb. Cephalopoden, p. 445. 1852. Ammonites latilabiatus Gieb. Cephalopoden, p. 446. 1855. Ammonites bicarinatus K öc hlin-S chlumberger Bull. Sog. geol. de Fr. XII. Bd. 2. Ser. p. 1077. 1864. Ammonites bicarinatus Lbe. Bemerk, im Jahrb. d. geol. Reichsanst. p. 412. Dieser Arcest ist sehr leicht an seiner kugeligen Gestalt, wodurch er sich von allen anderen wesentlich nnterscheidet, zu erkennen. Die Umgänge, welche sich so vollkommen umfassen, dass kaum die Andeutung eines Nabels vorhanden ist, der mehr eine blinde seichte Grube darstellt, zeigen in Abständen, die nicht ganz einen halben Windungsdurchmesser betragen, Wülste, welche eine kaum gekrümmte Linie bilden, welche auf den Steinkerneii als geradlinige Furchen wieder zu erkennen sind. Obwohl jman in der Regel deren nur zwei auf einem Umgänge zählt, finden sich doch auch Individuen, bei welchen man deren drei wahrnimmt. Die Schale selbst zeigt zwei Schichten, eine äussere rauhe mit unregelmässigen feinen queren Runzeln verzierte, und darunter eine sehr feine, oft glänzend weisse Perlmutterschale. Die Lobenlinie zeigt den bekannten Charakter der Arcesten-Linie. Ein kurzer Bauchsattel ist vorhan- den, welcher nach vorn sehr an Breite zunimmt und löffeiförmig wird. Die Seitenloben werden durch einen gegen den Bauchsattel gerichteten Ast des ersten Seitensattels sehr eingeengt, sonst wird die Lobenlinie nicht auffällig. Obwohl Münster von dieser Art, welche häufiger in mittleren und kleineren Exemplaren als in grös- seren vorkommt , welche noch dazu gewöhnlich von der Vorderseite her zerdrückt sind , nur ein kleines Exemplar besass, und bei dessen Abbildung eine sehr ungenaue Lobenlinie gab, welche kaum den Charak- ter derselben annähernd wiedergibt, kann es doch nicht schwer werden, dieselbe von den übrigen Arcesten zu unterscheiden, und zugleich die Überzeugung zu erlangen, wie auch hier wieder Klip stein unnöthiger- weise eine Menge Species aus einer einzigen ableitete, die durchgehends Jugendformen, wie selbst das Mün- ster'sche Exemplar sind. Wickelt man ein Exemplar von vorne an ab — und es wird dieses Geschäft oft ziemlich leicht auszufüh- ren sein , da die kleineren Individuen meist verkiest sind — so kommt man nach und nach auf Formen, welche von der ausgewachsenen darin abweichen, dass sie beinahe breiter als hoch siud und seitlich einen Die Fauna der Schichten von St. Cassian. 87 tiefen Nabel zeigen. Die Labialimpressionen auf den Umgängen lassen sich jederzeit wahrnehmen, und es fehlen selbst Individuen nicht, welche mit dem abgewickelten Kerne Übereinstimmen, aber hiebei noch die Wohnkammern zeigen. Die Lobenlinie, welche lange zurück einen constanten Charakter behält, wird in den innersten Windun- gen immer einfacher, die im ausgewachsenen Zustande so vielfach und schön getheilten Loben nehmen mehr und mehr einen Charakter an , welcher nur noch Grundlinien des vorhergehenden enthält. So sieht man die Spitzen der Sättel nach und nach abstumpfen, bis sie auf einen zungenförmigen randlich gekerbten Körper zurückgeführt sind, hiebei zeigt der erste Seitensattel jedoch immer noch die Anlage des gegen den Sipho zu abstehenden Astes, die Loben sind auf einfache tief fingerförmig eingelappte drei- und vierspaltige Säcke reducirt. In der jugendlichsten Entwicklung jedoch , in welcher ich noch eine Lobenlinie wahrnehmen konnte, waren die Sättel ganzrandig, die Loben jedoch zeigten noch einen mittleren tieferen und zwei seit- liche stumpfere Spitzen und die Art des ersten Seitensattels nur leicht angedeutet. Obwohl es mir gelang, ein noch viel kleineres Individuum abzuschälen, welches mikroskopisch klein, im Innern immer noch Kammerwände zeigte, war es mir nicht möglich, daran irgend welche Lobenlinien zu erkennen, und konnte ich nur wahrnehmen, dass die Bauchstellen der abgelösten Stücke ganzrandige Cur- ven zeigten, und daraus schliessen, dass die Eänder der Lobenlinien endlich ganzrandig werden. Das em- bryonale Individuum zeigte sich verhältnissmässig sehr breit, fast walzenförmig, die letzte Lobenlinie daran zeigte eine sehr breite Einsattelung auf dem Bauche, während die Lobenlinie nur an den Rändern wie bei einem Clydoniten aussehen. Man wird aber nie in die Lage kommen, selbst sehr junge Tliiere mit Clydoniten zu verwechseln, da der unterscheidende Charakter leider durch die sich frühzeitig verschieden entwickelnde Lobenlinie schon hei so jungen Individuen deutlich genug hervortritt. Man kann aber auch in der Species genug Formen unter- scheiden, wenn man die sich noch verändernde Lobenlinie oder die in der Zahl und Lage nicht ganz con- stanten Labialimpressionen für besondere Arten als bezeichnende Jlerkmale annimmt. Von diesem Gesichtspunkte aus müssen also jene Klip st ei ii'sc-hen Formen, die ich vorstehend anführte, verschwinden. Herr v. Hauer hat die Art aus den Hailstätter Schichten als fragliche Art citirt; ich kann weder dafUr noch dagegen sprechen. Eine sehr verwandte und wohl auch schon für identisch erklärte ist was Herr v. Hauer als Ammonites Ausseeamif beschreibt (Neue Cephalopoden von Aussee, I, p. 18, Tab VIII, 5 — 8). Wenn es gestattet ist, auf ganz minutiöse Unterschiede ein Gewicht zu legen, so wären die beiden Arten da- durch verschieden, dass die globose Gestalt bei Arcestes Ausseeanus noch viel mehr auifällt und ein verhält- nissmässig engerer Nabel auftritt, auch hat es sehr das Aussehen, als ob die Lobenlinien etwas variirten. Mir steht im AugenbHcke kein hinreichendes Vergleichsmaterial zu Gebote, wesshalb ich hieraus keine weiteren Schlüsse ziehen will, und die beiden Arten neben einander stehen lasse, um .so mehr als man ja bei Ammoniten gewohnt ist, möglichst feine Unterschiede zu berücksichtigen. Originalexemplare in der Sammlung der k. k. geol. Eeichsanstalt. Grösse : Fig. 13. Durchmesser 41 Millim., Dicke .">2 Milliiu., Mundliölie ,.14. ,. Ir)„ ,,J4„ „ „15. „ 9*3 „ ,. 8 „ „ Arcestes €-ynibiforniis Wulfen sp. Tab. XLII, V\g. 1. 1. 1793. Navti/us eymbl/ormit Wulf. KäriiUi. lleniiiitliül. p. 121, Tab. XXIX. XXX. 1S43. Ammonries Joannis Anatriae K 1 i p S t. Östl. Alpen, p. 108, Tab. V, Fig. 1. 1843. Äinmu7iitea Partsr-hi Klip St. Östl. Alpen, p. 129, Tab. V, Fig-. 3. I Millim., Nabelweite 5 Millim 4 „ :^-^ « '^ . 2 „ 1 . l-o ■ 88 Gustav C. Laube. 1843. Ammoniies inuUilobatus Klipst. Östl. Alp. p. 129, Tab. XIX, Fig-. I. 1845. Ammonitea Joannis AiMriae Quensi. Ceplialopoden, p. 245. 1846. Ammonitea Joannis Austriae Hauer, t'ephalopotlen des Salzkainiuergiites, p. 3-2. 1847. Ammonites com'plicatus Com. Tyrol. meriil. p. 46, Tab. III, Fig. 13. 1847. Ammonite.a Joannis Austriae Hauer in Haid. Naturwiss. Abhandl. I, p. 25. 1849. Ammonites Joannis Austriae Hauer in Haid. Naturwiss. Abhandl. IH, p. 19. 1849. Ammonites cijmhiformis d'Orb. Prodr. I, p. 182. 1852. Ammonites Joannis Austriae Girb. Deutschl. Petref. p. 444. 1858. Ammonites Joannis Austriae Stopp. Esino, p. 119, Tab. XXVII, Fig. 1—3. 1860. Ammonites Joannis Avstriae Richth. Predazzo, p. 84. Dieser Arce.st liat in dem auf der beigegebenen Tafel abgebildeten Individuum nicht nur das grösste In- dividuum der Petrefacten von St. Cassian geliefert, sondern ist auch gewiss neben A. galeatus Hauer der grösste bis jetzt bekannte Arcest und wohl auch der allerverbreitetste. Die Form des Arcesten ist bei weitem flacher als bei dem vorhergehend beschriebenen. Die Flanken sind sauft gewölbt, während der Bauch eine schmale Krümmung zeigt, so dass ein Durchschnitt durch den ganzen Körper ein ziemlich langgezogenes schmales, beiderseits ziemlich spitzes Ellipsoid zeigen würde. Ein enger aber deutlicher offener Nabel ist vorhanden. Fast diametral gegenüber tinden sich auf der Schale die Wülste von ziemlich starken Labien, welche auf den Steinkernen einen tiefen Furcheneindruck hinter- lassen. Bei dem grossen Individuen ist jedoch von irgend welchen Wülsten auf der Schale nichts wahrzu- nehmen, wohl aber auf dem Steiukerne der deutliche Eindruck zu sehen. Die Schale ist wie bei allen ande- ren , eine äussere opake Schichte mit sehr feinen etwas welligen unregelmässigen radialen Runzellinien, und darunter eine mehr oder weniger dicke Perlmutterschichte, unter welcher noch eine feine dünne Schichte von porzellanartiger Structur zu erkennen ist, welche die Lobcnlinie durchschimmern lässt. Im Baue der Lobenlinie zeigt sich zwischen dieser Art und der vorigen sehr viel Ahnliches. Doch ist der sehr lange Bauchsattel an der Vorderseite auffällig breiler, der erste Nebensattel ist dem des A. hicarmatu» sehr analog, und wenn sonst noch ein besonderer Unterschied hervorzuheben ist, so besteht er darin, das.s bei A. hicarinatus die Loben und Sättel an ihren Enden bei weitem abgerundeter sind als bei A. cymbifoi- mis , bei welchem diese Theile besonders spitz und scharf sind , und wie die auffällig verschiedene Form schon bedingt, die gegen den Nabel hin folgenden Nebenloben viel zahlreicher sind als bei jenem. Jugendliche Exemplare zeigen , so weit ich es nach vorliegenden Exemplaren beurtheilen kann , genau jene Entwicklungsphasen der Lobenlinie, wie ^i. hicarinatus , von dessen Jugendformen sie sich übrigens durchgehends durch eine weit flachere Gestalt unterscheiden. Schon 1793 beschrieb Abb6 Wulfen in der Abhandlung über den kärntnerischen pfauenschweifigeu Helmintholiten diese Art aus der Bleiburger Muschelbreccie unter dem Namen Nautilus cymhiformis. 1843 ward dieselbe Art von Klip st ein als Ammonites Austriae beschrieben. Franz v. Hauer, welcher die Identität der Art von St. Cassian mit jener von Bleiberg feststellte (vergl. Über die Cephalopoden des Miisclielmavmors zu Bleiberg in Kärnten, 1846, Ilaidinger's naturwiss. .\bhandl. 1. Bd.), behielt gleichwohl den Namen Joannis Ai/stiiae bei, während ihn d'Orbiguy im Prodrome unter A. cymbiformis einzieht. Der Name A. Joannis Austriae ist im Laufe der Jahre sehr geläufig geworden, und fast könnte dies berechtigen, diesen Namen beizubehallen als einen allgemein eingebürgerten. Wenn nun aber das Prioritätsrecht gelten soll — und das verlangt ja doch jeder Autor — dann niuss man auch Wulfen's Verdienst als den ersten Kenner der Art nicht schmälern, und eben so gut wie der Name des Ammonites floridiis von ihm erhalten ist, eben so gut muss auch der Name A. cymbiformis bestehen. Was die von v. Hauer mit Arcestes cymbiformis aus den Hallstäfter Scliichten identificirte Form anbe- langt, so bin ich nicht im Stande sie von den Cassianer Stücken zu unterscheiden, und da nun die Art eben so in den Schichten von Kaibl und Bleiberg vorkommt, sich auch nach Stoppani in den Esino-Kalken fin- det, so ist wohl eine sehr grosse verticale Verbreitung der Art anzunehmen, ja es ist wohl wahrscheinlich, dass die Arcesten ähnlieh wie Phylloceras sich eine lange Periode unverändert erhallen haben mögen, da auch andere Formen dasselbe Verhiütniss zeigen. Die Fauna der Schichten von St. Cassian. 89 Was Klipstein von Arcestes ci/mbiformes trennte, sind Jugendfornien , welche keinen Anspruch auf Selbstständigkeit haben, wie es selbst d'Orbigny, der in solchen Fällen äusserst vorsichtig war, schon anerkannt bat, und die also ohne Bedenken unter dem Namen A. cymhiformis verschwinden müssen. Originalexemplare in der Sammlung der k. k. geol. Reichsanstalt. Grösse: Taf. XLII, Fig. 1. Durchmesser 160 Millim., Dicke 75 Millim., Mundhöhe 42 Millim., Nabel- weite 15 Millim. Arcestes Gaytani Klip st ein sp. Tab. XLIII, Fig. ö. 1841. Ammonites striatuhis Münst. Beitr. IV, p. 139, Tab. XV, Fig. 33 (,non Sow.j. 1843. Ammonites Oaytani Klips t. Östl. Alpen, p. HO, Tab. V, Fig. 4. 1845. Ammonites Gaylani Quenst. Ceplialopoden, p. 246, Tab. XVIIf, Fig. 14, 18 (ex parte). 1846. Ammonites Gaytani Hauer C'ephalupoden d. Metternich'schen .Sammlung, p. 19. 1847. Ammonites Gaytani Hauer, Cephalopoden von Aussee, p. 266. 1847. Ammonites Gaytani minor Cornalia Tyrol. merid. p. 45, Tab. III, Fig. 12. 1849. Ammonites Gaytani Neue Cephalopoden, p. 17, Tab. IV, Fig. 13. 1849. Ammonites Gaytani d'Orb. Prodr. I, p. 181 fex parte). 1852. Ammonites Gaytani Gieb. Cephalopoden, p. 443. ISqg. Ammonites Gaijlani'? Stoppani Petref. d'Esino, p. 119, Tab. XXVI, Fig. 14, 15. Die vorstehende Art ist mir jetzt nur in einem einzigen Exemplare zugegangen, welches viel kleiner als das von Klip st ein abgebildete ist, doch aber die unterscheidenden Merkmale sehr genau zeigt. In der äusseren Form steht die Art zwischen A. hicarinatus und A. ctjmbiformis , indem es einen gerundeten Rücken mit sehr flachen Seiten verbindet, und verhältnissmässig stärker als der erstere und flacher als der letztere ist; auf den flachen Seiten zeigt sich deutlich ein sehr enger tiefer Nabel, und auf je einem Umgange zwei ziemlieh diametral gegenüberstehende Labialwülste. Die Lobenliuie bietet in so weit ein autfälliges Unterscheidungsmerkmal, als sowohl die Bauchloben als auch der erste Hauptlobus in besonders lange Spitzen — ersterer in zwei, letzterer in drei — im Grunde ausgezogen sind. Hiedurcb wird die Lobenlinie von allen anderen wesentlich verschieden, und gibt so auch einen Unterschied zwischen der mehrfach mit ihr vermischten Hallstätter Form A. subumbih'catus Bronn sp. an die Hand. Ammonites Gaytcmi ist ein Arcest, welcher ebenfalls bis in die Hallstätter Schichten sich erhalten hat, oder wenigstens sich so wenig verändert hat, dass von einer Trennung der Species nicht die Rede sein kann. Münster hat einen kleinen Ammoniteu als striaUilus beschrieben, welcher Name schon vergriffen war. Das Original des fraglichen Ammoniten findet sich in München nicht vor, es hat aber den Anschein, als ob die Münster'sche Art wirklich nichts anderes als die von Klipstein Gaytani genannte sei, wesshalb ich d'Orbigny's Vorgang beipflichte, die ohnehin sehr unsichere Münster'sche Art hier beizuziehen. Originalexemplar in der Sammlung der k. k. geol. Reichsanstalt. Grösse: Durchmesser 17 Millim., Dicke 11 Millim., Mundhöhe 7 Millim., Nabelweite 2 Millim. Arcesles NMayeri Klipstein sp. Tab. XLIII, Fig. 4. 1843. Ammonites Mayeri Klip St. Östl. Alpen, p. 121, Tab. VII, Fig. 2. 1843. Ammonites Go/dfussi Klipst. Östl. Alpen, p. 116, Tab. VI, Fig. 4. 1849. Ammonites Mayeri d'Orb. Prodr. I, p. 182. 1849. Ammonites Mayeri d'Orb. Prodr. I, p. 182. 1852. Ammonites Mayeri Gieb. Cephalopoden, p. 764. 1852. Ammonites Goldfussi Gieb. Cephalopoden, p. 761. Die Form dieses Arcesten ist dadurch eine äusserst auffälhge, weil sie einen ungemein weiten und tie- fen Nabel zeigt, welcher alle vorhergehenden Windungen deutlich übersehen lässt, die niedrigen aber unge- Denkächrift&D der mathem.-natar\v. Cl. XXX. Bd. Abhandl. von Nichtmitgliedern. 22^ 90 Gustav C. Laube. mein an Breite zunehmenden Umg.änge umfassen sich zwar vollständig , lassen aber immer den Nabelraud des vorhergehenden Umganges frei. Die Bauchseite, welche in der geschilderten Weise sehr ausgedehnt ist, zeigt eine mit zunehmendem Alter wachsende Zahl schwacher aber breiter Zuwachsstreifeu, welche in weiten Abstcänden durch starke Labialeindrücke unterbrochen werden ; solche Labialeindrücke zählt man zwei, drei und vier auf dem Umgange. Nach der Lobenlinie , welche das grösste mir vorliegende Exemplar zeigt , zu urtheilen , ist diese Art eine Jugendform einer bisher noch nicht bekannt gewordenen grösseren Species. Die Loben sind natürlich alle noch sehr wenig gezackt, und auch die Sättel noch nicht stark entwickelt. Obwohl die Linie den Cha- rakter der jungen Arcesten sehr deutlich zur Schau trägt, lässt sie aber auch schon deutliche Unterschiede zwischen den früher beschriebenen Formen und dieser erkennen. Hieher gehört namentlich der Umstand, dass die auf die Bauchseite zu liegen kommenden Loben und Sättel autfallend gleich gegliedert sind. Auch aus dieser Art hat Klipstein zwei Arten gemacht, indem er ein junges nicht einmal vollkommen deutliches Exemplar als A7n. Goldfussi beschrieb, ein älteres A. Meyeri nannte. Sie müssen beide zusam- menfallen. Originalexemplare in der Sammlung der k. k. geol. Keichsanstalt. Grösse : Fig. 4a. Durchmesser 11 Millim., Dicke 6 Millim., Mundhöhe 2-5 Millim., Nabelweite 5 Millim. n 4 o. „ 5 „ „ o „ „1 „ „ o „ Arcestes Ungeri Klip st ein. Tab. XLIII, Fig. 3. 1843. Ammonites Vngeri Klipst. Östl. Alpen, p. 118, Tab. VI, Fig. 7. 1849. Ammonites Ungeri d'Orb. Prodr. I, p. 182. 1852. Ammonites Vngeri Gieb. Cephalopoden, p. 447. 1858. ? Ammonites Ungeri Stoppani Petrcf. d'Esino, p. 118, Tab. XXVI, Fig. 8—10. Der kleine Arcest zeigt sehr gewölbte Windungen, deren Umfangslinie vom Nabel über den Bauch fast kreisförmig ist, indem auch die Seiten merklich gerundet sind und ziemlich rasch, jedoch nicht scharfkantig in einen engen aber sehr tiefen Nabel abfallen. Die Schale ist ganz glatt, die äussere, rauhe konnte nicht beobachtet werden , die untere zeigt schwache nach vorn gekrümmte Anwachsstreifen und zwei sehr schwache wellig gekrümmte Labialwülste, welche auf dem Steinkerne keine wahrnehmbaren Spuren zurück- lassen. Die Lobenlinie an dem grössteu mir vorliegenden Exemplare zeigt die charakteristischen Eigenschaften der Arcesten, ist jedoch noch nicht vollkommen entwickelt, und es geht hieraus hervor, dass auch diese Art unter die Jugendformen zu stellen ist. Gleichwohl ist sie jedoch wesentlich von allen bekannten verschieden , ich finde sie durch den engen Nabel von A. Mayen' und durch die grössere Weite desselben und den Mangel an Labialimpressionen von A. bicarinatus verschieden. Eben so leicht trennen sich von ihr die anderen Arten. Obwohl Klipstein's Zeichnung und Beschreibung der Art auch in diesem Falle viel zu wünschen übrig lässt, glaube ich sie doch mit Sicherheit wieder zu erkennen, da der enge tiefe Nabel und die stark gerundete Form auffällig genug sind, um auch in einer minder guten Darstellung wieder erkannt zu werden. Originalexemplar in der Sammlung der k. k. geol. Eeichsanstalt. Grösse: Durchmesser 11 Millim., Dicke 7 Millim., Mundhöhe 3 Millim., Nabelweite 3 Millim. Arcestes B€irrandei Laube. Tab. XLEI, Fig. 2. Die Schale stark involut, mit einem sehr engen aber tiefen Nabel. Die Seiten sind stark aufgebläht, um den Nabel am höchsten, gegen die Bauchseite rasch abnehmend, so dass dieser dann ziemlich schwach ist. Die Fauna der Schichten von St. Ca.isian. 91 nnd nur vor der Mündung eine Clydoniten-ähnliche Anftreibnng zeigt , so dass die entgegengesetzte Seite des Umfanges merklich dünner ist. Er erinnert also in seiner äusseren Form sehr an A galeatus Hauer. Die Schale ist ganz glatt und zeigt nur an einer Stelle den undeutlichen Eindruck einer Labialwulst. Die Lobenlinie nähert sich etwas A&x \Qn Ammonites Gaytani , doch sind die Zacken des Hauptlobus sehr kurz und spitz und stehen nicht gerade über einander, sondern sind auffällig gegen den Sipho hinge- dreht, also einwärts gestellt, auch der folgende zweispitzige Nebenlobus kehrt seine längere äussere Spitze gegen den Sipho hin , als ob die Loben den darunter folgenden weit vorgestreckten Sätteln Raum geben wollten, eine Erscheinung, welche ich an keiner anderen Form wahrgenomen habe. Die Sättel sind durch- gehends breiter als bei anderen Arten und nehmen gegen den Nabel besonders auffallend an Breite zu. Die auffällige äussere Form genügt schon, die Art von den bekannten St. Cassianer Arcesten zu unterscheiden, aber auch die Lobenlinie gibt ein deutliches Unterscheidungsmerkmal an die Hand, in dem sie in ihren spe- cifischen Eigenheiten wesentlich von anderen abweicht , was sich leichter aus der Vergleichung der Zeich- nungen als aus der trockenen Beschreibung ergibt. Von den Hallstätter Arten wären etwa A. galeatus und A. suhumhilicaUis Bronn in Vergleichung zu ziehen. Von ersterem unterscheidet sich die Art im Ausseren schon durch die weniger an den Rändern zuge- spitzte Form; in der Lobenlinie ist A. galeatus durch weit breitere Sättel und viel schmälere Loben leicht zu nnterseÜfeiden. A. subumbilicatus ist mehr discoid und hat ebenfalls eine wesentlich abweichende Loben- linie, es ist also auch hier eine Übereinstimmung der Formen nicht zu erzielen, und es lässt sich darnach mit guter Sicherheit die Art als eine neue bisher noch nicht gekannte aufstellen. Originalexemplar in der Sammlung des kais. Hof-3Iineraliencabinetes. Grösse: Durchmesser 52 Millim., Dicke 33 Millim., Mundhöhe 13 Millim., Nabelweite 5 Millim. SCHLUSSWORT 0. Nachdem wir in den vorstehenden Blättern die letzte Reihe der bisher von St. Cassian bekannt gewor- denen Thierformen kennen gelernt haben, möge es nun gestattet sein, am Schlüsse noch einige Betrachtun- gen anzuknüpfen und einige Rückblicke auf die Schichten und ihre Fauna zu werfen. Seit durch Münster's und Klipstein's Arbeit die reiche Fauna von St. Cassian bekannt geworden ist, ist jene Gegend häufig und vielfach der Zielpunkt der Wanderungen von Forschern gewesen, und es ist über die Verhältnisse der Ablagerungen ziemlich viel publicirt worden und mancherlei Ansichten wurden laut , die nun alle widerlegt sind. Es kann meine Absicht nicht sein , eine geologische Beschreibung der Gegend zu geben, da wir Ferdinand v. Richthofen's treffliche Arbeit: „Geognostische Beschreibung der Umgegend von Predazzo , St. Cassian und der Seisser Alpe, 1860" besitzen, deren eingehende gründliche Darstellung der dort obwaltenden geologischen Verhältnisse mich solcher Mühe überhebt , und wo der ge- neigte Leser zugleich alle früher geäusserten Ansichten über St. Cassian mit Sorgfalt zusammengetragen findet. ■') Die hier folgende geologische Skizze ist nach den Erfahrungen wiedergegeben, welche ich 1867 durch meine Unter- suchungen an Ort und Stelle gewann. Ich hoffte in den folgenden J.ahren dieselben erweitern zu können , was mir jedoch im vorigen Jahre durch eingetretene widerwärtige Verhältnisse , dieses Jahr durch meine Betheiligung an der deutschen Nordpol-Expedition nicht möglich war. Meines lieben Freundes Bergrath Stur's treffliche Arbeit über St. Cassian und den Schiern im Jahrbuche der geol. Reichsanstalt, 1S6S, und seine hoffentlich fortgesetzten Arbeiten in jener Gegend lassen zwar meine eigene kurze Darstellung eher genügen, dennoch fühle ich mich veranlasst, meinen verehrten Leserkreis um Nachsieht für die mehr skizzenhafte Darstellung, sowie für den Umstand zu bitten, dass ich nunmehr nicht im Stande bin, auf die bisher erschiene Literatur von Stur und Herrn Dr. Mojsisowic an betref- fenden Stellen verweisen zu können. Vor meinem Abgang zur Nordpol-Expedition. Gustav C. Laube. 92 Gustav C Laube. Um jedoch das Verstäudniss der localen Verhältnisse etwas zu erleichtern , sei es gestattet, hier eine ganz kurze geologische Skizze der Umgebung von St. Cassian zu geben. St. Cassian selbst ist ein kleines unansehnliches Pfarrdorf in einem Seitenthale des Abteithaies oder Badia mit einer Seehöhe von 4905 Fuss , am Fusse des südlichen Zuges der 9000 Fuss hohen Heiligen- kreuzwand gelegen. Südlich desselben erheben sich die Dolomitmassen des Settsass und die 6809 Fuss hohe etvpa 4 Stunden breite Buchensteiner Grasalpe , welche im Volke die verschiedensten Namen (Prelogei, Monte Stores, Satrages etc.) hat. Diese Alpe bildet das Centrum zwischen dem St. Cassianer, Buchensteiner, Campolungo und Colfoseer Thal, welche sich vor derselben in das ziemlich breite Badia vereinigen. Jenseits des Campolungo ragt der hohe Campolungo-Dolomit empor, welcher durch das Gröduer Jöchel (6700 Fuss) von dem noch viel mächtigeren Dolomitstock des Guerdarazzo getrennt ist. Westwärts davon dehnt sich die grosse viel genannte und beschriebene Seisser Alpe bis zum Schiern hinaus. Der Guerdarazzo mit dem ver- einzelten Putja oder Peutler Kofel bildet die linke (von Süd nach Nord gesehen), die noch viel weiter vorge- schobene Heiligenkreuzwand die rechte Thalseite des Abteithaies , welches seiner Länge nach durch die Gader, die sich ans den Bächen des Colfosco und St. Cassian bildet, durchströmt wird. Die Gehänge des Thaies bilden Grasmatten und zahlreiche Wälder von l'inus Lari'x , dem bald weiter oben am Fusse der Dolomite Pmus cembra und Pinus mughus folgt; nur im vorderen Abteithaie trifft mau noch einzelne Eschen an, sonst ist der ganze Waldbestaud Nadelholz. Die Thalsohle ist durchwegs mit mächtigem Geröll, Blöcken von Dolomiten bedeckt, während die auf den Abhängen der Grasalpen gelegenen Matten häufig sumpfig und vertorft sind ; auch geben die weiter unten zu besehreibenden thonigeu Schichten der Thalgehänge häufig Gelegenheit zu Erdabrutschungen, welche seinerzeit dem Thale sehr gefährlich werden können. Die pittoresken Dolomite , welche um St. Cassian auftreten und die grünen freundlichen Thalgründe machen die Gegend zu einer der schönsten, die man sehen kann. Wandert man vom Pusterthal aus gegen Süden, um St. Cassian zu erreichen, so führt der Pfad von dort aus lange Zeit durch das vordere Gaderthal aufwärts an dicht bewaldeten Glimmerschiefermassen hin — jenem Gebirgsgesteiu, welches den Mittelstock Tirols bildet — uud eine breite Zone gegen Norden des zu beschreibenden Gebietes bildet. Die Landschaft ist eine ziemlich eintönige bis man zum Eintritt in das Enneberger Thal gelangt , welches sich plötzlich vor den überraschten Augen des Wanderers in überwältigender Schönheit aufthut. Zur Rechten eröffnet sich ein tiefes, waldiges Thal, zur Linken ein breites offenes, in dessen Hintergrunde man die zackigen Formen des Rauchkogels, Col dai Latsch, Pares di Ruda u. s. w. sieht. Mau hat dann nicht mehr weit zu gehen, um mit der Veränderung der Landschaft auch die der geologischen Formation beobachten zu können. Bei St. Martin im vorderen Abteithaie bemerkt man zunächst, nachdem man die Glimmerschieferzone ver- lassen hat, das Auftreten eines rothen oder braunrothen Sandsteines, welcher diesseits und jenseits des Thalgehänges fortsetzt und durchaus versteinerungsleer ist. Dieser rothe Saudstein , welchen Richthofe n Grödner Sandstein nennt, lagert unmittelbar dem Glimmerschiefer auf, und lässt sich als ein breites Band ostwärts und westwärts und hier mit wenigen Unterbrechungen auch südwärts verfolgen , wo er sich den Porphyren des Bozener Stockes nach Richthofen's Beobachtungen auflagert. Der Gader aufwärts treten bald am rechten Thalgehänge graue Kalke auf, die rechts und links bald stärker werden und dem Grödner Sandsteine aufgelagert sind. Es sind dünngeschichtete Kalke mit glimmerigen Zwischenlagen, die manchmal ziemlich dunkel und bituminös werden, und ziemlich viele undeutliche Zweischalersteiukerne enthalten, die gleichwohl unter dem Namen Pos2/ofo«ojma CT«ra«Em. wohl bekannt sind. Diese unter dem Namen der Seisser Schichten bekannte Ablagerung folgt in ganz couformer Weise auch allenthalben dem Zuge des Grödner Sandsteines , und tritt in der Mitte des Terrains zwischen Colfosco und dem Orte Stern (Laiila) aus den Ufern des Pissada-Baches einmal inselartig hervor. Auch am südlichen Rande des Terrains kommen sie einzeln wieder zum Vorschein. Ein dritter Zug, welcher sich jenen conform anlegt und in einem schmalen Bande die Bucht von St. Cassian umfasst, sind jene Schichten, welche Richthofen als Campiler Schichten bezeichnet. Man sieht dieselben weithin, da sie durch ihre charakteristische rothe Farbe leicht zu erkennen sind ; sie sind namentlich an den Steilwänden bei Campil und Pederova bei Wengen entwickelt , und in der Die Fauna der Schichten von St. Cassian. 93 Mitte des Gebietes bei Stern siebt man sie an dem Abstürze der Bucbensteiner Alpe gegen das Tbal von Badia wieder hervortreten, wo sie auf den Seisser Schichten auflagern. Diese Schichten bestehen aus rothen Conglomeraten und Sandsteinen und dazwischen geschichteten Kalksteinen. Die Wand oberhalb Pederova in der Wengener Schlucht zeigt au der Stelle, wo sie entblösst ist, folgende Schichtenbaue von unten nach oben : 2 Klafter rothes thonig-glinimeriges Conglomerat mit dunklen Kalkbrocken, 3 „ rothe thonige Schichten, 2 Fuss graue knollige Kalke, 2 Klafter grünliche Aveiche Schichten, sehr glimmerig, 1 „ geschichtete graue Kalke. Sehr bituminöse schwarze Schiefer, ähnlich den Raibler Fischschiefern. Es folgen hierauf graue brockige Tutfe , welche ich schon zu einer anderen Schichtenreihe zählen möchte. In ähnlicher Weise treten die Schichten in unmittelbarer Nähe von Campil auf, uud kommen am süd- lichen Rande des Terrains bei Piere in Livinallougo wieder zum Vorschein. Die Schichten enthalten an einzelnen Stellen sehr zahlreiche Petrefacten, welche ein bestimmtes Niveau nicht überschreiten, und also einen festen Horizont bilden. Es ist dieses Ceratites Cassianus Quenst. von Campil, St. Johann im Buchenstein, Audraz u. s. w., uud die allgemein verbreitete Narica costata Münst., welche namentlich gegen oben hin sehr häufig wird und die Schichten der grauen Kalke bevölkert , nebst einigen undeutlichen Steinkernen. Dieses Schichtensystem wird nun von jenem überlagert, welches fast das ganze Terrain überdeckt rmd das die Grundlage der eigentlichen Schichten von St. Cassian bildet. Steigt man über das Riedjoch von St. Vigil im Enneberg nach Wengen herüber, so passirt man vom Rauthaie aus zuerst Schichten, welche den früher genannten Systemen angehören, gegen die Schneide des Joches stellen sich lichte grüne , feste Schiefer ein , welche verhärteten Tuffen ihren Ursprung zu verdanken scheinen , die bekannte Pietra verde der Italiener uud die eine ziemliche Mächtigkeit erlangen. Oben auf dem Joche selbst kommt mau in das Gebiet einer Ablagerung mächtiger schwarzer Schiefer von sehr dünnplattiger Absonde- rung, welche voll stecken von Abdrücken der Halohia iö»i?«e/iV Münst., Fosidonomya Wengensis Wissui. und undeutlichen Pflanzenresten. Diese Schichten , welche unter dem Namen der Wengener Schichten bekannt sind, stehen überall zu Tage, wo das Terrain entblösst ist. Sie fallen ziemlich rasch gegen Süden ein , und während sie bei Wengen noch das Joch bedecken (5996 Fuss hoch) , treten sie au dem Abhänge der Heiligenkreuzwand wenig oberhalb St. Cassian vielleicht 5000 — 5100 Fuss hoch wieder zu Tage. Sie liegen übrigens auch auf dem ganzen Nordabhang von der Buchensteiner Alpe bis hinab nach Corfera und bilden eben so deren südlichen Abhang. Dort erheben sie sich wieder, und der 7884 Fuss hohe Col di Lana besteht in seiner oberen Partie ganz daraus. Sie reichen im Süden bis Celle di St. Lucia , und lagern längs der Erruptivtufife des Sasso diMezodi, bilden eine breite Schichtenfläche über die Seisser Alpe und reichen bis an die Dolomite des Schiernzuges , unter welchen sie westHch verschwinden. Ausser den oben genannten Halobien und Posydonomien kennen wir daraus auch noch einige Ammoniten — Ammonites Wengensis Klip St., Ammonites Corvarensis Lbe., Trachyceras Archelous Lbe. — Äonen, welche daraus augeführt werden, sind kaum sicher solche. Diese Schichten von Wengen werden obenhin überlagert von grauen Tuflen uud Tuffconglomeraten, welche eben so wie die Schiefer Halobien und zertrümmerte Pflanzenreste zeigen. Oftmals sind die Tuff- schichten ziemlieh weich und dUnnschieferig, und zeigen in ihren Zwischenlagen zuweilen schwache Gyps- lagen, oft enthalten sie auch feine Schwefelkieskörner und wechsellagern mit grauen mergeligen Kalken welche ebenfalls Pflanzenreste in zahlreichen Einlagerungen tragen. Obwohl diese Schichten ohne besondere Störung sich durch das ganze Terrain verfolgen lassen, erscheinen sie doch auf dem Gipfel des Col di Lana steil aufgerichtet, und fallen in einem sehr offenen Win- kel gegen das Livinallougo ab. In der Weise stehen sie am linken Thalgehänge des Abteithaies am Abhänge 9-1 Gustai' C. Laube. des Guevflarazzo gegen Canipil an , die thonigen weichen Schiefer haben dort durch ihr Weichen eine bedeutende Erdabrutschung veranlasst, welche, wenn sie weiter fortsetzt, für das Gaderthal sehr gefährlich werden kann. Diese Schichten sind die unmittelbare Unterlage des Terrains von St. Cassiau, oder gehören wohl schon selbst dem Terrain an. Obwohl man am linken Thalabhange an der beschriebenen Stelle vor dem Campiler Joche, und eben so auf der rechten Seite des Thaies, namentlich an der Crista di Verellis, die Cas- sianer Schichten deuthch diesen Schichten eingelagert sieht, so sind sie doch hier allenthalben nicht reich an Petrefacten, und lassen nur die charakteristischen Glieder von Enc7-mnis Cassüinus, Stacheln von Cidaris dorsata, Koninckiua Leonhardi und anderen erkennen; selten tinden sich Gastropodenschalen. Das Hauptlager der Schichten von St. Cassian bildet das Roo da Curreti auf der Buchensteiner Alpe, dessen ich später näher zu gedenken haben werde. Auf der rechten Thalwand des Abtei- und Cassianer-Thales sieht man die Cassianer Schichten unter der Verella von einem System grauer, gelbwerdeuder Kalke überlagert, welche sich weithin verfolgen lassen und unter den oberen Dolomiten fast aller Orts zum Vorschein kommen , und darnach ein gutes Mittel zur Hand geben, den unteren (Schiern) Dolomit von dem jüngeren Dolomit zu unterscheiden. Der Schlern-Dolo- mit tritt mit Ausnahme der oben citirten Localität an allen Doloniitstöcken als Unterlage auf; so am Guerda- nazzo- und Campolungo-Stock und an dem Zuge des Settsass und Tresass und so weiter. Einen eigenthüm- lichen Charakter nimmt dieses Gestein hier an , da es am Pasco Strada degli tre Sassi ein eigenthümliches oolithisches Gefllge zeigt. Die trennende schmale Kalkzone wird nun von Richthofen als Raibler Schicht bezeichnet; sie entsprechen den von Suess als Thorer Schichten bezeichneten, da man Myophoria Kefer- steini darin gefunden hat. Diese dünnplattigen Kalke, welche die Schichten von St. Cassian nach oben hin eben so gut begrenzen, wie die Halobienschiefer nach unten, sind es zugleich, welche jene ganz eigenthüm- liche Schichtengruppe von den St. Cassianer Schichten abtrennen, welche bisher unter dem Namen Heiligen- kreuzer Schichten bekannt wurden. Ein kleiner Schichtenzug, welcher sich zwischen dem jüngeren Dolomit und den grauen Kalken ein- schiebt , tritt auf den Höhen von Badia hart unter der Heiligenkreuzwand um die heilige Kreuzcapelle auf, der eben so eigenthümliche Petrefacten enthält. Von unten nach oben folgen : 4 — 5 Klafter mergelige Kalke \mi Anoplophora Miinsteri , Barjridia cylindrica Sandb. und Ptycho- stomen 2 Fuss Crinoidenkalke plattig, voll Pe«?rtc;■^'«^^5-Gliedern und CVcZß/v's-Stacheln. Bräunliche feste Kalke mit Crinoiden. y, Fuss grünliche Mergel mit undeutlichen Petrefacten. 3 „ Tuffe mit Kalkbrocken. 1 ,, Tuffe mit Kohleuschmitzen. Schichte mit Ostrea Montis Caprilis Klip st. y, Fuss plattige wellige Kalke, ähnlich dem Wellenkalk der Ebene. 5 Klafter Schichten von festen weiss und roth gefleckten Kalken mit .3 — 6 Zoll mächtigen rothen oder grünen thonigen Zwischenlagerungeu ohne Petrefacten. Dolomit der Heiligenkreuzwand. Richthofen glaubte diese Schichtenreihe dem Lias zuzählen zu sollen; wir wissen nun, dass sie ge- wiss mit den Thorer Schichten Suess' identisch sind. In viel rascherer Folge, als man zur Kenntniss der Unterlage der St. Cassianer Schichten gelangt, wenn man von Norden nach Süden wandert , stellen sich die verschiedenen Schichten dar , wenn man von der Bucheusteiner Alpe gegen Piere in Livinalluugo hinabsteigt, oder umgekehrt von hier aus St. Cassian zu er- reichen sucht. Von der Bucheusteiner Alpe aus, wo sich die Schichten von St. Cassian auf Roo da Curreti in ihrer be- deutendsten Mächtigkeit aufgeschlossen finden , gelangt man abwärts steigend , zuerst wieder auf Pflanzen führende Schiefer mit einzelnen Halobien , Tuflfconglomerate und echte sehr mächtige Weugener Schiefer- Die Fauna der Schichten von St. Cassian. 95 lager. Nach unten zu werden diese Schichten knolliger und fester, lichter und kalkiger, die Halobia Lo7n- wjeZi' verschwindet, welche weiter oben noch Zwischenlager darin bildete. Diese Schichten hat Richthoi'en als Buchensteiner Schichten abgetrennt, im Ganzen jedoch sind sie wohl nach unten hin nicht so scharf be- grenzt, wie er meint. Es sind dieselben Schichten, welche auch bei Wengen unter den eigentlichen Halo- bienschiefern liegen. Es folgen dann abwärts die Conglomerate und rothen thonigen Schichten der Campiler Schichten , und darunter die Glieder der untersten Trias , die glimmerigen Werfeuer Schiefer mit Myacües Fassaensis, dann Pietra verde und graue Kalke (Gutteusteiner Kalke) mächtig entwickelt. Die südliche Grenze im westlichen Zuge bilden die Augitporphyrtuflfe des Sasso di mezodi , während die südöstliche Grenze die Schlern-Dolomite des Monte Nuvalan bilden. In der Strata di tre Sassi, im Val Costearu bis Cortina lassen sich die Spuren der Wengener Tuffe in der Thalsohlc und die Schichten von St. Cassian an der linken Thalwand (Lagazuoi) verfolgen. Kichthofeu nimmt den Schlern-Dolomit als gleichzeitig mit der Ablagerung der C'assianer Schichten an. In der That findet man auf dem Strada di tre Sassi in jenem vorerwähnten knotigen oder oolithähnlichen Schlern-Dolomite häutig Korallen und Cidariten- reste , welche , so weit sie bestimmbar sind , dem Charakter der St. Cassiauer Arten sehr entsprechen. Im westhchen Terrain treten die St. Cassianer Schichten noch einige Male, jedoch in bei weitem weniger ent- wickelter Weise am Monte Cipit und am Westhange des Blattkogels auf, und gleichen dem Koralleuniveau wie es am Settsass vorkommt zumeist. Diese kleine Skizze, welche ich über die geologischen Verhältnisse von St. Cassian und seiner Umge- bung mitzutheileu mir erlaube, möge genügen, um die Art und Weise der Ablagerung darzuthun. Die aus- führliche und gründliche Arbeit Richthofen's überhebt mich der Mühe, hierüber au diesem Orte mehr zu sagen. Nachdem also aus vorstehender kurzer Schilderung das Verhältniss der Lagerung der Schichten von St. Cassian klar geworden sein dürfte, wonach sich in der von Glimmerschiefer nördlich vom Porphyr des Botzener Plateaus westlich begrenzten Bucht zuerst die Glieder der unteren Trias , Grödner Sandstein, Seisser und Campiler Schichten randlich auflagern, welchen dann die Schichten der oberen Trias als Wen- gener, St. Cassianer und Torer Schichten folgen, denen sich der Dachsteindolomit auflagert, möge es mir nun noch gestattet sein, über die Verhältnisse der Schichten von St. Cassian , wie sie sieh auf dem mehrfach erwähnten Plateau der Buchensteiner Alpe zwischen St. Cassian und Livinallongo (Buchenstein) am Eoo da Curreti, auf Monte Stores und Frelongei etc. entwickelt zeigen. Verlässt man das Pfarrhaus von St. Cassian , den gewöhnlichen Wohnplatz der Fremden , da es bis heute noch an einem eigenen Gasthause daselbst fehlt , und der Curat zugleich als Schenkwirth und Her- bergsvater fungirt, so führt der Weg anfangs über mächtige Geröllmassen und Dolomitblöcke aufwärts über die unteren Alpenmatten , welche je weiter und weiter hinauf von tiefen Wassergräben zerfurcht sind , und allenthalben in weiten Rissen und Klüften früher erfolgte Abrutschungen verrathen ; in den beschriebenen Wasserrissen, die von beträchtlicher Tiefe sind, sieht man weiche thonige, dünuschieferige Massen, welche keine Spur von Petrefacten enthalten, und nur hie und da sehr schwache Zwischenlagen von Gyps erkennen lassen. Weiter aufwärts werden diese thonigen Schiefer von Mergelthouen überlagert , welche ursprünglich grau, an der Luft gelb werden und eine Menge Pflanzenreste enthalten, welche jedoch bis zur Unkenntlich- keit zertrümmert sind. Weiter aufwärts folgt dann wieder eine zusammenhängende weite Alpenmatte , die die Wahrnehmimg der Schichtenfolge verhindert , aber zweifelsohne auch auf gleichartigen thonigen Schich- ten gelagert ist. Von der äussersten Spitze des Alpenplateaus kann man nun den langen Zug einer Lehne verfolgen , welche die Köpfe von westlich einfallenden , südlich verflachenden Schichten zeigt. Dieser Schichtenzug, welcher an seinem äussersten obersten Ende unter dem Namen Roo da Curreti (Curretilehne) bekannt ist , reicht herab bis Monte Stores am nordwestlichen Fusse des Abfalls des Settsass , und ist der Hauptfundort der Petrefacten von St. Cassian. Auf der weiten Buchensteiner Alpe kommen einzelne Schich- tenglieder ebenfalls zum Vorschein, am Settsass verschwinden sie unter den mächtigen Ablagerungen von Geröll und Schutt der Dolomite, und es scheint die jetzt wellige Oberfläche der Alpe einmal gleichmässig mit 96 Gustav C. Laube. den Schichten bedeckt gewesen zu sein , während die vielen Abrutschungen dermalen ihr ein verändertes Ansehen geben. Auch die untersten Glieder der Schichtenreihe auf Roo da Curreti sind leider so stark mit Schutt bedeckt, dass sie über die Beschaffenheit des unmittelbar Liegenden der entblössten Schichtenreihe keinen Aufschluss gewähren, wie überhaupt die Terrainstörungen das Studium sehr erschweren. So weit nun das Terrain eine Beobachtung gestattet, lässt sich annehmen, dass auf die thonigeu Lagen über den Pflanzen führenden Schiefern eine feste Kalkzone folgt, auch dürften schwarze feste Schiefer, wie sie aus einzelnen Punkten der Buchensteiner Alpe und auch auf der Cassianer Seite zum Vorschein kommen, in ziemlicher Nähe von den Schichten auftreten. Jene Zone von dichtem grauen Kalkstein nun ist das Lie- gende einer tuffig-brockigen Schichte, welche zahlreiche Versteinerungen von St. Cassian führt, von welchen ich folgende an Ort und Stelle kennen lernte: Traohyceras Aon M ü n s t. Ämmonites Busiri's Jlünst. Natica cassiana Münst. Pleurotomaria radians Wissm. Dentalium undulatum Münst. Myo_pkoria ornata 51 ü n s t. Nucula cordata Münst. Cassianella gryi^haeata M ün st. Cassianella decussata Münst. Cassianella striata Münst. Lima sp. Tecten sp. Terehratula indistincta Beyr. Apicigera hemisphaei-oidica K 1 p s t. Spii'igera (juinquecostata Münst. Koninchina Leonhardi M ü n s t. Amphiclina Suessi L b e. Cidaris alata Agass. C'assianocrinus varians Münst. Es folgt dieser , durch ihr eigenthümlich rauhes Aussehen , als ob kleine Gesteinsstücke durch eine oolithische Masse zusammengekittet wären, leicht petrographisch unterscheidbareu Schichte nunmehr eine neue Kalkschichte, welche wie die erste ebenfalls keine Spur von Petrefacten zeigt. Nun tritt eine ziemlich mächtige Zone auf von deutlicher Oolithenstructur und weissgrauer Farbe , die eine Menge Anthozoen und Spongien enthält, und auch an Petrefacten sonst nicht arm ist. Awfiütr Ämmonites Aon Münst. und Natica hrunea Lbe. gehören ihr noch Eudea gracilts M ü n s t. Omphalophyllta capitata Münst. Montlivaultia ohlüjuu Münst. an. Ihr sind auch alle jene durch ihr anhaftendes Gestein leicht erkennbaren Petrefacten einzureihen. Diesen Schichten folgt ein fester grauer Kalk , abermals ohne Petrefacten , und hierauf eine ziemlich mächtige Schichte, die mergelig und thonig ist und eine Menge Petrefacten enthält : Trachyceras Aon, Ämmonites Eryx, Arcestes hicarinatus, Orthoceras ellipticum, Orthoceras elegans. Hieher gehören wohl auch zahlreiche Gastropoden , die ich aus der Schichte direct wohl nicht kennen lernte, dann aber Die Fauna der Schickten von 8t. Cassian. 97 Cardita crenata MUnst. Nucula Hneata Gold f. Nucula striata Goldf. Cassianella gryphaeata M ü ii S t. Rhynchonella sewiplecta Münst. Auf diese Schichte kommt dann wieder eine feste fast sandsteinartige Kalksteinzone , welche einzelne Stacheln von Cidaris hastata Münst. enthält, sonst aber ganz leer von Petrefacten ist. Diesem endlich folgt eine weitere oolithische Schichte , welche sich von der unteren schon im Ausseren dadurch unterscheidet, dass das Bindemittel der Oolithkörner nicht grau, sondern eisenschüssig braun ist. Die Schichte ist namentlich reich an sehr kleinen Arten, von welchen ich folgende unterscheiden konnte. Nattca cassiana Münst. lAmmom'tes Ca.ndaules L b e. Loxonema sp. lAmmonites Brotheua Klip st. Patella gramdata Münst. {Ammonites Busiris Münst. Scalaria trinodosa M Ü n s t. Nerito])sis decussata^ViiiSi. • Cassianella striata M.ViT).s,i. Myophoria costata Münst. Mytilus Münsteri K 1 i p S t. Myoconcha sp. Gervillia sp. Area sp. Cidaris Hausmannt W i S S m. Cidaris catenifera W i S S m. An einer Stelle liegt hierauf noch ein sehr fester blauer Kalk, aus welchem ich eine Halobia und einen Abdruck einer unbestimmbaren Ckemmtzia erhielt. Das ungeheuer feste Gestein, aus welchem es vollkommen unmöglich ist ein Petrefact heraus zu schla- gen, so dass man nur auf das angewiesen ist, was gerade herausgewittert auf einem Schichtenbrocken liegt, und nur ein durch Jahre wiederholtes Besuchen der Localität nach und nach ein deutliches Bild über die Ver- hältnisse der Faunen der einzelnen Schichten geben wird. Doch kann das einstweilen Mitgetheilte schon genügen , darzuthun , dass die Petrefacten von St. Cas- sian nicht aus einer einzigen Schichte stammen, sondern dass wir es mit einer Reihe von Schichten zu thun haben, welche in ihrer Aufeinanderfolge durch zwischengelagerte versteinerungslose Kalksteine von einander geschieden sind, und welche nicht nur petrographisch, sondern auch durch verschiedene Arten, welche sie beherbergen, von einander geschieden sind. Zu den drei vorstehend erwähnten Faunen kommt jedoch noch eine weitere vierte, welche etwas entfernt von Roo da Curreti und viel höher gelegen sich auf der Forcella di Settsass erbalten hat. Verfolgt man die westliche Lehne des Settsass bis zu dessen steilem südlichen Absturz, oder bis zu jener Stelle, welche mir als Forcella di Settsass bezeichnet wurde, so sieht man hier zwischen dem Abstürze des Settsass einerseits und der Spitze der Forcella anderseits eine Schichtenmasse eingekeilt, welche sich als der Rest eines gewaltigen Korallenriffes zu erkennen gibt. Von diesem Fundorte stammen folgende Arten: Turritella eucycla Lbe. Cochlearia carinata Braun Loxonema sp. Pleurotomaria Joannis Austriae K 1 i p s t. Pleurotomaria Münsteri Klip st. Tetnnotropis bicari^iata Lbe. Denkschriften der mathem.-naiorw. Cl. XXX. Bd. Abbandl. von Nichtmitgliedern. n 98 Gustav C. Laube. Gervillia sp. Pecten tubifer M U n S t. Cidaris dorsata Bronn Cidaris Römer i Wi s s m. Calamophyllia Cassiava Lbe. Cladophyllia subdichodoma M Ü n S t. Rkahdophyllia recondita Lbe. Elysastrea Fischeri Lbe. Isastrea gplendida Lbe. Epitheles capitata Lbe. Epitheles astroides M ü n s t. Stellis2)07ig ia Manon M ü n s t. StelUspongia stellar is K 1 i p s t. Stellispongia variahilis Münst. sp. Mächtige Korallenblöcke und Platten, die ganz voll Cidaritenreste und Gervillien stecken, liegen dort herum , doch konnte ich nirgends eine deutliche Schichtung sehen. Wohl aber lässt sich das Korallriff un- zweifelhaft auf der Strata di tre Sassi an den Gehängen der Lagazuoi verfolgen, wie es einzelne am Wege liegende Blöcke deutlich beweisen, wie überhaupt das Terrain von St. Cassian ausser der von Richthofe n bekannt gemachten westlichen Verbreitung am Monte Cipit und an den Gehängen der Rosszähne, wohl auch gegen Osten hin unter den Dolomiten weiter verbreitet ist , so belehrt mich ein mächtiger Block aus den unteren oolithischen Kalken, welchen ich lose Angesichts von Cortina d'Ampezzo fand, der sicherlich nicht hieher von St. Cassian getragen wurde. Obwohl nun auch die Schichten von Roo di Curreti auf der linken Thalwand von St. Cassian an der Crista di Verellis und auch in der Nähe vou Campil auftreten, gelingt es doch nirgends ein so klares Bild über die Folge der Überlagerung zu erhalten, wie auf Roo di Curreti und auf der Forcella di Settsass. Diese Localitäten sind zugleich die Hauptfundorte der Petrefacten von St. Cassian, alle anderen Schichten sind weit ärmer als diese. Von hier werden auch die meisten Petrefacten in die Welt gebracht, und die vielfach verbreitete Mei- nung, dass gar mancherlei Fremdartiges denselben beigemengt werde, ist nur in der Weise richtig, dass die den Heiligenkreuzer Schichten angehörige Anoplophoria Münstert W issm. und die Ptychostomen, dann Narica costata Münst. und einige lose Steinkerne aus den unteren Triaskalken, die man alle leicht von den eigentlichen St. Cassianer Sachen unterscheiden kann, darunter vorkommen. Die typischen Versteinerungen von St. Cassian vertheilen sich auf die vorstehend beschriebenen Schichtenzüge, und wenn auch jetzt eine ganz erkleckliche Anzahl derselben bekannt wurde, so wird man, vertheilt man dieselbe auf fünf resp. vier verschiedene Schichten, die einzelnen Faunen nun nicht mehr allzu bedeutend finden. Die in vorstehenden Listen gegebenen Aufzählungen von Petrefacten aus den einzelnen Schichten las- sen sich, wie unvollständig sie auch sind, aus den bekannt gewordenen dennoch nicht leicht vervollständi- gen. Der Grund hievon liegt in der Art und Weise, wie die Petrefacten vorkommen. Es ist an Ort und Stelle selbst nicht leicht möglich , GesteinsstUcke aus den Schichten mit erhaltenen Petrefacten zu erlangen. Was nun herauswittert, wird vom Regen und Schneewasser hinunter gewaschen an den Fuss der Lehne , und daselbst von den Hirten und Grasscheuern sorgfältigst aufgelesen , natürlich ver- mengt, und so dem vorüberziehenden Fremden zu ganz anständigen Preisen angeboten. Die Stellen sind so abgesucht, dass es selbst dem eifrigsten Sammler schwer gelingt, in einem Tage des mühsamsten Suchens eine kleine Ausbeute heim zu bringen, wesshalb es auch mir nicht gelingen konnte, eine vollständigere Liste von Petrefacten bekannt zu machen, und nur nach und nach dieses durch öfteres Wiederbesuchen von Roo di Curreti möglich sein wird. Demuugeachtet ist aber doch die Thatsache festgestellt , dass die Petrefacten von St. Cassian nicht aus einer einzigen Schichte , sondern aus wenigstens vier verschiedenen stammen , was immerhin einiges Licht Die Fauna der Schichten von St. Cassian. 99 auf die Verhältnisse wirft. Da wir nach unserer Kenntniss von den Lagerungsverhältnissen anderer Schichtensysteme wissen , dass je eine petrefactenreiche Schichte einer Senliuug- , eine arme einer Hebung des Bodens entspricht, so müssten wir für den Absatz der Schichten von St. Cassian vier solche Undulatio- nen, und also bedingungsweise ziemlich lange Zeiträume annehmen, in welchen sich die Sedimente gebildet haben, woraus dann eine Veränderung der Fauna durch neue Arten leicht erklärlich ist. Von den drei Schichten, welche Roo da Curreti zusammensetzen, finden wir die unterste und die oberste oolithisch, die mittlere thonig, es ist also wohl anzunehmen, dass die unterste wie die oberste unter gleichen Verhältnissen abgelagert wurden. Eben so ist es auffallig, dass die Schichte der obersten wie der untersten zumeist sehr kleine Individuen enthält , während die mittlere grössere besitzt. Hiefür könnte man etwa gel- tend machen, dass das Niveau der mittleren Schichtenablagerung jedenfalls ein anderes, und wie es scheint tieferes gewesen sei, als das der oberen und unteren. Was nun die Fauna am Settsass anbelangt , so vermag ich im Augenblicke nicht mehr mit Sicherheit anzugeben , als dass ich sie nach den Petrefacten , die sie enthält, zu den St. Cassianer Schichten rechnen muss; ob sie aber, wie sie den Anschein hat, das jüngste weil oberste Glied der Fauna ist, wage ich nicht mit Bestimmtheit zu behaupten, da mir auch anderwärts Blöcke mit Cidaris dorsata unterkamen, welche ein anderes Niveau anzudeuten scheinen, und eine Schichtenstörung am Settsass von Richthofen genau nach- gewiesen wurde. Nach Richthofen's Angaben jedoch, wonach das Korallenriff von Settsass auch gegen Westen bis an die Rosszähne, Monte Cipit und Seisser Alpe fortsetzt, möchte eigentlich das Korallenlager die Grundlage von St. Cassian sein, wahrscheinlicher der Damm, hinter welchem sich die Ablagerung der Schichten entwickelte. lu der That stellt sich die Gesammtheit der Fauna von St. Cassian als eine Uferfauna oder eine Koral- lenfacies dar, und stimmt in ihrem Gesammtbilde sehr gut mit dem überein, was wir von dergleichen Faunen anderwärts kennen. Alle die mit den Korallenriffen der heutigen und älteren Meere vergesellschafteten For- men finden wir auch in St. Cassian wieder. Zahlreiche Cidariten, Crinoiden, uferbewohnende Brachiopoden, unzählige Gastropoden und eine verhältnissmässig geringe Anzahl Acephalen, welche für ihre Entwicklung kein günstiges Terrain fanden , da auch unter ihnen zumeist Formen vorkommen , von denen wir wissen dass sie die Ufer und seichteren Tiefen bevölkern. Besonders charakteristisch für die localen Verhältnisse der Fauna aber erscheinen mir die Jugendformen der Cephalopoden, welche sich so häufig finden. Es ist häufig und vielfach hervorgehoben worden , dass die Schichten von St. Cassian so kleine Petre- facten enthalten. Nun haben sich zwar im Laufe der Zeit auch ziemlich grosse Individuen vorgefunden, aber der herrschende Charakter ist denn doch geblieben. Nach dem vorhergehend Gesagten lässt sich annehmen , dass das Terrain von St. Cassian eine durch Korallenbänke geschützte Bucht von nicht bedeutender Tiefe war. Solche Stellen , in welchen sich noch Tange und wohl auch Schwämme ansiedeln, bilden in den heutigen Meeren noch den Zufluchtsort kleinerer Weichthiere , und zugleich eine Brutstelle für solche, welche sonst ferner der Küste leben. Daraufweisen nun die Verhältnisse von St. Cassian hin , und wenn wir der Ansicht auch noch Rechnung tragen wollen, dass die Formen in ihrer Entwicklung anderen gegenüber an Grösse viel nachstehen, wie selbst die einzel- nen grossen Exemplare von St. Cassian nachweisen, so lässt sich dies etwa dadurch erklären, dass man an- nimmt , es sei in der beschriebenen Bucht von St. Cassian der Salzgehalt des Meeres ein so bedeutender gewesen , dass er auf die ständigen Bewohner derselben ihre Entwicklung hindernd einwirkte , und die ver- einzelten grossen Individuen seien möglicherweise von aussen dahin eingewandert, oder dahin verschlagen worden. Auch diese Erklärung lässt sich aus den Verhältnissen abstrahiren , und die geistreichen Unter- suchungen Professor Reuss' über die Steinsalzlager von Wieliczka zeigen in der dortigen Fauna ein höchst merkwürdiges Bild der gehemmten Entwicklung durch die gleiche Erscheinung. Doch ist es bei den Verhält- nissen von St. Cassian weithin ausreichend anzunehmen, dass der Salzgehalt des Wassers ein bedeutender war , ohne weiter etwa Ablagerungen von Salzstöcken , die wieder ausgewaschen sein könnten , anzu- nehmen. 100 Gustav C. Laiihe. Diese, wie mir scheint sehr plausiblen Gründe zur Erklärung der Lebensverhältnisse der Fauna machen es nun auch anschaulich, dass die Ablag-eruni,'en von St. Cassian sehr local sind, und daher die Schwierig- keit, in ferner gelegenen Schichtengruppen den Horizont von St. Cassian zu fixiren. Einen bedeutenden Werth für die richtige Einreihung der Schichten von St. Cassian in das System der alpinen Trias haben in der neuesten Zeit die Arbeiten von Professor Suess und Bergrath Stur über die geologischen Verhältnisse von Raibl in Kärnten. (Vergleiche Suess' und Mojsisovics' Studien über die Gliederung der Trias- und Jura-Bildungen in den östlichen Alpen. I. Raibl von Eduard Suess. Jahrb. der k. k. geol. Reichsanstalt, 17. Bd. p. 553 ff. 1867 — und D. Stur Beiträge zur Kenntniss der geologischen Verhältnisse der Umgebung von Raibl und Kaltwasscr ; ibid. 18. Bd. p. 71 ff. 1868.) Wenn schon früher die Auffindung von Petrefacten, welche sich als mit St. C:issianern identisch erwiesen, die nahe Verwandt- schaft der Ablagerungen von Raibl und St. Cassian erwiesen , so haben die trefflichen Forschungen oben genannter Gelehrter , wenn sie auch in einem Punkte von einander divergiren , neuerlich den Beweis gelie- fert , dass die Gliederung der Schichten von Raibl eine merkwürdige Analogie mit der von St. Cassian be- sitzt, so dass es nicht schwer wird, dieselben zu parallelisiren. Wenn man die Darstellung des Liegenden der Raibler Schichten bei Suess mit jener der Cassianer Schichten vergleicht , so ergibt sich hieraus , dass bei letzteren ausser dem noch hinzutretenden Grödner Sandsteine die Reihenfolge eine ganz gleiche ist, bis herauf zu dem Lager des erzführenden Kalkes, der nach Suess unter, nach Stur über den fischführenden Schiefern von Raibl liegt. Vergleicht man weiter die Reihenfolge von oben herab , vom Dolomit bis zu den typischen Raibler Schichten , so findet sich auch unter ihnen eine merkwürdige Übereinstimmung der Folge. Zwischen den fischführenden Schiefern von Raibl, die Stur als Wengen-Schiefer bezeichnet, und welche den Halobien- schiefern entsprechen, und den Raibler Schichten geben beide Autoren eine Schichte mit Korallen und Cida- riten an, welche mit Cassianer Arten identisch sind. Dieser Schichte nun muss die allerdings mächtigere und petrefactenreichere Ablagerung von St. Cassian entsprechen, vielleicht mit Zurechnung der von Suess taube Schiefer, von Stur Mergelschiefer und Mergelkalk bezeichneten Schichten, welche sich zwischen der Cassianer petrefactenführenden Schichte und den Schichten mit Myophoria Keferstemi einschalten , die sich aber vielleicht bei St. Cassian nicht so scharf von ärmeren darüber liegenden Raibler Schichten ab- trennen. Über die Stellung des erzführenden Kalkes ist nun auch bei St. Cassian keine Klarheit zu erlangen , da kein Glied dort auftritt, welches man mit demselben direct vergleichen kann. Ist die Ansicht von Suess die richtige, dann fällt der erzführende Kalk von Raibl in den Bereich der Buchensteiner Kalke, während nach Stur die ganze Masse desselben als Äquivalent der St. Cassianer Schichten und des Schlern-Dolomifes an- gesehen werden müsste. Nach diesen Andeutungen glaube ich, dass es vollkommen hinreichen dürfte, wenn ich mich darauf beschränke, die Folgenreihe der Schichten bei Raibl und St. Cassian neben einander zu stel- len, indem ich in der Richtung von unten nach oben vorwärts schreite. Raibl nach Suess Raibl nach Stur St. Cassian 1. Rothe Schiefer =Werfeiier Schiefer. 1. Grödner Sandstein, Richthofen. 2. Schwarzgraue glimmerige Kalke mit 2. Werfener Schiefer. Natica costata. 3. Lichtgrauliche und sehr dolomitische 3. Campiler Schichten mit Natica co- Kalke. stata. 4. Schwarzer Kalk. 5. Dunkelgrüner Erruptivtuff. Pietra verde. 6. Rother Porphyr. Fehlt. 7. Erzführender Kalk von Raibl. Buchensteiner Kalk. 8. Pflanzen- und fischführende Schie- Wenger Schiefer mit Jlalobia Lommdi Schiefer von Wengen mit Ealolia fer. und Pflanzenresten. Lommeli und Pflanzenresten. Dir Fauna der Schichte)} von St. Cassian. 101 Raibl nach Suess Raibl nach Stur St. Cassian 9. Schwarzgrauer Kalk mit Cassianer Erzführender Kalk. Cidariten und Korallen. St. Cassianer Schichten. Korallenschichten. > St. Cassianer Schichten. 10. Taube Schiefer. Mergelschiefer und Mergelkalk. s 11. Schichten mit Myophoria Kefertteinii. Eaibler Schichten. Raibler Schichten mit ilyoj'horia Ke- fersteinii. 12. Korallenkalke. Fehlt. 13. Dolomitmassen. Fehlt. 14. Torer Schichten mit Coriuia-Schichten. U. Heiligenkreuzer Schichten mit Osirea Montis capr/lis. 15. Plattenkalk. 15. Roth und grünfleckige Kalke am Heiligenkreuz. 16. Dolomit des Alpeis. Dolomit des Alpeis. 16. Dolomit des Heiligenkreuz. Aus Vorstehendem erhellt, dass bis auf den ^strittigen erzführenden Kalk von Raibl, welchen Stur dem Schlern-Dolomit parallelisirt , die Aufeinanderfolge der Schichten bei Eaibl und St. Cassian vom ältesten bis zum obersten Gliede eine vollkommen übereinstimmende ist. Wenn wir nun ferner noch weiter hinzunehmen, dass schon in der nächsten Nähe von St. Cassian die Mächtigkeit der Schichten , wie sie auf dem Reo da Curreti aufgeschlossen ist, um ein sehr Beträchtliches gemindert ist, so gelangen wir zu dem Schlüsse, dass die Ablagerung von St. Cassian localer Natur sei, und dass sie selbst nur ein Glied des als System von Raibl bekannten Gliedes der alpinen Trias angesehen werden kann. Nach diesem aber wird es auch leichter, in der oberen Trias eben so gut wie in den nördlichen Kalk- alpen ein näheres Äquivalent zu den Schichten von St. Cassian zu finden. Beyrich hat am Lech bei Füssen in einem grauen Kalke Petrefacten entdeckt, welche in ihrer Ge- sammtheit die Annahme nahelegen, dass der Horizont von St. Cassian auch in den Nordalpen vertreten ist. (Vergl. Beyrich, Das Vorkommen der St. Cassianer Versteinerungen bei Füssen. Monatsber. d. königl. Akad. d. Wiss. Berlin, 1862.) Pichler's Carc^/Ca- Schiebten aber scheinen einem höheren Horizonte anzu- gehören, und den Torer Schichten wenn selbst nicht ganz, so doch zum Theile zu entsprechen. Die Gleich- altrigkeit des Lunzer Sandsteines mit den eigentlichen Raibler Schiefern mit Myophoria Kefersteini weist Stur nach. Und über die Parallelisirung der Schichten von Raibl und St. Cassian mit der ausseralpinen Trias haben wir Sandberger's und Nies' treffliche Arbeiten. (Vergl. Sandberger, Die Gliederung der Würzburger Trias und ihre Äquivalente, Würzburg. Naturw. Zeitschr. VI, 1868, p. 128, 158, 192 ff. — und Nies, Beiträge zur Kenntniss des Keupers im Steigerwald, 1868.) Während schon Alberti aus den Mer- geln von Cannstadt mehrere Arten mit Cassianer Petrefacten identificirt (vergl. Alberti, Überblick über die Trias. 1863), hat der letztgenannte Autor auch in Franken im sogenannten Grenzdolomit einige St. Cassia- ner Arten aufgefunden. Die von Sandberger den typischen Raibler Schiebten parallelisirte Bleiglanzbank mit Myophoria Raihliana von Hüttenheim verhält sich zum Grenzdolomit genau so, wie die älteren Raibler Schichten zu den Cassianer Ablagerungen. So hätten wir denn nach dem heutigen Stande unserer Kenntniss im Grenzdolomit Frankens und in den diesen parallelen Mergeln von Cannstadt die den Cassianer Ablage- rungen entsprechenden Glieder zu suchen. Die wenigen Petrefacten aber, welche uns die Parallelisirung der ausseralpinen und alpinen Schichten ermöglichen können , reichen aber bei weitem nicht aus , eine andere Frage zu beantworten , nämlich die : Wenn die St. Cassianer Ablagerungen deutliche, unzweideutige Uferbildungen sind, welches ist nun hiezu die Hochsee-Facies? Wo haben wir Ablagerungen, welche die Hochseebewohner jener Periode enthalten? Die Antwort auf vorstehende Frage wird jedenfalls sein , dass man auf die Hallstätter Schichten hinweisen wird. 102 Gustav C. Lauhe. Ältere Geologen und so auch Alberti in seinem Überblick über die Trias haben die Hallstätter Schich- ten geradezu den Raibler und Cassianer Schichten parallelisirt ; in der ganzen Gegend von St. Cassian aber hat sich bis jetzt nichts gefunden (ausser den italienischen, viel südlicher auftretenden Esinokalken), was der Ansicht, dass dort solche Schichten auftreten — wie auch Dittmar in seiner Arbeit über Hallstatt ver- muthet — nur den geringsten Anhalt gibt. Wir haben im vorliegenden Falle bis heute nur die durch paläon- tologische Gründe ermöglichte Parallelisirung , und das dürfte bei den eigenthümlichen Verhältnissen , wie sie in St. Cassian stattgehabt haben mögen , immer sehr schwierig sein. Bei der grossen Aufmerksamkeit und Sorgfalt, welche man der Erforschung der nördlichen Kalkalpen zuwendet, ist jedoch zu erwarten, dass auch hierüber Licht verbreitet wird. Ich selbst jedoch will nur das zusammenfassen , was sich mir aus der Vergleichung der Faunen von St. Cassian und Hallstatt erschlossen hat. Mau hat lange Zeit die Fauna der Hallstätter Schichten für eine der Cassianer Fauna entsprechende gehalten. In der That ist man erstaunt, bei Betrachtung der Hallstätter Petrefacten eine Menge Analoga zu finden , und wird in Folge dessen nicht abgeneigt sein , sich jener Ansicht zuzuneigen. In der That aber glaube ich, mich nach dem was mir zum Vergleiche zu Gebote stand, tiberzeugt zu haben, dass eine Reihe von Formen wohl noch eine bedeutende Ähnlichkeit, aber keine Identität besitzen. Wenige Arcesten, Phyl- loceras und einige Gastropoden ausgenommen, die ich nicht unterscheiden konnte. Was nun erstere zwei Geschlechter betrifft , so wissen wir wenigstens von dem letzteren , dass sich dessen Arten auch im Lias durch eine Reihe von Schichten unverändert erhalten ; es ist also möglich , dass auch Ärcestes in seinen Arten sehr stationär bleibt, oder wir sind dermalen noch nicht im Stande, Merkmale anzugeben, welche die Arten entschieden trennen. Die wenigen Gastropoden sind durchaus solche , welche , wenn sie die äussere Farbe verlieren , alles verlieren , und sehr selten Charaktere zeigen , welche eine Trennung möglich machen. Wären aber selbst mehr Arten, als bisher identificirt wurden, wirklich mit St. Cassianer Arten identisch, und würden noch mehr dazu gefunden , so wäre die Anzahl derselben für die grosse Zahl verschiedener Arten, welche wir jetzt kennen, immerhin eine sehr unbedeutende, wir würden hiedurch wohl eine Anzahl sehr stationärer Fonnen kennen lernen, aber noch immer nicht zu dem Schlüsse auf eine besonders gleiche Fauna berechtiget werden. Die grosse Ähnlichkeit der Formen zeigt eben nichts weiter als die nicht fem von einander liegende Entwicklung der Schiebten , und wir können wohl nur mit Bestimmtheit sagen, es haben sich die Typen von St. Cassian in den Hallstätter Schichten in einer fortgeschrittenen Entwicklung erhalten. Immerhin ist aber auch möglich, dass vielleicht ein den Cassianer Schichten äquivalenter Horizont mit den Hallstätter Schichten zusammengeworfen wird. Werfen wir nun noch einen Blick rückwärts auf die Verhältnisse der St. Cassianer Fauna zu den Fau- nen älterer Ablagerungen. Wir finden fast in allen Gruppen der beschriebenen Thiere Geschlechter, welche wir bisher oder vordem nur aus den älteren paläozoischen Schichten kennen lernten, so unter den Spongita- rien ein Geschlecht Stromatopora , die vielarmigen Cassianocrinus-kxiQ^ mahnen an die älteren Crinoiden- formen des Kohlenkalkes, unter den Brachiopoden sind es eine grössere Anzahl von Geschlechtern, eben so unter den Gastropoden , welche paläozoischen Habitus erhalten haben , und die Cephalopoden haben eben- falls einen paläozoischen Charakter behalten. Die Antbozoen zeigen jedoch schon den Charakter der Lias- Korallen, die Echiniden — die ältesten Repräsentanten nach dem Verschwinden der Tesselaten — und die Bivalven haben weniger einen ausgesprochenen Charakter. Auf der anderen Seite sehen wir wieder unzwei- deutige Typen sich in solchen Gruppen , welche zahlreiche paläozoische Formen zeigen, mischen, die erst in späteren Perioden ihre Entfaltung zeigen. Ich habe am Eingange der Betrachtung der einzelnen Thier- gruppen die Verhältnisse näher auseinandergesetzt, und glaube sonach nicht nöthig zu haben, hierauf im speciellen noch einmal weitläufiger zurück zu kommen. Diese Mischung von Typen der paläozoischen Zeit mit solchen aus der mesozoischen hat die älteren Forscher sehr erstaunt gemacht. Wie ist es möglich, Gastropoden, welche jenen des Kohlenkalkes so merkwürdig ähnlich sind, neben jenen zu finden, die wir erst viel später begegnen? und ähnliche Fragen mehr wurden aufgeworfen. Das ist nun auch der Grund, Die Fauna der Schichten von St. Cassian. 103 wesshalb die Meinnngen über das Alter der Schichten in einer so grossartigen Weise schwankten, wie dies in keinem anderen Falle stattgefunden hat. Heute sind wir über die Stellung der Schichten von St. Cassian vollkommen im Klaren, und es wird Nie- manden einfallen , noch einmal jene längst überwundenen Ansichten erwägen zu wollen. Wir sind aber auch dessen gewiss, dass es eine Fauna geben müsse, worin sieh die Typen der mesozoischen Schöpfungsperiode mit jenen der paläozoischen berühren müssen , neben einander vorkommen müssen. Eine solche Fauna kön- nen wir aber nur in der Trias suchen; in den Hallstätter Schichten haben sich noch eine ansehnliche Anzahl älterer Typen erhalten, die noch vor dem Lias verlöschen, eine beträchtlich grössere Anzahl finden wir in St. Cassian wieder , und wären uns aus den ältesten Triasschichten eben so viele Formen bekannt wie aus St. Cassian, so würden wir noch viel mehr Analogien mit den älteren Faunen darin finden müssen. Die Beschaf- fenheit der Fauna allein würde uns also heute dahin führen, dass wir, selbst wenn wir die Lage der Schichten nicht kennen würden, denselben in der Trias einen sicheren Platz anweisen mUssten. Die Beschaffenheit der Fauna würde auch allein hingereicht haben, den längst überwundenen Standpunkt der ümwälzungs- und Ver- nichtungstheorie zu widerlegen; heute, wo wir sie zu diesem Zwecke nicht mehr brauchen, ist sie uns ein wichtiges Beispiel fUr die Veränderung der Typen neben einander, für den allmähligen Übergang einer Fauna in die andere. Zu diesen in Kürze mitgetheilten Ergebnissen führt die Betrachtung der Fauna der Schichten von St. Cassian. Welchen Werth sie für die Entwicklungsgeschichte einzelner Thiergruppen hat, ergibt sich wohl aus dem Vergleiche einzelner Geschlechter mit anderen, — späteren und früheren — und es gelang hie und da eine früher noch bestandene Lücke zwischen einzelnen auszufüllen, da die Fauna an Übergangsformen durch- aus nicht arm ist. Die zahlreichen Jugendformen der Cephalopoden sind für die Entwicklung dieser Classe von bedeutender Wichtigkeit , und kaum eine andere Localität wird das zu lehren im Stande sein , was St. Cassian in dieser Beziehung lehrt. Wenn der geehrte Leser in dem Bereiche der Abhandlung die Berücksichtigung einiger Thierclassen, wie der Foraminiferen , Bryozoen, Crustaceen und Wirbelthiere vermisst, so hat dies hierin seinen Grund, dass erst in der allerletzten Zeit in den Thonen von St. Cassian Foraminiferen und die ersten kleinen Crustaceen in noch unbedeutender Anzahl nachgewiesen wurden. Auch die Bryozoen schienen minder wichtig, und ihr Material wenig bedeutend , letzteres gilt auch von den Wirbelthieren, deren Reste zwar in besser erhaltenen und zahlreicheren Exemplaren als zur Zeit Münster's und Klipstein's vorliegen, die sich aber immer nur auf einige Zähne und Flossenstacheln von Fischen und die Wirbelkörper eines Nothosaurus beschränken. Es kann keineswegs mit der vorstehenden Publication die Fauna von St. Cassian vollständig bekannt gemacht worden sein, da jedes Jahr etwas Neues liefert, und wohl mancherlei noch Unbekanntes in die ein- zelnen Sammlungen gewandert sein mag, so werde auch ich hoffentlich noch Gelegenheit haben, zu meiner Abhandlung noch mancherlei Nachträge und Verbesserungen fügen zu können. Doch im Augenblicke glaube ich die mir gestellte Aufgabe gelöst zu haben : ich habe was bisher aus den Schichten von St. Cassian bekannt geworden ist, nach Thunlichkeit kritisch beleuchtet und gesichtet, und mit gewissenhafter Sorgfalt die schöne Fauna von allen jenem Ballast zu befreien gesucht, der ihr durch unverstandenes und unberech- tigtes Vorgehen aufgebürdet wurde, und glaube nun, dass es dem Freunde der Wissenschaft leicht sein wird, die Verstösse, die ich mir selbst zu Schulden kommen Hess, oder die Fragen, die ich unbeantwortet lassen musste, zu verbessern und zu lösen. Es war eine mühsame und beschwerliche Arbeit , an welche ich meine schwachen Kräfte wagte, nun sie beendet ist, empfehle ich sie der freundlichen Aufnahme geehrter Fachmänner, deren Wohlwollen mir bis jetzt so reichlich zu Theil ward. Von nah und fern mit freundlichem Rath unterstützt, ward es mir vielfach leichter, das Werk zu liefern, und die stets wachsende Theilnahme Hess mir immer neue Kraft erwachsen. Aus dem von Jahr zu Jahr sich erweiternden Kreise thätiger Freunde sind leider zwei zu früh geschieden ; mein theurer unvergesslicher Lehrer Oppel, dessen treuer Hand ich die Grundlage meines Wissens verdanke, und der bis zu seinem Tode meine Arbeit eifrig fördern half, und Director Dr. Moriz Hörn es, welcher die 104 Gustav C. Laube. Anregung zu vorliegender Arbeit gab und unermüdlich half und förderte bis zu dem Tage, wo ihn ein plötz- licher Tod von uns zu früh für Alle rief. Ihr Andenken bleibt gewahrt in einem dankbaren Herzen. Möge aber auch die kaiserliche Akademie der Wissenschaften meines innigsten Dankes versichert sein für die grossherzige Unterstützung, die sie mir angedeihen Hess, der ich es allein verdanke, dass ich heute im Stande bin die umfassende Arbeit in die Hände der gelehrten Welt zu legen. Nicht minder gilt mein Dank der Leitung der k. k. geologischen Reichsanstalt und des kais. Hof-Mine- raliencabinetes für das werthvolle Material, welches beide Anstalten in liberalster Weise für mich besorgten, und eben so allen werthen Freunden in Nähe und Ferne , denen ich für freundliche Unterstützung ver- pflichtet bin. Die Fauna der Schichten von St. Cassian. 105 ERI Bactriles im iliilnliis Mur Fiiffi flarliitfs sodiis Lht f'if) 1 Orlltaerrm flli/iliniiii Kl Ftf/f Orlhocnuö /io/(tiiin Kl Fi-l-l'4'-a-6tadtsdriicker*'i. /■■uj / ,hr,Mr., nM,„„u (1„,m t),, l' n.j.lonUr, ,nuH,ü.,„. Ms„- Fnj :) r/,,>lon,Us M,,f,roufrs Ur F,,, 'f rn,,l„n„es ,„o,„V. hbr Pin.) ri,,^o,„ Di'iiksclirifl.'M il k Akad.d Wissensch iiinlli ii.ilmu-.f'LXXX.Bdl869. l.;iulii'. Kauiia von .Sei Ciirsiai ul W.W'UI '''.'/ ' ' ' ''''••«'lliirirciik.siliiiricii ,1 k Ak.iil il \risKciiMli MMlIi ii.iliii-wCIXXX l'nl k-ifi!l. I.aidu' Kmiii.i v(jii ^iI ('.il'si.iM ■'^tV.. ■I '%^? TalXL m Tv / \ ;'■• .. I "f mt 'm Fit// Tiviffii/rrrn.i . Iirlirl(iii> Ihr I'W/ ' . Iiinitiiiiilii lUi/i/iili fil/nl f'itf.'l ./w iiimiilr.t (orninitii.n.i üfiiksdii-illt'»! il k Ak;ul il Wisseiisrli iiuilli ii.ilum IIWX.Bil LSliO. I.hr Ijiinbc K:iiOKi von Xcl (';irsr,ii 'l'afXU. Fiijl rrmhi/m;,Ä r„,„l,wlr., jj„- Fujt . l„„no„tl,., ■•„■sü^in.'< ihr />//,; .V ,/»„/,„„,/,•., /;„,,„,,, M,,,- Fi,/ 1/ . I ii„iio„il,i I lir.srlu l.hr Fii,in . Imiiin lu'lr.i Phihi/ttili'i f.hf K II ''Injl/ncfrnx .litrhn.t M.sIr.Fiij.l.'.Aniitninilrn Aijerim- Mfr. J)enk.sdml'lcn < P< 3 u ÖD « « a a tD SS s ö .0 '5 'S ^ ^ a 6: o 5 [3 5 .^ s ;o e a • ® S^ JZi rO s S: 1 :o5 isB 1 rt 3 :3 o Z ►J J z M K » C? I. 168 307 1-827 965 125 718 303 2-424 II. les ,312 1-857 965 125 718 316 2-528 III. 170 313 1-841 965 129 732 319 2-472 IV. 170 320 1 - 882 965 130 738 321 2-469 Wenn wir die Abhängigkeit der eben vorgeführten Maasse von der Grösse der Schädelhöhle unter- suchen, bemerken wir, dass sowohl die Sehnen, als auch die zugehörigen Bögen mit der Schädelhöhle zunehmen, u. z. der Nasenhinterhauptsdurchmesser gleichwie die Schädellänge weniger (um 1-19 Proc.) als die Breite der Schädelbasis (4 Proc.) und ähnlicher Weise auch der Längsumfang (4-23 Proc.) weniger als der quere (5-94 Proc). Vermöge dieser ungleichen Wachsthumsgrössen müssen sich auch die gegenseitigen Verhältnisse dieser Linien ändern, wovon nur die bemerkenswerthe Ausnahme stattfindet, dass das Verhält- niss zwischen Sehädellänge und Nasenhinterhauptslinie (1000 : 965) in allen Gruppen dasselbe bleibt; dage- gen gestaltet sich die Breite der Schädelbasis insoferne anders, als sie relativ zur Schädellänge ähnlich wie die Breite des Schädels, von den zwei kleinsten Gruppen (718 : 1000) zu den übermittelgrossen (732) und grössten Schädeln (738) stetig zunimmt. Die beiden Wölbungen gehen nicht parallel mit einander , indem die Längenwölbung mit der an den übermittelgrossen Schädeln eintretenden Unterbrechung (1-841), von den kleinsten (1-827) und mittelgros- sen (1-857) bis zu den grössten (1-882) sich steigert, die Querwölbung aber nur von den kleinsten (2-424) bis zu den mittelgrossen (2-528) , wo sie am stärksten ist , wächst , und nachher fortwährend sich abflacht, obgleich sie an den grössten Schädeln immer noch stärker bleibt, als sie an den kleinen gewesen. Mit 118 Dr. A. Weisbach. zunehmender Grösse des Schädels wird also die Basis breiter, der Schädel in der Sagittalrichtung stärker, in der queren, wenigstens von der Mittelgrösse an, stets flacher gewölbt. Der Rumänenschädel ist also mittelgross, etwas stärkeren Knochenbaues als bei Deutschen und Italienern, dünneren als beiSlaven und Magyaren, ausgesprochen bra- chycephal und hoch, an der Basis sehr breit, in sagitta 1er Richtung stärker als bei allen *nde r en 6 ster reichischen Völkern, und auch in querer stark gewölbt. Von den bisher abgehandelten Maassen verändert sich das Gewicht nach den individuellen Eigenthüm- lichkeiten am meisten, der horizontale Umfang am wenigs^ten; dem ersteren schliesst sich zunächst der Raum- inhalt an, welchem die Breite der Schädelbasis, die Höhe, Breite, Länge und die Nasenhinterhauptslinie mit abnehmender individueller Variabilität folgen. 1. Vorderhaupt. Das Vorderhaupt hat die an den einzelnen Schädeln zwischen 101 und 121 mm. (18-18 Proc.) schwan- kende durchschnittliche Länge von 110 mm., welche also in ihrer Veränderlichkeit die vorausgegangenen Maasse übertrifft und zur Länge des Schädels im Verhältnisse von 628 : 1000 steht; sie gehört unter den an- geführten Völkern mit der gleichen der Kroaten und Zigeuner zu den kleinsten, obgleich sie an allen nur um 3 mm. schwankt. Relativ ist das Vorderhaupt der Rumänen länger als das der Deutschen (620), kürzer als bei den Nord- italienern (634) und fast eben so kurz wie bei den Magyaren (627). Dieser Sehne entspricht der sagittale Stirnbogen (126 mm. im Mittel, 115 — 143 mm.), welcher an Länge dem der Kroaten und Slovaken gleicht, den der Ruthenen, Magyaren (125 mm.) und Zigeuner (124 mm.) übertrifft und eine Krümmung (1 : 1-145) besitzt, die nach den Slowenen (1-162) mit der ganz gleichen der Kroaten, ferner jener der Italiener (1-144) und Polen (1-144) eine der stärksten unter allen bildet und besonders weit von der flachen sagittalen Stirnwölbung der Ruthenen (1-116), Slovaken (1-125), Magyaren (1- 126) und Zigeuner (1-127) sich entfernt. Die Breite des Vorderhauptes erreicht durchschnittlich 114 mm. mit Schwankungen zwischen 101 — 127 mm., ist daher noch mehr veränderlich (22*80 Proc.) als dessen Länge. Nur bei Deutschen und Czechen (115 mm.) ist das Vorderhaupt breiter, bei den Kroaten, Slovaken und Polen von derselben Breite, bei den anderen Slaven , den Magyaren und Italienern (113 mm.) schmäler. Nach dem Verhältnisse zur Schädellänge (651 : 1000) und zur grössten Breite (786 : 1000) erscheint das Vorderhaupt breiter als bei den Italienern (784), Magyaren (779), Ruthenen (767), Slovaken (777), Polen (782) und Zigeunern (781), nur schmäler als bei den Kroaten (787) , im Ganzen also von sehr bedeutender Breite , der Schädel nach vorne hin sehr wenig verschmälert, ähnlich wie gegen die Schädelbasis. Der horizontale Stirubogen (166 mm. im Mittel, zwischen den Extremen von 150 und 188 mm.) hat eine solche Lauge, wie sie, ausser bei den Slowenen (167 mm.) bei keinem der österreichischen Völker wieder zur Beobachtung kommt, und jener der Ruthenen (165 mm.), Magyaren und Italiener (164 mm.) noch am nächsten steht. Bezüglich der Wölbung der Vorderhauptes in horizontaler Richtung , welche nach dem Verhältnisse von 1 : 1-456 stattfindet, kommen wir nicht zu demselben Ergebnisse , wie bei jener in sagit- taler Richtung, indem den Rumänen an Stärke der ersteren die Zigeuner (1-459), Magyaren (1-462), Ruthe- nen (1-458) und Slowenen (1-469) vorausgehen, die übrigen aber ein flacher gekrümmtes Vorderhaupt besitzen-, Zigeuner, Ruthenen und Italiener (1-451) gleichen in dieser Wölbung den Rumänen am meisten. Die durchschnittliche Grösse der Stirnbreite beziffert sich auf 95 mm. und kommt ihre individuelle Veränderlichkeit (von 88 — 103 mm., 15-78 Proc.) fast jener der Schädelhöhe gleich, bleibt aber doch geringer als die der Vorderhauptslänge. An absoluter Grösse derselben stehen die Rumänen mit den 20jäh- rigen Deutschen, Italienern und Ruth&nen auf derselben Stufe, während alle übrigen, besonders die Südsla- ven (97 mm.) einen breiteren Stirutheil haben. Sie verhält sich zur Schädellänge = 542 , zur Breite Die Sch'dd'-Iform iler BurnUnen. 119 = 655 : 1000 und erscheint demnach nur grösser als bei den Deutschen (650), Polen (653), Ruthenen (650), Czecheu und Slovaiien (648), kleiner als bei den anderen Stämmen. Die beiden Stirnhöcker fassen zwischen sich einen Abstand von 61 mm., der in der Reihe unserer Völker nur noch von den Ruthenen, sonst von keinem anderen erreicht wird ; ausser diesen kommen ihnen die Südslaven (60 mm.) und Grossrussen (60 mm.) am nächsten; da er sich zur Länge und Breite des Schä- dels = 348 und 420 : 1000 verhält, ist er in beiden Beziehungen grösser als bei den Grossrussen (340 und 416) und Norditalienern (831 und 402). Trotz seiner geringen Grösse hat dieser Abstand an den einzelneu Schädeln (51 — 76 mm., 40-98 Proc.) doch eine viel beträchtlichere Veränderlichkeit als alle vorausgegan- geneu Maasse. Die Höhe des Vorderhauptes misst 134 mm. im Mittel bei einer Veränderlichkeit (125—144 mm., 14-17 Proc), welche jener der Schädelhöhe entspricht, allein die der Vorderhauptsbreite (22-80 Proc.) bei weitem nicht erreicht; der Schädelhöhe (136 mm.) steht sie um 2 mm. nach und zu ihr im Verhältnisse von 985 zur Länge von 765 : 1000, nach welchem ersteren sie jener der Magyaren, Italiener, Polen, Ruthenen und Slovaken vollkommen gleicht, grösser als bei den Zigeunern (969), den Deutschen und Czechen (984), aber kleiner als bei den SUdslaven (1000) ist. D«s Vorderhaupt der Rumänen ist bei grosser Breite und geringer Länge in sagit- taler Richtung sehr stark, in horizontaler nur massig gewölbt; sein mittelbreiter Sti ru- theil hat sehr weit auseinander liegende Höcker. Seine individuellen Schwankungen sind bezüg- lich des Stirnhöckerabstandes am grössten , viel geringer an seiner Breite , Länge und Stirnbreite und am geringsten an der Höhe, an den Breitendurchmessern also im Allgemeinen grösser als an den Längen- und besonders den Höhenmaassen, während am ganzen Schädel die Höhe der Breite und diese der Länge in die- ser Rücksicht vorausgehen. 3 fcC» n o c 1(3 3 1 s CO 2 s « •g o > u ll Sa :o x: 3 ej 1 o TT C ei u w :o 3 Länge = 1000 Vor derhaupts- ■r rt IS c o w I. 107 1-23 1-149 109 161 1-477 131 57 6U 626 752 327 II. 111 126 1-135 116 169 1-456 133 61 637 6G6 764 350 ni. 111 126 1-135 116 168 1-448 137 62 630 659 778 352 IV. 113 129 1-141 116 166 1-431 137 63 642 G59 778 357 Die Veränderungen, welche das Vorderhaupt je nach der Grösse des Schädels erleidet, sind nach vor- stehender Tabelle die folgenden : Seine Länge, so wie auch die Breite, Höhe und der Stirnhöckerabstand vergrössern sich mit Zunahme der Schädelhöhle, jedoch keineswegs gleichmässig und constant, besonders nicht die Breite, welche auf der Grösse, die sie in der Gruppe der mittelgrossen Schädel erreicht hat, stehen bleibt. Der Stirnhöckcrabstand erfährt die grösste Zunahme (um 6 mm. = 10-52 Proc.) , nach ihm die Breite (um 7 mm. =6-42 Proc), eine geringere die Länge (6 mm. = 5-60 Proc.) und schliesslich die Höhe (6 mm. =4-58 Proc), die geringste. Im Verhältnisse zur Länge des Schädels wird das Vorderhaupt im Allgemeinen , wiewohl nicht ununterbrochen länger , indem es bei der II. Gruppe eine grössere Länge (637) als bei der IIL (630) , bei der IV. jedoch die grösste Länge (642) besitzt, und constant auch höher (von 752 bis 778) ; seine Breite aber, wohl gleichfalls bei der kleinschädeligen I. Gruppe (626) am geringsten, hat schon an den mittelgros- sen Schädeln (666) ihre grösste Zahl erreicht, um bei den grösseren Gruppen wieder schmäler (659) zu wer- den , so dass dieselbe von der Mittelgrösse an wieder kleiner wird , ohne jedoch auf einen so niedrigen 120 Dr. A. Weislach. Werth wie bei den kleinsten herabzusinken. Der Stirnhöckerabstand vergrössert sich ununterbrochen (327 bis 357). Die zwei Bogenlinien nehmen wohl auch an Länge zu , der horizontale Stirubogen aber von der Mittel- grösse (169 mm.) an wieder ab bis zu den grössten Schädeln (166 mm.) , wo er immer noch länger als bei dien kleinsten (161 mm.) gefunden wird, — ihre Verhältnisse zu den Sehnen jedoch ändern sich derart, dass man im Allgemeinen sagen kann , die Wölbungen des Vorderhauptes werden mit Zunahme der Grösse des Schädels immer flacher , wiewohl dies nur in der horizontalen Eichtung gleichniässig , in der sagittalen aber insoferne unterbrochen stattfindet, als die zwei mittleren Gruppen eine flachere sagittale Stirnwölbung zeigen als die extremen. Das Vorderhaupt wird demnach mit wachsender Grösse des Schädels länger, breiter und höher (von der Mittelgrösse an aber wieder schmäler) , seine Stirnhöcker rücken weiter nach aussen und seine Wölbun- gen flachen sich ab. 2. Mittelhanpt. Die Länge desselben, welche jener des Vorderhauptes gleich (llümm.), aber noch mehr veränder- lich (98 — 124 mm., 23-63 Proc.) als diese ist, übertrifft mit Ausnahme der Deutschen, Ruthenen (111 mm.), Polen und Slovaken (112 mm.) die aller anderen österreichischen Völker, und hat mit den Deutschen, Slo- vaken und Kroaten das Gemeinsame, dass sie der Vorderhauptslänge gleicht; dagegen gehört der sagit- tale Scheitelbogen, dessen durchschnittliche Länge 124 mm. beträgt, zu den kürzesten in unserer Völ- kerreihe, unter dessen Länge nur noch die Kroaten (123 mm.), Czechen (122 mm.) und Zigeuner (117 mm.) fallen. Wie bei den meisten ist er kürzer als der sagittale Stirnbogen und hat eine Krümmung (= 1 : 1-127), welche viel flacher als jene des Stirnbeines, zugleich aber auch eine sehr flache unter unseren Völkern ist, die nur bei den Kroaten (1-118), Slovaken (1-116) und Zigeunern (1-114) geringer, bei allen übrigen, beson- ders bei den Italienern, Slowenen und Magyaren (1-146) viel stärker erscheint. Mit dieser flachen sagittalen Scheitelwölbung , entgegengesetzt der sehr starken sagittalen Stirnkrümmung , nähern sie sich den brachy- cephalen Czechen (1-129) und Polen (1-133) am meisten. Die Ohrenbreite beträgt 135 mm., gleicht fast der Schädelhöhe, ferner demselben Maasse der Deut- schen, Polen und Magyaren, ist nur kleiner als bei den Czechen (137 mm.), Kroaten und Slovaken (136 mm.), grösser als bei den übrigen Stämmen, und nach dem Verhältnisse zur Breite (931 : 1000, wie bei Magyaren und Kroaten) und zur Länge des Schädels (771 : 1000, bei den Deutschen blos 750) eine der grössten unter allen, was mit der grossen Breite der Schädelbasis, mit der nach abwärts sehr wenig verschmächtigten Gestalt des Schädels genau zusammenhängt. An individueller Veränderlichkeit (von 126 bis 145 mm., 14-07 Proc.) ähnelt sie der Schädel- und Vorderhaupthöhe, übertrifft jedoch die Breite. Das Scheitelbein hat in seiner Mitte eine Breite von 103 mm., wie bei Italienern und Slowenen, ist daher schmal, wiewohl dessen Breite an den einzelnen Schädeln von 93 — 113 mm. (19-41 Proc.) schwankt; sie steht zur Länge des Schädels im Verhältnisse von 588 : 1000 (zur Breite 710 : 1000) und daher an rela- tiver Grösse über den Deutschen (577). Nehmen wir dazu den queren Scheitelbein bogen in Betracht, welcher (117 mm.) jenem der Italiener und Magyaren gleicht , länger als bei den Slowenen und Zigeunern (116 mm.), kürzer als bei allen anderen Slaven ist, so finden wir, dass die Scheitelbeine, wie in sagittaler, auch in querer Richtung eine sehr flache Wölbung (1 - 135) besitzen und hierin den Italienern (1 - 134) und Slowenen (1 - 132) am ehesten gleichen , während die übrigen Slaven, die Deutschen und Magyaren , beson- ders aber die langköpfigen Zigeuner (1-178) sich durch viel stärker gekrümmte Seitenwandbeine vor ihnen auszeichnen. Der gegenseitige Abstand der Scheitelhöcker, die Scheitelbreite, schwankt an den einzelnen Schä- deln zwischen den sehr weiten Grenzen von 113 mm. beim schmälsten bis 141 mm. (um 21-53 Proc), er- reicht im Mittel blos 130 mm. und verhält sich zur Schädellänge = 742: 1000, ist also wie die anderen Breitenmaasse relativ grösser als bei den Deutschen (727) und den Grossrussen (129 mm., 732 : 1000) ; Die Schädelform der Rumänen. 121 dagegen bleibt er in jeder Hinsicht kleiner als beim männlichen Disentisschädel (139 mm. und 808). Unter unseren Völkern ist er blos bei den Magyaren eben so gross, bei den Zigeunern (122 mm.) kleiner, bei allen übrigen aber, vorzüglich bei den Nordslaven grösser. Der zu dieser Sehne genommene quere Scbeitelbogen misst 158 mm., ist gleichfalls einer der kleineren und nach dem Verhältnisse von 1 : 1-215, d. h. wohl flacher gekrümmt, als bei den Norditalienern (1-224) und Polen (1-218), die den Rumänen am nächsten stehen, wogegen er aber alle übrigen, besonders die Südslaven (1-188 Kroaten und 1-199 Slowenen) an Stärke der Wölbung tibertrifft. Die Höhe der Scheitelhöcker (107 mm.) ist eben so wie der vorhergehende Abstand sehr ansehn- lichen Schwankungen (95 — 121 mm., 24-29 Proc.) unterworfen und mit jener der Czecheu (1U7 mm.) und Kuthenen (109 mm.) die grösste in der Picihe unserer Völkerstämme ; blos im Verhältnisse zur Höhe des Schädels (786 : 1000) haben die Rumänen tiefer unten gelegene Scheitelhöcker als die Czecheu (810), höher liegende als alle anderen , besonders die Italiener (770) ; verhältnissmässig zur Länge des Schädels (611 : 1000) stehen ihre Seheitelhöcker viel höher oben als bei den Deutschen (577). Die Schädel der Gross- russen haben absolut (lOG mm.) und relativ (zur Höhe = 779, zur Länge = 602 : 1000) niedriger gelagerte ScheiteJJiöcker. Die Länge des Scheitels (110 mm.) ist gerade so gross wie die des Mittel- und Vorderhanptes, allein viel veränderlicher (97 — 128 mm., 28-18 Proc.) als beide und im Vergleiche zu unseren Völkern nach jener der Kroaten (108 mm.) die absolut kleinste , welche aber relativ zur Länge des Schädels (628 : 1000) doch noch etwas grösser als bei den Kroaten (613) und Slovaken (627) erscheint; die Italiener (640) und Ruthenen (645) haben einen verhältnissmässig viel längeren Scheitel. Der Bogen zu dieser Sehne umfasst blos 115 mm., ist wie diese neben den Kroaten (114 mm.) der kürzeste und nach dem Verhältnisse von 1 : 1-045 gekrümmt, demnach die seitUche Wölbung des Scheitels bei den Rumänen unter allen unseren Völ- kerschaften die geringste; die Magyaren (1-047) und Czecben (1-046) stehen ihnen zunächst und gegen- fheilig die Italiener und Kroaten (1-055) am fernsten. Das zwischen den Stirn- und Scheitelhöckern gemessene Scheitelviereck hat einen Umfang von 411 mm., ist dem zufolge kleiner als bei den Ruthenen (422 mm.), Polen (421 mm.), Slowenen (418 mm.), Czecben (417 mm.), Slovaken (414 mm.), Norditalieneru (413 mm.) und Magyaren (412 mm.), welchen letz- teren, so wie den Kroaten und Deutschen (410 mm.) es am meisten gleicht, aber insoferne von allen diesen verschieden, als es nach vorne, gegen die Stirne hin , wie das Verhältniss des gegenseitigen Abstandes der Scheitel- zu jenem der Stirnhöcker (1000 : 469) darthut, am wenigsten unter allen verschmälert ist. Die berechneten Winkel an den Stirn- und Scheitelhöckern , von welchen die ersteren je 113°, die letzteren je 66° betragen , sind sehr verschieden von jenen des deutschen Männer- (100° und 73°) und Weiberschädels (110° und 69°) u. z. die Stirnwinkel viel grösser, dagegen die Scheitelwinkel kleiner als bei den genannten. Bei den Italienern zeigt das Scheitelviereck gegen die Stirne hin (1000: 442) eine viel stärkere Verschmäch- tigung ; nur die Ruthenen (465) nähern sich hierin den Rumänen an. Bei den Grossrussen ist die Entfernung zwischen Stirn- und Scheitelhöcker (117 mm.) absolut und auch relativ zur Schädellänge (1000 : 664) beträchtlich grösser , ihr Scheitelviereck im Ganzen umfangreicher (423 mm.) und länger, aber auch zwischen den Scheitelhöckern (129 mm.) etwas enger und nach vorne hin (1000: 465) etwas mehr verschmälert zulaufend als bei den Rumänen, dagegen dem der Ruthenen in dieser Beziehung ganz gleich gestaltet. Die Länge der Scheiteldiagonale beträgt durchschnittlich 143 mm. und schwankt an den einzelnen Schädeln (132 bis 159 mm., 18-88 Proc.) nicht so sehr wie die eben besprochenen Linien, obwohl mehr als die Länge, Breite und Höhe; der Schädelbreite steht sie blos um 2 mm. nach und zur Länge im Verhältnisse von 817 : 1000; sie hat dieselbe absolute Grösse wie bei den Zigeunern, Magyaren, Italienern und Czecben. Die Diagonaiwölbung des Schädels gibt uns das Verhältniss dieser Sehne zum diagonalen Scheitel- bogen, welcher mit 166 mm. in unserer Völkerreihe blos eine mittlere Grösse erreicht, die von den Italie- Deukschriftea der mathem.-naturw. Cl. XXX. Bd. Abhandl. von Nichtmitgliedern. n 222 -^^- ^- Weishach. nem (169 mm.), Polen (168 mm.), Ruthenen (172 mm.) und Slowenen (171 mm.) übertroffen wird, und dem- gemäss nur eine mittelstarke Krümmung (1 : 1-160) besitzt. Bei den Italienern (1-178), Ruthenen (1-179), Polen (1-169) und Slowenen (1-171) ist der Scheitel in diagonaler Richtung stärker, bei den übrigen Völker- schaften flacher gewölbt , von welchen die Kroaten (1 - 156) die den Rumänen ähnlichste diagonale Scheitel- wölbung besitzen. Die Keilschläfenfläche hat die unbeträchtliche Länge von 87 mm., welche jener der Italiener und Kroaten gleicht, kleiner als bei den Magyaren (89 mm.), Ruthenen (88 mm.), Czechen (90 mm.), Slowenen und Deutschen (88 mm.) ist und rUcksichtlich der geringen Länge des Schädels (497 : 1000) ebenfalls so gross wie bei den Italienern , kleiner als bei den aufgezählten Völkern , ausser den Deutschen (491) erscheint. Es hat im Allgemeinen den Anschein, dass die Keilschläfenfläche relativ um so länger wird, je kürzer der Schädel, obwohl dies nicht bei allen unseren Völkern zutrifft. Ihre individuelle Veränderlichkeit, sie misst an den einzelnen Schädeln zwischen 81 und 97 mm. (18-38 Proc.), ist jener der Vorderhauptslänge und Scheiteldiagonale fast ganz gleich. Trotz der ansehnlichen Höhe des Schädels ist die Schläfenschuppe doch blos 44 mm. hoch, aber ungemein veränderlieh an den einzelnen Schädeln (von 38 — 52 mm., 31-81 Proc); die Magyaren, Italiener (46 mm.), Polen (45 mm.) und Ruthenen (47 mm.) haben höhere, alle übrigen Völker mit den Rumänen gleich hohe und nur die Zigeuner (42 mm.) niedrigere Schläfenschuppen. Nach dem Verhältnisse zur Höhe des Schädels (323 : 1000) ist sie sogar niedriger als bei den Deutschen (330). Die seitliche Wand des Schädeldaches misst der Länge nach 99 mm. und ändert sich an den einzelnen Schädeln (91 — 107 mm., 16-16 Proc.) weniger als alle Durchmesser des Mittelhanptes, die Ohren- breite ausgenommen. Sie verhält sich zur Schädellänge =565 : 1000, hat also dieselbe Länge wie bei den Südslaven blos eine geringere als bei den Magyaren (100 mm.), Ruthenen (101 mm.) und Czechen (100 mm.), eine grössere als bei den übrigen Völkern. Der Bogen dazu umfasst 105 mm.; die aus beiden Linien berech- nete horizontale Schläfenwölbung (1 : 1-060) zeigt sich viel flacher als alle bis jetzt besprochenen Krüm- mungen ausser der seitlichen Scheitelwölbung, und muss auch unter diesen Völkern , indem sie nur jene der Ruthenen (1-059), die ihnen mit den etwas stärker gewölbte Schläfen aufweisenden Kroaten (1-061), Polen (1-061) und Norditalienern (1-062) am nächsten stehen, und die der Deutschen (1-056) an Stärke übertrifft, zu den flachen gezählt werden; besonders weit entfernen sich hierin die Magyaren, Zigeuner (1-070) und Slowenen (1 -072) von den Rumänen. Das Mittelhaupt der Rumänen, das durch seine grosse Breite an der Brachy cephalie des ganzen Schädels betheiligt ist, hat dieselbe Länge wie das Vorderhaupt, eine an- sehnliche Breite oberhalb der Warzen fortsätze, so dass es von oben nach unten, im Ein- klänge mit der ganzen Schädelgestalt, nur eine relativ geringe Breitenabnahme zeigt, eben sowie es auch gegen das Vorderhaupt hin nur wenig sich verschmälert. Trotz der so brachycephalen Schädelgestalt sind die Scheitelbeine nur relativ breit, in querer, noch mehr in sa<^ittaler Richtung sehr flach, viel flacher als das Vorderhaupt, gekrümmt. Seine Scheitelhöcker liegen hoch oben, weit auseinander, und ist der ganze Scheitel, welcher eine geringe Ausdehnung und ebenfalls eine nach vorne weniger verjüngt zulaufende Form besitzt, in querer und schräger Richtung stark, seitlich aber blos sehr flach ge- wölbt. Die Längenausdehnung der Keilschläfenfläche ist von mittlerer Grösse, die Schläfenschuppe sehr niedrig, die seitliche Wand des Schädeldaches lang, jedoch blos flach gewölbt. Rücksichtlich der Veränderlichkeit der einzelnen Dimensionen, welche im Ganzen genommen viel gerin- ger als bei den den ganzen Schädel betreffenden Maassen, aber auch noch kleiner als am Vorderhaupte ist, lässt sich im Allgemeinen sagen, dass die Höhendimensionen, so wie am Schädel als Ganzes und im Gegen- satze zum Vorderhaupte den meisten, die Längenmaasse geringeren, und endlich die Breitendimensionen den geringsten individuellen Schwankungen unterliegen, dass also das Mittelhaupt weder mit dem Vorderhanpte, Die Schädelform der Humanen. 123 zu welflicni es in dieser Beziehung in fast vollem Gegensatze sich befindet, noch auch mit dem Schädel als Ganzes übereinstimmt. 9 Pi a 1- u> a V :o hl O 1 s 3^ '3 « ™ ÖD CO 1 CO Eh B o kl a '3 '3 o '3 P ja CO :o 1" CO 5^= 1 » t — 5^ Scbei- tel- höcker = 1000 ja :o j= « 1 Höhe = 1000 il £ :o Ä I. 110 124 1-127 132 100 lU 1-140 127 155 1 - 220 448 103 780 II. 111 126 1-134 136 103 IIG 1-126 130 158 1-215 469 107 786 III. 109 120 1-100 137 105 118 1-123 134 161 1-201 462 109 789 IV. 111 126 1-135 138 lOS 123 1-138 133 158 1-187 473 111 798 Länye = inoo O td o d lO o d M c s A ™ '3 Ö ^ fall a •— 3 OJ "3 C3 S 03 •A w (1> '3 « 'S ■s J=l 0) .■^■■^ j3 -s,s •SIS -d ■s-i^ o w ;< S O CO cc CO '.i! I. 109 85 632 758 574 729 626 488 II. 110 89 637 781 591 747 632 511 III. 109 89 619 778 596 761 619 505 IV. 113 87 630 784 613 755 642 494 In Bezug auf die von der Grösse des Schädels abhängigen Veränderungen der einzelnen Maasse des Mittelhauptes lässt vorstehende Zusammenstellung eine im Allgemeinen mit jener wachsende Länge aller Linien erkennen, vFelche Zunahme wohl nicht gleichmässig und auch nicht mit derselben Stärke überall ein- tritt , indem sie bei der Scheitelbeinbreite (8 Proc.) und nach dieser bei der Höhe der Scheitelhöcker (7-76 Proc.) am grössten, beim Scheitelhöckerabstaude (4-72 Proc.) und der Ohrenbreite (4-54 Proc), noch mehr bei der Scheitellänge (3-66 Proc.) und Keilschläfenfläche (2-35 Proc.) geringer und endlich bei der Länge des Mittelhauptes (0 • 9 Proc.) am geringsten ist ; die Zunahme schwankt also in weiteren Grenzen (0-9 — 8 Proc.) als beim Vorderhaupte (4 — 10 Proc). Vermöge dieses ungleichmässigen Wachsthumes ändern sich die einzelnen Dimensionen im Verhältnisse zur Länge des Schädels derart, dass das Mittelbaupt von den mittelgrossen Schädeln an, wo es seine grösste Länge (637) erreicht hat, kürzer als bei den klein- sten (632) wird ; dass es oberhalb der Warzentheile , entsprechend der zunehmenden Breite der Schädel- basis, sich verbreitert (von 758 — 784) und eben so die Breite der Seitenwandbeine u. z. beständig von den kleinsten (574) bis zu den grössten Schädeln (613) zunimmt; dass ferner die Scheitelhöcker, wiewohl nicht ununterbrochen, weiter auseinander, von den Stirnhöckern weg und zugleich höher nach oben rücken, und dass endlich die Keilschläfenfläche von den mittelgrossen Schädeln an , wo sie die grösste Längenausdeh- nung (511) besitzt, wieder kürzer wird, bei den grössten (494) aber immer noch länger bleibt, als bei den kleinsten Schädeln (488). Das Scheitelviereck wird dem zu Folge in seiner Gestalt insoferne beeiuflusst, als es relativ länger, breiter, nach vorne hin weniger verschmälert und im Ganzen grösser wird (402 mm. L, 411 mm. IL, 414 mm. III. und 422 mm. IV.). 124 Dr. A. Weisbach. So wie die Verliältnisse zur Länge ändern sich aber auch die Krümmungen der einzelnen Knochen- abtheilungen : die sagittale Scheitelwölbung nimmt nämlich, mit alleiniger Unterbrechung an den tibermittel- grossen Schädeln (1-100), wo sie ungewöhnlich flach erscheint, an Stärke immer zu, während die Scheitel- beine in querer Richtung (1-140 L, 1-123 III.), jedoch nicht regelmässig abnehmend, im Allgemeinen sich verflachen ; ihnen ähnlich , nur in steigender Stärke , wird auch die quere Scheitelwölbung zwischen den Scheitelhöckern immer flacher. Das Mittelhaupt wird also bei zunehmender Grösse des Schädels im Gegensatze zum Vorderhaupte kür- zer nach unten zu breiter, seine Scheitelhöcker rücken weiter auseinander, mehr in die Höhe, und entfer- nen sich mehr von den Stirnhöckern, so dass der ganze Scheitel grösser, breiter und nach vorne hin weniger verschmälert wird, ausserdem aber noch in sagittaler Richtung eine stärkere , in querer eine flachere Wöl- bung, so wie die sich verbreiternden Scheitelbeine erhält. Die Ansatzfläche des Schläfemuskels wird von der Mittelgrösse an kürzer. ■b' 3. Hinterhaupt. Die Hinterhauptsschuppe hat eine Länge von 94 mm., schwankt an den einzelnen Schädeln (von 86 bis 109 mm., 24-46 Proc.) noch etwas mehr als jene des Mittelhauptes, hinter welcher sie weit zurückbleibt, und verhält sich zur Länge des Schädels = 537 : 1000. Jener der Italiener, Slovaken, Kroaten und Zigeu- ner ist sie gleich, jener der Magyaren, Deutschen, Czechen (93 mm.) und besonders der Slowenen (90 mm.) überlegen und nur kleiner als bei den Polen (95 mm.) und Ruthencn (97 mm.); auch nach obigem Verhält- nisse ist sie viel grösser als z.B. bei den Deutschen (522). Der dieser Sehne entsprechende sagittale Hinterhauptsbogen (111 mm.) ist in der ganzen Reihe unserer Völker nach den Slowenen (108) der kürzeste; seine Krümmung ist nach dem Verhältnisse von 1 : 1-180 gebildet, das Hinterhaupt der Rumänen hat daher in sagittaler Richtung eine auffallend flache, viel flachere Wölbung als alle österreichischen Völ- ker, mit einziger Ausnahme der Ruthenen (1-175); von den anderen nähern sich ihnen die Polen (1-189) und Norditaliener (1-191) am meisten an, wogegen sich die Magyaren (1-204), so wie auch die Südslaven (Kroaten 1-212, Slowenen 1-200) mehr oder minder weit von ihnen entfernen. Die Länge des In t erparietal th eile s der Hiuterhauptsschuppe beträgt durchschnittlich 59 mm., womit sie den Slowenen (57 mm.) zunächst die geringste unter diesen Völkern ist, und auch relativ zur Schädelläiige (337 : 1000) ansehnlich kleiner als bei den Deutscheu (.550) erscheint. Der Kleinhirntheil der- selben, das Receptaculum cerehelli, gehört mit zu den längsten, indem seine, gerade die Hälfte der Schuppe darstellende Länge (47 mm.) nur von den Zigeunern (51 mm.) übertrofifen, freilich auch von den Deutschen, Magyaren, Czechen und Slowenen erreicht wird; jenes der Italiener (46 mm.) ist etwas kürzer; die Schädellänge steht zu ihm im Verhältnisse von 1000 : 268. Die Längen beider Knochenstücke sind sehr beträchtlichen Schwankungen unterworfen, so jene des Interparietaltheiles von 52 — 74 mm. (37-28 Proc), des Eeceptaculum von 36 — 58 mm. (46-80 Proc), wie sie ähnlich nur noch bezüglich des Schädelgewichtes und Stirnhöckerabstandes zur Beobachtung kommen. Die Breite des Hinterhauptes (110 mm.) beträgt so viel wie die Länge des Vorder-Mittelhauptes und des Scheitels, welchen sie jedoch an individueller Veränderlichkeit (103 — 121mm., 16-36 Proc), so wie auch den vorangehenden Hinterhauptsmaassen ansehnlich nachsteht. Bios die Slowenen , Italiener (109 mm.) und Zigeuner (100 mm.) haben ein absolut schmäleres , die Ruthenen ein gleich breites , alle anderen österreichischen Stämme aber ein breiteres Hinterhaujjt. Im Verhältnisse zur grössten Breite (758 : 1000 , zur Länge = 628 : 1000) erseheint das Hinterhaupt der Rumänen sehr breit , breiter als bei allen Slaven, ausser den Kroaten (760), Polen (761) und den Italienern (756), welchen es übrigens gleich-, wie den Magyaren (758) am nächsten steht. Der quere Hinterhauptsbogen, 132 mm. im Mittel, an den einzelnen Schädeln 117 — 142 mm. lang, ist mit dem gleich kurzen der Magyaren , Italiener und Ruthenen der kürzeste und, nach dem Verhält- nisse von 1 : 1-200, nicht viel stärker, als der sagittale gekrümmt. Von den genannten Völkern haben nur Die Schädelform der Bumänen. 125 die Magyaren und Ruthenen und zunächst noch die Kroaten (1 • 201) ein in querer Richtung eben so flaches, alle anderen, besonders die Italiener (1-215), Slowenen (1 -217) , Polen (1-219) und Deutschen (1-238) ein viel gewölbteres Hinterhaupt. Die an den einzelnen Schädeln nur etwas weniger als die Hinterhauptslänge veränderliche Hinter- hauptshöhe (100 bis 125 mm., 22-32 Proc.) erreicht mit 112 mm. eine Grösse, welche, jener der Italie- ner gleich, von den meisten Völkerschaften Österreichs, die Südslaven (Kroaten 111, Slowenen 108 mm.) ausgenommen, Ubertrolfen wird, jedoch im Verhältnisse zur Schädellänge (1000 : 640) viel bedeutender als bei den Deutschen (622), genau so gross wie bei den Norditalienern erscheint. Die Hinterhauptsdiagonale (140 mm.) zeigt sich um 3 mm. kürzer als die Scheiteldiagonale und steht an Länge in der Mitte zwischen der Höhe und Breite des Schädels, zu dessen Länge im Verhältnisse von 800:1000, wornach sie grösser als bei den Deutschen (783) ist; ihre individuelle Veränderlichkeit (130—151 mm., 15 Proc.) ist unter den Hinterhauptsmaasseu die geringste, allein grösser als jene der drei Hauptdimensionen des Schädels. Wird der zugehörige schräge Hinterhauptsbogen, dessen Länge von 179 mm. jener der Italiener und Ruthenen gleicht, im Ganzen aber eine geringe ist, bezüglich seines Krümmungsverhältuisses (1 : 1-278) untersucht, so ergibt sich für das rumänische Hinterhaupt auch in dia- gonaler Richtung, wie in den beiden anderen, eine sehr flache Wölbung, welcher jene der Magyaren (1-279) und Kroaten (1-275) am nächsten stehen und alle Stämme, ausser den Ruthenen (1-269) und Slowenen (1-260) vorausgehen; das Hinterhaupt der Norditaliener (1-296) besitzt eine viel stärkere Diagonalkrüm- mung. Der gegenseitige Abstand der Spitzen der Warzenfortsätze (105 mm.) gehört zu den grössten in unserer Völkerreihe, ist nur kleiner als bei den Slowenen (107 mm.), grösser als bei den Italienern (103 mm.), Deutschen, Kroaten (104 mm.) und Slovaken (102 mm.); die Magyaren, Polen, Ruthenen und Czechen stimmen hierin mit den Rumänen überein. Die Länge und Breite des Schädels verhalten sich zu ihm = 1000: 600 : 723; die Grossrussen, bei welchen Landzert diese Linie 106 mm. lang findet, haben nach denselben Verhältnissen (1000 : 602 : 736), noch mehr die Epiroten (112 mm. = 1000 : 654 : 746) viel weiter auseinander liegende Warzenfortsätze. Bei den Deutsehösterreichern ist dieser Abstand relativ viel kleiner (1000: 577 : 712). Seine Schwankungen an den einzelnen Schädeln (98 — 115 mm., 16-19 Proc.) dehnen sich etwas weiter aus, als jene der Diagonale, der Hinterhauptsbreite fast vollständig sich annä- hernd. Das Hinterhaupts viereck, zwischen den Scheifelhöckern und Warzenspitzen, hat im Ganzen einen Umfang (449 mm.), welcher grösser als der des Scheitelviereckes (411 mm.), jenem der Slovaken und Kroa- ten (448 mm.) am ähnlichsten und grösser als bei diesen, den Magyaren, Slowenen (447 mm.), Deutsehen (443 mm.) und Norditalienern (442 mm.) ist. Nach dem Verhältnisse seiner Scheitel- (Scheitelhöekerabstand) zur Basisseite (Warzenabstand = 1000 : 807) zeigt es dieselbe geringe Verschmälerung nach abwärts wie am Magyarenschädel und damit eine geringere als bei allen, ausser den Slowenen (810), in welcher Bezie- hung es mit dem Scbeitelvierecke nahezu übereinstimmt. Seine Winkel an den Scheitelhöckern lassen sich auf 83°, die an den Warzenspitzen auf 96° berechnen, wovon erstere grösser, letztere kleiner als bei den Deutschen (82° und 97°) sind. Die Rumänen besitzen daher ein hohes, breites Hinterhaupt, welches durch seine flache Wölbung in jeder Richtung ausgezeichnet ist, ein kurzes Inter parietalbein und langes Becej)taculum hat, und dessen Warzen weit auseinander stehen. Die individuelle Veränderlichkeit der einzelnen Maasse ist eine sehr bedeutende, grösser als am Vor- der- und besonders dem Mittelhaupte; die grösste zeigt das lieceptacidum und Interparietalbein, eine gerin- gere die Länge und Höhe , welchen die Hinterhauptsbreite , der Warzenabstand und mit der geringsten die Diagonale folgt , so dass am Hinterhaupte im Allgemeinen die Längenmaasse am meisten , die Breiten am wenigsten variiren, was weder mit dem ganzen Schädel, noch auch mit dem Vorder- und Mittelhaupte über- einsiimmt. 126 Dr. A. Weisbach. 3 tu a » :o o S, R P< 3 Ol ■3 a W o S a CO Sagittale Hinter- hauptswölbung 3 P3 m a iS O 3 3 ^ 60 . c t. 3 3 :o £| « a ja a. 5 XI 4) 3 s 1 Z 3 a> N Länge = aouo 3 z II Hinter liaupto- t3 1 I. 92 111 1-206 59 47 109 133 1 ■ 2-20 109 103 528 339 270 626 626 591 IL 95 110 1-157 58 4S 110 131 1-190 112 105 545 333 275 632 613 603 IIL 96 112 1-166 62 47 112 132 1-17S 113 107 545 352 267 636 642 607 IV. 97 113 1-164 61 47 113 136 1-203 114 107 551 346 267 642 647 607 Die Grösse des Schädels bleibt auch nicht ohne Einfluss auf's Hinterhaupt, wie diese Tabelle wahrneh- men lässt. Obwohl mit Ausnahme der Länge des llecejitacuium alle übrigen Maasse sich verlängern, ändern sich doch deren Verhältnisse derart , dass das Hinterhaupt von den kleinsten (528) bis zu den grössten Schädeln (551) relativ länger, eben so constant steigend breiter (626 bis 642) und höher (626 bis 647) wird, wobei nur noch zu bemerken ist ein vortretendes Überwiegen der Höhe über die Breite, indem beide an den kleinsten Schädeln die gleiche Grösse besitzen , nachher aber zu Gunsten der ersteren auseinander gehen. Ausser diesem stellt sich im Gegensatze zum Mittel- in Übereinstimmung mit dem Vorderhaupte ein, wenn- gleich nicht constant zunehmendes Flacherwerden der Wölbung in sagittaler Richtung ein (1-206 — 1-164), während die Wölbung in querer Richtung von den kleinsten (1-220) bis zu den Ubermittelgrossen (1-178) beständig flacher, bei den grössten Schädeln (1-203) aber wieder stärker wird, jedoch immerhin noch fla- cher bleibt als bei den kleinsten; in allen Gruppen ist die quere der sagittalen Hiuterhauptswölbung an Stärke überlegen, der Unterschied zwischen beiden in der HI. Gruppe am geringsten, in der IV. Gruppe am bedeutendsten. Während das Interparietalbein im Allgemeinen relativ länger wird, obgleich es schon in der IH. Gruppe (352) seine grösste Länge erreicht hat , verkürzt sich dagegen das Eeceptaculiim von den mittelgrossen Schädeln (275) an, wo es am längsten (275), das Interparietalbein (333j dagegen am kürzesten ist, bis zu den nächsten Gruppen (267). Die Warzenfortsätze rücken gleichzeitig, übereinstimmend mit der Verbreite- rung der Schädelbasis, mehr auseinander (591 — 607). Die kleinsten Schädel haben demnach das kürzeste, schmälste , niedrigste und stärkstgewölbte Hinterhaupt , wogegen die grössten das längste , breiteste und höchste Hinterhaupt mit flachen Krümmungen , dem kürzesten Receptaculwm und dem weitesten Warzen- abstande besitzen. Der Zuwachs, welchen die einzelnen Maasse erfahren, ist im Ganzen (2-12 — 5-43 Proc.) geringer als beim Vorder- und Mittelhaupte, an der Länge (5-43 Proc.) am grössten, etwas kleiner an der Höhe (4-58 Proc), dem Warzenabstande (3-88 Proc), der Breite (3-66 Proc.) und dem Interparietalbeine (3-38 Proc), und am geringsten am lieceptandum (2-12 Proc). Das Hinterhaupt wird daher mit wachsender Grösse des Schädels länger, breiter, höher, flacher ge- krümmt, das Interparietalbein länger, dagegen das Receptaculum kürzer und der Warzenabstand vergrös- sert, stimmt demnach in den ersteren Beziehungen mit dem Vorderhaupte vollkommen Uberein. 4. Schädelbasis. Bei den Rumänen erreicht die Schädelbasis wie bei den Polen und Grossrussen eine Länge von 100 mm., welche nur kleiner als bei den Ruthenen (102 mm.), Magyaren und Kroaten (101 mm.), grösser als bei allen anderen Völkern Österreichs ist; nach dem Verhältnisse zur Schädellänge (571 : 1000) hat der Rumänenschädel eine lange Basis , der die Magyaren (570) und Kroaten (573) am nächsten , die Ruthenen Die Schädelform der Rumänen. 127 (579) entfernter, die Zigeuner (544) und Deutschen (547) am fernsten stehen. Die Basis des norditalieni- schen Schädels (98 mm. und 560) ist absolut und relativ bedeutend kürzer, gehört zu den kürzesten in un- serer Völkerreihe und auch die der Grossrussen (568) ist relativ kürzer als jene der Rumänen. An den ein- zelnen Schädeln besitzt sie eine im Vergleiche zu den übrigen Maassen geringere Veränderlichkeit (90 bis 107 mm., 17 Proc), die jener der Basisbreite (16-53 Proc.) sehr nahe kommt. Die Länge des Grundstückes der Schädelbasis beträgt innerhalb der Schvrankungsgrenzen von 25 und 33 mm. (28-53 Proc), wie bei der Mehrzahl unserer Völker 28 mm., erscheint aber im Verhältnisse zur Länge der Schädelbasis (280 : 1000) als die geringste nach den Czechen (274) , so dass also bei den Rumänen ein relativ kleinerer Theil der Schädelbasis frei liegt, ein grösserer als Gesichtsbasis (in der Län- genrichtung) dient, das Gesiebt daher eine grössere Tiefe als bei den meisten obigen Völkern besitzt. Die Norditaliener haben ein relativ etwas längeres Grundstück (285) und somit eine kürzere Gesichtsbasis als die Rumänen. Das in seiner Länge an den einzelnen Schädeln sehr veränderliche (32— 41 mm., 25 Proc.) grosse Hinterhauptsloch ist durchschnittlich 36 mm. lang, blos kürzer als bei den Magyaren und Ruthcnen (37 mm.); seine noch mehr variable (27—36 mm., 29-03 Proc.) Breite, welche im Mittel 31 mm., nur 5 mm. weniger als die vorige beträgt, ist mit jener der Magyaren und Kroaten die grösste unter allen, und verhält sich zur Länge = 861 : 1000 , die Länge des Schädels zur Länge und Breite des Hinterhauptsloches = 1000 : 205 : 177. Die Rumänen haben daher ein sehr grosses und entsprechend ihrer brachycephalen Schädelform auch ein sehr breites Hinterhauptsloch, in welch' letzterer Beziehung (auf seinen Index) es nur dem der Kroaten (911) nachsteht, jedoch breiter, rundlicher als bei allen anderen österreichischen Völkern ist. Bei den Italienern hat mit derselben Länge eine geringere absolute (30 mm;) und relative Breite (833 Index) ; auch das Foram. oco. magn. der Ligurer hat mit dem der Rumänen die gleiche Länge, allein eine etwas grössere Breite (32 mm.), wesshalb es auch nach seinem Index (888) rundlicher erscheinen muss. Der gegenseitige Abstand der Griffelwarzenlöcher zeigt fast dieselbe Veränderlichkeit (80 bis 95 mm., 17-44 Proc.) wie die Länge der Schädelbasis, und hat dieselbe durchschnittliche Grösse (86 mm.) wie bei den Magyaren, welcher nur die Ruthenen und Slowenen (87 mm.) vorausgehen , während alle übri- gen näher beisammenliegende For. stijlomastoiclea haben. Die Breite der Schädelbasis verhält sich zu die- sem Abstände = 1000 : 677 , was so viel bedeutet, als dass die For. stylomastoidea am Rumänenschädel, gleichwie beim Zigeuner und Magyaren , weiter auseinander gerückt sind als bei den Polen (661) , Slova- keu (669), Czechen, Kroaten (664) und Deutschen (674), dagegen näher beisammen liegen, als bei den Ita- lienern (680), Ruthenen (690) und Slowenen (685). Der Abstand Aqy Foram. ovalia von einander (46 mm.) ist gleichfalls einer der grösseren , nur bei den Magyaren, Ruthenen, Czechen und Slowenen (47 mm.) bedeutender, jedoch verhältnissmässig zur Breite der Schädelbasis (362 : 1000) einer der kleineren , indem er bei allen ausser den Italienern (360) , Kroaten (359) und Polen (354) relativ grösser gefunden wird; er schwankt im Einzelnen (43—54 mm., 23-90 Proc.) viel mehr als der vorige. Die breite und zu gleich lange, im Ganzen relativ grosse Basis des Rumänenschädels hat ein sehr kurzes Grundstück, eine lange Gesichtsbasis, ein grosses, sehr breites, rundliches Hinterhauptsloch und Forum, .stylomastoidea und ovalia, von welchen die er- steren weit auseinander liegen, die letzteren nahe aneinander gerückt sind. An individuel- ler Veränderlichkeit steht die Schädelbasis im Allgemeinen den übrigen Abtheilungen des Gehirnschädels nach, und sind ihre Breitenmaasse so wie am ganzen Schädel und Vorderhaupte mehr veränderlich an die Längen. 128 Dr. A. Weisbach. a :o Ö TS 'S '' ale Fi'ramnia Basisbreile — 1000 Länge = 1 100 :5 Länge = 1000 c5 ö B 's " o 6iDj=: SS, » S For. ircp. I. 98 3G 29 805 8G 45 688 300 536 206 166 IL 98 37 31 837 85 46 680 368 536 212 178 III. 103 3G 30 833 87 48 67-t 372 585 204 170 IV. 101 36 30 833 88 48 676 369 573 204 170 Die Dimensionen der Schädelbasis nehmen Theil an den durch die Grösse der Schädelhöhle veranlass- ten Gestaltsveränderungen, indem sie alle sich vergrössern, nur mit dem Unterschiede, dass die Breite des For. occ. maffn. (6-89 Proc), und nach ihr der Abstand der For. ovalia (6-66 Proc.) die grösste, die Länge der Schädelbasis (5 • 10 Proc.) eine ebenfalls sehr beträchtliche, die Länge des For. occ. magn., aber nur bis zur Mittelgrösse (2-77 Proc.) und der Abstand der For. stylomastoidea (2-32 Proc.) die geringste Zunahme erfahren, welche librigens nur bei den wenigsten gleichmässig eintritt, und im Allgemeinen dem Hinterhaupte entsprechend sich gestaltet; die Länge der Schädelbasis erfährt eine stärkere Vergrösserung als deren Breite (4 Proc). Nach dem gegenseitigen Verhalten und im Vergleiche zur Schädellänge wird die Schädelbasis , so wie breiterauch länger, indem sie an den kleinsten Schädeln zu jener sich = 536, an den übermittelgrossen = 585 und au den grössten = 573 : 1000 verhält, daher schon jenseits der Mittelgrösse ihre grösste Länge erreicht hat ; das grosse Hinterhauptsloch , welches an den mittelgrossen Schädeln am grössten und breite- sten (sein Index = 837), an den kleinsten auch am kleinsten und längsten (Index 805) ist, wird gleichfalls im Allgemeinen grösser , breiter und rundlicher , wiewohl dies nicht parallel mit der steigenden Brachyce- phalie stattfindet; und endlich, während die For. stylomastoi'dea in Rücksicht auf die Breite der Schädel- basis bei den kleinsten Schädeln (1000: 688) am weitesten auseinander, bei den grössten (676) und über- mittelgrossen (674) am nächsten aneinander liegen , also im Ganzen näher an einander rücken , fassen die For. ovalia, sie stehen an den kleinsten Schädeln (360) am engsten beisammen, an den übermittelgrossen (372) am weitesten auseinander, einen immer sich vergrössernden Abstand zwischen sich. Mit Zunahme der Grösse des Schädels finden wir demnach eine Verlängerung der Schädelbasis, Ver- grösserung und Verbrisiterung des Hinterhauptsloches, ein engeres Zusammenrücken der Griffclwarzenlöcher und ein Auseinanderweichen der For. ovalia sich einstellen. II. Gesiclitsscliädel. Bei der Untersuchung des Gesichtsskeletes fällt vor Allem die geringe Höhenentwicklung desselben in die Augen, indem wir die Gesichtshöhe (67 mm.) so klein wie bei den Slovaken und damit am gering- sten unter den österreichischen Völkern finden, besonders auch im Verhältnisse zur bedeutenden Höhe des Hirnschädels (492: 1000), in welcher Beziehung den Rumänen die Italiener (511), Kroaten, Magyaren (507), Euthenen (503) , ganz besonders aber die Deutschen (533) und Zigeuner (546) sehr weit vorangehen. Die Länge des Schädels verhält sich zur Gesichtshöhe = 1000 : 382 (bei den Deutschen 394). Trotz ihrer so geringen mittleren Grösse zeigt die Gesichtshöhe doch sehr ansehnliche Schwankungen, fällt bei einem Schä- del, wo nicht etwa die Zahnfächer verschwunden sind, sogar auf 58 mm., steigt jedoch auch bis auf 77 mm., wiewohl die Zahl 70 nur von 13 Schädeln erreicht oder überschritten wird; ihre individuelle Veränderlichkeit (28-35 Proc.) ist daher sehr beträchtlich, ähnlich jener des Grundstückes und der Scheitellänge. Die SchUdelform der Hamänen. 129 Etwas anders gestaltet sich die grösste Breite des Gesichtes, die Jochbreite, die im Gegensatze zur geringen Höhe mit ihrem Durchschnittswerthe von 133 mm. nach jener der Magyaren (134 mm.) und Slowe- nen (136 mm.) mit der gleichen der Ruthenen die grösste in dieser Reihe ist. Betrachten wir die Jochbreite im Vergleiche zur Schädelbreite (917 : 1000) und Länge (755 : 1000), so sehen wir, dass die Rumänen ein relativ breiteres Gesicht besitzen, als die meisten österreichischen Völkerstämme, mit Ausnahme der Zigeu- ner (941) , Slowenen (937) und Magyaren (924). Die Joehbreite der männlichen Disentisschädel beträgt 131 mm. und ist auch rücksichtlich deren grosser Breite (1000 : 885 mm.) viel geringer als bei den Rumänen. An individueller VariabiHtät — sie schwankt zwischen 125 — 145 mm. um 15-03 Proc. — steht sie der Schä- delhöhe am nächsten, ist jedoch den drei Hauptdurchmessern des Schädels überlegen. Die Länge der Jochbeine (80 mm.), welche an den einzelnen Schädeln nur wenig mehr als die Jochbreite variirt (72 — 87 mm., 18-75 Proc.) gehört unter unseren Männerschädeln mit der gleichen der Italiener, Kroaten, und der noch geringeren der Zigeuner (77 mm.) zu den kleinsten, und ist um 7 mm. kürzer als die Länge der Keilschläfenfläche ; zur Länge des Schädels verhält sie sich = 457 : 1000. Der Jochbeinbogen (92 mm.) ist nach dem Verhältnisse von 1 : 1 150, sehr stark gekrümmt, u. z. stär- ker als bei allen österreichischen Slaven (1 • 130 Ruthenen bis 1 -144 Slowenen) , den Deutschen (1-129) und Noiflitalienern (1-133), so dass nur bei den Magyaren (^1-158) und Zigeunern (1-157), welchen die Rumänen näher als den anderen Völkern hierin stehen , noch stärker gekrümmte Jochbeine beobachtet werden. Mit ihrer oberen Gesichtsbreite (106 mm.) gleichen die Rumänen den Magyaren, Ruthenen, Slo- vaken und Czechen, blos bei den Slowenen (107 mm.) ist sie grösser, bei allen übrigen, besonders den Ita- lienern (104 mm.) kleiner. Im Vergleiche zur Jochbreite (796 : 1000) finden wir sie genau so gross wie bei den Ruthenen und zunächst den Kroaten, Polen und Deutschen (795), grösser als bei den Magyareu (791), Italienern (793) und Slowenen (786) , so dass das kurze breite Gesicht der Rumänen gegen die Stirne hin nur wenig verschmälert erscheint. Die obere Gesichtsbreite bleibt an den einzelnen Schädeln viel beständi- ger (101 — 114 mm., 12-26 Proc), als jedes der bisher besprochenen Gesichtsmaasse. Die Breite der Oberkiefer zeigt sich gegentheilig viel mehr schwankend (84 — 106 mm., 23-65 Proc), erreicht wie bei den Ruthenen im Durchschnitte die ansehnhche Grösse von 93 mm. und ist nach dem Verhältnisse zur Jochbreite (699 : 1000), worin sie gleichfalls mit den Ruthenen übereinstimmt, nur geringer als bei den Kroaten (719), Zigeunern (705), Italienern (702) und Magyaren (701). Nicolucci's drei Epirotenschädel männlichen Geschlechtes haben viel breitere Oberkiefer (98 mm.). Die Kieferlänge (94 mm.) ist um 6 mm. kleiner als die Länge der Schädelbasis und wenig grösser als die Breite der Oberkiefer; sie gleicht jener der Deutschen und Zigeuner, übertrifft die der Norditaliener (92 mm.) und Slaven (93 mm.) und bleibt nur hinter jener der Magyaren (97 mm.) zurück. Wird mit Hilfe der drei Linien : Schädelbasis- , Kieferlänge und Gesichtshöhe ein in sagittaler Ebene liegendes Gesichts- dreieck gebildet, so ergibt die Berechnung für dessen Winkel am Ende der Schädelbasis 40°, au der Nasen- wurzel 65° und am Zahnfache 74°. Diesen letzteren zwischen Gesiehtshöhe und Kieferlänge gelegenen Gesichtswinkel wollen wir als Ausdruck für Ortho- und Prognathie gelten lassen, weil er jedenfalls durch die Stellung der Kiefer , freilich auch durch die Länge der das Gesichtsdreieck bildenden Linien , in seiner Grösse beeinflusst, bei Hervortreten der Kiefer — ■ ceteris paribus — verkleinert, bei deren Zurückweichen vergrössert werden muss. Ob er in allen Fällen dieser Aufgabe entspricht , muss eingehende Untersuchung an exquisit prognathen und orthognathen Schädeln darthun; jedenfalls scheint er als Ausdruck der Kiefer- stellung viel zweckentsprechender zu gelten, als der Winkel am Türkensattel , welcher beispielsweise 'bei hemicranischen Schädeln sehr klein, mitunter einem rechten gleich, bei den verschiedensten Thierschädeln sehr gross, an welchen ja die Schädelbasis eine fast horizontale Ebene bildet, in beiden Reihen aber immer mit der entschiedensten Prognathie gepaart ist. Nach der Grösse unseres Gesichtswinkels, welchen schon Swaving früher zur Bestimmung der Kie- ferstellung benützte , sind nun die Rumänen mehr orthognath als die Deutschen (73°) , weniger als die Ita- Denkschriflen der mathem.-saturw. Cl. XXX. Bd. Abhandl. Yon Nichtmitgliedern r 130 Dr. Ä. Weisbach. liener (75°) und Czechen (77°). Bei exquisit prognathen Völkern beträgt dieser Winkel im Mittel 70° (Am- boinesen) und 71° (Javanen, Banjaresen und Chinesen). Mittelst einiger bisher gegebenen Maasse lässt sich das nebenstehende Profilsvieleek des Hirn- und Gesichtsschädels zusammen- setzen , welches für das Gesicht das eben be- sprochene Dreieck , für den Gehirnschädel aber ein ungleichseitiges Sechseck darstellt. Dazu dienen die Längen des Vorder-, Mittel-, Hinterhauptes , Interparietalbeines , Becepta- culum, des For. occ. magn. und der Schädel- basis und die Vorder- und Hinterhauptshöhe. NB. In der nebenstehenden, auf die halbe natür- liche Grösse rediicirten Figur stellen die ausgezoge- nen Linien das Profilspolygon des Rumänen- , die punktirten das des Norditalienerschädels dar, welches der Vergleichung halber mit eingezeichnet wurde; hn ist die Schädelbasis; nx die Gesichtshöhe; c der Berührungspunkt der Kranz- und Pfeilnaht , l jener derLambda- und Pfeilnaht, t AieTuberositas occ. externa und m der hintere Kand des Foramen occ. magnum. Der harte Gaumen hat eine Breite von 38 mm., wie bei den Italienern, Polen, Slovaken, Czechen und Slowenen, während die Kroaten (40 mm.), Ruthenen, Magyaren und Deutschen (39 mm.) einen breite- ren Gaumen besitzen; im Verhältnisse zur Jochbreite (285 : 1000) ist er jedoch schmäler als bei den Italie- nern (290) und Deutsehen (295). Seine Länge (46 mm.) ist die geringste unter allen diesen Völkern und steht zur Länge des Schädels im Verhältnisse von 262 : 1000, zur Gaumenbreite von 1000 : 826, so dass die Rumänen den (für sich betrachtet) kürzesten und breitesten Gaumen haben , worin sie den Magyaren (Gaumenindex 750) ganz entgegengesetzt sind. Die individuelle Veränderlichkeit beider Maasse ist eine sehr grosse, jene der Breite (33 — 42 mm., 23-68 Proc.) kleiner als die der Länge (40 — 56 mm., 34-78 Proc.). Bemerkenswerther Weise stimmt der Längenbreitenindex des Gaumens mit jenem des ganzen Schädels fast genau überein. Die Orbitalbreite misst blos 38 mm., weniger als bei den übrigen Völkern , genau so viel wie die Breite des Gaumens und ist auch relativ zur Jochbreite (285 : 1000) geringer als bei den Deutschen (295) ; ähnlicher Weise ist auch die Orbitalhöhe (31 mm.) die kleinste unter allen und bleibt dies auch, sowohl im Verhältnisse zur Gesichtshöhe (462:1000) als zur Orbitalbreite (815:1000). Die Ligurerschädel haben wohl etwas schmälere (37 mm.), dafür aber viel höhere Orbitae (34 mm.) mit einem grösseren Breitenhöhen- verhältnisse (918) als die Rumänen. Die dritte Dimension , die Tiefe der Augenhöhlen, hat ebenfalls eine geringe Grösse (48 mm.), welche, jener der Italiener und Kroaten gleichend, nur über der bei den Zigeunern (47 mm.) beobachteten steht; sie verhält sich zur Länge des Schädels = 274: 1000. Was die Variabilität dieser drei Orbitaldimen- sionen anbelangt, zeigt sich dieselbe bei der Tiefe (16-66 Proc, 44—52 mm.) am kleinsten, etwas grösser bei der Breite (18-42 Proc, 35^ — 42 mm.), am grössten bei dem kleinsten Durchmesser, bei der Höbe (25-80 Proc, 29 — 37 mm.); übrigens schwanken alle drei im Allgemeinen weniger als die Gaumenmaasse. An Breite der Nasenwurzel, im Mittel beträgt dieselbe 22 mm., bei Schwankungen von 19 — 27 mm. (36-36 Proc), kommen sie den Magyaren, Slovaken, Czechen und Slowenen gleich; in Rücksicht auf die Jochbreite (1000: 165) haben die Rumänen eine breitere Nasenwurzel als die meisten Völker, blos die Cze- chen (166) und Slovaken (167) ausgenommen, ohne dass übrigens der Unterschied von diesen ein bedeuten- der wäre. Die Sch'ddelform der Rumänen. 131 Mit den Magyaren haben sie die gleiche , in der Eeihe unserer Völker nach den Zigeunern (28 mm.) geringste Breite der Choanen (29 mm.) gemeinsam und erscheint dieselbe auch relativ zur Jochbreite (218 : 1000) viel kleiner als bei den Deutschen (227) und Italienern (229), wiewohl noch grösser als bei den Magyaren (216). Auch ihre Choanenhöhe (25 mm.), welche sie mit den Italienern theilen, gehört, der Gesichtshöhe entsprechend, zu den kleinsten; blos die Südslaven (24 mm.) haben noch niedrigere Choanen; dagegen zeigt ihr Verhältniss zur Gesichtshöhe (373 : 1000), dass die Rumänen doch, im Gegensatze zu den Italienern (362) und Südslaven (346 und 347), relativ hohe Choanen, blos niedrigere als die Magyaren (387) und Slovaken (386), höhere als die anderen Völker besitzen, von welchen ihnen die Polen, Ruthenen und Czechen (371) am nächsten stehen. Die Choanenbreite verhält sich zu deren Höhe = 1000: 862. An indivi- dueller Veränderlichkeit steht die Breite (27—35 mm., 27-58 Proc.) der Höhe (20—29 mm., 36 Proc.) sehr weit nach, und hält diese mit der Nasenwurzelbreite, jene mit der Gesichtshöhe fast gleichen Schritt; beide sind veränderlicher als Orbital- und Gaumenmaasse. Nach diesen Untersuchungen ist das Gesicht der Rumänen sehr niedrig und zwi- schen den auffallend stark ge bogenen Jochbeinen sehr breit, nach oben hin wenig ver- schmälert, vollkommen orthognath, durch kleine, mittelst einer breiten Nasenwurzel von ^nander geschiedene, niedrige und wenig tiefe Augenhöhlen, einen kurzen, sehr breiten Gaumen und durch kleine, schmale, nicht hohe Choanen ausgezeichnet. In seinen einzelnen Maasscn hat das Gesicht eine grössere Variabilität (Min.: 12 Proc., Max.: 36 Proc.), als die Schädelbasis, mit welcher es sich so ziemlich jener des Mittelhauptes, wenigstens in den Extremen annähert; seine Breiten sind im Allgemeinen weniger als Längen und Höhen veränderlich. 3 ä a 9 :o u O o c Um- fang = 1000 Unterk efer- :o < üe- sichts- höhe = 1000 2 '3 < Ast- hb'he = 1000 a S S ö "3 5^ £ 9 2 :=s < •o -c :o < I. 99 755 205 406 2-035 119° 49 753 30 612 II. 98 736 206 403 2-102 121° 49 720 31 632 III. 100 740 203 392 2-030 124° 50 746 31 620 IV. 10-2 766 203 391 1-990 1-24° 48 685 32 666 Am Unterkiefer wiederholt sich ein ähnlicher Vorgang wie am übrigen Gesichtsskelet, nämHch mit stei- gender Grösse des Schädels die Zunahme einiger und die Abnahme anderer Maasse, zu welch' letzteren die Unterkieferlänge (Verlust 1-45 Proc.) und Asthöhe (Verlust 2-04 Proc.) gehören; die Zunahme bewegt sich in engeren Grenzen als an den übrigen Gesichtsdimensionen, indem die Breite der Aste einen grösseren Zu- wachs (6-66 Proc.) erfährt, als der Unterkieferwinkel (4-20 Proc.) und die untere Gesichtsbreite (4-08 Proc.) und diese überhaupt mehr zunimmt als die obere (3-84 Proc). Verhältnissmässig zur Jochbreite wird die untere Gesichtsbreite von den kleinsten (755) zu den mittel- grossen (736) beträchtlich geringer, um hierauf aber durch die Ubermittelgrossen(740)bis zu den grössten Schä- deln (766), wo sie ihr Maximum erreicht, fortwährend zuzunehmen. Den absoluten Zahlen entsprechend ver- ringert sich die Länge des Unterkiefers rücksichtlich des horizontalen Schädelumfanges von den kleinsten (406) ununterbrochen bis zu den grössten (391); seine Krümmung wächst von den kleinsten (2-035) bis zu den raittelgrossen Schädeln (2-102) , an welchen man die stärkste Unterkieferkriimmung findet, ver- flacht sich aber nachher beständig, so dass die grössten die flachesten (1-99U) Unterkiefer besitzen, was mit der Zunahme der; unteren Gesichtsbreite bei gleichzeitiger Abnahme der Unterkieferlänge gut überein- stimmt. Der Unterkieferwinkel vergrössert sich fast stetig, misst bei den kleinsten 119, den mittelgrossen 121 und bei den zwei grössten Gruppen 124°. Die Höhe der Unterkieferäste nimmt im Vergleiche zur Höhe des Gesichtes von den kleinsten (753), wenn auch nicht gleichmässig bis zu den grössten Schädeln (685) ab, während ihre Breite im Verhältnisse zur Asthöhe im Gegentheile sich steigert. 134 D7- A. Weisbach. Die Unterkieferwinkel rücken also mit steigernder Grösse des Schädels von der Mittelgrösse an weiter auseinander, wodurch das Gesicht unten sich verbreitert, der Unterkiefer selbst wird kleiner, kürzer, flacher gekrümmt, und seine Äste erhalten bei geringerer Höhe eine grössere Breite, neigen sich aber unter einem immer stärkeren Winkel zum Körper. Die Veränderungen, welche die zunehmende Grösse des Schädels mit sich bringt, sprechen sich nun zusammengefasst in Folgendem aus : Der Schädel wird wohl schwerer, erhält jedoch einen dünneren Knochenbau, sein Umfang, seine Länge, Breite und Höhe werden grösser, allein derart, dass, da die beiden letzteren mehr als die Länge zunehmen, der Schädel immer mehr brachycephal und hoch sich gestaltet, eine breitere Basis gewinnt, also von oben nach unten immer weniger sich verschmälert, ferner in sagittaler Richtung entsprechend der bedeutenden Höhenzunahme eine stärkere, in querer aber wegen der gleichzeitig sich einstellenden Verbreiterung eine flachere Wölbung erlangt. Sein Vorderhaupt wird länger und höher, im Allgemeinen auch breiter und daher grösser, unter gleich- zeitiger Abflachung seiner Wölbungen in horizontaler und sagittaler Richtung; die Stirnhöcker rücken weiter auseinander. Das Mittelhaupt dagegen verkürzt sich, nimmt an Breite auch gegen die Warzen herab zu, verstärkt seine sagittale, verflacht aber seine quere Wölbung; es erhält breitere und flachere Seitenwandbeine, deren Höcker höher nach oben und hinten und weiter auseinander weichen, wodurch die ganze Scheitelfläche grösser, breiter und nach vorne hin weniger verschmälert wird ; die Ansatzfläche des Schläfemuskels ver- längert sich nur im Allgemeinen, indem von der Mittelgrösse an wieder eine allmählige Verkürzung derselben eintritt. Das Hinterhaupt erreicht wie das Vorderhaupt eine grössere Länge, Breite und Höhe, flacht sich aber in sagittaler Richtung ab, während es in querer stärker gewölbt wird; es erhält ein längeres Interparietalbein auf Kosten des sich verkürzenden Beceptaculum cerebelU und weiter auseinanderrückende Warzen- fortsätze. Die Schädelbasis wird im Ganzen grösser, nämlich breiter und länger, ebenso das grosse Hinterhaupts- loch, dieses jedoch nur auf Rechnung seiner Breite, wodurch es eine mehr rundliche Gestalt im Einklänge mit der Schädelform annimmt; die Foraminastylomastoidea treten näher aneinander, die ovalia dagegen weiter auseinander. Das Gesicht wird, ganz im Gegensatze zum Hirnschädel, länger und zwischen den Jochbeinen schmäler, nach auf- und abwärts von denselben aber breiter, gewinnt daher im Ganzen eine mehr gleichmässige Breite; die Augenhöhlen verkleinern sich in jeder Richtung, gleich wie die Choanen, erstere werden jedoch rUcksicht- lich ihrer Breite höher, letztere trotz der Zunahme der Gesichtshöhe niedriger; der Gaumen erhält eine kürzere aber breitere Gestalt. Der Unterkiefer verliert allmählig an Grösse und Stärke der Krümmung, seine Äste erhalten eine grössere Neigung zum Körper, werden niedriger und breiter, so dass das Skelet des Kau- apparates im Allgemeinen kleiner zu werden scheint. Diese von derGrösse des Schädels allein abhängigen Gestaltsveränderungen entsprechen keineswegs jenen, welche wir aus den höchst verdienstvollen Messungen der DDr. v. Scherz er und Schwarz') an lebenden Chinesen und Nikobarern in Rücksicht auf die zunehmende Körpergrösse ableiten konnten, vielmehr stehen sie zu diesen in den Hauptergebnissen im vollkommenen Gegensatze, indem bei diesen beiden Völkern mit Zu- nahme der Körperlänge, wobei natürlich auch fast alle Maasse des Kopfes nach ihrem absoluten Werthe sich vergrössern, der Kopf niedriger und mehr dolicho- oder weniger brachycephal, eben so das Gesicht niedriger und schmäler wird. Die vorstehenden Untersuchungen liefern die folgenden, hervortretenden Eigenthümlichkeiten des Rumänenschädels: 1) Beise der österreichischen Fregatte Novara. Anthropologischer Theil, II, p. 29 u. 7 3. Die Schädelform der Rumänen. 135 Bei mittlerer Grösse seinerHöhle und nicht starkem Knochenbaue besitzt er eine aus- gesprochen hoch-brachycephale, gegen die Stirne und Basis wenig verschmälerte Form und in sagittaler und coronaler Richtung eine starke Wölbung; — sein Vorderhaupt ist breit und kurz, in sagittaler Richtung sehr stark gewölbt und hat sehr weit auseinander liegende Stirnhöcker; sein ebenfalls sehr breites und kurzes Mittelhaupt hat breite, flache Seitenwandbeine, hoch nach oben und weit ausein an der gerückte Scheitelhöcker und einen in querer und schräger Richtung stark gewölbten Scheitel, der nach vorne nur wenig sich verschmälert, niedrige Schläfenschuppen und eine lange flache Seitenwand; — das breite Hinterhaupt ist hoch, durch seine Abflachung in jeder Richtung ausgezeich- net, und von einem kurzen Zwischen Scheitelbein , aber einem langen Receptacnlum gebildet. Er hat eine grosse, lange und breite Basis mit grossem, sehr breitem rundlichen Fo>-. magnum, weit auseinander liegenden For. stylomastoidea und nahe an einander gerück- ten For. ovalia. Sein Gesicht ist auffällig durch die geringe Höhe, dafür aber sehr breit, nach oben undTinten von den sehr stark gebogenen Jochbeine nblos wenig verschmälert, im Ganzen also mehr gleichmässig breit, hat eine sehr breite Nasenwurzel, kleine niedrige und seichte Augenhöhlen, kleine, schmale Cho an en und einen kurzen, sehr breiten Gaumen; der ebenfalls kleine Unterkiefer ist flach gekrümmt und hat kleine, breite, aber sehr stark ge neigte Äste. Hiezu seien noch die in den verschiedenen Projectionen sich darbietenden Besonderheiten gefügt, wobei, wie zu bemerken, die Schädel derart gestellt wurden, dass der obere Rand der Jochbrücken in der horizonta- len Ebene zu liegen kam. Scheitelansicht {norma verticalis): überwiegend breit und rundlichoval mit stark gewölbten Schlä- fen und flacher Hinterhauptsgegend; die Nähte gewöhnlich reich- und feinzackig, besonders seitlich in der Krauznaht. Hinterhauptsansicht {norma occipitalis) : weit verherrschend rundlich bis abgerundet fünfeckig, nur in wenigen Fällen (9) fünfeckig, unten meistens breit ; die Hinterhanptsschuppe breit dreieckig, sehr flach, die Tuberositas occ. ext., so wie die Muskelleisten entweder nur schwach ausgeprägt oder ganz vermscht. Die untere Ansicht {norma basilaris) zeigt ein flachbogig begrenztes, breites Hinterhaupt, ein rundli- ches, weit hinten gelegenes For. maywMTw, kleine Flügelgaumenfortsätze mit meistens schmaler äusserer Platte, einen kleinen breiten Gaumen und niedrige Zahnfächerfortsätze. In der Seitenansicht {norma lateralis) erscheint er sehr kurz und hoch, die Umgrenzungslinie nach vorne und hinten steil abfallend, die Stirne durcbgehends senkrecht, die Zitzenfortsätze wohl kurz, aber breit, der Stirnfortsatz des Jochbeins dünn und schmal, das Gesicht orthognath, nur in einigen wenigen Fällen durch Schiefstellung der Alveoli des Oberkiefers prognath. Vorderansicht {norma facialis) : im ganzen Umrisse breitoval, die Stirne glatt, flach, die arcus supra- ciliares blos angedeutet, in sehr wenigen Fällen (Nr. 36 und 37) stark ausgeprägt; Nasenwurzel häufig tief eingezogen, die Nasenbeine meist gross, breit, im Verlaufe des scharfen Rückens stark vortretend ; nur in zwei Fällen liegt ihre Vereinigung mit dem Stirnbeine beträchtlich oberhalb der Naht zwischen Stirnbein und Ober- kiefer, wie es bei Chinesenschädeln z. B. sehr häufig zu beobachten ist; die apertura pijriformis gross, breit, der vordere Nasenstachel und der untere Rand des Nasenbodens immer deutlich entwickelt, ersterer so- gar meistens gross, nur au einem einzigen Schädel (Nr. 29) fast fehlend. Der Jochbeinkörper meist schwach und niedrig, der Unterkiefer massig stark gebaut, das Kinn meist abgerundet. Bezüglich der individuellen Variabilität lässt sich im Allgemeinen sagen , dass dieselbe zur Grösse der betreffenden Dimension im Gegensätze steht, nämlich um so kleiner ist, je grösser diese, und umgekehrt, und dass der Umfang und das Gewicht des Schädels die beiden Extreme, ersterer die Minimal-, letzterer die Maximal- 136 Dr. A. Weisbach. Die Schädelforrn der Bum'dnpn. Variabilität aufweisen ; ferner, dass die Maasse des Hinterhauptes grösseren Schwankungen als die der übrigen Sehädelabtheilungen unterliegen, unter welchen wieder das Vorderhaupt und Gesicht mit grösserer Variabilität dem Mittelhaupt und der am wenigsten veränderlichen Schädelbasis vorausgehen. Von allen Maassen scheinen die in der Höhenrichtung gelegenen die grössten, die Breiten geringere und endlich die Län- gen die geringsten Schwankungen zu erfahren, wiewohl hierin ausserdem, dass das Mittelhaupt mit dem Tlesichte übereinstimmt, keine Schädelabtheilung der anderen gleich sich verhält. Auch bei den deutschen Männern und Weibern besitzt das Hinterhaupt unter den Abtheilungen des Hirnschädels die grösste, bei den letzteren Mittelhaupt und Schädelbasis, so wie bei den Rumänen (bei den Männern das Vorderhaupt) die ge- ringste individuelle Variabilität. Erklärnu^ der JHaasstabelle and Ahbildiingeu. Die Maasse sind nach dem Eingangs angeführten Systeme geordnet, in Millimetern, bezüglich in Kubik-Centimetem und Grammen angegeben und die einzelnen Schädel nach der zunehmenden Grösse des horizontalen Umfanges an einander gereiht. Tafel I, 11, III : Perspectivische Abbildungen des Schädels Nr. .S2 (der Maasstabelle) in natürlicher Grösse, bei hori- zontal gestelhem oberen Rande der Jochbrücke. Maass-Tabelle der Rumänenschädel. A. Kullik- Um- a 2 a c O 0) 'S a -3 1 'S ^ t3 0) 4> a 1 2 4J Nr. Alter Gewicht Länge Breite Höhe -ö .2 M> o. cc p. 'Z S a M yj ^ ü "o 3 2i c j: tl inlialt taug s £ p 3 't jn -« o -^ ;3 J3 O. o c ^ o ^ 5 -£ 1 is Ja a % « z B o > es 'X2 O > o .2 5 W c TS O > s CS c O ■X & 'o 05 02 CO Cß Sehne Bogen Solme Hfgen Sohno Hogun Sohuo 1 Bog«" Sohuo fiogi-n Sohiio HoBCU 1 22 1282-35 532-65 493 173 135 131 169 300 117 296 103 117 101 156 88 5; 130 113 125 129 97 HO 125 149 107 109 115 137 158 83 47 91 95 2 21 1261-43 433-11 495 173 137 128 165 305 121 290 105 118 109 150 91 51 125 113 128 126 99 110 124 160 95 107 114 135 ir>9 81 40 99 103 3 27 139215 445-15 495 165 144 130 164 295 132 297 107 122 118 154 95 54 127 98 111 133 102 116 123 143 108 104 109 133 150 83 40 100 105 4 22 1389-52 511-87 496 168 148 130 162 297 134 308 108 124 114 157 93 5( 130 109 118 140 104 120 136 159 102 108 114 139 160 84 43 99 108 5 23 1352-94 446-25 498 176 136 132 165 311 124 290 101 115 104 170 94 5' 128 106 120 129 98 113 123 145 110 HO 115 137 161 84 43 101 106 6 20 1458-82 741-56 501 169 146 135 161 320 126 325 106 120 116 158 99 68 132 118 137 135 105 119 135 167 HO 108 113 145 171 88 16 102 106 7 20 1478-43 461-54 501 179 137 132 168 313 123 300 105 127 112 162 95 53 129 115 120 132 101 112 128 160 100 115 122 145 169 88 44 97 102 8 22 1386-92 520-61 502 177 135 132 171 303 120 309 111 129 107 166 90 5: 132 108 115 130 93 113 122 150 100 120 130 143 171 90 40 94 HO 9 22 516-25 502 170 140 139 169 307 127 308 109 123 114 166 96 58 135 114 132 131 101 115 129 159 105 114 121 141 1 1;5 91 41 102 105 10 26 499-81 502 171 143 133 166 308 128 308 108 125 114 177 103 6!) 129 107 126 130 100 114 131 167 108 112 117 148 171 88 46 101 108 11 23 1486-27 622-33 503 170 142 139 167 307 123 310 HO 121 114 169 93 6: 135 114 129 133 106 123 133 159 112 106 HO 140 159 88 45 95 100 12 21 1262-74 521-67 504 170 144 135 167 295 130 308 108 120 115 156 99 5( ; 135 110 128 137 97 108 131 160 98 102 107 136 i(;i) 9(1 47 104 HO 13 22 1450-98 459-37 504 176 145 134 163 313 125 312 110 128 118 174 94 6 1 132 112 124 136 100 111 131 158 106 98 101 136 154 86 52 94 101 14 21 1631-37 573-12 508 175 144 143 170 330 128 325 119 136 110 160 89 6( ) 143 113 129 135 107 124 133 156 121 117 120 149 171 82 42 101 105 15 23 1542-48 451-70 509 173 146 136 168 312 128 318 113 128 122 169 95 6; ! 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39 32 85 45 64 132 80 89 103 92 99 40 47 38 29 48 21 30 27 92 203 45 130 48 29 823 761 14 94 110 59 48 112 133 109 146 183 102 103 30 33 31 83 47 68 132 84 94 105 96 100 39 45 38 31 50 20 30 26 . , 822 817 15 93 107 62 43 104 124 106 142 177 106 107 31 35 32 90 51 69 137 81 92 103 100 97 42 44 40 31 47 24 30 25 100 199 45 130 46 30 843 786 16 89 111 61 45 108 142 107 130 170 101 103 28 40 29 84 44 70 130 84 96 107 87 98 40 47 39 31 52 26- 31 26 103 203 47 115 56 33 737 726 17 99 111 61 48 111 130 111 140 179 HO 101 25 32 27 85 47 64 132 82 92 101 90 94 33 49 37 32 48 20 30 20 103 204 42 120 53 34 844 775 18 95 111 56 50 115 132 HO 145 181 105 103 29 35 30 83 47 73 131 83 91 107 85 102 38 48 37 29 50 21 30 27 97 213 48 130 52 35 817 760 19 99 109 50 58 114 134 116 139 175 111 106 31 36 31 89 47 71 135 82 91 109 99 99 38 44 40 33 50 23 29 24 99 214 44 HO 52 35 849 815 20 100 115 68 44 121 142 116 151 193 108 102 31 35 34 86 49 67 130 79 90 107 89 97 34 45 37 30 50 23 27 23 103 200 44 120 51 31 865 824 21 105 123 71 47 111 135 122 147 197 103 104 30 32 28 86 4(i 71 125 76 83 104 95 101 37 45 38 34 49 23 29 24 102 194 42 13.-. 47 31 846 8i0 22 93 115 61 49 109 138 113 142 188 104 97 26 33 28 83 44 71 132 83 93 104 93 95 38 54 40 31 49 20 30 28 103 228 44 119 50 34 814 758 23 93 108 58 48 111 130 113 141 183 HO 106 28 38 30 86 44 67 140 85 96 112 100 97 40 43 39 31 50 24 29 25 101 195 45 125 49 29 819 779 24 93 110 57 48 103 117 113 130 159 100 95 29 40 31 80 45 67 131 77 90 112 91 82 38 42 40 36 45 23 29 28 95 210 39 127 50 28 814 752 25 96 115 64 45 112 133 118 138 179 103 102 29 36 27 87 49 68 136 83 96 112 95 94 42 50 40 32 52 27 30 24 HO 211 46 120 53 34 771 733 26 96 111 63 44 113 129 116 151 193 112 100 30 37 31 95 51 75 131 82 95 108 97 96 42 42 40 35 47 23 34 22 97 202 46 130 52 30 873 804 27 93 110 62 44 107 127 115 142 185 100 101 29 36 29 89 46 69 130 77 87 104 91 91 34 53 35 35 46 22 28 26 95 196 43 116 53 32 824 762 28 94 115 58 51 112 132 107 145 180 108 100 29 32 30 86 46 66 137 80 96 105 93 97 34 43 38 33 47 20 28 24 99 193 47 130 43 33 862 764 29 91 106 54 51 106 125 HO 140 175 106 100 33 39 33 89 47 66 133 79 92 HO 86 93 35 40 40 30 45 23 28 25 92 193 43 130 48 30 867 780 :!0 90 110 57 48 109 130 HO 143 180 105 91 29 39 33 93 47 67 134 72 85 104 88 78 40 44 39 36 46 23 30 28 107 202 43 117 48 27 900 830 31 100 118 62 48 109 140 117 137 180 98 101 27 38 30 84 47 73 133 80 91 112 97 96 40 56 40 34 49 23 31 26 103 208 41 120 47 28 800 766 32 93 107 57 47 120 137 111 141 176 108 99 23 41 34 91 49 70 138 85 97 108 91 96 40 48 40 32 48 20 32 25 113 214 47 HO 54 30 867 787 33 100 115 57 58 107 139 115 142 190 103 102 26 34 28 82 43 69 131 81 92 HO 94 101 38 45 38 29 49 25 29 23 53 36 816 733 34 103 115 74 36 116 142 119 147 190 107 101 31 37 28 90 48 68 133 87 97 107 96 100 42 53 38 30 50 23 35 25 101 218 45 114 42 33 837 821 35 93 106 59 47 116 130 112 145 183 HO 101 27 38 32 89 48 77 145 85 96 114 106 94 41 45 42 37 49 25 28 27 106 204 47 115 51 39 870 768 36 91 108 59 49 112 140 107 144 180 107 99 28 36 29 81 48 65 135 84 95 HO 96 105 38 51 39 29 50 23 29 24 105 215 44 130 51 32 814 7 48 37 38 39 40 97 109 92 96 121 129 106 115 68 73 60 58 49 51 46 53 114 119 114 114 133 135 136 141 107 125 119 116 142 148 140 144 177 184 171 188 105 112 115 109 102 106 100 104 28 32 29 27 33 36 41 40 28 30 34 32 85 91 93 93 44 51 49 54 63 73 74 74 133 139 140 136 81 83 86 87 91 95 98 97 111 107 108 HO 96 94 97 95 93 97 94 98 37 35 40 4(1 47 44 40 47 41 42 40 38 30 34 34 34 45 47 48 51 22 2.1 21 22 29 27 31 29 27 24 29 23 94 104 213 200 44 46 115 125 55 48 32 33 786 884 859 812 765 832 769 773 Mittel 94 iii 59 47 110 132 112 140 179 105 100 28 .36 »1 üG 46 67 i.t:) 80 92 106 9,t 94 38 46 38 31 48 22 29 25 102 205 44 122° 49 31 828 777 Ueukjchrifien der n.acl.t-m.-i.Alurw, Cl. XXX Ild. Abband], Ton NlchlmitBÜeliErn. \Vi'isl)iirli. Dil' Si'li:nlfiri)rin ili-i KiiiniiiiPii . •Jaf.I. t' i iIan,sWt^t.s'l3acti gez..J.,^oi'rc'lixzai iitl\ lithu f^edi in tt _K k,tl"f u .i>l,;«H.ta;vlruc'Kt:r'^ l)*^'.iksrl.rin*'M.l.k.Akafl.d.\r.iiialli.ii:itMrH-.CLXX\.Jia.US(;!). VVcisbftpli.Dip SchäiieHoriii der Kmuiiiicii. Taf.ll \ '^^%, '^^'^%,.l,')/«VV'^f'^d)^H' ^^ ^<^ % X .f \ / Har.sWpishacti {fez.,J,'Bortolu=zi litl; ■ ..y,..i- '•l'-tl'U^ecll.md i^.K -Kuf-u .litaa.t.-j.lrunkcrr' Deiiksi'lirirteri(l.k.AkM(l.(I.H'.m:ilh.ii:itMi\i-.ri.XX\.ßon bisher aas älteren Schichten nicht Wenn sich nun auch hieraus ein bedeutendes Vorwiegen der obereocenen (oligoeenen) Arten über die alt- eocenen erkennen lässt, so ist die Anzahl der letzteren doch immerhin so beträchtlich, dass man vielleicht Anstoss nehmen könnte, die Fauna so unbedingt mit den Faunen von Gaas und Lesbarritz, so wie mit den nordischen Äquivalenten derselben, mit den oligoeenen Faunen Frankreichs, Englands und Norddeutschlands zu parallelisiren. Diese Zweifel, welche sich anfangs mir selbst lebhaft genug aufdrängten, schienen sich mir jedoch bei weiterer Überlegung wesentlich zu vermindern. So scheint mir vor Allem der Umstand erwägeuswerth zu sein, dass, wie die nähere Kenntniss der ober- eocenen Faunen überhaupt noch neueren Datums ist , ihr Studium in den südlicheren Breiten an den Pyre- näen und in den Alpen bisher ein noch gar zu ungenügendes ist. Von der reichen, schönen Conchylienfauna von Gaas kennen wir eigentlich bloss die Gastropoden, und auch hier vorzugsweise nur die grossen, auffal- lenden Arten. Die von Hebert und Rene vi er untersuchten Localitäten von Diablerets, Cordaz, Entre- vernes , Gap etc. tragen tbeilweise einen so entschieden brakischen Charakter , dass ihre Fauna natur- gemäss keine besonders reiche sein kann, und was schliesslich die von Michelotti unter dem Titel „Mio- ceue inferieur" beschriebenen Conchylien von Dego, Carcare, Belforte etc. anbelangt, so sind hier die Abbildungen doch gar zu ungenügend. Ein eingehenderes , genaueres Studium aller dieser Bildungen, namentlich aber derjenigen von Gaas , wird nun gewiss die oben erwähnten Zweifel wesentlich mildern, nicht nur werden sich viele der Scrupel erregenden alteocenen Arten schliesslich auch an diesen Localitäten tinden , sondern , und darauf lege ich ein bedeutend grösseres Gewicht , es werden sich an diesen Punkten auch bestimmt immer mehr und mehr jener Arten finden, welche bisher nur aus dem Vicentinischen bekannt sind, und ein wie weites Feld sich hier den berechtigten Erwartungen eröffnet, zeigt der Umstand, dass die Anzahl solcher den Schichten von Gomberto, Laverda und Sangoniui bisher eigenthümlichen Arten bereits die stattliche Höhe von 91 erreicht hat. 142 Th. Fuchs. Es gibt jedoch noch ein zweites Moment, welches mir sehr geeignet erscheint, die oben angeregten Be- denken zu beheben ; es ist dies das Verhältniss der Fauna der in Rede stehenden jüngeren Schichtengruppe zu der Fauna des älteren Theiles des vicentinischen Eocengebirges, mit Beiseitelassung der Beziehun- gen zu den äquivalenten Bildungen anderer Länder. Hier ist nun der Unterschied ein wahrhaft überraschen- der. Es ist mir bisher gelungen, in der unteren Abtheilnng des vicentinischen Eocengebirges gegen 300 ver- schiedene Conchyheuarten zu unterscheiden; aus der oberen kenne ich 221. Von diesen sind beiden Abthei- luugen gemeinsam bloss 25 Arten — eine gewiss verschwindend kleine Anzahl. Um jedoch den Eindruck dieser Verschiedenheit noch zu erhöhen , will ich , der zweiten Hälfte meiner Arbeit vorgreifend, schon hier eine kleine Auswahl von Arten anführen, welche den Charakter dieser älteren Fauna bestimmen. Es mögen als solche folgende gelten : Ceritliium giganteum Lam. „ Pariisiense D e S h. „ decussatum Y) G.{\\ „ lamellosum B r u g. ,, striatum B r u g. (= C nudum Lam.) „ serratum\ji\Ta. „ hicalcaratuin B r o n g. (= C. mixtum Del'r.) , conotdeum Lara. (^ C. baccattcin B r o n g.) Neritina Schniideliana Chem. Trochtts mitraUis D e s h. I) elphinula Gervilhi D efr. Solarium patulum L a ni. Cypraea (Ovula) tuberculosa D n cl. „ sulcosa Lam. , elegans D e sh. Oliva mitreola Lam. „ nitidula Desh. Voluta Tnuricina Lam. „ turgidula Desh. Conus deperditus Desh. (Brug. ?) - Calvimontanus Y) Qsh. (^=Nerita co?ioideaD esh.) Rostellaria fissitrella Lam. }\atica scalariformis Y)Q'&\i. „ interrupta D esh. hyhrida Lam. Fusus Noae Lam. dissimilis Desh. rieurotoma cateriata Lam. , caepacea Lam. „ granulata Lam. Fimbria subpectunculus d'Orb. (= Corbis piectu?icul)isD esh. non Lam.) , lamellosa Lam. Cardium gigas D e fr. Lucina gigantea Desh. „ mutabilisli&s\\. ' CytJwrea trigonula Desh. Corbula gallica Lam. Cardita acuticosta L a m. „ angusticosta Desh. „ decussata\-iS.va.. Grassatella plumbea Desh. „ lamellosa Li a.m. Area filigrana Desh. „ sculp)tata Desh. Spondylus radula Lam. Wenn ich nun schliesslich noch bemerke, dass sich unter den 300 ConchyHenarten der älteren Fauna nicht eine einzige Art gefunden hat, welche bisher ausschliesslich in obereocenen (oligoccnen) Schichten bekannt gewesen wäre, und nun an die 60 ausschliesslich obereocenen (oligocenen) Arten erinnere, welche die jüngere Fauna beherbergt, so wird sich wohl Jedem die Überzeugung von der ausserordentlichen Ver- schiedenheit aufdrängen, welche hier zwischen diesen beiden Faunen existirt, einer Verschiedenheit , die eine viel tiefer greifende ist als diejenige, welche zum Beispiel im Becken von Hampshire zwischen der alt- eocenen und der oligocenen Fauna besteht , und man wird schliesslich in Erwägung aller erwähnten Verhält- nisse zu der Überzeugung gelangen, dass was Bronn und Hebert für die Gombertoschichten speciell ausgesprochen, für die gesammte obere Schichtengruppe des vicentinischen Tertiärgebietes seine Geltung habe, dass diese ganze Schichtengruppe oligocen oder, wie ich zu sagen vorziehe, ober- e c e n sei. Nachdem ich es im Vorhergehenden versucht habe, die Stellung zu bestimmen, welche die Faunen der oberen Schichtengruppe des vicentinischen Tertiärgebirges im Ganzen betrachtet in der Eeihenfolge der geo- logischen Formationen einnehmen, gebe ich nun auf die Beurlheilung der Verschiedenheiten über, welche .■sich innerhalb dieses weiten Rahmens unter den Faunen der verschiedenen hieher gerechneten Schichten gel- tend macheu. Die Frage, welche sich hier aufwirft, besteht darin, ob man die Verschiedenheiten , welche man unter den Faunen der Schichten von Gomberto , Laverda und Sangonini wahrnimmt, als den Ausdruck eines all- genieincn Wechsels in der Bevölkerung des Meeres aufzufassen hat , oder ob man in ihnen nur die nach Beitrag zur Kennttiiss der Coyichylienfauna des Vicentim^chen Ttrti'drgebirges. 143 Massgabe der verschiedenen äusseren Verliiiltnisse niannigfach abgeänderten aber zusanimengehörigeu Glie- der einer und derselben grossen Meeresfauna vor sich sieht. Ich glaube der Lösung dieser Frage am besten dadurch näher zu treten , dass ich vor allen Dingen iu gedrängter Kürze die Grnndzuge des Charakters angebe, welcher in den Faunen der verschiedenen Locali- täten ausgesprochen ist. Man kann der Hauptsache nach folgende wesentlich verschiedene Faunen unterscheiden : 1. Fauna der Gouibertoscliioliten. Der Gruudzng in dem Charakter dieser Fauna liegt in der aus- serordentlichen Mannigfaltigkeit, welche das organische Leben in ihr entfaltet, so wie in dem häufigen Auftreten grosser, reich verzierter Thierformen — Eigenthümlichkeiten , welche mau in der Regel unter der Bezeichnug des „tropischen Charakters" zusammenfasst. Wir treffen hier eine erstaunliche Fülle grosser raseubildeuder Korallen, eine Menge verschiedener Echino dermeu. so wie eine überraschende Mannigfaltigkeit im Reiche der Conchylien. Von Bivalven sind es hauptsächlich grosse dickschalige Formen, welche durch ihr häufiges Auftreten bezeichnend sind. So grosse dickschalige Arten von i7em?'f«;-a'«wi, Chama, Fectuncidus, Spondijlus, Ostrea, wozu sich noch einige verzierte Ve7ius- und iwcewa- Arten gesellen. Unter den Gasteropoden treffen wir grosse reich ver- ziert'e Cassü- und Strombus- krt&n, so wie grosse dickschalige iVaCica-Arten , vor allem aber eine fast unerschöpfliche Menge von Cerithien und Trochideu. Lidern unter den letzteren auch viele kleine Formen vorkommen, leiten uns dieselben hinüber zu einer Welt kleiner winziger Conchylien, welche, haupt- .sächlich den Gattungen Marginella, Eissoina , Rissoa und Bulla angehörend, allenthalben in grosser Masse vorkommen, und die einen ganz eigeuthümlichen Zug in diesem reichen Bilde organischen Lebens bilden. 2. Ein von dem vorhergehenden vollständig verschiedenes Bild zeigt uns die Faiuia der Schichteu- gruppe von Laverda. War es in der vorhergehenden die Mannigfaltigkeit der Organismen, welche uns in Erstaunen setzte, so ist hier gerade die Einförmigkeit der bestimmende Grundzug. Der grösste Theil der Fauna besteht aus einigen wenigen Arten von zumeist sinupallialen Bivalven, namentlich aus T'/uiii. 23), Fig. 12. 1840. „ subcarinata Grat. Conchyl. foss. Turbinelies, pl. 2 (pl. num. 2.3), Fig. 13. 1855. Fusus polygonatus Heb. etRenev. Terrain nummul. sup. p. 188. 1861. „ aequalis Michelotti Miocene infer. p. 115, pl. 12, Fig. 10. 1861. Murex arnbiguut Michelotti Miocene infer. p. 120, pl. 13, Fig. 22. Gaas (Grat.). — Fanden, Pernant, Diablerets, La Cordaz (Heb. et Renev.). — Montecchio (Micnel.). Die Synonymik dieser vielfach verkannten Art ist eine ziemlich complicirte. In Grateloup's bekann- tem Werke finden wir zwei Gastropoden abgebildet und beschrieben, von denen der eine den Namen Fascio- laria poJygonata , der zweite den Namen Fasciolaria subcarinata trägt. Eine sorgfäUige Vergleichung der Abbildungen und Beschreibungen mit Originalexemplaren aus Gaas brachten mich nun zur Überzeugung : 152 Th. Fuchs. 1. dass diese vermeintlichen zwei Arten in der That nur eine darstellten; 2. dass diese Art nicht eine Fasciolaria, sondern vielmehr ein Fusus sei. Mit Zuhilfenahme der einschlägigen Literatur gelang es mir ferner, mich zu überzeugen, dass diese Art verschieden sei sowohl von Fusus suhcarinatus Lam., als auch von Fusus polygonus Brong. , ident dage- gen mit dem von Michelotti aus Montecchio beschriebenen und abgebildeten Fusus ae(jualis, wenngleich freilich derselbe Autor dieselbe Art, aus derselben Localität, gleich hinterher als Murex ambiguus abbildet und beschreibt. Da indessen Abbildung und Beschreibung bei Michelotti Vieles zu wünschen übrig lassen, wieder- hole ich dieselbe im Folgenden nach Exemplaren, welche das kais. Hof-Mineraliencabinet von Gaas besitzt, und mit welchen das mir vorliegende Stück vom Mte. Grumi vollständig übereinstimmt. Gehäuse länglieh oval, nach unten zu in einen breiten, geraden, etwas gedrehten Caual zusammengezo- gen. Der letzte Umgang ungefähr doppelt so hoch als das Gewinde. Die Umgänge treppenförmig abgesetzt, durch einen Kiel in zwei ziemlich gleiche Partien getheilt , von denen die obere horizontal oder schwach dachförmig geneigt ist, während die untere steil einwärts fällt. Die Sculptur besteht in starken Längsrippen, welche an der Naht beginnend an der ganzen Seite des Gehäuses herablaufen und erst auf dem Canale ver- schwinden. Ausserdem ist die ganze Oberfläche des Gehäuses mit zahlreichen aber unregelmässig bald stär- keren, bald schwächeren, bald dichter aneinander gedrängten, bald weiter auseinander geschobenen Quer- linien bedeckt. Der rechte Mundrand ist innen durch stark erhabene Querlinien regelmässig gestreift , der linke bedeckt als dünner callöser Überzug den Spindelrand. Diese Art zeigt die meiste Verwandtschaft mit dem Fusus suhcarinatus Lam. und namentlich mit der schlanken, stark gerippten Varietät desselben, welche Deshayes pl. 77, fig. 7, 8 abbildet. Doch ist selbst diese Varietät von dem echten Fusus aequalis bei einiger Aufmerksamkeit leicht durch folgende Merkmale zu unterscheiden : 1. Der Canal ist nicht gerade, sondern stets deutlich gebogen. 2. Die Rippen, wenn sie auch längs der ganzen Seitenwaud aushalten, sind doch auf dem Dache ent- weder gänzlich verwischt oder doch viel schwächer entwickelt. 3. Die Querstreifung des Gehäuses ist eine viel regelmässigere. Auf den Seitenwänden sieht man regel- mässig zwischen stärkeren Querstreifen mehrere feinere Linien verlaufen , während das Dach der Umgänge meist gleichmässig durch zahlreiche feine Linien gestreift erscheint. 4. Die Streifung der Innenfläche des rechten Mundrandes, bei Fusus aequalis regelmässig und stark her- vortretend, ist bei Fusus suhcarinatus immer viel unregelmässiger und wie verwischt. Fusus aeg^ualis Michel, kommt nur in den Gombertoschichten, niemals hingegen in Ronca vor, wo da- für der echte Fusus suhcarinatus Lam. häufig gefunden wird. 91. Cerithium Meneguxzoi Fuchs. Taf. V, Fig. 11. 1S65. Cerithium Lejeunii (Ronault) Schauroth Verz. d. Verst. d. herzogl. Gab. zu Coburg, p. 246, pl. 26, Fig. i. Gehäuse gestreckt kegelfönnig, aus zahlreichen flachen, niederen eng an einander schliessenden Um- gängen bestehend. Die Basis flach. Der Canal kurz und gedreht. Die Sculptur besteht auf den obersten Win- dungen aus drei Reihen von Knoten, von denen die der obersten Reihe die stärksten, die der mittleren Reihe die schwächsten sind. Sehr bald stellt sich aber unterhalb der mittleren Knotenreihe eine zweite ebenfalls schwache, ein, so dass wir nun auf dem Umgange eine starke obere, eine etwas schwächere untere und zwei leine mittlere Knotenreiheu haben. Diesen Charakter behält die Sculptur auch auf dem ganzen übrigen Ge- häuse , und die Veränderung , welche sie erleidet , besteht nur darin , dass die Knoten der obersten Reihe nach abwärts zu rasch unverhältnissmässig zunehmen , und indem sie zugleich weiter auseinanderrücken, schliesslich kurz kegelförmige , von oben nach unten leicht zusammengedrückte , spitze Dornen dar- stellen. Beitrag zur Kenntniss der ConcJiylienfauna des Vicentinischen Tertiärgehirges. 153 Diese in den Gombertoschichten häufige Art steht am nächsten dem Cer. Cfiarpentiert Bast, aus Gaas, unterscheidet sich aber von demselben auf den ersten Blicii durch die starken weit auseinander gerückten Dornen, welche sich bei Cer. Ckarj)entieri niemals entwickeln. Schauroth identificirte diese Art mit dem Ceräkmm Lejeu^nt Ronanlt aus Bos d'Arros, von dem sie vollkommen verschieden ist. Bei Cer. Lejeunü sind die einzelnen Umgänge viel niedriger und tragen ausser der obersten Dornenreihe nur zwei, nicht aber drei Knotenreihen. Es kommt übrigens im vicentini- schen Eocen auch das echte Cer. Lejeunü Ronlt. vor, jedoch immer nur in den viel älteren Tuffen von Ciuppio. Ich erlaube mir, diese auffallende, schöne Form Herrn Jos. Meneguzzo, dem eben so unermüdlichen als genauen und zuverlässigen Aufsammler der vicentinischen Eocenpetrefacten, zu widmen, von dessen Auf- sammlungen auch der bei weitem grösste Theil des mir vorliegenden Materiales herstammt. SS. Cerithium Stroppus Brong. Taf. V, Fig. 1—3. 1823. Brong. Vicent. p. 71, pl. III, Fig. 21 a, b. Die Abbildung und Beschreibung, welche Brongniart von dieser Art gibt, lassen den Charakter der- selben uicht genügend hervortreten, wesshalb ich dieselbe in Folgendem wiederhole. Gehäuse kegelförmig, aus beiläufig 12 flachen Umgängen bestehend, mit flacher Basis, kurzem gedreh- ten Canal und unförmlich verdickten rechtem Mundsaum. Die oberen Umgänge tragen drei Körnerreihen, von denen die oberste die stärkste , die mittlere die schwächste ist. Nach unten zu nehmen die Körner der obersten Reihe rasch an Grösse zu und bilden schliesslich dicke rundliche, oder von oben nach unten etwas zusammengedrückte Knoten , welche von zwei bis drei quer über sie hinwegziehenden verdickten Leisten gekreuzt werden und dadurch wie zerschnitten erscheinen. Unterhalb dieses Kranzes dicker Knoten schalten sich nach unten zu, allmählig 1 — 3, gekörnelte oder auch glatte Querreifen ein , so dass schliesslich die Gesammtzahl der unterhalb der obersten Knotenreihe gelegenen Querreifen bis fünf steigen kann. Diese Art bietet mancherlei Analogie mit Cer. elegans Brug. dar, und kann als eine vicarirende Form dieser in den vicentinischen Tertiärbildungen bisher noch nicht aufgefundenen Art aufgefasst werden. 83. Cerithium trochleare Lara. 1823. Cerithium Diaholi Brong. Vicent. p. 72, pl. 4, Fig. 19 a, b. 1824. „ trochleare Desh. Env. Paris, II, p. 388, pl. 55, Fig. 10, 11. 1824. , conjunctum Desh. Env. Paris, II, p. 387, pl. 73, Fig I, 2, 3. 1840. „ Diaboli Grat. Conch. foss. C'erites, pl. 2 (pl. num. iSj, Fig. 10. 1852. „ Bicrdigalinum d'Orb. Prodrome III, p. 80, 1472. 1855. „ trochleare Heb. etRenev. Terr. num. sup. p. 178, pl. 1, Fig. 7. 1863. „ „ Sandb. Mainzer Becken, p. 102, pl. 8, Fig. 1. 1866. „ „ Desh. Bass. Paris, III, p. 129, pl. 80, Fig. 1 — 8, 14. 1866. „ conjunctum Desh. Bass. Paris, III, p. 123, pl. 80, Fig. 19—21. Faudon, St. Bonnet, Diablerets. — Gaas. — Versailles, Pont ehartrain, Jeurre, Ormoy, Morigny. — Weinheim, Waldböckelheim, Stetten bei Lörrach, Delömont. Ich fasse diese für die oligocenen Bildungen so überaus bezeichnende Art in dem Sinne Hebert's und Renevier's auf, indem mir die Miteinbeziehung des Cer. conjunctum Desh. nach dem mir vorhegeuden Materiale ebenfalls sehr wünschenswerth und gerechtfertigt erscheint. Die am Mt. Grumi am häufigsten vorkommende Form trägt auf jedem Umgange zwei starke leistenförmig hervortretende Kiele mit entfernt stehenden Knoten. Die correspondireuden Knoten der beiden Kiele sind häufig durch kurze Leisten verbun- den {Cer. Diaboli Brong.). Eine zweite ebenfalls häufig vorkommende Varietät trägt auf jedem Umgange zwei ziemlich gleich starke zierliche Perlreihen , zwischen welchen eine schwächere glatte oder fein gekörnelte Linie verläuft. Indem Donkscbriften dor raathem.-naturw. Gl. XXX. Bd. Abhaiidl. vou Nicbtmitgliedern. H 154 TL Fuchs. nun von dieser Form ausgehend die Knoten der mittleren und oberen Reihe allmählig stärker werden , so dass schliesslich die nuttlere mit der dritten gleich, die obere aber stärker als die beiden unteren ist, gelangt man zu Formen, welche vollständig mit dem echten Ger. conjurictum Desh. aus Jeurre und Etampes über- einstimmen. Zittel (Die obere Nummulitenformation in Ungarn, p.377) citirt das Cer. trochleare aus Piszke bei Gran, und in der That lassen die mir aus dieser Localität vorliegenden Stücke über die Richtigkeit dieser Bestim- mung kaum einen Zweifel übrig. Es wäre dieses Vorkommen in einer um so vieles älteren Bildung, zusam- men mit i^^^sws A^ooe, niaximus, rugosus , Volata subspinosa , Cerithium serratum, bicalcaratum , corvinum u. s. w. , eine auffallende Thatsache, und drängt mich zu der Vermuthung, dass die Stücke nicht sowohl aus dein eigentlichen Piszkeer Mergel , der Fundstätte der oben citirten Grobkulkpetrefacten , sondern viel- mehr aus einer in der Nähe anstehenden Sandbildung stammen, welche früher für gleichalterig mit dem Pisz- keer Mergel gehalten, nach den sorgfältigen Untersuchungen des Herrn v. Handtken nach der in ihr ent- haltenen Foraminiferenfauna bestimmt von viel geringerem , wahrscheinlich oberoligocenen Alter ist. Es liegt mir diese Vermuthung um so näher, als dies nach einer mündlichen Mittheilung des Herrn v. Handt- ken bestimmt mit der von Zittel ebenfalls aus Piszke citirten Vkoladomya Fu^chü der Fall ist. 9^, Cerithium ampullosum Brong. Taf. V, Fig. 4, 5. 1823. Brong. Vicent. p. 71, pl. 3, Fig. 18. Gehäuse länglich kegelförmig , mit vollkommen flachen Seiten und enge anschliessenden Umgängen. Die Mundötfnung oben mit einer Ausbuchtung wie mit einen kurzen Canal versehen. Der rechte Mundsaum bei den mir vorliegenden Stücken leider weggebrochen , der linke als callöse Platte den Spindelraud deckend. Der Canal scheint kurz und gewunden, aber ziendich gerade gewesen zu sein. Die Oberfläche des Gehäuses ist mit zahlreichen aber stets flach bleibenden Varicositäten versehen. Die Sculptur besteht in zahlreichen Längsrippen , welche ungefähr um die eigene Breite auseinandergerückt sind , und von denen ich auf dem vorletzten Umgange 23 zähle. Diese Längsrippen werden regelmässig von drei Querreifen gekreuzt , die aut den Rippen zu runden Knoten anschwellen. Zwischen diesen drei stärkeren Querreifen sieht man zwei feinere Linien verlaufen , welche auf der Rippe zwei schwächere Knoten hervorbringen. Die Basis des letzten Um- ganges ist mit mehreren Knotenreihen verziert. Brongniart gibt diese Art ausser von Castel Gomberto noch aus der Umgebung von Dax an , woher sie mir nicht bekannt ist. Die von Grateloup (Conchyl. foss. Cerites, pl. 2, fig. 2) unter diesem Namen abgebildete Form scheint mir eine selbstständige , dem miocenen Cer. ligm'tarum zunächst stehende Art zu sein. 9S. Cerithium Voglinoi Michel. Tat. V, Fig. 6. 1861 Cerithium Voglinoi Michelotti Miocene infer. p. 122, pl. 12, Fig. 17. 1861. „ lirongniarti Michelotti Mioccne infer. p. 12;i, pl. 12, Fig. 19, 20. Die von Michelotti 1. c. unter den Namen Cer. Voglinoi und Brongniarti abgebildeten und beschrie- l)enen zwei Cerithiuni-XY\.%n scheinen mir in Wahrheit nur eine Art darzustellen , welcher der erstere Name bleil)en muss, da der zweite bereits vergeben ist. Das Gehäuse hat wie bei der vorhergehenden Art eine sehr in die Länge gezogene, zugespitzte Eiform. Die Umgänge sind flach , der letzte etwas abgezogen , mit schief gestellter Mundöti'uung. Die Mundöffnung oben mit einem ausgussförmigen Ausschnitte ver.sehen. Der linke Mundsaum als dicke callöse Platte den Spindelrand bedeckend. Das Gehäuse trägt zahlreiche, aber stets sehr flache, unregelmässige Varicositäten. Die Sculptur besteht in zahlreichen Längsfalten, ähnlich denen bei Cerithium striatam Brug. (= Cer. nu- rf«»! Lam.), nur dass sie hier viel kräftiger sind. Diese Längsfalten werden unterhalb der Naht von einer Beitrag zur Kenntniss der Conchylienfauna des Vicentinischen Tertiärgebirges. 155 leichten Depression eingeschnürt und von zahh'eichen feinen Querlinien gekreuzt. An der Basis des letzten Umganges verschwinden die Längsfalten, nnd ist dieselbe nur von den Querstreifen bedeckt. 80. Cerithium ovoideum Fuchs. Taf. V, Fig. 7, 8. Das Gehäuse hat eine sehr in die Länge gezogene, zugespitzte Eiform. Die Umgänge mir unbedeutend gewölbt, der letzte herabgezogen mit sehr schief, fast horizontal gestellter Mundöffnung. Die Sculptiu be- steht in starken Längsrippen, welche ungefähr um die eigene Breite auseinandergerückt sind, und von denen ich auf dem letzten Umgange 18 zähle. Diese Längsrippen sind in ihrer Mitte durch eine Depression in zwei Hälften getheilt, die obere ist glatt, die untere durch eine oder zwei Querlinien gekreuzt. An der Basis des letzten Umganges lösen sich die starken Längsrijipeu in mehrere schwächere auf, welche durch zahlreiche Querfurchen in feine Knoten zerschnitten erscheinen. 87. Cerithiutn plicatitm Brug. 1824. Deshayes Env. Paris, II, p. 389, pl. 55, Fig. 5—9. 1863. Sandberger Mainzer Becken, p. 96, pl. 8, Fig. 6, pl. 9, Fig. 1 — 7. 18B6. Deshayes Bass. Paris, III, p. 196, pl. 80, Fig. 18, 19. Dego, Carcare (Michel.). — Faudon, St. Bonnet, Pernant, Entrevernes, Diablerets (Heb. et Renev.). — Saint Paul bei Dax, Saucats bei Bordeaux. — Versailles, Pont chartrain, Ormoy, Jeures, Morigny (Desh.). — Hempstead (Morris). — Tongres, Lethen, Kleinspauwen, Hoesselt, Looz, Vieux-Jone (Nyst. C'er. Galeoiti). — Weinheim, Kleinkarben, Hochheim, Oppenheim (Sandb.). — C'oeuve, Nuccule. — Miesbaeh (Gilmbel).— Molt, Nonndorf, Pielach (Hörnes). — Piszke bei Gran (Zittel). Diese in den oligocenen und untermioceuen Schichten allgemein verbreitete, überaus variable Art findet sich nicht selten in den Gombertosebichten, und zwar zumeist in der Varietät C. intermedium Sandb. (Main- zer Becken, Taf. 9, Fig. 4). Niemals kommt sie in Eonca vor. Zittel erwähnt diese Art aus Piszke bei Gran. Es gilt rücksichtlich dieses Vorkommens dasselbe was von Cer. trocJdeare. 88. Cerithium calculosum Bast. Taf. V, Fig. 12— IG. 1825. Basterot Env. d. Bord. p. 58, pl. 3, Fig. 5. 1840. Grateloup Conchyl. foss. Cerites, pl. 8 (pl. num. 15), Fig. 18, 27. Gaas, St Paul bei Dax, La Brede, Leognan, Saucats (Grat.). Gehäuse eikegelförmig zugespitzt, mit zahlreichen, stark hervortretenden, unregelmässigen Varices l)e deckt. Umgänge flach oder wenig gewölbt. Mundöflfnung oval, oben mit einem kleinen Ausgusse versehen. Der rechte Mundsaum verdickt, innen glatt oder mit einigen seichten Furchen, niemals mit Zähnen versehen; der linke als callöse Platte die Spindel bedeckend, mit deutlich begrenztem Saume. Canal kurz, gedreht nnd rückwärts gebogen. Die Scu'ptnr ist sehr iinregelmässig und veränderlich. Sie besteht in zahlreichen Längs- rippen , die von ebenfalls zahlreichen stiirkeren und feineren Querlinien gckrenzt werden , von welchen die stärkeren auf den Längsrippen zu Knoten anschwellen. In der Kegel sind drei stärkere Knotenreihen vorhanden , von denen die mittlere meist wieder stärker ist als die beiden anderen , und in excessiven Fällen auf Kosten der übrigen zu kurzen dicken Dornen an- schwellen, wodurch diese Formen dann einigermassen an Cer. rulgatum erinnern. Diese Art hat manche Analogien mit dem in den Sables de Fontainebleau, so wie bei Weinheim häutig vorkommenden Cer. iniradentatum Desh. (= Cer. dentattim Defr. von Brug.) und kann als eine vicari- rende Form desselben angesehen werden. Die Unterschiede zwischen beiden Formen sind folgende: Bei Cer. intradeutatuni Desh. sind die Körnerreihen feiner, zahlreicher und gleichmässiger. Der rechte Mnndrand trägt innen zwei bis drei Zähne; der linke ist dünn und verschmilzt allmäiilig ohne deutliche Grenze mit der Basis des letzten Umganges. Der Canal ist etwas länger und mehr gerade. 156 Th. Fuchs. 99. Cerithium pnpoides Fuchs. Taf. VI, Fig. 18, 19. Gehäuse Länglich kegelförmig, zugespitzt, schmal mit stark hervortretenden Varicositäten bedeckt. Um- gänge flach. Mundöffnuug oval, oben mit einem kleinen Ausgusse versehen. Rechter Mundsaum verdickt; linker als callöse Platte die Spindel bedeckend mit scharf abgegrenztem Saume. Canal kurz, gedreht und rückwärts gebogen. Die Sculptur ist sehr regelmässig; sie besteht in zahlreichen Längsrippen , welche von drei Querreifen begrenzt werden, die auf den Rippen regelmässige, zugerundete Perlen erzeugen. Zwischen diesen drei Reifen verlauft je eine feinere Linie , die sich zuweilen ebenfalls in eine feinere Perlenschnur auflöst. Diese Art bietet mancherlei Analogien mit der vorhergehenden dar. Sie ist aber stets viel kleiner und schlanker, und in dem Detail der Sculptur sehr constant. Höhe 19 Millini., Breite 7 Millim. 30. Cerithium foveolattttn Fuchs. Taf. VI, Fig. 24-27. Von dieser Art liegen mir leider nur einige Bruchstücke vor, welche über die Beschaffenheit der Spitze und des Mundes im Unklaren lassen. Die Gestalt dieser Art ist länglich kegelförmig. Die Umgänge gewölbt, durch tief eingeschnürte Nähte getrennt. Die Sculptur besteht in starken, dicken Längsrippen, welche unge- fähr um die eigene Breite von einander getrennt sind, und die von zwei starken Querlinien gekreuzt werden, wodurch die Oberfläche ein grubiges Ansehen erhält. Die Basis des letzten Umganges ist mit einigen star- ken Linien verziert. 31. Cerithium Mghinai Michel. Taf. VI, Fig. 20-23. 18C1. Cerithium Ighinai Michel. Mioc6ne inf6r. p. 125, pl. 13, Fig. 3, 4. Cassinelle, Dego, Mioglia, Sassello (Michel.). — Lesbarritz (k. k. Hof-Mineraliencabinet). Gehäuse thurmförmig, mit zahlreichen, zerstreuten Varicositäten versehen. Umgänge gewölbt , gerippt. Rippen um die eigene Breite auseinander geschoben, von drei Querleisten gekreuzt, welche auf ihnen eben so viel Knotenreiheu erzeugen. Zuweilen stellt sich längs der oberen Naht noch eine vierte ein, wodurch die Anzahl der Knotenreihen ebenfalls auf vier steigt. Nach oben nimmt die Zahl der Querleisten ab, und zeigen die Umgänge der Spitze nur zwei scharfe Querlinien. Die Basis ist mit drei starken Querleisten verseben, ähnlich wie bei Cer. lamellosum Brug. und die ganze Obei-fläche des Gehäuses ausserdem zart quergestreift. Über die Beschaffenheit der Mundöfifnung konnte ich an den mir vorliegenden Stücken keine Beobachtungen machen, da die Mundränder und der Canal bei allen weggebrochen waren. Bei Mi chelotti heisst es jedoch : „apertura ovata, canali retorto, profundo, subpla7io.'' Höhe 30 Millim., Breite 12 Millim. Abgebrochene Spitzen dieser Art kommen am Mte. Grumi ausserordentlich häufig vor, sehr selten da- gegen findet man vollständigere Exemplare. Originalexemplare der Cer. Jg/iinai Mich., welche das Cabinet von Dego besitzt, gestatteten es, die Identität mit dieser Art festzustellen, was nach der von Michel otti gegebenen Abbildung allein wohl kaum hätte gewagt werden können. Ausserdem besitzt das Cabinet noch ein sehr gut erhaltenes Exemplar dieser Art aus Lesbarritz, welches auch zur Anfertigung der Fig. 20, 21, benützt wurde. Fig. 22, 23 stellen Spitzen dieser Art vom Mt. Grumi vor. 39. Cerithium costulatum. Lam. 1824. Cerithinm subvlatnm (Lam.) Desh. Env. Paris, p. 364, pl. .53, Fig. 19, 20, 21. 18(16. „ costulatum (Lam.) Desh. Bass. Paris, p. 164. C'alc. gross., Grignon, Parnes. — Hauteville (Desh.). Beitrag zur Kenntniss der Conchylienfauna des Vicentinischen Tertiär gebirges. 157 Mehrere Exemplare vom Mt. Grumi stimmen mit Originalexemplaren dieser zierlichen Form , welche das kais. Hof-Mineraliencabinet aus dem Grobkalke von Grignon besitzt , in allen Punkten so vollkommen übereiu, dass mir über die Identität dieser beiden Formen kein Zweifel übrig bleibt. 33. Cerifhium hreve Fuchs. Taf. VI, Fig. 16, 17. Gehäuse eiförmig zugespitzt, mit einigen unregelmässigen Varicositäten versehen. Die Umgänge ge- wölbt, die vier obersten mit schmalen enggestellten Rippen verziert, welche hierauf plötzlich dick, beinahe knotig werden und von zwei starken stumpfen Querlinien gekreuzt sind. Die Mundöffnung oben mit einem kleinen Ausgusse versehen. Der linke Mundsaum als dünne callöse Platte die Spindel bedeckend. Canal stark gedreht. Die Basis des letzten Umganges ist mit einigen stärkeren Linien gestreift, und ausserdem, so wie auch das ganze übrige Gehäuse, mit zahlreichen zarten, nur unter der Loupe erkennbaren Querlinien verziert. Höhe 20 Millim., Breite 10 Millim. 34. Cerithium Belbosi Michel. * Taf. VI, Fig. 5— S. 1861. Michelotti Miocene inför. p. 129, pl. 13, Fig. 1, 2. Gehäuse sehr unregelmässig gebildet. Die acht oberen Umgänge bilden einen kurzen stumpfen Kegel ; sie sind flach oder wenig gewölbt, an der unteren Naht mit entfernt stehenden dicken, stumpfen Knoten be- setzt. Diese Knoten stülpen zuweilen den oberen Rand des folgenden Umganges etwas hervor , wodurch derselbe einen unregelmässig welligen Verlauf nimmt. Der letzte Umgang ist plötzlich stark abwärts gezo- gen, gewölbt, beinahe so breit als das übrige Gewinde hoch, und mit einem einzigen in der Nähe des lin- ken Mundraudes befindlichen unförmlichen Knoten versehen. MundöfFnung rundlich , oben mit einem kurz canaiförmigen Ausschnitte versehen. Der rechte Mundsaum unregelmässig verdickt. Der linke als dünne cal- löse Platte die Spindel bedeckend. Der Canal verhältnissmässig lang und gerade. Die Oberfläche des gan- zen Gehäuses ist durch zahlreiche Querlinien gestreift. Diese auflallende Form hat viel Ähnlichkeit mit dem Cer. tuberosum Grat, aus Gaas (Univ. foss. d. Dax, pl. 3, Fig. 10). Doch wage ich sie in Ermanglung von Originalexemplaren, bei der immerhin etwas abweichenden Abbildung:, nicht damit zu identificiren. '*»j 3S. Cerithium JVeinkauffi Fuchs. Taf. VI, Fig. 12- U. Gehäuse kegelförmig zugespitzt, mit flach gewölbten Umgängen und zugerundeter Basis. Die Umgänge an der unteren Naht mit stumpfen, oft bis zur Unkenntlichkeit verflachten Knoten und hie und da mit eben solchen Varicositäten versehen. Die Mundöfi'nung rundlich, ziemlich gross. Der linke Muudsaum als kaum unterscheidbare dünne Platte der Spindel aufliegend. Der Canal, leider bei allen Exemplaren weggebrocheu, scheint sehr kurz gewesen zu sein. Die Oberfläche des ganzen Gehäuses mit zahlreichen dicht gedrängten Querlinien bedeckt. Höhe 11 Millim., Breite 6 Millim. 3G. Cerithium nisoides Fuchs. Taf. VI, Fig. 9 — 11. Gehäuse kegelförmig, aus breiter Basis zugespitzt. Basis abgeflacht, durch einen stumpfen Kiel von der Seite des letzten Umganges geschieden. Umgänge flach , an der unteren Naht mit stumpfen, oft bis zur Un- kenntlichkeit verflachten Knoten besetzt. Mundöffnung ziemlich gross, rundlich. Die Oberfläche des ganzen Gehäuses mit zahlreichen feinen Querlinien verziert. 158 Th. Fuchs. Diese Art hat sehr viel Ähnlichkeit mit der vorhergehenden, unterscheidet sich aber von ihr leicht durch den gekielten letzten Umgang und die etwas abgeflachte Basis. Höhe 7 Millim., Breite 4-5 Milliiu. 39, CerUhiutn trochoides Fuchs. ^ Taf. VI, Fig. 28-30. Gehäuse kurz kegelförmig, Umgänge durch einen scharfen, glatten oder gekörnelten Kiel in einen obe- ren breiteren dachförmig abgeflachten, und einen unteren schmäleren, schief gegen die Axe des Gehäuses einfallenden Theil geschieden. Die Basis mit einem zweiten stets glatten Kiel versehen. Muudöflfnung gross rundlich. Die Oberfläche mit zahlreichen dicht gedrängten Querlinien verziert. Die Mundränder, so wie der Canal sind leider an keinem der zahlreichen mir vorliegenden Exemplare erhalten , so dass selbst die gene- rische Stellung dieser Form nicht über alle Anfechtung erhaben erscheint, und es eigentlich nur die grosse Ähnlichkeit mit mehreren häufig in den Gombertoschlchten vorkommenden, unzweifelhaften Ceräkium- Arten ist, die mich bewogen hat, sie diesem Genus unterzuordnen. Höhe 8 Millim., Breite 5 Millim. Es scheint mir dieses Fossil ident mit demjenigen zu sein, welches Brongniart (Vicent. p. 57, pl. VI, Fig. lU) als Trochus excavatus abbildet und beschreibt , indem er zugleich anführt, dass dieser Name von Schlotheim einem mit der Gomberto-Species identen Conchyl aus dem Mainzer Becken gegeben worden sei. Ich konnte weder in den Schlotheim'schen Werken den Namen Trochus excavatus aufflnden, noch ist mir überhaupt ans dem Mainzer Becken ein Conchyl bekannt, welches mit dem vorliegenden verwechselt wer- den könnte. Da überdies der Name Cerithium excai^aium schon im Jahre J832 von Brongniart einer Kreidespecies gegeben wurde, sah ich mich genothigt, für die vorliegende Form einen neuen Namen zu schaflen. 3H. Verithitim Bohlayi Desh. 1S24. Cerithium Sohlayi Desh. Eiiv. d. Paris, p. 4-23, pl. 56, Fig. 1—4. 1824. „ conoidale (Lam.?) Desh. Env. d. Paris, p. 428, pl. 56, Fig. 5 — 8. 1863. ri Bollayi Sandb. Mainzer Becken, p. 109, pl. 10, Fig. 5. Versailles, Pont chartrain , Etrechy, Jeurre, Morigny (Desh.). — Coeuve (Sandb.). — Weinheim, Wald- böckelheim (W e i n k a u ff). 39. Cerithium dissititm Desh. 1863. Cerithium diasitum Sandb. Mainzer Becken, p. 112, pl. 9, Fig. 9. 1S66. „ „ Desh. Bass. Paris, III, p. 173, pl. 80, Fig. 29-31. 1867. „ miimtissimum Speyer, Cassler Tertiärbild. p. 135, pl. 19, Fig. 12. Gaas (kais. Hof-Miueralieucab.). — Jeurre, Etrechy (Desh.).— Niederkaufungen (Cer. minutissimum Speyer). — Weinheim, Waldböckelheim (Weink.). 4lO. Triforis plicatus Desh. 1824. Desh. Env. Paris, II, p. 431, pl. 71, Fig. 13—17. Sables moy. (Desh.). Hl. Mteshayesia cochlearia Brong. 1823. Ämpullaria cochlearia Brong. Vicent. p. 58, pl. 2, Fig. 20. 1844. Deshayesia Parisiensis Raulin, Mag. zool. II, Ser. 14, pl. 111. 1840. Nnticel/a neritoides Grat. Conchyl. foss. Natices, pl. 5 (pl. num. 10), Fig. 27, 28. 1855. Deslirnjesia cochlearia (Brong.) Heb. et Rencv. Numm. super, p. 166, pl. 1, Fig. 3. 1866. Beshnyesia Par,si>:nsis (Raul.) Desh. Bass. Paris, III, p. 85, pl. 69, Fig. 14, 19. Faudon, Saint-Bonnet, Diablerets (H6b. et Renev.). — Gaas, Lesbarritz (Grat). — Sables super, de Fon- tainebleau, Jeurre, Etrechy, Morigny (Desh.). Deshayes hält die in den Sables de Fontainebleau vorkommende Deshayesia für verschieden von der von Castel Gomberto und Gaas. Doch scheinen mir die von ihm angefahrten geringen Unterschiede in der Beitrag zur Kenntniss der Conchylienfanna des Vicentinischen Tertiärgebirges. 159 Zahnbilduiig und der Callosität des Spindelrandes nm so weniger die Aufstellung einer selbstständigen Art zu rechtfertigen, als dieselbe ja in einem viel wesentlicheren Punkte, nämlich in der Beschaffenheit des Kabels, der bald vollständig geschlossen , bald ziemlich weit geöffnet ist , sich als so variabel erweist , und ich schliesse mich daher der Ansicht Hebert's und Renevier's an, welche die Pariser und Gaaser Formen ver- einigen. Diese Art scheint in den Gombertoschichten nicht sehr häufig zu sein. Niemals kommt sie in Ronca vor. 419. Natica gibberosn Grat. 1840. Natica gibberosa Grat. C'onchyl. foss. Naticcs, pl. 4 (pl. num. 9), Fig. 1 — 4. 1855. „ BeaumorUi H6b. etRenev. Nummul. super, p. 165, pl. 1, Fi^. 2. St. Bonnet (H6b. et Rene v.). — Gaas, Lesbarritz (Grat.i. Eine Vergleichung der Beschreibung und Abbildung , welche Hebert und Rene vi er I.e. von ihrer Kat. Beaumonti geben, mit Originalexemplaren der Nat. gihherosa Grat, aus Gaas lassen keinen Zweifel über die Identität dieser beiden Formen. 413. Natica crassatina Lam. 1Ä04. Ämpullaria crassatina Lam. Ann. Mus. V, p. 33, et VIII, pl. 61, Fig. 8. 1823. „ oiesa Broug. Vicent. p. 58, pl. 2, Fig. 19. 1824. Natica crassatina Desh. Env. d. Paris, pl. 171, pl. 20, Fig. 1, 2. 1840. „ „ Grat. C'onchyl. foss. Natices, pl. 1 fpl. num, 6), Fig. 3. 1840. „ maxima Grat. C'onchyl. foss. Natices, pl. 1 (pl. num. 6), Fig. 1, 2; pl. 2 pl. num. 7j, Fig. 1. 1855. „ crassatina H6b. etRenev. Numm. sup. p. 162. 1861. „ „ Michel. Miocene infer. p. 87. 1863. „ „ Sandb. Slainzer Becken, p. 161, pl. 13, Fig. 1. 1S66. „ „ Desh. Bass. Paris, III, p. 58. Dego , Sassello, Stella (Michel.). — Diablerets (Heb. et Renev.). — Gaas, Larrat, Lesplaces, Lcsperon (Grat.). — Versailles, Pontchartrain, Etrechy, Jeurre, Ormoy, Neuilly (Desh.). — Weinheim, Welschberg bei Waldböckelheim, Kernberg bei Kreuznach, Geisenheim, Brislach bei Deldmont, Pruntrut, C'oeuve, Neu- cul (Sandb). — Diös Jenö in Ungarn (kais. Hof-Mineraliencab.). 4f4f. Natica Studeri Queust. 1»23. Ami>idlaria depressa Brong. Vicent. p. 58 (nonLam.). 1824. Natica mutabilis Desh. Env. Paris, II, p. 175, pl. 21, Fig. 11, 12 (non Braiid.j. 1839. Ämpullaria Studeri Quenst. Leonh. Jahrb. VII, p. 65. 1850. Natica Parisienais d'Orb. Prodr., II, p. 344 {N. mutabilis Desh.). 1866. „ „ (d'Orb.) Desh. Bass. Paris, III, p. 66. St. ßonnet, Faudon, Pernaut et Entrevernes (H6b. et Rene v.). — Calc. gross, super., .Sables moy. (Desh.). 4f<5. Natica angustata Grat. 1840. Natica ferrvginea Grat. Conchyl. foss. Natices, pl. 1 (pl. num. 6), Fig. 4; pl. 2 (pl. num. 7», Fig. 4. 1840. „ ponderosa Grat. Conchyl. foss. Natices, pl. 2 (pl. num. 7), Fig. 2, 3, 5, 6. 1840. „ angustata Grat. Conchyl. foss. Natices, pl. 3 (pl. num. 8), Fig. 1-5. 1849. „ Delbosii Heb. Bull. Soc. geol. 2. ser. VI, p. 446. 1855. „ „ Heb. etRenev. Nummul. sup. p. 160. 1865. „ subturrita Schaur. Verz. Verst. Nat. Gab. Coburg, p. 253, pl. 27, Fig. 2. Faudon, St. Bonnet, Diablerets (Heb. etRenev.j. — Gaas, Tartas, Abesse (Grat.). 416. Nerita Caronis Brong. 1823. Brong. Vicent. p. CO, pl. 2, Fig. 14. ^9. Xeitophora cnmulans Broug. 1S23. Trochus cnmulans Brong. Vicent. p. 57, pl. 4, Fig. 1. 1824. „ conchyliophorus (Born.) Desh. Env. Paris, II, p. 242, pl. 31, Fig. 1, 2. 1864. Xenophora cumulans (Brong.) Desh. Bass. Paris, II, p. 962. Sables moy. (Desh.;. 160 Th. Fuchs. ^S. Vvochus Eiucnsianu» Brong. Tuf. III, Fig. 19-21. 1823. Trochus Lucasianua Brong. Vicent. p. .iö, pl. 2, Fig. 6. 1S40. , monilifer (Lara.) Grat. Conchyl. foss. Trogues, pl. 1 (pl. num. 13), Fig. 9. 185.5. , Lucaaianua (Brong.) H6b. et Kenev. p. 174. Diablerets (H6b. etRenev.). — Gaas, Lesbarritz (Grat.). Gehäuse verkürzt kegelförmig. Die oberen Windungen flach, die unteren etwas gewölbt, wodurch das Gehäuse in der Jugend streng kegelförmig, später unrcgelmässig bauchig wird. Basis flach. Muudötfuung sehr schief und schmal. Spindel zu einem callösen Knoten verdickt. Die oberen Windungen zeigen au ihrer unteren Naht flache, von oben nach unten zusammengedrückte Knoten; diese Knoten werden nach unten zu allmählig rundUch, und es schiebt sich ober ihnen eine zweite und schliesslich zu oberst eine dritte Knoten- reihe ein. Die beiden unteren Knotenreihen sind einander immer mehr genähert und verschmelzen in seltenen Fällen sogar zu einer einzigen. Die Knoten der obersten Reihe, im Anfange rundlich, strecken sich später zuweilen etwas in die Länge und bilden dann kurze dicke Längsleisten. — Die Basis ist kräftig gestreift. Brongniart hatte zu seiner Beschreibung und Abbildung einExemplar vor sich, an welchem die beiden unteren Knotenreihen zu einer einzigen verschmolzen waren, und gibt daher nur zwei Knotenreihen an. Es ist dies jedoch der seltenere Fall, in der Regel sind drei verbanden. 4f9. Trochtis Boscianus Brong. 182.H. Troekus Boscianus Brong. Vicent. p. 56, pl. 2, Fig. 11. 1825. , . (Brong.) Bast. Env. Bord. p. 33. 1S40. „ „ (Brong.) Grat. Conchyl. foss. Trogues, pl. 1 (pl. mim. ],?), Fig. 10. 11. 1850. „ „ (Brong.) d'Orb. Prodrome, II, p. 312, num. 280. 1852. „ Noe d'Orb. (Gaas) Prodrome, III, p. 7, num. 101. 1861. „ „ (d'Orb.) Michel. Mioc. inför. p. 90. Giusvalla (Michel.). — Gaas, Tartas (Grat.). 50. Vrochus Renevieri Fuchs. Taf. U, Fig. 4—6. Gehäuse niedrig kegelförmig, ungefähr so hoch als breit; von der Basis gegen die Spitze sich rasch verjUngernd zugespitzt. Basis stark gewölbt. Umgänge gekielt. Der Kiel mit der Naht zusammenfallend, mit Knoten versehen. Muudöffnung viereckig. Nabel sehr enge, schlitzförmig. Die Oberfläche des ganzen Gehäuses von der Spitze bis zum Nabel mit zahlreichen stärkeren und feineren Querlinien bedeckt. Höhe 9 Millim., Breite 8 Millim. Diese Art hat in Grösse, Gestalt und selbst der Sculptur die grösste Aehnlichkeit mit dem Trochus Des- hayesiüeh. et Renev. aus St. Bonnet (Terr. numm. sup. pag. 174, pl. 1, Fig. 6), nur dass nach der Zeich- nung bei dieser Art die Knoten nicht auf dem Kiel, sondern an der oberen Naht stehen. Auffallend ist es jedoch, dass in der Beschreibung im Widerspruch mit der Abbildung und ganz in Über- einstimmung mit unserer Art die Knoten auf den Kiel versetzt werden (^La surface conique de la coquille est separöe de la base par uue carine, trds-prononcee, ornöe de tubercules qui deviennent quelquefois tres-pro- eminents), und es demnach fast den Anschein gewinnt, als wenn die Zeichnung durch irgend einen Zufall missglückt wäre, in welchem Fall unser Trochus Renevieri wohl mit dem Trochus Deshayesi ident und in die Zahl der Synonyme zu rechnen sein würde. Sl. Vrochus suhcarinatus Lam. 1823. Trochus suhcarinatus Lam. Coquilles fo.<-s. Env. Paris, pl. 7, Fig. 7. 1824. „ „ (Lara.) (durch Irrthum im Texte Tr. uniangulaHs Desh.) Desh. Envir. Paris, II, p. 238, pl. 29, Fig. 19—22; pl. 30, Fig. 6—9. 1824. Trochus cyclostoma Desh. II, p. 237, pl. 29, Fig. 9, 10, 14. Beitrag zur Kenniniss der Conchylienfauna des Vicentinischen Tertiärgcbirges. 161 1863. Trochus trochlearis Sandb. Mainzer Becken, p. 147, pl. 10, Fig. 11. 1864. „ suhcarinatus (Lam.) Desh. Bass. Paris, II, p. 955. Sables de Fontainebleau, Versailles, Longjumeau, Jeurre, Etrechy (Desh.). — Weiuheim (Sandb.). S9. nelphinula Scobina Brong. 1823. Turbo Scobina Brong. Vicent. p. 53, pl. 2, Fig. 7. 1825. Delfhinida Scobina (Brong.) Bast. Env. Bord. p. 27. 1840. „ „ (Brong.) Grat. Coneh. foss. Seal. Dauph. 1 (pl. num. 12), Fig. 12 — 14. 1861. Turbo Scobinus (Brong.) Michel. Mioc. infer. p. 93. Carcare, Dego (Michel). — Cazordite, Cauneille (Grat.). — Gaas (Hof-Mineraliencab.). Diese Art steht der Delphinula calcar. Lam. aus dem Grobkalke so nahe, dass ich über ihre Selbst- ständigkeit sehr im Zweifel bin. Im Allgemeinen ist bei ihr die Knotenbildung auf den ersten Umgängen eine stärkere. S3. Delphinula striata Lam. 1824. Desh. Env. Paris, II, p. 207, pl. 34, Fig. 8—11. 1864. Desh. Bass. Paris, II, p. 933. • Calc. gross., Sables moy. (Desh.). J4I. nelphinula multistriata Fuchs. Taf. III, Fig. 22—24. Gehäuse kreiseiförmig niedergedrückt, aus fünf massig rasch wachsenden Umgängen bestehend. Um- gänge anschliessend, gewölbt, durch eine deutliche Naht getrennt. Gewinde halb so hoch als der letzte Um- gang. Basis zugerundet, genabelt, Nabel von einem gekerbten, schwieligen Bande umgeben. Mundötfnung kreisrund, Mundsaum zusammenhängend stark verdickt. Oberfläche des Gehäuses gleichmässig mit dicht gedrängten, feinen Querreifen bedeckt, zwischen denen zuweilen noch je eine feinere Linie verläuft. Durehmesser des Gehäuses 8 Millim., Höhe des Gehäuses 8 Millim. Diese Art ist nahe verwandt m\t Delj^hihula marffmataha,m., unterscheidet jedoch sich von derselben auf den ersten Blick durch das gestreifte Gehäuse. <5J. M'hasianella suturata Fuchs. Taf. II, Fig. 10, 11. Das Gehäuse ist eiförmig zugespitzt. Letzter Umgang ungefähr so hoch als das Gewinde. Umgänge ge- wölbt, durch canalförmig vertiette Naht getrennt. Mundöffnung breit oval. Linker Mundsaum als callöse Platte den Spindelrand bedeckend, oben dünn und häutig, nach unten zu allmählig verdickt Höhe 30 Millim., Breite 20 Millim. S6. Turbo Fittoni Bast. 1825. Turbo Fittoni Bast. Env. Bord. p. 27, pl. 1, Fig. 6. 1840. ri variabilia Grat. Conch. foss. Monod. Turb. pl. 1 (pl. num. 14), Fig. 6, 7, 8, 10. Cazordite (Grat.). S7, Vurbo clausus Fuchs. Taf. II, Fig. 23, 24. Gehäuse kreiseiförmig, aus sechs rasch zunehmenden Umgängen bestehend. Umgänge gewölbt. Mund- öffnung gross, rundlich, schief. Linker Mundsaum verdickt. Nabel durch eine schwielige Spindelleiste ge- schlossen. Das ganze Gehäuse von der Spitze bis zum Nabel mit zahlreichen, gedrängten, verdickten Quer- reifen verziert. Diese Querreifen sind glatt, mit Ausnahme des obersten zunächst der Naht gelegenen, der bei den mir vorliegenden Exemplaren gekörnelt erscheint. Denkschriften der matliem.-naturw. Ol. XXX. Bd. Abhaud]. Ton NicbimitgUedern. \ 162 Th. Fuchs. SS. Turbo sti'iatiilus Desb. 1824. Turbo slriatulus Desh. Env. Paris, II, p. 253, pl. 30, Fig. 10 — 13. 1864. „ „ Desh. Bass. Paris, II, p. 897. Calc. gross. (Desh.). SO. Vurbo nanus Fuchs. Tat'. II, Fig. 7-9. Gehäuse kreisel-kegelförmig, aus fünf gewölbten Umgängen bestehend. Naht tief eingeschnürt. Mund- öffnung gross, rund. Nabel geschlossen. Die oberen Umgänge mit drei, der letzte bis zum Nabel mit fünf zierlich aber stark geschuppten Querreifen verziert. Höhe 5 Millim. , Breite 4 Millim. 60. Vurbo modeslus Fuchs. Taf. II, Fig. 16-19. Gehäuse stark, dickwandig, kreiseiförmig, aus fünf gewölbten Umgängen bestehend. Letzter Umgang etwas herabgezogen. Mundöffnung gross , rundlich, schief Nabel vollständig geschlossen. Spindel mit zwei kleinen , stumpfen Falten versehen. Das ganze Gehäuse von der Spitze bis zum Nabel gleichmässig durch zahlreiche Querlinien gestreift. Höhe 5 Millim., Breite 5 Millim. Diese kleine unscheinbare Form hat in Gestalt, Grösse und Sculptur die grösste Ähnlichkeit mit dem im Grobkalk von Hauteville häufigen Tui-hoEugetiiiD&sh. (Bass. Paris, II, pag. 905, pl. 60, Fig. 28 — 30), unter- scheidet sich jedoch von demselben durch den vollständig geschlossenen Nabel und die zwei Zähne auf der Spindel, während TKrio EugeniiDQsh nur einen besitzt. Sl. Vurbo Sandbergeri Fuchs. Taf. III, Fig. 10—12. Eine kleine zierliche Art, welche die Mitte hält zwischen Twho crnticidaUifi Desh. und Turbo sexangu- laris Sandb. Das Gehäuse ist kreisel-kegellörmig, ungefähr eben so hoch als breit, aus sechs langsam wach- senden Umgängen bestehend. Umgänge treppenförmig abgesetzt, durch eine scharfe Kante in einen hori- zontalen oder wenig geneigten Dach- und einen flachen Seiteutheil getrennt. Letzter Umgang auch an der Basis mit einem Kiele versehen und in Folge dessen zweikantig. Basis gewölbt, genabelt. Mundöffnung kreis- rund, Mundsaum fast vollständig zusammenhängend. Die ganze Oberfläche des Gehäuses mit feineren Querreifen versehen, von denen 2— 3 auf das Dach, ebensoviel auf den Seitentheil und mehrere auf die Basis des letzten Umganges kommen. Durchmesser des Gehäuses 5 Millim., Höhe des Gehäuses 5 Millim. Von Turbo craticulatus Desh. unterscheidet sich diese Art durcli die nicht canalförmig vertiefte Naht und den Mangel der gittei-förmigen Sculptur der Oberfläche; von Trochus sexangularis Sandb. durch die gröberen Querreifen, etwas grösseren Nabel und den mehr zusammenhängenden Mundsaum. 69. Vurbo plebeju« Fuchs. Taf. II, Fig. 20—22. Gehäuse niedrig kegelförmig, aus fünf rasch zunehmenden Umgängen bestehend. Umgänge gewölbt, mit einem stumpfen Kiel versehen, sonst vollständig glatt. Nähte stark eingeschnürt. Mundöffnung gross, rundlich. Nabel schmal, schlitzförmig. Diese kleine sehr unscheinbare Art kommt am Monte Grumi häufig vor. Höhe 6 Millim., Breite 5 Millim. Beitrag zur Kenntniss der Conchylienfauna des Vicentinischen Tertiärgebirges. 163 S3. Bulla striatella Lam. 1824. Buüa striatella (Lam.) Desh. Env. Paris, II, p. 43, pl. ö, Fig. 7 — 9. 1864. „ „ (Lam.) Desh. Bass. Paris, II, p. 646. Sables infer., Calc. gross., Sables moy. (Desh.). — Highclifif (Hof-Mineraliencab.). 64. Bulla regularis Fuchs. Taf. I, Fig. 19, 20. Gehäuse ziemlich regelmässig cylindrisch, nach oben und unten unbedeutend verschmälert, ungefähr doppelt so hoch als breit. Spitze abgestutzt. Gewinde eingesenkt, einen schmalen Nabel bildend. Mundöif- nung schmal, in der unteren Hälfte erweitert, oben und unten etwas über die Grenzen des Gehäuses verlän- gert. Die Oberfläche des Gehäuses ist bei dem mir vorliegenden Exemplare leider stark angegriffen, scheint nur unten fein gestreift, im Übrigen aber vollständig glatt gewesen zu sein. Diese Art hat in der Gestalt viel Ähnlichkeit mit der Bulla glaphyra und cincta Desh. (Bass. Paris, II, pl. 39, Fig. 16 — 18, 19 — 21), unterscheidet sich von ihnen aber sowohl durch bedeutendere Dimensio- nen als auch dadurch, dass sie nur unten gestreift, im Übrigen aber glatt ist. Höhe 14 Millim., Breite 7 Millim. GS. Bulla Simplex Fuchs. Taf. I, Fig. 21, 22. Gehäuse eiförmig, nach oben und unten gleichmässig zusammengezogen, ungefähr doppelt so hoch als breit. Spitze abgestumpft, mit einem sehr engen Nabel versehen. Mundöffnung schmal, nach unten etwas erweitert. Gehäuse unten zart quer gestreift, im Übrigen glatt. Höhe 13 Millim., Breite 7 Millim. 06. Bulla amphiconus Fuchs. Taf. I, Fig. 23, 24. Gehäuse ungefähr doppelt so hoch als breit, nach unten und oben verschmälert, von der Gestalt zweier stumpfer, mit der Basis aneinander stossender Kegel , von welchen der obere ein, der untere zwei Drittheile der Gesammthöhe beträgt. Spitze abgestutzt. Gewinde eingesenkt. Mundöffnung schmal, nach unten etwas erweitert. Oberfläche der Schale unten fein gestreift, im Übrigen glatt. Höhe 15 Millim., Breite 9 Millim. 69'. Bulla coronata Lam. 1824. Bulla coronata (Lam.) Desh. Env. Paris, II, p. 42, pl. 5, Fig. 18—20. 1864. „ „ (Lam.) Desh. Bass. Paris, II, p. 631. Sables infer., Calc. gross., Sables moy. (Desh.). Die Exemplare vom Monte Grumi sind etwas kürzer und dicker, als die mir aus dem Pariser Grobkalk vorliegenden und nähern sich dadurch mehr der Form der Sables infer. GS. Bulla laevis Defr. 1824. Bulla laei-ü (Defr.) Desh. Env. Paris, II, p. 40, pl. 5, Fig. 25, 26. 1864. „ „ (Defr.) Desh. Bass. Paris, II, p. 643. Calc. gross. (Desh.). 69. Vurbontlla pulchra Desh. 1S64. Turbonilla pulchra Desh. Bass. Paris, II, p. 567, pl. 20, Fig. 24, 25. Calc. gross. (Des h.). 164 Th. Fuchs. 90. Iftelania iutiequalis Fachs. Taf. III, Fig. 16—18. Von dieser eigenthümlichen Art liegen mir leider nur beschädigte Exemplare vor, doch geniigen dieselben vollkommen, um darauf eine neue Art gründen zu können. Das Gehäuse ist ei-thurmförmig, aus beiläufig 7 bis 8 langsam wachsenden Umgängen bestehend. Umgänge flach, Basis zugerundet. Mundöffnung oval. Die Sculptur besteht aus Läugsrippen, welche von zahlreichen feinen Querlinien gekreuzt werden. Diese Längs- rippen auf den oberen Umgängen fein, faltenförmig, dicht gedrängt, rücken auf den beiden letzten plötzlich weiter auseinander, indem sie zugleich sehr stark und dick, zuweilen fast knotig werden. Dieser Gegensatz in der Sculptur der oberen und unteren Umgänge ist nicht immer gleich stark entwickelt, doch stets deutlich ausgeprägt. Höhe 19Millim., Breite 8 Millim. 91, NMelania semidecussata Lam. 1824. Melania semidecussata (Lam.) Desh. Env. Paris, II, p. 106, pl. 12, Fig. 11, 12. 1855. Chemnilzia semidecussata (Lam.) Heb. etKenev. Nummul. sup. p. 171. 1864. Melania semidecussata (Lam.) Desh. Bass. Paris, II, p. 554. Saint Bonnet, Diablerets, La Cordaz (Heb. etRenev.). — Gaas (May). — Sables de Fontainebleau, Neuilly, Versailles, Etrechy, Jeurre, Marigny, Pontchartrain (Desh.). 93. Diastonni costeliata Lam. 1823. Melania costeliata (Lam.) var. Honcana Brong. Vicent. p. 59, pl. 2, Fig. 18. 1823. „ elongata Brong. Vicent. p. 59, pl. 3, Fig. 13. 1824. „ costeliata (Lam.) Desh. Env. Paris, II, p. 113, pl. 12, Fig. 5, 6, 9, 10. 1840. „ „ (Lam.) Grat. Conch. foss. Melaniens, pl. 1 (pl. num. 4), Fig. 1. 1852. Chemnitzia Orateloupi d'Orb. Prodrome, III, p. 5, num. 66. 1855. „ costeliata (Lam.) Heb. etRenev. Numm. sup. p. 169. 1861. „ Gra^eZotfiJe (d'Orb.) Michel. Mioc. inf6r. p. 86. 1864. Diastoma costeliata (Lam.) Desh. Bass. Paris, II, p. 413. Mioglia (Michel.). — Faudon, St. Bonnet, Diablerets (H6b. et Renev.). — Gaas, Tartas (Grat.). — Valognes Calc. gross., Sables moy., Brackelsham, Selsey (Desh.). — Bajot und Piszke bei Gran in Ungarn (Hof- Mineraliencab.). Deshayes hält die aus Gaas als Diastoma costeliata Lam. beschriebene Form für eine selbstständige, von der echten Pariserform verschiedene Art, während er die bei Gomberto und Sangonini vorkommende Form unbedenklich mit ihr identificirt. Er motivirt diese Anschauung damit, dass man in Gaas niemals mit Pariser Formen vollständig idente Exemplare finde. So richtig dies nun auch sein mag, so muss man ande- rerseits zugestehen, dass man ebensowenig allgemeine Unterschiede zwischen den Formen der beiden Ge- genden aufzufinden im Stande ist, und da nun vollends die Schichten von Gast. Gomberto und Sangonini die genauesten Zeitäquivalente der Schichten von Gaas und Lesbarritz sind , so entfiillt damit gewiss auch jedes Bedenken, auch die Gaaser Art mit der Pariser Diast. costeliata Lam. zu identificiren. 93. JRissoa nana Lam. 1824. Paludina nana (Lam.) Desh. Env. Paris, II, p. 132, pl. 15, Fig. 17, 18. 1864. Bissoa nana (Lam.) Desh. Bass. Paris, II, p. 409. Calc. gross., Sables moy. (Desh.). 74. Rissoina discreta Desh. 1864. Rissoina discreta Desh. Bass. Paris, p. 394, pl. 22, Fig. 10, 12. Calc. gross. (Desh.). Die Exemplare vom Monte Grumi sind stets um ein Drittheil grösser, und die Umgänge etwas gewölbter. Beitrag zur Kenntniss der Conchylienfauna des Vicentinischen Tertiärgebirges. 165 7<5. Rissoiua pusilla Brocc. 1856. Rissoina pusilla (Brocc.) Hörnea Foss. Mollusk. p. 557, pl. 48, Fig. 4. 1860. „ „ (Brocc.) Schwartz Rissoina, p. 65, pl. 4, Fig. 29. Neogen und lebend bei Mauritius und den Sandwichsinseln (Schwartz). Trotz den minuziösten Untersuchungen gelang es mir nicht, diese am Monte Grumi häufig vorkommende Form von der neogen und lebend vorkommenden Rissoina pusilla Brocc. zu trennen, und liegen mir na- mentlich aus Forchtenau eine Reihe von Exemplaren vor, welche mit solchen vom Monte Grumi die vollstän- digste Identiät zeigen. 96. Rissoina, sitnilis Fuchs. Taf. III, Fig. 13-15. Gehäuse thurmförmig, aas acht stark gewölbten Umgängen bestehend. Naht tief eingeschnürt. Umgänge mit zahlreichen feinen aber stark hervortretenden Längsrippen versehen, die um etwas mehr als ihre eigene Breite auseinander gerückt sind, ohne Querstreifung. Mundöffnung klein, halbmondförmig, oben und unten mit einem Ausgusse versehen. Letzter Umgang an der Basis mit einer Spiralen Falte versehen. Höhe 5 Millim., Breite 1 Millim. Diese Art hat manche Ähnlichkeit mit der neogenen Rissoina Burdigalensis d'Orb., unterscheidet sich aber von derselben leicht durch die zwar durch stark eingeschnürte Näthe getrennten, keineswegs aber trep- penförmig abgesetzten Umgänge, die weniger scharfen und dichter gestellten Längsrippen, sowie schliesslich durch den Mangel von Querstreifen. 97. Ijittot'ina subangulata Desh. 1864. Littorina suhangulata Desh. Bass. Paris, II, p. 362, pl. 13, Fig. 21—23. Sables moy., Anvers, Valmondois (Desh.). 78. Vtivritella incisa Brong. 1823. Brong. Vicent. p. 54, pl. 2, Fig. 4. St. Jean de Marsac (Grat). Es ist mir nicht möglich, diese Art von den Spitzen einer schmalen Varietät der Turritella sulcifera Desh. zu unterscheiden. Da sie jedoch niemals die Grösse derselben zu erreichen scheint, die typische Turr. sulciferaVi\)&\A\t^ um vieles breiter ist, ziehe ich es vor, sie einstweilen noch als selbstständige Art zu behalten. Viele Ähnlichkeit besitzt sie ferner mit der im Oberoligocen von Cassel häufig vorkommenden und von Philip pi mit der Tun- communis Kisso identificirten Form, doch scheint dieselbe weniger tiefe Nähte so wie zahlreichere und feinere Querstreifen zu besitzen. Diese Art kommt sehr selten in den Gomberto-Schicbten, ausserordentlich häufig hingegen in denTuffen von Sangonini, niemals in Ronca vor. 99. Serpulorhis conicus Lam. 1824. Delphinula conica (Lam.) Desh. Env. Paris, II, p. 205, pl. 24, Fig. 14, 15. 1864. „ „ (Lam.) Desh. Bass. Paris, II, p. 944. 80. Tellina biangularis Desh. 1S24. Tellina biangularis Desh. Env. Paris, I, p. 82, pl. 12, Fig. 1, 2. 1860. „ „ Desh. Bass. Paris, I, p. 347. Calc. gross. (Desh.). 81. Ventis Agiaurae Brong. Tat. XI, Fig. 6, 7. 1823. Coriia Agiaurae Brong. Vicent. p. 80, pl. 5, Fig. 5. 166 Th. Fuchs. 89. Venus scobinellata Lam. 1824. Venui scobinellata (Lam.) Desh. Env. Paris, p. 145, Fig. 19—21. 1860. , n (Lam.) Desh. Bass. Paris, p. 424. Calc. gross., Sables moy., Valognes (Desh.). S3. Cardiutn verrucosum Lam. 1823. Cardium asperulum (Lam.) Brong. Vicent. p. 79, pl. 5, Fig. 13. 1824. „ verrucosum (Lam.) Desh. Env. Paris, I, p. 173, pL 29, Fig. 7, 8. 1851. „ Hausmanni Phil. Magdeburg, p. 49, pl. 7, Fig. 5. 1860. „ verrucosum (Lam.) Desh. Bass. Paris, I, p. 560. Calc. gross., Sables moy. (Desh.). — Latdoif (Hof-Mineraliencab.). Mehrere Stücke des Cardium Hausmanni Phil, aus Latdorf lassen mir keinen Zweifel darüber, dass diese Art ident mit Cardium verrucosum Lam. sei, und nur auf Exemplaren beruhe, an welchen die Knoten abgefallen waren. 84f. Cardium anomale Math. Taf. VII, Fig. 7—10. 1842. Cardium anomale Math. Catal. Corps org. foss. p. 194, pl. 32, Fig. 11, 12. 1864. „ Pasini Schaur. Verz. Naturaliencab. Coburg, p. 210, pl. 20, Fig. 1—3. Carry, Mollasse coquilliire (Math.). — Gaas (Hof-Mineraliencab.). Schale ziemlich gleichseitig mit nahezu kreisförmigem Umriss, stark aufgeblasen, allseits zugerundet. Schlossrand vor dem Wirbel schwielig verdickt, unigekrempt, hinter dem Wirbel zu einer schmalen Platte aufgebogen. Das Schloss besteht in der rechten Klappe aus einem starken Schlosszahn , vor welchem ein zweiter sehr kleiner zu stehen kommt, so wie aus zwei gleich starken, leistenförmigen Seiteuzähneu. In der linken Klappe sind ebenfalls zwei Schlosszähne vorhanden, hier ist aber der vordere der stärkere, und der hintere der schwächere. Von dun Seitenzähnen ist der vordere stark, leistenförmig dreieckig, der hintere hingegen sehr schwach. Schalenrand gekerbt. Die Oberfläche der Schale ist mit zahlreichen feinen Längsstreifen bedeckt, welche namentlich auf der hinteren Schalenhälfte stärker entwickelt sind, und von da aus sowohl gegen den hinteren Schlossraud als auch gegen die vordere Hälfte der Schale zu abnehmen oder gänzlich verschwinden. Die vordere Hälfte der Schale ist mit zahlreichen parallelen, schief gestellten Querfalten versehen. Solche Querfalten finden sich zuweilen auch auf der hinteren Hälfte der Schale, doch sind sie hier stets kürzer und weniger zahlreich. Höhe 24 Millim., Breite 24 Millim. Diese Art steht dem Card. Parisiense d'Orb. (= Card, discors Lam.) sehr nahe, unterscheidet sich jedoch von demselben durch grössere Gleichseitigkeit und den mehr kreisförmigen Umriss. 85. Hemtcardium difficUe Michel. Taf. VII, Fig. 1-3. 1861. Cardium difßcile Michel. Mioc. inf6r. p. 73, pl. 8, Fig. 18. Gaas, Lesbarritz (Midoc.) (Hof-Mineraliencab.). Schale sehr dick und schwer, durch einen vom Wirbel zum unteren Rande verlaufenden scharfen Kiel in zwei sehr ungleiche Hälften getheilt. Von vorne betrachtet erscheint sie regelmässig herzförmig. Die vor- dere Seite ist sehr verkürzt, abgeflacht, wenig gewölbt, mit zahlreichen, dem Kiel entsprechend concentri- schen, enge aneinander gerückten, flachen Rippen verziert. Die hintere Hälfte hat die Form eines ziemlich gleichseitigen Dreieckes, dessen 3 Seiten von dem Kiel, dem Schloss und hinteren Schalenrand gebildet werden. Der Schlossrand ist zuweilen etwas verkürzt. Der eigentliche Flügel durch eine breite flache Depression von der Seite der Schale getrennt. Flügel mit 2 — 3, Seite der Schale mit 4—5 flachen breiten Beifrag zn7- Kenntniss der Concliylienfauna des Vicentinischen Tertiärgebirges. 167 Kadialfalten versehen. An einer rechten Klappe ist der vordere Theil des Schlosses sichtbar. Man siebt einen starken dreiseitigen, von oben nach unten zusammengedrückten Schlosszabn und etwas weiter nach vorne einen kleinen rundlichen Seitenzahn. Unmittelbar vor dem Schlosszahn liegen drei Gruben, von denen die erste grösser, tiefer, die beideren vorderen kleiner und seichter sind. 86. Chama Vicentina Fuchs. Taf. VII, Fig. 4, 5. Schalen dick, blättrig, ungleichseitig, unregelmässig. Bei normal gebildeten Exemplaren ist die linke Schale queroval, vorne verkürzt, unregelmässig aufgeblasen, mit nach vorne gebeugtem, auswärts gerolltem Wirbel. Oberfläche durch entfernt stehende, breite concentrische Lamellen blättrig. Lamellen am Rande ge- faltet, gezähnt und in rinnenförmige Dornen ausgezogen. Die rechte Klappe folgt dem Umrisse der linken, ist aber am Rande abgeflacht und nur gegen den Wirbel zu aufgetrieben. Die Lamellen sind im Allgemei- nen kürzer, und es laufen von ihrer unteren Fläche kurze radiale Falten aus, wodurch die Oberfläche der Schale maschig erscheint. Die Linenfläehe beider Schalen ist vollständig glatt. Die allgemeine Form der Schale ist mehr rundlich, zuweilen aber auch mehr verschmälert, nach hinten ausgezogen, mytilusförmig. Dfiese Art hat sehr grosse Ähnlichkeit mit der Chama calcarata Lam., unterscheidet sich aber von der- selben wesentlich durch die vollkommen glatte, nicht punktirte Innenfläche der Schalen. Von der Chama la- mellosa Lam. unterscheidet sie sich durch ihre unregelmässige Form so wie namentlich durch die aufgetrie- bene rechte Klappe. H9, Vardita imbricata Lam. 1824. Venericnrdia imhricata (Lam.) D e S h. Env. Paris, I, p. 152, pl. 24, Fig. 4, 5. 1860. Cardita imbricata (Lam.) Desh. Bass. Paris, p. 759. Sables infer., Calc. gross. (Desh.). Die Exemplare vom Monte Grumi erreichen die doppelte Grösse der Pariser, ohne dass ich indessen an- dere Unterschiede aufzufinden im Stande gewesen wäre. 88. Fectuitcutns pulvinatus Lam. 1824. Pectunculus pnlvinatua (Lam.) Desh. Env. Paris, I, p. 219, pl. 35, Fig. 15 — 17. 1860. „ „ (Lam.j Desh. Bass. Paris, I, p. 853. Calc. gross., Sables moy. (Desh.;. 89. Fectunculus tnedius Desh. 1860. Pectuncidvs medius Desh. Bass. Paris, p. 861, pl. 71, Fig. 1 — 3. Sables moy. (Desh.). 90. Area Pandorae Brong. Taf. VII, Fig. 6. 1823. Area Pandorae Brong. Vicent. p. 76, pl. 5, Fig. 14. Schale quer verlängert, ungefähr doppelt so lang als hoch, ungleichseitig, allseits zugerundet gewölbt, vorne und hinten abgerundet. Wirbel im vorderen Drittheil der Schale gelegen. Schlossfeld sehr schmal, gestreift, Schloss gerade, unter dem Wirbel verschmälert, nach den Seiten verbreitert. Zähne gerade, die vordersten schief. Oberfläche der Schale mit zahlreichen radialen Rippen verziert. Rippen häufig zweitheilig, vorne und hinten stärker, in der unteren Hälfte der Schale durch ziemlich regelmässig eingeschaltete secun- däre Rippen vermehrt. Die Rippen von concentrischen Zuwachsstreifen gekreuzt, welche auf ihnen knotige Schuppen hervorbringen. 168 TJi. Fuchs. 91. Area rttdis Desh. 1824. Area rudü Desh. Env. Paris, I, p. 210, pl. 33, Fig. 7, 8. 1860. „ „ Desh. Basa. Paris, I, p. 874. 1863. „ , (Desh.) Sandb. Mainzer Becken, p. 352, pl. 29, Fig. 1. Calcaire gross, supör., Sables moy. , Valognes (Desh.). — Weinheim und Welschberg bei Waldböckelheira ♦ (Sandb.). — Touraine, Angers (Desh.). 99. Area laeviuseula Fuchs. Taf. VII, Fig. 13, 14. Eine kleine, glatte, unscheinbare Art aus der Verwandtschaft der Area lactea und preliosa, die indess gleichwohl eine selbstständige Art darstellt. Schale quer verlängert, ungefähr doppelt so lange als hoch, ungleichseitig glatt. Wirbel im vorderen Drittheil der Schale gelegen, klein, wenig hervorspringend. Vorderseite abgerundet, die hintere schief abge- stutzt mit zugeruudeten Ecken. Seitenwand vom Wirbel gegen die untere Kante leicht eingedrückt, einen schwachen Sinus bildend, durch eine vom Wirbel zur hinteren unteren Ecke laufende zugerundete, stumpfe Kante vom hinteren Theil geschieden. Höhe 5 Millim. , Breite 8 Millim. 93. Etithodoinus eordatus Lam. 1824. Modiola cordala (Lam.) Desh. Env. Paris, I, p. 268, pl. 39, Fig. 17—19. 1864. „ „ (Lam.) Desh. Bass. Paris, II, p. 19. 941. Spondylits eisalpintis Brong. Tai". VII, Fig. 11, 12. 1823. Spondylua cisalpinus Brong. Vicent. p. 76, pl. 5, Fig. 1. Die Beschreibung und Abbildung, welche Brongniart von dieser am Monte Grumi sehr häufigen Species gibt, sind so wenig zutreffend, dass man nach denselben die Art wohl kaum wieder erkennen würde. Schalen schief eiförmig. Die untere massig gewölbt, mit stets ziemlich grossem dreieckigem Schlossfelde. Die obere Klappe ist flach, gegen den Wirbel zu etwas aufgeblasen, selten in ihrer ganzen Ausdehnung massig gewölbt. Die Seulptur der Uuterklappe ist ziemlich variabel. Bei normalster Ausbildung besteht sie in ausserordentlich zahlreichen, feinen, dichtgedrängten, feinkörnig geschuppten Radiallinien, zwischen wel- chen sich eine grössere Anzahl stärkerer, mit entfernt stehenden Dornen versehener Rippen erheben. In man- chen Abänderungen werden nun die feinen Radiallinien stärker und sparsamer , und in noch anderen Fällen nimmt die Schale eine so blättrige Structur an, dass die feinere Seulptur darüber in den Hintergrund tritt. Die Zeichnung der Oberschale ist eine der Unterschale ähnliche aber etwas constantere. Auch hier finden sich zahlreiche, feine, geschuppte Radiallinien und dazwischen eine grössere Anzahl entfernt gedornter Rippen. Diese Art steht dem oligocenen Spotidylus tenuispina Sandb. aus dem Mainzer Becken so nahe, dass ich es nicht für unmöglich halte, es werde sich noch die Identität dieser beiden Arten nachweisen lassen. Der einzige Unterschied, welchen ich nach dem mir vorliegenden Materiale aufzufinden im Stande war, besteht darin, dass bei Spondylus tenuispina die Oberklappe in der Regel viel gewölbter ist. Von dem älter eocenen Spondyhis radida Lam. und bifrons Münst. unterscheidet sich der Spondylus cisalpinus durch das grosse Schlossfeld, welches bei jenen Arten niemals in dem Maasse entwickelt vorkommt. 93. Ostrea gigantiea Brand. 1824. Ostrea latissima Desh. Env. Paris, I, p. 336, pl. 52, 53, Fig. 1. 1861. , glgantea (Sow.) Wood. Eocene Mollusca, p. 23, pl. 2. 1864. „ gigantiea (Brand.) Desh. Bass. Paris, II, p. 108. Calc. gross., Sables moy. (Desh.). — Bognor, Barton (Edw.). Beitrag zur Kennfniss der Conchylienfauna des Vicentinischen Tertiärgebirges. 169 Eine grosse, ausserordentlich dickschalige Auster mit breitem verlängertem Schlosse, seichter Körperhöhle und kleiner, rundlicher oberflächlicher Muskelnarbe steht unter allen beschriebenen und abgebildeten Austern dieser Art am nächsten, wesshalb ich sie auch vorläufig mit derselben identificire. B. Monte delle Carioli bei PoleseQa. 1, Valuta elevata Sow. (Voluta amhigua Lam. non Brander.) Sables inftr., Laon, Cuise la Motte, Rethueil, Laversine (Desh.). — Sonthampton, BrackaJsham Bay, High- gate (Edw.). — Gaas, Lesbarritz (Hof-Mineraliencab.). — Bos d'Arros (Rouault). Sehr selten. (Siehe Sangonini). 3. Marginella crassuMa Desh. 3, ,, obtusa Fuchs. • 4f. ,, eratoides Fuchs. S. Ancitlaria anotnala Schlth. Selten. (Siehe Sangonini). S. Verebellutn subconvolutum d'Orb. 9 , Cerithium Meneguxzoi Fuchs. 8. ,t Stroppiis Brong. 9. ,t trochleare Lam. tO, ff calculosutn Bast. Mim ,, plicatum Brug. JS. „ nelbosi Michel. 13. ,, nisoides Fuchs. 14. Natica crassatina Lam. 13, „ gibberosa Grat. lOm ,, atiriculata Grat. 19, ,, angustata Grat. 18. ft spivata Lam. (AmpuUaria spirata Lam.) Sehr selten. (Siehe Sangonini). 19. Xenophora cutnulans Brong. 30. Trochus MJucasianiis Brong. 31. fhasianella suturata Fuchs. 89. Vurbo Mi'Utoni Bast. 93« ff modestus Fuchs. S4f. ,, plebejns Fuchs. lii'u^öchriften der mathcm.-naturw. Ol. XXX. Bd. Abhandl. von NicMmitgliedeni. W 170 Th. Fuchs. S5. Vurho crescens Fuchs. Taf. III, Fig. 4—6. Gehäuse flach niedergedrückt, glatt, aus vier rasch zunehmenden Umgängen bestehend. Letzter Um- gang am Rande zugeruudet, Basis etwas abgeflacht. Mundöffuung gross, rundlich, sehr schief. Nabel ofl"en. Mnndrand gegen den Nabel zu verdickt. Diese Art steht in Grösse und Gestalt dem Turbo atriatulus D e s h. (Env. Paris, II, p. 253, pl. 30, Fig. 10 — 13; Bass. Paris, p. 897) sehr nahe, unterscheidet sich aber von demselben durch den Mangel jeglicher Sculptur. Höhe 4 Millim., Breite 6 Millim. 96. Solarium utnbrosum Brong. (Siehe Sangonini.) 97. B.eilostoma minor Desh. 1824. Env. de Paris, II, p. 114, pl. 15, Fig. 3, 4. 1864. Bass. de Paris, U, p. 425. Sables inför., Calc. gross. 2S, Diastoma costellata Lam. 99. Vurritella asperulata Brong. Selten. (Siehe Saugonini.) 30. Hemicardium dif fidle Michel. 31. Chania Vicentina Fuchs. 39, Fectunculus pulvinatu« Lam. C. Monte Castellaro. 1. Cypraea splendens Grat. 1840. Grat. Conchyl. foss. Porcellaines, pl. 2 (pl. num. 41), Fig. 9, 14. Gaas, Tartas (Grat.). 9. Buccinum Caronis Brong. 1823. Nassa Caronis Brong. Vicent. p. 64, pl. 3, Fig. 10. Diese Art , in den Gombertoschichten eine grosse Seltenheit , kommt sehr häufig in den basaltischen Tuffen von Sangonini, niemals hingegen in Ronca vor. 3. Strombus auriculatus Grat. 4F. Verebellutn subconvolutum d'Orb. 5. Cerithium JfMeneguzxoi Fuchs. 6, „ Stroppua Brong. 9. >» trochleare Lam. 8. „ breve Fuchs. 9. Deshayesia cochlearia Brong. lO, JXatica gibberosa Grat. MM. ,, crassatina Lam. Beitrag zur Kenntniss der Gonchylienfauna des Vicentinischen Tertiärgebirges. 171 13. Nattca auviciilata Grat. 1845. Natica auriculata Grat. Conch. foss. Naticae, 4, Fig. 5 — 8. St. Paul, Vielle, Fal. bl. sables, 2. 6t. inßr. (Grat.) 13. Natica sigaretina Lam. 1824. Natica sigaretina (Lam.) Desh. Env. Paris, p. 170, pl. 21, Fig. 5, 6. 1855. » , (Lam.) Heb. etRenev. Numm. sup. p. 165. 1866. „ , (Lam.) Desb. Bass. Paris, p. 63. C'alc. gross., Sables moy., Montmartre dans le gypse (Desh.). — St. Bonnet, Los Essets (H6b. et Rene v.). f 4f. JWatica angustata Grat. 15. Xenophora cntnulans Brong. lO. Vrochus Eittcasianus Brong. 17* t9 Boscianus Brong. IS. Delphinula Scobina Brong. 19. Vurho Fittoni Bast. 30. Oiastoma costeliata Lam. 9 1 . Oiastotna Testasa Grat. sp. Taf. V, Fig. 17, 18. 1840. Oerithium Testasii Grat. Conchyl. foss. Suppl. (Univ. foss. de Dax) pl. 3 (pl. num. 48), Fig. 3. 1865. „ pseudocornigattim (d'Orb.) Schaur. Verz. Verst. Nat. Gab. Coburg, p. 245, pl. 25, Fig. 6. Gaas, Tartas (Grat.). Gehäuse thurm-kegelförmig, aus 11 flachen oder wenig gewölbten Umgängen bestehend, mit zugerun- deter Basis und schiefem, länglich eiförmigem ganzrandigem Munde. Der rechte Muudrand ist leider bei allen Exemplaren weggebrochen, der linke ist stark verdickt. Gehäuse mit zahlreichen flachen Varicositäten versehen. Die Umgänge mit starken, geraden, um ihre eigene Breite auseinander gerückten Längsrippen besetzt, welche von 5 — 6 stärkeren Querreifen gekreuzt werden, zwischen welchen sich in der Regel noch je eine feinere Querlinie befindet. Die Basis ist mit starken Querreifen bedeckt. Mehrere Bruchstücke dieser in den Gombertoschichten nicht eben seltenen Form hielt ich anfangs für ein Cerithmm, und schien mir dieselbe dem Cer. am]}ullosum Brong. so nahe zu stehen, dass ich sie trotz der etwas abweichenden Sculptur mit demselben identificirte. Ein besser conservirtes Exemplar vom Monte Rivon, an welchem namentlich die Mundränder tlieilweise erhalten waren, überzeugte mich jedoch, dass die- ses Conchyl keinen Canal besessen und in Folge dessen kein Centhium, sondern eine der Diastoma costel- iata zunächst stehende Form sei. Die Übereinstimmung in allen wesentlichen Punkten mit der Abbildung und Beschreibung, welche Gra- teloup von seinem Cerithium Testasii gihi , lässt die Identificirung mit dieser Art wohl als gerechtfertigt erscheinen. 33. Hemicardium difficile Michel. 93. Ctianta Vicentitta Fuchs. 341. Fectunculus pulvinutus Lam. 9S. Spoudylus cisatpinus Brong. 172 TL Fuchs. D. Monte Viale. 1. Valuta harpula Lam. 1624. Valuta harpula (Lam.) Desh. Env. Paris, II, p. 702, pl. 91, Fig. 10, 11. 1840. „ eytharella (Brong.) Grat. Conchyl. foss. Volutes, pl. 2 (pl. nurn. 39), Fig. 15, 16. 1840. , harpula (Lam.) Grat. Conchyl. fosa. Volutes, pl. 2 (pl. num. 39), Fig. 13, 14, 17. 1852. „ tubcytharella d'Orb. Prodrome, III, p. 9, num. 145. 1852. , auhharpula d'Orb. Prodrome, III, p. 9, num. 144. 1866. , harpula (Lam.) Desh. Bass. Paris, III, p. 604. Calc. gross. (Desh.). — Lesbarritz (Hof-Mineraliencab.). Ein mir vom Monte Vkile Torliegendes Exemplar, weicht von der typischen Grobkalkform nur in so ferne ab, als sie etwas schlanker erscheint, und stimmt darin vollständig mit einem zweiten Exemplare Uberein, welches das Hof - Mineraliencabinet aus Lesbarritz besitzt (Voluta eytharella bei Grat., Vol. suhcytha- rella d'Orb.). Ich wage es jedoch um so weniger, auf diesen Unterschied hin eine specifische Trennung vorzunehmen , als einerseits die Pariser Exemplare in diesem Punkte ausserordentlich variabel sind , ande- rerseits auch in Gaas und Lesbarritz eine bauchigere Form vorkommt (Voluta harpula bei Grat, Vol. sub- harpula d'Orb.). Demnach würden die von Grateloup aus Gaas und Lesbarritz als zwei verschiedene Arten beschriebenen Formen in der That nur eine einzige darstellen und ident mit der Voluta harjmla Lam. sein. Auf den Umstand , dass Grateloup die eine dieser Formen (V. harpula) mit vielen, die andere j^P'. eytharella) dagegen nur mit drei Spindelfalten abbildet, glaube ich um so weniger Gewicht legen zu sollen, als auch bei der Pariser Voluta harpula die oberen Falten häufig so schwach werden, dass sie leicht über- sehen werden können. 3. Cypraea aplendens Grat. 3. Cassis Viaiensis Fuchs. Taf. I, Fig. 1, 2. Gehäuse kugelig oval. Gewinde niedergedrückt kegelförmig. Umgänge flach , mit drei Reihen stumpfer dicker Knoten besetzt , durch eine stumpfe mit der äussersten Knotenreihe besetzte Kante von den Seiten- theilen geschieden. Diese Knoten an der Seite des Gehäuses nach abwärts zu unregelmässigen flachen Längsrippeu ausgezogen, welche stellenweise zu flachen Knoten anschwellen. Die Mundränder sind leider sehr stark beschädigt, man sieht nur einen Theil des zu einer dicken breiten Platte verbreiterten linken Mund- randes mit starken queren Falten. Diese Art hat xiele Ähnlichkeit mit dem Cassis elegans Grat, aus Gaas und Lesbarritz (Conch foss. Cas- sirt. 1 [pl. num. 34j, Fig. 1) und wird sieh vielleicht mit der Zeit als mit demselben ident herausstellen, einst- weilen glaube ich ihn in Folge der abweichenden Sculptur als selbstständige Art auffassen zu sollen. 4f. Sti'ombus auriculatus Grat. J. ,, irvegulavts Fuchs. 6. Strombtts Viaiensis Fuchs. Taf. IV, Fig. 4, 5. Gehäiise conusförmig, ungefähr doppelt so hoch als breit. Gewinde stumpf kegelförmig , ein Drittheil der Gesammthöhe betragend. Umgänge treppenförmig abgesetzt , regelmässig knotig , ohne Varicositäten. Mundöifnung länglich. Rechter Mundsaum einen schmalen Flügel bildend, oben über den vorletzten Umgang hinaufgezogen , unten mit einem Ausschnitte versehen , der auf dem unteren Theile des letzten Umganges einen queren Wulst erzeugt. Die Innenfläche des Flügels mit verzweigten queren Furchen versehen. Die Beitrag zur Kenntniss der Conchylienfauna des Vicentinischen Tertiärgebirges. 173 Oberfläche des ganzen Gehäuses mit Zuwachsstreifen , so wie mit zahh'eichen Querlinien bedeckt , die namentlich auf dem letzten Umgange den Charakter von Runzeln annehmen. Höhe 75 Millim., Breite 37 Millim. Diese Art hat manche Ähnlichkeit mit dem Strombus nodosus und deperditus Sow. (Trans. Geol. Soc. II. ser. vol. V, pl. 26, Fig. 19, 20, und D'Arch. Ann. foss. de I'Inde, p. 316, pl. 30, Fig. 18—21) aus den Tertiärbildnngen Indiens, ohne indessen mit ihnen identisch zu sein. 9. Strotnbus rugifer Fuchs. Taf. III, Fig. 26. Gehäuse dickschalig, plump und unregelmässig conusförmig. Gewinde stumpf kegelförmig. Umgänge iu der oberen Hälfte flach ausgehöhlt , an der unteren Naht mit starken Knoten besetzt , die von starken Varicositäten unterbrochen werden. Letzter Umgang mit unregelniässigen breiten, flachen, von den Knoten auslaufenden Runzeln versehen. Die Oberfläche des ganzen Gehäuses mit dicht gedrängten , erhabenen Querreifen bedeckt, die auf dem letzten Umgange den Charakter von dicken Runzeln annehmen. Der rechte Mundsaum sammt dem Canale sind an dem einzigen mir vorliegenden Exemplare leider weggebrochen. E§ wäre bei der grossen Variabilität der Stromlus-krten nicht unmöglich, dass diese mir nur in einem einzigen Exemplare vorliegende Form nur eine stumpfe, stark varicöse Varietät des Strombus radix B r o n g. wäre. 8. Pyruta Varbelliana Grat. Taf. II, Fig. 2, 3. 1840. Pyrula Tarbelliana Grat. Conchyl. fos8. Pjrrules, pl. 2 (pl. num. 27), Fig. 1. Gaas, Lesbarritz (Grat). Gehäuse länglich oval , ungefähr doppelt so hoch als breit. Gewinde kurz kegelförmig , beiläufig ein Drittheil der Gesammthöhe betragend. Umgänge regelmässig treppenförmig abgesetzt, mit dicken um ihre eigene Breite auseinander gerückten Längsrippen besetzt, welche regelmässig von der oberen bis zur unte- ren Naht verlaufen , und am Kiel durch die über sie hinweglaufende Kante scharfe Ecken erhalten. Der letzte Umgang ist einfach gekielt, ohne Rippen, oben etwas aufgeblasen, nach unten zu einem kurzen brei- ten, etwas gedrehten und schwach nach rückwärts gebogenen Canal verschmälert. Die Sculptur ist eine sehr eigenthümliche. Sie besteht in dicken zugerundeten, dichtgedrängten Querreifen , welche von ausserordent- lich dichtgedrängten stark hervortretenden wellenförmigen Zuwachsstreifen gekreuzt werden. Ausserdem sieht man zahlreiche stärkere Absätze in der Schale, hervorgerufen durch einen periodischen Stillstand in der Entwicklung. Die MundöfFnung ist leider durch Steinmasse zum grössten Theile überdeckt, doch sieht man den rechten Mundsaum scharf auslaufend und den einzelnen Querreifen entsprechend auf das regelmäs- sigste zierlich wellenförmig gekräuselt. Die Abbildung, welche Grateloup von dieser Art gibt, stimmt nicht vollständig mit dem mir vorlie- genden Exemplare überein. Es erscheint die Figur im Ganzen etwas breiter und die Rippen auf dem Ge- winde seitlich zusammengedrückt scharfkantig und weiter auseinander gerückt. Trotzdem zweifle ich um so weniger an der Identität dieser beiden Formen , als die so eigenthümliche Schalensculptur auch auf der in den zarteren Details so unvollkommen ausgeführten G rateloup'schen Abbildung noch immer deutlich zu erkennen ist. 9. Cerithium IfMeneguzxoi Fuchs. tO. „ Stropptis Brong. 11. ,« trnchleare Lam. 19. ,, ampuMlosttm Brong. 174 Th. Fuchs. 13. Cerithiutn Vialense Fachs. Taf. V, Fig. 9. Ein leider nur sehr unvollständiges Bruchstück eines ziemlich ansehnlichen, höchst eigenthümlichen Cerithiums gibt mir Anlass zur Aufstellung dieser neuen Art. Das aus sieben Mittelwindungen bestehende Bruchstück hat eine Länge von 68 Millim. und eine nach Oben zu sich nur sehr allmählig verschmälernde fast cylindrische Gestalt. Die Umgänge sind nieder, gewölbt und mir 3 — 4 Knoteureihen verziert, welche mit schwächeren Linien alterniren, die auf den oberen Umgän- gen glatt, auf den unteren allmählig gekörnelt erscheinen. Die einzige wirkliche Verwandtschaft scheint mir diese sonderbare Art mit dem Cer. decussatum Defr. zu besitzen; doch sind bei dieser Art die Umgänge höher und flacher, die Knotenreihen zahlreicher, und ausser- dem sind Varicositäten vorhanden, die bei Cer. Vialense vollkommen fehlen. J4f. Cerithiutn calcnlosutn Bast. MS. ,, Belbosi Michel. 1 6. IVatica crassatina Lam. 19, ,, gibherosa Grat. IS. Xenophora cumulans Brong. 19. Vt'ochus Eiucasianus Brong. 80. Turbo elatu» Fuchs. Taf. II, Fig. 12, 13. Gehäuse kegelförmig, vollkommen glatt, nicht ganz doppelt so hoch als breit, aus acht Umgängen be- stehend. Die oberen Umgänge leicht gewölbt, die unteren allmählig flacher. Häufig erscheint ein Theil des Gewindes sich in den unteren Theil des Gehäuses gleichsam eingesenkt zu haben, wo dann der obere Rand des folgenden Umganges als wulstige Treppe hervortritt. Der Umgang, an welchem dies eintritt, variirt nach den einzelnen Exemplaren, es kann auch an demselben Exemplare zweimal vorkommen, wo dann die ganze Gestalt etwas verkürzt erscheint. Letzter Umgang durch eine abgerundete Kante von der leicht abgeflachten Basis getrennt. Mundöflfnung rundlich, wenig schief. Rechter Mundrand schneidend. Die Oberfläche des ganzen Gehäuses ist vollkom- men glatt. Höhe 30 Millim., Breite 17 Millim. 91. Chamo, Vicentina Fuchs. 33. M*ectuuculu« pulvinatu« Lam. 93. Area M*andorae Brong. D'. Monte Viale (Kohlenschurf). 1. JVatica crassatina Lam. S. ,, angustata Grat. Beitrag zur Ketmtm'ss der Conchylienfauna des Vicent mischen Tertiär gebirges. 175 E. Santa Trinitä. 1. Cassis tnammillaris Grat. Taf. I, Fig. 3, 4. 1840. Casais mammillaris Grat. CoDchyl. foss. Cassidaire, pl. 1 (pl. num. 34j, Fig. 4, 19. — Supplem. (Univ. foss. Dax) pl. 2 (pl. num. 47), Fig. 2. Gaas, Lesbarritz, St. Paul, Vielle, Fal. bl. 2. it. gr. inf. (Grat). Die mangelhafte Abbildung, welche Grateloup von seinem Cassis mammillaris gibt, veranlassten Hörnes diesen Namen auf eine in den Neogenbildungen des Wiener Beckens vorkommende Cassis-Ari an- zuwenden, welche bei aller Ähnlichkeit im Habitus doch auf das Bestimmteste von derGaaser Art verschieden ist. Die Unterschiede bestehen in Folgendem: Die neogene Art hat stets ein glattes Gewinde und eine unten ausgehöhlte Spindel, während bei dem echten Cassis mammillaris Grat, aus Gaas, Lesbarritz und den oli- gocenen (nicht ueogenen) Schichten von St. Paul die Umgänge stets mit Knotenreihen besetzt sind und die Spindel unten einen dicken, knotigen, mit starken Querrunzeln versehenen Wulst trägt. Um jedes Missverständ- niss über diesen Punkt für die Zukunft möglichst vorzubeugen, gebe ich eine Abbildung des echten Cassis mammillaris Grat, nach einem schönen, mir vom St. Trinitä vorliegenden Exemplare, mit welchem meh- rere in der Sammlung des Hof-Mineraliencabinetes befindliche Exemplare aus Gaas vollständig überein- stimmen. 9. Cassis Vicentina Fuchs. 3. Strombus irregularis Fuchs. 4f. ,, radix Brong. 5. Conus alsiosus Brong. 6. ,, diversiformis Desh. 7. Pleurotoma filosa Lam. 1824. Pleurotoma filoaa (Lam.) Desh. Env. Paris, II, p. 448, pl. 68, Fig. 25, 26. 1866. „ „ (Lam.) Desh. Bass. Paris, III, p. 407. Calc. gross. — Hauteville (Desh.). Die mir vom St. Trinitä vorliegenden Exemplare haben ein etwas kürzeres Gewinde, als es die Grobkalk- Exemplare in der Regel besitzen, stimmen aber sonst vollständig mit denselben überein. Die von Grateloup aus Gaas und Lesbarritz als Pleurotoma filosa abgebildete Art scheint von derselben vollkommen ver- schieden zu sein. S. Vritoniun» subclathratum d'Orb. Tab. I, Fig. 7, 8. 1840. Triton clathratum (Lam.) Grat. Conchyl. foss. lianelies, pl. 1 (pl. num. 29;, Fig. 12. 18.t2. Triton sulclaihratum d'Orb. Prodrome, III, p. 77, num. 1420. Gaas, Lesbarritz (Grat.). Gehäuse ei-kegelförmig zugespitzt, aus neun gewölbten Umgängen bestehend. Die ersteren regelmässig gebildet, die späteren regelmässig alteruirend nach rechts und links abweichend, wodurch das Gehäuse ein eigenthümlich monströses Aussehen erhält. Die Umgänge der Spitze durch zahlreiche feine, gedrängte Längs- rippen und drei Querlinien gegittert, welche an den Kreuzungspunkten feine Knötchen bilden. Nach abwärts zu werden die Längsrippen stärker und rücken weiter auseinander. Die zwei unteren Querlinien bilden enge aneinander gerückt auf dem Bauche der Windungen ein knotiges Band, während die obere Querliuie an der oberen Naht fortlaufend daselbst eine Knotenreihe erzeugt. Der letzte Umgang trägt unter dem Bande noch 176 Th. Fuchs. mehrere Querreifen, und setzt sich diese Gitterscuiptur auch noch auf den kurzen gedrehten Canal fort. Ausser dieser stärlieren Sculptur ist die Oberfläche des Gehäuses noch von einer feineren Gitterung bedeckt, welche durch zarte dichtgedrängte Zuwachsstreifen so wie durch zahlreiche feine Querlinien hervorgebracht wird. Die Mundöffnung unregelmässig -dreiseitig, oben mit einem Ausgusse versehen. Kechter Mundrand verdickt, linker als äusserst dünnes häutiges Blättchen sich über den Bauch des letzten Umganges verbreitend, am Beginne des Canals eine starke Varix erzeugend, der, so wie die ganze Umgebung der Mundöffnung, mit warzenförmigen Knoten besetzt ist. Diese Art hat so grosse Ähnlichkeit mit dem neogenen Tritonium personatwm Serres, dass sie in der Folge vielleicht mit demselben wird vereinigt werden müssen. Nach dem mir vorliegenden Material scheint sich mir jedoch noch immer in der Beschaffenheit des linken Mundsaumes ein ziemlich constantes Unter- scheidungsmerkmal zu bieten. Dieser linke Mundsaum bildet bei allen mir aus Neogeuschichten (Lapugy, Turin, Asti, St. Jean de Marsac, Millias bei Perpignan) vorliegenden Exemplaren eine callös verdickte Platte mit deutlich umschrie- benem Rande, während er bei allen Exemplaren aus Gaas, Sangonini und St. Trinitä dünn, häutig ist und mit dem Bauche des letzten Umganges vollständig verschmilzt. Höhe 40 Millim., Breite 23 Millim. 9. T^trbinella rtigosn Fuchs. JO. Cerithiutn Trinitense Fuchs. Taf. V, Fig. 10. Gehäuse thurm-kegelförmig, spitz, aus zahlreichen schmalen, flachen Umgängen bestehend. Die oberen Umgänge mit drei Knotenreihen versehen, von denen die oberste Reihe, die stärkste, aus stumpf kegelförmigen Knoten besteht, während die zweite, schwächste, hart unter ihr eine feinkörnige Perlenschnur darstellt. Diese Sculptur bleibt auch auf allen folgenden Umgängen dieselbe, nur dass sich zwischen der zweiten und dritten Knotenreihe allmählig eine vierte anfangs glatte, später fein gekörnelte Querlinie einstellt. Diese Art steht dem Cer. Meneguzzot Fuchs so nahe, dass sie sich bei einem grösseren Materiale viel- leicht als eine blosse Varietät desselben herausstellen wird. Einstweilen liegt für mich das unterscheidende Moment in der Beschaffenheit der obersten Knotenreihe. Bei Cer. Meneguzzoi besteht dieselbe auf den oberen Umgängen aus kleinen dichtgedrängten, stumpfen Knoten, welche auf den unteren Umgängen allmählig weit auseinanderrücken und sehr stark und kegelförmig werden. Bei Cer. Trinitense besteht ein solcher Unterschied zwischen den oberen und unteren Umgängen nicht, und es besteht die oberste Reihe am ganzen Gehäuse aus massig starken, enge aneinandergerückten kegelförmigen Knoten. Das mir verliegende Bruchstück beträgt in der Länge 80, in der Breite 28 Millim. 11. Cerithium. trochleare Lam. 19. ,f cochlear Fuchs. 13. ,» Voglinoi Michel. I4f. Cerithium gibberosutn Grat. 1810. Cerithium giblerosum Grat. Conchyl. foss. C6rites, pl. 2 (pl. num. 18), Fig. 3, 26. Gaas (Grat.). Durch die gewölbten Umgänge, die feineren, dichter gedrängten Längsrippen, so wie die zahlreichen Knotenreihen von den verwandten Arten verschieden. IS. Cerithium plicatum Brug. Beitrag zur Kenntniss der Conchylienfauna des Vicentinischen Tertiär gehirges. 177 16. Cevithiutn rn'iintnm Fuchs. Taf. VI, Fig. 15. Gehäuse tliiirni-kcgeltormig, mit zahlreichen Varicositäten versehen, aus 11 gewölbten Umgängen beste- hend. Die oberen Umgänge mit Längsrippen versehen, welche in der Mitte einen Knoten tragen und von mehreren Querreifen gekreuzt werden. Nach unten zu versehwinden allmählig die Rippen, und es bleiben nur die Knoten, welche längs der oberen Naht einen Kranz bilden und hier ebenfalls von 2 — 4 Querreifen ge- kreuzt werden. Unter diesen Knoten sieht man noch 1 — 2 glatte oder gekörnelte Querreifen; der letzte Um- gang trägt deren 4. Ausserdem sieht man in den Vertiefungen allenthalben zahlreiche feine Querlinien. 17. Cerithitmi pttfioittes Fuchs. IS. ,, Mtelbosi Michel. IQ. IVaticn ttngiistatn Grat. 20. ,, gibherosn Grat. ^1. Xenophorn ctimnlans Broug. 99. Vrochns fjiicasianus Brong. 93. Vnrho elatus Fuchs. 9^. melania semideciissata Desh. 8.5. ,, innequaiis Fuchs. 9G. Tuwitella asperulfitti Brong. 8y. HemicnrfliHttt difficile Michel. 9S. Aren t'itdis Lam. F. Monte Rivon bei Monte Viale. 1. Cei'ithiutn NBeneguxxoi Fuchs. 9. Cerithium cochtear Fuchs. Taf. VI, Fig. 1—4. Cerithium noäulosiim (Lam.) var. monstrosa Grat. Conchyl. foss. Supplem. (Univ. foss. Dax) pl. 1, Fig. 13. Caneux pres de Mont de Marsan. Gehäuse thurm-kegelförmig, bald mehr cylindrisch, bald mehr pyramidal. Umgänge nieder, schwach gewölbt, mit entferntstebenden dicken Längsrippen versehen, welche etwas unter der oberen Naht vor einer Querlinie gekreuzt werden, die beim Übergang über die Eippen daselbst ein stumpfes Eck erzeugt. Der letzte Umgang ist dem rechten Mundsaum entgegengesetzt, mit einer starken Varicosität versehen und auch im Übrigen unregelmässig knotig. Die Basis ist flach, der Canal kurz. Das Auffallendste an dieser Art ist aber die Beschaffenheit des Mundrandes. Der rechte Mundrand ist nämlich zu einem breiten, monströs verdickten Saume ausgebreitet, welcher sich über den Canal bis an den linken Muudrand verbreitet, mit welchem er auf das Linigste verschmilzt. Indem der Canal auf diese Weise vollkommen verdeckt wird, hat das Conchyl von vorne betrachtet vollständig das Ausehen einer CocMearia. Es kann wohl keinem Zweifel unterliegen, dass diese auffallende Form identisch ist mit der von Grate- loup 1. c. abgebildeten und beschriebenen Art, welche er irrthümlicher Weise mit dem lebenden Cer. nodii- losum Lam. identificirt. 3. Naticu tutgtistata Grat. 4. Mtelphinula Scobina Brong. Denkschriften der mathem.-naturw, Cl. XXX. Bd. Abhandl. von Nichtmitgliederu. X 178 Th. Fuchs. 5. Turbo Fittoni Bast. 6. ,, elatus Fuchs. 7. Diastotna Vestiisii Grat. 8. ,, costelluta Lam. 0, Hemicurdium difficHe Michel. tO. Eiucina pulcheiln Agass. 1860. Lucina pulchella (Agass.) Desh. Bass. P.aris, I, p. 629. Cale. gross. (Desh.). 11, Mjucina Deffancei Desh. 1860. Ltta'na Defrancei Desh. Bass. Paris, I, p. 644, pl. 39, Fig. 9, 10. Sables inßr., Cale. gross. (Des h.). 19. Pectunculus pulvinatus Lam. G. Monte di Carlotta. 1. Cerithiuni NMeneguxxoi Fuchs. 9. ,, cochleav Fuchs. 3, Deshnyesiu cochlearen Broug. 4f . Natica angustuta G r a t. 5. Delphinula calcar Lam. (Delph. ÄcoJjwa Er eng.) 6. Turbo Fitioni Bast. 9. Cardium anomale Math. S, Memicardiuni difflcile Michel. O, Pectunculus pulvinatus Lam. Fauna der Schichten von Gomberto. Vicciiliiiische Lucalitäteii o" 1:. ■3.5 «„. Si Gap, Faudon, St. Bonnet, Pernant, Entrevernes, Dia- blerets ctcfNum.sup. II. etlt.) C P to o a ä 03 — s ■a '3 CO > s i o 1 Valuta elevata S o w + + + + + • + .Sables iuf., Southampton, Bra- ckelshamBay, Highgate, Bos d'Airos Cale. gross. Cale. gross. Cale. gross., Valognes Cale. gross., Sables moy., Bra- ckelsham 2 „ harpula Lam Z Mitra plicatella ha,m 4 Marginella craasula Desh. . . . 5 „ gracilia F U C h S . . . . 6 „ obtttsa Fuchs 7 „ eraloides Fuchs .... 8 „ ovulata Lam + + + + + + Beitrag zur Kenntniss der Conchylienfauna des Viccntinischeii Tertiärgchirges. 179 Yiri-iillrii»rhi' Loralitäteii 'äj.5 p gpl ^ - OH Eli 3* ° curn o t^ 0.9 S3 ■öd Verschiedene Localltäten 9 Anci/laria anomala Schlth. 10 Cypraea spfendens Grat. 1 1 Cassts mammiUaris Grat. . 12 „ Tialensis n. sp. . . 13 „ Vicenltna Fuchs \i Ebtirna Caronis Bl'Ong. . \b Terebellum stibconvolutum d'Or i.& Strombns anricttlatiis Grat. 17 „ irregularis F U C h S 18 „ radix Brong. . . 19 •„ Vialensis Fuchs 20 ^ rugifer Fuchs . 21 Convs diversiformis Desh. 22 „ ahiosus Brong. . . 25 Pleurotoma ßlosa LaiQ. . . 24 „ l/neolata Lam. 25 Typhis pungens D e S h. . . 26 Murex LamarcTci Grat. . . . 21 Trilomum subciathratum d'Orb 28 , (irateloupi Fuchs 29 Pyrula TarheUiana Grat. . . 30 Turbinella rtigosa Fuchs . . 31 Fusns aeqtialis Michel. . . 3i Edicardsia iiassaeform/s Fuchl 33 Cerithium Meneguzzoi Fuchs 34 , Trinitense Fuchs 35 ., corhlear Fuchs 36 _ Stroppus Brong. 37 , trochlear Lam. . 38 , amjmUosnm Brong 39 „ Vialense Fuchs 40 „ oi-oidevm F U C h S 41 „ Vogh'noi Michel. 42 „ gibberostim Grat. 43 „ plicaium Brong. 44 , ornatum Fucha 45 „ calculosum Bast. 46 , pupoides Fuchs 47 „ fopeo/aium Fuchs 48 „ Jghinai M i c h e 1. 49 „ cosfulatum Lam. 50 „ brei-e Fuchs . . •'•1 , Delbosi Michel. 52 , Weinkavffi Fuchs 53 „ niaoides Fuchs 54 „ irochoides Fuchs 55 „ Boblayi D e S h. . 5fi ., dissHurn Desh. . 57 Triforis plicntvs D e S h. . . öS Deskayesia cochlearia Brong Ö9 Naiica gtbberosa Grat. . 60 „ auriciilata Grat. 61 „ aigaretma Lam. . 62 „ crassatina Lam. . 63 , Sttideri Q u e n S t. 64 , angustata Grat. . 65 „ spirata Lam. . . + + + + 4- + + + + 4- + + + 4- + + i- + + + + + + + + + Calc. gross., Sables moy., Hauteville, Brackelsham Bay Calc. gross., Hauteville Calc. gross., Sables moy., Hauteville Calc. gross., Sables moy., Bar ton La Bröde, Leognan, Saucats Calc. gross., Hauteville Sables moy. Calc. gross. , .Sables moy., Montmartre dans le gyps Calc. gross, sup., Sables moy. Calc. gross. X* 180 Th. Fuchs. Vicciitiniscbe Localiläteii ^•5 o ^^ ü ^ «-® UOOJ o OM C5 J« SS ü . Verschiedene Localitäteii 66 Nerita Varonis Brong'. . . 61 Xenophora cunm/ans Brong. 6S Troc/ms Lucasimius Brong. 69 „ liosciamis Brong. 70 „ /ieHtr/er/ Fuchs . 71 ^ suhcarinatns Lam. 1-2 Delphinula Scobina Brong. 7.S ,. striata Lam. . 74 „ multistriata Fucb Tb Phasianella suturata Fuchs "16 Turbo elalus Fuchs . . . 77 „ Fittoid Bast. . . . 78 „ clausus Fuchs . . 79 „ Sandbergeri F weh S 80 „ striatulvs Desh. . . 81 „ nanus Fuchs . . . 82 „ modestns Fuchs . . 83 „ plebejus Fuchs . . 84 „ erescetis Fuchs . . Sb Solarium plicatum Lam. 86 Bulla striatella Lam. . . 87 „ regularis Fuchs. . 88 „ Simplex Fuclis . . 89 „ amphiconus Fuchs . 90 „ coronata Lam. . . 91 „ laei-is Defr 92 Turbonilla pulchra Desh. 93 Melania semidecussata Lam. 94 „ hiaequalts Fuchs 95 Keitosiottia minor Desh. . W Diastoma costellata Lam. . 97 „ Testasa Grat. 98 Ä'ssoa nana Lam 99 Missoina discreia Dcsh. 100 „ pusilla Brocc. . 101 „ simiVis Fuchs . . 102 Turritella incisa Brong. . 103 „ asperulata Brong. 10 i Liti07-i7ia sabangulata Desh. 105 '^erpulorbis conicns Lam. 106 Tellina biangularis Desh. 107 Venus Aglaurae Brong. 108 „ scohinellata Lam. 109 Cardium verrucosum Lam. 110 „ anomale Math. 111 Ilemicardium difficile M i c h e 112 Lucina JJefrancei Desh. . 113 „ pulchella Agass. . lli Chama Vicentina Fuchs . llö Cardita inibricata Lam. . . 116 Pectimculus pu/vinatus Lam 117 „ medius Desh. 11& Area Pandorae Broug. . . 119 - rtidis Desli + + 1" + + + + T + + + -- + + + + + + + + + + + + + + + Sables moy. Calc. gross. , Sables moy., Ilauteville Calc. gross. Calc. gross., Brackelsham, Bar ton Sables inf., Calc. gross., Sables moy., Highcliff Sables inf., Calc. gi'oss., Sables moy. Calc. gross. Calc. gross. Calc. gross., Sables moy., Bra- ckelsham Calc. gross., Sables moy. Calc. gross. Neogen, lebend Sables moy. Calc. gross., Hauteville Calc. gross. Calc. gross., Sables moy., Va lügnes Calc. gross. Carry (Molasse coqu.) Sables inf., Calc. gross. Calc. gross. Sables inf., Calc. gross. Calc. gross., Sables moy. Sables moy. Calc. gross., Sables moy., Neo- gen. Beitrag zw Kenntniss dtr Conclnjllenfauna des Yicenthil seilen Tertiär gebirges. 181 Vicenlinischc Lücaliläteii II % = ^ - ü '■' 6 'S, ÖDq) SPi OBJ . C3 d Ol o N 3 a a ä 3 o •Ö w O.S CD« i23 1' Verschiedene Localiläleii 1 g o ä O 3 l ö o > o ü Vl(> Area laetiuscula Fuchs 121 Lithodomtis cordatus Lam l'i-2 Spondylus cisaljihms Brong. . . . 123 Ostraea gigantica Brand er + + 95 33 + 25 23 • 27 12 9 5 -t- 30 8 u Calc. gross. Calc. gross., Bognor, Barten Sables inf. 5 Calc. gross 33 Sables moy 18 Neogeu 2 (Sangonini). (Sangonini.) (Sangonini.) (Sangonini.) Sehr häufig. (Sangonini.) Sehr häufig. II. Faima der Jlergel von Laverda. t. Valuta elevala Sow. S. IVatica spirata Lam. 3. niastotna costellata L n m. 41. Viirritellft aspei'ultitn Brong. <5. ,, incisa Brong. O. IPnnoptiea angusta Nyst. 7. M*holadomya Pnschii Gold f. 8. Vlirftciu rngosa Bell. 1852. Numm. Comt6 de Klee, p. 233, pl. IC, Fig. 14. (Palarraea.) 9. Fsammobta pndic€i Brong. (Sangonini.) 10. ,, HoUoWfiysii Sow. Sehr häufig. — (Sangonini.) 11. Cylherea s\)., cf. Cyther. incrassata Sow. 18. Vardita Arduini Brong. (Sangonini.) 13. ,, Ijaiirae Brong. (Sangonini.) 182 Th. Fuchs. ni. Fauna der Tiiffe von Sangonini. A. Sangonini bei Lugo. 1, Votuta elevata Sow. Taf. VIII, Fig. 1-2-18. 1S"2.3. Valuta ereiiulata (Lam.) Broug:. Vicent. p. 63. 1824. , ambigita (Brander.) Desh. Env. Piiiis, II, p. 691, pl. 43, Fig. 10, 11. 1840. „ „ (Brander.) Grat. Conch. foss. Volutes, pl. 1 (pl.num.o8j, Fig. 14, 15. 1852. „ siihamhigua d'Orb. Prodr. III, p. 10, num. 150. 1856. „ elevata (Sow.) Edw. Eoc. Moll. p. 153, pl. 20, %. 2. 1865. „ imbricaia Schaur. Verz. Verst. Naturaliencab. Coburg, p. 241, pl. 25, Fig. 4. 1866. , elevata (Sow.) Desh. Bass. Paris, III, p. 591. Gaas, Lesbarritz (Grat.). — Bos d'Arros fRouault). — Sables inftr. (Desh.). — Brackelshara Bay, Sout- hampton, Highgate (Edw.). D'Orb igny und nach ilnii D es ha y es halten die in Gaas vorkommende Form für verschieden von der Pariser. Ich kann mich dieser Ansicht durchaus nicht anschliessen, und scheinen mir eine Anzahl von Exem- plaren aus Gaas und Lesbarritz mit solchen aus Laon in allen Punkten auf das vollständigste übereinzustim- men. In Sangonini kommt diese Art ausserordentlich häufig vor. Sie varirt ziemlich stark in Bezug auf die Höhe des Gewindes und die Stärke und Entfernung der Längsrippen und schliesst sich in dieser Beziehung enge an die englischen Vorkommnisse an. Da Edwards nur eine Form abbildet, gebe ich auf Taf. VIII die Ab- bildung der wichtigsten in Sangonini vorkommenden Varietäten. Von Valuta crenulata Lam., mit welcher sie Brongiart identificirte, bleibt unsere Art auch in den am dichtesten gerippten Abänderungen noch immer sehr deutlich geschieden. 8. Voliitfi Mlalica Fuchs. Taf. VIII, Fig. 2—5. Gehäuse länglich-eiförmig, ungefähr doppelt so hoch als breit. Gewinde niedrig kegelförmig, continuir- lich abgedacht. Die inneren Umgänge tragen an dem einen mir vorliegenden Exemplare fFig. 4, 5) dreiRciheu kleiner spitzer Knoten, während an dem zweiten (Fig. 2, 3) blos eine Reihe kurz-kegelförmiger Dornen längs der unteren Nath vorhanden zu sein scheint. Auf dem letzten Umgange ist dies bei beiden Exemplaren der Fall und entwickeln sich von ihnen aus ziemlich starke zugerundete Längsrippen, welche est gegen die Basis des Gehäuses verschwinden, ja gegen den Mundrand zu bis vollständig hinabreichen, und welche von zahlrei- chen Querlinien gekreuzt werden. Der linke Mundsaum breitet sich als breite callöse Platte über den Bauch des letzten Umganges. Der Spindelrand zeigt in der Mitte eine Anschwellung, welche die zahlreichen unregelmässig stärkeren und schwächeren Falten trägt. Diese Art hat in der äusseren Form so wie in der Beschaifenheit des linken Mundsaumes grosse Ähnlichkeit mit der neogenen Valuta ficulina Lam., unterscheidet sich aber von dersel- ben leicht durch die starken Längsrippen so wie durch die callöse Anschwellung an der Spindel. Es finden sich bei den Autoren Voluten aus verschiedenen italienischen Localitäten, unter verschiedenen Namen abgebildet und beschrieben, welche die grösste Ähnlichkeit mit der so eben beschriebenen Art haben und theilweise mit derselben identisch sein dürften. Bei der Mangelhaftigkeit der Abbildungen ziehe ich es in- dessen vor, bis auf Weiteres davon zu abstrahiren. Diese Voluten sind folgende: 1814. Voliita coronata Brocc. Conch. foss. p. SOG, pl. XV, Fig. 7. — Von Belfoite. 1S23. r, afßnis (Brocc.) Brong. Vicent. p. 63, pl. III, Fig. 6. — Aus Eonca und Turin. (Ronca wird wohl auch hier, wie bei Brongniart so häutig, eine Verwechslung mit Sangonini sein i]). 1861. ., neglecta Michel. Miocene infer. p. 100, pl. XI, Fig. 1, 2. — Sassello. 1) Brongniart bemerkt in seinem Werke bei F. afßnis: „Je ne doute pas que l'espece que je cite , et qui , par le sable melö de grains de Serpentine qu' eile renferrae, indique qu'elle vient de la montagne de Turin, ne puisse etre Beitrag zur Keniitniss der ConchyUeufauna da Vicentminchen Tertiär qehirgcs. 183 &, mtra plicatella Lam. 41. mitva reguUtris Schaur. Taf. VIII, Fig. 33, 34. ISGö. Mitra regularis Schaur. Verz. Verst. Nat. Cab. Coburg, p. 239, pl. 24, Fig. 9. Gehäuse konusförmig, bald mehr gestreckt, fast dreimal so hoch als breit, l)ald mehr verkürzt. Gewinde ungefähr ^/. der Gesammthöhe betragend. Umgänge gewölbt. Das ganze Gehäuse mit glatten zugerundeten, um ihre eigene Breite auseinandergerückten Längsrippen besetzt, die auf dem letzten Umgange gegen die Basis zu verschwinden. Rechter Mundrand schneidend. Spindel gerade, mit 4 — 5 starken Falten versehen. Trotzdem, dass die von Schauroth gegebene Abbildung etwas von den mir vorliegenden Stücken ab- weicht, glaube ich doch nicht zu irren, wenn ich sie auf diese Form beziehe. 5. Vypraea splettdeiis Grat. Taf. VIII, Fig. 23, 24. 1S40. Cypraea splendens Grat. C'onchyl. foss. Porcell. 2 (pl. num. 41), Fig. 9, 14. Gaas, Tartas (Grat.), Lesban-itz (Hof-Mineraliencab.). Gehäuse von hinten betrachtet eiförmig, hoch gewölbt, allseits regelmässig zugerundet, nur an der Spitze an der Stelle des Gewindes mit einer seichten Grube versehen, nach unten verschmälert. Von vorne betrachtet ist das Gehäuse durch die Mundspalte in zwei ungleiche Hälften getheilt, welche sich zu einander ungefähr verhalten, wie 3 zu 2. Beide Theile sind gewölbt. Die Mundspalte ist schmal, schwach S-förmig gebogen, nach unten unbedeutend erweitert. Die beiden Mundränder in ihrer ganzen Länge gleichmässig dicht gekerbt, an ihrem oberen Ende ziemlich gleich hoch, oder der rechte den linken unbedeutend überragend. Länge 31 Millim., Breite 20 Millim., Höhe der Wölbung 18 Jlillim. Es liegen mir aus Gaas und Lesbarritz eine grössere Anzahl von Stücken vor, welche mit Cijpr. sj)?e7i- dens Grat, bezeichnet sind, und mit denen die unsrige Form sehr gut übereinstimmt. Die Abbildung bei Grateloup ist freilich so mangelhaft, dass man nach ihr allein es nicht hätte wagen können eine Bestim- mung vorzunehmen. Sehr ähnlich unserer Form und vielleicht mit derselben ideut ist eine Cupraea, welche Edwards in seinem Werke über die englischen Eocen-Mollusken p. 130, pl. 17, Fig. 6 als Cypr. Bartonensis abbildet und beschreibt. In Sangonini ist diese Art sehr häufig, doch sind die Exemplare meist verdrückt, und ist desshalb die Abbildung nach einem schönen Stücke aus den Gomberto-Schichten vom Monte Viale, wo sie übrigens nur selten vorzukommen scheint, angefertigt. 6. Cypraea angusta Fuchs. Tat". VIII, Fig. 21, 22. Gehäuse von hinten betrachtet länglich oval, massig gewölbt, mit einem schmalen aber deutlich aus- gesprochenem Rande versehen. Von vorne betrachtet durch die Mundspalte in zwei ungleich breite Hälften getheilt, welche sich zu einander verhalten wie 3 zu 2. Beide Hälften gewölbt. Mundspalte schmal, fast gerade. Rechter Mundsaum an der Spitze den linken beträchtlich überragend, in seiner ganzen Länge gleich- rapportee ä cette Volute de Brocchi." Nach dieser Bemerkung scheint es kaum einem Zweifel unterliegen zu können, dass das Original zu der Abbildung von Turin stammte , und mithin ein Jugendexemplar der bekannten T'. ßciilina Lam. sei, und wird die Sache auch von den meisten Autoren so aufgefasst. Unter den zahlreichen Exemplaren der Valuta ßeulina Lam. jedoch, welche mir von den verschiedensten Localitäten und so auch von Turin selbst vorlie- gen, konnte ich niemals jene zweite Knotenreihe auf dem Dache der Umgänge beobachten, welche an der Bron- gniart'schen Figur so deutlich angegeben ist, so wie auch eine Entwicklung der Liingsrippen zu den Ausnahmen gehört. Beide Charaktere kommen jedoch der von mir beschriebeneu Voluta aus Sangonini zu, und ich halte es dem- nach für wahrscheinlicher, dass das von Brongniart Taf. III, Fig. 6 abgebildete Stück nicht von Turin, sondern aus den basaltischen Tuffen von Sangonini stammte und die in Hede stehende V. lialica darstellt. 181 Th. Fuchs. massig mit breiten Kerben versehen. Der linke Mundrancl ist an dem einzigen mir vorliegenden Exemplare leider verdrückt, scheint aber ebenfalls breit gekerbt gewesen zu sein. Länge 26 Millim., Breite 14 Jlillim., Höhe der Wölbung 11 Millim. y. Vypt'uea marginatu Fuchs. , Taf. VIII, Fig. 25, -26. Gehäuse von hinten betrachtet eiförmig, hoch gewölbt, mit einem Rande versehen. Von vorne betrach- tet durch die Mundspalte in zwei ungleich breite Hälften getheilt, die sich zu einander verhalten, wie 2 zu 1. Mundspalte -S-förmig gebogen, in ihrer ganzen Länge nahezu gleich weit. Rechter Mundsaum an seinem oberen Ende den linken überragend; in seiner ganzen Länge gleichmässig weit gekerbt. Am linken Mundsaume sind die Zähne in der oberen Hälfte schwächer und werden erst unten stärker. Länge 18 Millim., Breite 12 Millim., Höhe der Wölbung 9 Milliui. 8. Ifiarfßiuella anrphiconus Fuchs. Taf. X, Fig. 28, 29. Das Gehäuse hat die Gestalt von zwei mit der Basis auf einander gestellter Kegeln, von denen der obere von dem Gewinde gebildete der kürzere ist. Die Höhe des Gehäuses verhält sich zur Breite ungefähr wie 2:1. Das Gewinde besteht aus 5—6 gewölbten Umgängen. Mundöffnung schmal, rechter Mundrand ver- dickt. Spindel mit 4 Falten versehen. Höhe 18 Millim., Breite 10 Milhm. &. MargineUa Etugensis Fuchs. Taf. VIII, Fig. 11), 20. Gehäuse länglich eiförmig , ungefähr doppelt so hoch als breit , nach unten verschmälert. Gewinde stumpf kegelförmig, wenig über ein Fünftheil der Gesammthöhe betragend. Mundöffnung schmal. Rechter Mundsaum verdickt. Spindel mit vier Falten versehen, von denen die oberen horizontal, die unteren allmäh- lig schiefer stehen. Höhe 16 Millim., Breite 9 Millim. Von der in den Gombertoschichten häufigen MargineUa eratoides Fuchs unterscheidet sich diese Art durch ihre bedeutendere Grösse (sie ist nahezu dreimal so gross), so wie durch ihre etwas schlankere Gestalt. (Sie ist nach unten mehr verschmälert und das Gewinde ist etwas höher.) f O. NMavgineUu pnucispira Fuchs. Tab. X, Fig. 11—13. Gehäuse länglich cjiindrisch, etwas über doppelt so hoch als breit, beiderseits verschmälert. Gewinde wenig sichtbar, kaum ein Siebentheil der Gesammthöhe betragend, stumpf kegelförmig. Mundöffnung lang und schmal, nach unten zu unbedeutend erweitert. Rechter Mundrand verdickt. Spindel mit vier schwachen schiefen Falten versehen. Höhe 9-5 Millim., Breite 4 Millim. 11. Ancillaria aiiomala Schlth. Taf. VIII, Fig. S, 9. 1820. Volutites anomalus Schlth. Petrefactenkuude, p. 122. 1853. Ancillaria ffiandiformis (Lam.) Beyr. Nordd. Tert. p. 43, pl. 2, Fig. 5. 1862. „ „ (Lam.) Speyer Casseler Tert. p. 9, pl. 1, Fig. 9, 10. Freden bei Alfeld (Beyr.). — Ahnegraben bei Cassel (Speyer). Gehäuse cylindrisch eiförmig, doppelt so hoch als breit. Obertheil kurz kegelförmig geschlitzt, durch eine stumpfe wulstige Kante vom Untertheile getrennt. Mundöffnung länglich oval, nach oben verschmälert. Beitrag zur Kenntniss der Conchylicnfauna des Vicentinischen Tertiärgebirges. 185 Spiadelrand in der oberen Hälfte iu der Regel etwas bauchig, nach unten zu ausgebuchtet. Spindelwulst ge- dreht, fein gestreift. Der Schmelzüberzug des Obertheils links vom oberen Mundende einen kleinen deutlicii umschriebenen Polster bildend. Diese Art gehört in den Tuffen von Sangonini zu den häufigsten Conchylien (es liegen mir über 80 Exemplare vor) und stimmt vollständig mit der im Obcroiigocen von Cassel und Freden vorkommenden Ancillaria überein, welche von Beyrich so wie neuerdings auch von Speyer mit der neogeneu AnciUaria glandifo7-mis h am. identificirt wurde. Diesen beiden Forschern entging es indessen bereits nicht, dass die Casseler Ancillaria iu ihrer äusseren Gestalt sehr constant , durchaus nicht jenen Polymorphismus zeige, welcher der Ancillaria glandiformis so eigenthüniiich ist, und sprach desshalb Beyrich die Vermuthung aus, dass man bisher unter dem Gesammtnamen Ancillaria glandiformis mehrere verschiedene neogene Arten zusammengeworfen hätte , mit deren einer sodann die Casseler Art ident sein würde. Kaeh einer genauen Untersuchung des so reichen Materiales des kais. Hof-Mineraliencabinetes kann ich mich dieser Ansicht durchaus nicht anschliessen. Ich glaube vielmehr , dass man allerdings am besten thun wird , die neogene Ancillaria glandiformis im Sinne Hörn es' als eine einzige Art aufzufassen, dass dagegen die Casseler Art auf das bestimmteste davon getrennt werden muss , und schlage ich für dieselbe den alten Schlotheim'- schen üamen Ancillaria anomala vor. Der wichtigste Unterschied zwischen diesen beiden Arten bildet der bei Ancillaria anomala constant verhältnissmässig kleine Schmelzpolster an der Seite des oberen Mund- endes , Mährend bei Ancillar/a glandiformis sich diese Schmelzbildung auch schon bei den jüngsten Exem- plaren constant um vieles weiter nach links ausbreitet. Ausserdem zeichnet sich Ancillaria anomala noch durch die constante Form und Grösse, die schmälere Jlundöffnung, so wie durch das immer sehr spitze 01)er- theil aus. Länge des grössten Exemplares 39 Millim., Breite 20 Millim. 19, AHcillai'ia canalifera Lam. 1824. AnciUaria canalifera (Lam.) Desh. Eiiv. Paris, II, p. 734, pl. 96, Fig. 14, 15. 1866. „ „ (Lam.) Desh. Bass. Paris, IH, p. 537. Sables infer., C'alc. gross., Sables moy. — Braokelsham, Selsoj', IIordwL'll, Barton (Desh.). 13. OUvti aequaiis Fuchs. Taf. VIU, Fig. 27, 28. Gehäuse eiförmig cylindrisch, über doppelt so lange als breit, nach unten wenig verschmälert. Gewinde kurz kegelförmig, spitz, ein Drittheil der Gesammthöhe betragend. Mundöfftiung schmal, nach unten wenig erweitert. Rechter Muudrand schneidend. Spindel gerade , mit vier ziemlich gleich weit entfernten Falten versehen , welche über die Basis des letzten Umganges bis zur Mündung verlaufen. Die zwei oberen Falten sind schwächer, die unteren stärker. Letztere stellen offenbar die Spindelschwiele dar, welche hier indessen durchaus nicht besonders verdickt ist. Durch letztere Eigeuthümlichkeit unterscheidet sich diese Art sehr leicht von sämmtlicheu ähnlichen Pariser Arten {Oliva ambigua Desh., Laumontiana Desh. etc.), welche sämmtliche eine verdickte mit 3 — 4 feineren Falten versehene Spindelschwiclc besitzen. Höhe 19 Millim., Breite 8 Millim. Ü. Vevehrn Siteyeri Fuchs. Tat'. X, Fig. 1, i. 1866. Tcrebra fiiscata (Brocc.) Speyer, Oberolig. Lippe-Diünold, p. l.'., pl. 1, Fig. 7, 8. (jöttentrup (Speyerj. Gehäuse cylindrisch spindelförmig, aus zahlreichen ebenen, anschliessenden Umgängen bestehend. Umgänge an dei' Kaht gar nicht oder doch nur unmerklich abgesetzt , unter derselben mit einer deutlichen Denkschriften der mathem.-naturw. Cl. X\X. ]id. Abhandl. von Nichtniitgliedern. V lS(i Th. Fuchs. Theilungslinie versehen. Die oberen Umgänge schwach längsgerippt, die unteren allniählig bis auf die Zn- wachsstreifen glatt. Nach einem mir vorliegenden Bruchstücke mögen die ausgewachsenen Exemplare eine Dicke von 12 Millimetern bei einer Länge von nahezu 70 Millimetern erreicht haben. Diese Art hat die grösste Ähnlichkeit mit der neogenen Terehra acummata Bors, und wird vielleicht mit derselben vereinigt werden müssen. Der Grund , warum ich sie einstweilen als selbstständige Art auf- führe , liegt darin , dass bei Ter. ncuminata die Windungen in der Regel sehr deutlich abgesetzt sind , was bei den mir aus Sangonini vorliegenden Exemplaren entweder gar nicht oder doch nur sehr unbedeutend der Fall ist. Dagegen scheint mir diese Art vollständig mit einer Terehra tibereinzustimmen, welche Speyer au.s dem Oberoligocen von Göttentrup als Ter. fuscata Brocc. abbildet und beschreibt, mit welcher neogeneu Art sie indessen durchaus nicht vereinigt werden kann. fj. Eburnn Varonis Brong. 1S2.^. Nassa Caronis Brong. Viccnt. p. 6-4, pl. ,3, Fig. 10. 1861. FMirna Cnrnnis (Brong.) Semper, Paläontologische Untersuchungen. (Separatabdrückc aus der Kieler Schul- zeitung und aus dem Archive des Vereines der Freunde der Naturgeschichte in Mecklenburg.) „Über Bnccinum Caronis Brong." Sem per wies in dem oben citirten Aufsatze nach, dass sämmtliche aus neogenen Tertiärbildungen als Eburna (BuccihumJ Caronis Brong. angeführten Conchylien von demselben vollständig verschieden seien, ja sogar einem anderen Genus angehörten. In den vulcanischen Tuflfen von Sangonini gehört diese Art zu den häufigsten Vorkommnissen. Niemals ist sie hingegen in Ronca gefunden worden. iß. Cassis niammillaris Grat. 17. Cassidaria ambigua Brander. 1776. Bucciniim amUgunm Brand. Fossilia Hantoniensia, p. 11, pl. 4, Fig. 56. 1823. Cassis striata (Sow.) Brong. Vicent. p. 66, pl. .S, Fig. 0. 1843. Cassidaria nmhigua (Brand.) Nyst. Coqu. et polyp. foss. p. 566. pl. 43, Fig. 8. 1851. Cassis affinis Phil. Tertiärverstein, der Magdeb. Gegend in Duuker u. Meyer's Palaeontographica, I, p. 76, pl. 10, Fig. 11. is.i-i. „ „ (Phil.) Beyr. Norddeutsch. Tertiärgeb. p. 149, pl. 10, Fig. 3. 1865. „ ambigua (Sol.; V. Koen. Helmstaedt, p. 482. Barton, Brockenhurst, Highcliff (Hof-Mineraliencab.). — Grimittingen, Vliermael (Nyst.). — Latdorf, Wolmirs- leben, Unseburg, Neugattersleben (Hof-Mineraliencab. j. — Osterweddingen und Biere (Beyr.). — Helmstaedt IV. Koe n.). Diese im l'nteroligocen Norddeutschlands und Belgiens, so wie im Mittel- und Obereocen Englands so häufig vorkommende Art gehört in den Tuffen von Sangonini ebenfalls zu den häufigsten Vorkommnissen, ist dagegen bisher noch niemals in Ronca gefunden worden. IS. Kostellaria ampla Brander. 1T76. Stromhns nmphis Brand. Foss. Hant. p. 14, pl. 6, Fig. 76. 1843. Bostellaria ampla (Brand. j Nyst. Coqu. et polyp. foss. p. 5ö6, pl. 43, Fig. 5. Barton (Hof-Mineraliencab.). — Gres fen-ug. de Groenendael, Calc. de St.-Gilles et de Foret (Nyst). Dieses prachtvolle Conchyl scheint in Sangonini gar nicht selten zu sein und den englischen Vorkomm- nissen in Bezug auf Grösse gar nicht nachzustehen. Von zwei beinahe vollständig erhaltenen Exemplaren, welche mir nebst zahlreichen Bruchstücken aus Sangonini vorliegen, hat das grössere eine Länge von über 20 und mit Hinzurechnung des Flügels eine Breite von 16 Centimetern. Der Bauch des letzten Umganges allein hat einen Durchmesser von 8 Centimeter. Beitrag zur Kpnntni.ss der ConclirjUenfauna des Vicentinischcn Tertiärgebirges. IST 19. Vhenopus pes curbonis Brong. 1823. Boetellaria pes carbonis Brong. Vioent. p. 75, pl. 4, Fig. 2. Das Bezeichnende dieser Art liegt in dem angewachsenen oberen Flügellappen , welcher stets bis zur Spitze des Gewindes reicht, wodurch er sich namentlich von dem im Mainzer Becken vorkommenden Che- noctis tridactylus Braun unterscheidet, dem er sonst in Bezug auf Grösse und Sculptur sehr nahe steht. Wie er sich dagegen zu gewissen neogenen Chenoptis-Y ovm&u verhält, bei denen der obere FHigellappen ebenfalls bis zur Spitze reicht, wage ich für den Augenblick um so weniger zu entscheiden, als die An- sichten über die Selbstständigkeit der verschiedenen neogenen Arten noch immer äusserst schwankend sind. Nur auf das Eine möchte ich hier schon hinweisen, dass nämlich der Chenopus pes ca?-bonif: im Vergleich zu den meisten neogenen Vorkommnissen stets klein bleibt. Diese Art kommt in Sangonini nicht besonders häufig vor, ist dagegen in Konca bisher noch niemals gefunden worden. 90. Ficula condita Brong. 1S23. Pyrnla condita Brong. Vicent. p. 'b, pl. 6, Fig. 4. 189*6. „ „ iBrong.; Hürnes, Wiener Becken, I, p. 270, pl. 2S, Fig. 4 — 0. 1854. „ reticulata (Lam.) Beyr. Norddeutsch. Tertiärgeb. p. 231, pl. 15, Fig. ö, G, 9, 10. 1863. „ , (Lam.) Speyer, Casseler Tertiärbild. p. 81, pl. 9, Fig. 12— 14. Niederkaufungen, Ahnegraben bei Cassel, Hohenkirehen (Speyer). — Sternberger Gestein iBeyr.j. — Neogen. Es liegen mir aus Sangonini eine grössere Anzahl von gut erhaltenen Stücken vor, welche mit den neo- genen Vorkommnissen so vollständig übereinstimmen, dass ich mich nicht entscbliessen konnte, sie von den- selben zu trennen. Es fiel mir dies um so leichter, als Beyrich und Speyer mir in diesem Falle mit gutem Beispiel vorausgegangen. Es schien mir jedoch sehr gewagt, auf die in Kode stehende Form den Namen F. reticulata anzuwenden, der von Lamarck bekanntlich einer lebenden Art gegeben wurde, welche mir von der fossilen nicht unbedeutend abzuweichen scheint, und ich zog es desshalb vor, einstweilen den Broiig- niart'schen Namen condita zu gebrauchen. 81. ficula iiejcilis Brand. (nonDesh.). 1776. Murex nexilis Brand. Foss. Hant. p. 11, pl. 4, Fig. 55. 1843. Fusus nexitis (Brand.) Nyst. Coqii. et polyp. foss. p. 506, pl. 39, Fig. 26. 1854. Pyrula nexilis (Sol.j Beyr. Norddeutsch. Tertiärgeb. p. 226, pl. 15, Fig. 2. 1863. , „ (Sei.) Speyer, Casseler Tertiärbild. p. 83. 1865. „ , (Sol.) V. Koen. Helmstaedt, p. 9, 474. Barton (Hof-Mineraliencab.). — Vlierniael (Nyst.). — Hohenkirehen (Speyer). — Helmstaedt (v. Koen.i, Westeregeln, Osterweddingen (Beyr.j, Neugattersleben, Latdoit' iHof-Mineralicncab.). Von dieser Art liegt mir aus Sangonini ein einziges aber gut erhaltenes Exemplar vor , welches die tür dieselbe charakteristische regelmässige Sculptur auf das schönste zeigt. Die im Pariser Becken vorkom- mende Ficida, aufweiche Deshayes den Namen nexilis anwendet, ist, wie er dies übrigens bereits selbst ganz richtig vermuthete, von der unserigen vollständig verschieden. 88. Conus diversiformis Desh. 1823. Conus deperditus Brong. Terr. calc. trapp, d. Viceut. p. Gl, pl. III, Fig. 1 a, i. 1824. „ diversiformis Desh. Descript. d. coqu. foss. p. 747, pl. 98, Fig. 9. 10, U, 12. 1840. „ deperditus Grat. C'onchyl. foss. Cones, pl. 2 (pl. num. 44 1, Fig. 18, 19. 1852. „ Orafeloupi d'Orb. Prodrome, III, p. 11, num. IGS. 1856. , deperditus Edw. Eoc. Mollusc. p. 191, tab. XXV, fig. 2 a—c. 1865. „ nisoides Schaur. Verz. Verst. Nat. Gab. Coburg, p. 229, pl. 24, Fig. 4. 1866. „ diversiformis Desh. Descript. d. anim. s. vert. p. 423. Calc. gross., Sables moy. Hauteville (Desh.). — Brackelsbam Bay, Bramshaw iE dw.i. — Afßigheni ((ial.;, Groenendal (Nysti. — Westeregeln iBeyr.). — Gaas (Grat). 188 Th. Fuch.'i. Diese in den Gonibertoschiclifen selir seltene , dagegen in den ebenfalls ohereocenen vulcanischcn Tuf- fen von Sangnnini ausserordentlich häufige Form stimmt vollständig mit dem in Gaas und Lesbarritz häufig vorkommenden Conus überein, der von Grateloup mit einer Pariser Grobkalk-Art identificirt, von d'Or- bigny indessen als Conus Grafeloupi von derselben getrennt wurde. Mir scheint für diese Trennung kein hinreichender Grund vorzuliegen. Wie aus dem oben angeführten Literaturverzeichnisse hervorgeht, wurde die in Rede stehende Form von den meisten Autoren, so namentlich auch in neuester Zeit von Edwards mit dem CovMs deperditvs Brug. identificirt, und in der That gleicht die Abbildung bei Bruguier mehr dieser Art als derjenigen, welche Deshayes in seinen Werken als Con. deper'lüus Brug. anführt. Da jedoch Deshayes am ehesten in der Lage ist, darüber zu entscheiden, welche Art Bruguier eigentlich gemeint habe, halte ich es einstweilen für das Gerathenste, mich seiner Auffassung anzuschliessen. Diese Art konnnt in Sangonini ausserordentlich häufig vor , ist dagegen bisher in Ronca noch nicht gefunden worden. StiE. Conus nisiosns Brong. Taf. VIII, Fig. 10, U. 1823. Brong. Vieciit. p. c.l, pl. 3, Fig. 3. Da die Brougniart'sclie Abbildung kein ganz getreues Bild dieser Art gibt, indem sie die dichte Streuung , mit der der grösste Theil der Schale bedeckt ist , fast gar nicht zeigt , wiederhole ich dieselbe nach einem aus Sangonini stannnenden Stücke. Diese Art steht dem aus den englischen Eocenbildungen stammenden Conus dondtor Brand, sehr nahe, ohne dass ich ihn jedoch damit zu identificiren wage. Bei Conus dar mit or Brand, sind die Umgänge des Gewindes etwas flacher, die das Gehäuse bedeckenden Streifen fadenförmig hervortretend , weiter auseinander gerückt , gleichmässig über die ganze Schale ver- theilt , und mit den dichten Zuwachsstreifen eine , namentlich auf dem Gewinde , sehr zierliche Gitterung erzeugend. Bei Con. alsiosus hingegen sind die Umgänge des Gewindes etwas mehr gewölbt und nie gegit- tert, die Streifung im Allgemeinen eine dichtere, und auf dem oberen Theile des letzten Umganges stets ver- wischt. In Sangonini ist diese Art sehr häufig, niemals ist sie hingegen bisher in Ronca gefunden worden. 83. CUtHiis ßi'ocerus Beyr. IS.iS. CcDitis prvcerns B(3yr. Nfirdileutscli. Tcrtiärgeb. p. 27, pl. 1, Fig. 7. ISGO. „ alaius E d w. Eoc. JI(illu.scn, p. 2Ü2, pl. 2.'i, Fig. 1. 1865. „ procervs (Beyr.) V. Koon. Helmstaedt, p. 4S.'). Branifliaw, Brcickenhurst, Lyndliui'st (Edw.y. — Ilelinstaedt (Koon.). — Latdorf, Unseburg, Westeregeln (Hof- Mineraliencab.j. Die mir aus den Tuffen von Sangonini vorliegenden Stücke ähneln am meisten solchen von Brocken- hurst. Diese Art ist, wie schon v. Koenen bemerkt, sehr variabel in der Länge des Gewindes, in der Tiefe der Depression unter der Kalit , so wie auch in Bezug auf die Stärke der Streifung des letzten Umganges, und ich möchte nach dem mir vorliegenden Materiale vermuthen, dass noch eine ganze Reihe bisher als selbst- ständige Arten angesehener Formen nur Variationen derselben Species seien. Es sind dies folgende: Tleuro- toma glabrata Lam., labiata Desh., anqihicomis Sovv. und Conus Grotriani y. Koenen. 9ö>. JPleurotomn lineoUita Lam. 30. Pleurototna rnstratu Brand er. 1776. ihirex rosfratus Brand. Foss. Hant. pl. 2, Fig. 34. 1.S60. l'leurotoma rustrata (.Sol.) Edw. Eoc. jMdUusca, p. 218, pl. 2G, Fig. 8. iSC.'i. „ „ (Sol.) V. Koen. lU'lra.-taedt, Zeitschr. d. deutsch, geol. Gesell.sch. 1865, p. 491. Barion, Alnni Bay, Highcliff (Edw.) — Ilelmstacdt (v. Koen.). Beitrag zur Kenntniss der Conchylienfauna des Vicentfnischen Tertiär gebirges. 189 Es lieg't mir ans Saugoniiii ein Bruchstück dieser schönen Art vor , welches aus den zwei letzten Um- gäiig-en und einem Theil des Canals besteht. Dasselbe stimmt vollständig mit den normalen in Barton vorkom- menden Formen und erreicht auch vollständig deren Grösse. 37. M*leut'otonia tut'bida Brander. 1843. l'leurotoma turbida (Braud.) Xyst. C'oqu. et polyp. foss. p. 513, pl. 40, Fig. 8. 1860. „ „ (Sol.) Edw. Eoc. Mollusca, p. 311, pl. 32, Fig. 2. 1865. „ „ (Sol.) V. Koen. Helmstaedt, Zeitschr. d. deutsch, geol. Gesellsch. p. 486. Barton, Higheliff (Edw.). — Vliermael , Lethen (Nyst), Hoesselt (Hof-Mineraliencab.). — Helmstaedt (v. K o e n.). — Latdorf, Wolmirsleben (Hof-Mineraliencab.). In Sangonini kommt diese Art häufig vor, und es gleichen die Stücke am meisten solchen aus Barton. 88. Pleurotonnt lyra Desh. 1824. P/eurotoma lyra Desh. Env. Paris, II, p. 468, pl. 64, Fig. 1, 2. 6, 14, 15, Ib. 1843. „ conoidea (Brand.) Nyst. Coqu. et polyp. foss. p. 515, pl. 40, Fig. 10. 1852. „ siibnonoides d'Orb. Prodr., HI, p. 12, num. 195 a. »eeu. „ pi/rgota var. n Edw. Eoc. Mollusca, p. 257. 1864. „ cnnoideum (Sol.) Gieb. Latdorf, p. 50. 1866. , lyra Desh. Bass. Paris , II, p. 381. (Siehe auch v. Koenen Helmstaedt, Zeitschr. d. deutsch, geol. Gesellsch. 1865 \\Wt Pleurot. bellula Phil.). Calc. gross., Sables moy. (Desh.). — Brockenhurst (Edw.). — Lethen, Vliermael (Nyst), Grimittingen, Lat- dorf (Hof-Mineraliencab.). Diese im Unteroligocen Norddeiitschlands, Belgiens und Englands vorkommende Art wurde von Nyst und Giebel irrthümlich mit der l'leurotoma conoidea Brand, identificirt, ein Irrthum, welchen d'Orbigny dadurch zu corrigiren suchte , dass er sie Pleurotoma subconoides nannte. Ich konnte mich jedoch nach Ori- ginalexemplaren , welche das kais. Hof-Mineraliencabinet aus Le Guepelle besitzt auf das vollständigste überzeugen, dass diese in Rede stehende Art ident sei mit der Tleur. lyra Desh. In wie weit die Ansicht Ed ward's Berechtigung besitzt, welcher sie als Varietät zu se'mev Fl. py^-gofa zieht, vermag ich nicht zu entscheiden. In Sangonini kommt diese Art nicht selten vor. 99. M'leurototna terehralis Lam. 1824. l'leurotoma terehralis (Lam.) Desh. Env. Paris, p. 455, pl. 62, Fig. 14 — 16. 1860. „ „ (Lam.) Edw. Eoc. Mollusca, p. 23:i, pl. 27, Fig. 10. 1865. „ „ (Lam.) V. Koen. Helmstaedt, Zeitschr. d. deutsch, geol. Gesellsch. p. 496. 1866. „ „ (Lam.) Desh. Bass. Paris, p. 359. Highgate, Hempstead, Clarendon Hill (Edw.). — Sables infer., Calc. gross. (Desh.). — Helmstaedt (v. Koen.). Das einzige mir aus Sangonini vorliegende Stück zeigt einen scharfen fein gezähnelten Kiel ; auf den Seitenflächen zahlreiche fein gekünielte S])irallinien, und auf dem Dache der Umgänge eine zarte Gitterung. Durch letztere Eigenthümlichkeit namentlich steht es am nächsten der Var. concinna Edw. 30. Pleurotoma ambigua Fuchs. Taf. IX, Fig. 37, 38. Gehäuse länglich kegelförmig, unten mehr oder minder rasch zu einem Canale zusammengezogen. Um- gänge gewölbt, von einem knotigen Kiel in zwei ziemlich gleiche Hälften getheilt und von zahlreichen feineu erhabenen Querlinien bedeckt, von denen zwei auf den Kiel kommen. Von den Knoten laufen sowohl nach abwärts als auch gegen die Naht feine Falten aus, die sich nach unten zu allmählig verlieren, nach oben zu aber bis an die Naht reichen und daselbst zu einem kleinen Knoten anschwellen , wodurch längs der Naht eine zweite schwächere Knoteiireihe entsteht. 190 Th. Ficch.'^. Höhe 17 xMillim., Breite 7 Millim. Diese Art bildet gleichsam einen Übergang von der Gruppe der Pteur. conoides, pijygota und hellula zn derjenigen der I'leur. microdonta und desmia. Von den ersteren unterscheidet sie sich hauptsächlich durch den rascher zusammengezogenen Canal, von den letzteren dagegen durch den mehr horizontal gestellten Dachtheil der Umgänge. 31. Pletirotoma Gnatae Fuchs. Taf. IX, Fig. 35, 36. Gehäuse länglich kegelförmig , rasch in den Canal zusammengezogen. Umgänge schwach gewölbt , in ihrer unteren Hälfte mit kurzen, knotigen, leicht Ä-förmig gebogenen Längsrippen besetzt. Die Oberfläche des ganzen Gehäuses gleichmässig mit zahlreichen feinen erhabenen Querlinien bedeckt. Ausschnitt unmittel- bar unter der Naht gelegen, ziemlich tief. Länge 16 Millim., Breite 7 Millim. Sowohl in Sangonini als noch mehr in den gleichaltrigen Tuffen von Gnata bei Salcedo häufig. 32. Pleurototna inaspecta Fuchs. Taf. IX, Fig. 29, 30. Gehäuse länglich kegelförmig, nach unten rasch zum Canal zusammengezogen. Umgänge flach. Etwas unterhalb der Naht ein schmales Depressionsband. Die ganze Oberfläche des Gehäuses mit abwechselnd stärkeren und schwächeren erhabenen Querlinien bedeckt. An der Spitze des Gewindes bemerkt mau schwache knotige Längsrippen, welche indessen auf den späteren Umgängen verschwinden. Länge 15 Millim., Breite 6 Millim. Diese Art hat in Grösse und Gestalt viele Ähnlichkeit mit der vorhergehenden, von welcher sie sich in- dessen leicht durch den Mangel von Längsrippeu unterscheidet. Sie scheint selten zu sein. 33. Pleurotoma plebeja Fuchs. Tat. IX, Fig. 39, 40. Gehäuse klein und schlank thurmkegelförmig, allmählig zum Canal zusammengezogen. Umgänge flach, unmittelbar unter der Naht mit einem ziemlich tiefen Depressionsbande versehen. Oberhalb demselben von einer , unterhalb demselben von zwei feinen aber scharf hervortretenden Queriinien umgürtet. Letzter Um- gang mit dem Canal von zahlreichen hervortretenden Querlinien bedeckt. Auf den oberen Umgängen bemerkt man schwache knotige Längsrippen, welche nach abwärts zu allmählig schwächer werden, und auf dem letz- ten Umgange in der Regel vollständig verschwunden sind. Länge 12 Millim., Breite 5 Millim. 34. Pleurototna obeliscoide» Schaur. 1865. P/eurotoma obeliscoides Schaur. Verz. Verst. Nat. Gab. Coburg, p. 230, pl. 24, Fig. 5. Gewinde thurmkegelförmig , spitz , doppelt so hoch als breit. Die Umgänge unterhalb der Naht mit einem leichten Depressionsband versehen, welches den ziemlich tiefen Ausschnitt enthält. Unterhalb dieser Depression stehen etwas schief gestellte dicke knotige Längsrippen, von denen acht auf den letzten Umgang kommen. Der Canal ist lang. Die ganze Oberfläche des Gehäuses ist mit sehr zarten dicht gedrängten Quer- linien bedeckt , die Knoten und der Canal ausserdem mit mehreren stärkeren , entfernter stehenden Quer- iinien versehen. ^ Von den nahestehenden neogenen Arten unterscheidet sich diese Form durch das kürzere breitere Gewinde, so wie durch die stärkeren weniger zahlreichen Längsrippen. Beitrag zur Kenntniss der Gonchylienfauna des Vicentimschen Tertiärgebirges. 191 3S, Borsonia Eäugensis Fuchs. Taf. IX, Fig. 27, 28. Gewinde von plumper Form , ei-kegelförmig. Umgänge wenig gewölbt , in ihrer unteren Hälfte mit dicken Knoten besetzt, welche durch einen feinen über sie hinweglaufenden Kiel zugescbärft erscheinen, und von denen 5 — 6 auf den letzten Umgang kommen. Canal massig lang. Die ganze Oberfläche des Gehäuses mit zarten , fein granulirten , dicht gedrängten Querlinien bedeckt , unter welchen sich auf den Knoten und dem Canale einzelne stärkere hervorheben. Der Ausschnitt unmittelbar unter der Naht gelegen, seicht halb- mondförmig. Die Spindel mit zwei ziemlich starken horizontalen Falten versehen. Ziemlich häufig. 3B. Borsonia pungens Fuchs. Taf. X, Fig. 25—27. Gehäuse spindelförmig, gleichsam aus zwei ziemlich gleich langen, schlanken Kegeln zusammengesetzt, von denen einer aus dem Gewinde, der zweite aus dem letzten Umgange besteht, der sich nur sehr allmählig zum Canale zusammenzieht. Umgänge längs der oberen Naht von einer aus zwei erhabenen Linien beste- henden Nahtwulst umgürtet , in der unteren Hälfte mit spitzen Knoten besetzt , von denen stumpfe Rippen nach abwärts verlaufen. Zwischen der Nahtwulst und den Knoten befindet sich eine Depression. Der Aus- schnitt ist seicht halbmondförmig. Die Oberfläche des Gehäuses ist mit erhabenen Querlinien bedeckt, welche schwächer in der Depression, stärker auf den Knoten und dem Canale sind. Länge ISMillim. , Breite 7 Millim. 39. IWurex simHis Fuchs. Taf. IX, Fig. 3, 4. Eine mir leider nur in wenigen defecten Stücken vorliegende Murex-Art aus der Gruppe des Murex ca- päo Phil, und Murex octonarius Beyr. steht namentlich letzterem so nahe, dass er sich vielleicht bei einem grösseren Materiale mit demselben ident erweisen wird. Einstweilen sehe ich mich jedoch genöthigt, ihn als eigene Art aufzufassen , weil man an dem einen ziemlich vollständig erhaltenen Stücke sieht , wie die anfangs ziemlich zahlreichen blättrigen Mundwülste plötzlich weiter auseinander rücken, so dass der letzte Umgang deren nur fünf trägt, während bei Murex octonarius in der Regel acht vorhanden sind. 3S. murex stibspinicosta Fuchs. Taf. IX, Fig. 21—23. Obwohl an dem einzigen mir vorliegenden Stücke der Canal an der Wurzel weggebrochen ist , zweifle ich nach dem Gesammtaussehen des Conchyls nicht daran, dass derselbe lang gewesen sei, und die Form überhaupt in die Gruppe des neogenen Murex sjnnicosta Bronn gehöre, was insoferne von Interesse ist, als Glieder dieser Gruppe aus älteren Tertiärbildungen bisher noch nicht bekannt waren. Das Gehäuse ist auf- geblasen eiförmig. Die Umgänge gewölbt. Jeder Umgang trägt drei dicke Wülste, welche eben so viele von der Spitze des Gewindes bis zur Basis des Canals verlaufende Kämme bilden , zwischen welchen je zwei kurze dicke Längsrippen stehen. Die Wülste sind an ihrer vorderen Fläche zierlich gekraust und tragen oben einen kleinen Dorn. Die Oberfläche des ganzen Gehäuses ist mit starken erhabenen Querlinien bedeckt. 39. Murex asper Brand er. 1776. Murex asper Brand. Foss. Hant. pl. III, Fig. 77 — 80. 1824. „ tricuspidatus Desh. Env. Paris, II, p. 600, pl. 81, Fig. 22, 23. 1856. „ asper (Sol.) Beyr. Korddeutsch. Tertiärgeb. p. 198. 1866. „ „ (Brand.) Desh. Bass. Paria, III, p. 319. Sables moy., Brackelsham, Selsey, Barton, Hordwell (Desh.). — Westeregeln (Beyr.). 192 Th. Fuchs. ftO. murex antoenus Fuchs. Taf. IX, Fig. 5, 6. Gehäuse eiförmig, mit zugerundeter Basis und scharf abgesetztem geradem, verhältnissniässig ziemlich langem Canal. Umgänge treppenfi3rmig abgesetzt , mit zahlreichen Muudwiilsteu besetzt , welche auf ihrer vorderen Fläche zierlich gekraust erscheinen , und von welclien sieben auf den letzten Umgang kommen. Seitentheil der Umgänge, so wie der Canal mit stärkeren erhabenen Queriinieu bedeckt. Länge des Gehäuses ohne Canal 16, mit Canal circa 22 Millim., Breite 11 Millim. 411. Iflurex putnilis Fuchs. Taf. IX, Fig. 1, 2. Gehäuse oval , mit verhältnissmässig ziemlich langem geradem Canal. Umgänge gewölbt , mit dicken Längsrippen besetzt , von denen sechs auf den letzten Umgang kommen , und welche zum grösseren Theile stehen gebliebene Mundwülste darstellen , welche jedoch niemals auf ihrer vorderen Fläche gekraust sind. Die Rippen sind von zwei stärkeren Querlinien gekreuzt , von denen die obere einen stumpfen Kiel erzeugt, durch welchen die Umgänge in einen oberen dachförmig geneigten und einen unteren mehr verticalen Seiten- theil geschieden werden. Auf dem letzten Umgange setzen sich diese Querlinien über die ganze Seitenwand und den Canal fort. Zwischen ihnen, so wie auch namentlich auf dem Dache der Umgänge bemerkt man mich eine feinere Streifung. Mundöfinung rundlich. Canal offen. Länge mit Einschluss des Canals 22 Millim., Breite 11 Millim. 418. Tritfutiutn exfHiHsnrn Sow. 1850. Triton expansus (Sow.) Dixon, Geol. Sussex, p. 186, pl. 5, Fig. 15. 1864. Tritonium flandrieum (Koen.) Gieb. Latdorf, p. 23, Taf. 3, Fig. 3. Brackelsham Bay, Helmstaedt (Hof-Mineraliencab.). — Latdorf (Gieb.). Zwei schön erhaltene Stücke aus Sangonini, gleichen vollkommen den englischen Vorkommnissefl. 413. Vritonium Mtelbosi Fuchs. Taf. IX, Fig. 11. Gaas (Hof-Mineraliencab.). Gehäuse ei-kegelförmig, rasch in einen nach rückwärts gebogenen Canal zusammengezogen, mit zahl- reichen Wülsten versehen. Die oberen Umgänge gewölbt, regelmässig gegittert, die späteren allmählig trep- penförmig abgesetzt , mit anfangs zahlreichen feineren , später dickeren und selteneren Längsrippen ver- sehen , die von zwei Querleisten gekreuzt werden , von denen der obere mit dem Kiel zusammenfällt. Aul dem letzten Umgange setzen sich diese Querleisten bis auf den Caual fort. Ausser dieser Sculptur ist das ganze Gehäuse noch mit dicht gedrängten feinen Querlinien bedeckt , welche mit den Zuwachsstreifen eine allgemeine zarte Gitterung der Oberfläche hervorbringen. Mundöffnung rundlich, rechter Mundrand mit leisten- artigen Zähneu, linker mit unregelmässigen Runzeln versehen. In der Sammlung des kais. Hof-Mineralieucabinetes befinden sich ganz idente Exemplare aus Gaas. 41 41. Vritotiiunt sitbclathratitm d'Orb. 4f J. 'Writonittni denudatutn Fuchs. Tat. IX, Fig. 9, 10. Gehäuse länglich eiförmig, mit Ausschluss des Canales doppelt so hoch als breit, mit zahlreichen Wül- sten versehen, welche indessen dem oberen Theile fehlen. Umgänge leicht gewölbt, mit schwachen, faltcn- förmigen Längsrippen versehen , welche von zahlreichen erhabenen Querliiiien gekreuzt werden. Ausserdem Beitrag zur Kenntniss der Conchylienfauna des Vicentinischen Tertiärgebirges. l9o bemerkt man unter der Loupe noch allenthalben dicht gedrängt ausserordentlich zarte fein granulirfe Quer- lyiien. Länge ohne Canal 30 Millim., Breite 15 Millim. 46. Vritoniutn colubrintitn Lam. 1S66. Triton colubrinum (Lam.) Desh. Bass. Paris, III, p. 309, pl. 86, Fig. 25, 28. Calc. gross. (Desb.). ^9, Fasciolafia Mjugeitsis Fuchs. Taf. IX, Fig. 14-19. Gehäuse länglich eiförmig , in einen langen Canal ausgezogen. Umgänge stark gewölbt , durch tiefe Nähte getrennt, mit starken Längsrippen besetzt. Diese Rippen werden von stärkeren und schwächeren er- habenen Querlinien gekreuzt, unter denen sich häufig zwei besonders starke hervorheben. Die Spindel trägt zwei kleine schiefe Falten , welche jedoch beim Präpariren leicht weggebrochen werden , so dass dann das Conchyl das Ansehen eines Fusus erhält. Diese Art, welche in den TufTen von Sangonini nicht zu den Seltenheiten gehört, ist ziemlich veränder- lich , bald ist die Form schlanker , bald bauchiger , der Canal bald etwas länger , bald etwas kürzer. Die Rippen, welche auf den oberen Umgängen immer dicht stehen, rücken auf dem letzten Umgange häufig weit auseinander, so dass hier ihre Anzahl zwischen 7 und 11 schwankt. 4fS. Fusus funiculosus Lam. 1824. Fusus fuiiicuJosus (Lam.) Desh. Env. Paris, II, p. 516, pl. 72, Fig. 5, 6. 1851. Fasciolaria fusiformis Phil. Magdeburg, p. 70, pl. 10, Fig. 1. 1856. Fusus eognatus Beyr. Norddeutsch. Tertiärgeb. pl. 25, Fig. 1. 1865. Fasciolaria funiculosa (Lam.) v. Koen. Helmstaedt, p. 480. 1866. „ funiculosus (Lam.) Desh. Bass. Paris, III, p. 259. Sables infer., f'alc. gross. (Desh.). — Barton (Hof-Mineraliencab.). — Helmstaedt (v. Koen.). — Wolmirsleben Neugattersleben (Hof-Mineraliencab.). — WeUsleben (Phil.). 419. Fusus devexus Fuchs. Taf. IX, Fig. 12, 13. Gehäuse thurmfömiig , nach unten allmählig in einen langen geraden Canal verschmälert. Umgänge in einen oberen breiteren, dachförmig abfallenden, und einen unteren schmäleren, schief gegen die Axe des Gehäuses einfallenden Theil geschieden; an der Grenze beider Tbeile mit entfernt stehenden Knoten besetzt, von denen sechs auf den letzten Umgang kommen. Die ganze Oberfläche des Gehäuses dicht mit feinen er- habenen Querlinien bedeckt, die auf dem Canal etwas kräftiger werden. Es ist mir keine Fusus-Art bekannt, mit der die vorliegende näher verglichen werden könnte. In San- gonini ist sie nicht selten. SO. Fusus fStrepsiduray Cttrcareusis Michel. Taf. LX, Fig. 41, 42. 1847. Fusus Carcarensis Michel. Terr. Mioc. p. 279, pl. 16, Fig. 21, 22. Mehrere mir vorliegende Stücke stimmen vollkommen mit einem Originalstücke aus Carcare überein welches sich in der Sammlung des kais. Hof-Mineraliencabinetes befindet, bis auf den einzigen Umstand, dass sie etwas kleiner sind und auf dem letzten Umgange weniger Knotenreiben besitzen , doch kann dies auch eine Folge geringeren Alters sein. Denkschriften der mathem.-naturw. Gl. XXX. Bd. Abhandl. von Nichlmitgliedern. 2 194 Th. Fuchs. 51. Fiisus unicarinatus Desb. t 1824. Fusus uiiftarinatus Desh. Env. Paris, II, p. 515, pl. 72, Fig. 11, 12. 1856. „ „ (Desh.) Beyr. Norddeutsch. Tertiärgeb. p. 294, pl. 22, Fig. 6. 1864. „ , (Desh.) Gieb. Latdorf, p. 32. 1866. „ „ Desh. Bass. Paris, III, p. 252. Sables inftr. (Desh.). — Bramshaw (Hof-Mineraliencab.). — Latdorf (Gieb.). — Biere (Beyr.). Das einzige mir vorliegende Stück stimmt in der Grösse mehr mit den englischen nnd norddeutschen als mit den französischen Vorkommnissen Uberein. 58. fusus teves Fuchs. Taf. IX, Fig. 20. An dem einzigen mir vorliegenden Exemplare ist leider die Spitze des Gewindes und das Ende des Canals weggebrochen, doch ist das Bruchstück noch immer vollständig genug, um die wesentlichen Eigen- thüuilichkeiteu der Art erkennen zu lassen. Das Gehäuse ist thurmförmig, mit langem geraden Canal. Die Umgänge gewölbt und längs der oberen Naht mit einer leichten Depression versehen, welche der Form auf den ersten Blick das Ansehen einer PUurotoma verleiht. Die ganze Oberfläche ist gleichmässig mit stärkeren und feineren erhabenen Querlinien bedeckt. Diese Art hat viel Ähnlichkeit mit Acva Fusus Lamherti und decussatus Desh. und steht namentlich letzterem so nahe, dass sie sich vielleicht mit ihm wird vereinigen lassen. Da ich jedoch an dem mir vorlie- genden Stücke die für Fusus decussatus charakteristische Gitterung der Oberfläche nicht aufzufinden vermag, ziehe ich vor, es einstweilen als selbstständige Art aufzufassen. 53. M'Utsus snbcai'in€itus Lam. 1823. Fusus subcarinatus (Lam.) Desh. Env. Paris, II, p. 565, pl. 77, Fig. 7 — 14. 1866. „ n (Lam.) Desh. Bass. Paris, III, p. 278. Sables moy. (Desh.). — Piszke bei Gran (Zittel). In Sangonini nicht selten, ist dies eine der wenigen Arten, welche zugleich auch in Ronca vorkommt. 5^. Fusus costellatus Grat. 1840. JBucdmcm costellatum Grat. Conch. foss. Bucc. 1 (pl. num. 36), Fig. 42. 1843. Fvsus scalariformis Nyst. Coqu. et polyp. p. 504, pl. 40, Fig. 5. 1850. „ eubscalarinus d'Orb. Prodr. II, p. 316, num. 355. 1851. „ brevicmida Phil. Tertiiirverst. Magdeb. p. 71, pl. 10, Fig. 12. 1856. „ lyra Beyr. Norddeutsch. Tertiiirverst. p. 216, pl. 16, Fig. 10, 11. 1861. Nassa ambigua Michel. Miocfene inför. p. 130, pl. 13, Fig. 5, 6. 1864. Fusus plicatuliis (Desh.) Gieb. Latdorf, p. 31, pl. 3, Fig. 1. 1865. „ scalariformis (Nyst) V. Koen. Helmstaedt, p. 475. 1S66. „ subscalarinus (d'Orb.) Desh. Bass. Paris, III, p. 290, pl. 85, Fig. 3 — 6. Dego, Pareto (Michel.). — Gaas, Lesbarritz (Grat.). — Sables inftr. (Desh.j. — Hunting-bridge (v. Koen.). — Lethen (Nyst). — Westeregeln, Wolmirsleben, Latdorf, Helmstaedt (Hof-Miücraliencab.). — Unseburg, Atzendorf, Osterweddingen (Beyr.). In Sangonini gehört diese Art nicht zu den Seltenheiten, und konnte ich mich nach Originalexemplaren von der vollständigen Identität derselben mit den Vorkommnissen von Gaas, der Sables infer. und des norddeutschen Unteroligocens überzeugen. Aus Dego und Pareto liegen mir zwar keine Exemplare vor, doch zweifle ich bei der sonst so ausserordentlich grossen Übereinstimmung, welche die Fauna von Michelotti's Miocen infer. mit derjenigen von Sangonini zeigt, nicht daran, dass die dortigen Vorkommnisse auch hieher gezogen werden müssen. Der Ansicht Giebel 's und v. Koenen's, dass Fusus brevicauda Phil, und Fusus lyra Beyr. in der That nur eine Species darstellen, kann ich mich nur anschliessen. Ob der Fusus Beifrag zxir Kenntniss der Conchylienfauna des Vicentinüchen Tertiärgebirges. 195 fMurex) curtiis Sow. aus Highgate ebenfalls zu dieser Art, oder aber zu Fusus scalarinus Desh. gezogen werden muss, wage ich nach dem mir vorliegenden Materiale nicht zu entscheiden. Die eigenthlimliche Verbreitung dieser Art ist ein Seitenstück zur Verbreitung der Voluta elevata Sow., welche ebenfalls in San- gonini, Gaas und in den Sables inf6r. vorkommt. SS. Verithium Mghinai Michel. SG. Natica crassatitta Lara. S9. ]\^atica aut'iculata Grat. SS. IWatica spirata Lam. 1823. Ampullaria spirata (Lam.) Brong. Vicent. p. 5S. 1824. „ „ (Lam.) Desh. Env. Paris, II, p. 138, pl. 16, Fig. 10, 11. 1861. Natica spirata (Lam.) Michel. Miocene infer. p. 87. 1866. „ „ (Lam.) Desh. Bass. Paris, III, p. 78. Cassinelle, Mornese (Michel.). — Calc. gross. (Desh.). Diese Art gehört in Sangonini zu den häufigsten Conchylien und ist constant grösser als die Exemplare aus dem Pariser Grobkalk. SO. Natica Blainvillei Desh. 1866. Natica Blainvillei Desh. Bass. Paris, III, p. 38, pl. 67, Fig. 1, 2. Sables infer., Cuise-la-Motte (Desh.). Ein einziges aber gut erhaltenes Exemplar stimmt mit dieser Species der Sables infer. in allen Stücken vollständig überein. GO. Natica Nystii d'Orb. 1843. Natica glaucinoides (Sow.) Nyst. Coqu. et polyp. foss. p. 442, pl. 37. Fig. 32. 1851. „ „ (Sow.) Phil. Magdeburg, p. 60. 1852. „ Nystii d'Orb. Prodi'. III, p. 6, num. 89. 1860. „ „ (d'Orb.) Sandb. Mainzer Becken, p. 164, pl. 13, Fig. 2. 1866. „ „ (d'Orb.) Desh. Bass. Paris, III, p. 39, pl. 69, Fig. 1, 2. Sables de Fontainebleau (Desh.). — Kleinspauwen, Tongres, Le Vieux-Jone, Neereepen, Henis, Hoesselt, Vliermael, Lethen, Boom, Baesele, Schelle (Nyst). — Rüppelmonde, Grimittingen (Hof-Mineraliencab.). — Im ganzen Ober-, Mittel- und Unteroligocen Norddeutschlands sehr gemein. Gl. Natica Hantoniensis Pilkington. 1843. Natica Hantoniensis (Sow.) Nyst. Coqu. et polyp. foss. p. 445, pl. 39, Fig. 2. 1850. „ „ Dixon. Geol. Sussex, p. 98, 178, pl. 6, Fig. 20. 1851. „ „ (Sow.) Phil. Magdeb. p. 60. 1863. „ „ (Sow.) Sandb. Mainzer Becken, p. 163, pl. 12, Fig. 11. 1864. „ „ (Sow.) Gieb. Latdorf, p. 64. 1866. „ „ (Pilkingt.) Desh. Bass. Paris, III, p. 44, pl. 68, Fig. 1—3. Sables inför., Calc. gross., Sables moy. (Desh.) — Bognor, Brackelsham, Barton (Desh.). — Broekenhurst (Hof-Mineraliencab.). — Kleinspauwen, Lethen, Vliermael (Nyst). — Grimittingen (Hof-Mineraliencab.). — Goettentrup bei Lemgo (Hof-Mineraliencab.).— Weinheim, Kreuznach (Sandb.).— Waldböckelheim (Hof- Mineraliencab.). — Latdorf, Westeregeln, Wolmirsleben, Neugattersleben (Hof Mineraliencab.). G9. Natica Beshayesiana Nyst. Taf. X, Fig. 18, 19. 1866. Natica Deshayesiana (Nyst.) Desh. Bass. Paris, p. 50, pl. 67, Fig. 18, 19. Sables inf6r. (Desh.). 196 Th. Fachs. Bei dem einzigen mir vorliegenden Exemplare reicht der callös verdickte linke Mundrand etwas tiefer herab, als dies bei den mir vorliegenden Pariser Exemplaren der Fall ist; doch ist im Übrigen die Überein- stimmung eine vollständige. Hieher scheint mir auch die Natica obovata Sow. Dixon Geol. of Sussex, Tab. 6, Fig. 28, zu gehören. ^ G3. Xenophom cumulans Brong. ß^. Vrochus muUicingulatus Sandb. 1863. Trochus multicingulams Sandb. Mainzer Becken, p. 147, pl. 11, Fig. 6. Weinheim, Waldböckelheim. GS. MoHOdonta Cerheri Brong. Taf. X, Fig. 20—22. 1823. Monodonta Cerleri Brong. Vicent. p. 53, pl. 2, Fig. 5. Diese Art ist in Sangonini ziemlich selten. Aus Eonca ist sie mir noch gar nicht bekannt geworden. 66. Vitrbo Astnodei Brong. Tuf X, Fig. 33, 34. 1823. Turbo Asmodei Brong. Vicent. p. 53, pl. 2, Fig. 3. In der Brongniart'schen Abbildung ist diese Art etwas zu klein gezeichnet, wesshalb ich die Abbil- dung wiederhole. 09. Vuvbo denticulatus Lam. 1823. Turho denticulatus (Lam.) Desh. Env. d. Paris, II, pl. 255, pl. 34, Fig. 1—4. 1864. „ , (Lam.) Desh. Bass. Paris, II, p. 893. Calc. gross. (Des h.). Es liegt mir aus Sangonini ein Exemplar dieser zierlichen Form vor , welche mit Exemplaren aus Grignon auf das Vollkommenste übereinstimmt, und welches unter der Loupe selbst die eigenthümliche zarte Streifung der Oberfläche noch auf das Deutlichste erkennen lässt. OS. Solnt'iutn plicatutn Lam. 1823. Solarmm plicatum (Lam.) Desh. Env. Paris, II, p. 219, pl. 24, Fig. 16—18. 1864. „ „ (Lam.) Desh. Bass. Paris, II, p. 669. Calc. gross. (Desh.). — Barton, Brackelsham (Desh.). Die Exemplare aus Saiigonini weichen von den typischen Formen des Pariser Grobkalkes iusoferne etwas ab, als der Nabel nicht von einer vorspringenden Kante umgeben wird, sondern mehr trichterförmig vertieft erscheint. Doch konnte ich mich bei der sonst vollständig gleichen Sculptur nicht entschliessen, diese Form desshalb als eigene Art zu betrachten. 69. Bulla JFortisi Brong. 1823. Bulla Fortist Brong. Vicent. p. 52, pl. 2, Fig. 1. Sowohl in den basaltischen Tuffen von Sangonini als auch im harten Kalkstein von Ronca kommt ziem- lich häufig eine Bulla aus der Gruppe Scaphandei- vor, welche ich für verschiedene Arten halte, und es ent- steht nun die Frage, aufweiche von beiden der Name Bulla Fortist angewendet werden müsse. Auf den ersten Blick scheint die Sache sehr einfach zu sein, da Brongniart für diese Art den Fundort Ronca an- gibt. Es ist jedoch bekannt, dass Brongniart fast alle Sangonini-Vorkommnisse als aus Ronca stammend beschreibt, und in der That glaube ich mich nicht zu irren, wenn ich dies auch für den vorliegenden Fall Beitrag zur Kenntniss der Conchylienfm.ma des Vicentinischen Tertiär gehirges. 197 annehme. Die Gründe hiefür sind folgende: Brongniart sagt, dass er dieses Conchyl nur zerbrochen kenne, und in der That sind alle Exemplare, welche ich aus den Tuffen von Sangonini besitze, verquetscht und zerbrochen, während diejenigen in den festen Kalken von Rouca durchgehends gut erhalten sind; zwei- tens ist die Roneaer Art stets bedeutend grösser, zuweilen fast doppelt so gross als die Brongniart'sche Zeichnung, während die Form von Sangonini ganz entsprechend ist. Wie sich diese Art zu den verwandten Formen des Pariser Beckens und den englischen Eocenbildungen verhält, ob sie mit einer derselben ident ist oder nicht, vermag ich nach dem mir zu Gebote stehenden Mate- riale leider nicht zu beurf heilen. 90. Diastotna costelinfa Lum. 9 i. Viirr Hella sträng» lata Grat. 1840. TurrlteUa strangulata Grat. Concliyl. foss. Turrit. 2 (pl. num. 16j, Fig. i;). Gaas, Lesbarritz (Grat.). — Martillac (Hof-Mineraliencab.). Mehrere schöne Stücke aus Sangonini stimmen mit solchen aus Gaas und Lesbarritz, so wie mit Fig. 13 bei Grateloup auf das Vollständigste Ubereiu, ich möchte jedoch vermuthen, dass Fig. 10 und 12 {Tm-r. imbricata bei Grat.) und Fig. 11 (Turr. DesmaresU'na var.) ebenfalls bieher zu ziehen seien. 99. Vurvitella asperula Brong. Taf. X, Fig. 5, 6. 1823. Turrilella asperula Brong. Vicent. p. 54, pl. 2, Fig. 9. Diese Art gehört in Sangonini zu den häufigsten und bezeichnendsten Arten, und ist noch niemals in Ronca gefunden worden ; sie hat auf den ersten Anblick eine ausserordentliche Ähnlichkeit mit manchen TurriteUa- Arten des Pariser Beckens, so mit Turr. elegans Desh., be/loracma Desh., gramdosa Lam. etc., doch unterscheidet sie sich von allen diesen dadurch, dass der mittlere Theil ihrer Windungen nicht ausge- höhlt, sondern im Gegentheile leicht gewölbt ist. 93, TurriteUa iticisa Brong. Taf. X, Fig. 7, 8. 1823. TurriteUa incisa Brong. Vicent. p. 54, pl. 3, Fig. 4. Diese Art ist in Sangonini ebenfalls eine der häufigsten Conchylien und eine stete Begleiterin der vor- hergehenden, in Ronca ist sie hingegen noch niemals gefunden worden. Was ihre Analogien mit anderen Arten betrifft, so erinnert sie lebhaft an eine kleine im Oberoligocen von Cassel und Bünde vorkommende TurriteUa, welche gewöhnlich als Turr. communis Risso bestimmt wird, unterscheidet sich aber von der- selben sowohl durch die gleichmässigere stärkere Streifung, als auch durch den Mangel eines Kieles, wel- cher auf den oberen Windungen der Casseler Art fast immer deutlich angedeutet ist. Eben so halte ich unsere Art für verschieden von der Turr. sidcifera Desh. aus den Sables moy. , mit welcher sie zuweilen vereinigt wurde. Nicht nur ist die normale Form der Turr. sulcifera Desh. um Vieles breiter, und ist bei unserer Form nie eine Spur der bei Turr. sulcifera so häufig auftretenden feineren Zwischenstreifen zu bemerken, sondei-n es scheinen mir auch die Umgänge stets flacher zu sein. Dass unsere Art ausserdem nie- mals eine bedeutendere Grösse erreicht, scheint mir wohl auch der Berücksichtigung werth zu sein. 741. TurriteUa Archimedis Brong. Taf. X, Fig. 3. 1823. TurriteUa Archimedis Brong. Vicent. p. 55, pl. 2, Fig. 8. Diese Art ist seltener als die vorhergehenden. Aus Ronca ist sie mir nicht bekannt. 198 Th. Fuchs. 9S. Calyptraea stviatella Nyst. 1843. Calyptraea striaiella Nyst. Coqu. et polyp. foss. p. 362, pl. 36, Fig. 4. 1863. „ n (Nyst) Sandb. Mainzer Becken, p. 138, pl. 13, Flg. 4. 1864. „ „ (Nyst) Desh. Bass. Paris, II, p. 276, pl. 9, Fig. 3, 4. Sables de Fontaiuebleau (Desh.j. — Kleinspauwen, Lethen fNyst). — Wein heim , Waldböckelheim , D61e- • mout (,Sandb.). — Cassel, Freden, Goettentrup, Mecklenburg, Westeregeln (Hot'-Mineraliencab.j. {Dentaliutn sp.) (Sehr häufig kommt in Sangonini ein grosses glattes Dentalium vor, ähnlich dem Dentalium grande Lam., substriatum'Q^%'\x. Da ich jedoch bei keinem Exemplare die Beschaffenheit der Spitze beobachten konnte, wage ich es nicht, die Form näher zu bestimmen.) '36. Psamntosolen Philippii Speyer. 1866. Psammosolen Philqtpii Speyer, Oberolig. Tert. Lippe-Detmold, p. 31, pl. 4, Fig. 4, 5. Cassel, Goettentrup, Friedrichsfeld (Speyer). Das mir vorliegende Stück zeigt deutlich die entfernter stehenden stark knieförmig gebogenen Linien auf dem Hintertheil der Schale, welche nach Speyer diese oligocene Art von dem eocenen Psammosoten Beshayesi D e 8 m o u 1. (Parüünsis Desh.) unterscheiden sollen. 77. M*atiop€iea angnsta Nyst. 1836. Panopaea angusta Nyst. ßech. coqu. foss. Hoesselt et Kleinspauwen, p. 1, pl. 2, Fig. 2. 1852. „ Heberti B o s q. in Lyell. Belg. tert. form. (Proc. geol. Soc. 1852, p. 307.) 1860. „ „ (Bosqu.) Desh. Bass. Paris, I, p. 176, pl. 6, Fig. 21, pl. 8, Fig. 12. 1863. „ „ (Bosqu.) Sandb. Mainzer Becken, p. 279, pl. 21, Fig. 8. 1865. „ sul/recurva Schaur. Verz. d. Verst. d. Nat. Cab. Coburg, p. 218, pl. 21, Fig. 8. Sables de Fontainebleau (Desh.). — Kleinspauwen (Nyst). — Cassel, Bünde, Weinheim iSandb.). Mehrere Exemplare einer schmalen nach hinten stark verjüngten Panopaea mit concentrischen Runzeln glaube ich dieser für die Oligocenbildungen charakteristischen Art zurechnen zu müssen, und zugleich den in neuerer Zeit gebräuchlich gewordenen Namen Panopaea Heberti Bosq. durch den älteren Pan. angusta Nyst ersetzen zu sollen. Dem Hof-Mineraliencabinete wurden im Jahre 1863 von Edwards Exemplare einer schmalen Panopaea aus Barton unter dem Namen Panopaea attenuata Edw. eingesendet, welche ich von der in Rede stehenden nicht zu unterscheiden vermag. Wie sich diese Art zu Panopaea corrugata Sow. aus Brackelsham (Dixon Geol. Sussex, pl. 12, fig. 12) und zu Panopaea corrugata Phil, aus dem norddeutschen Unteroligocen (Tertiärverst. d. Umgeb. v. Magde- burg, p. 57, pl. 10, fig. 13) verhält, wage ich ebenfalls nicht zu entscheiden. Endlich führt Michelotti in seinem Terr. mioc. inf. mehrere Bivalvenarten an, von welchen ich ver- muthe, dass sie sämmtlich zu Panopaea angusta Nyst gehören. Es sind dies folgende : Panopaea GastaldiiW\t\s.t\. p. 54, pl. 5, fig. 10. Dego. Lutraria decliris Michel, p. 57, pl. 6, Fig. 1. Dego. Lutraria aciUangula Michel, p. 57, pl. 6, Fig. 2. Mioglia. 7S. Corbttla cuspittata Sow. 1823. Corbida cuspidata Sow. Min. Conchol. IV, pl. 362, Fig. 4, 5, 6. 1855. „ Valdensis Heb. etRenev. Nummul. sup. p. 191, pl. 1, Fig. 2. 1860. „ pixidicula Desh. Bass. Paris, I, p. 223, pl. 12, Fig. 18—23. 1863. „ subarata Sandb. Mainzer Becken, p. 285, pl. 22, Fig. 8, 11. La Cordaz (H6b. et Renev.). — Calc. gross., Sables moy. (Desh.). — Brockenhurst, Hordle (Hof-Mineralien- cab.). — Colwell and Whiteoliff Bays (Sow.). — Offenbach (Böttger). — Hackenheim (Weinkauff). — Cassel (Sandb.). — Waldböckelheim, Latdorf (Hof-Mineraliencab.). Beitrag zur Ken7ttniss der Conchylienfciuna des Vicentinischen TerÜänjehirqes. 199 99. Vurhulu sitnilis Fuchs. Taf. X, Fig. 35-37. Schale in die Quere gezogen, länglich oval, ungleichseitig, sehr ungleich-klappig. Rechte Klappe stark gewölbt , vorne zugerundet , hinten in einen kurzen schief abgestutzten Canal zusammengezogen. Wirbel ungefähr in der Mitte der Schalenlänge gelegen, von ihm zur unteren Ecke des Schuabels verlauft ein star- ker geschwungener Kiel. Linke Klappe flach, hinten schief abgestutzt, durch regelmässige Zuwachsstreifen fein concentrisch gestreift. Durch die schmale Form und die flache linke Klappe unterscheidet sich diese Art von anderen naheste- henden eocenen und oligocenen Formen {^Corh. LamarcJi-ii Des^i., striatina Desh., longirostns Desh.V 80. Vorhula suhpisum d'Orb. 1852. Coriu/a sithpisum d'Orb. Prodi'. III, p. 20, num. 284 o. 1860. „ „ (d'Orb.) Desh. Bass. Paris, I, p. 216, pl. 12, Fig. 24—28. 1863. „ subpisiformis Sandb. Mainzer Becken, p. 288, pl. 22, Fig. 14. ^ Sables sup. de Fontainebleau (Desh.). — Hempstead (Hof-Mineraliencab.j. — Kleinspauwen (Hof-Mineralien- cab.). — Cassel, Freden, Doberg-, Niederkaufungen, Mecklenburg, Weinheim, Waldböckelheim (Hof-Mincra- liencab.). Die Vorkommnisse von Latdorf, Westeregeln und Wolmirsleben scheinen mir der echten Corhula pisum Sow. anzugehören. Sl. Velliuit biungiilnris Desh. S9. M*S€immobiu pudica Brong. 1823. Psammobia ptidica Brong. Vicent. p. 82, pl. ö, Fig. 9. 1855. „ „ (Brong.) Heb. etRenev. Nummul. super, p. 193, pl. 2, Fig. 3. Diablerets (Heb. etRenev.). Die Abbildung, welche Sowerby (Min. Conch. pl. 462) von seiner Sangumolaria compressa gibt, stimmt in der Form sehr gut mit dem mir vorliegenden Exemplare der Psammobia pudica überein. Nach einer Reihe von Exemplaren jedoch, welche das Hof-Mineraliencabiuet aus Barton, Brockenhurst und Col- wellbay besitzt, scheint die englische Art im Umrisse stark zu variiren. Denn während einige entsprechend der Sowerby'schen Abbildung einen mehr rectangulären Umriss besitzen, verschmälern sich andere sowohl nach vorne als nach hinten, und man gelangt allmählig zu Formen, welche der Psamniobia Fischeri^Q\). et Renev. (Nummul. sup. pl. II, fig. 4) von Diablerets ausserordentlich nahe stehen. Sehr viele Ähnlichkeit mit allen diesen Formen zeigen ferner zwei Pariser Arten , nämlich die Psamm. stampinensis Desh. aus den den Sables de Fontainebleau, und vor allem die Psamm. neglecta Desh. aus den den Gyps unterlagernden Mergeln von Ludes. Eine Entscheidung über die Zusammengehörigkeit dieser verschiedenen Vorkommnisse ist jedoch um so schwieriger, als man über zwei wichtige Punkte, nämlich über die Beschaffenheit des Schlosses und über das Vorhandensein oder Fehlen der zwei vom Wirbel gegen den unteren Schlossrand radial verlaufenden Falten in Folge der mangelhaften Erhaltung häufig nicht ins Klare kommen kann. So besitzt die Psammobia (Sanrjuinolaria) compressa Sow. und die Psamm. stampinen- sis Desh. stets zwei Falten, während sie bei der Psanwi. neglecta Desh., der Psa^nmobia pudica Brong. und Ftscheri Heb. et Renev., welche unter Umständen vorkommen, die der Erhaltung zarter Sculpturver- hältnisse nicht günstig ist, bisher noch nicht beobachtet wurden. S3. Psamtnohia Hollotvnysii Sow. 1818. Sanguinolaria HoUoioaysn Sow. Min. Conchol. II, pl. 159. 1850. , „ (Sow.) Dixon, Geol. of Sussex, p. 89, pl. 2, Fig. 6. * 1865. Solen fPoliaJ plicatus Schaur. Verz. d. Verst. d. Nat. Cab. C'ob. p. 219, pl. 22, Fig. 2. 200 Th. Fuchs. Brackelsham Bay (Morris). — Stubbington (Dixon). — Bricklesome Bay (Sow.). — Barton (Hof-Minera- liencab.). Dieses schöne auffallende Conchyl kommt in den Tuffen von Sangonini häufig und in mächtigen Exem- plaren vor. Es ist eines derjenigen, vyelche im Verein mit Rostellaria anipla, Tritonium expansum, Cassis ambigua, Conus procerus, Pleurotoma turlida, Vleurotoma rostrata u. s. w. hauptsächlich dazu beitragen, der f^auna von Sangonini den Typus der englischen Eocenhildungen aufzudrücken. S4I. Venus Agiaurae Brong. Taf. XI, Fig. 6, 7. SS. VeuHS Eiugenxis Fuchs. Taf. XI, Fig. 8, 9. Schalen rundlich oval, massig gewölbt. Wirbel klein, im vorderen Drittheile gelegen. Obei-fläche regel- mässig mit scharfen blättrig vorspringenden concentrischen Rippen verziert, zwischen denen man noch zahl- reich gedrängt feine Zuwachsstreifen bemerkt. Die Lunula ist klein, oval, die Area schmal lanzettlich. Das Schloss besteht aus drei Zähnen und einem kleinen rudimentären Vorderzahn. Der Schalenrand ist fein gekerbt. Diese in Sangonini häufig vorkommende Muschel hat die grösste Ähnlichkeit mit der neogenen Ve^ms nmlfilamella Lam., unterscheidet sich aber von derselben durch den stets regelmässig rundlichen, niemals dreieckigen Umriss und die geringe Wölbung der Schale. 86. Cytherea sßlendida Merlan. 1860. Cytherea splendlda (Merian) Desh. Bass. Paris, I, p. 440, pl. 29, Fig. 1—4. 1S63. „ „ (Merian) Sandb. Mainzer Becken, p. .S03, pl. 24, Fig. 4. Sables de Fontainebleau (Desh.). — Kleinspauwen, Vliermael (Nyst). — Weinheim, Waldböckelheim, Dels- berg, Bünde, Stettin (Sandb.). — Westeregeln (Hof-Mineraliencab.). Kommt in den Tuffen von Sangonini in grosser Menge vor. H9. Cyprina Iftovrisi Sow. Taf. X, Fig. 41. Sow. Min. Conch. pl. 620. Herne Bay, Pegwell Bay, coast ofKent, Plumstead, Watford, Reanding (Sow.). Eine grössere Anzahl von Stücken aus Sangonini stimmen mit Originalexemplaren , welche das Hof- Mineraliencabinet aus englischen Localitäten besitzt, in der äusseren Form so vollständig Uberein, dass ich mich berechtigt glaube, sie dieser Art zuzuzählen, obgleich ich das Schloss an keinem Exemplare darzu- stellen vermochte. 88. Cyprina brevis Fuchs. Schale rundlich, fast so hoch als breit, hoch gewölbt. Wirbel klein, fast ganz vorne gelegen. Vorderer Kaud vom Wirbel ab beinahe senkrecht abfallend, hinterer Rand zugerundet. Die rundliche Form und der vom Wirbel nahezu senkrecht abfallende Yorderrand unterscheiden diese Art von den verwandten tertiären Formen. S9. Cy/trina cotnpressa Fuchs. Taf. XI, Fig. 2. 1865. Cyprina striatissima var. intermedia Schaur. Verz. Verst. Nat. Cab. Cob. p. 212, pl. 20, Fig. 9 (?). Schalen quer-oval, üach. Wirbel klein, weit nach vorne gelegen. Obere Kante vom Wirbel aus eine Strecke horizontal. Bauchkante zugerundet. Vordertheil verkürzt zugerundet, hintere Seite schief abgestutzt. 'Beitrag zur Kenntniss der ConcJiylienfauna des Vicentinischen TertiärgeUrges. 201 Länge 38 Millim., Höhe 30 Millim., Dicke 17 Millim. Schauroth beschreibt 1. c. aus dem vicentinischen Obereocen eine Cyprina strmtüsinia n. sp. mit mehreren Varietäten, welche mir aber in der That mehrere Species darzustellen scheint. Seine Var. inter- media scheint ident mit unserer Art zu sein. Doch zog ich es vor, derselben einen neuen Namen zu geben, da der Name intermedia schon vergriffen ist , der Name striatissima mir aber, wie gesagt, mehrere selbst- ständige Arten zu umfassen scheint. 90. Vavdiunt verrucosutn Desh. 91. Vardiutn Fallax Michel. Taf. XI, Fig. 4, 5. 1861. Cardium fallax Michel. Mioc. inftr. p. 73, pl. 8, Fig. 16, 17. 1865. „ scolinella (Desh.) Schaur. Verz. Verst. Nat. Cob. p. 210, pl. 19, Fig. 4. Schale rundlich, etwas in die Quere gezogen, massig gewölbt. Wirbel in der Mitte gelegen. Vorder- seite abgerundet, Hinterseite schief abgestutzt. Oberfläche vollständig von zahlreichen feinen dicht gedräng- ten Kadialrippen bedeckt, welche in ihrer ganzen Länge dichtgestellte feine knotige Schuppen tragen. Diese Art, eine der häufigsten Vorkommnisse von Sangonini, hat Ähnlichkeit mit dem Cardium ohliguum Lam., unterscheidet sich aber von demselben durch bedeutendere Grösse, zahlreichere feinere Rippen und die dichter gestellten, fest ansitzenden und knotigen (nicht blättrigen) Schuppen. 93. Cardium anomalum Math. 93. Crassatella neglecta Michel. Taf. XI, Fig. 20, 21. 1861. Crassatella neglecta Michel. Mioc. infer. p. 66, pl. 7, Fig. 13. 1865. „ ponderosa (Nyst) Schaur. Verz. Verst. Nat. Gab. Cob. p. 206, pl. 19, Fig. i. Dego (Michel.). Eine in Sangonini ziemlich häufig vorkommende grosse gestreckte Crassatella zähle ich dieser Art zu. Sie hat viele Ähnlichkeit mit der Crass. Bellovadna Desh. aus den Sables inf., ist jedoch constant stärker gewölbt. 9^. Crassatella sulcata Brand. 1776. Tellina sulcata Brand. Foss. Hant. pl. 7, Fig. 69. 1823. Crassatella stdcaia (Brand.) Sow. Min. Conch. IV, pl. 345, Fig. 1. 1860. , „ (Brand.) Desh. Bass. Paris, I, p. 747, pl. 20, Fig. 12—14. 1861. „ speciosa Michel. Mioc. inf. p. 67, pl. 7, Fig. 11, 12. Dego (Michel.). — Sables moy. (Desh.). — Brackelsham Bay, Hordwell, Barton (Hof-Mineraliencab.). Ziemlich häufig in den Tuffen von Sangonini, variirt sie etwas in der Breite und Länge, so wie auch in der Stärke der concentrischen Leisten. 9S, Crassatella trigonula Fuchs. Taf. X, Fig. 14-17. 1861. Astarte prohlematica Michel. Mioc. Inf. p. 64, pl. 7, Fig. 7, 8. 1865. Crassatella propinqua (Watel) Schaur. Verz. Verst. Nat. Gab. Cob. p. 206, pl. 18, Fig. 7. Dego, Pareto (Michel.). Schalen im Umrisse ziemlich variabel. Im Allgemeinen dreieckig, vorne zugerundet, hinten abgestutzt; bald ziemlich gleichseitig, bald wieder vorne verkürzt und nach hinten ausgezogen, immer flach und mit regelmässigen feinen concentrischen Rippen versehen. Vom Wirbel zum hinteren unteren Winkel der Schale Denkschriften dor mathem.-naturw. Cl. XXX. Bd. Abhandl. von Nichtraitgliedern. 202 Tk. Fuchs. verläuft eine stumpfe Kante, welche bei den mehr gleichseitigen zugerundeten Exemplaren sich häufig bis zur Unkenntlichkeit verflacht. Diese Art, welche bestimmt eine Crassatella nnd nicht eine Astarte ist, kommt in den Tuffen von San- gonini häufig vor. Den Namen „prohlematica" konnte ich ihr nicht lassen, da Michelotti selbst diesen Namen iu demselben Werke auch auf eine echte Crassatella anwendet. Die Astarte corbuloides und scabra Michel. 1. c. pl. 7, Fig. 5, 6 u. 9, 10 aus Pareto und Mioglia seheint mir übrigens auch hieher zu gehören und die mehr gleichseitigen rundlichen Abänderungen dieser Art darzustellen. Mit der Crass. jjroj)inqi(,a Watel., mit welcher sie Schauroth identificirt, hat sie nichts gemein. 96. Cardita Avduini Broug. Taf. XI, Fig. 16. 182.^. Cardita Arduini Brong. Vicent. p. 79, pl. 5, Fig. 2. Carcare (Hof-Mineraliencab.). Häufig in Sangonini. 99, Cardita Etaurae Bron; Taf. XI, Fig. 13, 15. 1823. Venericardia Lmirne Brong. Vicent. p. 80, pl. 5, Fig. 3. 1861. Cardita neglecta Michel. Miuceue infer. p. 6ö, pl. 8, Fig. 3, 4. Mornese (Michel.). Diese Art, eine der häufigsten Vorkommnisse von Sangonini, variirt ziemlich stark imUmriss, indem sie bald mehr in die Quere gezogen dreieckig, bald wieder mehr rundlich erscheint. Iu letzterem Falle ist sie jedoch hinten stets abgestutzt. In Bezug S p c y 95 Panopaea angvsta Nyst. . 96 Corlula cuspidata SüW. 97 „ similis Fuchs . . 98 „ subpisum d'Orb. . 99 Teilina biangularis Desh. . 100 Psammobia pudica Brong. 101 „ Uollowaysii Sow. 102 Veims Aglaurae Brong. . 103 „ Lugensis Fuchs . . 104 Cytherea splendida Merian 105 „ Jleberti Deah. . . 106 Cyprina Morrisi Sow. . . 107 „ brevis Fuchs . . 108 „ oompressa n. sp. . 109 Cardium verrucosum Lam. 110 „ fal.lax Michel. . 111 ^ anomalum Math. 112 _ Parisiensa d'Urb. Yiri'iitiiiisriii' Loraliläk'ii 3 '3 o C Ö m ■a 03 + hh I, + + + + + T + -r + + + + + + + +- ■ö o .TS O (B 5=° + + + + + + + + + + I 'S - q;M ^ Ü - ■ dJ — a S* ^"i .S 5 öj.S «> ^ n .: t/iüjb tj OM . h ^ (J ^ 9.M tlDo) ä« ü^* J3 o + + + - + a ü Ol . 3» 2 *^'o o © G ^ ^ 0) 0) O O N M O Ö 4- + + + + Vcrsrhii'doiip localltäton Sables inf., Hunting-bridge Sables int'., ealc. gross., Bar- ton Calc. gross., sables moy., Bra- ckelsham, Selsey Calc. gross. Sables inf. Sables inf., calc. gross., sables moy.,Bognor, Brackelshani, Barton, Broekenhnrst Sables inf. Ins. Wight Sables moy. ( 'alc. gro.ss. Calc.gross., Brackelshani, Bar- ton Sables inf., calc. gross., sables moy. ( 'alc. gross., sables moy. Calc. gro.ss., sables moy., Bro ckenhurst, Hordle, CoUwel Bay Hempstead ( 'alc. gross. Brackelshani Bay , Stubbing- ton, Barton Calc, gross., sables moy. Herne Bay, Pegwell Bay, Rea- ding, Plumstead Calc. gross., sables moy. ( 'alc. gross., sables moy. Beitrag zur Kenntniss der Conchylienfauna des Vicentinischen Tertiär gebirges. 213 Viccnlhilsche Localitälen 11 1^ ■3 'S ü « äs Gap, Faudon, St. Bonnet, Pernant, Entrevemes, Dla- bleretsetc. (Num. sup. H. et K.) d cg L 3 oS (U 3 1 •ö m 3 Vi O 91 . Verschiedene localiläteD B B CO o TS (D O •3 m 0) a S OS 'S a .g So 00« 1 A o a xn o 0) i 113 Crassatella neglecta Michel. . . . 114 „ snlcata Brand 115 „ irigonnla Fuchs . . . . 116 Cardita Arduini 'Bxoxig 117 „ Laurae Brong 118 „ Omaliana Nyst 119 Limopsis scalaris Sow 120 Pectmwu/us Lngensis Fuchs . . . 121 Area biangula Lani • 122 Cucullaea lenuisiriata Fuchs . . . 123 Peclen arcuatus B r C c h h h h k + + hh + + + + + + . + + + + + + . + + Braekelsham Bay , Hordwell, Barton Barton Calc. gross., sablea moy., Bra- ekelsham, Selsey, Barton Biarritz Sables int 10 Calc. gross 22 Sables moy 16 Neogen ..... 2 1U2 .")'J .'lO 29 19 4 14 8 33 214 Th. Fuchö: ERKLÄRUNG DER ABBIL])UNGEN. TAFEL I. Fig. 1, 2. Cassis Vialensts Fuchs Mt. Viale. „ 3, 4. „ mammillaris G r a t. Santa Trinita. „ 5, 6. ,, foveolattis Fuchs Mt. Grumi. „ 7, 8. Tritonium suhclathratum d'Orb. Gaas. „ y, 10. Turbinella rugosa Fuchs Mt. Grumi. „ 11 — 13. Marginella oltusa ¥\\c.\\ü Mt. Grumi. Fig. 14 — 16. Marginella eratoides Fuchs Mt. Grumi. „ 17, 18. Edwardsia nassaeformis Fuchs Mt. Gnuiii. „ 19, 20. Bulla regularis Fuchs Santa Trinita. „ 21, 22. „ Simplex Fuchs Mt. Grumi. „ 23, 24. „ amphiconus Fuchs Mt. (irumi. TAFEL IL Fig. 1. S/rombus irregularis Fuchs „ 2, 3. Fyrula Tarbelliana Grat. „ 4 — 6. Trochus Renevieri ¥ Vi chs ■ 7 — 9. Turbo naniis Fuchs 10, II Phasianella suinraia Fuchs Mt. Viale. Mt. Viale. Mt. GrumL Mt. Grumi. Mt. Carriole. Fig. 12, 13. Turbo elatus Fuchs Mt. Vialo. n 14, 15. Fusus aequalis Michel. Gaas. „ 16 — 19. Turbo modesttts Fuchs Mt. Gru,,,;. „ 20—22. „ plebejus Fuchs Mt. Grumi. ,, 23, 24. „ r-lansus Fuchs Mt. Grumi. TAFEL m. Fifi'. 1 — 'A. Strombus irregularis Fuchs Mt. Viale. „ 4 — 6. Turbo crescens Fuchs Mt. Carriole. „ 7 — 9. Serpulorhis conicus Lam. sp. Mt. Grumi. „ 10 — 12. Turbo Sandbergeri Fuchs Mt. Grumi. „ 13 — 15. liissoina similis Fuchs Mt. Grumi. Fig. 16 — 18. Melania inaequalis Fuchs .Mt. Grumi. „ 19 — 21. Trochus Lucasianus Broug. Mt. Grumi. „ 22 — 25. Delphinula multistriata Fuchs Mt. Grumi. „ 26. Strombus rugifer Fuchs Mt. Viale. TAFEL IV. Fig. 1, 2. Strombus auriculaius Grat. Mt. Castellaro. n 3. „ radix Brong. Mt. Grumi. 1, 4, n. „ Vialensis Fuchs Mt. Viale. Fig. 6—8. Marginella gracilis Fuchs Mt. Grumi. „ 9 — II. Tritonium Grateloupi Fuchs (iaas. Beitrag zur Kenntniss der Conchylienfauna des Vicentlnisclien Tertiär gebirg es. 215 TAFEL V. Fig. 1—3. Cerithium Stroppus Vit: ong. „ 4. „ ampullosum Brong. 5. „ „ Brong. ^ 6. „ Voglinoi Michel. „ 7, 8. „ ovoideum Fuchs _ 9. „ Vtalense Fuchs Mt. Griimi. Fig. 10. Cerit/iüim Trinitense Fuchs Santa Trinita. Mt. Grumi. 11- „ Meneguzzoi Fuchs Mt. C'astellaro Mt. Viale. „ 12-14. „ calculosum Bast. Mt. Grumi. Santa Trinitä. „ 15, 16. „ Bast. Montecchio. Mt. Grumi. „ 17, IS. Diastoma Testasa Grat. Mt. Rivon. Mt. Viale. TAFEL VL Fig. Fis 1, 2. Cerithium cochlear Fuchs Mt. Rivon. Fig. 16, 17. 3, 4. „ „ Fuchs Santa Trinitä. „ 18, 19. 5—8. Delbosi Michel. Mt. Viale. „ 20-23. 9—11. „ nisoides Fuchs Mt. Grumi. 12—14. Weinkaiifß Fuchs Mt. Grumi. „ 24-27. In. • „ ornatum Fuchs Santa Trinitä. „ 28-30. TAFEL VIL 1. Hemicardium di} fidle Michel. Mt. Rivon. Fig. 6. 2. „ „ Michel. Mt. Carlotta. „ 7—10. 3. Michel. Mt. Grumi. „ 11, 12. 4, 5. Chamo. Vicentina Fuchs Mt. Grumi. „ 13, 14. Oeritkium hrei-e Fuchs „ puppoides Fuchs „ Ighinai Michel. „ foveolaium Fuchs „ trochoides F U C h S Area Pandorae Fuchs Cardium anomalum Math. Spondyhis cisalpinus Brong. Area laeviuscula Fuchs Mt. Grumi. Mt. Grumi. Gaas , Mt. Grumi. Mt. Grumi. Mt. Grumi. Mt. Viale. Gaas. Mt. Grumi. Mt. Grumi. TAFEL VIIL Fig. 1. Valuta Stiessi Fuchs ,, 2 — 5. „ Italica F U C h S „ 6, 7. Oliva Zitteli Fuchs „ S, 9. Ancillaria anomala Sclilth. „ 12—18. Valuta elevata Sow. „ 19, 20. Marginella Lugensis Fuchs Soggio di Brin. Fig. 21, 22. Sangonini. n 23, 24. Soggio di Brin. n 25, 26. Sangonini. n 27, 28. Sangonini, n 29, 30. Gnata. n 31, 32. Sangonini. n 33, 34. Cypraea angusta Fuchs „ splendens Grat. „ marginata Fuchs Oliva aeqicalis Fuchs Valuta modesta Merlan Cassis scabrida Fuchs Ultra regularis Schauroth Sangonini. Mt. Viale. Sangonini. Sangonini. Soggio (li Brin. Gnata. Sangonini. TAFEL IX. Fig. Fifi 1, 2. Murex pmmilis Fuchs 3, 4. „ similis Fuchs 5, 6. „ amoenus Fuchs 7, S. Tntonium Delhosi Fuchs 9, 10. „ denudatum Fuchs 1 1 . Eanella Hörnesi Fuchs 12, l.'i. Fusus devexus Fuchs 14 — 19. Fasclolaria Lugensis Fuchs 20. Fusus teres Fuchs 1, 2. Terelra Speyeri Fuchs ;i, 4. Turritella Archimedis Brong. 5, 6. „ asperulata Brong. Gnata. Fig. 21- -23. ilurex aubspinicosta Fuchs Sangonini Sangonini. „ 24- -26. „ crassispina Fuchs Gnata. Sangonini. n 27, 28. Borsonia ■Lugensis Fuchs Sangonini Gaas. 17 29, 30. Fleurotoma inaspecta Fuchs Gnata. Sangonini. n 31, 32. „ obeliscoides Schnur Gnata. Gnata. )■) 83, 34. „ ramosa Bast. Gnata. Sangonini. n 35, 36. „ Gnatae Fuchs Gnata. Sangonini, n 37, 38. . ambigua Fuchs Sangonini Gnata. J7 39, 40. „ plebeja Fuchs Gnata. JSangonini. n -lli 42. Fusus Carcarensis M i c h c 1. Gnata. TA FI ]L X. Sangonini. Fig. 7 , 8. Turritella incisa Brong. Sangonini Soggio di Brin. 9, 10. Auricula Vicentina Fuchs Soggio di Sangonini. ,, 11- 13. Marginella paucispira Fuchs Sangonini. 216 Th. Fuchs. Beitr. z. Kenntn. d. Conchylienfauna d. Vicentinischcn Tertiär gehirges. Fig. 14 — 17. Crassatella IrigonuJa Fuchs Sangonini. „ 18, 19. Natica Deshayesiana Nyst. Gnata. „ 20 — 22. Monodonta C'erfea Bro n g. Sangonini. „ 23, 24. Natica miriculata Grat. Gnata. „ 25 — 27. Borsonia pungens Fuchs Gnata. „ 28, 20. Marginella nmpMmmi,^ Fnrlis Sangonini. Fig. 30 — 32. Solarium flicatum Lam. „ 33, 34. J'nrJo .(4. fmoi« Brong. „ 35, 37. Corhuta similis Fuchs „ 38, 40. Pecten arcuatiis Brocc. ,, 41. Cyprinn Mnrrixi Sow. Sangouiui. Sangonini. Sangonini. Sangonini. Sangonini. TAFEL XL Fig. 1. Cjfprina brei-is Fuchs „ 2, 3. n compressa Fuchs „ 4, 5. Cardium fallax Michel. „ 6, 7. Venus Agiaurae Brong. „ 8, 9. „ Lugensis Fuchs Sangonini. Fig. 10—12. Sangonini. , 13-15. Sangonini. 16. Soggio di Brin „ 17-19. Sangonini. „ 20, 21. Cucnünea lenvislriata Fuchs Sangonini. C'ardila Laurae Brong. Sangonini. „ Arduini Brong. Sangonini. Pectimcidus Lvgetisis Fuchs Sangonini. CruKunieüa neglecta Micliel. Sangonini. I. hu'll.s.fojiclniinirauij.i des Vicfiiliiiisclu-ii Terli;ici-ydnnüi'.s - (ToiulKTlnsrLicIili' T.ilT / 2. fas.ri.t l'ialrnsi.r Ftfrhs. ,'' 4. rtir.(7.r moniinilltiris Cral •> 6 Cassi.tl'iceuti'nt Fiuhs i !i Tritonuim xiiichithraUwi D'Orl, lu Jti .II,mp>ull,i .nitot/hs Farlis 10. Tiiriwrth rn;io.in Fiir/t.i Ij. IH E,Iuu,nh;,i iHtssmfomiis Fiirli.s. IJ U .fliinjhirll,, ohtusn FiirU 19. 'M HiiUh n;/„/an.s Fnrfis. 'il n. Bulla simplrjr Fadis '^.i -lä BiiUa nmphifimiis Fiid.r Druksclirifteii il.k Akiiil.im'inatlMiiiturwCl. XXX. Rd tSOfl. T.Fui'h.s-, C'oTidiylieiüiiima (lesXiri'ulnüsrhm Tertinerüebiröey (MPiiiluTtoscMditcii, Taf.IL / Sln:iiihii.\- irrnjiilciri.s. f'iirli.v. ~ -i l'ijiulii Tarhelliaiui. (inil ^ ll Tri'rlnis licnevuri ■ Fiiili.i \ikiBo--iiSta.At^-lt.a- 1 f). l'tujip ftitni/s f'ufli.s 10 ll.Pliil.riil nillii Milnriilii l'nchx. fi. l:'.. Turho thilus. Fnrhs. l:i. 24 Twhii rliiiixiis fiiih.i üdilcsdirifti-ii (Wik.Uvail.d.AV lualh ii.itunv l'l X\'X liil l.SO') J4 /:>. F//.m.t iirijiinhf Tiirhn iiiiHlt'stlls Turin: /ilrhr/ds t'iirhs f'firh.'i T.Fiiih.s, (oiuliylu'iit'fiiiiia iIcs \'i('t>iilii\Tsilien Tertiaer<)el)ir!ic.v i l'niiilu'iliisdnrlilcii 'i'af in A d k-kKon; J ■> .trrcmhix „■nyiiliii f.f Fi,,7,.,. 10 J'.'.. Tiirh) SanMergeri . Fiuh.i. Jff '.'.J. Trorhn.s Lu.nsiiunis Jlr,>,„i «a Turbo r/;sm,.t ./>,,//,, /.,' /j. Risxiina siinilis. Fiirli.s '„>■,; iM Dctpliimtlu iiiiiUrxM,rl„ Firr/i.y j !>. irr/m lorhrs r,'ni,ii.r /,tiT„ .,;,. Ili iS Mfhiiiia inii,'fs ImiiiiIk- i lu.si |i ulileii Tal- IV y<\ .'%.. ■^' S^"' ~ '*=i.'- ^' ./■ / T^ k 5 Ij tt'.if I f'^'^l 9 Ni Wä / ;; Siromliii.s (tuiinilaUis.Cni»: HS, Snmiihiis i'mliii.si.s , Fiulix ■ > Slrmiihiis niili.i-.lin'iiif.ni, l, ,v M„,iii,i('itks<|pril'len ilcr- kai.s Alcid d W ni.i lli iialiwu- CI, l.\ Itii l,",7l) T !:'iu-l!.s,l< Cfrithinni umpiilh'tiim Brom/ ,9 t.erithiuni Vmleiise Fii-tlix fi ifntftiiim In/Ihw! Mirlirl JO ifrithitim 'TriniUimr , fnriix. Denlöchrifteii dk AkaG d ^^'math.niiturrcCl.XXX.RdlSTO //' irilhiiiii! Mfiifijii^xiii.Fiirli.s l'i jO.i'mlhiiini mlfuUi.sitni.Bdst. t'i m Biustimui Trstasii . Cmtl. T.FucUs.Coiidvylieiifauna des YiceTitmisclLeiiTertiaergel)irg"e.s- > GoralH'iiti.srliU'liteii TntYl N dlHAt.gez u-litk t He5l\.BectgT /- 4 (tritJiiiim rorliiJar. Fitffis. •i-S Cfrithium Delhosi ■ Miehfi ■ f>- tj CeritiUam nisoides. Fachs. /'.'■ ^ 14. Cerithiiim ffrinliitiiffi ■ Fiidis. l.). f rrtthittfii nniMfuni FlwJt-x. Ifi- /T. t'frit/niini hrei^f- Fu/^ts. ZS~'fO. f'erithutni trochaiflrs Furlis Deulcschriflen d k .4kacl d W luath natu™. Cl.XXX.Bil8in Litliu, ^edr.T dir IrEof-u -Staats dnickerer IS, /// Cerithiuni jnxjipidi s , J^uJus. ^^0_Z^. ferithiiini .Ttfhimt' .Muhi;!- %ä-27. {'rrithiiUTl f'oi'roIaiujnFm^l-i: '[' Flldis, l'oiuliyln'iiraiina des Vufiilitu.sclicii T('i-|ia(M;^i'[iir<4cs ^ Imiiilit- linsiliiilitca i Tal).\ll ■ ic-r ': d Wdirgez tt.liii. / 'j HriiKnirrJiKiii dlffiri/r Jfiihil ^J. .') //itiinti f irfnhmi . Fiirh.i h ^Jrid I'niidmic . ßri'Vff / 10 I illiluilii rilii'iiiii/i- , J/tlf// //. I'.'. .Sjitnidijliis ii.Hal//iini.y . Tlinicf /.'. lÜ. .Iren hin'iii.sitilii Fiidi.s Deiiksclinnt'ii der Ic.ii.s Akad d U' in.itb iMliinr (1 X\X f'd lilTO. 'l'.FllciiS. l'iiiirlivlii'nnniiKi drs Vlct-iil : T.'i-li:i<-i'^VInrnnla . i'ii/»- III. ''fl. Mr/rf/ilif'll/i Lliifcii.s-i.t.FiirliA-. 'iL 'yi. Cviirri/'u iii,i/ii.\t(i ■ F/irli-i . 23. Vi. ■ ,\///r//flf'n.s-. Unil . 2.L26. ' ifiniyiiiiilii . hirli-'<. A d.k küotu Slam "I. ~S. Oliiui (//•//tifil/'-v. Firrli.v . '29.30. Voliilfi iiioilr-sla . Mi'riiiii ■ :'il.'J2. Cil-ssl-^- .if/iliri/lii , Fiirli.y. ,'l.l. ,'lt. Milrii rrijaliiri.s . Silmnri'/Ii . II,-, ikMliriricJMl.k..Vka(l,ilA\'.iniUli.iiiUiinv-.CI. XXX. Rd. 11)70. T. FiuliN , ('«iiichylieuKauii.i des Viri-iiliiitsilu'ii 'IVit]iH'i-j;i-I)ir<,'cs > .S.i/iL'ciiiiiuMliiiJiUii i S 4 l'aiiX LiÜi-a t:öfli.! dkkEof-ii Staatsdriickerf: •'). 't.JIuir.r •.iiiiHis. Fiiilis. Ji. (>. .Ifiirr.i iiiiii>riiii.t I'iiilis 7, X. Triti'iiiiiHi Dfllii'si , Fnilis I'.!. !:l, /■'usus i/rrr.iltx. Filrlix lä W. Fftsafhitiii Jjjff/r//siy./''tiJtx. '.'.0, Fiixiiy ti-rix. Fiiilix tfj .i.i. Jftirf.r xuhxfit nn i'xfit. Fmits H.W. Trifriinfni f/fFtift//4/iini.Fttt/L\. 'iä.'ib. Jlitn-.r //r/htxit.v, Fiti'hx II. />rmil/ti Utruixi h'itrlix. '.i',.".S. lifisdiitii Liiiiilis-ia. Fitilis 'll 1','. .Fii.siix fdiuiirriisis . Miflil Deiilvsiliiillin (ll . .A'.' , l*litirr'trrnii <'!>* lisi inilrs.S'hnnvolh >'i'j. -'tH .Fhin t'liriKi rmitusfi . Fiiisl . .1.1. .Ut . FJfii rr>t i-ittii titnitdf. /■'iit/t.r 'i't . .'ifV. Flt'nrf'lnntii ninhiijuti. Finii.v .in. IIU Flinii'li'itiii jiUUvjii .F'iirhx T.Fuclis, Contfeylieniwma des Vicfiitirüscheii Tprtiaeröt'lirröes ( Sau^oniniscLiditeii ; Taf.X. /. .'/. J'mlirii .Vpnjcri , Jinii-, :',, 4 . Tiirnlrtlii .li(iiimf//rf,Jlmir/. ■ ' 6 TuiriliU'i (i.vpiriiliitd ,Bnmrf y.V. Tiiirilrlln inri\i4 , JJinmi 0,111. .Iiiriaila Vrcriitinii , Fiirfix. '•' /.}.Jlfin/i!irl/-i Jm iirix/ii III , Flii^i.' lU_r,.('rinsiih]l(i /rii/oiiiili, Fiirlis /(*', t.'t. Xiilini Daiiiiifiviiiiiii . Xif\f. '.iO- ■.'.'2.jrmii:! .inlnrjum jjliailiiiii Lm, J'i, •'t4 Tiirho . hiiiiiflri ßroiu/ Jj^yi/ /'iirhiilfi .iiiiiiJi.t FiiHi.r '■'tS, /MI l'trtrll iiiciillllix llriiic AI ,C',ll>i''"<' Morrisi .'iiiu r.K)t(li.s,('(»iiolivlieiit:um.i dc-s Vitefil ini.si lioi 'l'tTti.ieröebirges ; .S;in,i.i.iiiiii.s(lntlilt^r Till XL. Kad iJchonn n d-Nat gez u liü\ /. fifprhni hrcpix. Piiiii.r. '', . -i. ('(ffjrinn nitnfins.ui -FinJi. 4/. ■) Ciin/iniii l'rilhi,!- .llir/)i/ h. /. i'i-ims Aijlattnti' . Brrnif iS, .0. Iciiiix Liiffiiixi.! f'iir/i.r 1(1 J'.'.. (iirulhicti trniit .vtrnifii Fiirli.y. M '.!/ fniMiiMr,, „,fi/,;l„. Ml,/,,/ I)fiik.v(lirin<'ii d k Ak.nl dW inalli iintiirw CIXXXUil IHC.!). A d k k Hof-u Staafsdrucketei /.'! /.;. Cin/itii Liiiirii,' /!rn?i,i lli f'iin/itii Ar,liiiiii linniif // /// Perlniinilus Lmieiisis Fm/ix 217 STUDIEN IM GEBIETE NUMERISCHER GLEICHUNGEN MIT ZUGRUNDELEGUNG DER ANALYTISCH-GEOMETRISCHEN ANSCHAUUNG IM RÄUME NEBST EINEM ANHANGE ÜBER ERWEITERTE FUNDAMENTAL - CONSTRUCTIONSMITTEL DER GEOMETRIE, VON LORENZ ZMURKO, PROFESSOR PFR MATltKMATIK AN DER K. K. TECHNISCHER AK.\DEMIE IN LEMBERG. COKRESPONDIREMnEM MITOUETIE HER GELEHETEN-GESELLSCHAPT IN KRAKAr UND THÄTIGEM MITGLIEDE DER K. K. GALIZISCHEN LANDWIRTHSCHAFTS-QKSELLSCHAFT. VORGELEGT IN DER SITZUNG DER MATHEMATISCH-NATURWISSENSCHAFTLICHEN CLASSE AM IS. FEREUAR 1869. Vorerinnerung. JM ewton stellt mit Hilfe der von ihm gegründeten Näherungsmethode die in Rechnung stehende Wurzel einer numerischen Gleichung/(a;) = in folgender decadisch fallend geordneten Reihe dar: Xq X^ X^ .Tg ^^^ ^0 Vo — Vo Vo Vo 7 in welcher a;^ als Initialwerth Eine oder einige Anfangsstellen der Wurzel repräsentirt, und die mit Q ange- deuteten Folgeglieder vor Allem den Relationen Xr—i *^r ^^^ *^r — i Vo j zu genügen, und in der Weise zur Verwendung zu kommen haben, dass man von einem jeden einzelnen Q blos je Eine oder nur einige wenige Anfangsstellen benutzt — nach Massgabe des Umstandes, wie viele von denselben als die richtigen decadischen Folgeglieder der Wurzel selbst erkannt werden. Im Verlaufe dieser Abhandlung werden wir diese mit Q bezeichneten Folgeglieder mit der Benennung Orientirungsquo- tienten kennzeichnen. aj In dem Falle, wo von x^ aus, für numerisch zunehmende a;-Werthe, der Ausdruck/, (x) eine nume- rische Abnahme beurkundet, leistet die Newton'sche Methode bei der Berechnung der Wurzeln entschie- dene Dienste. Die entgegengesetzt genommenen Orientirungsquotienten bilden eine dekadisch abnehmende Dunkschriften dnr mathem.-natui-w. Cl. XXX. lid. Abhandl. von Nichtmitgliedern. CO 218 Lorenz Zmii7'ko. Reihe von Aggregaten, welche mit a^^ gleichbezeichnet erscheinen, und zu x^ hinzugezählt, die in Rechnung stehende Wurzel desto besser darstellen , in je grösserer Anzahl dieselben zur Verwendung gelangen. In numerischer Beziehung bilden die Näherungswerthe a-,, x^, x^,...x^, x^+i eine steigende Reihe, und nähern sich der Wurzel desto mehr, je grösser ihr Zeiger ist. l) In dem Falle aber, wo von x^ ans, für numerisch wachsende x-Werthe, die derivirte /, (x) eine numerische Zunahme beurkundet, bieten die Newton'schen Orientirungsquotienten bei der Bestimmung der numerisch steigenden Näherungswerthe x^, x^, x^,... in dem Masse numerisch zu grosse Aggregate , je rascher die Zunahme von /,(a-) vor sich geht. Bei einer erheblich raschen Zunahme von fiix) geht die Bestimmung der Wurzelaggregate in ein förmliches Tappen über, und man könnte leicht geneigt sein, der Newton'schen Methode ihren gehörigen Werth abzusprechen. Gibt man jedoch das Bestreben auf, den Näherungswerthen x^, x^, x.^. . . die Eigenschaft aufzuzwingen , dass selbe durch numerische Zunahme an den wahren Wurzelwerth immer näher und näher rücken; — wenn man vielmehr zufolge der diesfällig dem Orientirungsquotus inhaftenden Beschaffenheit das Aggregat Q^ zu gross annimmt, so erhält man in numeri- scher Beziehung x^>x, und wird in weiterer Folge genüthigt sein, die Rechnung in der Art fortzusetzen, dass die Näherungswerthe x^, x^, x^, . . . durch fortgesetzte numerische Abnahme an den wahren Wurzel- werth immer näher und näher treten. Bei der Fortsetzung der diesfälligen Operation wird der Ausdruck/, (a-) eine Abnahme beurkunden , und die weiteren Orientirungsquotienten gelangen demgemäss bei der Bestim- mung der nun entgegengesetzten Aggregate zur entschiedenen Geltung. c) In den Fällen, wo mehrere Anfangsstellen nicht einer einzelnen, sondern mehreren, etwa r Wurzeln, der Gleichung f{x)= gemeinschaftlich angehören, bildet der Orientirungsquotus Q^ durchaus keinen An- haltspunkt, und erscheint zur Bestimmung der decadischen Wurzelaggregate völlig unfähig. Dies sind Er- scheinungen, welche die Newton'sche Methode in völligen Misscredit brachten, ja für eine völlige Verwerf- lichkeit derselben sprachen. Wenn man aber bedenkt, dass in diesen Fällen in Bezug auf die gemeinschaftlichen Anfangsstellen die betreffenden r Wurzeln der Gleichung /(a-) = als einander gleich angesehen werden können ; wenn mau weiter erwägt, dass eben diese Erscheinung in Bezug auf die derivirten Gleichungen : /,H = 0, /.H = 0, .../_,(x) = 0, /_,(x) = sich derart maniiestirt, dass die gemeinschaftlichen Anfangsstellen in der ersten bei {r — 1) Wurzeln, in der zweiten bei (?•— -2), in der dritten bei (?■— 3) . . in der vorletzten bei zwei, und in der letzten bei einer ein- zigen Wurzel sich kundgeber, ; wenn man ferner auch des Umstandes gedenkt , dass diese Erscheinung in Beziehung auf die Werthe der Polynome/, (ar), f^ix), /,(«).. ./_2(a;) , /,_,(a;) eine gesetzmässige Depres- sion in den Anfangsstellen in der Weise bewirkt , dass diese Werthe um desto rascher gegen die Nulle zu convergiren, einem je kleineren Derivationszeiger sie angehören, — so wird man bald gewahr, dass zur Er- mittlung der erwähnten mehren Wurzeln gemeinschaftlich angehörigen Aggregate, die Newton'sche Methode erst bei der Gleichung /_i(a;) = Ü in ihre vollen Rechte tritt, weil die erwähnten Anfangsstellen in dieser Gleichung nur einer einzigen Wurzel angehören. In diesem Falle wird man nicht den Ausdruck Q^^, sondern vielmehr den Ausdruck: a_,=/-.(-r) :/.(*■) als den Newton'schen Orientirungsquotus ausersehen, und denselben zur Ermittlung der successiven Wurzel- aggregate so lange verwenden , in so lange die oberwähnte gesetzmässige Dei)ression der Anfangsstellen in Bezug auf die Functionswerthe /(«) , /(x) , /i,(x),. . ./,_i(a-) sich bethätigt. Von der Stelle angefangen, welche die erwähnte gesetzmässige Depression nicht bewirkt, erhalten die /• Wurzeln einzeln oder gruppen- Studien im Gebilde mimerischer Gleichungen. 219 weise verschiedenartige Folgeglieder, werden somit mittelst passender Orientirungsquotienten Q,_s von ein- ander getrennt und der weiteren Rechnung unterworfen. In allen sub a) h) c) angeführten Fällen bietet die Newton'sche Methode genügende Auskunft, um sich der in Rechnung stehenden Wurzel mit jeder erwünschten Genauigkeit zu nähern und ist nur in der einzigen Beziehung als mangelhaft anzusehen, dass man mittelst derselben nicht erfährt, wie viele von den Anfangs- stellen des in Verwendung stehenden Orientirungsquotus als ein wirkliches Wurzelaggregat zu gelten haben. Erst der Mathematiker Fourier hat der Newton'schen Methode eine solche Vervollkommnung ver- liehen, dass man mit Hilfe seiner Methode bei jedem einzelnen Orientirungsquotus ganz genau erfahrt, bis zu welcher dekadischen Stelle die Darstellung der Wurzel bereits gediehen ist. Das einschlägige, von Fou- rier begründete Verfahren besteht im Folgenden: Sei etwa x,. ein derartiger Näheruugswerth, welcher in allen seinen Stellen mit den .\nfangsstei!en der Wurzel übereinstimmt, und iv eine Zahl, welche aus Xr durch Vermehrung der decadischen Schlussstelle um eine Einheit hervorgeht, dergestalt, dass man beispielweise für x^ = 32-576, x^ = 32-577 findet, so wird ganz gewiss der wahre Werth der Wurzel zwischen x,. und x^ zu liegen kommen. Bezeichnet man ganz allgemein von den Grössen /; (.r), f,{x) , die numerisch grössere mit/, (a;) , und die numerisch kleinere fi{x), so erhält man: sobald man: Xr — Xr= lO"" voraussetzt, und den Werth von k aus : tn 7ii' M^r) : 2/ (^.) = jöl+r + Jö^ + • • • bestimmt. Der in dem Ausdrucke für a;,.^_i beigefügte Zeiger 2n-\-k deutet an, dass man den betreiFenden Quotus blos so weit zu entwickeln habe, bis man die dem decadischen Zeiger ( — 2« — k) entsprechende Ziffer erhält. Hieraus ist der Vorgang ersichtlich, wie man von x^ aus nach und nach zu den Gliedern der Reihe x,, a-,, x^,...Xr, iiv+i. .gelangt, und demgemäss jede erwünschte Näherung an den wahren Wurzelwerth be- wirken kann. Diese in ihrer Entwicklung sehr elegante und in der Anwendung äusserst einfache Methode hatte Fou- rier aus der Betrachtung der Descartes'schen Curve abgeleitet und zunächst zur Berechnung der primären (reellen) Wurzeln einer Zahlengleichung mit nur einer Unbekannten bestimmt. Die betreffende Entwicklung findet man in dem nach seinem Tode gedruckten Werke : „Analyse des Equations determinees par M. Fou- rier premiere partie" niedergelegt. Wenn man aber schon den Titel dieses Werkes, das darin niedergelegte „Expose synoptique« und nebst- dem zahlreiche, im zweiten Capitel niedergelegte Aussagen aufmerksam prüft, so erwehrt man sich nicht der schliesslichen Überzeugung, dass mit dem Tode dieses grossen Denkers eigentlich die vollständige Erledi- gung der meisten, ja vielleicht aller in das Gebiet der Gleichungen einschlägigen theoretischen und prakti- schen Fragen der Nachwelt auf eine längere Zeit vorenthalten ist, dass es des mühevollen Strebens und viel- seitigen Schaffens noch bedürfen wird, um in kleinen Portionen Stufe für Stufe wenigstens einzelne Haupt- punkte dieser Wissenschaft zu erklimmen , welche diesem erhabenen Genius schon bei der Anlage seines Werkes ganz gewiss als eine vollständige Schöpfung zu Tage lag. Seite 231, Artikel 37 liest man: „Cette remarque n'est point bornee aux fonctions qui ne contiennent qu'une seule variable. On peut en g6neral resoudre la question suivante qui se presente dans les applications principales de l'aualyse algebrique. Une fonction algebrique f(x,y,s...) de plusieurs variables etant proposee. . .etc." Hieraus und aus den betreffenden Stellen p. 227 und andern mehreren ist deutlich zu ersehen, dass es dem Verfasser schon während der Abhandlung der Gleichung mit nur Einer Unbekannten bei jeder sich darbietenden Gelegenheit 220 Lorenz Zmurko. daran liegt, die Gesichtspunkte und Auffassungen in der Weise zu stellen und vorzubereiten, um selbe seiner Zeit als Überbrückung zu einer Methode dienstbar zu machen, welche anf Systeme von Gleichungen mit mehren unbekannten anwendbar sein sollte. Von dieser Überzeugung durchdrungen, habe ich den Entschluss gefasst, meine Studien auf dem Gebiete der Zahlengleichungen vornehmlich jener Partie zuzuwenden, welche die methodische Berechnung der Glei- chuugswurzeln betrifft. Die Methode von Fourier zur Berechnung der primären Wurzeln von Gleichungen mit nur Einer Unbekannten zum Muster nehmend, war es mein Bestreben, dieselbe auf die Berechnung com- plexer Wurzeln einer solchen Gleichung auszudehnen und schliesslich eine Methode aufzustellen, welche zur Berechnung der Wurzeln eines Systems von coexistenten Gleichungen mit mehren Unbekannten sich eignen soll. Ursprünglich habe ich es für zweckmässig erachtet, diese verallgemeinerte Näheruugsmethode unmittel- bar an die Gleichungstheorie von Fourier anzureihen; bald wurde ich jedoch gewahr, dass die derselben zu Grunde liegenden räumlichen Anschauungsweisen in einem zu geringen Maassstabe entwickelt sind, als dies nöthig war, um hieraus die erforderlichen Subsidien zur Begründung der aligemeinen Näherungsmethode schöpfen zu können. Ich habe mich desshalb entschlossen, nach einem solchen Ausgangspunkte mich umzu- sehen, von welchem aus die hauptsächlichsten, bereits bekannt gewordenen Gleichmigstheorien als ein orga- nisches Ganze hervorgehen , um theils sich gegenseitig unterstützend , theils einander ergänzend sich zu einem harmonischen Systeme zu vereinigen. Diesen Ausgangspunkt fand ich einestheils in der Verallgemei- nerung des C au chy'schen Existenzbeweises für wenigstens Eine Wurzel einer Gleichung mit einer Unbe- kannten und in weiterer Folge in der zweckmässigen und gründlichen Ausbildung der von S. Spitzer publi- cirten räumlichen Darstellungsmethode der Gleichungswurzeln. Von da aus war es mir leicht, die von C a u chy angeregten Kriterien einer horizontalen Einschliessung der complexen Wurzelpuukte zu begründen und mit Zuhilfenahme der St urm'schen Restmethode zu einem prägnanten Trcnnungsmittel der Wurzelpunkte aus- zubilden. Die Fourier'sche Gleichungstheorie selbst gewann auf Grund der räumlichen Anschauung, nament- lich in Bezug auf die Deutung und Auszählung der complexen Wurzeln eine wesentliche Belebung, und es gelang mir, diese ganze Theorie in einer überraschend kurzen Abhandlung zu verkörpern. Siehe §. 6. Im Anhange brachte ich die successive Ausmittelung der Gleichungscocfficienten in zweierlei Weise zur Darstellung, nach Massgabe des Umstaudes, ob bei der Ausmittelung der Wurzel blos EinRechncr oder mehre gleichzeitig thätig sein können. Auch findet man daselbst die Anweisung zur constructiven Ausmitteluug der successiven Coefticientreihen, wie auch eine constructive Näherungsmethode zur Ausmittelung der primären Gleichungswurzeln. Eine zweite constructive Methode zur Bestimipung der primären Gleichungswurzeln auf Grundlage der Bildung der sogenannten Integralcurven. Ferner sind in diesem Paragraphe Constructionsmittel angegeben, mittelst welchen man in directer Weise die Lösung aller geometrischen Probleme bewerkstelligen kann , welche von der Auflösung einer, höchstens dem 4. Grade angehörigen Gleichung abhängen, und eben hiedurch ersichtlich gemacht, dass gleichwie die Mathematik nur Gleichungen bis höchstens zum 4. Grade in geschlossenen Ausdrücken zu lösen vermag, auch die geometrische Construction bis dahin fähig sei, Auflösungen zu vermitteln. Schliesslich geschieht der Erzeugung der Cycloiden eine Erwähnung und wird gezeigt, wie man sich derselben zur Rectification gegebener Kreisbögen, zur Polysection eines gegebenen Winkels und überhaupt zur Auflösung einiger transcendenten Gleichungen bedienen kann. Lemberg am 10. August 1868. Studien ine Gebiete numerischer Gleichungen. 221 §• 1- Fundamentaleigenschaften der Gleichnngspolynome. Sei FW =/(m) + ^>(m) = , vvobei ?•= K— 1 (1) eine algebraische Gleicliung, in welcher sowohl /(z<) , als auch o(«) durch Polynome von der Form; j^^ A^u-{- A^u^ -\- ... in endlicher Gliedei-zahl dargestellt sind. Auf Grund der Taylor'schen Reihe findet man : worin ganz allgemein: F(„ + f .' ) _ f {«) + ijY-f «'■ + ff f ''"' +&, (2) und ^ pe"i" = pCos«jx+ i\c-siu«,a , f ei^' = pcospi + «f siü/ji. = Aa; -|- ^■Ay (4) verstanden werden soll. Setzt man eben so : ©/(«)=/.(..), (ä'.w^t.w. 4-^' <'' (6) SO erhält man auf Grund des Taylor'schen Satzes in symbolischer Form: /, {x + iij) =ß{x) e^"'==f,(x) cos D +ifs(x) sin D f,(x + *■?/) = fs(_^) e^' = f »(*) cos D -\- tf,{x) sin Z) , hiemit F^(x -j- «y) = « ! (-^s + *'«s) = * '• '^s^ 5t» *' mit den Bedingungsgleichungen : s ! Z, = * ! CT, cos a, =/;(«) cos 2) — y,(a;) sin D , s\s,=s\G,s,m OL, =flx) sin D + cp.(a;) cos D , (7) Die in (6) und (7) spielenden, syml)oli.sch angedeuteten Differentiationen in den Ausdrücken /,(a.) cos X», /.(x) sin Z> , . . . führen uns auf endliche Polynome, deren Glieder der Form : angehören , und in diesen Gleichungen ihre hinlängliche Deutung besitzen. Ist etwa in Bezug auf x die Function f(x) dem ?w-ten Grade angehörig, so erhält der Ausdruck -p /.(a;) jedesmal den Nullwerth, so- bald die Ungleichung ?( -f s > m zutrifft. Hiedurch ist die Behauptung gerechtfertigt, dass die in (7) spielen- den Polynome wie y,(ar) cos D , f,{x)s,\\iD je eine endliche Gliederanzahl besitzen. Wenn man in (2) an die Stelle von u die complese Grösse x-\-iy setzt, und dann die Ausdrücke F,ix-\-iy) nach [Q) und (7) deutet, so erhält man : F{x -f iy + p e^O = F [{x + A o:) -f e' (y + A //)] = = (7yeV-|-p5|e^('.+i^)-}-p2c;2e'('-'= + » -(- . . . = Z^^ ik^^ i^^e^^' (^) 222 horenz Zmurko. wobei: (10) .Zj = aCOSäj = *^' '^1 = <7z=53= • • • = <7r-2= «7;._i =0 , 5r>0 veranlassen. In diesem Falle erhalten wir durch Heraushebung des nicht verschwindenden Factors e'»' -j,, aus (9) folgende Gleichung : (18) 5j,e'*ü = 5„e'"" )! + ?'■ —eVv- + «-■-'-'o]' _|_ pr+i 1'±1_ g[(> + l)(i4- ar+ 1 - a„J i + & ) In dem hier eingeklammerten Polynome sind bei gehörig kleinem p zwei der Anfangsglieder genügend, um seinen Werth in Bezug auf Grösse und Vorzeichen zu beurtheilen ; auch steht es uns frei, für ein gehörig kleines positives s die Erfüllung der Bedingung (19) p'-Zle['> + «r— «0'» = _jr zu beanspruchen. Hieraus folgt ; («0 — «'■) pei^' = Aa-+t A ?/=£(— I)rp5r, l und (-^0) A. = .(-l)f[j']7cos(^^^ A2,= .(-l)7[|>]lsin^^. Studien im Gebiete numerischer Gleiclmngen. 223 Dann findet man aus (18) : 5,, e"o' = 5^ f ««■ [ 1 _ £'•] und vTCgen 1 — £'"<1 /2n "0 S < S wie dies schon bei (15) angedeutet wurde. Setzt man x-\- I^x = x, y-^ly^i/, so belehrt uns die vorstehende Relation , dass man in Bezug auf das Polynom F(u) von einem Grösseusysteme [x, y, a^ falls (7j>0, immerhin zu einem anderen Grössen- system [.{-, y, S > S • • >'^o>°o- • • (22) und können selbstverständlich dieses Verfahren so lange fortsetzen, bis wir zu einem Grössensystem etwa («) (") (") [•^' yy -^üj (23) (") kommen, wobei mit erwünschter Genauigkeit a^ dem Nullwerth nahe gebracht sein wird. DiesfäUig erhält man eben so genau : („) („) = F{x + iy) = a„ e «0 ^ = , ^24) u=: X -\- i y (») («) und man darf erklären, dass der Ausdruck u==x-\-iy mit Rücksicht auf die beanspruchte Genauigkeit eine Wurzel der Gleichung (1) ausmache. Man hat für belieliiges ganze n : ( — i) = ei(2''+*)t ^ hiemit auch I ;t / IN — - ilin+\)— {—l)r=e 'r. ^25) Durch Einführung dieses Werthes in (20) ist (Ax)„ = .-[-^)fcos ^-o--+f -+')- ] (A,A, = .[J]I sin [«o^(2^i+il^] . (26) Hieraus ist ersichtlich, dass man vom Initialwerthe M=;r-f /'y aus in dem oben angezogenen Falle r von einander verschiedene Nachbarwerthe erhält, welche die Eigenschaft besitzen, der mit tj^ angedeuteten Grösse einen unter a^ stehenden Werth zu ertheilen. Diese r Werthe gehen aus [x + (Aa;)„] + r[y + (A.v)„] * (27) hervor, sobald man für w nach und nach die Werthe 0, 1 , 2, 3, . . . /• — 2, r— 1 annimmt, und diesen Zei- gern entsprechend nach (26) die Grössen A.t und \y auswerthet. Der Initialwerth x-\- iy ist diesfällig ein Ausgangswerth von r verschiedenen Wurzelwerthen, und inso- ferne r auf einen die Einheit überschreitenden Werth deutet, wollen wir diesem Initialwerth .r-f-^y die im 224 Lorenz Zmurko. analogen Fall der Fourier'schen Gleichungstheorie adoptirte Benennung indicatorischer Werth (28) ertheilen. Jeder andere beliebig angenommene Initialwerth kann den Fall r = l herbeiführen, braucht somit durch eine besondere Benennung nicht erst hervorgehoben zu werden. Dieser Auseinandersetzung zufolge ist für die Gleichung (1) eine Anwartschaft in Aussicht gestellt, ver- möge welcher mehre von einander verschiedene Werthe von der Form x -\- iy als Wurzeln dieser Gleichung aufzutreten vermögen; und es entsteht die Frage: Wie gross ist die Anzahl der Wurzeln, welche einer vor- (29) gelegten Gleichung angehören ? Zu diesem Behufe schreiben wir die Gleichung (1) in der Form : (30) F{u) = B„ic- + ß„..i ;."-' + . . . -f B^u^ -^B,u-^B^ = ^ auf, was wir immerhin thun dürfen, sobald wir die mit B bezeichneten Coefficienten in der Form p -\- g^i \or- aussetzen. Um aller Wurzeln dieser Gleichung habhaft zu werden , könnte man auf Grund der vorigen Auseinan- dersetzung also verfahren : Durch das Nullsetzen der successiven Ableitungen des Gleichungspolynonies F{u) erbalten wir : (31) •F;(«) = 0, F,(«) = 0. . .i^„_,(«) = 0, i^„_,(«) = 0, also {n — 1) neue Gleichungen, welche beziehungsweise dem (« — l)ten, (/* — 2)ten . . . 3ten, 2ten, Iten Grade angehören. Jede Wurzel irgend einer der Gleichungen (31) tritt als indicatorischer Werth der Wurzeln der nächst vorhergehenden Gleichung auf Denigemäss bestimme man die Wurzel der dem Iten Grade ange- , hörigen Gleichung F„_\{x) = , und erhält den indicatorischen Werth zweier Wurzeln der Gleichung F„-2{u) — 0. Jede der Wurzeln dieser Gleichung indicirt wieder zwei Wurzeln der Gleichung F„-z{u) = 0, wobei es sich ereignen kann, dass man von verschiedenen indicatorischen Werthen ausgehend, zu einer und derselben Wurzel der nächst vorhergehenden Gleichung geleitet wird. Auf diese Weise verfahrend, gelangt man zu den Wurzeln der Gleichung F^(^u) = 0, welche wieder die der Gleichung (30) angehörigen Wurzeln indiciren und zum Ausgangspunkte ihrer Berechnung dienen. Die eben besprochene Staffelraethode könnte in der That zur Ausmittlung der Wurzelwerthe der in (30) vorgelegten Gleichung dienen, ist jedoch in der Effectuirnng so mühsam und complicirt, dass mau in dieser Beziehung gerne nach jedem Erleichterungsmittel sich umsieht, und sich höchstens begnügt, die der Staifel- raethode zu Grunde liegende Idee beim theoretischen Ausbau anderer Auflösungsmethoden auszubeuten. Sei nun: Wn=Pn-\-qni eine Wurzel der in (30) vorgelegten Gleichung (32) F{:u) = F{u) = 0, wobei der oben angesetzte Zeiger ti auf den Grad dieser Gleichung hindeuten mag. Durch Division mit dem Ausdrucke {u — w„) erhalten wir folgende für jedes u geltende Relation : (33) F{u)J^lu)[u—w„]-^r„, n — 1 WO F('«) den dem (n — l)ten Grade angehörigen Quotns, und r„ den eventuellen Rest andeuten mag. n Für u = w^ erhält man aus (33) wegen der Eigenschaft von w^ als Wurzel der Gleichung F(m) = , >•„ = , hiemit (34) F{:u) = {u—wSf[u), wodurch besagt wird, dass ein jedes Polynom der Form (30) als ein Product dargestellt werden kann, aus einem Polynom des um eine Einheit niedrigeren Grades, und einem Binom (u — w„), dessen entgegengesetzt Studien im Gebiete numerischer Gleichungen. 225 genominener zweiter Theil eine Wurzel der aus der Nullsetzung des Polynoms (30) hervorgehenden Glei • n chung ausmacht. Dieses Binom soll von nun an der Wurzelfactor des gedachten Polynoms F{u) heissen. 8 Auf Grund (24) sehliesst man eben, dass ein jedes Polynom F{u) durch einen passenden M-Werth = M', auf Null gebracht werden kann, — dass es somit gestattet sei, für ein beliebiges s die Gleichung F{u) = {u—W,) 'f{u) (35) anzuschreiben. Wenn man diese Gleichung in Bezug auf« für die Werthe: n, n — 1, ... 3, 2, 1 specialisirt, und die hiedurch entstehenden Gleichungen mit einander multiplicirt , so erhält man nach Weglassung des beiderseits vorkommenden gemeinschaftlichen Factors folgende Gleichung : n F{u) = B„{u — ?<',) (?<— Wj) (w— «--j) . . . (u—u\^i) (u — ic„) = 0, (36) n WO B„ =i^(M) den Coefficienten von m" in F(u) andeutet. Jede von den Zahlen w^, w^, ir^ . . . w^ ertheilt n dem Polynom F{u) den Nullwertb, sobald man dieselbe in dieses Polynom an die Stelle von ?< einführt. Es ist demnach eine jede dieser Zahlen eine Wurzel, und ein jedes der Binome {u — w^), {u — u-^, . . (u — w„) ein Wurzelfactor der Gleichung (30). Eine unter den Zahlen w^, w^, . . . w„ nicht vorkommende Zahl w ist nicht fähig, das in (36) ersichtliche Product auf Null zu bringen — ist somit auch nicht fähig eine Wurzel der Gleichung (30) darzustellen. Eine Gleichung des wten Grades besitzt somit n Wurzeln und nicht mehr. (37) Sind mehrere dieser Wurzeln einander gleich, und ist etwa iOf = w^ = w^ = a, so ist das betreffende Gleichungspolynom durch (u — af theilbar, und man sagt: die Wurzel =« ist eine dreifache oder eine dreimal wiederholte Wurzel der Gleichung (30). Aus (36) erhält man : F(u + k) = B4u-{w—k)][u—(w^-k)]. . .[u—{w„—k)] = F(uk) = B^Jc- (u- |l) («- J) . . . (u- '^) = F(^) = 1^ (u-ic «•,) {u-ku;) . . . (u-kw,,) = (38 F{u')=B„{u''-(Vw^y) («*— (Vtc^y). . .{u''—{Vu>„y) = „t ii k k k k F{ Vü) = i3„ ( Vü- V{n^>') ( Vü— Vi^f) . . . ( Vu- V{^)'') = , d.h. n Wenn man in der Gleichung F{u) = mit dem Wurzelrepräsentanten u die Constante Ic durch irgend eine Operation verbindet, so muss man diese Constante k mit einer jeden ihrer Wurzeln durch die entgegen- gesetzte Operation verbinden, um die Wurzeln der jeweiligen transformirten Gleichung zu erhalten. (39) n Vermöge (36) lässt sich das Gleichungspolynom F{u) =0 aus gegebenen Wurzeln w,, w^,. . .w„_i, w„ in folgender Weise aufbauen : Um etwa bei dem angenommenen ersten Coefficienten jB„ irgend einen anderen Coefficienten, etwa B„_, zu erhalten, bilde man sich aus den entgegengesetzt genommenen Wurzeln — w, , — w^, — wj... — w,^ alle möglichen Combinationen zur sten Classe, betrachte jede dieser Combinationsformen als ein Product der in derselben enthaltenen Elemente, und verbinde schliesslich die so erhaltenen Producte durch Addition. Stellt S, diese Summe vor, so erhält man zur Bestinmmng von B„^, folgende Relation : «„_, = £,.. -S,. (40) l)fnkschriften der mathem.-naturw. Cl. XXX. Bd. Abhandl. von Nichtniitgliedern. dd 226 Lorenz Zmurko. Demgemäss erhält man auch : -B«-i = — -Bn (w, + W'2 + «'3 + • • • +«■'„), (41) ^ Wenn man etwa die Wurzeln w, , 7r^, w^, ?r^, w^ ins Auge fasst, so können wir dem angeführten Bil- dungsgesetze gemäss folgendes bemerken: 1. Zur Bildung von B^ gelangen alle 5 Wurzeln als Factoren zur Verwendung; 2. Zur Bildung der combinatorischen Summanden in B^ gelangen wenigstens vier, 3. „ „ n „ ,) in -Dj „ „ drei, (42) 4. „ „ „ „ „ mBg „ „ zwei, 5. „ „ „ „ „ ini\ gelangt „ eine von den ins Auge gefassten fünf Wurzeln als Multiplicatoren zur Verwendung. Schreibt man die erste Gleichung in (38) in folgender Form an : (43) F{h -i- 1-) = B„u^ + B'„_i M»-' -I- i?'„_aM"-^ + • • • + ^'V'' + ^i"^ + B\ " + -ß'u '= und setzt w, — l,'^w\, ti\ — k^w'^, w.^ — k = tc\ ■ . ?z'„_i — ^' = ?(''„_i, u\ — k = w'„; nimmt man ferner an, dass in (36) die Wurzeln ?',, w^, w^, w^, w\ gar nicht afficirt sind, somit kann von einer derartigen Beeinflussung auf die Erhöhung oder Erniedrigung ihrer Charakteristik fiir weiteres keine Erwähnung gemacht werden. Besitzt die Gleichung (80) und respective die Gleichung (Ij blos primäre Glieder, so ist in diesem Falle identisch w (««) = 0, und/(M) = F{u). In diesem Falle erhält man ganz allgemein : B\ „ „ 4v ^"2 )i „ 3v B\ „ „ 2v B\ „ „ Iv (45) (!Z,= s!7,cos s:, = F,(,r)cosi> = i?;(a-)[l-(^^]'|-j-f . . . | s ! s, = s! j. sin s<, = Fj/r) sin J) - /•;(./■) £ ^, _ ( i-] |+ . . J . also auch Stutlien im Gebiete numerischer Glei'-hiivfirn. 227 (46) (a-)-F3(a.)|-j + i^,(.r)|^' (47) Die Erfüllung: der rTleicliuiif;- F(u) = F{x + iy) = (48j verlangt eine solche Wahl der Werthe von x , y , dass hiedurch • 5,= Z„ = s,= (49) sieh ergebe. Dies kann auf Grund der Relationen (47) auf zweierlei Weise herbeigeführt werden, und zwar indem man 1. F{x) = y = oder (50) ' F(a:)-i^,(x)|] + F,(a.)|]-...=0 F,{x)-Flx)t^F,{x)t- . . . = setzt. (51) Aus (50) resultiren blos primäre Wurzeln. Aus (51) gewinnt man die übrigen Wurzeln, welche die com- plexe Form x-\-iy besitzen, und sieht gleichzeitig ein, dass im letzteren Falle auch x — iy eine Wurzel der vorgelegten Gleichung sein muss , da ja das Vorzeichen von y auf die Erfüllung oder Nichterfiillung der^ -' Gleichungen (51) gar keinen Einfluss zu üben vermag. Solche Wurzeln, wie x-\-iy, x — iy heissen conju- girte complexe Wurzeln. Das entsprechende Product von einander conjugirten Wurzelfactoren erhält man : \ « — {x-\-iy\ \ I u-—{x—iy\ I = [lo—xfAry^ , (.^)J3) welches für beliebige primäre Werthsysteme von {%, x, y) stets einen positiven Werth beibehält. Wenn nun die mit primären Coefficienten versehene Gleichung F(u) = die primären Wurzeln K,, Mj, »ij. . .M^_„ Mv, und sonst lauter complexe Wurzeln besitzt, so müssen letztere in gerader Anzahl sich einfinden, und sich in Paare von je einander conjugirten Wurzeln anordnen lassen. Bezeichnet man das Pro- duct aller conjugirten Wurzelfactoren mit t|/(M), so schliessen wir aus (53) unmittelbar, dass der Ausdruck ■| (u) für jeden primären Werth von u einen positiven Werth beibehalten muss. Diesfällig nimmt die Gleichung (30) folgende Gestalt an : F(m) = 5„ [■« — «,] [m—Mj] . . . [;<—«,] ■^(e<) = 0, (54) wobei wir einstweilen die Anordnung der primären Wurzeln so treffen, dass für dieselben die Relation M, <«/2<«3 ..<«,_! ^o = , So = stellt die erstere die primäre Trasse dar, d. h. diejenige Linie, in welcher die Ebene xoy von der pri- mären Hilfsfläche geschnitten wird. Eben so wird durch die zweite Gleichung in (7) die secundäre •^^^ Trasse charakterisirt. Eine jede Wurzel der Gleichung F{u)=0, nämlich u = x-\-iy genügt den Glei- chungen (7) gleichzeitig, deutet somit auf einen sogenannten Wurzelpunkt p hin, welcher der primären und secundären Trasse gemeinschaftlich angehört. Da nun die dem «ten Grade angehörige Gleichung -F(?<) = nothwendig «Wurzeln besitzt, so sind hiedurch n Wurzelpiinkte in der Ebene xoy sichergestellt, und es wird hiedurch bethätigt, dass die ober- wähnten Trassen nothwendig existiren und sich gegenseitig in n Punkten begegnen müssen. Gleiche Wur- zeln deuten selbstverständlich auf vielfache Wurzelpunkte hin. Errichtet man etwa in den Punkten der secundären Trasse Senkrechte auf xoy , und verlängert selbe bis zur Begegnung mit der primären Hilfsfläche , so erhält man einen continuirlichen Linienzug , welcher (9) einen wellenförmigen Verlauf hat, und die Ebene xoy nothwendig in n Wurzelpunkten durchstosst. Diesen auf der primären Hilfsfläche lagernden Linienzug wollen wir mit der Benennung primärer conjugirter Linienzug kennzeichnen. In gleicher Weise mag auch der secundäre conjugirte Linienzug aufge- fasst werden. Der in §. 1 sub (6) und (7) adoptirten Bezeichnung gemäss findet man : Z, = [fsix) cos D — tf,(x) sinD] : s ! , z,= [fs{x) sin D -\- j^;;:^^d^r - K-^) — 71 a+.™+.+, , jf^^^ " ^~ ' y\ '+*'"^^ ' d^Fd^' -^ ^) s\ '^+*'"+' ' Zur Darstellung des primären conjugirten Linienzuges dienen die Gleichungen : (11) ^=Z,, z, = Studien im Gebiete numerischer Gleichungen. 231 Durch Differentiation derselben folgt: dz Z^-\-z^ £7,* dy Sj dx Z^ Z^ dx Z^ (12) Sind \ fx, V die Winkel, welche das im Punkte (x, y, s) anhebende Curvenelement dieses Linienzuges mit den Axen ox, oy, oz bildet, so erhält man aus (12): Z. —s. 'a, cos A = ' ; cos p. = ' ; cos v = _ • /-i a-i .,vT^y ^ ^.1/1+^/ v^i+5,* ^^^^ Der Werth von cos v wird nur für ein sehr grosses a, zur Einheit, also nur für Punkte, denen sehr grosse X und y zukommen. Daraus geht hervor, dass der conjugirte primäre Linienzug in gehörig weiter Distanz von der Axe oz einen zu dieser Axe parallelen Verlauf nimmt. Ein solcher Linienzug wird vom Punkte (x, y, ä) ausgehend, entweder in der Richtung (13) oder in der ihr entgegengesetzten Richtung in seinem Ver- lauf sich der Ebene xoy nähern, und stellt die Möglichkeit in Aussicht, dass man, diesen Linienzug verfol- gend, bis zur Begegnung desselben mit xoy, d. h. bis zu einem Wurzelpunkt gelangt. Es kann jedoch auch als möglicher Fall angesehen werden, dass man die successiv aufeinander folgenden Curvenelemente ver- folgend, zu einem Elemente kommt, welches zu xoy parallel liegt, und anzudeuten scheint, dass von da aus der Curveuzweig aufhört sich der xoy weiter zu nähern, sondern vielmehr von dieser Ebene sich wegwen- det, um sich von derselben fort und fort zu entfernen. Dieser Fall mag auch im Folgenden einer näheren Prüfung unterzogen werden. Der Parallelismus eines Curvenelementes zur xoy kann nur in demjenigen Punkt (x, y, z) eintreten, für welchen der in (13) angedeutete Werth von cos v den Nullwerth annimmt, also in dem Falle, wo die Relation q^-, '7^ = Z^^=s^ = Platz greift. Um der zu führenden Untersuchung die möglichst grosse Allgemeinheit zu gewähren, nehmen wir an, dass an die eben angeführte Relation sich zufälligerweise noch die Relationen : hinzugesellen. (Tg = t73= ^4 = . • = ^r-, = (J (15) Lässt man x, y, :c in x -f dx = .r -f- p cos \x, y -\- dy = y-\- '^ sin p. übergehen, so erhält mau aus (11) nach der im g. 1 sub (10) (11) gegebenen Anleitung: i„ =.z-\-dz = Z„-f f,'(7,C0S {rp + a,) 4- f+'cr,+ , COS [(r-f 1) p. -f a,+ ,] + & 0= z^-\-r^a,S,m (rjj.-|-a,)-f G'+'cr,+ , sin [(r-f 1) f/-f a,_^,] -f &. Diese Gleichungen nehmen wegen (11) und wegen des sehr klein gedachten o folgende Form an: Z^^ = z -\- dz = Z^-[- fr;,.co^{r p.-\- a,'.) ; sin(>-.j. + a,) = 0. (16) Aus der zweiten in (16) folgt für jedes ganze m: 11 a,. )■ p -\- a.r ^= rn ~ , pm = »' • (17) und in Folge dessen gibt die erste in (16): Z^ = z^dz^ Z, + (.-1)'"^.;/ = Z„+ ^ . (18) Aus (17) erliüit mau zwei Reiben von ;j.-Werthen: W-'-IJ \Hl V-U ■ • ■ F2'-l)l ; l(J-2 + ."-4 + .'-^J ■ • • .'^2' »2- (^^) 232 Lorenz Zmurko. von welchen die in die erste Reihe gehöriffcn den ungeraden, dagegen die in die zweite Keihe gehörigen den geraden Werthen von m entsprechen. Der in (18) ersichtliche Zusatz 3 nimmt in Bezug auf die zwei Eeihen der fx Werthe entgegengesetzte Vorzeichen an, und gestattet unter diesen zwei Reihen diejenige zu wählen, welche dem Producta iZ^ ein negatives Vorzeichen beibringt. Hiedurch wird bewirkt, dass in numerischer (20) Rücksicht der Werth von Z^ kleiner sich gestaltet, als der Werth von Z^. Die in dieser Weise getroffene Wahl der entsprechenden Reihe von |ui-Werthen deutet auf r conjugirte primäre Curvenzweige, welche vom Punkte (ar, y, z) anhebend in ihrem Verlauf sich der xoy nähern und mindestens nach r Wurzelpunkten hinzielen. Ist r eine gerade Zahl, so besitzen je zwei /ji-Werthe, welche um n- dififeriren, gleichzeitig gerade oder ungerade Zeiger. Curvenzweige, welche je einem solchen Winkel entsprechen, bilden einen zusammengehörenden, im Punkte (a?, y, z) continuirlich verlaufenden Linienzug, welcher von (x, y, z) ausgehend nach beiden Seiten entweder zur Ebene xoy convergirt oder von derselben sich entfernt. In Bezug auf jede so zusammengesetzte Curve bildet der Ausgangspunkt (:r, 7/, s) nach Massgabe des (21) Winkelzeigers und des Vorzeichens von Z^ einen Maximal- oder Minimalpunkt. Um also die höchsten und tiefsten Punkte etwa von 2= F(?<) mittelst complexer Werthe der Variablen zu bestimmen, hat man eigentlich ein überbestimmtes Problem vor sich; denn es muss ic = x-\-iy so be- schaffen sein, dass Fix -\- iy) = Zg-\- iz^ primär ausfalle , und dass F^ (x -\- iy) = Z, -f iz^ = sich ergebe. Die Wahl der Werthe von x, y erscheint somit an folgende drei Bedingungen geknüpft : (22) und dieser können wir nur beim Vorhandensein einer gewissen speciellen Beschaffenheit der in F(u) spielen- den Coefficienten Genüge leisten. Im Punkte p auf der Ebene xoy, dessen Bestimmungsgrösse x-\-iy den Relationen (!^ = G^= . . . =a^_, = genügt, errichte man eine Senkrechte und findet in den Höhen Z^ und s^ das conjugirte Punktepaar P, p, von denen der erstere auf der primären, der zweite auf der secundären Hilfsfläche sich befindet. In diesen Punkten haben die Hilfsflächen horizontale Berührungsebenen, von welchen selbe in der Ordnung (r — 1) be- rührt werden. Die secundäre Hilfsfläche wird ausserdem in p geschnitten, und zwar in 2 >• Curvenzweigen, '^ deren Ausgangselemente in Bezug auf ihre Richtung den in (19) dargestellten Winkeln entsprechen. Die durch p gelegten horizontalen Geraden mit den in (19) dargestellten Richtungen berühren die secundäre Hilfsfläehe in der Ordnung r. Eben so findet man in Bezug auf die Berührung in P ein System von 2/- Geraden, welche die primäre Hilfsfläche in der Ordnung r berühren und ihre Richtungen aus der Relation cos(a,.-f-»-|:x) = oder aus der Relation a^-j- r/j.'„ = »jK -f--^ beziehen, sobald man m der Reihe nach eine jede von den Zahlen 1, 2, 3. .2r sein lässt. Man findet das Winkelsystem [|a', , f^'^, fx'j. . .pL'2^_,, ,ui.'2^j mit der Bestimmungsgleichung in TZ oi.r (24) ''''" = 7 '^ + 2;- ~ 7 und erhält aus der Vergleichung mit (19) r , , ff (25) n',™— fu= .7-. ; p-.+i — \>-s^v-,+x — M.= -- Denkt man sich in der Ebene xoy durch p ein System von 4r Strahlen in den durch ja und p.' angedeu- teten Richtungen gelegt, so werden je zwei Nachbarstrahlen den Winkel — einschliessen dergestalt, dass je ein Strahl des Systems (24) den Winkel halbirt, welcher von zwei Nachbarstralilen des Systemes (19) gebildet wird, und unuj;ckchrt. Studien im Gebiete numerisciier Gieichungen. 233 Kommt zu den Relationen jj = Uj = . . . = ar—\ = noch die Relation a, = Z^ = s^ = hinzu , so fallen die Punkte P und ^j mit p zusammen, und in diesem Falle stellen die erwähnten 4r Stralen um den Punkt p herum eben so viele Curvenelemente derTrassen vor, welche abwechselnd der primären und seeundären Fläche (26) anf::ehören. Der Punkt p ist diesfällig ein rfacher Wurzelpunkt, und der Ausdruck a--\-iy eine rfache Wur- zel der Gleichung F{u) = 0. In Beziehung auf den continuirlichen Verlauf eines primären conjugirten Cnrvenzweiges bilden wir uns durch successive Differentiation der der seeundären Trasse angehörigen Gleichung So = folgendes Schema: ^1 «/3 + 2 (.^i — hy^)yi—Z3yi^— 3 «o?/,* + 3 z,«/, + s^ = o (27) . ^1 2/4 + 2 (^j — «S y,) ys — ^2 Vt + 3 (— ^32/1* — 2 ~3.'/l + ^3^ Vi + + (^,y.*-4 Z,y,^-&z,y^^ + 4 Z,y, + .,) = ()...& wobei ?anz allgemein s ! Wj = -r-^ verstanden wird. dx' Sei nuna--f-*'(/ einem Punkte der seeundären Trasse angehörig, welcher bereits in einer angebbaren Distanz von einem vielfachen Punkte dieser Trasse sich befindet, für welchen somit der Ausdruck Z^ nicht verschwindet, so können wir ohne Anstand aus (27) die Werthe von y^, y^, y^. . .bestimmen. Soll nun ftir ein massiges Increment Aj- der Punkt (j"-|- Adr-|-i(y+ A?/)) in der seeundären Trasse sich befinden, so erhal- ten wir zur Bestimmung von Ay folgende Relation: ^y=y^^x-]ryi^x^->ry^^.r:^-\-y^^^f -\- . • . (28) Bestimmt man dann aus den Gleichungen p cos fx = A 33 , p sin jui. ^ A y die Werthe von p und ;x, so wird man in den Stand gesetzt, mittelst der Relation 4=^o+'.pcos(;.+a,) + ff,p«cos(2pi+a,)-f & (29) den Werth von Z^ zu berechen, um zu sehen, wie weit man sich, den Curvenzweig verfolgend, der Ebene xoy und somit dem Wurzelpunkt selbst genähert hat. Aus der gepflogenenen Auseinandersetzung geht zur Genüge hervor, dass man von einem beliebigen, der Gleichung «^ = genügenden Ausdrucke {x -\- iy) ausgehend, auf einen Punkt des conjugirten Cnrven- zweiges kommt, von welchem aus diese Curve entweder unmittelbar nach einem Wurzelpunkt zustrebt, oder (30) unter gewissen Bedingungen zu solchen Orten der primären Hilfsfläche leitet, von denen mehre Curvenzweige gleichzeitig ausgehen, ihren Verlauf gegen die Ebene xoy hin nehmen, und mindestens zu eben so vielen Wurzelpunkten hinzielen. §■ 3. Über die horizontale Einschliessung der Wurzelpunkte. Sei p, ein rfacher Wurzelpunkt durch den Ausdruck x-\- iy betimmt, so müssen vor Allem die Relationen: (To ^ 5, = !7j = Jj = . . . = Or-^ = , Zq = Z^ = Z^= Z^= . . .= Zr-i = , (l) Zg = 3j = Sj ^ Sj = . . . ^ «,._, = U stattfinden. Denkschriften der mathem.-uatui-w. Ol. XXX. Bd. Äbhandl. von Nichtmitgliedern. ee 234 Liorem Zmurho. Zur Bestimmung der Umgebungspunkte auf der Ebene xoy könnte man den Ausdruck (x + pcos|m) -|- t(y-\-üS\\i\).) in Verwendung nehmen, sobald man p und pi als die laufenden Coordinaten der ümgebungs- punkte von p^ ansieht. Seien Z^^, h^ die s-Coordinaten der Umgebungspunkte auf der primären und secHiulä- ren Hilfsfläche, so findet man auf Grund der Gleichungen • 4 = ,,p'COS(a,+rpi) + 7,+,p'-+'cos(a,+,+ (r+l),^] -f & (2) s„ = 7,p'-sin(a,-frfi) + c7,+,p'-+'sin(a,^,+ (r+l)(A) + & für beliebiges (jl und ein sehr kleines p die nächsten Umgebungspunkte von p„ und man kann diesfällig bei der Bestimmung von 4) ^^^ K ^^^ höheren Potenzen von p vernachlässigen, und, sich mit den Anfangsglie- dern begnügend, schreiben: (ß) i'„ = (7,p'-cos(a, + rfA) , 2„ = 7, p' sin («,+ >• fx) , und hieraus ergibt sich das Umgebungsverhältniss Q^, = cotg («, + /• fx) = (iß : «o). Während /ji allmählig die aufeinanderfolgenden, zwischen Null und 2 k enthalteneu Werthe annimmt, durchläuft der Ausdruck («^4- rjx) allmählig Werthe, welche zwischen «, und (a,-f 2r;r) enthalten sind. So oft der Ausdruck (ar + r,u) während seiner allmähligen Zunahme durch die Endpunkte des Iten, 3ten, 5teu, (4/- — 3)ten, (4r — l)ten Quadranten hindurchgehend, aus dem Bereiche eines ungeraden in den Be- reich eines geraden Quadranten hinübertritt, geht der zugehörige Werth von Q^ aus dem positiven Zustande durch Null in den negativen Zustand über. (4; Den so aufgefassteu Übergaugszustand könnten wir symbolisch durch \+0— 1| kennzeichnen und mit dem Namen positve Mutation belegen. In gleicher Weise mag das Symbol j— + 1| aufgefasst werden, und mit dem Namen negative Mutation belegt werden. Bezeichnet man die positiven Mutationen in Bezug auf ihre Anzahl mit positiven Zahlen — und mit negativen Zahlen die Anzahl negativer Mutationen — so soll von nun au unter der Anzahl der Mutationen im generellen Sinne diejenige positive oder negative Zahl ver- standen werden, welche aus der algebraischen Summirung dieser beiden Anzahlen hervorgeht. Ist etwa die Anzahl der positiven Mutationen =8, und die Anzahl der negativen = — 12, so erhält man diesfällig: (^5) Anzahl der Mutationen = 8 + ( — 12) = — 4. Auf Grund des in (4) Gesagten können wir behaupten, dass das Umgebungsverhältniss Q^, die positive Mutation 2rmal darbieten muss, sobald pi bloss im fortschreitenden Sinne allmählig die Werthe von Null bis 2 TT durchläuft. Da aber der allmählige Übergang von einem ^.-Werthe zum folgenden nächst grösseren fA- Werthe als gleichbedeutend angesehen werden kann mit dem Übergange von einem Punkte zum nächst- folgenden Punkte der Ilmgebungscurve des vorliegenden »-fachen Wurzelpunktes |)„ so lässt sich auf Grund des Vorangehenden auch Folgendes aussagen : Benützt man zur Auswerthung des Verhältnisses Q^ = Zg: s, nach und nach alle Punkte, welche der näch- sten Umgebungscurve eines rfachen Wurzelpunktes angehören, so erhält man: (6) Anzahl der Mutationen = 2r. Es ist eigentlich für a* = a;-f- p cos fx , y= y-|- p sinjx , -j-y = D, f{x) sin Z) -|- y {x) cos D Studien im Gebiete numerische!- Gleichungen. 235 Es bleibt jedoch an der Sache gar nichts geändert, wenn man in (7) die Striche durchgehends weglässt und dabei bemerkt, dass zur Bestimmung von Q^^y nur dieienigeu Werthe von x und y zu verwenden sind, welche den in der Umgebungscurve liegenden Punkten zur Bestimmung dienen. Auch ist im Vorangehenden ^ stillschweigend vorausgesetzt, dass kein Punkt der Umgebungscurve gleichzeitig ein Wurzelpunkt sein darf. Die Richtung der Puuktfolge in der Umgebungscurve, welche beobachtet werden muss bei der sueces- siven Ausmittlung der jeweiligen Grösse von ö^, y, ist der Erzeugung des im Zunehmen begriffenen Winkels fx zufolge in demjenigen Sinne zu veranstalten, in welchem sich ein positives Stück der Äse ox um die ^-Axe zu drehen hat, um nach Zurlicklegung eines Quadranten in die Richtung der positiven Halbaxe oy zu gelan- „. gen. Würde man jedoch diese Umgebungscurve nicht in dem eben beschriebenen, sondern im entgegenge- setzten Sinne verwenden, um die Aufeinanderfolge der Werthe von Q^^ y zu ermitteln, so müsste man in die- sem Falle zu 2r negativen Mutationen, d. h. zu — 2;- Mutationen gelangen. Die Umgebungscurve lässt sich trotz des sehr kleinen p auch in einer solchen Gestaltung denken, dass man beim fortschreitenden Durchlaufen ihres Bogens in einigen Partieen ihres Umfanges die entsprechenden Partieen des fx- Winkels im rückschreitenden Sinne erzeugen muss. In diesem Falle wolle man nur bedenken, dass dem durchlaufenen Totalumfange der Umgebungscurve der erzeugte f^-Werth die Grösse 2 k erreichen muss, ^— dass demgemäss die einmal im retrograden Sinne erzeugten Partieen des (x- Winkels ein zweimaliges Erzeugen derselben jx-Partieen im fortschreitenden Sinne bedingen, — dass dann in weiterer Consequenz auf eine in diesen Partieen sich ergebende Anzahl von etwa 5 negativen Mutationen eine Anzahl von 2x5^10 Mutationen (positiven Mutationen) nothweudig erfolgen muss ; — und man wird schliesslich zugeben müssen, dass auch für solche Partieen des jui- Winkels die regelrechte Anzahl der Mutationen in der Zahl n sich ergeben muss. Man kann demgemäss im generellen Sinne folgenden Satz aussprechen : Bei beliebiger Form der Umgebungscurve eines rfachen Wurzelpunktes liefert (lU) das Umgebungsverhältniss Q^^y 2/'Mutationen. (11) Denken wir uns jetzt eine beliebig ausgedehnte geschlossene Curve in xoy. welche weder an ihrem Umfange, noch in dem von derselben eingeschlossenen Raum einen Wurzelpunkt beherbergt, so lässt sich (12) erweisen, dass öx, , in Bezug auf die Punktfoige in dieser Cnrve die Nulle als Anzahl der Mutationen bieten muss. Eine derartig angenommene Curve sei ku. Diese möge theils durch primäre mit^^j', theils durch secundäre mit ««' an- gedeutete Trassenzweige durchfurcht sein. Vor Allem ist es klar, dass innerhalb dieser Curve keine Begegnung zwischen (13) verschiedenartigen Trassenzweigen erfolgen darf, weil der Hypothese zuwider ein jeder dieser Begegnungspunkte einen Wurzelpunkt abgeben müsste. Zwischen je zwei mit ^;^' und ss' angedeutete Trassen- zweige können wir uns einen Linienzug wie m^m^ , m^m^ ver- zeichnen, in deren Verlaufe kein Punkt vorhanden sein kann, für welchen irgend eine von den Grössen verschwindet. Dies sind somit Linien, in deren Verlauf Q^y keine Mutation zu liefern vermag. Der Totalumfang der Figur (13) lässt sich durch Einschaltung solcher in Bezug auf Mutationen indiffe- renter Züge in continuirlicher Form aus folgenden Partialzügen zusammensetzen : ''n\p' hpm^ »i'i ; m'^ m^ ssin^m'j^ ; m'^^m^ppup' p' m\ ; m'^s s' m! ^ (14) Der erste Linienzug ist ein geschlossener und bringt bei constantem Vorzeichen von z^^ bloss in den zwei mit p bezeichneten Punkten das Z^^ zum Verschwinden, liefert somit keine Mutation. ee* 236 Lorenz Zmurkn. Der zweite Zug mit dem vierten in Verbindung ist ebenfalls ein geschlossener, enthält keine mit p be- zeichneten Punkte au seinem Umfange, bietet somit auch keine Mutation. Aus demselben Grunde, wie der erste, bietet auch der dritte Zug keine Mutation. Da nun ein ähnlicher Vorgang sich bei einer jeden derartig angenommenen Curve denken lassen wird, so ist im Vorliegenden der in (12) angekündigte Satz dargethan. j^ Die Linienzüge L, = «äz>wm, L^^unvmu, von denen der erste den /-fachen Wur- ©zelpunkt p^, und der zweite keinen Wurzelpunkt beherbergt, lassen sich in einen einzigen Lienienzug L = uhvnunvmu = uhvmti zusammensetzen. Der erste liefert 2r, der zweite hingegen Null als Anzahl der Mutationen. Der zusammengesetzte Zug L, bei welchem sich die Züge vnu und unv in Bezug auf die Anzahl der Mutationen tilgen, liefert offenbar auch 2r als Anzahl der Mutationen. Es lässt sich somit die Umgebungnlinie eines Wurzelpunktes beliebig erweitern ^■^ ohne die Anzahl der Mutationen zu beirren , wofern nur in dem hinzugekommenen Raum und Umfang keine neuen Wurzelpunkte zu liegen kommen. Ist pr ein j-facher, und p,.- ein r'facher Wiirzelpunkt, so wird der Zug L^=nnmsn die Zahl 2r, und der Zug L^—nsmvn die Zahl 2r' als Anzahl der Mutationen bieten. Aus L^ und ,1 L^ lässt sich durch Weglassung der sich tilgenden Züge nsm und msn der Linien- V/^ ^\ zug L = numvn zusammensetzen, welcher somit die Zahl 2(r-\-r') als Anzahl "y \ti der Mutationen liefern muss. /; "^ ;\ Diese Betrachtung lässt sich auf eine beliebige Anzahl zerstreuter Wnrzelpunkte I \ / \ ausdehnen und führt zum folgenden Satz: 1 ""•--., ^■■' j Enthält eine wie immer gestaltete Umgebungslinie an ihrem Umfange keinen / Wurzelpunkt, und im Bereiche des von ihr eingeschlossenen Raumes die durch V "^^Z angehängte Zeiger zu deutenden vielfachen Wnrzelpunkte p^ , p^' , Pr" , ?/"•••> (17) ^. so wird sie in Bezug auf das Umgebungsverhältniss öx, j, die Zahl 2{r-\-r'-^r" -\- r'" -\- . . . .) als Anzahl der Mutationen bieten. Oder: Eine angenommene Umgebungslinie veranlasst in Q^,, eine doppelt so grosse Anzahl von Muta- tionen, als die Anzahl der innerhalb derselben eingeschlossenen Wurzelpunkte beträgt. Die Umkehrung des Satzes ist offenbar gestattet und spricht sich im Folgenden aus : Bietet der Ausdruck Q^,, in Bezug auf eine angenommene Umgebungslinie eine gewisse Anzahl von (19) Mutationen, so sind im Bereiche des von ihr eingeschlossenen Raumes die Hälfte so viel Wurzelpunkte angedeutet. Ist x-{- iy kein Wurzelpunkt der Gleichung; ist ferner är = a; + pcosfji, ?/ = ?/ -|- p sin fx und bei beliebi- gem iK p = oo, SO stellt die aus dem veränderlichen Ausdrucke x-\-iy hervorgehende Punktfoige einen aus dem Centrum x-\-iy mit einem unendlich langen Radius = p beschriebenen Kreisumfang vor, innerhalb des- sen ganz gewiss die sämmtlichen der gegebenen Gleichung angehörigen Wurzelpunkte zu liegen kommen. Bei der Bildung des Ausdruckes Q'x',, ist es bei p = c3o nur nöthig in seinem Zähler und Nenner bloss Glie- der mit der ^ten Potenz von p beizubehalten, sobald die Gleichung vom wten Grade vorausgesetzt wird, und man erhält (20) Q^;- '"'^Z^^"V\ =eotg(«„+«,). (y„p„ sin (a„ -fwfx) Für alle möglichen, zwischen Null und 2tz liegenden pi-Werthe wird Q'^ ganz gewiss die Zahl 2« als Anzahl der Mutationen bieten, und hiemit besagen, dass im Bereiche der unendlichen Kreisfläche, d. h. im (21) Bereiche der Ebene xoy n Wurzelpunkte der Gleichung