HARVARD UNIVERSITY
LIBRARY
OF THE
MUSEUM OF COMPARATIVE ZOÖLOGY
FROM THE WILLARD PEELE HUNNEWELL
(CLASS OF I904)
MEMORIAL FUND loalın.
The income of this fund is used forthe purchase of entomological books
Decker a \aı0S— Nlrary n \\ob.
Uta HAAN a
a: a SR AN
w
re Mr an Yeah
9
MUNCHENER
NULEIFTERDLUNDSCHE ZLLISHNET.
ORGAN FÜR ALLGEMEINE SYSTEMATIK DER KOLEOPTEREN UND FÜR DIE KOLEOPTEREN-FAUNA DER PALÄARKTISCHEN REGION.
GEGRÜNDET, REDIGIRT UND HERAUSGEGEBEN
vVoN
Dr. KARL DANIEL us» Dr. JOSEF DANIEL.
II. BAND. (1904-—-1906.) MIT 84 TEXT-ILLUSTRATIONEN.
ul MUNCHEN. VERLAG DER REDACTION.
Kgl. Hof- und Universitäts-Buchdruckerei von Dr. C. WOLF & SOHN, München.
ka
. E | R: i Bi N % *
Für den Inhalt der in dieser Zeitschrift erschienenen Veröffentlichungen sind ausschliesslich die betreffenden Autoren verantwortlich.
Alle Rechte vorbehalten.
Redaction und Verlag: München, Schwindstrasse 27/IIT.
Inhalt des II. Bandes.
Breit Josef: Zwei neue Käferarten aus dem mitteleuropäischen Faunen- gebiete RE a NR Ra ER NER PR Daniel Josef, Dr.: Revision der paläarktischen Crepidodera-Arten Daniel Karl, Dr.: Ueber Ophonus hospes Strm. und. seine Verwandten . — Ueber Harpalus pexus Men. und Pseudophonus terrestris Motsch. . — Nachträgliche Bemerkungen zur Beschreibung der Nebria Atropos m. Ein Beitrag zur Charakteristik der Diagnose auf dem Gebiete der beschreibenden Naturwissenschaften — Ueber das echte Apion hydropicum Wenck. — Ueber Stenochorus (Toxotus Serv.) quercus Goetz und heter. ocerus ‚Gelb, — Die Öerambyeiden-Gattung Mallosia Muls. — Das Prioritätsprineip in der naturwissenschaftlichen Nomenelatur und seine praktische Durchführung . i ; — Ueber Leptura revestita L., verticalis em, amd Are achten vo wandten EEE NAEIEN a RS SEN NEE ER Re — Ueber Liter aureilate, Ein Beitrag zur Technik des Referatenwesens Daniel Karl, Dr. und Daniel Josef, Dr.: Neue paläarktische Koleopteren Escherich Karl, Dr.: Neue paläarktische Meloiden aus der F. Hauser- schen annnlune S Formänek R.: Zur näheren Ronnie Ale: Geckmaseen Bar ne Dim Ende Olnias»Schönherzsensu) Sexdltz 2 22 022 2.2.22272216, — Ein neuer Barypithes und zwei neue Omias Ganglbauer Ludwig, Custos: Nova aus Judicarien — Neue Arten aus den Gattungen Trechus nopnikalmus)ı H eb: 0- porus und Kiolus : Hagedorn Max, Dr.: Revision unserer HP annelhorkenlärer i — Biologischer Nachtrag zur Revision unserer Pappelborkenkäfer Holdhaus Karl, Dr.: Beiträge zur Kenntnis der Koleopteren-Geographie der Ostalpen NR DRR TREE ET AR ER ST NE Ts Klima Anton, Dr.: Die paläarktischen Arten des Staphyliniden-Genus ophldehs Mannh. oe RE: Luze G.: Zwei neue Käferarten aus Russisch- (len Ne
Seite
Müller Josef, Dr.: Zwei neue Höhlensilphiden von der Balkanhalbinsel . 38 — Berchnsilimngen neuer dalmatinischer Koleopteren . . . 2055 — Zur Kenntnis der Koleopterenfauna der ecke lan
länder 217° Re
Schatzmayr A.: Died ı neue Auen der Kann lan Kuural 2
Schultze August: Zwei neue paläarktische Baris-Arten . . . 30
Wagner Hans: Beiträge zur Kenntnis der Gattung Apion Biere an
Weise J.: Weberleinise OhrysochloaVarietäten. 2
Personalia . . ee ee en er Mi Me or 5
Referate (No. 1— 964) u ee eK ee
Verschiedene N RE en 3
Register . . . ee A er ei: BR ee
Öorrigenda, Aalen, Den un BAR WERE. A RB RE Bes ae De)
Uebersicht der Ausgabe-Termine: 1. Lieferung (Seite 1—104): 16. Februar 1904.
2. Lieferung (Seite 105388): 29. Dezember 1904. 3. Lieferung (Seite 389—403): 15. Januar 1906.
wu:
© Sals MUNCHENER
NULLIPTENDLIGISURL LEIDEN,
rot
ORGAN FÜR ALLGEMEINE SYSTEMATIK DER KOLEOPTEREN UND FÜR DIE KOLEOPTEREN-FAUNA DER PALÄARKTISCHEN REGION,
GEGRÜNDET, REDIGIRT UND HERAUSGEGEBEN
VON
Dr. KARL DANIEL uno De. JOSEF DANIEL.
I. BAND. I. LIEFERUNG (SEITE 1--104) AUSGEGEBEN AM 16. FEBRUAR 1904.
N A MUNCHEN. VERLAG DER REDACTION.
Kgl. Hof- und Universitäts-Buchdruckerei von Dr. C. WOLF & SOHN, München.
Inhalt.
Dr. Karl Danier:/ Weber s hospes Strm. und seine Verwandten
R. Formänek: Zur näheren Kenntnis der Gattungen Barypithes Duval und Omias Sehönherr sensu Seidlitz . B 5
Josef Breit: Zwei neue Käferarten aus dem Alelelensopiäsehen. einen gebiete EN NEE N
Dr. Je Escherich: Neue paläarktische Meloiden aus der F. Hauser- schen Sammlung .
A. Schultze: Zwei neue Talbeniktiache Bars 1S- Ale
Dr. Josef Müller: Zwei neue Höhlensilphiden von der ek
Dr. Anton Klima: Die er a des Staphyliniden-Genus Trogophloeus Mannh.
Dr. Karl Daniel: Ueber en pexus : Men. “and Beenden ra (5 Motsch. 3
. Luze: Zwei neue Käferärten. aus Frssisch ertnak Aa
“ Karl Daniel: Nachträgliche Bemerkungen zur Beschreibung der Nebr va Atropos m. Ein Beitrag: zur Charakteristik der Diagnose auf dem Gebiete der beschreibenden Naturwissenschaften
Dr. Karl Daniel und Dr. Josef Daniel: Neue paläarktische Koleopteren
Personalia S
Referate No. 1—45
Seite
"9,
Die »Münchener koleopterologische Zeitschrift« erscheint in zwanglosen Lieferungen. Ein Band wird mindestens 25 Druckbogen enthalten. Der Abonnements- preis pro Band beträgt 10. M —= 11,70 Kr. = 12.50 Frs. = 10 sh. Die Redaction betreffende Correspondenz, Manüscripte ete. wollen an Dr. Karl Daniel, München, Schwindstrasse 27/III, Beitrittserklärungen und Abonnementsbeträge an Dr. Josef
Daniel, Ingolstadt III adressirt werden.
Alle Rechte vorbehalten!
Ueber Ophonus hospes Stwm. und seine Verwandten.
Von D* Kart Daniet.
Seit der generischen Spaltung der Gattung Harpalus Latr. durch Stephens (Ill. Brit. Ent., Mandib. 1., 67; 1827) ist die Frage nach der Berechtigung einer selbständigen Gattung Ophonus nicht zur Ruhe gekommen. Bereits Dejean (Spec. Gen. Col. 4, 190; 1829) erklärt eine Scheidung in Ophonus und echte Harpalus für undurchführbar und ihm schliessen sich von den älteren Autoren Jacquelin Duval (Gen. Col. Eur. 1., 35; 1855), Schaum (Ins. Deutschl. 1., 571; 1860) und Redtenbacher (Fn. Austr. ed. III., 59; 1872) an. Motschulsky (Ins. Sib. 196; 1844) steht auf dem Stephens’schen Standpunkte und stellt noch eine Gattung Pseudophonus auf, die nach den angegebenen Unter- schieden eine intermediäre Stellung zwischen Ophonus und den echten Harpalus einnimmt. Bedel (Fn. Col. Bass. Seine 1., 64; 1881) und nach ihm Seidlitz (Fn. Balt., ed. II., 14; 1891) und Ganglbauer (Käf. Mitteleurop. 1., 334; 1892) halten auf Grund eines neuen, schärferen Trennungsmerkmals (Behaarung der Tarsenoberseite) ebenfalls die Gattung Ophonus Steph. aufrecht. In den beiden neuesten, fast gleichzeitig ent- standenen grossen Harpalinen-Arbeiten von Reitter (Best.-Tab. Europ. Col. 41.; 1900) und Tschitscherin (Hor. Soc. Ent. Ross. 34., 217—251; 1901) kommt der erwähnte Gegensatz in der Auffassung des Umfanges der Gattung Harpalus Latr. wieder völlig unvermittelt, ja noch ver- schärft zum Ausdruck. Während sich Tschitscherin ganz auf den Dejean’schen Standpunkt stellt, erkennt Reitter nicht nur eine Gattung Ophonus Steph. an, sondern hebt auch Pseudophonus Motsch. und Pardileus Des Goz., die von allen neueren Autoren bisher als Untergattungen be- trachtet wurden, als selbständige Genera hervor. Mit dieser letzteren Neuerung scheint mir Reitter tatsächlich etwas zu weit zu gehen, während ich andererseits der Anschauung bin, dass die von Tschitscherin de facto im Bedel’schen Sinne, also nach Unterschieden in der Behaarung der Tarsenoberseite durchgeführte Scheidung der zahlreichen von ihm an- genommenen Subgenera auch in der Schaffung zweier Abteilungen mit generischer Valenz ihren Ausdruck hätte finden können.
Die hier zu behandelnden Arten bilden das Ophonus-Subgenus Harpalophonus Gglbr., das ursprünglich durch kahle Schläfen, ausgedehnte Punktirung auf den Flügeldecken und steil aufgerichtete Behaarung der Oberseite neben den verwandten Untergattungen charakterisirt wurde.
1l
2 Dr. Karl Daniel
Dadurch, dass Tschitscherin eine asiatische Pseudophonus-Art mit deut- lich behaarten Schläfen constatirte (Oph. eous T'sch.) und da ferner, nach - meinen eigenen Beobachtungen auch bei echten Harpalophonus nicht selten Schläfenbehaarung auftritt, wird dieses Merkmal zur subgenerischen Trennung unbrauchbar. Da die Punktirung der Flügeldecken manchmal eine sehr weitgehende Reduktion erfährt und ferner die Behaarung derselben oft kaum merklich weniger geneigt ist als bei den typischen Pseudophonus- Arten, so mussten zur Isolirung der kleinen, zweifellos homogenen Artengruppe neue Unterscheidungsmerkmale herangezogen werden. Nach Tschitscherin eignet sich als solches der subapicale Ausschnitt des Flügel- deckenseitenrandes, bei den Harpalophonus-Arten besonders tief und winkelig. Auch ich halte die Form desselben für charakteristisch, wenn auch mit einer kleinen Einschränkung. Der erwähnte Ausschnitt ist eigentlich nur beim o stets tief, namentlich in seinem vorderen Teile und bildet hier in der Regel eine mehr oder weniger scharfe, zahnartige Ecke. Beim d' ist er viel seichter und manchmal nur wenig tiefer als bei den verwandten Untergattungen. Alle hieher gehörigen Arten haben verrundete Hinter- winkel und vollständigen Basalrand des Halsschildes, häufig, wenigstens stellenweise, metallisch blaue, grüne oder violette Oberseite und im 9 Geschlecht zahnartig ausgezogenen Nahtwinkel der Flügeldecken.
Der Artenumfang der Untergattung Harpalophonus Gglb. ist bekannt- lich ein beschränkter. Reitter hat in seiner Harpalinen-Bearbeitung nur zwei selbständige Species aufrecht erhalten (hospes Strm. und circumpunc- tatus Chaud.) und in neuester Zeit glaubt Tschitscherin Anhaltspunkte gefunden zu haben, die auch die Vereinigung dieser beiden Arten als geboten erscheinen lassen (Hor. Soc. Ent. Ross. 35., 595). Tatsächlich liegt auch die Versuchung nahe, in den verschiedenen Formen ein Rassen- conglomerat zu erblicken, eine Auffassung, die ich früher selbst zu ver- treten geneigt war. Da es mir nun aber bereits vor längerer Zeit ge- lungen war, auf Grund eines bisher nicht benützten Unterscheidungsmerk- males unser Sammlungsmaterial an Harpalophonus hospes und circumpunctatus ohne Schwierigkeit zu trennen, veranlasste mich die von Tschitscherin ausgesprochene Vermutung, alle einschlägigen Formen in den Kreis einer neuen Untersuchung zu ziehen. Als Ergebnis derselben muss ich nicht nur die beiden genannten Arten als vollwertige, selbständige Spezies auf- fassen, sondern denselben auch den bisher fast allgemein als hospes-Rasse betrachteten Harpalophonus Steveni Dej. als gleichwertig beiordnen. Be- züglich des bisher nur unklar erfassten oder zu Unrecht ganz ignorirten Harpalus italus Schm. glaube ich mit der unten vorgenommenen und näher begründeten Angliederung desselben an Harpalophonus circumpunctatus Chaud. den natürlichen, verwandtschaftlichen Beziehungen einwandfrei Rechnung getragen zu haben. s
Das von mir benützte neue Trennungsmerkmal bezieht sich auf die Beborstung des Clypeus. Bei Harpalophonus hospes und Steveni ist in den Vorderecken desselben nur die normale Seta mit dem zugehörigen, grossen, in der accessorischen Punktur stets deutlich isolirten Borstenpunkt vorhanden. Bei circumpunctatus wird die Angularborste von einer zweiten, innerhalb der ersteren inserirten begleitet, zu der noch eine dritte, vierte
[U6)
Ueber Ophonus hospes Strm. und seine Verwandten.
und fünfte, alle gegen die Mitte reihweise angeordnet, treten kann, so dass im nicht seltenen, extremen Falle eine ununterbrochene, die beiden Vorderwinkel verbindende Borstenreihe auftritt und denselben entsprechend, meist etwas nach rückwärts bogenförmig ausholend, eine Serie grober Borstenpunkte. Tragen die Clypeusvorderwinkel nur je zwei Borsten, so ist die innere in der Regel beträchtlich kürzer und auch der zugehörige Punkt kleiner. Bei der westlichen Localrasse des Harpalophonus circum- punctatus (sbsp. italus Schm.) bleibt nicht selten einseitig oder auch beiderseits der innere Borstenpunkt aus, so dass wir in diesem Falle ge- zwungen sind, zur Unterscheidung auf andere Merkmale zurückzugreifen. Im allgemeinen scheint sich nach meiner Erfahrung der bisher benützte Unterschied in der Sculptur der Flügeldecken der 0 9 von hospes und circumpunctatus gut zu bewähren. Was die von Tschitscherin er- wähnten Uebergangsstücke betrifft, so wird zunächst die Feststellung von Interesse sein, welcher der drei von mir anerkannten Arten dieselben an- gehören. Wie ich zuversichtlich hoffe, wird die Untersuchung der Clypeus- beborstung darüber Aufschluss geben. Der Penis ist bei allen hier zu behandelnden Arten sehr conform gebildet und bietet keine Anhalts- punkte zur Unterscheidung derselben.
Neben dem von allen Seiten reichlichst zugeflossenen Material ver- danke ich die wesentlichste Förderung vorliegender Studie der Benützung des gesamten Chaudoir-Dejean’schen Sammlungsmaterials, das mir Herr Rene Oberthür in Rennes in überaus liebenswürdiger Weise zur Ver- füsung stellte, wofür ich ihm auch an dieser Stelle meinen verbindlichsten Dank ausspreche.
Uebersicht der Arten:
1“ Clypeus beiderseits im Vorderwinkel mit nur einem Borstenpunkt.
2“ Sculptur der Flügeldecken je nach dem Geschlechte verschieden, beim o überall gleichmässig, ziemlich fein und dicht punktirt, daher matt, höchstens der erste Zwischenraum in der vorderen Hälfte und die nächste Umgebung des Schildchens spärlicher punktirt oder glatt.
5“ Halsschild nur in den Basaleindrücken und deren Umgebung, in den Hinterwinkeln, längs des Seitenrandes und innerhalb der Vorderwinkel punktirt, die Scheibe in grösserer Ausdehnung voll- kommen glatt; Kopf höchstens auf dem Clypeus und in der Um- sebung der Frontaleindrücke fein und spärlich punktirt, der Scheitel glatt. — Grössere Art, Long.: (10—)12—13,5(—14)mm. Von Niederösterreich durch ganz Osteuropa und Kleinasien bis ins untere Wolgagebiet und die Kaukasusländer verbreitet Aospes Strm.
3‘ Halsschild auf der ganzen Oberfläche punktirt, auf dem Diskus meist spärlicher, selten in grösserer Ausdehnung glatt, immer verbreitet sich aber die Punktur über das seitliche Drittel und längs des ganzen Vorderrandes; Kopf in grösserer Ausdehnung
1*
4 Dr. Karl Daniel
punktirt, die Punktur steht besonders auf dem Clypeus und un- mittelbar hinter demselben dicht und zieht sich längs des Innen- randes der Augen bis zum (oberen) Supraorbitalpunkt, schliesst denselben in der Regel ein und verbreitet sich nicht selten auch über den vorderen Teil des Scheitels. Die Punktirung von Kopf und Halsschild ist im allgemeinen etwas kräftiger und weniger
gleichmässig als bei hospes.. — Kleinere Art, Long.: (9—) 9,5—11,5 (—12) mm. Südrussland (Krim, unteres Wolgagebiet), Kaukasus sth: N ee aelnense ISLevenVvalert
2! Seulptur der liarelsahen je nach dem Geschlechte entweder überhaupt nur wenig different (Punktur der Zwischenräume beim Q, wenn auch feiner und dichter als beim ©‘, so doch mehr oder weniger ungleich- mässig und mit gröberen Punkten durchsetzt) oder die gedrängte, feinere Punktur beim © nur auf die äusseren Zwischenräume und das Apiecalviertel beschränkt und wenigstens die inneren vier Zwischen- räume (besonders der erste und dritte) in der vorderen Hälfte spärlich punktirt oder glatt . . . „2... eireumpunetatus Chaud.
1° Clypeus entweder beiderseits oder mindestens einseitig mit zwei oder mehreren Borstenpunkten. Flügeldeckenseulptur des Q mehr oder weniger mit jener des JO‘ übereinstimmend, die Punktur, wenn fein und gedrängt, nie gleichmässig über alle Zwischen- räume verteilt, sondern auf die äusseren beschränkt, die inneren, wenigstens in der vorderen Hälfte, weitläufig punktirt oder glatt. — Sehr variable Art, Long.: (9,5—) 11—12 (—14) mm. VUeber das südöstliche Russland bis Centralasien und durch die Kaukasus- länder und Kleinasien (unter Ausschluss der Balkanhalbinsel) bis Italien verbreitet . . . 2.2.2.0... eircumpunctatus Chaud.
Ophonus hospes Strm.
Die in den Sammlungen verbreitetste und daher bekannteste Art der Untergattung, im Habitus ziemlich constant, in der Färbung stark variürend. Der Kopf ist entweder, abgesehen von der normalen Borsten- punktur (Vorderwinkel des Clypeus, Stirn neben dem Hinterrand der Augen, Kehle beiderseits hinter der Basis des Kinns mit je einem, Ober- lippe beiderseits mit drei Borstenpunkten) vollständig glatt oder auf dem Clypeus nur seicht und unregelmässig zerstreut punktirt, manchmal greift die Punktirung auch auf die Stirne über, beschränkt sich dann aber auf die Frontaleindrücke und deren nächste Umgebung. Die Constanz in der Clypeusbeborstung kann ich nach meinen Untersuchungen an reichem Material als eine absolute bezeichnen. Nur bei einem einzigen klein- asiatischen Stücke (Q) entspringen aus einem Angularpunkt zwei Borsten. Der Scheitel ist stets glatt, höchstens sehr fein punktulirt. Die Augen treten ziemlich stark vor, die Schläfen sind stets kahl. Der Halsschild ist normal.etwas quer, seitlich ziemlich stark gerundet, vor der Mitte am breitesten, nach rückwärts in der Regel etwas mehr als nach vorn verengt, Hinterwinkel in der Anlage stumpf, mehr oder weniger breit verrundet. Der Vorderrücken ist bald schwächer, bald stärker gewölbt, die Punk-
Ueber Ophonus hospes Strm. und seine Verwandten. 5
tirung erstreckt sich vorherrschend über die Basis und zieht sich längs der Seitenränder gegen die Vorderecken, so dass die Scheibe bis zum Vorderrande und fast bis zum Seitenrande glatt bleibt. Die Flügeldecken sind beim c' ziemlich gewölbt, etwas gestreckt, seitlich nur wenig ge- rundet und nicht oder nur wenig schmäler als der Halsschild, die Streifen nicht oder nur sehr undeutlich punktirt, die Zwischenräume gewölbt. Beim o sind die Flügeldecken häufig kürzer und breiter, auch flacher, die Zwischenräume weniger gewölbt und, wie bereits oben erwähnt, ist der Subapiealausschnitt der Flügeldecken besonders tief und bildet an seinem Vorderrande eine zahnartig vortretende Ecke. Die Sculptur der Flügel- decken ist je nach dem Geschlechte wesentlich verschieden. Der Grund ist fein reticulirt, beim o ist die Retieulirung leicht erkennbar, beim C' dagegen viel weniger ausgeprägt, aber bei guter Lupenvergrösserung stets deutlich sichtbar. Neben diesen Verschiedenheiten in der Grundsculptur bestehen noch auffallende, sehr constante Unterschiede in der Stärke und Verteilung der normalen Interstitialpunktur. Diese ist beim C' nur gegen die Aussenränder und im Apicalviertel dicht und ziemlich gleichmässig, gegen die Naht zu aber viel spärlicher, auf dem 1., 3. und 5. nicht selten noch sparsamer als auf den benachbarten Zwischenräumen und dann in der Regel auch etwas kräftiger und manchmal längs der Streifen mehr oder weniger unregelmässig gereihtt. Beim o ist die Punktirung der Zwischenräume durchwegs feiner, seichter und dichter, überall vollkommen gleichmässig verteilt (höchstens auf der vorderen Hälfte des 1. Zwischen- raumes spärlicher) so dass auch infolge der stärkeren Reticulirung des Grundes der beim ©‘ immer sehr ausgesprochene Glanz der Oberseite auf den Flügeldecken der 9 9 vollständig verloren geht. Die Behaarung richtet sich bezüglich der Verteilung nach der Punktur, sie steht also auch auf den Flügeldecken der 0 9 viel dichter. Die Färbung ist normal pechbraun oder pechschwarz, seltener rotbraun oder gelbrot, die Ober- seite meist mit Metallglanz. Die metallisch-grün gefärbten 0'C', wie sie im südöstlichen Europa, besonders auf der Balkanhalbinsel vorkommen, sind immer eimfarbig, bei metallisch blauen Stücken tritt meist auf den äusseren Zwischenräumen ein grüner Rand auf. Ziemlich häufig finden sich, namentlich im Kaukasusgebiet, @'C' mit pechschwarzen, aussen breit lebhaft metallisch blau oder violett gesäumten Flügeldecken. Bei den 99 ist der Metallglanz durch die verhältnismässig grobe Reticulirung der Flügeldecken sehr abgeschwächt, auch treten bei diesen nur relativ selten lebhaftere Farben auf. Auf Kopf und Halsschild greift die metallische Färbung nur bei den lebhaft grünen und blauen Stücken in grösserer Ausdehnung über, im übrigen fehlt sie auf dem Kopfe ganz und verbreitet sich auf dem Halsschild nur auf die Basaleindrücke und ihre nächste Umgebung, so namentlich auch bei den © Q mit einfärbig matt pechschwarzen Flügeldecken. Bei rotbrauner oder rostroter Körperfarbe greift dieselbe stets auf die Epipleuren der Flügeldecken und die Beine über. Letztere sind normal pechschwarz oder pechbraun, die Tarsen heller. Einzeln unter mittel- europäischem, normal namentlich unter armenischem Materiale finden sich rotbeinige Stücke und Uebergänge hiezu.
Das einzige noch vorhandene Exemplar des Ophonus hospes aus
6 Dr. Karl Daniel
Sturm’s Sammlung, die einen Bestandteil der bayerischen Staats- sammlung bildet, lag mir vor. Es ist ein 12 mm messendes, nur schwach sewölbtes C' ohne Fundortsbezeichnung, pechschwarz, auf den Flügeldecken ein breiter Rand, der den 6.—9. Zwischenraum umfasst, tief hlau-violett- metallisch, ebenso ist der Halsschild, namentlich gegen die Ränder und die Basis in grösserer Ausdehnung blau überflogen. Die Schenkel sind rotbraun, die Schienen pechschwarz, die Tarsen rötlich. Bezüglich der Punktirung der Oberseite stimmt das vorliegende Exemplar auf die oben für den typischen hospes gemachten Angaben, nur ist die Halsschildpunktur etwas mehr ausgebreitet als es normal der Fall ist, indem sich von den Vorderecken des Halsschildes ausgehend und in der Richtung gegen den Diskus ziehend eine undichte Gruppe seichter Punkte bemerkbar macht. Es ist mir zweifelhaft, ob es sich hier um ein wirkliches Originalstück Sturm’s handelt, schon deshalb, da Sturm nur von metallisch-grünen Stücken spricht.
Aus Chaudoir'’s Sammlung lagen mir alle 25 unter hospes Strm. eingereihten Exemplare vor. Zu erwähnen ist ein Stück mit der Etiquette »Sturm«, also offenbar von Sturm stammend. Es ist ein blaugrünes, in der Sculptur mit meinen oben gemachten Angaben übereinstimmendes © mit pechschwarzen Beinen. Ferner finden sich darunter sechs rotbeinige Exemplare aus Transkaukasien, mit denen ein weiteres Stück aus Daghestan und drei mit der Bezeichnung »longulus m., Alp. Cauc.«, »alpinus ım., Alp. Cauc.« und »saxicola Motsch., Georgia«, ferner eine »var.: rarius punctata« und vier ebenfalls fundortlose Exemplare vollständig überein- stimmen. Eines der transkaukasischen Stücke trägt die Bezeichnung: »armenus Motsch., Armenia«. Wir besitzen analoges Material aus Eriwan (Korb 1898). Es handelt sich hier um eine vorherrschend rotbeinige Localrasse, bei der die 0'C' sich durch flache Gestalt und sehr constante Färbung der Flügeldecken auszeichnen. Letztere sind pechschwarz, die äusseren 3—4 Zwischenräume, sowie die Spitze in grösserer Ausdehnung tief blauviolett. Es unterliegt für mich keinem Zweifel, dass auch das oben besprochene Stück der Sturm’schen Sammlung dieser Rasse angehört, der ich den Motschulsky’schen Namen (hospes armenus) belassen möchte. Nach der Uebereinstimmung der Schrift auf den Etiquetten sind die Motschulsky’schen nomina i. lit. »elegans, saxicola und alpinus« alle auf die erwähnte Rasse zu beziehen. Unter dem Chaudoir’schen Material befindet sich auch das Originalstück des Harpalus Sturmi Dej. mit der Bezeichnung » Sturmii mihi, hospes Sturm, in Hungaria« »C'«, von Dejean’s Hand, ein offenbar unreifes hospes ©‘ mit hell gelbroter Unterseite und ebenso gefärbten Beinen und Epipleuren der Flügeldecken, Kopf rot- braun, Halsschild und Decken mit grünem Erzglanz. In Sturm’s Samm- lung steckt ein rotbeiniges, sonst normales, ungarisches hospes ©. Will man die rotbeinige hospes-Aberration mit einem Namen belegen, so be- zeichnet man sie wohl in Zukunft am besten wie bisher als ab. Sturmi De].
Harpalus Gaudionis Reiche (Ann. Soc. Ent. Fr. 1861, 366) aus Konstantinopel ist zweifellos —= Ophonus hospes Strm., von dem er durch dichtere Punktirung der Flügeldecken (besonders beim 9) abweichen soll. Da gerade hospes © durch sehr dichte Deckenpunktur ausgezeichnet ist
Ueber Ophonus hospes Strm. und seine Verwandten. 7
und in dieser Beziehung kaum variürt, so scheint Reiche den ächten Ophonus hospes Strm. nicht gekannt zu haben. Vermutlich lagen ihm statt dieser Art Stücke von Ophonus circumpunctatus Chaud. vor.
Ophonus hospes Strm. ist vom östlichen Mitteleuropa über die Balkan- halbinsel, Kleinasien, das ganze südliche und östliche Russland bis in die Kaukasusländer und nach Persien verbreitet. Niederösterreichische und ungarische Stücke sind allgemein in den Sammlungen vertreten. Ich kenne ferner typische hospes aus Croatien (Krapina, Dr. Hensch), Rumänien (Jassy), Serbien (Ak-Palanka, PozZarevac, Hilf), Sofia, Philippopel, Burgas, Skutari (Bosporus), Dimbros (Brussa, Dr. Escherich), Samsun (Korb), Podolien, der Krim (Theodosia, Retowsky), Odessa, Sarepta (Becker), hospes armenus aus Eriwan (Korb 1898), Etschmjadsin (Schneider) und den bereits oben angegebenen Localitäten nach Belegstücken der Chaudoir’- schen Sammlung, worunter noch ein Stück mit der Bezeichnung » Harpal. sp., Pers.«, also wohl aus Persien stammend. Die Verbreitungsgrenze nach Osten ist noch ungenügend erforscht und dürfte wohl kaum an die bisher bekannt gewordenen östlichsten Fundstellen gebunden sein.
Ophonus Steveni De).
Dejean beschrieb seinen Harpalus Steven nach einem von Steven erhaltenen, kaukasischen 9‘ als selbständige Art und betrachtete diese als Uebergangsglied zwischen seiner 1. Division (Ophonus) und 2. Division (echte Harpalus). Seither zog man allgemein Steveni als Varietät zu hospes, eine Auffassung, die nach meinen Untersuchungen fallen gelassen werden muss. Für die Trennung ist für mich vor allem der Umstand entscheidend, dass sowohl bei Sarepta als auch bei Theodosia beide Arten vollkommen typisch neben einander leben, ohne dass ich Uebergänge hätte eonstatiren können.
Ophonus Steveni ist durchschnittlich Kleiner, die J'C‘ im allgemeinen schlanker, besonders die Flügeldecken gestreckter, etwas flacher und auch parallelseitiger als bei hospes, die Punktirung des Halsschildes und Kopfes ist gröber und viel mehr ausgebreitet.*”) Sie nimmt normal fast die ganze Oberfläche des Halsschildes ein, begleitet insbesondere die Seitenränder und den Vorderrand in breiter Zone und ist nur auf dem Diskus mehr zer- streut. Auf dem Kopfe ist insbesondere der Clypeus dicht punktirt, ebenso der angrenzende Teil der Stirne in grösserer Ausdehnung, ausser- dem zieht sich die Punktur längs des Innenrandes der Augen bis zum Supraorbitalpunkt und setzt sich nicht selten noch auf den vorderen Teil des Scheitels fort. Bei hospes ist die Punktirung des Halsschildes auf die Basaleindrücke, deren Umgebung, die Hinterwinkel und einen verhältnis- mässig schmalen Saum innerhalb der Seitenränder beschränkt, der sich in den Vorderwinkeln meist etwas verbreitert, der Diskus und der Raum
*), Aller Wahrscheinlichkeit nach gehören die von Tschitscherin (Hor. Soc. Ent. Ross. 35., 596) erwähnten Exemplare des Ophonus hospes mit auf der ganzen Scheibe grob punktirtem Halsschilde zu ©. Steveni Dei.
5 Dr. Karl Daniel
hinter dem Vorderrande glatt oder nur mit einzelnen spärlichen und un- deutlichen Punkten besetzt. Die Punktur des Kopfes ist bei hospes, wie bereits oben erwähnt, ebenfalls redueirt, nur auf den Clypeus und den vorderen Teil der Stirne beschränkt. Der Halsschild ist ähnlich wie bei hospes geformt, im allgemeinen seitlich schwächer gerundet und wenig oder kaum mehr nach rückwärts als nach vorn verengt, kaum schmäler, oft ebenso breit als die Flügeldecken, letztere in der Regel, besonders beim C', gestreckter. Die Sculptur der Flügeldecken ist, wie bei hospes, je nach dem Geschlechte im selben Sinne und in gleicher Abstufung stark differenzirt, der subapicale Ausschnitt ist insbesondere beim Q ebenso tief wie bei hospes. Ich bemerke hier, dass bei Ophonus Steveni nicht selten deutlich behaarte Schläfen auftreten, wie mir scheint als Correlat der kräftigeren und reich- licheren Punktur, während bei den echten Ophonus-Arten eine derartige Beziehung nicht besteht, da ja auch bei Ophonus signaticornis Dftschm., planicollis Dej. und mendax Rossi trotz mangelnder oder sehr schwacher Punktirung des Kopfes die Schläfen stets deutlich behaart sind.
In Chaudoir’s Sammlung stecken unter Steven Dej. neun Stücke, darunter zwei aus Sarepta stammende — circumpunctatus Chaud. var. pedibus rufis. Das Dejean’sche ÖOriginalexemplar trägt die Etiquette »Steveni mihi, sabulicola Steven, in Caucaso, D. Steven« in Dejean’s Hand- schrift. Es ist ein 10,5 mm messendes, pechbraunes Q', ohne Metallglanz, die Unterseite heller, Beine und Fühler rotbraun. Die Punktirung von Kopf und Halsschild ist genau, wie oben beim Vergleich, mit jener des Ophonus hospes angegeben, der Unterschied von typischen hospes demnach sehr charakteristisch. Ein weiteres Stück (9) der Chaudoir’schen Samm- lung mit der Bezeichnung »Lae Bogdo, Motschulsky« stimmt mit dem Öriginalexemplar vollkommen überein, desgleichen ein © ohne nähere Fundortsangabe.
Wir haben demnach als typische Form die pechbraunen Stücke, ohne Metallglanz, zu betrachten, wie sie besonders in der Krim vorzuherrschen scheinen. Es sind bei derselben meist die Beine, Fühler und Taster, die Seitenränder und Hinterwinkel des Halsschildes, sowie die Spitzenränder und die Epipleuren der Flügeldecken heller. Nicht selten finden sich Abänderungen der Stammform mit lebhaft grünen, seltener blaumetallischen Flügeldecken (Steveni festivus m.), bei Uebergangsformen beschränkt sich die metallische Färbung auf die äusseren Zwischenräume. Die Art scheint sehr zum Rufinismus zu neigen und namentlich bei Sarepta kommen ein- färbig hellbraune bis rostrote Varietäten (Steveni vulpinus m.) häufiger vor. Ein solcher Rufino ist offenbar auch Pseudophonus taurieus Motsch. aus der Krim, von dem ein Motschulsky’sches Stück (0) in Chaudoir's Sammlung steckt: Kopf, Fühler, Halsschild, Beine und Unterseite gelbrot, die Flügeldecken mit Ausnahme der Epipleuren graubraun. Nach der Beschreibung sollen die Flügeldecken bräunlichgrün sein, was bei dem betreffenden Stück nicht der Fall ist. Hieher auch Ophonus v. Retowskyi Heyden, ebenfalls aus der Krim, von dem ich das Originalstück vor mir habe, ein Rufino mit lebhaft metallisch grünen Flügeldecken.
Pseudophonus terresiris Motsch. (Ins. Sib. 223; 1844), aus den Kirghisensteppen und den Salzgebieten um das kaspische Meer beschrieben,
Ueber Ophonus hospes Strm. und seine Verwandten. 9
ist nicht ganz sicher zu deuten. Da Motschulsky die Art in seine Gattung Pseudophonus stellt, die er durch vorne unpunktirten Halsschild charakterisirt, könnte eigentlich, falls sie auf eine der bekannten Species bezogen werden sollte, Ophomus Steveni Dej. nicht in Betracht kommen, da gerade bei diesem, wie bereits erwähnt, der Halsschild mindestens im ganzen Umkreise punktirt ist. Andererseits vervollständigt Motschulsky später (Bull. Mosc. 21., I., 485; 1848) seine erste Beschreibung, die ja ziemlich allgemein gehalten ist, durch einen Vergleich mit Ophonus hospes Strm., wonach terrestris durch kürzere, kleinere Gestalt, vorn weniger erweiterten, in grösserer Ausdehnung punktirten Halsschild, durch grobe Punktirung auf dem Vorderkopfe und rotbraune, nicht selten ganz rote Beine von diesem ausgezeichnet ist. Ausserdem ist die Oberseite bei terrestris nicht blau, sondern schwarzbraun oder schwarzgrün mit geringem metallischem Glanze.. Die geringere Grösse, die Färbung, sowie ins- besondere die Angaben über die Punktur von Kopf und Halsschild würden nur für die Identität des O. terrestris mit Steven sprechen. Die vor- handenen unwesentlichen Widersprüche können die Berechtigung dieser Annahme nicht ernstlich in Frage stellen. Endgiltiger Aufschluss lässt sich in diesem Falle natürlich nur durch Untersuchung von Original- material gewinnen, wenn solches überhaupt noch vorhanden. In Chau- doir’s Sammlung, die offenbar eine Anzahl Motschulsky’scher Typen enthält, findet sich kein als Pseudophonus terrestris Motsch. kenntlich gemachtes Tier.
Die Anhaltspunkte zur Feststellung der geographischen Verbreitung des Ophomus Steveni Dej. sind ziemlich dürftig. Fast alles mir zugängliche Material stammt aus der Krim (Theodosia, Retowsky) und Sarepta (Becker).
Ausserdem kenne ich nur mehr ein C' aus dem Ural und ein o vom Bogdo-See im südöstlichen Russland (coll. Chandoir). Aus dem Kaukasus habe ich die Art nie zu Gesicht bekommen. Da der typische Ophonus hospes Strm. im südlichen Russland weit verbreitet ist, so dürfte Ophonus Steveni Dej. wohl an den meisten Fundorten mit diesem in Gesellschaft leben. Als Curiosum möchte ich hier noch erwähnen, dass mir aus der Strasser’schen Sammlung zwei vollkommen typische Ophonus Steveni mit dem Fundort »Neapel« vorliegen. Bei der Sorgfalt, mit der Strasser auf richtige Fundortsbezeichnung, wie ich mich oft selbst überzeugen konnte, sah, halte ich einen Irrtum nicht für sehr wahrscheinlich, immerhin ist es geboten, die Bestätigung dieses interessanten Vorkommens abzu- warten. Ein analoger Fall läge allerdings z. B. bei Polystichus fasciatus vor, der ja aus dem Kaukasus und aus Italien bekannt ist.
Ophonus eireumpunctatus Chaud.
Wie bereits in den einleitenden Bemerkungen (pag. 2) hervorgehoben, zeichnet sich Ophonus circumpunctatus von den eben besprochenen Arten durch abweichende Beborstung des Clypeus aus. Ein weiteres, bisher fast allgemein, in neuester Zeit auch von Reitter (Tab. 41., 72) als durch-
10 Dr. Karl Daniel
greifend anerkanntes Unterscheidungsmerkmal bezieht sich auf die Flügel- deckensculptur, bei dieser Art nach dem Geschlechte kaum oder nur wenig differenzirt, jedenfalls ist die Interstitialpunktur beim Q nach meinen bis- herigen Beobachtungen nie gleichmässig über die Flügeldecken verbreitet. Ein bisher noch nicht benützter, allerdings nicht ganz constanter Unter- schied liegst in der Flügeldeckengrundsculptur der 9C'. Bei Ophonus hospes und sSteveni ist stets eine schon mit guter Lupenvergrösserung wahrnehmbare Reticulirung vorhanden, bei circumpunctatus © ist der Deckengrund fast immer glatt, nur fein und zerstreut punktulirt, glas- glänzend und nur ausnahmsweise undeutlich genetzt. Bei den oo aller Harpalophonus-Arten ist die Reticulirung stets deutlich, beim typischen circumpunmctatus 9 allerdings wesentlich schwächer, weshalb bei diesem die Flügeldecken nur wenig matter erscheinen als bei den J'C'.
Unter Harpalus circumpunctatus stecken in Chaudoir’s Sammlung 17 unter sich wenig abweichende Exemplare, durchschnittlich kleiner als hospes und grösser als Steveni, meist etwas flachgedrückt, Kopf und Hals- schild im Verhältnis zum Hinterkörper etwas weniger entwickelt als bei hospes, alle einfärbig dunkel stahlblau mit pechschwarzer Unterseite und ebenso gefärbten Beinen und Fühlern, an letzteren ist das Wurzelglied rötlich, ebenso scheinen die Halsschildseitenränder schmal rötlich durch. Der Kopf ist entweder ausser der normalen Borstenpunktur gar nicht oder nur auf dem Kopfschild und dessen nächster Umgebung punktirt. In der Beborstung des Clypeus sind alle 17 Stücke typisch, sie schwankt nur in der Zahl und zwar von 2+2 bis 545. Die Punktur des Halsschildes ist fast ebenso reducirt wie beim typischen hospes, die Flügeldeckensculptur durchwegs charakteristisch, meist nur die äusseren 2—5 Zwischenräume und die Apicalpartie ziemlich gedrängt. punktirt, die inneren entweder glatt oder nur mit einzelnen zerstreuten Punkten besetzt. Bei den oo breitet sich die Punktirung im allgemeinen etwas mehr aus, ist aber von jener der 0'C' im wesentlichen kaum verschieden, höchstens etwas verdichtet, aber nur wenig feiner, während gerade der Unterschied in der Stärke und Ausdehnung der Flügeldeckenpunktur bei. hospes und Steveni ein sehr auffallender ist. Der Subapicalausschnitt ist im allgemeinen, namentlich bei den J'C' weniger tief als bei den ver- wandten Arten. Von den Chaudoir’schen Stücken fehlt bei 13 eine Fund- ortsbezeichnung, nur vier CC‘ sind mit Provenienz-Etiquetten versehen: »Derbent, Faust«, »Sarepta«, »Transcaucasia« und »subsimilis Chaud., Lenkoran« (die beiden letzteren in Chaudoir’s Handschrift). Ich vermute in dem mit » Transcaucasia« bezeichneten Tier ein Chaudoir’sches Original- stück des Ophonus circumpunctatus; es ist em 10,5 mm messendes C', mit 5-4 Clypeusborstenpunkten und mit den übrigen Exemplaren überein- stimmend gefärbt und punktirt. Auch in dem zuletzt erwähnten Stück, mit »subsimilis Chaud., Lenkoran« bezeichnet, haben wir offenbar eine Chaudoir’'sche Type vor uns, ein 11,5 mm langes C', ebenfalls dunkel stahlblau mit pechschwarzen Beinen, die Punktirung auf dem Kopf spär- lich (COlypeus mit 3-2 Borsten), auch auf dem Halsschilde sehr reducirt, Flügeldecken glänzend, nur die zwei äusseren Zwischenräume der ganzen Länge nach, die übrigen nur vor der Spitze punktirt, der 6. und 7.
Ueber Ophonus hospes Strm. und seine Verwandten. jel
ausserdem noch mit einigen zerstreuten Punkten, die inneren mit Aus- nahme der Apicalpartie vollkommen glatt.
Unter der Bezeichnung Harpalus uniformis Motsch. befinden sich in Chaudoir’s Sammlung drei Stücke: Ein schwarzblaues 9° mit pechbraunen Beinen, nach der Beborstung des Kopfschildes (2-2) ünd auch seinen sonstigen Eigenschaften nach ein echter circumpunctatus Chaud. Das Tier trägt die Etiquette »wumiformis m., Semipalatinsk« in Motschulsky’s Handschrift. Da ein Widerspruch mit der Originalbeschreibung des Pseudo- phonus uniformis Motsch. (Ins. Sib. 224; 1844), der aus Semipalatinsk beschrieben ist, nicht besteht, dürfen wir das vorliegende Stück wohl als ein Originalexemplar betrachten. Das zweite Stück, ebenfalls ein J', mit der Bezeichnung »Inderiensis mihi, L. Indersk« (Motschulsky’s Hand- schrift) versehen, besitzt lebhaft metallisch blaue Flügeldecken und dunkle Beine, Kopfschild mit 3-3 Borstenpunkten und auch im übrigen — circumpunctatus Chaud. Als Originalstück kann dasselbe wohl nicht be- trachtet werden, da Harpalus inderiensis Motsch. (Bull. Mose. 21., I., 485; 1848) nach schwarzen, auf den Flügeldecken ebenso dicht punktirten und graugelb behaarten Exemplaren beschrieben ist, wie Pseudophonus ruficornis. Das dritte, in Chaudoir’s Sammlung unter Harpalus uniformis Motsch. eingereihte Stück ist ein o von »Akhaltzikh« (Transkaukasien) mit schwarzblauen, in grösserer Ausdehnung und ziemlich dicht punktirten Flügeldecken und dunklen Beinen. Die Punktirung ist auf den äusseren Zwischenräumen und gegen die Spitze fast so gedrängt, wie bei hospes Q, doch gegen die Naht und in der Scutellargegend viel spärlicher. Kopf- schild mit 2-2 Angularborsten, Stirne vorne kräftig gerunzelt (wohl individuell).
Da der Beschreibung des Harpalus ceircumpunctatus Chaud. (1846) jene des Pseudophonus uniformis (1344) vorausgeht, hätte die Art nach den Prioritäts- gesetzen den letzteren Namen zu tragen. Die Motschulsky’sche Diagnose bietet indessen nicht den geringsten Anhaltspunkt, ob sie sich auf Ophonus hospes oder die Chaudoir’sche Art bezieht. Den rein zufälligen Umstand, dass sich noch ein Originalstück des Pseudophonus uniformis fand, halte ich nicht für hinreichend wichtig, die eingebürgte, auf die vollkommen einwandfreie Chaudoir’sche Be- schreibung gestützte Nomenclatur zu ändern. Es genügt nach meiner Meinung vollständig, festgestellt zu haben, dass das Originalstück des Pseudophonus uniformis Motsch. — Ophonus eircumpunctatus Chaud. und dass Motschulsky'’s Beschreibung wertlos ist. Unter Berücksichtigung dieser beiden Tatsachen muss auch bei Anwendung der Nomenclaturregeln dem Ophonus eircumpunctatus Chaud. die Priorität zuerkannt werden.
Harpalus pexsus Men., von Novaja Alexandrovskaja (Kuban-Gebiet?) beschrieben, »ganz von der Gestalt des O. Stuwrmi Dej., von dem er durch die Punktur der Flügeldecken abweicht, die sich auf die 4—5 äusseren Zwischenräume und das Apicalviertel beschränkt.« Da Menetriers nichts über das Geschlecht der ihm bei der Beschreibung vorgelegenen Stücke mitteilt, so gestatten seine Angaben keinen sicheren Schluss, welcher der hier behandelten Arten O. pexus zuzuweisen sei. Der Umstand indess, dass die Beschreibung nach einer Anzahl von Stücken entworfen wurde, *)
*) Menetries sagt, dass die meisten Stücke auf den Flügeldecken schwarz- blau, andere lebhaft blau, wieder andere schön grün gefärbt sind.
12 Dr. Karl Daniel
legt die Wahrscheinlichkeit nahe, dass es sich um 0. circumpunctatus handelt, da nur in diesem Falle etwa vorhanden gewesene 0 o der Diagnose entsprochen haben würden. Auch dass die Mehrzahl der Stücke schwarz- blau war, spricht für die Annahme. Endgiltig kann auch diese Frage nur durch Untersuchung von Originalmaterial entschieden werden.
Der Variationsumfang des Ophonus circumpunctatus Chaud. ist wesent- lich grösser als jener des Ophomus hospes Strm. und O. Steveni Dej. Am constantesten ist die Art in Transkaukasien, wo neben unwesentlichen Abweichungen in der Ausbreitung und Stärke der Flügeldeckenpunktur *) nur in der Färbung der Oberseite einzelne Aberrationen auftreten. So finden sich metallisch grüne Stücke, die, namentlich die kleineren Exem- plare, ab und zu wegen der Punktirung der äusseren Interstitien als Harpalus aeneus confusus Dej. bestimmt werden, von diesen aber leicht durch die verrundeten Halsschildhinterwinkel und auf der Oberseite be- haarte Tarsen zu unterscheiden sind. Bei Sarepta scheinen vorherrschend rötlichbraune oder braune Stücke vorzukommen, meist ohne Metallglanz oder mit grünlichem Schimmer. Die 0 9 dieser Form (circumpunetatus sareptanus m.) sind meist sehr flachgedrückt. Die Punktirung ist variabel, bei einem 0‘ des Wiener Hofmuseums ist die Oberseite ausser der reichlichen Clypeuspunktirung (4-4), dem normalen Supraorbitalpunkt und dem Grübchen im 3. Flügeldeckenzwischenraum fast glatt, nur die Basaleindrücke und der 9. Zwischenraum schwach, der 7. und 8. nur vor der Spitze etwas dichter punktirt. Andererseits finden sich Stücke, die be- züglich der Ausbreitung der Punktur dem Ophonus Steveni ziemlich nahe kommen. Im allgemeinen ist auch der Unterschied in der Flügeldecken- sculptur der beiden Geschlechter etwas mehr hervortretend als bei dem typischen circumpunctatus. Die Sareptaner Stücke zeichnen sich durchwegs durch reichliche Beborstung des Clypeus aus. In Kleinasien findet sich eine constant rotbeinige Rasse (circumpunctatus anatolicus m.), die Färbung der ©'C' derselben ist auf den Flügeldecken metallisch grün, seltener blau oder schwarz mit blauem Aussenrande. Die oo sind plumper und gewölbter als typische circumpunctatus 9 9, ohne Metallglanz oder nur mit srünlichem Anflug, die Flügeldeckenpunktur ist fast so dicht wie bei hospes 9 und Stevenn Q, etwas weiter ausgebreitet als bei den Sareptaner Stücken, gegen die Naht und die Basis spärlicher oder verschwindend. Bei var. sareptana und sbsp. anatolıca sind die Epipleuren der Flügel- decken und die Fühler rötlich, bei letzterer auch die Aussenränder des Halsschildes und der Flügeldecken. Zu sbsp. anatolica ziehe ich auch die rotbeinigen Sareptaner Stücke mit lebhaft blau metallischen Flügeldecken und meist ziemlich dichter und ausgedehnter Punktirung. Zwei solche Exemplare (0'C') derselben Herkunft steckten in Chaudoir’s Material unter Steveni De].
Gleich überraschend und interessant ist das Vorkommen einer Rasse des Ophonus circumpunctatus Chaud. in Italien. Es handelt sich hiebei um Schaum’s Harpalus italus (Nat. Ins. Deutschl. 1., 583; 1860), den
*, Mit der Ausbreitung der Punktirung auf den Flügeldecken nimmt sie gewöhnlich auch auf Kopf und Halsschild an Umfang zu.
Ueber Ophonus hospes Strm. und seine Verwandten. 13
man in neuester Zeit allgemein als hospes-Rasse betrachtete, der aber mit Bestimmtheit dem Formenkreis des Ophonus circumpunctatus Chaud. zu- gewiesen werden muss. Ich war längere Zeit im Zweifel, ob das in mehrfacher Beziehung auffallende Tier nicht als selbständige Art aufzu- fassen sei, habe mich aber nun nach vorgenommener Untersuchung reich- haltigen Materials davon überzeugt, dass wir in ihm einen infolge lang- andauernder Isolirung eigenartig entwickelten Abkömmling des Ophonus eircumpunctatus zu erblicken haben, dem wir indess die Anerkennung seiner specifischen Selbständigkeit noch vorenthalten müssen. Für den Anschluss dieser auffallenden Rasse an die Chaudoir’sche Art sprechen alle oben zur Unterscheidung des Ophonus ceircumpunctatus von hospes und Steveni angeführten Merkmale, also Verschiedenheiten in der Beborstung der Clypeus und der Sculptur der Flügeldecken. Wie bereits in den einleitenden Be- merkungen erwähnt. entbehrt die Borstenpunktur des Kopfschildes bezüglich der Zahl bei circumpunctatus italus der wünschenswerten Constanz, doch ist gerade die Tatsache, dass auf dem Clypeus relativ häufig bezw. vor- herrschend mehrere Angularborsten auftreten, wesentlich bestimmend für die Angliederung des italienischen Harpalophonus an circumpunctatus Chaud. Völlig bestätigt wird die Richtigkeit dieser Auffassung durch die Art der Grundsculptur, sowie der Interstitialpunktur der Flügeldecken. Letztere ist bei den 0 9 des circumpunctatus italus wohl etwas feiner und gedrängter, doch durchaus nicht von der des c*‘ principiell verschieden, wie dies für die beiden Geschlechter bei Ophonus hospes und Steveni gilt. Insbesondere ist die für circumpunctatus und seinen Abänderungen charakteristische Abnahme der Dichtigkeit der Punktur gegen die Naht und die Scutellar- gegend bei stalus Q sehr ausgeprägt, die abwechselnden, ungeraden Zwischen- räume sind in der Regel mit mehr oder weniger zahlreichen, grösseren Punkten besetzt, solche auch spärlich der normalen, feineren Punktur beigemischt, während bei den 0 o9 des Ophonus hospes, wie bei denen des Ophonus Steveni nie eingestreute, grössere Punkte vorkommen. Bezüglich der Grundsceulptur der Flügeldecken stimmt falus vollständig mit circum- punctatus überein und wie bei diesem kommen auch bei ihm c'c' mit schwach reticulirten Zwischenräumen vor.
Der typische Ophonus circumpunctatus italus ist von der Stammform im allgemeinen durch bedeutendere Grösse, robustere, breitere Gestalt und namentlich durch auffallend grobe, stark ausgebreitete Punktur und längere, rauhere Behaarung der Oberseite ausgezeichnet. Auf Kopf und Halsschild ist die Punktirung ähnlich wie bei Ophonus Steveni Dej. verteilt, ins- besondere ist der Supraorbitalpunkt fast stets von einer Gruppe von Punkten umgeben. Fast alle von mir untersuchten Stücke sind auf der Oberseite metallisch blau oder schwärzlich, im letzteren Fall mit breitem, blauem Flügeldeckenrand, Unterseite dunkel, Fühler und Beine rot, die Epipleuren der Flügeldecken und ein schmaler, äusserer Saum des Hals- schildes oft rotbraun. Verhältnismässig selten sind Stücke mit ganz oder teilweise metallisch grünen Flügeldecken oder solche mit dunklen Beinen. Aehnlich wie bei Ophonus Steveni Dej. kommen auch bei circumpunctatus italus relativ oft Exemplare mit deutlich behaarten Schläfen vor, wodurch meine oben ausgesprochene Ansicht, die Schläfenbehaarung stehe bei den
14 Dr. Karl Daniel
Harpalophonus-Arten in Beziehung mit der Stärke der Punktur, an Wahr- scheinlichkeit gewinnt.
Pseudophonus hospes var. insularis Ragusa (Naturalista siciliano 5., 97; 1886), von Palermo beschrieben, ist nach einem mir vom Autor gütigst mitgeteilten Originalstück — circumpunctatus italus mit metallisch grüner Oberseite und dunklen Beinen. Das mir vorliegende Exemplar ist ein sehr sedrungenes, breites ©. Der Kopf ist fast glatt, nur in den Frontal- eindrücken und in der Umgebung des Supraorbitalgrübchens einige Punkte, Clypeus mit 1 4- 1 Borstenpunkten.
Das Verbreitungsgebiet des Ophonus circumpunctatus ist ein sehr aus- gsedehntes. Die Stammform ist mir bekannt aus Transkaukasien (Lenkoran, Eriwan, Achalzich), aus dem südöstlichen Russland (Sarepta, Saratow, Derbent, Indersk-See) und Centralasien (Semipalatinsk). Var. sareptana kenne ich nur von Sarepta, var. anatolica besitzen wir von Konia (Korb, 1899) und Dimbros bei Brussa (Dr. Escherich, 1897) und kommt als Aberration auch bei Sarepta vor. O. circumpunctatus italus kenne ich aus Rom, Livorno, Bologna, Modena, Perugia, Gubbio, Rimini, San Cataldo, den Abruzzen (M. Amaro, Campobasso, Aquila, Cerchio), aus Sicilien (Palermo) und Sardinien (2 90‘ im Berliner Museum).
Wie aus den für die besprochenen Arten miteeteilten Fundorten hervorgeht, kommen bei Sarepta Ophonus hospes, Steveni und circumpunctatus, bei Theodosia Ophonus hospes und Steveni, bei Eriwan und Dimbros (Brussa) Ophonus hospes und circumpunctatus gesellschaftlich vor. Da ich von keiner dieser Localitäten Uebergangsstücke zwischen den gemeinschaftlich lebenden Arten constatieren konnte, sondern stets mit Leichtigkeit die Zugehörig- keit jedes einzelnen Stückes zu einer der drei als selbständig anerkannten Species festzustellen in der Lage war, so glaube ich diese Tatsachen als eine wesentliche Stütze für meine in obiger Abhandlung vertretene Auf- fassung über die gegenseitigen Beziehungen der Harpalophonus-Formen betrachten zu dürfen. Die auf Zusammenziehung derselben gerichtete, im Laufe der Zeit ersichtlich gesteigerte Tendenz ist um so weniger begreif- lich, als die Trennung auf ganz elementare und augenfällige Unter- scheidungsmerkmale hin durchzuführen ist. Offenbar bildet das vorliegende Ergebnis einen neuen, überzeugenden Beweis dafür, dass eine der wesent- lichsten Voraussetzungen für die erfolgreiche Lösung derartiger Fragen in der Untersuchung reichhaltigen Materials liegt, da nur auf diesem Wege die Anhaltspunkte zur richtigen Beurteilung sogenannter » Ueber- gangsstücke«, die ja oft weiter nichts als sporadisch auftretende Convergenz- erscheinungen darstellen, gewonnen werden können.
Ueber Ophonus hospes Strm. und seine Verwandten. 15
Katalog der Harpalophonus-Arten. hospes Sturm
sbsp. hospes Sturm, Deutschl. Ins. 4., 88; tab.92, fig.c,C;1818 Austr. inf., Hung. Dej., Spee. 4, 243; 1829. — Iconogr. 4., tab. Croatia, Podolia, 186, Fie. 1. Serbia, Bulgaria. Schaum, Nat. Ins. Deutschl. 1., 582; 1860. a u Sturmi Dej. Gglbr., Käf. Mitteleur. 1., 346; 1892. Pe NR Rttr., Best.-Tab. Eur. Col. 41., 72; 1900. Gaudionis Reiche, Ann. Soc. Ent. Fr. 1861, 366. ab. Stwrmi Dej., Spec. 4., 245; 1829. — Iconogr. 4., tab. 186, Fie. 1. Schaum, Nat. Ins. Deutschl. 1., 583; 1860.
hospes Strm. Gglbr., Käf. Mitteleur. 1.,347; 1892. Rttr., Best.-Tab. Eur. Col. 41., 72; 1900. sbsp. armenus K. Dan., M.K.Z. 2.,6;1904. . . . . . Transcaucasia.
Steveni Dej.
sbsp. Sieveni Dej., Spec. 4., 242; 1829. — lIconogr. 4., table H 10 Ba a hu. maslebN.m.2.07., terrestris Motsch., Ins. Sib. 223; tab. 10, fig. 1; Ca., ? Italia. 1844. — Bull. Mose. 21., I, 485; 1848. -- Käf. Russl., 31; 1850. v. festivus K. Dan., M.K. Z. 2., 8; 1904. v. vulpinus K. Dan., M.K.Z. 2., 8; 1904. v. tawricus Motsch., Käf. Russl., 30; 1850. Retowskyi Heyd., D. E. Z. 1883, 310.
circumpunctatus Chaud.
sbsp. circumpunctatus Chaud., Enumörat. 171; 1846. . . Transcaucasia,Ru. Rttr., Best.-Tab. Eur. Col. 41., 72; 1900. m. or., Asia centr. uniformis Motsch., Ins. Sib. 224; 1844. subsimilis Chaud., Enumerat 171; 1846. inderiensis Motsch., Bull. Mose. 21., I., 485; 1848. pexus Men., M&m. Acad. Petersb. 6., 37; 1849. v. sareptanus K. Dan., M. K. Z. 2., 12; 1904. sbsp. anatolicus K. Dan., M. K. Z. 2., 12; 1904. . . . Asiamin., Ru.m.or. sbsp. italus Schaum, Nat. Ins. Deutschl. 1., 583; 1860 . . Italia, Sardinia, v. insularis Rag., Nat. Sieil. 5., 97; 1856. . . . Sieilia.
1 6 Postrat Formänek
Zur näheren Kenntnis der Gattungen Barypithes Duval und Omias Schönherr sensu Seidlitz.
Von Postrat FoRMAnER in Brünn.
(Eingelaufen am 2. November 1903.)
Um einem Wunsche des Herrn Dr. Josef Daniel bezüglich der Ueber- sendung von ausgefärbten Barypithes vallestris entsprechen zu können, habe ich von diesem Tiere in der Brünner Umgebung einige hunderte Exemplare gesammelt. Die einzelnen Individuen zeigten jedoch derart abweichende Charaktere, dass ich ‘ „be nicht für eine Art halten konnte und nach dem Habitus in drei Gruppen teilte.
Auf die Tiere der ersten Gruppe, welche durch die dichte Punktirung des mit erhabenem, glattem Längskiel versehenen Halsschildes ausgezeichnet sind, passt die Beschreibung des vallestris genau. Als die sichere Unter- bringung der in der zweiten Gruppe vereinigten, von jenen der ersten durch den nur an den Seiten zerstreut punktirten, in der Mitte glatten Halsschild abweichenden Tiere unter Zuhilfenahme der einschlägigen Literatur nicht möglich war, übermittelte ich einige Exemplare an das Wiener Hof- museum, worauf mir Herr Custos Ganglbauer mitteilte, dass dieselben mit den vier Stücken des Baryp. validus der Musealsammlung ganz überein- stimmen. Bei der sodann vorgenommenen Untersuchung des Copulations- organes von 30 C' stimmte die Form desselben bei den Tieren der ersten zwei Gruppen überein, wich jedoch von jener der Individuen der dritten Gruppe auffallend ab. Es lag nun die Vermutung nahe, dass Bar. vallestris — validus und dass mir aus der dritten Gruppe ein neues Tier, welches ich später unter dem Namen Albinae beschrieben habe, vorlag. Die Mitteilung meiner Wahrnehmungen hat Herr Custos L. Ganglbauer mit der Anregung, eine monographische Bearbeitung der Gattung Bary- pithes zu liefern, beantwortet und mir das reiche Musealmaterial nebst der bezüglichen Literatur zur Verfügung gestellt. Der Umstand, dass mehrere echte Omias als Barypithes beschrieben wurden, hat mich veran- lasst, auch die Gattung Omias in meine Studien einzubeziehen. Da der Bau des Penis bei den Arten, welche auf habituelle Verschiedenheit ge- gründet sind, constante Differenzen liefert, habe ich denselben bei allen Arten, von denen mir das erforderliche Material zur Verfügung stand, untersucht und im Profil und in der Ansicht von unten abgebildet.
In seiner »Faune des Coleopteres du Bassin de la Seine« (Tome VI, pag. 31 und 43) stellt Bedel nach der Form der Epimeren der Mittel- brust die Gattung Exomias Bedel unter seine Brachyderinen, die Gattung Barypithes Duval hingegen unter seine Phyllobiinen und erklärt letztere für wenig verschieden von der Gattung Homapterus Fairm.
Von Barypithes erwähnt Bedel in der besagten Fauna die Art suleifrons, von Exomias die Arten araneiformis und pellucidus. Die Epimeren der Mittelbrust erreichen bei dem ersteren den Humeralwinkel der Flügeldecken und enden bei den letzteren weit vor demselben. Die
Zur näheren Kenntnis der Gattungen Barypithes Duval und Omias Schönherr. ik7
Untersuchung der übrigen mir vorliegenden Exomias ergab, dass die Epimeren der Mittelbrust bei osmanilis Apflb., Chevrolati, armiger K. und J. Dan., metallicus, curvimanus, styriacus, carpathicus, indigens, Albinae Form., mollicomus und vallestris ebenso wie bei Barypithes suleifrons, bei globus, bosnicus Apflb. und Companyoi ebenso wie bei den von Bedel für Exomias erklärten Arten araneiformis und pellucidus. gebildet sind. Die Arten virgumeula, trichopterus, pyrenaeus, scydmaenoides, montanus und tener bilden bezüglich der Form der Epimeren der Mittelbrust einen aus- gesprochenen Uebergang von Barypithes sensu Bedel zu Exomias sensu Bedel. Hiezu kommt noch der Umstand, dass bei manchen Arten die Epimeren der Mittelbrust so undeutlich von den Episternen gesondert sind, dass ihre Form überhaupt nicht klar hervortritt. Bei dieser Sachlage kann bei der Anordnung der Arten der Gattung Balmithes sensu Seidlitz die Form der Epimeren der Mittelbrust nicht berücksichtigt werden. Die von Bedel vorgenommene Trennung der Gattungen Barypithes und Exomias erscheint daher gegenstandslos.
Zufolge der mir vorliegenden Typen ist Barypithes validus Stierl. — vallestris Hampe, Pirazzolii Stierl. — scydmaenoides Seidl., Ganglbaueri Apflb. = styriacus Seidl. und var. sphaeroides Seidl. — C' globus Seidl. ; var. pyrenaeus Seidl. ist eine gute Art. Baryp. Heydeni Tourn. ist ein echter Omias aus der Verwandtschaft des concinnus Boh., was bereits von K. und J. Daniel in »Koleopteren-Studien II« pag. 86 festgestellt wurde.
Von der Gattung Omias hat Reitter in der Wien. Entom. Zeitung 1894, 314 die durch den dicht runzelig sculptirten Kopf und Halsschild kenntliche Gruppe unter dem Gattungsnamen Rhinomias abgetrennt. Die zur Begründung der neuen Gattung ausser der Sculptur angeführten weiteren Merkmale, nämlich die Art und Weise der Behaarung und das Vorhandensein eines nasenförmigen, stumpfen Höckers am vorderen Teile des Rüssels, kommen auch bei manchen anderen Omias-Arten vor. Im Hinblicke darauf wäre Rhinomias als Untergattung von Omias weiter- zuführen. Ich glaube auch der gegenwärtig acht Arten umfassenden Gruppe mit der Länge nach gestricheltem Kopfe subgenerischen Wert beilegen zu sollen und führe daher dafür den Namen Urometopus ein.
Die auf die Bildung der Fühlergrube gegründeten Unterschiede der in Verhandlung stehenden Gattungen haben sich bei sämtlichen von mir untersuchten Arten bewährt. Bei Barypithes ist die Fühlergrube nach unten offen, dreieckig, der obere Rand scharf und hoch, gegen die Augen gerichtet, der untere stets nach unten, bisweilen fast senkrecht verlaufend, mehr weniger scharf begrenzt, der neben demselben liegende Teil der Fühlergrube ist als mehr weniger deutliche Rinne vertieft. Bei Omias ist die Fühlergrube nach unten geschlossen, rundlich.
Da mir bisher die Arten Baryp. graecus, astwriensis, cinerascens und maurulus Rottb., dann Omias micans, metallescens, gracilipes Panz. und eyprieus Seidl. unbekannt geblieben sind, kann ich von der bereits im Manuseript fertigen und mit den Abbildungen der Penes versehenen mono- graphischen Bearbeitung der mehrerwähnten zwei Gattungen dermalen nur den die Untergattungen Urometopus und Rhinomias betreffenden Teil der Oeffentlichkeit übergeben.
KO
18 Postrat Formänek
Ich bitte hiemit die Besitzer dieser Arten mir dieselben im Interesse unserer Wissenschaft zur Einsicht übersenden zu wollen.
Die Herren: Custos V. Apfelbeck in Sarajevo, Dr. J. Daniel in Ingolstadt, Sanitätsrat Dr. A. Fleischer in Brünn, Dr. H. Petri in Schässburg, kaiserlicher Rat E. Reitter in Paskau, Dr. G. Stierlin in Schaffhausen und A. Walter in Raigern, welche meine Studien durch Mitteilung von Material bzw. Typen unterstützten, mögen hiefür meinen wärmsten Dank entgegennehmen. Mein besonderer Dank gebührt aber dem Herrn Custos L. Ganglbauer, ohne dessen wertvolle Unterstützung die vorliegende Arbeit nicht zustande gekommen wäre.
Urometopus nov. subg.
Uebersicht der Arten.
1. Oberseite mit sehr feinen, staubförmigen Härchen besetzt, fast kahl
erscheinend . . ® a IE ARTONTICOTMNS: — Oberseite deutlich behaart En pe al Keen REN IR RAR Ze 2 2. Flügeldecken mit einfacher, kurzer und ziemlich dichter anliegender Behaarung bekleidet . . . 20... 2. imereticus.
— Flügeldecken doppelt behaart, kusz lesen) und länger abstehend 3 ö. Halsschild so lang als breit, Fühler die Mitte des Körpers überragend s$. longicollis.
— Halsschild mehr oder weniger quer, Fühler die Mitte des Körpers nicht erreichend . . .: i Ar: ER: 4
4. Die anliegende Behaarung dicht, die Flügeldecken cn matt 5 — Die anliegende Behaarung sehr spärlich, die Flügeldecken infolgedessen elanzend. „X 1. V.owe re 2. A N N ee ee an RN 6
5. Zwischenräume der Flügeldecken vorn mit schräg anliegenden, hinten am Absturz mit abstehenden, weichen, wolligen Härchen bekleidet, die ersten zwei Geisselglieder gestreckt, bedeutend länger als breit
3. circassicus.
— Zwischenräume der Flügeldecken der ganzen Länge nach mit mässig
langen, gegen die Spitze merklich verdickten Börstchen besetzt, das
erste Geisselglied wenig länger als breit, das zweite noch kürzer 4. swaneticus.
6. Die aufstehenden Haare der Flügeldecken sehr kurz, kürzer wie bei den vorstehenden Arten . . . 2020. ..9. Mingrelicus. — Die aufstehenden Haare der Flügeldecken länsıı uns 2 Sr %
I
Kopf und Halsschild kurz behaart, die Behaarung auf dem Kopfe abstehend, auf dem Halsschilde nach vorne anliegend, Rüssel mit der Stirne in einer Ebene liegend . . .2.2.0.2.....6. georgicus. — Kopf und Halsschild lang — wenig kürzer wie die Flügeldecken — abstehend behaart, die Behaarung auf dem Halsschilde von hinten nach vorne gerichtet, Rüssel von der Stirne durch eine flache Quer- depression abgesetzt . . .: „20.0. 2er ann nn. Ze inflatus,
Zur näheren Kenntnis der Gattungen Barypithes Duval und Omias Schönherr 19
1. Urometopus longicornis Stierl., Mitteil. der Schweiz. Entom. Gesell. 1893, 410; Rosti Reitt. Wien. Entom. Zeitg. 1896, 77, Deutsch. Entom. Zeitsch. 1897, 200. — Ausgezeichnet und leicht kenntlich durch die sehr fein staubförmig behaarte Oberseite, den zur Spitze deutlich ver- breiteten, von der Stirne durch eine Querdepression abgesetzten Rüssel, die schwach gewölbten, deutlich vorragenden Augen und die mehr oder weniger feinen, an den Seiten und nach hinten schwächer werdenden oder erlöschenden Punktstreifen der Flügeldecken. Rot- braun oder kastanienbraun, Kopf und Halsschild gewöhnlich dunkler, glänzend, Oberseite mit sehr Ey) feinen, staubförmigen Härchen sparsam bekleidet. Der Rüssel etwa so lang wie breit, zur Spitze deut- lich verbreitet, der ganzen Länge nach gefurcht, die Furche nach hinten verengt, wie die Stirne fein und dicht längsgestrichelt und von der letzteren durch eine Q@uerdepression abgesetzt. Die Fühlergruben rundlich, sehr tief, bis an die Augen reichend. Die Augen schwach gewölbt, vorragend. Die Fühler die ee Mitte des Körpers erreichend oder etwas überragend, longicornis Strl. der Schaft ziemlich gerade, zur Spitze mässig ver- dickt, das erste Geisselglied etwa dreimal so lang wie breit, länger als ‘ das gestreckte zweite, das dritte etwa so lang wie breit, die äusseren quer. Der Halsschild mässig quer, wenig breiter wie der Kopf, nach vorn stärker als nach hinten verengt, stark, mässig tief, mehr oder weniger dicht punktirt. Die Flügeldecken beim 9 kurz oval, beim o kugelig eiförmig, mehr oder weniger fein punktirt-gestreift, die Punkt- streifen häufig an den Seiten und nach hinten schwächer werdend oder erlöschend. Die Beine bei beiden Geschlechtern gleich entwickelt. Der Penis, bis zur Ausrandung gemessen, etwa viermal so lang als breit; im Profil besichtigt ziemlich schmal, von der Mitte an in beiden Richtungen ziemlich gleichmässig verengt und schwach nach aufwärts gebogen, die Spitze mässig scharf; bei der Ansicht von unten vor der Ausrandung am breitesten, von da an bis zu der breit abgerundeten Spitze schwach ver- schmälert, die oberen Ränder der Rinne der ganzen Länge nach ziemlich schmal und gleichmässig eingebogen. Long.: 2—3 mm. Sowohl die Type von longicornis als auch jene von KRosti wurden von Karl Rost in Abchasien gesammelt.
Fig. 1.
2. Urometopus imereticus Reitt., Deutsch. Entom. Zeitsch. 1897, 202. — Leicht kenntlich durch die kurze, ziemlich dichte, anliegende Behaarung der Oberseite, den breiten, parallelen, der ganzen Länge nach eingedrückten, längs des Eindruckes ziemlich kräftig punktirten, mit der längsgestrichelten Stirne in einer Ebene liegenden Rüssel, die stark ge- wölbten, vorragenden Augen, die starke Wölbung des fein und dicht punktirten, ziemlich queren Halsschildes und die verhältnismässig breiten Flügeldecken. Braun, der Kopf schwärzlich, die Fühler und Beine braun- gelb, die Oberseite mit kurzer, anliegender Behaarung ziemlich dicht be- kleidet. Der Rüssel bedeutend breiter als lang, parallel, der ganzen
gu ui
20 Postrat Formänek
Länge nach ziemlich breit und mässig tief eingedrückt, längs des Eindruckes ziemlich kräftig punktirt, mit der flachen, fein und dicht längsgestrichelten Stirne in einer Ebene liegend. Die Fühlergruben rundlich, sehr tief, gegen die Augen verflacht. Die Augen stark gewölbt, vorragend. Die Fühler ver- hältnismässig kräftig, den Hinterrand des Hals- schildes bedeutend überragend, der Schaft nicht oder nur schwach gebogen, das erste Geisselglied etwa zweimal so lang als breit, das zweite so lang wie das erste, die äusseren quer. Der Halsschild ziemlich quer, stark gewölbt, fein und dicht punktirt und zart anliegend behaart. Die Flügeldecken kurz oval, stark Fig. 2. gewölbt, beim © bedeutend schmäler wie beim o, Penis von Urometopus mehr oder weniger stark gestreift-punktirt und kurz, nn ziemlich dicht anliegend behaart. Die Beine plump, beim J' merklich stärker wie beim 9. Der Penis, bis zur Ausrandung gemessen, 2!/amal so lang als breit; im Profil betrachtet in der Mitte am breitesten, gegen die hakenförmig nach ab- wärts geknickte apicale Spitze mässiger aufwärts gebogen als in der rückwärtigen, ziemlich gleichbreiten Hälfte; bei der Ansicht von unten hinter der Ausrandung am breitesten, von da an bis zu der ziemlich breit abgestutzten Spitze allmählich schwach verschmälert, die oberen Ränder der Rinne mit Ausnahme der Spitze, der ganzen Länge nach schmal, in der apicalen Hälfte kaum bemerkbar eingebogen. Long.: 3,5 bis 4mm. Swanetien, Imeritien.
3. Urometopus eircassicus Reitt., Wien. Entom. Zeitg. 1888, 262, Deutsch. Entom. Zeitsch. 1897, 202. — Kenntlich durch die flachen, nicht vorragenden Augen, die mittelmässig starke, ziemlich dichte Punk- tirung des Halsschildes und die aus feinen, ziemlich dichten, anliegenden und überdies aus mässig langen, in Reihen geordneten, vorne schräg
anliegenden, hinten am Absturz abstehenden, weichen,
wolligen Haaren gebildete Bekleidung der Flügeldecken.
) \ Rotbraun, die Fühler und Beine gelbbraun. Der Rüssel
etwa so lang als breit, parallel, der Länge nach seicht
eingedrückt, beiderseits des Eindruckes, bisweilen auch
im Eindrucke längsgestrichelt und mit ziemlich feinen,
flachen Punkten sehr zerstreut besetzt, von der fein
und dicht längsgestrichelten Stirne sehr schwach ab-
gesetzt. Die Fühlergruben mässig tief, die flachen, nicht
vorragenden Augen nicht erreichend.. Die Fühler den
Hinterrand des Halsschildes mässig überragend, der
een rei Schaft ziemlich stark gebogen, zur Spitze mässig ver- eircassicus Rttr. dickt, das erste Geisselglied etwa zweimal so lang als breit, wenig länger wie das zweite, die äusseren quer.
Der Halsschild wenig breiter als lang, mittelmässig stark, ziemlich dicht punktirt und fein anliegend behaart. Die Flügeldecken kurz oval, beim C' bedeutend schmäler wie beim ©, mässig fein gestreift-punktirt, mit feinen,
Fig. 3.
Zur näheren Kenntnis der Gattungen Barypithes Duval und Omias Schönherr. 21 ziemlich dichten, anliegenden Härchen und überdies auf den Zwischen- räumen mit Reihen vorne schräg anliegender, hinten am Absturz ab- stehender, mässig langer, weicher, wolliger Haare bekleidet. Die Beine plump, die Schenkel beim c' stärker verdickt wie beim ©. Der Penis, bis zur Ausrandung gemessen, etwa zweimal so lang als breit; im Profil betrachtet schmal, etwa vor dem letzten Dritteile am breitesten, nach vorne ziemlich horizontal verlaufend und mässig verschmälert, im apicalen Viertel in eine schief nach oben gerichtete, scharfe Spitze verengt, der rückwärtige gleichfalls scharf zugespitzte Dritteil zuerst schief nach oben gebogen, dann horizontal verlaufend; bei der Ansicht von unten weit hinter der Ausrandung am breitesten, von da an nach rückwärts stark, nach vorne bis zur Ausrandung schwach, dann parallelseitig und zu der abgestutzten Spitze wieder, jedoch stärker verschmälert, die oberen Ränder der Rinne der ganzen Länge nach breit eingebogen, die Einbiegungsfläche bis zu der Ausrandung ziemlich gleichbreit, dann mässig erweitert und nach rückwärts plötzlich verschmälert: Long.: 3 mm. Circassien.
4. Urometopus swaneticus Reitt., Deutsch. Entom. Zeitsch. 1897, 202. — Dem ceircassicus sehr nahestehend und ähnlich, von demselben durch kürzere Fühler, namentlich durch sehr kurze vordere zwei Geissel- glieder, die gegen die Spitze merklich verdickten, auch auf der vor- deren Hälfte abstehenden Borstenreihen der Flügel- decken und durch die auffällige Form des Penis ver- schieden. Das erste Geisselglied ist wenig länger als \) breit, das zweite noch kürzer. Der Penis, bis zur Aus- randung gemessen, etwa dreimal so lang als breit; bei der Besichtigung im Profil bogenförmig, im rückwär- tigen Teile jedoch stärker nach aufwärts gekrümmt, von der breit abgestutzten apicalen Spitze bis zum ersten Drittel etwas verbreitet, dann allmählich bis zu der schmalen rückwärtigen Spitze verengt; bei der An- sicht von unten etwa im letzten Dritteile am breitesten, von da an nach rückwärts parallelseitie, nach vorne "is yon, Uromeiopus bis zu der breit abgestutzten Spitze gleichmässig ver- schmälert, die oberen Ränder der Rinne bis zur Ausrandung eingebogen, die Einbiegungsflächen im ersten Dritteile genähert und beiderseits, nach rückwärts jedoch stärker verengt. Long.: 2—2,2 mm. Swanetien.
Fig. 4.
5. Urometopus mingrelicus Reitt., Wien. Entom. Zeitg. 1888, 264, Deutsch. Entom. Zeitsch. 1897, 201. — Unter den Arten mit der doppelten Behaarung auf den Flügeldecken durch die spärliche, anliegende Behaarung und die kurzen Borstenreihen der Flügeldecken leicht kennt- lich. — Dunkelbraun oder rotbraun, die Fühler und Beine heller. Der Rüssel etwa so lang als breit, parallel, sehr seicht eingedrückt und wie die nicht abgesetzte Stirne dicht und fein längsgestrichelt. Die Fühler- gruben seicht, ziemlich kurz. Die Augen flach, nicht vorragend. Die Fühler den Hinterrand des Halsschildes mässig überragend, der Schaft ziemlich gerade, die ersten zwei Geisselglieder gestreckt, in der Länge
22 Postrat: Formanek
wenig differirend, die äusseren quer. Der Halsschild stark quer, nach
vorne wenig stärker wie nach hinten verengt, ziemlich grob, mässig
tief, dieht runzelig punktirt. Die Flügeldecken kurz oval, beim d'
schmäler als beim ©, ziemlich stark gestreift-punk-
tirt, die Streifen bis zur Spitze fast gleich stark,
\) mit spärlichen, feinen, anliegenden Härchen und über-
dies mit Reihen kurzer Borsten bekleidet. Die
Beine bei beiden Geschlechtern gleich entwickelt.
Der Penis, bis zur Ausrandung gemessen, etwa vier-
mal so lang als breit; im Profil betrachtet breit
hogenförmig, von der im letzten Dritteile liegenden
breitesten Stelle nach rückwärts stark, gegen die
abgestumpfte Spitze allmählich verschmälert, bei der
Fig. 5. Ansicht von unten unmittelbar vor der Ausrandung
en am breitesten, von da an nach rückwärts plötzlich in
schwachem Bogen verengt, gegen die breit abge-
rundete Spitze allmählich verschmälert, die oberen Ränder der Rinne bis
zur Ausrandung schmal, vorne deutlich, hinten kaum wahrnehmbar ein- gebogen. Long.: 8,2—3,6 mm. Mingrelien.
6. Urometopus georgicus Reitt., Wien. Entom. Zeitg. 1888, 263, Deutsch. Entom. Zeitsch. 1897, 201; talyschensis Reitt. Deutsch. Entom. Zeitsch. 1897, 201; strigifrons Seidl. die Otiorh. s. str., 59, ex parte. — Dem inflatus nahe verwandt, von demselben durch dunklere Färbung, den
seichter eingedrückten, nicht punktirten, sondern längs-
N gestrichelten und nur schwach oder nicht abgesetzten
Rüssel, die auf dem Halsschilde nicht abstehende, son-
dern nach vorn anliegende und auf den Flügeldecken
bedeutend kürzere Behaarung verschieden. Der Penis,
bis zur Ausrandung gemessen, etwa zweimal so lang
als breit; im Profil besichtigt breit, die obere Seite
ziemlich horizontal und erst unweit vor der rück-
wärtigen Spitze schief nach oben verlaufend, die untere
Seite bogenförmig, gegen die abgerundete apicale Spitze
har “ er . schwächer als gegen die rückwärtige gebogen; bei der
enis von Urometopus
georgicus Rttr. Ansicht von unten unmittelbar vor der Ausrandung am
breitesten, von da an nach rückwärts parallelseitig,
gegen die ziemlich breit abgerundete Spitze allmählich verschmälert, die
oberen Ränder der Rinne, mit Ausnahme der apicalen Spitze, der ganzen
Länge nach schmal eingebogen. Long.: 3,2—3,6 mm. Im östlichen Teile des Kaukasus: Daghestan, Martkopi, Talysch 'etc.
1. Urometopus inflatus Kolenati, Bull. de Mose. 58, 421, Reitt. Deutsch. Entom. Zeitsch. 1897, 201; strigifrons Seidl. die Otiorh. s. str. 59, ex parte, Reitt. Wien. Entom. Zeitg. 1888, 263. — Ausgezeichnet und leicht kenntlich durch die lange, abstehende Behaarung der Oberseite, den breiten, parallelen, von der längsgestrichelten Stirne sehr deutlich abgesetzten Rüssel und die flachen Augen. Rotbraun, die Fühler und
Zur näheren Kenntnis der Gattungen Barypithes Duval und Obnias Schönherr. 23
Beine gelbbraun. Der Rüssel bedeutend breiter als lang, der ganzen Länge nach ziemlich tief gefurcht, längs des Eindruckes fein, zerstreut punktirt und samt der längsgestrichelten, ziemlich stark abgesetzten Stirne lang abstehend behaart. Die Fühlerfurchen breit und tief, bis nahe an die Augen reichend. Die Fühler den
Hinterrand des Halsschildes bedeutend überragend, der » Schaft mehr oder weniger gebogen, die ersten zwei Geisselglieder gestreckt, gleich lang, die äusseren quer. Der Halsschild mässig quer, nach vorne bedeutend stärker wie nach hinten verengt, stark, ziemlich tief und dicht punktirt und mit langen, von hinten nach vorne geneigten Haaren besetzt. Die Flügeldecken kurz oval, beim ©“ bedeutend schmäler wie beim o, mehr oder weniger stark punktirt gestreift, mit spärlichen, a one ziemlich feinen, anliegenden Härchen und überdies mit inflatus Kol. Reihen langer, aufstehender, weicher Haare bekleidet.
Die Beine plump, beim © deutlich stärker als beim 9. Der Penis, bis zur Ausrandung gemessen, etwa viermal so lang als breit; bei der Be- sichtigung im Profil, die rückwärtige, schmale, schief nach unten gerichtete Spitze ausgenommen, ziemlich breit und schwach bogenförmig, die apicale Spitze abgestumpft; bei der Ansicht von unten oberhalb der Ausrandung am breitesten, von da an nach rückwärts stärker, gegen die breit ab- gerundete apicale Spitze allmählich schwach verschmälert, die oberen Ränder der Rinne, mit Ausnahme der beiden äussersten Spitzen, eingebogen, die Einbiegungsfläche unweit vor der Ausrandung am breitesten und von da an beiderseits verengt. Long.: 3,2—3,5 mm. Im centralen Kaukasus: Suram, Meskisches Gebirge, Helenendorf etc.
Fig. 7.
8. Urometopus longicollis Reitt., Deutsch. Entom. Zeitsch. 1897, 201. Leicht kenntlich durch die gewölbten, vorragenden Augen, die kräftigen, langen Fühler, den ebenso langen wie breiten Halsschild und die auf den Flügeldecken in Reihen geordnete, in den Streifen kürzere, anliesende, auf den Zwischenräumen längere, abstehende Behaarung. Lang- gestreckt, rostbraun, glänzend. Der Rüssel etwa so lang wie breit, der Länge nach schwach und seicht eingedrückt und samt der Stirne fein längsgestrichelt. Die Fühler kräftig, die Mitte des Körpers etwas über- ragend, der Schaft ziemlich stark gebogen, die ersten zwei Geisselglieder gestreckt von gleicher Länge, das dritte so lang als breit, die äusseren quer. Der Halsschild so lang als breit, dicht, mässig fein punktirt und fein anliegend behaart, die Haare zur Mitte strahlig zusammenlaufend. Die Flügeldecken elliptisch, stark gestreift-punktirt, die Zwischenräume deutlich gewölbt, mit abwechselnden Reihen schräg abstehender, längerer und anliesender kürzerer Haare, von denen die ersteren auf den Zwischen- räumen, die letzteren in den Streifen verlaufen. Die Beine lang und kräftig. Long.: 3 mm. Nach einem mir vorliegenden, aus dem Kaukasus — ohne näheren Fundort — stammenden J' beschrieben.
D 4 Postrat Formänek
Unbekannt blieb mir der lang behaarte, mit inflatus und georgicus nahe verwandte Urometopus strigifrons Gyll. (rugifrons Hochh.), welcher in der Krim vorkommt. Nach der Beschreibung unterscheidet sich derselbe von allen oben behandelten Arten durch den am Vorderrande flach ein- geschnürten Halsschild und die dunkle Fühlerkeule. Die bisherige Be- ziehung des inflatus auf diese Art erscheint daher nicht begründet.
Rhinomias Reitt.
Uebersicht der Arten.
1. Trochanteren der Vorderbeine verlängert, beim C' dornförmig, beim 9 höckerförmig vorstehend — Trochanteren der Vorderbeine Stich, uch Seresoahenul a ec 2. Flügeldecken länglich oval, beim 9 wenig kürzer wie beim c' 1. forticornis. — Flügeldecken beim 9 so gestaltet wie beim Q von forticornis, beim o kurz oval, wenig länger als zusammen breit. . . . . 2. Viertli.
3. Grösser (3 mm), das letzte Abdominalsegsment beim co‘ bis über die Mitte breit eingedrückt. . . . 0.2.0.9. austriacus. — Kleiner (2—2,5 mm), das letzte Abdominalsegment beim J° nicht ein- ei RE TER EN a eror ae uan d 4. Schwarzbraun, Rüssel, Fühler und Beine rotbraun, Rüssel länger als breit, vom Ro kaum abgesetzt, Augen stark gewölbt, Flügeldecken tief gestreift-punktirt, Punkte der Streifen gedrängt, die abstehende
Behaarung kurz . . . RUN: 4. pyrorhinus. — Einfärbig blass gelbbraun, Titissal so lan wie breit, vom Kopf stark abgesetzt, die abstehende Behaarung der Flügeldecken länger. . 5
5. Rüssel zur Spitze verbreitet, vor den Augen eingeschnürt, die Flügel- decken tiefer gestreift, in den Streifen feiner punktirt, Zwischenräume stark gewölbt NR 220.20... masillosus.
— Rüssel mit parallelen Settem, vor dan Arsen nicht san, Flügel- decken seichter gestreift, in den Streifen stärker punktirt, Zwischen- räume ‚schwächer sewölbt . nn nn 76. Beneckei.
1. Rhinomias forticornis Bohem.,. Schönherr VI, 142, Seidlitz die Otiorh. s. str. 60, Reitter Wien. Entom. Zeitg. 1894, 315; graci- lipes Bohem. Schönherr II, 505; rugicollis Bohem. Schönherr VI, 131; validicornıs Märkl. Zeitsch. f. Ent. V, 250; illotus Hochh. Bull. de Mosc. 1847, 52. — Die häufigste durch die bei beiden Geschlechtern länglich ovalen Flügeldecken und die beim J' dornförmig, beim 9 höcker- förmig vorstehenden Trochanteren der Vorderbeine leicht kenntliche Art. Dunkelbraun mit gelbbraunen Fühlern und Beinen oder ganz gelbbraun. Der Rüssel beim c' länger, beim 9 etwa so lang als breit, seitlich etwa in der Mitte zusammengedrückt und von da an zur Spitze wieder ver- breitet, mit einem grossen, nasenförmigen, von der Stirne deutlich ab- gesetzten, vorne breit eingedrückten Höcker, sowie die Stirne dicht runzelig
Zur näheren Kenntnis der Gattungen Barypithes Duval und Omias Schönherr. 25
seulptirt- und fein anliegend behaart. Die Fühlergruben rundlich, tief, höhlenförmig. Die Augen schwach gewölbt. Die Fühler abstehend be- haart, matt, der Schaft dick, schwach gebogen, zur Spitze stark verdickt, etwa so lang wie die Geissel samt der Keule. Der Halsschild mehr oder weniger breiter als lang, an den Seiten stark gerundet, dicht runzelig sculptirt und fein anliegend behaart, in der Mitte gewöhnlich mit schmalem u Längskiel. Die Flügeldecken länglich oval, beim cd länger und schmäler als beim 9, tief gestreift-punktirt, die Zwischenräume fein, mässig dicht punktirt, mit drei Reihen weicher Haare, wovon die seitlichen kürzer und Hl anliesend, die mittleren länger und aufgerichtet er-
scheinen. Das letzte Abdominalsegment beim cd‘ der
Länge nach breit und ziemlich tief eingedrückt, infolge- BR dessen an der Spitze ausgerandet und beiderseits der penis von Rhinomias Ausrandung mit einem Haarbüschel versehen. Beim Jorticornis Boh. die Schenkel stärker verdickt, Trochanteren der Vorder-
beine dornförmig, beim Q höckerförmig vorstehend. Der Penis, bis zur Aus- randung gemessen, etwa viermal so lang als breit; im Profil betrachtet schmal, an den beiden Enden nach oben gehoben, am rückwärtigen jedoch bedeutend stärker; bei der Ansicht von unten vor der Ausrandung am breitesten, von da an nach rückwärts rasch, zu der abgerundeten Spitze allmählich verschmälert, die oberen Ränder der Rinne der ganzen Länge nach, etwa in der Mitte am breitesten eingebogen. Long.: 3—3,5 mm. Mitteleuropa, Kaukasus, Klein-Asien.
2. Rhinomias Viertli Weise, Deutsch. Entom. Zeitsch. 1886, 426, Reitt. Wien. Entom. Zeitg. 1894, 315. — Durch die beim 0° dornförmig;, beim 9 höckerförmig vorstehenden Trochanteren der Vorderbeine dem ‚Forticornis zunächst stehend, von demselben durch die beim J' so wie beim o des forticornis gestalteten, beim o aber sehr kurz ovalen, wenig längeren als breiten Flügeldecken verschieden. Die Sculptur‘ der Ober- und Unterseite, die Art und Weise der Behaarung des Körpers, die Dimensionen der Fühler und Beine stimmen mit jenen des forticornis vollkommen überein, | das letzte Abdominalsegment des JS ist jedoch seichter und nur bis zur Mitte eingedrückt. Der Penis, bis zur Ausrandung gemessen, etwa dreimal so lang als breit; im Profil besichtigt breit, sattelförmig, im rück- wärtigen Teile jedoch stärker gebogen; bei der Ansicht von unten etwa in der Mitte merklich eingeschnürt, von da an beiderseits, gegen die breit abgerundete Spitze aber stärker bogenförmig verengt, die oberen Ränder a, der Rinne der ganzen Länge nach breit eingebogen. penis son Rhinomias Die grösste Randbreite liegt in der Mitte. Long.: 2,5 Viertiü Weise. bis 3 mm. Banat; Golubovee (Kroatien), Wiener Hofmuseum; Steiermark, ohne nähere Angabe des Fundortes, Reitter.
26 Postrat Formanek
3. Rhinomias austriacus Reitt., Wien. Entom. Zeitg. 1894, 315. — Habituell dem Q des forticornis sehr ähnlich, ebenso gefärbt und ungefähr von derselben Grösse, aber durch äusserst feinpunktirte, daher mehr glänzende Flügeldecken, bedeutend kürzere und feinere, anliegende und borstenförmige, zur Spitze deutlich keulenförmig verdickte, abstehende
Behaarung der Zwischenräume der Flügeldecken, die nicht verlängerten, mit der angrenzenden Partie der Schenkel in einer Ebene liegenden Trochanteren der Vorderbeine leicht zu unterscheiden. Die Flügeldecken des C sind bedeutend schmäler und zugespitzter als jene des Q. Das letzte Ahdominalsegment ist beim C' bis über die Mitte breit und seicht eingedrückt und am Hinterrande gleichmässig behaart. Der Penis, bis zur Ausrandung gemessen, etwa dreimal so lang als breit; im Profil betrachtet breit, ziemlich gerade verlaufend,
Fig. 1. jm apicalen Teile sanft aufgehoben und scharf zugespitzt;
Penis von Rhinomias 0 © 5 netnaeneRtin bei der Ansicht von unten hinter der Ausrandung am breitesten, von da an bis zu der breit abgerundeten apicalen Spitze allmählich verengt, die oberen Ränder der Rinne in den rückwärtigen zwei Dritteilen eingebogen, die Einbiegungsfläche oberhalb der Ausrandung am breitesten und von da nach vorne und hinten ziemlich geradlinig verengt. Long.: 2,8—3,2 mm. Niederösterreichische Alpen.
4. Rhinomias pyrorhinus K.u. J. Daniel, Koleopteren-Studien II.,
69. — Kenntlich durch die Färbung, den vom Kopf kaum abgesetzten, deutlich längeren als breiten Rüssel, stark gewölbte Augen und die läng- lich ovalen, tief gestreiften, in den Streifen gedrängt punktirten Flügel- decken. Schwarzbraun, Rüssel, Fühler und Beine rotbraun, bisweilen auch der Vorderrand des Halsschildes und die Naht der Flügeldecken rot durchscheinend. Der Rüssel länger als breit, seitlich
vor den Augen leicht zusammengedrückt, zur Spitze
mässig verbreitet, mit einem nasenförmigen, der Länge
nach seicht eingedrückten, von der Stirne kaum oder nur
undeutlich abgesetzten Höcker, wie der Kopf dicht
runzelig sculptirt und sehr fein behaart. Die Fühler-
gruben rundlich, mässig tief. Die Augen ziemlich stark
gewölbt. Die Fühler fein abstehend behaart, matt, der
Schaft schwach gebogen, zur Spitze mässig verdickt,
etwas kürzer als die Geissel samt der Keule. Der Hals-
ig. 11. schild mehr oder weniger breiter als lang, seitlich stark is von Rhinomias Ze orhimus Dan gerundet, nach vorn und hinten gleichmässig verengt,
dicht runzelig sculptirt und sehr fein abstehend behaart. Die ineeldecken länglich oval, bedeutend länger als der Vorderkörper, tief gestreift punktirt, die Punkte der Streifen gedrängt, die Zwischenräume hochgewölbt. Die anliegende Behaarung fein, staubförmig, die aufstehende borstenförmig, deutlich kürzer als bei den nachstehenden zwei Arten. Die Beine kurz mit ziemlich stark verdickten Schenkeln. Der Penis, bis zur Ausrandung gemessen, etwa 1!/amal so lang als breit; bei der Besich-
Zur näheren Kenntnis der Gattungen Barypithes Duval und Omias Schönherr. BT
tigung im Profil liegt die grösste Breite im vorderen Dritteile, die obere Seite ist schwach, die untere stark, etwas unsymmetrisch gebogen, die apicale Spitze stumpf; bei der Ansicht von unten unmittelbar hinter der Ausrandung am breitesten, von da an bis zu der breit abgestutzten apicalen Spitze allmählich verengt, die oberen Ränder der Rinne der ganzen Länge nach vorne schmal, weiter breiter und ziemlich gleichmässig eingebogen. o unbekannt. Long. 2,2—2,5 mm. Transsylvania.
5. Rhinomias maxillosus Petri, Verh. sieb. Ver. Hermannstadt 1891, 21; biharicus Reitt. Wien. Entom. Zeitg. 1894, 316. — Mit pyrorhinus und Peneckei nahe verwandt, von dem ersteren durch die blassgelbe Färbung, den kürzeren, vom Kopf stark abgesetzten Rüssel, die kaum oder nur schwach gewölbten Augen, die wesentlich kürzeren, mehr ovalen, in den Streifen weniger gedrängt punktirten, mit merklich längeren abstehenden Haaren besetzten Flügeldecken ; von dem ebenfalls blass gefärbten Peneckei durch den vor den Augen eingeschnürten, nach vorne deutlich verbreiteten Rüssel und die tief gestreiften, in den Streifen feiner punktirten, mit stark gewölbten Zwischen- räumen versehenen, im männlichen Geschlechte breiteren und mehr ovalen Flügeldecken verschieden. Der Penis, bis zur Ausrandung gemessen, etwa dreimal so lang als breit; bei der Besichtigung im Profil im ersten Achtel am breitesten, die Oberseite schwach bogenförmig aus- gerandet, die Unterseite gegen die abgerundete Spitze Sans ee Re plötzlich im stumpfen Winkel, nach rückwärts inschwacher mazillosus Petri. Rundung schief nach oben verlaufend; bei der Ansicht von unten oberhalb der Ausrandung am breitesten, von da an nach rück- wärts parallelseitig, gegen die breit abgerundete apicale Spitze allmählich schwach verengt, die oberen’ Ränder der Rinne der ganzen Länge nach mässig breit und ziemlich gleichmässig eingebogen. Long.: 2—2,5 mm. Hungaria: Schässburg, Comitat Nagy Küküllö, Dr. Petri; Hagymädfalva, Comitat Bihar.
6. Rhinomias Peneckei Reitt., Wien. Entom. Zeitg. 1894, 316; Gattereri Stierl. Mitteil. der Schweiz. entom. Gesell. 1883, 98.*) — Mit pyrorhinus und masillosus nahe verwandt, von dem ersteren ausser der Färbung durch den kürzeren, vor den Augen nicht eingeschnürten,
*) Laut einer diesbezüglichen Mitteilung hat zuerst Dr. Karl Brancsik den Rhin. Peneckei in der Gebirgskette gegenüber Graz am rechten Ufer der Mur gesammelt und nachdem Kirsch in Dresden den Käfer für neu erklärte, unter dem Namen Gattereri versendet. Später übermittelte er das Tier dem Dr. Stierlin mit dem Ersuchen, bei dessen Beschreibung den Namen Gattereri zu behalten. Es liest daher ein Namen „in litteris“ vor und kommt die Autor- schaft des Dr. Branesik nicht in Betracht. Die von Dr. Branesik gesammelten Exemplare stimmen mit der Type des Peneckei vollkommen überein. Die von Reitter in der Wien. Entom. Ztg. 1899, 316 ausgesprochene Vermutung, dass Omias Gattereri unzureichend beschrieben wurde, trifft daher zu und hätte der Käfer weiterhin den Namen Peneckei zu führen.
28 Josef Breit
vom Kopf stark abgesetzten, zwischen den Fühlerwurzeln schmäleren
Rüssel, die plumperen Fühler, wesentlich kürzeren, schwächer gestreiften
Flügeldecken, schwächer gewölbten Zwischenräume und die merklich längere,
abstehende Behaarung; von dem gleichfärbigen mazxillosus durch die hei
der Beschreibung desselben angeführten Merkmale verschieden. Einfärbig
blass gelbbraun. Der Rüssel etwa so breit als lang, vor den Augen nicht
eingeschnürt, parallelseitig, mit einem nasenförmigen,
\ bisweilen der Länge nach seicht eingedrückten, von
der Stirne stark abgesetzten Höcker, wie der Kopf
dicht runzelig sculptirt und sehr fein anliegend be-
haart. Die Fühlergruben rundlich, seicht. Die Fühler
plump, matt, abstehend behaart, der Schaft ziemlich
stark gebogen, zur Spitze stark verdickt, so lang
wie die Geissel samt der Keule. Der Halsschild mehr
oder weniger breiter als lang, seitlich mehr oder
weniger gerundet, nach vorne und hinten gleich-
ee, mässig verengt und mässig lang abstehend behaart.
Penis von Rhinomias x a 2
Peneckei Krauss. Die Flügeldecken kurz oval, beim cd‘ bedeutend
schmäler als beim Q, mässig tief gestreift-punktirt,
die Punkte ziemlich grob und dicht aufeinander folgend, die Zwischen-
räume schwach gewölbt, mit staubförmigen, anliegenden und bhorsten-
förmigen, mässig langen, in Reihen geordneten, abstehenden Haaren besetzt.
Beine plump, beim cC' stärker als beim Q. Der Penis, bis zur Ausrandung
gemessen, etwa dreimal so lang als breit; im Profil betrachtet breit, vom
ersten Viertel an nach vorne gleichmässig in eine schief nach oben ge-
richtete Spitze verengt, nach rückwärts ziemlich horizontal, zuerst mässig
verbreitet, im letzten Dritteile wieder verschmälert; bei der Ansicht von
unten in der apicalen Hälfte eiförmig, in der rückwärtigen parallelseitig,
die oberen Ränder der Rinne der ganzen Länge nach ziemlich schmal, vorne breiter als hinten eingebogen. Long.: 1,5— 2,2 mm. Styria.
Zwei neue Käferarten aus dem mitteleuropäischen Faunengebiete.
Beschrieben von Joszru Brer in Wien.
(Eingelaufen am 17. November 1903.)
Trechus (Anophthalmus Stım.) vranensis n. sp.
Durch die backenartig erweiterten Schläfen und die ausserordentlich convexen Schultern mit Eurydıae Schauf. und Reitteri Mill. verwandt und durch seine Grösse zwischen diese beiden Arten gehörig. Hell gelbbraun, der augenlose Kopf gross, wenig schmäler als der Halsschild an seiner breitesten Stelle, von der Halseinschnürung bis zum Clypeusrand etwas
Zwei neue Käferarten aus dem mitteleuropäischen Faunengebiete. 99
länger als der Halsschild, mit backenartig erweiterten Schläfen und sehr tiefen, nach hinten verkürzten Stirnfurchen. Fühler mässig schlank, ihr drittes Glied viel länger als das zweite, das vierte kürzer als das dritte, doch das zweite an Länge merklich übertreffend.. Der Halsschild ist etwas breiter als lang, zum Unterschiede von den beiden verglichenen Arten nicht ausgeschweift, sondern geradlinig verengt, mit sehr kleinen, abgesetzten, etwas nach aussen gerichteten Hinterecken. Der Vorderrand noch stärker ausgeschnitten und die Vorderwinkel daher noch stärker vorgezogen erscheinend als bei Burydice. Flügeldecken ziemlich gestreckt, sehr schwach gegen das hintere Drittel erweitert, die Schultern fast recht- winkelig, an den Ecken sehr wenig abgerundet, die Basalränder beinahe in einer Linie gegeneinander gerichtet. Die Scheibe mässig gewölbt, hinter der Basis schwach eingedrückt, vollzählig gestreift, im dritten Streifen mit drei kleinen, grübchenförmigen Borstenpunkten, der siebente Streifen hinter der Flügeldeckenbasis ohne Borstenpunkt. Länge: 6 mm.
Diese schöne Anophthalmus-Art fand sich in der Sammlung des Herrn August von Bachofen in Wien in vier Exemplaren vor und wurde in einer nicht näher bezeichneten Höhle des Vran-Gebirges in der Herzegovina aufgefunden. Für die liebenswürdige Ueberlassung der Typen spreche ich Herrn von Bachofen an dieser Stelle meinen herzlichsten Dank aus.
Lathrobium (Glyptomerus Müll.) Wingelmülleri n. sp.
Dem Lathrobium testaceum Kr. täuschend ähnlich, von demselben hauptsächlich durch die Sexualcharaktere des Q, in beiden Geschlechtern weiters durch kleinere, rudimentäre, pigmentlose Augen, auf dem Scheitel beiderseits durch einen ziemlich grossen, äusserst flachen, aber deutlichen, runden Eindruck und durch etwas breiter gerandetes Abdomen verschieden. Hell bräunlichgelb, Fühler, Beine, Halsschild, Flügeldecken und Dorsal- segmente ganz ähnlich gebildet und auch ähnlich sculptirt, wie bei testaceum. Beim ©‘ das dritte, vierte und fünfte Ventralsegment, letzteres tiefer und etwas breiter in der Mitte der ganzen Länge nach eingedrückt, im Grunde der Eindrücke geglättet. Das sechste Ventralsegment nur an der Wurzel mit einem kurzen, seichten, in Grunde nicht geglätteten Eindruck, in der Mitte des Hinterrandes dreieckig ausgeschnitten. Un- mittelbar hinter dem Ausschnitte verläuft gegen den Basaleindruck in der Längsmitte des Segmentes ein sehr feiner Kiel. Beiderseits dieses Kieles befindet sich in der Nähe des Ausschnittes ein längsovaler, flacher, im Grunde schwarz tomentirter Eindruck. Beim J' greift das sechste Ventral- segment seitlich weiter über das achte Dorsalsegment als bei Zestaceum. Länge: 5,5 mm.
Diese Art wurde von meinem hochgeschätzten langjährigen Reise- sefährten Alois Wingelmüller, dem ich dieselbe in herzlichster Freund- schaft dedieire und von mir in der Umgebung der Österia di Campolaro in den südlichen Ausläufern der Adamello-Alpen (Ober-Italien) subalpin unter tief in Humus eingebetteten Steinen in mehreren Exemplaren auf- gefunden.
30 Dr. K. Escherich
Neue paläarktische Meloiden aus der F. Hauser’schen Sammlung.
Beschrieben von D" K. EscherıcH, Strassburg i. Els.
(Eingelaufen am 11. Dezember 1903.)
Die folgenden Beschreibungen sind zum grössten Teil*) schon vor 4 Jahren angefertigt worden. Trotzdem glaube ich dieselben auch heute noch unverändert veröffentlichen zu dürfen, da, soweit ich die systematisch- koleopterologische Litteratur der letzten Jahre verfolgen konnte, die be- treffenden Arten von anderer Seite noch nicht beschrieben zu sein scheinen. Sollte dies aber doch bei der einen oder anderen Art der Fall sein, so bitte ich die geehrten Kollegen um gütige Nachsicht, im Hinblick darauf, dass ich seit mehreren Jahren der Beschäftigung mit der Systematik der Koleopteren fast vollständig entsagen musste.
Herrn Major F. Hauser, aus dessen Sammlung sämtliche hier be- schriebene Arten stammen, sei auch hier für die Ueberlassung seines feinen und interessanten Materials herzlichst gedankt.
1. Meloe intermedius n. sp.
Niger, subopacus; thorace valde transverso, subreniforme, angulis anticis posticisqgue rotundatis, disco haud convexo, irregulariter apicem versus densim punctato, margine apicali pilis flavo-brunneis; elytris depressıs, margine lateralı distincto; antennis brevibus, apicem versus via crassioribus, thoracis basım haud superantibus. — Long.: 18 mm.
Patria: Turkestan (Kuljab).
Infolge der abgeflachten Flügeldecken und ihrer deutlich abgesetzten, ziemlich scharfen Seitenränder zu Reitteri m. und simulans Reitt. gehörig; unterscheidet sich aber von beiden durch die kurzen und dicken Fühler, die viel stärkere Punktur des Kopfes und Halsschildes, sowie auch durch die nierenförmige Form des letzteren, die lebhaft an die des brevicollis erinnert.
2. Lytta tibetana n. Sp.
Oyaneo-viridis; elytris linea media lata brunneo-testacea ornatis; capite thoraceque glabris, valde dispersim solummodo singulis punctulis impressis ; illo macula parva oblonga rubro-testacew ornato; hoc paulo transverso, angulıs amtieis distinctis, prominulis ; antennis cyaneo-nigris, longis; tibiarum posticarum calcare externo multo latione quam interno; tibüs anticis in © uno calcare armatis. Long.: 11—18 mm.
Patria: Tibet, Kuku-noor.
*), Mit Ausnahme von No. 3, 7, S und 12, welche ich jetzt erst bearbeitete!
Neue paläarktische Meloiden aus der F. Hauser’schen Sammlung. 3l
Eine sehr charakteristische Art, die wegen des grossen einzigen End- dorns an den Vordertibien des Q' in die vesicatoria-Gruppe *) gehört und hier der L. Roborowskii Dokht. am nächsten steht. Von dieser unter- scheidet sie sich aber sehr auffallend durch den viel weniger queren Halsschild und die fast glatte Sculptur desselben, ferner durch den breiten, äusseren Enddorn der Hintertibien und endlich durch die hellere Färbung; durch die Form des Halsschildes nähert sie sich der vesicatoria var. flavovittata Ball., von der sie aber durch den fast glatten Kopf und Halsschild und die Färbung weit abweicht.
6 Exemplare (4 dd, 2 00).
3. Lytta poeciloptera var. satiata n. var.
Difert a forma typica vitta elytrorum longitudinali latissima nigro- violacea basim attingente.
Die dunkle Längsbinde der Flügeldecken ist bei dieser Form auch auf die Basis ausgedehnt und so verbreitert, dass nur noch ein Saum an den Rändern und ein ganz schmaler Saum an der Naht die braune Grundfarbe zeigt.
Bei dieser Gelegenheit möchte ich einige Bemerkungen zur Charak- teristik der seltenen ZLytta poeciloptera Sem., die mir bis jetzt in natura unbekannt geblieben war, machen.
In meiner Monographie (1. ce.) stellte ich die Art lediglich auf Grund der Semenow schen Beschreibung in die » Olematidis-Gruppe« und ver- glich sie da mit clematidis var. bwittis Pall. Wie ich mich nun von den beiden vorliegenden Exemplaren überzeugen konnte, gehört sie in der Tat obiger Gruppe an, indem die Vordertibien des 0° zwei schlanke Enddornen besitzen (wie beim o) und steht auch der genannten Pallas’schen Art habituell am nächsten. Sie unterscheidet sich aber von ihr sehr wesent- lich /durch folgende Merkmale: Die Stirne ist gewölbter und entbehrt der tiefen Längsfurche fast vollständig. Der Thorax besitzt eine ganz andere Form; er ist kaum breiter als lang und seine Seiten’ sind im vorderen Drittel nur wenig gerundet erweitert, während der Thorax bei clematidis in der Mitte vorspringend, eckig erweitert und von hier nach vorne halsförmig aus- gezogen ist. Auch die Scheibe des Thorax ist bei poeciloptera gewölbter und besitzt in der Mitte nur eine ganz schwache
Andeutung der bei clematidis so tiefen ie: 51 Vordertarse von Längsfurche. Lytta poeciloptera v. satiata m.
Das Hauptcharakteristikum der u = Fortsatz des 1. Tarsengliedes. Semenow schen poeciloptera besteht aber in der Bildung der Vordertarsen: deren erstes Glied ist näm- lich sehr kurz und auf der Unterseite in einen langen ge-
*) efr. Escherich, K.: Beiträge zur Naturgesch. der Meloiden-Gattung Lytta Pb. (Verh. Zool.-bot. Ges. Wien 1894, p. 251 ff.).
32 Dr. K. Escherich
bogenen Zahn ausgezogen, der etwa bis zum letzten Drittel des 2. Gliedes reicht (s. Fig. 1). Ob diese auffallende Tarsenbildung beiden Geschlechtern zukommt oder ob es sich um einen sekundären Ge- schlechtscharakter des 0° handelt, kann ich heute noch nicht entscheiden, da sowohl das einzige Semenow’sche Exemplar als auch die beiden mir vorliegenden Stücke CC‘ sind. Als wahrscheinlicher möchte ich allerdings die letztere Annahme halten, da ja auch bei anderen Lytta-Arten sekun- däre Sexualcharaktere mit Vorliebe an den Tarsen auftreten.
Das Semenow sche Exemplar stammt aus dem Pamir, die beiden Exemplare der Hauser’schen Sammlung (var. satiata m.) tragen die Fund- ortsangabe: »Ost-Turkestan, Khotan-Gebirge. «
4. Lagorina (?) mus n. sp.
Elongata, nigra, dense albo-griseo-hürta; pedibus (coxis genubus tarsisque excceptis) rubro-testaceis ; elytris brumneis, regioni suturali nigrescanti; capite subquadrato, fronte paulum convexa, macula sangwinea oblonga ornata, Ffortiter punctato; thorace latitudine multo longiore, a medio apicem versus attenuato, disco modice punctata, utringue loco ürreguları glabro, sulculo mediali ad basim tantum indicato, pilis dense longis obsitis; elytris elongatis lateribus parallelis, subtiliter coriaceo-punctulato ; antenmis brevibus, thoracis basim haud superantibus; tibiarum posticarum calcarı externo quam interno longiore et multo latiore. — Long.: 11 mm.
Patria: Algeria (Biskra).
Diese merkwürdige Art lässt sich in keiner der bestehenden Genera glatt einreihen. Am ehesten noch können wir sie in die Gattung Lagorina stellen, von der sie aber durch die Bildung des äusseren Enddorns ab- weicht. Wichtig für die Beurteilung ihrer systematischen Stellung wäre vor allem die genaue Kenntnis des Baues des Abdomens, wozu aber reich- licheres Material notwendig ist. Vorläufig kann sie ja in der Gattung Lagorina verbleiben.
Durch die Färbung und Behaarung erinnert die neue Art etwas an Lytta rufula Fairm. (— djerbensis ı.).
Das einzige mir vorliegende Exemplar (0°) wurde von Herrn Major F. Hauser bei Biskra (algerische Sahara) gesammelt.
5. Mylabris*) lucens n. sp.
Nigro-viridescens, nitida, longe nigro-pilosa, antennis pedibusque nigris, elytris flavo-testaceis, bası vitta humerali et macula suturali ante medium, Fasciis duabus (in medio et ante apicem), margine apicali sutuwraque nigris; thorace subquadrato wel latitudine longiori, antice amgustiori disco irregu-
*) Die Prioritätsberechtigung des Fabrieius’schen Namens Mylabris vor dem Harold’schen Namen Zonabris hat mein Freund H. Voigts über- zeugend nachgewiesen. — Vergl. Voigts, H.: »Nicht Zonabris Har., sondern Mylabris Fb.« in: Alle. Zeit. f. Entomologie 1903, p. 234 ft.
Neue paläarktische Meloiden aus der F. Hauser’schen Sammlung. 33
lariter dispersim punctatis; antennis gracihibus, haud clavatıs. Long.: 10 bis 12 mm. Patria: Transcaspien, Turkestan.
Gehört in die sericea-Gruppe (cfr. Escherich, K., Zur Kenntnis der Gattung Zonabris Harold. in Wien. ent. Zeit. 1899, p. 84ff.). Der erünliche Schimmer ist zwar bei einigen Exemplaren sehr schwach aus- gebildet, doch sprechen ausser der Färbung auch noch andere Merkmale für die Zugehörigkeit der Art zur genannten Gruppe, wie die schlanken und terminal nicht verdickten Fühler und die Form und Sculptur des Halsschildes.
In der »sericea-Gruppe« nimmt lucens allerdings eine ganz isolirte Stellung ein und zwar infolge der Flügeldecken-Zeichnung, die ganz nach dem Typus der floralis etc. gebildet ist. Die mittlere Binde ist meistens stark gezackt; die vordere Nahtmakel kann sehr klein werden und sogar fast ganz verschwinden.
8 Exemplare mit folgenden Fundortsangaben: »Buchara, Momyr-Kul 2350m, 20.6.89«; »Dschebell (Transcasp.)«; »Baldschuan (Ost-Buchara) «.
6. Mylabris crux var. opulenta n. v.
Differt a forma typica statura majori, fascia media et amteapicali latiori, elytrorum marginem attingente.
Mir lagen eine grössere Anzahl ganz übereinstimmender Exemplare von dieser Form vor. Fundort: Ak-sou-Tal.
%. Mylabris Voigtsii n. sp.
Elongata, subeylindrica, nigra, valde nitida nigro-hirta; capite thora- _ ceque splendidis, pilis erectis nigris dense obtectis; capite convexo, grossis punctis disperse impressis, in medio longitudinaliter carinato ; thorace sub- rotundato, latitudine vis longiore, disco tenue sparsim punctato, linea brevi in medio glabra ; antennis sat gracilibus, apicem versus incrassatis, thoracıs basım superantibus ; elytris longis, parallelis dense coriaceo- punctatis, bası ad scutellum valde inflata, fuscis, macula humerali ovali basim et scutellum triangularıter ambiente et Fascia lata apicali et margine externa et area oblonga hanc adjacente reticulate nigris. — Long.: 8'/);—9 mm. Patria: Ost-Turkestan.
er, Fig. 2.
Diese Art nimmt bezüglich der Flügeldeckenzeichnung Flügeldecke eine ganz isolirte Stellung in der Gattung ein. Besonders von auffallend ist die netzförmig oder gesprengelt schwarz an: gefärbte Stelle am Seitenrand, welch letzterer ganz schmal schwarz gesäumt ist. Die Schultermakel ist ziemlich breit und zeichnet sich auch durch eine merklich glattere Sculptur aus. Bemerkenswert ist auch die überaus starke, beulenförmige Hervorwölbung der
” «)
34 Dr. K. Escherich
Flügeldecken-Basis jederseits des Sceutellums. Die Fühler überragen die Thoraxbasis ziemlich weit und sind an ihren verdickten Enden lose gegliedert. An diesen Merkmalen, besonders aus der Zeichnung, ist M. Voigtsii sofort leicht zu erkennen.
In der Collection Hauser befinden sich drei ganz übereinstimmende Exemplare mit der Angabe: »Kurla im Gebiete des Bagratch-Kul, Mai 1902.« Ich benenne diese auffallende Art nach meinem lieben Freund H. Voigts, der die Gattung Mylabris zu seinem Spezialstudium erwählt hat und gegenwärtig an einer Monographie dieses schwierigen Genus arbeitet.
8. Mylabris aurora n. Sp.
Oyaneo-viridis, nigro-villosa, antennis tibüs tarsisque migris; elytris aurantiacosive brunneo-rufis (excepto spatio interprimam et secun- dam fasciam situato pallide-flavo), macula humerali oblongo apice dilatata, basım et suturam ambiente et macula suturali ante medium et tres maculis in medio et duabus maculis post medium et macula apicalı viridi- cyaneis. Long.: 12—15 mm.
Patria: Ost- Turkestan.
Diese hübsche neue Art gehört infolge der metallisch grünlichen Färbung in die sericea-Gruppe und dürfte hier der cyaneovarıa Rttr. aus Persien am nächsten stehen, wenigstens bezügl. der Flügeldeckenzeichnung. Doch weicht sie in anderen Punkten so sehr von der genannten Reitter- schen Art ab, dass eine Verwechslung der beiden nicht gut möglich ist. Die hauptsächlichsten Unterschiede sind folgende: 1. Die Fühler sind einfärbig schwarz und gegen die Spitze zu deutlich verdickt (bei cyan. bräunlichrot und wenig verdickt); 2. die Behaarung des Kopfes und Halsschildes ist einfach schwarz (bei cyan. — greis); 8. die Grundfarbe der Flügel- decken ist im vorderen Viertel und in der hinteren Hälfte braunrot und in dem Zwischenraum zwischen der
Fig. 3. 1. und 2. Binde hellgelb (bei cyan. einfarbig rot) und Flügeldecken von 4. die Zeichnung steht mehr auf dem Stadium der forma / Y. aurora m. maculata oder der forma tigris (ef. Fig. 3a und kb). Die/ a forma maculata. 5 F E 3 R R x / b forma tigris. Zeichnung ist allerdings sehr variabel, indem sie bei allen drei mir vorliegenden Exemplaren verschieden ist, doch scheint die Variabilität auf die Zeichnungselemente der vorderen Hälfte (d. h. auf die beiden vorderen Binden) beschränkt zu sein, während die Zeichnung der hinteren Hälfte bei den drei Stücken vollständig überein- stimmend und constant ist und aus zwei runden Makeln vor der Spitze und einer kleinen Spitzenmakel mit schmalem Spitzensaum besteht.
Die drei Exemplare der Hauser’schen Sammlung stammen aus Kurla
in der Nähe des Sees Bagratch-Kul in Ost-Turkestan.
9. Hapalus (Stenoria) Hauseri n. sp.
Niger, subnitidus, elongatus, elytris et segmentis ultimis brunmeis ; capite dense punctato, thorace tramsverso, angulis anticis ante medium valde
FR * * [9] Neue paläarktische Meloiden aus der F. Hauser’schen Sammlung. 35 o-
prominulis, disco impressionibus diversis carinaque brevi longitudinali, ürre- gulariter disparsim punctulato ; elytris rugoso-coriaceis, apicem versus paulo attenuatis, extus vie emarginatis; amtennis gracilibus, thoracıs basim valde superantibus. Long.: 10—11 mm.
Patria: Tibet (Kuku-noor).
In Bezug auf die Färbung hat die neue Art Aehnlichkeit mit thora- cicus Kr. aus Griechenland; sie unterscheidet sich aber von diesem durch den schmäleren, schwach punktirten Halsschild, die viel längeren Flügel- decken und die längeren Fühler so auffallend, dass eine Verwechslung der beiden ausgeschlossen sein dürfte.
Mir lagen zwei Exemplare vor.
10. Hapalıs (Stenoria) tibetana n. sp.
Niger, subnitidus, elongatus, basi elytrorum abdomineque brumneis ; antennis valde gracilibus, medium elytrorum attingentibus. Long.: 9'/, mm. Patria: Tibet (Kuku-noor).
Bezüglich der Form ähnelt diese Art sehr der vorhergehenden (Hauseri m.); doch infolge der Färbung der Flügeldecken nimmt sie eine ganz isolirte Stellung in dem Subgenus Stenoria ein, indem die Flügeldecken zum grössten Teil schwarz und nur das basale Viertel und ein von diesem ausgehender schmaler Randwisch jederseits braun gefärbt sind. Die Fühler sind noch schlanker als bei Hauseri und erreichen etwa die Mitte der Flügeldecken.
1 Exemplar.
11. Hapalus (Sitaris) pallens n. sp.
Pallide-flavus; antennis ypectore apiceque elytrorum nigrescantibus ; thorace distincte transverso, angulis anticis prominnulis, disco glabro valde nitido, viz punctulato ; elytris apicem versus fortiter attenwalis et diver- gentibus; antenmis primo articulo esccepto infuscatis, subgracilibus, thoracis basim paulo superantibus. Long.: 9°), mm.
Patria: Turkestan.
Infolge der Färbung ganz vereinzelt in dem Subgenus Sitaris da- stehend; das ganze Tier ist blass strohgelb, nur die Brust, die Spitze der Flügeldecken und die Fühler sind schwärzlich.
12. Ctenopus lama n. sp.
Parvus, angustus, lateribus parallelis; rufo-testaceis, scutello, apicibus mandibularım, meso- et metasterno abdomine (segmentis 3—4 ultimis ex- ceptis), antennisque inde ab articulo 3° nigris; prothorace sat brevi, longi- tudine ceirciter 1'/),—1’/, latiore, lateribus in medio angulatim dilatato- subrotundato, disco glabro, nitido, disperse punctato; elytris coriaceis, sub- nitidis, sparsim brevissime pubescentibus. Long.: 5'/;—6 mm, lat.: 2 mm.
Patria: Ost-Turkestan, Takla-Makan.
36 A. Schultze
Eine kleine und auffallend schmale Art, die habituell am meisten an (Of. vilticollis Rttr. erinnert! Von dieser lässt sie sich aber leicht unterscheiden durch den einfärbig gelben Kopf und Hals- schild, welche bei vitticollis teilweise schwarz gefärbt oder wenigstens mit schwarzer Zeichnung geschmückt sind. In meiner Bestimmungstabelle (Brünn 1897) würde die neue Art sub 4 (pag. 114), etwa hinter Reitteri, einzufügen sein.
Mir lagen zwei Exemplare vor.
Zwei neue paläarktische Baris-Arten.
Beschrieben von A. ScHuLtzEe in München.
(Eingelaufen am 15. Dezember 1903.)
Baris corsicana nov. Sp.
In sectionem Bar. cuprirostris Fbr. pertinens, ab «llo et alis pro- pinqwis tamen vegeto splendore, macula utringue humerali albida, sguamositate pedumque densissima facıle dignoscenda.
Laete violacea, polita, elongata, subconvexa. Hostro subtenwi, sub- violaceo-nigro, subtilissime punctulato; antennis nigris, capite nigro-violaceo, subtilissime punctato; prothorace laterıbus modo paullo antice coangustato, sat convexo, parum profunde et disperse punctato, sine linea media laevi ; elytris tenuiter striatis, striüiss ommibus evidenter punctulatıs, interstitus absolute planis, obsoletissime uniseriatim punctulatis punctisque subtilissime et vis conspicue albido squamulosıs, macula humerali albida squamıs elongatıs sat dense composita. Subtus pectore violaceo, undique grosse punctato, punctis elongatıs, plerumque, praecipue ad medium, albido-sguamulatis, abdomine dilutius violaceo, fortius nitenti, in segmento primo punctis magnis rolundatis disperse obsito. Pedes femoribus obscure metallo-virescentibus, grosse punc- tatis squamulisque elongatis albidis dense obtegentibus, tibüs tarsisque nigri- cantibus. — Long. 3,5 mm.
Etwas kürzer und gewölbter als die verwandten. Arten aus der Gruppe des cuprirostris und reichlich von der Breite des letzteren. Oben schön veilchenblau, stark lackglänzend, nur die Naht leicht bläulichgrün schimmernd, auf den Schultern beiderseits mit weisser Schuppenmakel.
Rüssel mässig gebogen, ziemlich dünn wie bei den verwandten Arten, blauschwarz. : Kopf fast glatt, schwarzblau, an der Innenseite der Augen, wie seitwärts der Rüsselbasis, mit einigen weissen Schuppenbörstchen. Halsschildseiten nur mässig nach vorn verjüngt, ziemlich gewölbt. Scheibe ohne punktfreie Mittellinie und mit ziemlich gleichmässig und zerstreut verteilter Punktur; Punkte rund, nur an den Seiten länglich und hinsicht- lich der Stärke zwischen normalen Stücken der cuprirostris und Gudenusi stehend. Die seitlichen Punkte mit äusserst feinen weissen Haarschüppchen.
© I
Zwei neue paläarktische Baris-Arten.
Decken im ersten Drittel mit schwachem Quereindruck, fein gestreift, etwa wie bei cuprirostris, im Grunde jedoch regelmässiger und deutlicher punktirt. Interstitien ganz flach, selbst bei starker Vergrösserung nicht wahrnehmbar retikulirt, mit einer Reihe äusserst feiner Pünktchen, in denen, nur bei stärkerer Vergrösserung sichtbar, äusserst winzige weisse Schüppchen eingebettet sind. Vorderbrust mit groben, länglichen, in Schrägreihen geordneten, nicht zusammenfliessenden und nur vor den Vorderhüften weiss beschuppten Punkten. Mittel- und Hinterbrust nebst Seitenstücken mit grober, etwas dreieckiger Punktur und, wie auch die Vorderbrust, blau. Die Punkte seitwärts mit eingebetteten, nach der Mitte zu längeren und herausstehenden, weissen Schuppen. Bauch lebhaft glänzend und etwas heller als die Brust. 1. Segment mit vereinzelten, grossen, runden Punkten, die übrigen feiner und dichter punktirt und zur Mitte und Spitze hin weiss beschuppt. Beine mit dicht grob punktirten, dunkel bronze- grünen und dicht mit langen gelblichweiss beschuppten Schenkeln ; Schienen und Füsse schwärzlich und spärlicher beschuppt.
Eine durch die schön veilchenblaue, stark lackglänzende Oberseite, die weissen Schultermakeln, sowie durch, ähnlich dem sibirischen squamipes Faust, dicht weisslich beschuppte Schenkel leicht kenntliche Art.
Nach Mitteilung des Herrn Amtsrichter von Varendorff in Guhrau, der mir sein einziges Exemplar freundlichst zur Verfügung stellte, von Herrn de Carafa bei Bastia auf Corsica in Mehrzahl gesammelt.
Baris mauretanica nov. Sp.
Oblonga, subparallela, nigra, parum nitens. Rostro subcerasso, modice curvato, supra tota longitudine sat dense punctulato, pone apicem paululo constriecto. Prothorace subparallelo, lateribus in tertio antico paullatım coangustato, elytrorum fere latitudine, in disco subtiliter et obsolete, ad latera et antice paullo densius et fortius punctulato; subtus rugis longis, _ oblique directis et punctulatis, instructo. Elytris subparallelis, prothorace plus quam duplo longioribus, ad apicem late coangustatis, subtiliter punctato- striatis, interstitiis paullulo comvexis et subtilissime uniseriatim punctulatis. Pedes nudi, femoribus nigris, tibüis brumneis, tarsis dilutius ferrugineis. — Long. fere 3,5, lat. 1,5 mm.
Von gleichbreiter Gestalt, mässig gestreckt, in ihren Umrissen mit der doppelt so grossen atronitens am meisten übereinstimmend. Schwarz, mit sehr leicht metallischem Anflug und durch die äusserst fein und nur bei starker Vergrösserung wahrnehmbar gewirkte Oberseite etwas matt seidenglänzend. Decken mit sehr feinen, flachen Punktstreifen, schwach gewölbten Interstitien und diese mit einer verloschenen, ziemlich regel- mässigen Punktreihe.
Rüssel kräftig, wenig gebogen, etwas länger als der Halsschild, vor der Spitze etwas abgeschnürt, der ganzen Länge nach ziemlich dicht und fein punktirt und unten mit einigen Wimperhärchen. Kopf sehr fein und zerstreut punktulirt. Fühler pechbraun, die Geisselglieder dicht zu- sammengedrängt, zur Spitze an Breite erheblich zunehmend und. in die
38 Dr. Josef Müller
Keule allmählich übergehend. Halsschild fast von der Breite der Decken, so lang wie breit, die Seiten kaum erweitert und erst im letzten Drittel allmählich nach vorn verengt; Scheibe der Länge nach flach gewölbt, die Wölbungslinie mit den Decken fast in einer Flucht verlaufend, mässig dicht mit feinen, länglichen, seitwärts aber stärker und dichter stehenden und am Rande zu leichten Längsrunzeln zusammenfliessenden Punkten besetzt. Decken bis zum letzten Drittel parallelseitig, alsdann in breiter Verrundung zur Spitze verengt, mit wenig vorragender Schulterbeule und flachen, feinen Punktstreifen, die kaum stärker als bei fimida, nur an der Basis mehr vertieft sind. Interstitien sehr leicht gewölbt, durch die Punktur der Streifen an den Rändern angegriffen und mit sehr feiner, regelmässiger, nur an der Basis etwas verworrener Punktreihe. 10. Inter- stitium an der Basis leicht aufgetrieben.
Unterseite des Halsschildes mit ziemlich regelmässigen, im Grunde punktirten Schrägrunzeln. Mittel- und Hinterbrust dicht und grob, nur die Seitenstücke der letzteren fein punktirt. Hinterleib äusserst fein retikulirt, mit zerstreuten feinen und flachen Punkten. Schenkel schwarz, mässig dicht und stark punktirt, in den Punkten mit kleinen weissen und eingebetteten Schüppchen; Schienen dunkel pechbraun, Tarsen rostrot, Klauen klein.
Algier.
Zwei neue Höhlensilphiden von der Balkanhalbinsel.
Von D* Joser Mürter, Supplent an der Staats-Realschule in Triest.
(Eingelaufen am 13. Januar 1904.)
1. Antroherpon Kraussi nov. spec.
Ferrugineus ; capite valde elongato, latitudine ter longiore; prothorace capiti longitudine subaequali, sed paullo angustiore, sicut caput mitidissimo, impunctato, ante basim constricto et etiam in parte dorsali compresso ; elytrıs Fortissime punctatis et longe erecteque pilosis.
Long. : 7 mm, lat. (elytrorum) 1,9 mm.
Habitat in antro prope Nevesinje (Herzegovina).
Braunrot, der Vorderkörper und die Flügeldecken ohne mikro- skopische Grundskulptur, daher glänzend, spiegelglatt. Der Kopf ausserordentlich langgestreckt, etwa dreimal so lang als breit, im vor- deren Drittel, an der winkelig vortretenden Einlenkungsstelle der Maxillen, am breitesten, von da an nach hinten schwach, geradlinig verengt, an der Basis mehr als halb so breit als im vorderen Drittel. Die Fühler zu Beginn des hinteren Drittels der Kopflänge eingefügt; zwischen den Fühlerwurzeln befindet sich auf der Stirne eine rundliche grubige Ver- tiefung. Die Länge der Fühler übertrifft die des Körpers; das erste,
Zwei neue Höhlensilphiden von der Balkanhalbinsel. 39
etwas verdickte Fühlerglied wenig (etwa um ein Viertel) länger als das zweite, das dritte zweieinhalbmal so lang als das zweite; das achte Glied so lang als das neunte, das zehnte ein wenig kürzer; das Endglied deutlich länger als das vorletzte. Das 7., 9. und 10. Glied wie gewöhnlich an der Spitze verdickt; das Endglied genau cylindrisch, nur etwas schmäler als der verdickte Endteil des vorletzten Gliedes und am Ende zugespitzt. Das letzte Glied der Kiefertaster erheblich kürzer als das vorletzte. Der Halsschild ungefähr ebenso lang als der Kopf, aber etwas schmäler als dieser an seiner breitesten Stelle, daher reichlich dreimal so lang als breit, in der vorderen Hälfte fast parallelseitig, hinter der Mitte beginnt die seitliche Ausbuchtung; im hinteren Drittel ist der Halsschild am schmälsten, ringsum eingeschnürt, also auch auf der Dorsalseite ein- gedrückt. Unmittelbar an der Basis ist der Halsschild reichlich zwei Drittel so breit als im vorderen Teile; an den Seiten ist er ungerandet; seine Oberfläche ist, wie auch der Kopf, unpunktirt. Die Flügeldecken sind ungefähr ellyptisch, etwa doppelt so lang als in der Mitte breit, ausser- ordentlich grob, fast grubenartig punktirt und lang abstehend behaart. Der hintere Teil des Prosternums ist fast gleichmässig sewölbt; es fehlt hier die sonst bei Antroherpon vorhandene *) und meist von einem Mediankiel durchzogene breite Rinne fast gänzlich und nur unmittelbar hinter den Hüfthöhlen ist eine Andeutung davon be- merkbar. Der Mesothorax ist wie gewöhnlich nach vorne stielartig verlängert, der dorsale Teil dieser Verlängerung zwischen Halsschild und Flügeldecken ist kürzer als breit. Die Ventralseite des Mesothorax ist nur vor den Mittelhüften in geringer Ausdehnung chagriniert, sonst glänzend, spiegelglatt, dafür aber, mit Ausschluss der Pleuralteile, grob, weit- läufig punktirt, die Punkte sind oft etwas unregelmässig. Die die Pleuralteile vom Mesosternum und von einander absetzenden Nähte sehr undeutlich. Der Intercoxalfortsatz des Mesosternums zwar an der Spitze scharfwinkelig, aber sehr wenig nach hinten vorgezogen, kaum ein Fünftel so lang als der Durchmesser der mittleren Hüfthöhlen.**) Das Meta- sternum matt, dicht chagrinirt, nur die Pleuralteile der Hinterbrust
=) Wenigstens bei den 5 Arten, die ich in meinem »Beitrag zur Kenntnis der Höhlensilphiden« (Verh. zool.-bot. Ges. Wien 1901) genauer studiert habe. Ob und in welchem Grade diese Rinne bei den zwei neuen seither beschriebenen Arten A. Leonhardi Rttr. und Matulici Rttr. ausgebildet ist, weiss ich nicht, da mir dieselben in natura nicht vorliegen und in der Originalbeschreibung nichts über das Prosternum erwähnt wird.
==) Wegen des ausserordentlich kurzen Intercoxalfortsatzes des Mesosternums, welcher nicht einmal so weit nach hinten reicht als bei A. stenocephalum Apflb., müsste man die vorliegende neue Art dem Subgenus Eumecosoma zuteilen, welches ich seinerzeit (Verh. zool.-botan. Ges. Wien 1901, 29) speziell für A. stenocephalum aufgestellt habe. Da aber im übrigen A. Kraussi von A. steno- cephalum ganz erheblich abweicht und eher Beziehungen zu gewissen anderen Spezies aufweist, so erscheint die Vereinigung von A. Kraussi und stenocephalum zu einem eigenen Subgenus ganz unnatürlich, woraus wiederum hervorgeht, dass sich die Untergattung Kumecosoma mihi, wenigstens in der von mir (l. ce.) gegebenen Definition nicht halten lässt. Man wird daher vorläufig bezüglich des A. stenocephalum am besten dem Beispiele Reitter’s (vergl. seine Revision der Antroherpon-Arten in Wien. Entom. Zeitg. 1902, 206—208) folgen, d. h. die genannte Art nicht aus dem Verbande der übrigen ausscheiden.
AU Dr. Josef Müller
spiegelglatt. Das Abdomen auf der Unterseite fein anliegend behaart. Die Beine sind sehr lang, dabei aber auch sehr zart, kaum robuster als bei A. stenocephalum; die Schenkel gegen die Basis nur schwach verdickt. Die Vordertarsen des mir vorliegenden Exemplares fünfgliedrige und durch- aus einfach.
Länge (bei ausgestrecktem Kopfe): 7 mm. Breite (in der Mitte der Flügeldecken): 1,9 mm.
Fundort: Höhle bei Nevesinje in der Herzegovina. Das einzig bisher bekannte Exemplar wurde mir von meinem hochgeschätzten Freunde Dr. Hermann Krauss in Marburg a. D. zur Beschreibung übergeben.
‘Die ausserordentlich grobe Punktirung der Flügeldecken erweckte in mir anfangs den Verdacht, dass es sich bei der vorliegenden Art um das erst neulich beschriebene, mir unbekannte A. Matulici Rttr.®) handle, welches ja auch »durch die sehr starke Punktur der Flügeldecken aus- sezeichnet« sein soll. Doch unterscheidet sich das A. Kraussi von der genannten Reitter’schen Art schon durch die auf die Dorsalfläche über- sreifende präbasale Einschnürung des Halsschildes.. Neben der Punktirung der Flügeldecken ist für A. Kraussı ganz besonders charakteristisch die ausserordentliche Länge von Kopf und Halsschild, welche Körper- teile, wie erwähnt, zirka dreimal so lang als breit sind. Von den sieben bisher beschriebenen Antroherpon-Arten sind wenigstens bei sechs Spezies Kopf und Halsschild bedeutend kürzer und zwar höchstens zweieinhalbmal so lang als breit; nur von einer Art, nämlich A. Leonhardi Rttr.**) ist die relative Kopf- und Halsschildlänge leider unbekannt. Reitter sagt in der Beschreibung dieses Antroherpon nur, dass der Halsschild »lang- gestreckt« und dass der Kopf »etwas länger als der Halsschild« ist; über das Verhältnis der Länge zur Breite fehlt aber jede Angabe. Nun, sollte auch A. Leonhardi Rttr. mit A. Kraussi m. in der Länge von Kopf und Halsschild übereinstimmen, so wäre die letztgenannte Art von der ersteren schon durch die lange, abstehende Behaarung und die grobe Punktirung der Flügeldecken — abgesehen von vielen anderen Differenzen — sehr leicht zu unterscheiden.
Um die Unterschiede, die zwischen dem A. Krauss: und den übrigen Spezies bestehen, übersichtlich zum Ausdruck zu bringen, habe ich nach- folgende Bestimmungstabelle der Antroherpon-Arten zusammengestellt. Es ist zwar erst vor zwei Jahren eine vortreffliche Uebersicht der Arten dieser interessanten Silphidengattung von Reitter erschienen ***); doch dürfte nachstehende Tabelle wenigstens insoferne nicht ganz überflüssig sein, als sie auch die beiden seither neu entdeckten Spezies A. Matulici Rttr. und Kraussı m. enthält.
1. Halsschildseiten hinten nicht ausgeschweift, nach vorne und hinten fast gleich verengt. Dorsalfläche des Halsschildes hinten nicht
*) Wien. entom. Zeitg. 1903, 216. *#) Wien. entom. Zeitg. 1902, 207—208. ”==) Wien. entom. Zeitg. 1902, 206—208.
Zwei neue Höhlensilphiden von der Balkanhalbinsel. 41
eingedrückt; Flügeldecken lang abstehend behaart. Long.: 5,5
bis 6 mm. — Südbosnien: Höhle bei Golubovac eylindricolle Apflb. — Halsschildseiten hinter der Mitte deutlich ausgeschweift . . . 2 2. Halsschild hinter der Mitte dorsalwärts nicht eingedrückt, gleich-
masse Torallan a, Ueli a Rh RR ne u: — Halsschild hinter der Mitte ringsum eingeschnürt, daher die
Dorsalfläche daselbst deutlich eingedrückt. . . . 4
3. Kleiner, 5,5 mm lang, Flügeldecken nicht sehr stark nal ankeh dicht arunlaaen, kurz und anliegend, gelb behaart. — Herzegovina:
Novakova pedina bei Nevesinie . . . . .. Ganglbaueri Apflb. — Grösser, 7,2 mm lang, Flügeldecken sehr stark und wenig dicht
punktirt und lang, abstehend, gelb behaart. — Herzegovina:
Grotte »Bukova rupa<« bei Ubi . . . .. .. Matuliei Reitt. 4. Flügeldecken kurz und anliegend, gelb aha RDESKIE SEEN SEM B) — Flügeldecken lang und abstehend gelb behaart . . 7 5. Verlängerung der Mittelbrust zwischen Halsschild Ami Flüg ai
decken sehr kurz, stark quer . . 6 — Verlängerung der Mittelbrust rischen alssehitg, und Flügel-
decken länger als breit. Länge: 6,5 mm. — Herzegovina: Höhle
auf der Vran planina . . . . 2... Leonhardi Reitt.
6. Halsschild etwa zweimal so me: als breit, in der vorderen Hälfte stark gerundet, die Basis viel schmäler als der Vorderrand. Long.: 6 mm. — Südbosnien: Insurgentenhöhle auf der Krbljina- planna . . . .... Hörmanni Apflb.
— Halsschild al so ne als breit, in der vorderen Hälfte zylindrisch, die Basis nur wenig schmäler als der Vorder- rand. Long.: 4,5 mm. — Südbosnien: Höhlen bei Olovo.
stenocephalum Apflb.
7. Halsschild etwa doppelt so lang als breit, vorne gerundet er-
weitert. Länge: 4,5 mm. — Südbosnien: Megara peäna in der Bresliea: planına .. nn... Pygmaeum Apflb. -— Halsschild ausseror ematlan lang, dreimal so lang als breit, vorne zylindrisch. Länge: 7 mm. — Herzegovina: Höhle bei Bevesfern nenne eo... 2 Kraussı. Jos. Müll.
2. Bathyscia serbica nov. spec.
Oblongo-ovalis, obscure ferruginea; antennis brevibus, angulos posticos prothoracis haud superantibus, crassiusculis, articulo primo secundo fere tertia parte breviore, penultimis transversis; prothorace brevissimo, basi longitudine plus quam duplo latiore, angulis postieis retrorsum parum pro- duchis, apice rotundatis; elytris evidenter transverse-strigosis, stria sutwrali nulla; carina mesosternali antice fortiter elevata, subhamata; processu mesosternali ultra marginem anteriorem metasterni haud producto; tibüis medüs extus spinulis 3—4 sat robustis, posticis spinulis tenwioribus armatis.
Long.: 2 mm.
Habitat in antro prope Tschatschak (Serbia).
49 Dr. Josef Müller: Zwei neue Höhlensilphiden von der Balkanhalbinsel.
Länglich oval, mässig gewölbt, braunrot, fein anliegend pubeszent. Der Kopf äusserst fein, kaum erkennbar punktuliert. Die Fühler sehr kurz und gedrungen, die Hinterecken des Halsschildes nicht überragend ; ihr erstes Glied fast um ein Drittel kürzer als das zweite, das dritte his sechste ziemlich gleich lang, viel schmäler als die beiden ersten, kaum länger als breit, das siebente gross, fast doppelt so breit als die vorher- sehenden, nicht quer, eher etwas länger als breit, das achte kaum halb so lang und etwas schmäler als das siebente, stark quer, die drei letzten Glieder ungefähr ebenso breit als das siebente, das neunte und zehnte Glied quer, das Endglied ziemlich lang zugespitzt, anderthalbmal so lang als breit. Der Halsschild so breit als die Flügeldecken, nach vorne stark verengt, sehr stark quer, an der Basis mehr als doppelt so breit als lang, seine Hinterwinkel nur sehr wenig nach hinten vorgezogen, an der Spitze verrundet; der Seitenrand erscheint bei seitlicher Betrachtung fast geradlinig, nur sehr schwach nach unten konvex. Die Flügeldecken bis zum apikalen Drittel nur sehr wenig, dann aber bis zur Spitze ziemlich stark gerundet verengt, an der Spitze einzeln kaum abgerundet, ohne jegliche Andeutung eines Nahtstreifens, deutlich und ziemlich weitläufig querrissig punktiert. Der Mesosternalkiel sehr hoch, vorne kurz haken- förmig vortretend und fast senkrecht zum Mesosternum abfallend; der zwischen den Mittelhüften befindliche Mesosternalfortsatz greift nicht auf das Metasternum über. Die Mittelschienen tragen an der Aussen- seite 3—4 schräg abstehende, ziemlich ansehnliche Dörnchen (neben vielen anderen mehr anliegenden Börstchen, die dünner und kürzer sind); an der Aussenseite der Hinterschienen sind auch einige abstehende, steife Dörnchen vorhanden, die aber an Stärke jenen der Mittelschienen weit nachstehen.
Länge: 2 mm.
Von dieser Art liegt mir leider nur ein weibliches Exemplar *) vor, so dass vorläufig noch dahingestellt bleiben muss, ob sie zur Untergattung Aphaobius (die in beiden Geschlechtern durch viergliedrige Vordertarsen ausgezeichnet ist) oder zu Bathyscia s. str. (mit fünfgliedrigen Vorder- tarsen im männlichen Geschlechte) gehört. Dessenungeachtet wird die vorliegende Art an ihren kurzen Fühlern, dem stark queren Halsschild, den deutlich quergerieften, eines Nahtstreifens entbehrenden Flügeldecken, der Form des Mesosternalkiels u. s. w. leicht zu erkennen sein.
Vorkommen: Höhle bei Tschatschak in Serbien. Gesammelt von
Herrn Ingenieur Josef Neumann aus Graz, der mir diese Bathyscia freundlichst zur Beschreibung überliess.
*) Das Geschlecht wurde durch Untersuchung der chitinösen Teile des Kopulationsapparates festgestellt.
Dr. A. Klima: Die paläarkt. Arten des Staphyliniden-Genus Trogophloeus Mannh. 43
Die paläarktischen Arten des Staphyliniden-Genus Trogophloeus Mannh.
Von D* Anton Krma in Wien.
(Eingelaufen am 17. Dezember 1903.)
Das Staphyliniden-Genus Trogophloeus Mannh. hat bereits in den Werken von Erichson, Kraatz, Fauvel, Mulsant-Rey und Gangl- bauer eine eingehende Bearbeitung erfahren. Wenn ich im folgenden darangehe, eine Uebersicht der paläarktischen Vertreter dieser Gattung zu geben, so geschieht dies aus dem Grunde, weil einerseits in neuerer Zeit eine grössere Anzahl von neuen Arten hinzugekommen und andererseits in den Arbeiten der genannten Autoren meist nur ein Teil der der palä- arktischen Region angehörenden Arten berücksichtigt worden ist.
Eine neuerliche Abgrenzung des Genus von den verwandten Gattungen erscheint mir angesichts der trefflichen und genauen Beschreibungen, welche die Gattung durch die genannten Autoren und in der letzten Zeit ins- besondere in Ganglbauer’s grundlegendem zweiten Bande der »Käfer Mitteleuropas« erfahren hat, überflüssig und auch aus dem Grunde untun- lich, da ich vor Beendigung meiner Studien über die exotischen Arten der Gattung, insbesondere auf die auf exotische Arten gegründeten Sub- genera wie Teropalpus Solier und Trogolinus Sharp (welche beiden Sub- genera übrigens von Fauvel als identisch zusammengezogen worden sind) nicht näher eingehen kann. *)
Die von Ganglbauer beibehaltenen Subgenera Thinodromus, Carpa- limus, Trogophloeus s. str., Taenosoma und Troginus habe ich mit der Modifikation acceptirt, dass ich aus dem Subgenus Trogophloeus s. str. die Arten mit sehr grossen Augen ausgeschieden und in einem eigenen Sub- genus Boopinus m. vereinigt habe. In dieser Zusammenfassung scheint mir insbesondere die Art T. fuliginosus Gravh., welche bald zum Subg. Trogophloeus s. str., bald zu Taenosoma gestellt worden ist, am richtigsten plaeirt zu sein.
In der Uebersicht der Arten folge ich im allgemeinen der lichtvollen Analytik Ganglbauer’s, in den Detailbeschreibungen habe ich vornehm- lich jene Arten genauer behandelt, welche in dessen Arbeit nicht auf- genommen sind und bezüglich der übrigen Arten auf dessen ausführliche Beschreibungen verwiesen. Die nicht unerhebliche Variabilität einzelner Arten, auf welche schon Fauvel zu wiederholtenmalen hingewiesen hat, habe ich durch entsprechende Bemerkungen bei den: Einzelbeschreibungen der betreffenden Arten berücksichtigt. Ich zweifle nicht, dass namentlich ein genaueres Studium über den Umfang der Variabilität einzelner Arten
*) Aus diesem Grunde habe ich auch die beiden in England gefundenen, offenbar eingeschleppten Arten T. spinicollis Rye (nach Fauvel identisch mit dem chilenischen Iuteipes Sol.) und anglicanus Sharp (nach Fauvel synonym mit dem neuseeländischen wnicolor Sharp) in der vorliegenden Arbeit nicht weiter berücksichtigt.
44 Dr, Anton Klima
dieser von der Mehrzahl der Entomologen und Sammler bisher nur wenig beachteten Gattung noch manches interessante Resultat zu Tage fördern dürfte. Zu weiteren Studien hiemit Anregung gegeben zu haben, bildet mit den Zweck der vorliegenden Untersuchungen.
Zum Schlusse erlaube ich mir, allen jenen Herren, welche mich in meinen Studien durch die freundliche Ueberlassung von Material wesentlich unterstützt haben, meinen wärmsten Dank auszusprechen. Es sind dies vor allem die Herren: A. Bang-Haas in Blasewitz-Dresden, A. Dodero und Dr. Gestro in Genua, Th. Münster in Kongsberg, Dr. O. Nickerl in Prag, Paganetti-Hummler in Vöslau, kais. Rat E. Reitter in Paskau, Dr. C. Rodt in Prag, A. Solari in Genua und meine Wiener Freunde J. Breit, G. Luze, C. Mandl, Moczarski, Prof. A. Schuster, Hofrat Dr. C. Skalitzky, Dr. F. Spaeth, A. Winkler und A. Wingel- müller.
Zu besonderem Danke jedoch bin ich Herrn Custos L. Ganglbauer verbunden, welcher mir in zuvorkommender Weise das reichhaltige Material des Wiener Hofmuseums für längere Zeit zur Verfügung stellte, ebenso Herrn Dr. Gestro für die gütige Mitteilung des Materiales des Museo civico in Genua, ferner Herrn Prof. Dr. von Heyden, welcher mir in bekannter Liebenswürdigkeit auch die Benützung seiner reichen entomo- logischen Bibliothek gestattete, und Herrn Prof. Kolbe für die freund- liche zeitweise Ueberlassung einiger Erichson’schen Typen.
Ein besonderes Wort des Dankes aber gebührt meinem lieben Freunde Dr. Max Bernhauer in Stockerau, welcher meine Untersuchungen durch seinen fachmännischen Rat in hohem Masse gefördert hat.
Uebersicht der Arten.
1. Halsschild vor der Basis mit einem I hufeisenförmigen Quer-
eindruck ar Be 2 — Halsschild vor der Bass nich oder nur lach onen ak 14 2. Hinterleib nach hinten stark verengt. Schildchen deutlich sichtbar.
Korper breit” "Subsa I hunodromus 2 Er B) — Hinterleib nach hinten nur mässig verengt. Schildehen nicht sichtbar. Körper weniger breit. Subg. Carpalimus . . . 2. 2... 5) 3. Oberseite und Beine lang abstehend behaart. Länge 8—3,5 mm. Mitteleuropa, Kaukasus, Nordafrika . 2. hirticollis Muls. et Rey. — Oberseite und Beine kurz anliegend behaart . ... 2... 4
4. Halsschild herzförmig, an den Seiten vor dem Hinterrande ungezähnt. Länge 3—3,5 mm. Mitteleuropa, Oran, Lenkoran.
1. dilatatus Erichs. *)
— alsschild oval, an den Seiten vor dem Hinterrande mit einem stumpfen
Zähnchen. Länge 2,7 mm. Ostsibirien . . 3. Bernhaueri Klima.
=) Hierher noch der im Verlaufe der Drucklegung dieser Studie beschriebene T. (Thinodromus) brevicornis Luze (Hor. Soc. Ent. Ross. Jhrg. 1904, S. 80) von Seravschan (Russisch-Centralasien), welcher von T. dilatatus Erichs. durch sehr kurze mittlere Fühlerglieder auffallend abweicht.
(op)
I
10.
1108
14.
Die paläarktischen Arten des Staphyliniden-Genus Trogophloeus Mannh. 45
. Halsschild an den Seiten im ersten Drittel mit einem sehr starken,
zahnförmigen Fortsatze bewehrt. Länge 3,5 mm. Nordafrika. 13. armicollis Fauv.
Halsschild an den Seiten unbewehrt . . . an 6 . Flügeldecken sehr fein, fein oder mässig fein unklare ET. Eilueeldecken: ziemlich" starksipunktirt.... „2.0. va 2. 10
. Körper ziemlich schmal und flach. Flügeldecken im hinteren Drittel
+ heller gelblichbraun, fein und dicht, Hinterleib äusserst fein und äusserst dicht punktirt. a 2,5—2,7 mm. Nordafrika, Atlanti-
sche Inseln . . Fr 7. transversalis Woll. Körper ziemlich br ai oil gewölbt, . meist einfärbig dunkelae:. 1. ir 8
. Erstes Fühlerglied (bewenen die ganzen Fühlen) rötlichgelb, Flügel.
decken schwarz (bisweilen bis auf die Naht braunrot oder bräunlich- gelb), fein und dicht, Hinterleib sehr fein und sehr dicht punktirt. Beine rötlich. Länge 2,7—3,3 mm. Frankreich, Seealpen, Piemont, Pyrenäen, Kaukasus, Lenkoran, Nordafrika 5. Mannerheimi Koleu. Fühler, Flügeldecken und Beine (letztere bis auf die helleren Kniee und Tarsen) einfärbig dunkel . . .o.. . a a,
. Hinterleib äusserst fein und äusserst dicht, lüseldedken sehr fein
und sehr dicht punktirt. Länge 3— 3,3 mm. Steiermark, Bosnien, Serbien, Schweiz, Frankreich, Oberitalien, Pyrenäen. 4. distinetus Fairm. Hinterleib sehr fein und mässig dicht, Flügeldecken mässig fein und mässig dicht punktirt. Länge 2,5—3 mm. _ Korsika. 6. corsicus Klima Halsschild deutlich schmäler als die Flügeldecken . . . . . 11 Halsschild fast so breit als die Flügeldecken, sehr fein und mässig dicht punktirt. Körper breit. Länge 3—3,3 mm. Lenkoran. 12. dilaticollis Epp. Hinterleib äusserst fein chagriniert, sehr fein und mässig dicht punktirt, Körper schmal. Länge 2,5—2,7. Kleinasien, Korfu. 8. Bodemeyeri Bernh. Hinterleib nicht chagrinirt, Körper ziemlich breit. . . . ...12
. Oberseite und Beine fein, sehr lang, gelblich und abstehend behaart.
Länge 3— 8,5 mm. Kaukasus, Lenkoran . . 11. pilosellus Epp. Oberseite sehr fein, mässig lang und abstehend behaart. . . 13
. Halsschild deutlich herzförmig, etwa 1!/amal so lang, fein und sehr
dicht punktirt. Flügeldecken mässig gewölbt, um die Hälfte länger als der Halsschild. Länge 3—8,3 mm. Nord- und Mitteleuropa, Kaukasus, Nordafrika . . . . .....10. arcuatus Steph. Halsschild nicht herzförmig, an den Seiten vor den Hinterecken kaum ausgebuchtet, fast doppelt so breit als lang, fein und dicht punktirt. Flügeldecken ziemlich flach, fast doppelt so lang als der Halsschild. Länge 2,5—2,7 mm. Kaukasus, Turkestan.
9. Kiesenwetteri Hochh. Kopslhmtensdeutlich emeeschunru 2.0 We ende. 18
46
Lt.
18.
19.
20.
Dr. Anton Klima
Kopf hinten nicht eingeschnürt, hinter den Augen allmählich verengt. Subg. Troginus Muls. et Rey . . BE
. Fünftes bis siebentes Fühlerglied desuikeh Eiger orlar mindestens so
lang als breit, das fünfte nicht stärker als das sechste. . . 16 Fünftes bis siebentes Fühlerglied breiter als lang, das fünfte deutlich stärker als das sechste. Subg. Taenosoma Mannh. . . . ...27
. Augen mässig gross, Schläfen deutlich abgesetzt und fast so lang
als der halbe von oben sichtbare Durchmesser der Augen. Suhg.
Trogophloeuss!. strae.. e.8 n Far 2 Dee, Augen sehr gross, Schläfen höchstens schwach angedeutet. Subg. Boopinus Klima . . TE I EA, RENTE ARE er a Sol Kopf und Halsschild Tome Sam leo Kopf und Halsschild ziemlich mn Ga a ie‘)
Grösser und breiter, Eindrücke auf dem Halsschilde fast erloschen, Flügeldecken fein m äusserst dicht punktirt. Länge 3,3—3,5 mm. Krain, Istrien, Kroatien, Italien . . . . .. 14. opacus Sam, Kleiner und deutlich schmäler, Eindrücke auf der Scheibe deutlich sichtbar, Flügeldecken mässig fein und sehr dicht punktirt. Länge
3— 3,5 mm. Klein-Asien (Gock Dagh) . . . 15. Klimai Bernh. Körper breiter, Flügeldecken mässig fein punktirt, Halsschild im vorderen Drittel stark gerundet erweitert . . . a A)
Körper schmäler, Flügeldecken fein und äusserst Acht punktirt, Halsschild im vorderen Drittel mässig gerundet erweitert. Länge 2,7— 3,3 mm. Paläarktische Region . . . 178. rivularis Motsch.
Halsschild deutlich schmäler als die Flügeldecken, letztere um die Hälfte länger als der Halsschild, mässig fein und sehr dicht punktirt. Länge 3—3,3 mm. Paläarktische Region . 16. bilineatus Steph. Halsschild kaum schmäler als die Flügeldecken, letztere nur wenig länger als der Halsschild, mässig fein und dicht punktirt. Länge
2,/mm. Istrien, Alsier . . 2. ..0....17. Augustae Bernh. . Flügeldecken mässig fein oder fein punktrtt . . . .....22 Flügeldecken äusserst fein punktirtt . . . 0 , W2) . Grösser und breiter, Flügeldecken mässig fein kin VE
Kleiner und schmäler, Flügeldecken fein punktirt. Länge 2—2,5 mm. Griechenland, Spanien, Italien, Nordafrika, Kaukasus. 22. nigrita Woll.
. Halsschild mit schwach angedeuteten Längseindrücken, Flügeldecken serunzelt punktirt. Länge 2,3 mm. Korfu. .21. Reitteri Klima. Halsschild mit deutlichen En Flügeldecken nicht ge- runzelt punktirt . . .: ahnt
. Kopf und Halsschild ae ie 9, 2 3 mm. Neusiedler See,
Frankreich, Spanien, Nordafrika . 20. anthracinus Muls. et Rey. Kopf und Halsschild deutlich punktirt. Länge 2,5—3 mm. Mittel- und Südeuropa, Nordafrika, Kaukasus, Turkestan.
19. memnonius Kiesw.
. Halsschild fast so breit als die Flügeldecken, vor der Basis mit einem
stumpfen Mittelfältchen und jederseits mit einem flachen Höckerchen.
29.
30.
31.
32.
Die paläarktischen Arten des Staphyliniden-Genus Trogophloeus Mannh. 47
Länge 2,3—2,7 mm. .‚Nord- und Mitteleuropa, Italien, Kaukasus, Rmpeolis:..9.‘ 39. . 24. fuliginosus Gravh. Halsschild deutlich enmaler ak ds Flüg eldeeken#, Name: 26
. Halsschild an den Seiten stark gerundet, ziemlich glänzend, deutlich
breiter als der Kopf, auf der Scheibe ohne Längseindrücke oder höchstens mit zwei ziemlich schwachen oder in vier ganz flache Grübcehen aufgelösten Längseindrücken. Flügeldecken um die Hälfte länger als der Halsschild. Länge 2,3—2,5 mm. Niederösterreich, Steiermark, Kroatien, Italien, Frankreich, Spanien, Kaukasus, Nordalmika 20.28. politus Kiesw. Halsschild an den Seien nur solnmaah gerundet, beinahe matt, kaum breiter als der Kopf, nach hinten stark geradlinig verengt, am der Scheibe mit zwei in vier schwache Grübchen aufgelösten Längs- eindrücken und deutlich erhabener Mittellinie zwischen denselben. Flügeldecken fast doppelt so lang als der Halsschild. Länge 2 mm.
Aurkestan . ... De 20. tener@Bernh. . Flügeldecken stark punkart IN PETER EL TE RER AORE RR LEN ARELSEFR LEE Eiseeldeckenf eine punkimir.y a a . Kopf und Halsschild glänzend, mässig fein oder ziemlich stark punktirt. .. .. EEE BA, Kopf und Halsschild a heim, nicht oder nur sehmen erkenn- bauspunkürt . 0. Ka BR: ee od
Augen sehr gross, Schläfen nur sehr ach dla Halsschild mässig fein und dicht punktirt, mit zwei durch eine ziemlich breite Mittelfalte getrennten, tiefen, mitunter in vier Grübchen aufgelösten Längsfurchen. Flügeldecken um die Hälfte länger als der Halsschild, ziemlich stark und dicht punktirt. Länge 1,5—2 mm. Mitteleuropa, Mittelmeergebiet, Turkestan, Nordafrika. . . 30. nitidus Baudi. Augen kleiner, Schläfen deutlich entwickelt, Halsschild mit glänzend glatter, nach vorn mehr oder weniger erloschener Mittellinie 30
Schläfen nach hinten erweitert und so lang als der von oben sicht- bare Augendurchmesser, Halsschild stark und mässig dicht punktirt, Flügeldecken nur wenig länger als der Halsschild, stark, tief und sehr dicht schwach runzelig punktirt. Länge 1,5—1,7 mm. Mittel- europa; Italien... ..ı:. ENT Punctatellus Erichs. Schläfen nach hinten nicht sehen und deutlich kürzer als der von oben sichtbare Augendurchmesser, Halsschild mässig stark und dicht punktirt, Flügeldecken um die Hälfte länger als der Halsschild, mässig stark und dicht punktirt. Länge 1,5 mm. Kaukasus, Turkmenien,
Rurkestan..4 2):& en ar82. Heydeni.Klima. Oberseite erchre NE BE Oberseite teilweise heller sefärht erh a
Von verhältnismässig schmaler Form, Kopf deutlich schmäler als der Halsschild, Fühler mässig schlank, Ro und Halsschild fein chagrinirt, unpunktirt. Länge 1,5—1,7 mm. Nord- und Mitteleuropa, Mittel- meergebiet, Kaukasus, Oran, Tunis, Syrien #33. foveolatus Sahlb. Von breiterer Form, Kopf so breit als der Halsschild, Fühler kräftig,
48
>4.
39.
40.
41.
Dr. Anton Klima
Kopf und Halsschild rauh chagrinirt, fein und dicht punktirt. Länge 1,7—2 mm. Sicilien, Korfu . . . . 34. siculus Muls. et Rey.
. Flügeldecken schwarz, mit einem mehr oder minder ausgedehnten,
hellgelben Saum an der Spitze, Halsschild mit vier flachen Grübchen, zwischen denselben schwach erhoben (bisweilen der Halsschild rötlich- braun var. ruficollis Woll.). Länge 1,5 mm. Sardinien, Nordafrika, Atlantische Inseln . . . . .20..2..96. troglodytes Erichs. Flügeldecken und meist auch der Halsschild mehr oder weniger rötlich- braun, Halsschild mit fast erloschenen Eindrücken auf der Scheibe und aan schrägen Querfurchen vor der Basis. Länge 1,5—1,7 mm. Westliches Mittelmeergebiet, Nordafrika, Margelan.
37. punctipennis Kiesw. Flügeldecken im Grunde deutlich chagrinirt, fein und mässig dicht punktirt, Kopf und Halsschild matt chagrinirt, auf der Scheibe ohne Eindrücke, vor der Basis mit einem bogenförmigen Quereindrucke. Länge 2 mm. Ragusa (Dalmatien) . . . . 38. Zellichi Bernh. Flügeldecken im Grunde nicht chagrnirt . . . RENTE 202310)
. Kopf und Halsschild matt chagrinirt, ohne erkennbare Ernkime 36
Kopf und Halsschild ziemlich glänzend, mit erkennbarer Punktirung 40
. Augen gross, Schläfen kürzer als der von oben sichtbare Augen-
durchmesser . . rer air! Augen kleiner, Schläfen so ke alle der von oham sichtbare Augen- durchmesser . . U ER TENS)
. Flügeldecken edhlkraun it nah nl Terrier ange eiteien Apical-
saum, sehr fein und äusserst dicht punktirt. Länge 1,3—1,5 mm. Kaukasus, Korsika . . u ha 2292 37 apicalıs Epph. Flügeldecken einfärbig Ahralkal . als! ae 370)
. Kopf und Halsschild ganz matt, äusserst Sam emnzelt chagrinirt,
Flügeldecken beinahe glanzlos, äusserst fein und äusserst dicht punk- tirt. Länge 1,7 mm. en Spanien, Sardinien, Korfu, INordainıkan a er . 2... 40. alutaceus Fauv. Kopf und Halsschild eruklah kn, sehr fein chagrinirt, Flügeldecken ziemlich glänzend, sehr fein und sehr dicht punktirt. nen 1,5—1,5 mm. Europa, Kaukasus, Nordafrika . . . . 39. halophilus sr. Grösser und breiter. Halsschild mit zwei deutlichen Längseindrücken auf der Scheibe. Flügeldecken fein und sehr dicht punktirt. Länge 2,2—2,5 mm. Nord- und Mitteleuropa, Italien.
26. elongatulus Erichs. Kleiner und schmäler. Halsschild auf der Scheibe ohne erkennbare Eindrücke, vor der Basis mit einem schwach bogenförmigen Quer- eindruck. Flügeldecken sehr fein und sehr dicht punktirt. Länge
1,5—1,7 mm. Syrien, Nordafrika . . . 38. rufipennis Epph. Flügeldecken mässig fein oder fein punktrtt . . „2... .41 Flügeldecken sehr fein oder äusserst fein punktirtt . . ... 43
Von breiterer Körperform, Halsschild um mehr als die Hälfte breiter als lang, sehr fein und sehr dicht, Flügeldecken mässig fein und sehr dicht punktirt. Länge 2—2,3 mm. Mitteleuropa, Italien, Russ- land, Kaukasus, Nordafrika nn Rz impressus Lac.
42.
43.
44.
45.
46.
47.
Die paläarktischen Arten des Staphyliniden-Genus Trogophloeus Mannh. 49
Von schmälerer Körperform. Halsschild höchstens um die Hälfte breiter als lang . . N ee as.
Oberseite wenig end Halsschild äusserst fein und dicht punk-
tirt, Flügeldecken um die Hälfte länger als der Halsschild, fein und sehr dicht punktirt. Länge 2—2,3 mm. Paläarktische el
28. corticinus Gravh.
Oberseite stark glänzend, Halsschild mässig fein und mässig dicht
punktirt, Flügeldecken nur wenig länger als der Halsschild, mässig
fein und dicht punktirt. Länge 1,8 mm. Niederösterreich, Ungarn.
29. Ganglbaueri Bernh.
Augen gross, Schläfen höchstens so lang als der halbe von oben
sichtbare Augendurchmesser . . ae ea Augen kleiner, Schläfen deutlich Eine ak dan halbe von oben sicht- bares Ausendurchmesser ”... 0.2... EA u 33 ehr: LS)
Von breiterer Form, Augen stark nd Schläfen kaum ab- gesetzt, Kopf fast breiter als der Halsschild, letzterer und die Flügel- decken a En 1,7—2 mm. Aegypten, Algier, Tunis, Oback, 2 ...r; 20. 42. niloticus Erichs.
Schmäler, Augen mässig erstehen Schläfen deutlich abgesetzt und
so lang als ein Drittel oder höchstens die Hälfte des von oben sicht- baren Augendurchmessers, Kopf nicht breiter als der Halsschild, die Flügeldecken mehr oder weniger hell bräunlichrot oder bräunlichgelb. Länge 1,5—1,7 mm. Paläarktische Region. - 43. pusillus Gravh.
Schläfen stark gerundet erweitert, so lang oder länger als der von oben sichtbare Augendurchmesser, Flügeldecken höchstens so lang als zusammengenommen breit . . ER IRRRI TERN LK LaR he ZU IE 46 Schläfen mässig gerundet srmetlers, etwas kürzer als der von oben sichtbare Augendurchmesser, Flügeldecken deutlich länger als zu- sammengenommen breit, um die Hälfte länger als der Halsschild, äusserst fein und dicht punktirt. Länge 1,3—1,5 mm. Paläarktische Berionsn N. : NEIN 45. gracilis Mannh.
Von breiterer ae Schläfen so lang als der von oben sicht- bare Augendurchmesser, Flügeldecken höchstens um ein Drittel länger als der Halsschild, sehr fein und dicht punktirt:. Länge 1,5 mm. Frankreich, Korsika, Griechenland, Nordafrika. 44. parvulus Muls et Rey. Schmäler, Schläfen deutlich länger als der von oben sichtbare Augen- durchmesser, Flügeldecken kaum um die Hälfte länger als der Hals- schild, äusserst fein und dicht punktirt. Länge 1,3 mm. Mitteleuropa. 46. subtilis Erichs. Kopf so breit oder breiter als der Halsschild, Flügeldecken wenigstens nm en Dritsel Janzerz alse der Halssehlde "an er ee 48
Kopf ein wenig schmäler als der Halsschild, Flügeldecken nur wenig
länger als der Halsschild, fein und dicht punktirt. Länge 1,5 mm.
Mittel- und Nordeuropa, Mittelmeergebiet, Kaukasus, Ostsibirien. 47. despectus Baudi.
48. Von etvras breiterer Körperform, Oberseite ziemlich glänzend, Flügel-
4
50 Dr. Anton Klima
decken sehr fein und sehr dicht punktirt. Länge 1,5 mm. Mittel- europa, Griechenland, Italien, Spanien, Kaukasus, Nordafrika. 48. exiguus Erichs. *) — Schmäler, Oberseite glanzlos, Flügeldecken äusserst fein und äusserst dicht, kaum erkennbar punktirt. Länge 1,5 mm. Insel Borkum. 49. Schneideri Ganglb.
Subg. Thinodromus Kr.
1. Trogophloeus dilatatus Frichs., Käf. Mk. Brandbg. I, 599. — Wie die beiden folgenden Arten dieses Subgenus von breiter, ziemlich flacher Gestalt mit deutlich sichtbarem Schildchen und nach hinten stark verengtem Hinterleib. Die Art ist durch die sehr feine und kurz anliegende, seidengraue Pubescenz der Oberseite, die stark gestreckten mittleren Fühler- glieder und den stark herzförmigen Halsschild leicht kenntlich. Der Hals- schild ist äusserst fein und sehr dicht, die Flügeldecken sind sehr fein und sehr dicht, der Hinterleib ist äusserst fein und äusserst dicht punktirt.
2. Trogophloeus hirticollis Muls. et Rey, Hist. Nat. Col. Fr. Brevip. Oxyp. Oxyt. Paris 1879, 252. — Diese Art ist von der vorigen Art, mit welcher sie zumeist gemeinschaftlich vorkommt, durch den stärkeren Glanz und die lang abstehende Behaarung der Oberseite und der Beine sehr leicht zu unterscheiden. Der Halsschild ist ziemlich undeutlich, die Flügel- decken und der Hinterleib sind etwas weniger dicht als bei 7. dilatatus punktirt.
5)
8. Trogophloeus Bernhaueri nov. spec. — Mit dem ostindischen T. lumatus Motsch. sehr nahe verwandt, von diesem durch den weniger queren Kopf, kleinere, weniger stark hervortretende und minder grob facettirte Augen, weniger queren Halsschild und durch die Färbung ver- schieden. **) Von T. dilatatus und hirticollis durch die Bildung des Hals- schildes leicht zu unterscheiden.
*) Hierher noch der mir unbekannte nach einem aus Biskra (Constantine) stammenden Exemplare beschriebene 7. macropterus. Fauv. Rev. d’Entom. 1903, 180. *=) Motschulsky gibt im Bull. Mose. 1857, IV, p. 504 die nachstehende Beschreibung des 7. lunatus: »De la taille du Tr. dilatatus, mais pas aussi large et moins velu. Base des elytres et corselet brunätres; celui-ci transversal, arrondi sur les cötes et obliquement retreci vers les Elytres, angles posterieurs peu saillants; une impression en forme de lune sinuse bien profonde sur le disque. Base des antennes, palpes, parties de la bouche et pattes d’un testac& plus moins rembruni. Ecusson distinet, ponetue. — Indes orientales.« — Ein mir durch die Güte Dr. Bernhauer’s aus Anam (Phuc-Son, Fruhstorfer) vorliegendes Stück stimmt mit dieser Beschreibung namentlich hinsichtlich der charakteristischen Halsschildbildung überein, wobei nur zu bemerken wäre, dass die Bezeichnung: »angles posterieurs peu saillants« insofern offenbar ungenau ist, als es sich diesfalls nicht um hervorgezogene Hinterwinkel, sondern um stumpfe Zähnchen vor dem Hinterrande des Halsschildes handelt. Die Oberseite des vorliegenden Stückes ist einfärbig dunkel, das erste Fühlerglied, die Schenkel, die Spitze der Schienen und die Tarsen sind heller gefärbt. Der Kopf ist infolge der sehr grossen, stark hervortretenden Augen stark quer, der ziemlich stark glänzende Halsschild ist um die Hälfte breiter als lang und ziemlich undeutlich punktirt. Die Flügeldecken sind um die Hälfte länger als der Halsschild und ebenso wie der Hinterleib kaum anders als bei 7. Bernhaueri punktirt. (Länge: 2,7 mm.)
Die paläarktischen Arten des Staphyliniden-Genus Trogophloeus Mannh. 51
Schwarz, mässig glänzend, sehr fein und kurz anliegend behaart, die Kniee, die Spitze der Schienen und die Tarsen etwäs heller gefärbt. Der Kopf ist schmäler als der Halsschild, mit grossen, stark vorspringenden Augen und kurzen, mässig vorstehenden, gerundeten Schläfen, äusserst fein und dicht punktirt. Fühler etwas weniger gestreckt als bei T. dilatatus. Der Halsschild ist schmäler als die Flügeldecken, fast um die Hälfte breiter als lang, nicht herzförmig, sondern an den Seiten ziemlich gleichmässig stark gerundet, vor dem Hinterrande beiderseits mit einem stumpfen Zähnchen, mit einem tiefen, hufeisenförmigen Quereindrucke vor der Basis, sehr fein und dicht punktirt. Schildchen deutlich sichtbar. Die Flügel- decken sind fast doppelt so lang als der Halsschild, etwas weniger fein, jedoch ebenso dicht punktirt als bei T. dilatatus. Der Hinterleib ist nach hinten stark verengt, sehr fein und sehr dicht punktirt. Länge 2,7 mm.
Mir liegen nur zwei im Quellgebiete des Irkut in Ostsibirien er- beutete Exemplare dieser neuen Art (aus der Sammlung Eppelsheim im Wiener Hofmuseum) vor, die ich meinem lieben Freunde Dr. Bern- hauer in dankbarer Anerkennung der mir anlässlich dieser Arbeit zu Teil gewordenen ausgezeichneten fachmännischen Unterstützung widme.
Subg. Carpalimus Thoms.
4. Trogophloeus distinctus Fairm. Laboulb., Fn. Fr. I, 615. — Diese Art ist unter den grösseren Arten des Subgenus Carpalimus durch die in der Bestimmungstabelle hervorgehobene Punktirung der Flügeldecken und des Abdomens leicht kenntlich. Der Kopf ist sehr fein und dicht punktirt. Die Fühler sind kräftig, das dritte Glied so lang als das zweite, die mittleren Glieder + oblong. Der Halsschild ist fast um die Hälfte breiter als lang, herzförmig, nach hinten stark verengt, mit sehr schwachen Eindrücken auf der Scheibe, sehr fein und sehr dicht punktirt. Die Flügeldecken sind um mehr als die Hälfte länger als der Halsschild.
5. Trogophloeus Mannerheimi Koleu., Melet. Entom. III, 26, T. XII, fig. 2. — plagiatus Kiesw., Stett. Entom. Zeitg. 1850, 221. — Brebissoni Fauv., Bull. Soc. Linn. Norm. IX, 1864, 312. — Diese Art steht dem T. distinctus sehr nahe, unterscheidet sich von diesem jedoch, von der Färbung der Fühler und Beine abgesehen, namentlich durch kürzere, weniger fein und weniger dicht punktirte Flügeldecken. Auf Stücke mit braunrotem Halsschild, bis auf die Naht braunroten Flügel- decken und völlig rötlichgelben Fühlern und Beinen ist plagiatus Kiesw. aufgestellt. Doch finden sich Uebergänge zur typischen schwarzen Form.
6. Trogophloeus corsicus nov. spec. — Den beiden vorgenannten Arten nahe verwandt, von beiden jedoch durch die weniger feine und weniger dichte Punktirung der Flügeldecken und durch die weitläufigere Punktirung des Abdomens insbesondere, von T. distinctus ausserdem durch die kleinere Gestalt, stärkeren Glanz der Oberseite und durch kürzere
4*
52 Dr. Anton Klima
Flügeldecken, von T. Mannerheimi ausserdem durch die Färbung der Fühler und Beine leicht zu unterscheiden.
Schwarz, glänzend, sehr fein, ziemlich lang und schräg abstehend behaart, die Kniee, die Spitze der Schienen und die Tarsen heller gefärbt. Der Kopf und die Fühler sind kaum anders als bei T. distinctus gebildet. Der Halsschild ist nach hinten weniger stark verengt, die Eindrücke auf der Scheibe sind deutlicher, die Punktirung ist kaum stärker als bei T. distinetus. Die Flügeldecken sind um die Hälfte länger als der Hals- schild, mässig fein und mässig dicht punktirt. Der Hinterleib ist sehr ‘fein und mässig dicht punktirt. Länge 2,5—3 mm.
Von dieser neuen Art liegt mir eine Anzahl völlig übereinstimmender Exemplare vom Monte d’Oro auf Korsika aus der Sammlung Dr. Bern- hauer’s vor.
7. Trogophloeus transversalis Woll., Cat. Col. Mad. 1857, 102. — ? dilutus Woll. Col. Hesperid., 1867, 255. — Von allen übrigen Arten des Subgenus Carpalimus durch die konstante Färbung des hinteren Drittels der Flügeldecken auf den ersten Blick leicht kenntlich. Von schmaler Form, schwarz, mässig glänzend, sehr fein und kurz anliegend behaart, Beine braunrot oder bräunlichgelb mit helleren Knieen und Tarsen, Flügel- decken rotbraun, das hintere Drittel derselben — heller gelblichbraun. Kopf etwas schmäler als der Halsschild, mit mässig grossen, vorspringenden Augen und kurzen, abgerundeten Schläfen, hinten eingeschnürt, innerhalb der Fühlerwurzel jederseits mit einem Längseindruck, sehr fein und sehr dicht punktirt. Fühler etwas schwächer, sonst kaum anders gebildet als bei T. distinctus. Halsschild schmäler als die Flügeldecken, fast um die Hälfte breiter als lang, vor der Mitte schwach gerundet erweitert, nach hinten schwach verengt, auf der Scheibe mit ziemlich undeutlichen Längs- eindrücken, vor der Basis mit einer tiefen, bogenförmigen Querfurche, fein und sehr dicht punktirt. Flügeldecken fast doppelt so lang als der Halsschild, wenig gewölbt, fein und dicht punktirt. Hinterleib äusserst fein und äusserst dicht punktirt. *)
8. Trogophloeus Bodemeyeri Bernh., Verh. zool. bot. Ges. 1902, 701. — Die durch die starke Punktirung der Flügeldecken dem T. arcuatus Steph. nahestehende Art ist von allen übrigen Arten des Subg. Carpalimus insbesondere durch die deutliche Chagrinirung des Hinterleibes leicht zu unterscheiden. Die rötlichbraune Färbung der Fühlerwurzel, der Flügel- decken und der Beine ist anscheinend konstant. Die Art ist bisher in Anzahl in Kleinasien (Gock-Dagh) gefunden worden. Ein weiteres Exemplar aus Korfu befand sich im Materiale Dr. Bernhauer’s. **)
*) Auf unausgereifte Exemplare dieser Art ist vielleicht der mir unbekannte T. dilutus Woll. aufgestellt worden. x
*®») Der in letzter Zeit von J. Sahlberg (Öfvers. Finsk. Vetensk.-Societ. Förhandl. XLV., 1903, Sep. p. 8) nach einem gleichfalls aus Korfu stammenden Exemplare beschriebene 7. corcyreus, dessen Type ich nicht mehr untersuchen konnte, dürfte nach der Beschreibung von T. Bodemeyeri Bernh. nicht ver- schieden sein.
Die paläarktischen Arten des Stapbyliniden-Genus Trogophloeus Manuh. 53
9. Trogophloeus Kiesenwetteri Hochh., Bull. Mose. 1851, III, 55. — Auf diese seit Jahren ungedeutete Art glaube ich drei mir aus der Samm- lung des Herrn kais. Rates Reitter vorliegende, von Tiflis stammende Stücke beziehen zu können und gebe im folgenden eine Neubeschreibung der Art.
Schwarz, ziemlich glänzend, fein, ziemlich lang und schräg abstehend behaart, die Beine + schwärzlich, mit helleren Knieen und Tarsen. Kopf schmäler als der Halsschild, mit grossen, vorspringenden Augen und kurzen, abgerundeten Schläfen, hinten eingeschnürt, fein und dicht punktirt. Fühler etwas schwächer und gedrängter als bei T. arcuatus, das zweite Glied etwas stärker und länger als das dritte, das 4. bis 7. so lang als breit, die folgenden Glieder allmählich stärker quer. Halsschild viel schmäler als die Flügeldecken, seitwärts vor der Mitte mässig stark gerundet er- weitert, daselbst fast doppelt so breit als lang, nach hinten ziemlich stark verengt, an den Seiten vor den Hinterecken nicht oder kaum ausgebuchtet, vor der Basis mit einer tiefen, bogenförmigen Querfurche und ziemlich schwachen Eindrücken auf der Scheibe, fein und dicht punktirt. Flügel- decken ziemlich flach, fast doppelt so lang als der Halsschild, etwas weniger stark, jedoch kaum weniger dicht als bei T. arcuatus punktirt. Hinterleib sehr fein und mässig dicht punktirt.
T. Kiesenwetteri steht hinsichtlich der Stärke der Punktirung der Flügel- decken zwischen T. corsicus und arcuatus, ist jedoch von beiden Arten — abgesehen von der kleineren Gestalt und seiner schmäleren und etwas flacheren Form — schon durch die Bildung des Halsschildes, von dem Ersteren überdies durch die stärkere Punktirung des Halsschildes, von T. arcuatus auch durch die kürzeren und wesentlich schwächeren Fühler verschieden.
10. Trogophloeus arcuatus Steph., Ill. Brit. V, 324. — scrobi- culatus Erichs., Gen. Spec. Staph. 805. — Motschulskyi Hochh., Bull. Mose. 1860, I, 553; Motsch., Bull. Mose. 1862, II, 95. — nigricornis Muls. et Rey, Brevip. 1877, 265. — Diese unter den Arten des Sub- senus (arpalimus am meisten verbreitete und häufigste Art varürt in allen Uebergängen in der Färbung der Fühler und Beine. Meist ist das erste Fühlerglied mehr oder weniger rötlich, bisweilen ganz schwarz, die Beine sind bald ganz oder teilweise bräunlichgelb oder braunrot, bisweilen auch ganz dunkel mit nur helleren Knieen, Schienenspitzen und Tarsen. Im übrigen habe ich der Beschreibung Ganglbauer’s in den Käf. Mitteleur. II., 650 nichts hinzuzufügen, als dass die Eindrücke auf der Scheibe des Halsschildes mitunter etwas schwächer und undeutlicher sind und dass die Punktirung auf dem Halsschilde, sowie auf dem Abdomen bisweilen etwas feiner und weniger dicht ist.
Der seit Jahren zweifelhafte T. Motschulskyi Hochh. ist nach meinem Dafürhalten auf kleine Stücke des arcuatus mit ganz schwarzen Fühlern und schwächeren Eindrücken auf dem Halsschilde aufgestellt worden und von dieser Art nicht verschieden.
11. Trogophloeus pilosellus Epp., Wien. entom. Zeitg. 1890, 228. — Diese dem T. arcuatus äusserst nahestehende Art ist von diesem
54 Dr. Anton Klima
durch die sehr lang abstehende, gelbliche Behaarung der Oberseite und der Beine sehr leicht kenntlich. Das erste Fühlerglied ist rötlich, die Flügeldecken sind pech- oder rotbraun, mit schwärzlicher Naht, die Beine rot, mit dunkleren Schienen und helleren Tarsen. Der Kopf und der Halsschild sind kaum anders als bei T. arcuatus gebildet, jedoch etwas feiner und weniger dicht, die Flügeldecken sind etwas weitläufiger, der Hinterleib ist etwas feiner punktirt. Die Art ist bisher nur aus dem Kaukasus und aus Lenkoran bekannt.
12. Trogophloeus dilaticollis Epp., Verh. nat. Ver. Brünn, XXII, 16. — Diese Art ist von T. arcuatus, welchem sie am nächsten steht, vor allem durch den fast bis zur Breite der Flügeldecken erweiterten Halsschild leicht zu unterscheiden. Schwarz, ziemlich glänzend, sehr fein, ziemlich lang und schräg abstehend behaart, das erste Fühlerglied und die Beine rot- oder gelbbraun, mit dunkleren Schienen und helleren Tarsen. Der Kopf und die Fühler sind kaum anders als bei T. arcuatus gebildet. Der Halsschild ist fast so breit als die Flügeldecken, 1'/amal so breit als lang, vor der Mitte sehr stark gerundet erweitert, nach hinten sehr stark verengt, vor der Basis mit einer tiefen, bogenförmigen Querfurche, auf der Scheibe mit + deutlichen Eindrücken, viel feiner und weniger dicht als bei T. arcuatus punktirt. Die Flügeldecken sind kaum um die Hälfte länger als der Halsschild, mässig stark und sehr dicht, der Hinter- leib ist sehr fein und dicht punktirt. Die Art wurde bisher nur in Lenkoran in wenigen Exemplaren aufgefunden.
13. Trogophloeus armicollis Fauv., Rev. d’Entom. 1898, 95. — Von der Gestalt eines robusten T. arcuatus, durch die Form des Hals- schildes vor allem sehr ausgezeichnet. Schwarz, Flügeldecken und Hinter- leib stark glänzend, ziemlich lang und schräg abstehend behaart, das erste Fühlerglied und die Schenkel rötlich, die Tarsen heller gefärbt. Kopf viel schmäler als der Halsschild, stark quer, mit grossen, vorspringenden Augen und kurzen, abgerundeten Schläfen, hinten eingeschnürt, mässig fein und dicht punktirt, Fühler viel stärker, aber sonst kaum anders ge- bildet als bei T. arcuatus. Der Halsschild ist in seiner grössten Breite kaum schmäler als die Flügeldecken, fast breiter als lang, im ersten Drittel beiderseits in einen sehr starken, stumpf zahnförmigen Fortsatz ausgezogen, hinter diesem nach hinten sehr stark verengt, an den Seiten unmittelbar hinter dem Fortsatze und vor dem hinteren Drittel stark aus- gebuchtet, vor der Basis mit einer sehr tiefen und breiten, innen ge- runzelten Querfurche, deren Seitenarme bis in die seitliche Erweiterung reichen, auf der Scheibe mit einer breiten, tiefen, innen mässig fein und sehr dicht punktirten Querfurche und vor dieser mit einem schwachen, srübchenförmigen Eindruck. Die Flügeldecken sind ziemlich breit, um die Hälfte länger als der Halsschild und viel weniger dicht und weniger stark als bei T. arcuatus punktirt. Der Hinterleib ist sehr fein und sehr spärlich punktirt. Von dieser merkwürdigen Art von fast exotischem Habitus lag mir durch die Güte des Herrn Prof. von Heyden ein Exemplar aus Tunis vor.
Die paläarktischen Arten des Staphyliniden-Genus Trogophloeus Mannh. 55
Subg. Trogophloeus s. str.
14. Trogophloeus opacus Baudi, Studi entom., I., 1848, 146. — Die Art ist unter den grossen Arten der Gattung durch den ganz matten Kopf und Halsschild sehr leicht kenntlich. Von T. bilineatus Steph., welchem die Art habituell am nächsten steht, ausserdem durch stärkere Fühler, äusserst feine und äusserst dichte Punktirung des Kopfes und Halsschildes, sowie durch die etwas feinere und dichtere Punktirung der Flügeldecken und des Hinterleibes verschieden. Ausserdem ist der Hals- schild an den Seiten weniger stark erweitert und besitzt nahezu ver- rundete Vorderecken. Mir lagen Stücke aus Laibach, Istrien, Kroatien und Italien vor.
15. Trogophloeus Klimai Bernh., Verh. zool. bot. Ges. 1903, 593. — Die Art ist von der vorhergehenden Art, mit welcher sie den fast glanzlosen Kopf und Halsschild gemeinsam hat, durch schmälere und kleinere Gestalt, deutlichere Eindrücke auf der Scheibe des Halsschildes, weniger fein und weniger dichte Punktirung der Flügeldecken, von T. bilineatus Steph., welchem sie durch die Punktirung der Flügeldecken sehr nahe steht, durch kürzere und stärkere Fühler und den deutlich matteren, überall gleichmässig punktirten Kopf und Halsschild verschieden. Der Halsschild ist ausserdem an den Seiten weniger stark gerundet erweitert, besitzt deutlich verrundete Vorderecken, schwächere Eindrücke auf der Scheibe und ist nach hinten stärker als bei 7. bilineatus Steph. verengt. Die Flügeldecken sind etwas kürzer als bei diesem und etwas dichter punktirt. Die Art ist bisher in einer Anzahl von völlig übereinstimmenden Exemplaren aus Kleinasien (Gock-Dagh) bekannt geworden.
16. Trogophloeus bilineatus Steph., Ill. Brit. V, 324, pl. XXVII, Fig. 4. — riparius Boisd., Lacord. Faun. Ent. Paris I, 467. — corticinus var. b. Gylih., Ins. Suec. II, 645. — caucasicus Hochh., Bull. Mosc. 1849, I, 194. — lathrobioides Peyron, Ann. Soc. Ent. Fr. 1858, 433: — sobrinus Fairm., Germ. Ann. Soc. Ent. Fr. 1861, 449. — suspectus Muls. et Rey 270. — Die über die ganze paläarktische Region verbreitete und ziemlich häufige Art ist in Ganglbauer’s Käf. Mitteleur., II. Bd., 651 vorzüglich charakterisirt, weshalb ich auf dieselbe nicht näher eingehen zu müssen glaube.
17. Trogophloeus Augustae Bernh., Verh. zool. bot. Ges. 1901, 654. — Die Art ist von T. bilineatus Steph. durch den wesentlich breiteren Halsschild und die weniger dicht punktirten, den Halsschild an Länge kaum übertreffenden Flügeldecken ‘deutlich verschieden. Laut Mit- teilung des Autors, durch dessen Güte ich das typische bei Pola in Istrien erbeutete Exemplar untersuchen konnte, wurde ein weiteres Stück auch in Algier gefangen.
18. Trogophloeus rivularis Motsch., Bull. Mose. 1860, II, 552. — eorticinus Gylih., Ins. Suec. II, 645. — obscurus Steph. III., Il. Brit. V, 326. — bilineatus Erichs., Kf. Mk. Brandbg. I, 600. — Erichsoni
5 6 Dr. Anton Klima
Sharp, Entom. Monthl. Mag. VII, 181. — metuens Muls. et Rey 274. — subaequus Muls. et Rey 279. — Die Art ist von T. bilineatus Steph. durch die schmälere Form, den an den Seiten weniger stark erweiterten Halsschild und durch die wesentlich feinere und dichtere Punktirung der Flügeldecken verschieden. Zur Beschreibung Ganglbauer’s bemerke ich lediglich, dass auch Stücke mit nicht abgerundeten Vorderecken des Hals- schildes vorkommen. Kleinere Exemplare des T. brlineatus Steph. sind von T. rivularıs Motsch. mit Sicherheit nur durch die Punktirung der Flügeldecken zu unterscheiden.
Subg. Boopinus Klima.
19. Trogophloeus memnonius Erichs., Gen. Spec. Staph. 806. — obesus Kiesw., Stett. Entom. Zeitg. 1844, 375. — tarsalis Hochh., Bull. Mose. 1849, I, 196. — ossulatus Motsch, Bull. Mose. 1857, IV, 505. — aridus Jacqu. Duval, Ramon de la Sagra Hist. Cuba Anim. Art. 1857, 43. — rubripennis Fauv., Ann. Soc. Ent. Fr. 1863, 440. — mancus Casey, Ann. New-York Ac. IV, 345. — spectatus Casey ibid. — Diese Art ist von den vorhergehenden Arten des Subg. Trogophloeus s. str. durch die sehr grossen Augen und äusserst kleinen, meist undeutlichen Schläfen leicht zu unterscheiden. Ich verweise im übrigen auf die Be- schreibung Ganglbauer’s und bemerke nur, dass die weit verbreitete Art nicht nur hinsichtlich der Grösse und der . Halsschildbildung, sondern auch hinsichtlich der Stärke und Dichte der Flügeldeckenpunktur vielfach varirt.
20. Trogophloeus anthracinus Muls. et Rey, Ann. Soc. Linn. Lyon 1861, VIII, 161. — Diese Art ist in neuerer Zeit von Fauvel (in der Rev. d’Ent. 1895, 102 und 1902, 61) mit T. memmonius Erichs. als identisch zusammengezogen worden, eine Anschauung, welcher ich mich auf Grund des mir vorliegenden, reichhaltigen Materiales keineswegs an- schliessen kann. Ich hatte Gelegenheit, insbesondere aus den Fängen der Wiener Sammler vom Neusiedler See mehrere hundert Exemplare des T. anthracinus, der daselbst alljährlich in grösserer Anzahl gefangen wird, eingehend zu studieren und habe keine Uebergänge Kkonstatiren können. Die Stücke vom Neusiedler See sind auf dem matt glänzenden Kopfe und Halsschild sehr deutlich erkennbar chagrinirt und zeigen auch bei scharfer Vergrösserung unter dem Mikroskope keine deutliche Punktirung, während von dort stammende Stücke des T. memmnonius eine selbst bei schwächerer Vergrösserung ganz deutliche Punktirung des stärker glänzenden Kopfes und Halsschildes und gar keine Chagrinirung aufweisen und von anderen, z. B. niederösterreichischen Exemplaren, in keiner Weise abweichen. Bei dem Umstande, dass beide Formen unter einander an demselben Orte gefunden wurden, ohne dass sich Uebergänge konstatiren liessen, glaube ich für die Artberechtigung des T. anthracinus auf Grund dieser Merkmale allein eintreten zu sollen, wenn ich auch sonst zugeben muss, dass ich weitere speeifische Merkmale dieser Art bei der grossen Variabilität des T. memnonius nicht finden konnte. Ausserdem lagen mir unzweifelhafte Stücke des T. anthracinus aus Spanien, Nordafrika und Turkestan vor.
|
Die paläarktischen Arten des Staphyliniden-Genus Trogophloeus Mannh. 5
21. Trogophloeus Reitteri nov. spec. — Aus dem Materiale des Wiener Hofmuseums (Coll. Dr. Eppelsheim) liegt mir ein von Reitter aus Korfu stammendes Exemplar vor, welches: auf mich ganz den Eindruck einer eigenen Art macht. Von T. memnonius ist dasselbe durch die matt- slänzenden, sehr dicht gerunzelten Flügeldecken auf den ersten Blick zu unterscheiden.
Schwarz, von breiter Gestalt, die Oberseite mit Ausnahme der Flügel- decken mässig glänzend, mässig fein anliegend behaart, Flügeldecken pech- braun, Beine gelbbraun, mit helleren Tarsen. Kopf und Fühler kaum anders als bei 7. memnonius Erichs. gebildet. Halsschild ziemlich gewölbt und nur wenig schmäler als die Flügeldecken, im vorderen Drittel stark gerundet erweitert, um mehr als die Hälfte breiter als lang, nach hinten stark verengt, auf der Scheibe mit fast erloschenen Eindrücken, vor der Basis mit zwei flachen, durch einen kurzen Mittelkiel getrennten Grübchen, fein und sehr dicht, an den Seiten etwas dichter punktirt. Flügeldecken um die Hälfte länger als der Halsschild, matt glänzend, mässig fein und sehr dicht gerunzelt punktirt. Der Hinterleib ist sehr fein, und sehr dicht chagrinirt punktirt. Länge 2,3 mm.
22. Trogophloeus nigrita Woll., Cat. Mad. Col. 1857, 202. — insularıs Kraatz, Berl. entom. Zeitschr. 1858, 127. — bilineatus Woll., Cat. Cau. Col. 1864, 599. — oculatus Woll., Col. Atl. app. 1865, 74.) — Auf Grund des mir vorgelegenen Materiales gebe ich die nachfolgende Neubeschreibung:
Schwarz, von schmaler Gestalt, mässig glänzend, sehr fein anliegend behaart, die Fühlerwurzel meist rötlichbraun, der Mund und die Beine pechbraun, mit helleren Knieen und Tarsen. Kopf kaum schmäler als der Halsschild, hinten eingeschnürt, mit grossen, stark vorspringenden Augen und kaum angedeuteten Schläfen, jederseits innerhalb der Fühlerwurzel mit einem mässig tiefen Längseindruck, äusserst fein und äusserst dicht punktirt. Fühler etwas kürzer und schlanker als bei 7. memnonius Erichs., das fünfte bis siebente Fühlerglied meist deutlich länger als breit. Hals- schild viel schmäler als die Flügeldecken, höchstens um ein Drittel breiter als lang, im vorderen Drittel ziemlich stark gerundet erweitert, nach hinten stark verengt, mit meist völlig verrundeten Vorderecken, auf dem Rücken mit ziemlich undeutlichen, bisweilen in je zwei ganz flache Grübchen aufgelösten Längseindrücken, äusserst fein und äusserst dicht punktirt. Flügeldecken etwa um die Hälfte länger als der Halsschild, fein und sehr dicht punktirt. Der Hinterleib äusserst fein und äusserst dicht chagrinirt punktulirt. Länge 2—2,5 mm.
Die Art ist namentlich von kleineren Exemplaren des T. memmonius Erichs. durch die mehr rundliche Form des den Kopf an Breite kaum überragenden Halsschildes, dessen feinere und dichtere Punktirung und durch die feinere Punktirung der Flügeldecken zu unterscheiden. Mir lagen Exemplare aus Spanien, Italien, Nordafrika und dem Kaukasus vor.
*) Die Synonymie des T. insularis Kr. mit den Wollastonischen Arten hat Fauvel durch Vergleichung der Typen im Britischen Museum (Rev. d’Ent. 1902, 61) konstatirt.
58 Dr, Anton Klima
23. Trogophloeus politus Kiesw., Stett. Entom. Zeitg. 1850, 221. — Bezüglich dieser durch den ziemlich ebenen, meist eindrucklosen und glänzenden Halsschild und durch die äusserst feine und äusserst dichte Punktirung der Flügeldecken unter den Arten mit grossen Augen vor- züglich charakterisirten Art verweise ich auf die von Ganglbauer ge- sebene Beschreibung und bemerke lediglich, dass mir namentlich aus Monfalcone (Istrien) Stücke vorlagen, bei denen die Eindrücke auf dem Halsschilde etwas deutlicher sichtbar, mitunter auch in vier flache Grübchen aufgelöst waren, durch welchen Umstand die Punktirung des Halsschildes noch dichter und der Glanz desselben etwas weniger stark erscheint.
Vom Aranestal im Kaukasus (Sammlungen Eppelsheim im Wiener Hofmuseum und Reitter) lagen mir einige Fxemplare vor, die ausser durch etwas kleinere und schmälere Form (2—2,3 mm) und anscheinend konstant braunrote Flügeldecken von der Beschreibung Ganglbauer’s durch folgende Merkmale abweichen: Die Fühler sind etwas kürzer und sedrängter, der Kopf ist kaum schmäler als der Halsschild, der letztere an den Seiten schwächer gerundet erweitert und infolgedessen nach hinten weniger stark verengt. Gleichwohl vermag ich mit Rücksicht auf das mir vorliegende numerisch unzureichende Material diese Tiere nicht als eine eigene Art anzusehen.
24. Trogophloeus fuliginosus Gravh., Mier. 102. — Die Art ist durch den auf der Scheibe völlig glatten, stark queren Halsschild, sowie die beiden Höckerchen und das kurze Mittelfältchen vor dessen Basis ausgezeichnet charakterisirt. Hinsichtlich der Bildung der mittleren Fühlerglieder insbesondere beim © bildet diese Art einen deutlichen Ueber- sang vom subg. Boopinus m. zu Taenosoma Gravh.
25. Trogophloeus tener Bernh., Deutsche Entom. Zeitschr. 1901, 249.*) — Diese bisher in zwei von Aulie-Ata (Turkestan) stammenden Exemplaren bekannte Art ist durch die in der Tabelle angegebenen Merk- male von den anderen Arten der Boopinus-Gruppe leicht zu unterscheiden., Die Wurzel der Fühler und die Beine sind hellgelb gefärbt, der Halsschild, die Flügeldecken und der Hinterleib sind äusserst fein und äusserst dicht punktirt.
Subg. Taenosoma Mannh.
26. Trogophloeus elongatulus Erichs., Käf. Mk. Brandbg. I], 601. — brevipennis Hochh., Bull. Mose. 1849, 199. — Die Art ist durch die völlig matte Chagrinirung des Kopfes und Halsschildes und die ver- hältnismässig‘ kleinen Augen, sowie durch die kurzen, den Halsschild höchstens um ein Drittel an Länge übertreffenden, fein und sehr dicht punktirten Flügeldecken unter den grösseren Arten des Subg. Taenosoma leicht zu erkennen.
*) Die in der Originalbeschreibung angeführte Länge von 4mm beruht auf einem Druckfehler.
Die paläarktischen Arten des Staphyliniden-Genus Trogophloeus Mannh. 59
27. Trogophloeus impressus Boisd. Lacord. Fn. Ent. Paris I, 467. — inquilinus Erichs., Käf. Mk. Brandbg. I, 603. — büilineatus var.
Erichs., Gen. Spec. Staph. 806. — affinis Heer, Fn. Helv. I, 202. — incrassatus Kiesw., Stett. Entom. Zeitg. 1850, 221. — obsoletus Muls. et Rey 297. — Die Art ist von dem viel häufiger vorkommenden
T. cortieinus Gravh. durch die deutlich breitere, robustere Körperform, durch den breiteren und kürzeren Halsschild, namentlich aber durch die stärkere Punktirung der Flügeldecken spezifisch verschieden.
28. Trogophloeus corticinus Gravh., Mon. 192. — minimus Runde, Brach. Hal. 20. — airatus Steph., Ill. Brit. V, 327. — nanus Wollast., Ins. Mad. 611. — exiguus Wollast., Cat. Col. Canar. 1864, 600. — ‚fulvipenmis Fauv., Ann. Soc. Ent. Fr. 1863, 440. — Diese
am häufigsten vorkommende Art des Genus ist durch die in der Tabelle hervorgehobenen Merkmale ausreichend charakterisirt. Bisweilen kommen Stücke mit mehr oder weniger brauner oder gelbbrauner Oberseite vor, doch finden sich Uebergänge zu der typisch schwarzen Form.
29. Trogophloeus Ganglbaueri Bernh., Verh. zool. bot. Ges. 1901, 653. — Die Art ist von dem ihr zunächst verwandten T. corticinus durch die kleinere Körperform, den starken Glanz der Oberseite, kürzere Flügel- decken und namentlich durch die wesentlich stärkere und weitläufigere Punktirung des Halsschildes und der Flügeldecken leicht zu unterscheiden. Die Art wurde bisher in grösserer Anzahl am Neusiedler See in Ungarn und in vereinzelten Stücken in der Umgebung Wiens gefunden.
80. Trogophloeus nitidus Baudi, Studi entom. I, 1848, 147. — Diese Art ist unter den kleineren Arten des Subg. Taenosoma namentlich durch die sehr grossen Augen und die starke Punktirung des Halsschildes und der Flügeldecken von T. Ganglbaueri Bernh., mit welchem sie den - starken Glanz der Oberseite gemeinsam hat, ausserdem durch längere Flügeldecken auf den ersten Blick kenntlich.
öl. Trogophloeus punectatellus Erichs., Gen. Spec. Staph. 810. — pygmaeus Heer, Fn. Helv. I, 574. — myrmecophilus Seriba, Stett. Entom. Zeitg. 1855, 281. Diese Art ist durch die in der Bestimmungstabelle hervorgehobenen Merkmale hinlänglich charakterisirt und von T. nitidus Baudi schon durch die kleinen Augen und kurzen Flügeldecken leicht zu unterscheiden. Im übrigen verweise ich bezüglich dieser und der vorher- gehenden Art auf die erschöpfenden Beschreibungen Ganglbauer’s.
32. Trogophloeus Heydeni nov. spec. Dem T. punctatellus Erichs. sehr nahestehend, von diesem jedoch durch etwas breitere Gestalt, grössere Augen, längere Flügeldecken und die verhältnismässig weniger kräftige Punktirung auf diesen und dem Halsschilde verschieden.
Schwarz, die Fühler an der Wurzel, die Flügeldecken und meist auch der Halsschild rötlichbraun, die Beine gelblichbraun mit helleren Knieen und Tarsen. Der Kopf etwas schmäler als der Halsschild, mit ziemlich
60 Dr Anton Klima
grossen Augen und kürzeren, den Augendurchmesser an Länge nicht er- reichenden Schläfen, zwischen den Fühlerwurzeln jederseits mit einem kurzen Längseindruck, etwas feiner und dichter als bei T. punctatellus punktirt, Fühler kaum anders als bei diesem gebildet. Der Halsschild deutlich schmäler als die Flügeldecken, um die Hälfte breiter als lang, an den Seiten im vorderen Drittel etwas stärker gerundet und nach hinten etwas stärker als bei 7. punctatellus verengt, weniger und etwas dichter als bei diesem. punktirt, mit einer glänzendglatten, nach vorn + erloschenen Mittellinie, beiderseits derselben mit schwachen Längseindrücken. Flügel- decken um die Hälfte länger als der Halsschild, etwas weniger kräftig, seichter und weniger dicht als bei T. punctatellus punktirt. Der Hinter- leib kaum anders als bei diesem gebildet.
Von dieser neuen Art liegt mir eine grössere Anzahl von Exemplaren aus dem Kaukasus (Landschaft Letschgum), Turkmenien und Turkestan (Margelan, See Issyk-Kul) aus den Sammlungen Eppelsheim und Reitter vor. Weitere Stücke befanden sich, mit den Namen T. inornatus und impar Epp.i. 1. bezettelt, in dem Materiale des Herrn Prof. v. Heyden, welchem ich die Art in dankbarer Ergebenheit dediecire.
83. Trogophloeus foveolatus Sahlb. Ins. Fenn. I. 419. — Hin- sichtlich dieser anscheinend weit verbreiteten Art verweise ich auf Gangl- bauer’s Beschreibung und bemerke zu derselben lediglich, dass die Flügel- decken vorherrschend tiefschwarz gefärbt sind und dass sich auch brachyptere Formen finden.
34. Trogophloeus siculus Muls. et Rey Brevip. Oxyp. Oxyt. 1879, 291. — Unter dem mir zum Studium vorgelegenen Materiale befanden sich unter dem Namen T. troglodytes Erichs. mehrere aus Sicilien und Korfu stammende Stücke, die ich trotz der von Fauvel hervorgehobenen grossen Variabilität dieser Art nicht als dorthin gehörig anzusehen ver- mag. Ich betrachte sie vielmehr als den im »Catalogus Coleopterorum « 1891 zu T. troglodytes als synonym gestellten 7. siculus Muls. et Rey und gebe im nachfolgenden eine genauere Beschreibung dieser Art.
Schwarz, von etwas breiterer Gestalt als T. foveolatus Sahlb., die Beine mit etwas helleren Knieen und Tarsen, Kopf und Halsschild ganz matt, Flügeldecken wenig, Hinterleib etwas stärker glänzend. Der Kopf so breit als der Halsschild, mit ziemlich grossen Augen, und grossen den halben Augendurchmesser an Länge übertreffenden erweiterten Schläfen, hinten deutlich abgeschnürt, zwischen den Fühlerwurzeln jederseits mit einem kurzen Längseindruck, äusserst dicht und rauh chagrinirt, fein und dicht punktirt.*) Die Fühler deutlich kräftiger, sonst kaum anders als hei foveolatus gebildet. Der Halsschild viel schmäler als die Flügeldecken, schwach quer, im vorderen Drittel seitlich mässig stark gerundet erweitert, nach hinten ziemlich stark verengt, mit vier mehr oder weniger deutlichen
*) Die Punktirung auf dem Kopfe und Halsschild ist infolge der rauhen Chagrinirung und der Mattheit des Halsschildes erst unter schärferer Ver- srösserung deutlich sichtbar.
Die paläarktischen Arten des Staphyliniden-Genus Trogophloeus Mannh. 61
Grübehen, bisweilen auf der Scheibe fast eindruckslos und nur an der Basis mit einem schwachen bogenförmigen Quereindrucke, sehr dicht und rauh chagrinirt, auf der Scheibe fein und dicht, auf den Seiten und vor dem Hinterrande etwas dichter punktirt. Die Flügeldecken etwa um die Hälfte länger als der Halsschild, zusammen etwa so lang als breit, mit stark vortretenden Schulterecken, kaum anders als bei T. foveolatus punk- tirt, äusserst fein pubescent. Der Hinterleib sehr fein chagrinirt, äusserst fein und ziemlich weitläufig punktulirt, sehr fein pubescent. Länge 1,7 bis 2 mm.
Mir liegen von dieser Art acht völlig übereinstimmende Stücke von Sieilien (Neapel) und eines aus Korfu aus den Sammlungen des Wiener Hofmuseums, des Museums in Genua und aus den Sammlungen der Herren Dr. Bernhauer, Prof. Dr. von Heyden und des Herrn Kais. Rates Reitter vor.
35. Trogophloeus Zellichi Bernh. Münch. Koleopt. Zeitschr. I, 1903, 189. Diese reizende Art, welche insbesondere durch die deutliche Chagrinirung der fein und mässig dicht punktirten Flügeldecken hinläng- lich charakterisirt erscheint, bildet gewissermassen den Uebergang von der Foveolatus-Gruppe zu» jener des T. halophilus Kiesw. Der Kopf ist wie bei T. siculus Muls. et Rey kaum schmäler als der Halsschild. Der Kopf und Halsschild ist wie bei T. siculus matt, doch wesentlich feiner chagrinirt und wie bei dieser Art erkennbar punktirt. Die Flügeldecken sind viel breiter und länger als der Halsschild, mit stark vortretenden Schulter- ecken, äusserst kurz und fein silberweiss pubescent. Von dieser Art sind derzeit nur drei Exemplare bekannt, von welchen sich eines in der Samm- lung des Entdeckers, ein zweites in jener des Autors und ein drittes durch des Letztgenannten Munificenz in meiner Sammlung befindet.
86. Trogophloeus troglodytes Er. Gen. Spec. Staph. 810. — ? var. ruficollis, Woll. Catal. Col. Canar. 1864, 601. — Von dieser Art lagen mir nur wenige aus Tunis stammende Stücke (Museo civico in Genua) vor, nach welchen ich die folgende Beschreibung gebe.
Schwarz, Kopf und Halsschild etwas fettig, Flügeldecken und Hinter- leib stärker glänzend, die Basis der Fühler und die Beine gelblichbraun mit helleren Knieen und Tarsen, die Flügeldecken pechbraun mit einem mehr oder weniger ausgedehnten hellgelben Saum an der Spitze. Der Kopf kaum schmäler als der Halsschild mit ziemlich grossen Augen und deutlichen den Augendurchmesser an Länge nicht erreichenden Schläfen, hinten deutlich abgeschnürt, zwischen den Fühlerwurzeln jederseits mit einem kurzen Längseindrucke, äusserst fein chagrinirt, unpunktirt. Fühler kaum anders als bei T. foveolatus Sahlb. gebildet. Halsschild nur wenig schmäler als die Flügeldecken, etwa um die Hälfte breiter als lang, im vorderen Drittel seitlich nur mässig stark gerundet erweitert, nach hinten ziemlich stark verengt, auf dem Rücken wie bei T. foveolatus mit vier Grübehen, zwischen denselben mehr oder weniger schwach erhoben, sehr dicht und fein chagrinirt, auf der Scheibe unpunktirt, an den Seiten schwer erkennbar punktirt. Flügeldecken nnr wenig länger als der Hals-
62 Dr. Anton Klima
schild, zusammen ebenso lang als breit, kaum anders als bei T. foveolatus punktirt, sehr fein pubescent. Hinterleib sehr fein chagrinirt und äusserst fein und mässig dicht punktirt. Länge 1,5 mm.
In seinem letzten »Catalogue des Staphylinides de la Barbarie ete.«, (Rev. d’Ent. 1902, 62) macht Fauvel zu T. troglodytes die folgende Be- merkung: »Üette espece varie beaucoup pour la longueur, la ponetuation et la couleur des elytres tantöt noires, tantöt liserees de flave au sommet, tantöt avec le tier apical moins de cette couleur. Les individus brachypteres semblent aussi nombreux que les macropteres. — La var. ruficollis (ma- croptere on brachyptere) est representee par les individus A corselet plus au moins d'un testace-rougeätre.< Die von mir gegebene Beschreibung würde sonach nur eine brachyptere Form der Art mit einer bestimmten Färbung erfassen.”) Inwieweit jedoch mit Rücksicht auf diese Bemerkung Fauvel’s etwa Tiere mit ganz schwarzen Flügeldecken von T. ‚foveolatus noch auseinanderzuhalten sind — ob dann lediglich durch die Färbung der Fühlerwurzel und vielleicht der Beine oder auch durch andere Merkmale — entzieht sich bei dem mir vorliegenden unzureichenden Materiale derzeit meiner Beurteilung.
Die Art wurde bisher, soweit mir bekannt, in Sardinien (nach Erichson), in Nordafrika und den atlantischen Inseln (nach Fauvel) gefunden.”*) Die mir aus Sieilien und Korfu bekannt gewordenen Exem- plare habe ich als T. siculus Muls. et Rey diagnostieirt. Der von Fauvel als Varietät des T. troglodytes erfasste T. ruficollis soll nach dem »Cata- logus Coleopterorum« 1891 auch aus Nordspanien bekannt „geworden sein.
37. Trogophloeus punctipennis Kiesw. Stett. Entom. Zeitg. 1850, 221. Bezüglich dieser Art, welche mir durch den verhältnismässig schmäleren Halsschild, die schrägen Querfurchen vor dessen Basis und die Färbung der Fühlerwurzel, sowie der Flügeldecken (und meist auch des Halsschildes) gut charakterisirt erscheint, verweise ich gleichfalls auf Ganglbauer’s Beschreibung, wobei ich lediglich bemerke, dass die Grössen- angabe von 1,3 mm auf einem Druckfehler beruhen dürfte, da die mir in grösserer Anzahl vorliegenden Exemplare durchwegs eine Länge von 1,5 bis 1,7 mm hatten. Mir lagen Stücke aus Frankreich, Spanien, Marokko (Fluss Issil) und Margelan vor.
88. Trogophloeus rufipennis Epph. Stett. Entom. Zeitg. 1878, 422. — Die Art ist in der Färbung der Oberseite dem T. punctipennis Kiesw. ziemlich ähnlich, von diesem jedoch durch kleinere Augen und längere nach hinten deutlich erweiterte Schläfen, vor allem aber durch wesentlich feiner punktirte und kürzere Flügeldecken, von T. halophilus
*) Es liegst mir ein weiteres Exemplar aus Algier vor, dessen Flügeldecken viel breiter und mehr als die Hälfte länger sind als der Halsschild; die lichtere Färbung an der Spitze der Flügeldecken umfasst nahezu ein Drittel der Flügel- decken. Zufolge der obeitirten Notiz Fauvel’s stehe ich nicht an, auch dieses Exemplar als T. troglodytes anzusehen.
**) Nach Fauvel, Fn. Gallo-rhen. Suppl. X, soll die Art auch auf Cypern und in Syrien vorkommen.
Die paläarktischen Arten des Staphyliniden-Genus Trogophloeus Mannh. 63
Kiesw. ausser durch die Färbung auch durch die Bildung der Augen und Schläfen leicht kenntlich. |
Schwarz, Kopf und Halsschild ziemlich matt chagrinirt, Flügeldecken und Abdomen glänzend, Fühler rötlichbraun mit hellerer Fühlerwurzel, Halsschild pechbraun mit rötlichen Rändern, Flügeldecken bräunlichrot, Beime gelbrot. Der Halsschild ist kaum breiter als der Kopf, an den Seiten nur schwach gerundet, ohne Eindrücke auf der Scheibe, vor der Basis mit einer schwach bogenförmigen durch ein kleines Mittelkielchen geteilten Querfurche. Die Flügeldecken sind nur wenig länger als der Halsschild und kaum anders als bei T. halophilus Kiesw. punktirt.
Diese Art wurde von Eppelsheim, wie in der Originalbeschreibung bemerkt wird, nach einigen in seiner Sammlung befindlichen aus Griechen- land stammenden Stücken beschrieben. In der Sammlung Eppelsheim’s, die sich nunmehr im Besitze des Wiener Hofmuseums befindet, stecken lediglich vier aus Syrien (Dr. Roth) stammende mit der Beschreibung völlig übereinstimmende Stücke, so dass es nicht ausgeschlossen ist, dass im vorliegenden Falle der Fundort der typischen Exemplare von Eppels- heim irrtümlich angegeben wurde. Andere Stücke sind mir nicht bekannt
seworden. Nach Fauvel soll die Art auch in Nordafrika vorkommen.
39. Trogophloeus halophilus Kiesw. Stett. Entom. Zeitg. 1844, 373, Note. — curtipenmis Muls. et Rey 300. — subrugulosus Muls. et Rey 301. — var. simplicicollis Woll. Cat. Mad. Col. 1857, 203. — Die Art ist durch den matten, auf der Scheibe fast eindrucklosen Halsschild und die sehr feine und sehr dichte Punktirung der Flügeldecken unter den Taenosomen mit mattem chagrinirten Kopf und Halsschild gut charak- terisirt. Die Art variirt sowohl in der Bildung des Kopfes und Hals- schildes, als auch in der Länge und Punktirung der Flügeldecken*) ganz ausserordentlich. Auf Stücke mit grösseren Augen und völlig eindruck- losem Halsschild ist nach Fauvel die var. simplieicollis Woll. aufgestellt. Auf diese Varietät möchte ich insbesondere die mir vom Neusiedler See vorliegenden Stücke mit besonders breitem Kopf und Halsschild beziehen. Zu der Beschreibung Ganglbauer’s, auf welche ich im übrigen verweise, bemerke ich noch, dass sich auch, wenngleich nur selten, Exemplare mit einfärbigen Fühlern finden.
40. Trogophloeus alutaceus Fauv. Rev. d’Entom. 1895, 95. — Diese dem T. halophilus Kiesw. äusserst nahe stehende Art ist ausser den in der Tabelle hervorgehobenen Merkmalen von diesem auch noch durch längere Fühler, etwas längeren, beinahe herzförmigen Halsschild, längere Flügeldecken und die viel dichtere graue Behaarung des Hinterleibes ver- schieden. Mir lagen Stücke aus Korfu und Tunis vor.
41. Trogophloeus apicalis Epph. Wien. entom. Zeitg. 1890, 229. — Die Art ist durch die sehr grossen Augen, die sehr feine und äusserst
=, Nach Fauvel (Rev. d’Entom. 1902, 63) kommen in Oran auch Exemplare des T. halophilus mit normalen Augen vor, bei welchen die Flügeldecken auf dem apicalen Drittel rötlichgelb gefärbt sind.
64 Dr. Anton Klima
dichte Punktirung und die Färbung der Flügeldecken von T. halophilus Kiesw. leicht zu unterscheiden.
Schwarz, Kopf und Halsschild ziemlich matt, Flügeldecken und Hinter- leib mässig glänzend, die Fühlerwurzel und die Flügeldecken heller oder dunkler pechbraun, letztere mit einem hellgelben, mehr oder minder aus- sedehnten Saum an der Spitze, Beine bräunlich mit helleren Knieen und Tarsen. Kopf wenig schmäler als der Halsschild mit sehr grossen Augen und sehr kurzen oder nur schwach angedeuteten Schläfen, hinten ein- geschnürt, ziemlich matt chagrinirt. Fühler kaum anders als bei T. halo- philus gebildet. Der Halsschild schmäler als die Flügeldecken, kaum breiter als lang, vorn seitwärts stark gerundet erweitert, nach hinten stark ver-. engt, auf der Scheibe ohne Eindrücke, vor dem Hinterrande mit einer seichten Querfurche oder zwei ganz flachen Grübchen, mässig matt chagrinirt. Die Flügeldecken etwas länger als der Halsschild, äusserst dicht und sehr fein punktirt. Der Hinterleib kaum anders als bei T. halophilus gebildet. — Länge 1,3—1,5 mm.
Es lagen mir zwei Typen vom Kaukasus (Araxestal) und zwei mit diesen übereinstimmende Exemplare aus Korsika (Po. Vecchio) vor.
43. Trogophloeus niloticus Erichs. Gen. Spec. Staph. 808. — ' Die Art gehört durch die Bildung des fünften bis siebenten Fühlergliedes zweifellos in das Subg. Taenosoma und ist nach zwei mir durch die Güte des Herrn Prof. Kolbe vorgelegenen typischen Exemplaren von T. pu- sillus Gravh. durch die deutlich breitere und etwas grössere Körperform, sowie namentlich durch die sehr grossen, stark vortretenden Augen, durch welche der Kopf fast breiter als der Halsschild erscheint, und die kaum angedeuteten Schläfen verschieden. Auch scheint mir die Punktirung und Pubescenz der Flügeldecken eine etwas weniger feine und dichte zu sein. Von einer genaueren Charakteristik dieser Art muss ich mangels. eines grösseren Materiales vorläufig Umgang nehmen. Die Art ist meines Wissens bisher nur aus Aegypten, Algier, Tunis und Obock bekannt. Angebliche Stücke aus Piemont und Korsika wurden von Fauvel als unreife 7. pu- sillus Gravh. erkannt.
43. Trogophloeus pusillus Gravh. Mier. 78. — fuliginosus Gylih. Ins. Suec. II, 460. — picipennis Steph. Ill. Brit., 325. — rufipennis Steph. l. ce. 326. — affinis Steph. 1. c. 826. — corticinus Boisd. Lac. Fn. Ent. Paris I, 468. — exilis Wollast. Ann. Nat. Hist. VI, 1860, 105. — Die Art ist durch die verhältnismässig grossen Augen und sehr kurzen Schläfen, die äusserst feine und äusserst dichte Punktirung des Hals- schildes und die sehr feine und sehr dichte Punktirung der Flügeldecken leicht kenntlich. Im übrigen verweise ich auf die zutreffende Beschreibung Ganglbauer'’s.
44. Trogophloeus parvulus Muls. et Rey Ann. Soc. Linn. Lyon, 1861, VIII, 159. — Die Art ist von T. pusillus Gravh. durch die Bildung der Augen und Schläfen und durch die kürzeren Flügeldecken leicht zu unterscheiden.
OU
Die paläarktischen Arten des Staphyliniden-Genus Trogophloeus Mannh. 6
45. Trogophloeus graeilis Mannh. Brach 51. — tenellus Erichs. Käf. Mk. Brandbg. I, 605. — littoralis Muls. et Rey 314. — Die Art ist von T. pusillus Gravh. durch die schmälere und flachere Form, die deutlich kleineren Augen und längeren Schläfen, den erheblich schmäleren Halsschild und durch die feinere Punktirung der verhältnismässig längeren Flügeldecken, von T. parvulus Muls. et Rey durch etwas grössere Augen und kürzere, weniger stark gerundet erweiterte Schläfen und durch die deutlich längeren und feiner punktirten Flügeldecken verschieden.
46. Trogophloeus subtilis Erichs. Käf. Mk. Brandbg. I, 606. — Diese Art ist von der vorhergehenden Art durch etwas schmälere Gestalt, insbesondere aber durch die in der Tabelle hervorgehobene charakteristische Augen- und Schläfenbildung, durch ganz gelbe Fühler und kürzere Flügel- decken leicht zu unterscheiden.
Subg. Troginus Muls. et Rey.
47. Trogophloeus despectus Baudi Berl. Entom. Zeitschr. 1869, 400. — exiguus Ganglb. Käf. Mitteleur. Il, 658. — Die Art ist durch den hinten nicht eingeschnürten, sondern hinter den grossen Augen all- mählich verengten Kopf und durch die verhältnismässig kurzen, fein und dicht punktirten Flügeldecken leicht kenntlich. Der nur mässig glänzende, äusserst fein chagrinirte Halsschild besitzt auf der Scheibe vier ganz seichte, aber noch erkennbare Grübchen.
48. Trogophloeus exiguus Erichs. Käf. Mk. Brandbg. I, 604. — aberrans Rosh. Tierw. Andal. 85. — minimus Kr. Wiegm. Arch. 1859, I, 180. — glabricollis Motsch. Bull. Mose. 1860, 552. — bledioides Wollast. Cat. Col. Ins. Canar. 1864, 601. — discolor Baudi Berl. Entom. Zeitschr. 1869, 400. — atomus Sauley, Ann. Soc. Ent. Fr. 1864, 658. —- _ Iuteicornis Muls. et Rey 319. — despectus Ganglb. Käf. Mitteleur. II, 658. — Diese im Habitus einem kleinen Bledius ähnliche, sehr variable Art ist von T. despectus Baudi durch den wesentlich breiteren Kopf und die längeren, deutlich feiner und weniger dicht punktirten Flügeldecken leicht zu unterscheiden. Bei den c'C' ist der Kopf sehr gross und deutlich breiter als der Halsschild, bei den 09 so breit als dieser. Der Hals- schild besitzt entweder auf der Scheibe zwei mehr oder weniger deutliche, meist durch eine schwach erhabene, kurze und glatte Mittellinie getrennte Längseindrücke oder ist vollkommen eindrucklos. Die Flügeldecken sind wenigstens um ein Drittel, gewöhnlich aber fast um die Hälfte länger als der Halsschild, sehr fein und sehr dicht punktirt. Die Art variürt auch in der Färbung ganz erheblich. So wurde insbesondere auf etwas stärker glänzende Stücke mit rötlichgelben Fühlern und Beinen und eindrucklosem Halsschilde die Art 7. luteicornis Muls. et Rey aufgestellt, doch finden sich, wie ich auf Grund eines ziemlich grossen Materiales konstatiren konnte, deutliche Uebergänge sowohl in der Färbung als auch in der Bildung des Halsschildes.. Mir lagen Exemplare des T. exiguus Erichs.
r
9)
66 Dr. Karl Daniel
aus Mitteleuropa, Italien, Spanien, Griechenland, Marokko, Syrien, dem Kaukasus und Malaga vor.)
49. Trogophloeus Schneideri Ganglb. Käf. Mitteleur. II, 659. — Eine durch die schmale und gestreckte Körperform, die ganz matte, sehr dicht behaarte Oberseite und die äusserst feine und äusserst dichte Punk- tirung der Flügeldecken vorzüglich charakterisirte Art, welche bisher nur von der Insel Borkum bekannt geworden ist. Von T. alutaceus Fauv., mit welchem die Art infolge der matten Oberseite und der Punktirung der Flügeldecken einige Aehnlichkeit besitzt, ausser durch die deutlich kleinere und erheblich schmälere Körperform, insbesondere durch die wesentlich kürzeren Fühler und den nicht abgeschnürten Halsschild leicht kenntlich.
Ueber
Harpalus pexus Men. und Pseudophonus terrestris Motsch. Nachtrag zu meiner Revision der Harpalophonus-Arten.
Von D* Kart Dante.
In jüngster Zeit hatte ich noch Gelegenheit, das gesamte Harpalophonus- Material des zoologischen Museums der Kaiserl. Akademie der Wissenschaften in St. Petersburg zu untersuchen, ein Vorzug, den ich dem liebenswürdigen Entgegenkommen des Herrn Custos G. Jacobson verdanke und der es mir ermöglichte, meine Harpalophonus-Revision in einigen wesentlichen Punkten zu vervollständigen.
Zunächst war von besonderem Interesse die Vergleichung des noch vorhandenen typischen Materials, das durch besondere Zeichen (runde oder quadratische Zettelchen aus Goldpapier) kenntlich gemacht ist. Von den 4 derartig bezeichneten Stücken stecken dort 3 als pexus Men. und ein einzelnes Stück als terrestris Motsch.
Was erstere betrifft, so tragen sämtliche den Fundort »Nov. Alexandr.«
”) Die Verwechslung beider Arten in Ganglbauer’s Käf. Mitteleur. II, 658 ist, wie Fauvel (Rev. d’Ent. 1895, 102) richtig vermutet hat, auf das dem ge- schätzten Autor vorgelegene, durchaus unzulängliche Studienmaterial zurückzu- führen. Ich habe überdies eine Type des T. exigwus Erichs. durch die Güte des Herrn Prof. Kolbe vergleichen können.
Kaspi-Sees auf der Halbinsel Mangyschlak. Demnach ist die Angabe pag. 11 zu berichtigen.
Ueber Harpalus pexus Men. und Pseudophomns terrestris Motsch. 67
in übereinstimmender Handschrift auf roten Etiquetten. Sie gehören drei verschiedenen Arten an: Das 1. Stück, das neben dem Typenzeichen und dem erwähnten Fundortszettel noch die Etiquette »pexus Men., Nov. Alexandr.< mit dem offenbar später angebrachten Vermerk »/falso :« trägt, ist überhaupt kein Harpalophonus, sondern ein mir unbekannter, echter Harpalus, der Untergattung Lasioharpalus Rttr. (Best. Tab. Eur. Col. 41., 75) angehörend, mit auf der Oberseite vollkommen kahlen Tarsen, ohne apicale Punktserien auf den abwechselnden Zwischenräumen, ohne Schulterzähnchen, 9, Länge 11 mm, breit, flach, schwarz, Fühler rötlich, das 2.—4. Glied an der Basis angedunkelt, der Halsschild wenig gewölbt, seitlich ähnlich wie bei cupreus Dej. mit schief gegen die dicht punktirte, nur in der Mitte punktfreie Basis ziehendem, flachem Eindruck, die Hinter- winkel breit verrundet. Vielleicht der mir unbekannte H. borysthenicus Kryn. Von den beiden andern Originalstücken des Harpalus pexus Men. ist das eine (es trägt noch zwei Etiquetten »pexus Men. var.« und »virid.«) ein typischer circumpunctatus Chaud., ©, 12,5 mm lang, mit schwärzlichgrün metallischen Flügeldecken, normaler Verteilung der Punktur und 3+3 Clypeuspunkten. Das 2. Stück, das noch die Etiquetten »pexus Men. var.« und »cyan.« trägt, ist ein ziemlich kleines (10,5 mm) J' des hospes Strm., Flügeldecken schwarz, mit breitem, blauviolettem Seitenrande, Beine pech- braun, Clypeus mit 1 + 1 Angularpunkten.
Als Pseudophonus terrestris Motsch., mit Typenzeichen versehen, steckt unter dem Petersburger Materiale ein vollkommen typisches Q von Steveni Dej., 11,5 mm lang, pechbraun, die Unterseite rötlich, Punktur durchwegs normal. Von 2 Etiquetten ist die eine mit »Zerrestris Motsch. Sibir. or.<, die andere mit »Ajagus« bezeichnet. Ajagus, jetzt Sergiopol, ist eine Stadt im Nordosten des Semiretschje-Gebietes, also in Westsibirien oder Nordturkestan (Kirghisensteppe). Die irrtümliche Bezeichnung »Sibir. or.« beruht demnach offenbar auf einem Schreibfehler. Das Verbreitungsgebiet des ©. Steveni dehnt sich also nach diesem Belegstück gegen Osten ähn- lich jenem des circumpunetatus Chaud. bis nach Centralasien aus.
Das Ergebnis dieser Untersuchung bestätigt also im wesentlichen die Richtigkeit der in meiner Harpalophonus-Revision vertretenen Auffassung der beiden im Titel genannten Arten. Ophonus pexus Men. stellt sich ja streng genommen als eine Mischart von hospes und circumpunctatus heraus (der Lasioharpalus passt überhaupt nicht auf die Beschreibung, da die äusseren Zwischenräume der Flügeldecken vollkommen unpunktirt sind), nach den Originalangaben zu urteilen, dürfte aber Menetries doch in erster Linie Stücke von Oph. circumpunctatus im Auge gehabt haben (conf. pag. 11 und 12). Bezüglich des Pseudophonus terrestris Motsch. bleiben auch nach Untersuchung des vorliegenden Stückes die von mir bereits früher (M. K. Z. 2., 9) betonten Widersprüche bestehen, doch dürfte die von mir vorgenommene, auf die nachträgliche Ergänzung der ursprüng- lichen Beschreibung gestützte Vereinigung mit Steveni Dej. den tatsäch- lichen Verhältnissen immer noch am besten entsprechen.
Was das übrige Harpalophonus-Material des zoologischen Museums der Kaiserl. Akademie der Wissenschaften zu St. Petersburg
5"
68 Dr. Karl Daniel: Ueber Harpalus pexus Men. und Pseudophomus terrestris Motsch.
betrifft, möchte ich hier noch kurz einige Mitteilungen machen. Dasselbe enthält:
19 Ophonus circumpunctatus Chaud., meist von Sarepta (Becker), mit einzelnen Stücken der var. sareptana m., auch einige Exemplare von Tiflis (Sievers), ferner 2 Lehmann’sche Stücke, das eine von Novaja Alexandrovs- kaja, das 2. (v. sareptana m.) aus der Kirghisensteppe. Ein weiteres Exemplar mit den Etiquetten »Oust-Temira, Kirghisia, Severtseff, 1859« und »Pseudophonus terrestris Motsch., Motschulsky det.« beweist im Zusammenhang mit dem bereits früher gemachten Mitteilungen, dass Motschulsky wohl selbst nicht im Stande war, seinen Pseudophonus terrestris von der Chaudoir'schen Art sicher zu unterscheiden. Ausser diesen noch 1 typischer circumpunctatus italus Schm. von Rimini.
42 Ophonus Steveni Dej., fast ausschliesslich von Sarepta (Becker) stammend (mit einer Anzahl von Stücken der var. vulpina m. und einigen var. taurica Motsch.), ferner 5 Exemplare, darunter 1 var. festiva m. aus Astrachan. Bemerkenswert ist, dass unter den untersuchten 42 Stücken sich 3 befinden mit abweichender Clypeusbeborstung (2 +2).
28 Ophonus hospes, typische Stücke meist aus der Krim, var. armena m. von Tiflis und dem Gouvernement Eriwan (Alexandropol, Mastara, Kara Kilissa und Eylar).
Zum Schlusse möchte ich noch bemerken, dass ich auch an diesem reichen Harpalophonus-Materiale den bekannten Sculpturunterschied für die Flügeldecken der 0 9 bei hospes und Steveni einerseits und circumpumctatus andererseits ausnahmslos zutreffend fand, so dass ich diesem Merkmal, so- ferne sich nicht die von Tschitscherin gemachten Beobachtungen (Hor. Soc. Ent. Ross. 35., 595) bestätigen, bei der Gruppirung eben wegen seiner grösseren Constanz den Vorzug gegenüber den Differenzen in der Ulypeus-Beborstung geben möchte, wobei ich neben dem Vorteil, den diese letzteren auch in Zukunft für die Beurteilung der C'C' der Harpalophonus- Arten zu bieten vermögen, den Wert nicht verkenne, den sie ausserdem noch. als stützendes Moment für die Berechtigung der Abtrennung des O. eircumpunctatus repräsentiren.
G, Luze: Zwei neue Käferarten aus Russisch-Central-Asien. 69
/wei neue Käferarten aus Russisch-Central-Asien.
Beschrieben von G. Lvuze in Wien.
(Eingelaufen am 17. Dezember 1903.)
Coprophilus (Zonoptilus) Beitteri n. sp.
Augen relativ klein und schwach gewölbt. Halsschild leicht quer, seitlich vor der Mitte schwach gerundet erweitert, nach rückwärts stärker als nach vorne verengt, die Hinterecken stumpf, vor denselben kaum aus- seschweift, ziemlich kräftig und wenig dicht irregulär punktirt, vor der Mitte des Hinterrandes breit geglättet. Diese glatte Stelle ist jederseits von einem kurzen, seichten, durch grössere Punkte gebildeten Längs- eindrucke begrenzt, ausserhalb des Eindruckes befindet sich jederseits am Hinterrande des Halsschildes eine breite, glatte, kaum merkbar erhabene Längsfalte. Seitenränder des Halsschildes deutlich, gegen rückwärts all- mählich stärker, gekehlt abgesetzt.
Flügeldecken 1!/s3mal so lang als der Halsschild, zwischen Naht und Schulterbeule mit fünf kräftigen Punktstreifen, vor den Hinterrändern ziemlich weitläufig mit feineren Punkten besetzt, ohne Spur von Runzelung.
Abdomen stark glänzend, sehr fein und weitläufig punktirt. Kopf, Halsschild und Abdomen glänzend schwarz, Flügeldecken, Taster und Beine rotbraun, die Tarsen heller.
Fühler einfärbig schwarzbraun, kräftig, mit fünf deutlich grösseren Endgliedern.
Länge: 5mm. Fundort: Aulie-Ata. Ein Exemplar in der Sammlung Reitters. Ich dedieire diese ansehnliche Art dem um die koleopterologi- sche Forschung in Central-Asien hochverdienten kais. Rat, Herrn Edmund Reitter in Paskau.
Die Art steht bezüglich der Grösse zwischen striatulus Fabr. und piceus Solsky. Nach Habitus und Färbung mit piceus ziemlich überein- stimmend, jedoch beträchtlich robuster. Von diesem insbesondere durch die Fühlerbildung, die kräftige Sculptur sowie durch das stark glänzende Abdomen verschieden.
Nach Färbung und Bau der Fühler mit bimaculatus (m. in litt. aus Turkestan) verwandt. Die Fühler des letzteren sind jedoch kürzer und, insbesondere in der Basalhälfte, bedeutend dünner.
Anmerkung: Motschulsky beschreibt einen Zonoptilus Schuberti (Sehrenk, Reis. und Forschg., 1860, II., 120) aus Südrussland (Gouv. Woronesch). Diese ungenügende Beschreibung lautet: «Elle est de la taille et des couleurs du Coproph. striatulus F., mais se distingue par son corselet convexe sans aucune
impression». Meines Wissens ist bis nun kein Käfer gefunden worden, auf den sich diese Diagnose auch nur einigermassen mit Recht beziehen liesse.
Psilotrichus nov. gen.
Fühler elfgliedrig, Tarsen dreigliedrig, Endglied der Kiefertaster piriemenförmig, beträchtlich kürzer als das verdickte vorletzte Glied,
70 G. Luze: Zwei neue Käferarten aus Russisch-Central-Asien.
Epipleuren der Flügeldecken schwach entwickelt, Habitus von Ancyrophorus Kraatz.
Von Ancyrophorus durch sehr gestreckte, gegen das Ende nur leicht verdickte, fast fadenförmige Fühler, das kurze, pfriemenförmige Endglied der Kiefertaster und durch beträchtlich längeres Endglied der Tarsen verschieden.
Psilotrichus elegans n. Sp.
Kopf (mit den Augen) nur wenig schmäler als der Halsschild, dicht und sehr seicht punktirt, fein und wenig dicht grau behaart, glänzend schwarz. Augen gross, viel länger als die Schläfen.
Halsschild deutlich quer, im vorderen Drittel am breitesten, nach rückwärts schwach verengt, mit scharfen, fast rechtwinkeligen Hinterecken, vor der Basis sehr seicht quer niedergedrückt, sehr dicht und seicht punk- tirt, fein und wenig dicht grau behaart, glänzend schwarz.
Flügeldecken mehr als doppelt so lang wie der Halsschild, mit stark vortretenden Schultern, merklich weitläufiger aber kaum stärker als der Halsschild punktirt, sehr dicht und kurz seidenglänzend behaart, rotgelb, vorne und rückwärts breit, an den Seiten schmäler dunkel gesäumt, die Farben ohne deutliche Grenzen in einander übergehend.
Abdomen sehr dicht und sehr seicht punktirt, fein und mässig dicht grau, an den Seiten und an den Hinterrändern der Segmente länger gold- braun behaart.
Taster und Fühler schwärzlich braun, die Basis der letzteren sowie die Beine rotgelb.
Fühler sehr schlank, gegen das Ende schwach verdickt, alle Glieder länger als breit, viertes Glied etwas dünner und fast länger als das zweite, siebentes Glied etwas breiter und deutlich länger als die beiden einschliessenden Glieder.
Das helle Endglied der Kiefertaster excentrisch eingefügt, pfriemen- formig, etwa halb so lang als das verkehrt kegelförmige vorletzte Glied.
Länge: Amm. Verbreitung:. Turkestan. Ein Exemplar in meiner Sammlung.
Dieser Käfer ist durch breiteren, flacheren Körperbau von den Ancyro- phorus-Arten verschieden und durch die schlanken, fast fadenförmigen Fühler vorzüglich charakterisirt.
Anmerkung: Solsky beschreibt einen Ancyrophorus sericinus (Fedtsch. Reis. Turkest., 1874—76), dessen Diagnose insbesondere nach Färbung und Sceulptur mit der der oben beschriebenen Art übereinstimmt. Solsky scheint aber doch einen echten Ancyrophorus vor sich gehabt zu haben, da er der so auffallenden Fühlerbildung nicht erwähnt. Er vergleicht seine Art mit longipennis Fairm., von dem sich meine Art gerade in der Fühlerbildung so wesentlich unterscheidet,
dass ein Uebersehen oder Uebergehen dieses Unterschiedes förmlich ausgeschlossen erscheint.
Dr. K, Daniel: Nachträgl. Bemerkungen zur Beschreibung der Nebria Atropos m. zal
Nachträgliche Bemerkungen zur Beschreibung der Nebria Atropos m.
Ein Beitrag zur Charakteristik der Diagnose auf dem Gebiete der beschreibenden Naturwissenschaften.
Von D* Kırı Danier.
Bei einer früheren Gelegenheit (M. K. Z. 1., 165—166) habe ich mich über eine auffallende, offenbar neue, turkestanische Art, Nebria Atropos m. und deren Stellung im System kurz ausgesprochen und wüsste auch heute den damals gemachten Angaben nichts wesentliches hinzu- zufügen. Höchstens liesse sich noch nachdrücklicher, als es dort bereits geschah, bemerken, dass dieselbe ohne Zweifel zu den Arten der zweiten Glasunow’'schen Section (Hor. Soc. Ent. Ross. 35., 467, 1901) in engster verwandtschaftlicher Beziehung steht, dass sie aber von sämtlichen Arten dieser Gruppe eben durch ihre Einfärbigkeit (abgesehen von den rötlichen Tarsen und Trochanteren) mit Leichtigkeit zu unterscheiden ist. Damit ist allerdings nur von neuem bewiesen, dass es unrationell ist, in der Gattung Nebria, wenn auch mit localen Einschränkungen, auf Grund von Färbungsunterschieden Gruppen zu bilden, da dadurch, wie bereits früher von mir ausgesprochen, heterogene Elemente zusammengeworfen werden, während nahe Verwandte oft unberücksichtigt bleiben müssen. Im dieser Beziehung bildet die Glasunow’sche Revision der zweifarbigen, central- asiatischen Nebrien ein typisches Beispiel. Es soll dem Autor damit kein Vorwurf gemacht werden, doch habe ich die Empfindung, als ob die fleissig durchgeführte Arbeit durch eine glücklichere Umgrenzung des Themas ungemein gewonnen hätte.
Gelegentlich einer Besprechung meiner vorbereitenden Studien zu einer analytischen Bearbeitung des Tribus Nebriini kritisirt nun Herr Tschitscherin (Rev. Russ. Ent. 3., 123; 1903) meine dort eingeflochtene, allerdings, wie bereits bemerkt, sehr kurz gehaltene Charakteristik der Nebria Atropos in abfälliger Weise. Ich benütze die betr. Auslassungen als willkommenen Anlass, mich über die Gesichtspunkte, deren Berück- sichtigung bei der Anfertigung von Beschreibungen wünschenswert er- scheint, auszusprechen.
Da die descriptive Festlegung irgend eines Gegenstandes in zwei- facher Weise erfolgen kann, unabhängig-, absolut- (individuell-) be- schreibend und vergleichend- (differentiell-) beschreibend, so haben wir natürlich auch für die Charakteristik eines naturwissenschaftlichen Objectes die Wahl zwischen diesen beiden Methoden. Die Entscheidung wird wohl - meist durch Gewohnheitsrücksichten oder praktische Erwägungen beeinflusst, doch lassen sich auch Regeln von allgemeinerer Giltigkeit aufstellen, die ich im folgenden aus den besonderen Eigentümlichkeiten jedes einzelnen der beiden Verfahren abzuleiten versuchen möchte.
Die absolute Diagnose stellt sich die Aufgabe, dem Leser durch sorgfältige, erschöpfende Beschreibung der (äusserlich) wahrnehmbaren
9) Dr. Karl Daniel
Eigenschaften eines Gegenstandes sowie aller seiner Teile ein möglichst getreues Bild desselben zu geben, im Idealfalle etwa so, dass es nach den Angaben ohne Benützung irgendwelcher Vergleichsobjecte gelingt, eine Skizze anzufertigen, die mit dem Original in allen Einzelnheiten überein- stimmt. Vergleiche finden nur insoferne Anwendung, als es sich um Be- ziehungen zwischen Eigenschaften desselben Gegenstandes handelt (Flügel- decken doppelt so lang als der Halsschild, Körper braun, die Beine heller, o breiter als das C' etc.). Da es sich bei der Herstellung einer streng absolut gehaltenen Diagnose nur um die klare Wiedergabe einer möglichst lückenlosen Reihe relativ einfacher Beobachtungen handelt, so können derartige Beschreibungen, Beherrschung der Terminologie vorausgesetzt, auch von Nichtspecialisten zweckentsprechend angefertigt werden. Kritik ist nur in ganz geringem Maasse erforderlich, kann sogar unter Um- ständen nachteilig sein, da der Beschreibende nicht unter den Merkmalen auszuwählen, sondern einfach alle zu berücksichtigen hat; denn gerade ein einziges, unbeachtet gebliebenes Kennzeichen kann unter Umständen später bei einer Classification oder auch nur bei der Identificirung eine Rolle spielen. Im Wesen der absoluten Charakteristik liegt es, dass eine solche Diagnose dauernd ihren Wert behält. Der Hauptvorzug dieser Form der Beschreibung besteht darin, dass es innerhalb gewisser Grenzen jederzeit ohne Benützung von Vergleichsmaterial möglich ist, die Identität oder Verschiedenheit eines Gegenstandes, der mit dem Original verglichen werden soll, festzustellen und zwar nicht nur die Verschiedenheit an sich, sondern auch die Unterschiede selbst. Das Original, die Type, ist also entbehrlich. Als wesentlichster Nachteil fällt der Zeitverlust, der sowohl mit der Herstellung solcher Diagnosen als auch mit deren Benützung verbunden. ist, ins Gewicht. Für sehr ähnliche Gegenstände lauten sie fast identisch. Die. absolute Diagnose wendet man daher mit Vorteil dann an, wenn überhaupt keine oder nur ungeeignete Vergleichsobjekte vorliegen *), man sieht von ihr ab bei der Beschreibung sehr ähnlicher Gegenstände.
Die vergleichende Beschreibung beschränkt sich auf die Angabe der Unterschiede eines Gegenstandes von einem oder mehreren bereits bekannten und ähnlich gebildeten (verwandten). Um sich eine Vorstellung von dem Original machen zu können, hat der Leser Vergleichsmaterial nötig. Der Wert einer solchen Diagnose ist nicht dauernd der gleiche, er kann durch nachträgliches Bekanntwerden ähnlicher Objecte verringert, ja ganz illusorisch werden. Zum Unterschiede von der absoluten Diagnose erfordert die vergleichende ein hohes Maass von Kritik und bietet nur dann eine Gewähr für ihre Zuverlässigkeit und Brauchbarkeit, wenn der Autor sich auf dem betreffenden Gebiete durch Specialstudien einen Ueberblick verschafft hat. Dem Vorteil, den ein wohlgelungener Vergleich bietet, indem er in kürzester Zeit gestattet. über Identität oder Verschiedenheit zu entscheiden, steht der Nachteil der Abhängigkeit von bestimmtem Ver- gleichsmaterial gegenüber. Fehlt solches oder ist der Vergleich selbst misslungen, so wird eine solche Beschreibung praktisch fast oder gänzlich
*) Es ist klar, dass die Beigabe einer guten Abbildung gerade in diesem Falle besondere Vorteile bietet.
I oo
Nachträgliche Bemerkungen zur Beschreibung der Nebria Atropos m.
wertlos. Man wendet also diese Form der Beschreibung dann mit be- sonderem Vorteil an, wenn die Relation auf leicht zugängliches Material hin aufgestellt werden kann und wenn man das betr. Gebiet hinreichend beherrscht, um nicht befürchten zu müssen, durch ungeeignete Wahl des Vergleichsobjeetes den Leser irrezuführen. Der Specialist wird sich also unbedenklich dieser Form der Diagnose bedienen dürfen, da er am besten beurteilen kann, ob ein anderer den beschriebenen Gegenstand nach den von ihm gemachten Angaben erkennen kann. Tatsächlich geschieht dies auch bereits mit Vorliebe sogar von unseren gewissenhaftesten Autoren, wenn es sich um die Beschreibung einer mit einer bereits bekannten sehr nahe verwandten Art handelt. Eine besondere und sehr praktische Art der Vergleichsdiagnose ist die Beschreibung in Tabellenform, die, wenn kritisch durchgeführt, auch über den verschiedenen Grad der Verwandtschaft der behandelten Objeete unmittelbar Aufschluss gibt.
Diese allgemeinen Erörterungen, die, auf das Gebiet der beschreiben- den Naturwissenschaften übertragen, nicht nur für die Charakteristik einer Art oder Gattung, sondern auch für jene höherer systematischer Abteilungen Geltung haben, führen zunächst zu dem Ergebnis, dass sich sowohl die eine wie die andere der beiden besprochenen Diagnosen nur in einer beschränkten Zahl von Fällen, mehr ausnahmsweise, zur An- wendung eignen. Die Musterform der Beschreibung geht offenbar aus einer coordinirenden Combination beider Methoden hervor, in welchem Falle der im absoluten Stile gehaltene Teil durch Nichtberücksichtigung der bereits bekannten Gruppenmerkmale ohne Schaden eine wesentliche Kürzung erfahren kann*), während bei der Fassung des comparativen Ab- schnittes lediglich die unterscheidenden Merkmale zu besprechen sind und das Hauptgewicht auf zutreffende Vergleiche mit einem oder mehreren Ver- gleichsobjecten zu legen sein wird ®*). Betont muss indess werden, dass es sich in den vorstehenden Erörterungen nur um eine Bezeichnung des Wünschenswerten handelt und dass besondere Vorschriften oder Bestimmungen hierüber nicht existiren. Denn in den Beschlüssen des V.internationalen Zoologen-Congresses (Berlin 1901) wird der Form der Diagnose nur unter den »Ratschlägen« gedacht (S 8) und nach den » Ge- setzen der entomologischen Nomenclatur« (Berl. Ent. Ztschrft. 1., XI bis XXI; 1858) muss das betr. Object nur kenntlich gemacht, d.h. von einer Diagnose, Beschreibung oder Abbildung oder dem Citat einer solchen begleitet sein, die es möglich macht, jenes Object danach zu erkennen. Es kann sich demnach bei einer Kritik meiner Beschreibung der Nebria Atropos lediglich darum handeln, ob meine Angaben hinreichen, das Tier zu erkennen bezw. von den bereits beschriebenen verwandten Arten zu unterscheiden. Dies zu beurteilen möge Herr Tschitscherin getrost
=, Wird also z. B. eine Nebria (Nebriola) n. sp. beschrieben, so können die für Carabidae, Nebriini, Nebria und Nebriola allgemein geltenden Charaktere unter der stillschweigenden Voraussetzung wegbleiben, dass der Autor sich von dem tatsächlichen Vorhandensein derselben überzeugt. *#) Selbstverständlich kann eine etwa vorgenommene Kürzung des einen Teiles durch entsprechend sorgfältigere Ausstattung des anderen z. T. compensirt werden.
74 Dr. Karl Daniel
mir überlassen! Meine Beschreibung enthält vor allem diejenigen Angaben, welche über die systematische Stellung der Art unzweideutig Aufschluss geben. Unter den wenigen für die unmittelbare Vergleichung in Betracht zu ziehenden Species, die ich, soweit ich sie nicht selbst untersuchen konnte, aus den Glasunow schen Diagnosen *) mit genügender Sicherheit zu erkennen glaube, ist keine einzige, auf die meine Angaben bezogen werden können, was wohl Herr Tschitscherin selbst zugeben wird. Auf Grund jahrelang betriebener Specialstudien, die insbesondere der Auf- klärung der natürlichen Verwandtschaftsverhältnisse gewidmet waren, konnte ich es mir wohl gestatten, auf die absolute Diagnose zu verzichten, da ich mich sicher überzeugt halten durfte, die neue Art an der richtigen Stelle als Verwandte der N. Haberhaueri Heyd. eingeordnet zu haben. Wenn ich hier nachträglich eine ausführliche Diagnose meiner Nebria Atropos veröffentliche **), so folge ich damit nur meiner ursprünglichen Absicht. Tschitscherin’s Einwand gegen meine Beschreibung erklärt sich wohl daraus, dass er leider noch nicht richtig zu unterscheiden ver- mag zwischen einer kurzen Diagnose, die die wesentlichen Merkmale enthält, und einer breit gehaltenen, in der diese fehlen. Hätte ich eine 500 Worte fassende Beschreibung geliefert, in der die wichtigen
”) Diese enthalten- allerdings ebensowenig wie Tschitscherin’s Diagnose der N. Glasunovi Angaben über die Beborstung der 6. Ventralschiene, sowie über das Vorhandensein eines Borstengrübchens neben dem Seutellarstreifen. Auch über die Sceulptur (namentlich der Episternen der Hinterbrust) und Be- borstung der Unterseite geben Glasunow’s Beschreibungen keinen Aufschluss. Nur nebenbei möchte ich bemerken, dass unsere Stücke der N. psammophila Solsk. von Serafschan im Apicaldrittel des 3. Flügeldeckenzwischenraumes 2—3 Borstengrübchen zeigen, die bei Haberhaueri und Atropos fehlen. Auch hierüber fehlen bei Glasunow Angaben.
==) Nebria (Helobia) Atropos K. Dan.: C; validiuscula, convexa, nitida, aterrima, tarsis ommibus trochanteribusque pedum anticorum mediorumque rufescentibus; capite magno, lato, fere laevi, pone oculos haud angustato, in Fronte bifoveolato, in vertice leniter transversim impresso, puncto setigero supra- oceulari unico instructo, oculis convexis, sat parvis, antennis gracilibus, articulo 1° ante apicem umisetoso; pronoto late cordiformi, fere laevi, longitudine dimidio latiore, ante medium dilatato et fortiter rotundato, retrorsum arcuatim angustato, ante basin subparallelo, angulis posticis wunisetigeris fere rectis, anticis parum prominulis, impressionibus transversalibus profundis, foveis basalibus antrorsum usque ad discum prolongatis, lines media manifeste im- pressa, completa, margine antico medio obtuse producto, laterali parum escplanato, ante medium wnisetigero; scutello semicirculari, nitido. laevi; elytris brevibus, dorso haud depressis, latitudine dimidio paulo plus longioribus, pronoto triente latioribus, pone medium vie ampliatis, apice ipso rotundatis, sat profunde striatis, striüs subtiliter punctatis, interstitüs comvexiusculis, subtilissime re- tieulatis, 1° extra striolam scutellarem longam puncto unico setigero instructo, 3° impunctato, margine basali leviter sinuato, humeris subexpressis, rotundatis, carınula subapicali valde elevata; subtus fere laevi, solum episternis meta- thoracis, lateribus mesothoracis laminaeque 1“ wentralis distincte punctatis, processibus prosternali et metasternali intercoxalibus apice manifeste margt- natis, coxis posticis pone basın ut lamina 6° ventrali apice utrinque puncto unico, lamimis 3—5 ventralibus 1—2 setigeris instructis; pedibus gracilibus, tarsis superne parce setulosis, articulo penultimo tarsorum posticorum apice oblique truncato, tarsis anticis perspicue dilatatis, articulis 1—3 subtus penicillatis.
Long.: 13 mm; lat.: 4,5 mm.
Patria: Turkestan.
inne : ar - Nachträgliche Bemerkungen zur Beschreibung der Nebria Atropos ın, 15
Merkmale sämtlich übergangen sind, ich bin fest überzeugt, Herr Tschitscherin hätte sie unbeanstandet passieren lassen. Solch’ unfrucht- barer, oberflächlicher Formalismus führt zur Herrschaft der Schablone mit ihren lächerlichen Begleiterscheinungen. Herrn Tschitscherin auf diesem Wege zu folgen, besteht für mich keine Veranlassung.
Zum Schluss noch ein Wort über » Vorläufige Diagnosen«, die Herrn Tsehitscherin besonderes Missvergnügen zu bereiten scheinen. Diese kurzen, lediglich vergleichend gehaltenen Beschreibungen, die sich auf die Angabe der wesentlichsten Unterschiede von den zum Vergleich heran-. gezogenen Arten beschränken, betreffen fast ausschliesslich Gebiete, für die ich zusammenhängende Arbeiten, Revisionen, in Vorbereitung habe. Damit ist schon gesagt, dass sie sich auf Specialstudien gründen, es treffen also aile jene motivirenden Momente zu, die ich oben gegenüber den Aus- lassungen Tschitscherin’s über meine Beschreibung der Nebria Atropos betonte. Da es sich bei diesen Diagnosen fast ausnahmslos um Gebiete handelt, die Herrn Tschitscherin vollkommen fremd zu sein scheinen, so kann ich ihm überhaupt nur ein Urteil über die Form, nicht aber über den Inhalt derselben zugestehen. Tatsächlich dürfte auch die Hauptursache seiner Indignation gerade in dem Mangel an Uebereinstimmung mit der ihm vorschwebenden Normalschablone zu suchen sein. Da ich eine solche nicht anerkenne, wird sich Herr Tschitscherin auch in Zukunft mit der von mir wenn auch nur ausnahmsweise benützten, ihm un- sympathischen Form der vorläufigen Beschreibung *) abfinden müssen. Wenn er daran sachlich Detailkritik üben will, so werde ich jederzeit bereitwilligst antworten, dagegen beabsichtige ich in Zukunft von einem allgemein gehaltenen, absprechenden Urteil, wie es Herr Tschitscherin von Zeit zu Zeit abzugeben beliebt, wegen der Unfruchtbarkeit der sich daraus möglicherweise entwickelnden Controversen lediglich Kenntnis zu nehmen. Dass es sich bei Herrn Tschitscherin’s Nörgeleien zum guten Teil nicht um sachliche Kritik, sondern vornehmlich um einen Ausfluss übler Laune handelt, geht schon daraus hervor, dass er sogar die von mir für Anthaxia rossican. sp. (M. K. Z. 1., 252) angegebene Provenienz »Rossia meridionalis« als ungenau beanstandet. Ja weiss er denn, dass mir nähere Daten bekannt sind? Und dann wieder eine logische Schwäche- anwandlung!: Wozu die Bekritelung des Fundorts, wo er die Beschreibung selbst nicht anerkennt?
*) Zur Entscheidung der Frage, ob bei vorläufig diagnostieirten und später von demselben Autor vollständig beschriebenen Arten das 1. oder 2. Literatur- eitat Geltung hat, glaube ich auf den Eventualcharakter, der einer »vorläufigen Diagnose« bezüglich ihrer Bedeutung zukommt, hinweisen zu müssen. Falls zwischen Publication derselben und der zugehörigen endeiltigen Beschreibung eine die Priorität der letzteren berührende Veröffentlichung nicht erfolgt, halte ich es aus praktischen Gründen für geboten, der durch Publication der definitiven Beschreibung tatsächlich erfolgten Annullirung der vorläufigen Diagnose auch dadurch Rechnung zu tragen, dass nur das Literatureitat für die erstere, die ja ohnedies einen Hinweis auf die vorhergegangene Veröffentlichung enthalten soll, berücksichtigt wird. Andernfalls (und natürlich auch dann, wenn eine Ergänzung aus irgendwelchen Gründen überhaupt nicht erfolgt) kann an erster Stelle nur das Literatureitat für die 1. Publication in Betracht kommen.
76 Dr. Karl Daniel und Dr. Josef Daniel
Neue paläarktische Koleopteren.
Beschrieben von D! Kart Danter und D* Jossr DanIeL.
Serie: 1. Nebria oxyptera 6. Orthochaetes alpicola 2. Athous subvirgatus 7. Laria stylophora 3. Elytrodon ferox 8. Donacia mierocephala 4. Ptochus ophthalmicus 9. Labidostomis nevadensis 5. Sciaphobus psittacinus 10. Cryptocephalus Championi.
1. Nebria (Epinebriola) oxyptera: ©; gracilis, nitida, elongata, picea, mandibulis, palpis, amtennis, pedibus maculisque frontalibus binis inconspiceuis transversim dispositis rufis, subtus praesertim in ventre rufescens ; capite lato, plano, in fronte bifoveolato, antice 'subrugoso, vertice transversim impresso, puncto setigero supraoculari umico notato, oculis valde prominnlis, antennis gracilibus, dimidium elytrorum paulo superantibus, articulo 1° ante apicem unisetoso ; pronoto cordiformi, parum convexo, fere laevi, latitudıine baseos paulo longiore, in quadrante apicali latissimo, lateribus modice rotundato, retrorsum gradatim angustato, ante angulos posticos acutos leviter sinuato, antrorsum ad angulos anticos subprominulos rotundato-coarctato, antice vix emarginato, fere trumcato, pone marginem anticum transversim, ante basin utringue leviter foveolatim impresso, in impressionibus obsolete punctato, ante medium intra marginem lateralem, vis escplanatum, tenuem ut in amgulo postico ipso seta umica praedito; elytris oblongo-ovatis, Con- vexiusculis, pone medium subampliatis, latitudine plus dimidio longioribus, ad basin regulariter rotundatim angustatis, apice manifeste acuminatis, haud profunde striatis, striis subremote punctatis, juxtascutellari bene escpressa, interstitiis parum convexis, foveolis setigeris destitutis, carina subapicali nvinuta, humeris parum escpressis, perfecte fere rotundatıs; subtus praeter puncturam setigeram fere laevi, processu prosternali intercoxalı subacuminato, apice haud marginato, episternis metathoracis latitudine anteriore duplo fere longioribus, punctis setigeris in coxis mediüs 2, in coxis posticis 2—5 (ad basin 1—3, in lobo apicali 1—2) in trochanteribus medüs anticisque 1, in laminis ventralibus 3°—5*" pluribus, in lamina 6° utringue 2 insertis; alis inferioribus rudimentarüs, trientem basalem elytrorum vix superantibus ; pedibus gracillimis, tarsis anticis elongatis, perparum dilatatis, articulis 1—3 subtus pemieillatis, articulo penultimo tarsorum posticorum apice oblique truncato, subtus acnte dentatim producto.
Variat capite thoraceque rufescentibus. Long.: 9,5 —10,5 mm; lat.: 8,5 —4 mm. Patria: Turkestan orientalıs.
Diese neue, centralasiatische Art ist wegen vollständig mangelnder Behaarung der Tarsenoberseite in die 1. Hauptgruppe unserer Nebrien- Classification (D. E. Z. 1890, 113—141) einzureihen, nimmt aber dort wegen der rudimentären, nur etwa ein Drittel der Deckenlänge er-
Neue paläarktische Koleopteren. Zu:
reichenden Unterflügel eine Sonderstellung ein, im Gegensatz zu den vollständig geflügelten Nebria-Arten im engeren Sinne und den vollkommen flügellosen oder nur mit unscheinbaren Hautläppchen versehenen Arten der Untergattungen Oreonebria m. und Nebriola m., welch’ letztere auch in Jentralasien durch eine Art, N. Mellyi Gebl., vertreten ist. Durch das an der Spitze schief abgeschnittene, auf der Unterseite spitz ausgezogene, vierte Glied der Hintertarsen und gewisse habituelle Eigentümlichkeiten ergeben sich wohl Beziehungen zu den Nebriola-Arten, namentlich N. cordi- collis Chaud. und Heeri m. (M. K. Z. 1., 157; 1903), doch stehen der Aufnahme in dieses Subgenus schon die schlanken, im 0° Geschlechte kaum erweiterten Vordertarsen entgegen (bei Nebriola gedrungen, das 2. und 3. Glied quer oder wenigstens subquadratisch). Charakteristisch für die neue Art ist ferner die apicale Zuspitzung der Flügeldecken und der Mangel von Borstengrübchen auf dem 3. Flügeldeckenzwischenraum. Der Nahtzwischenraum und der schmal verflachte Seitenrand treffen sich an der Spitze direkt unter einem Winkel von etwa 60°, bei den übrigen Arten sehen sie mehr oder weniger verrundet ineinander über. Die Borstenpunktur ist ungefähr wie bei N. Heeri verteilt, also das 9 mit je 2 Analborsten jederseits der Mitte des Hinterrandes der letzten Ventralschiene, vor der Mitte des Halsschildseitenrandes steht indess nur eine einzige Seta. Wegen der Schwierigkeit N. oxyptera in einer der Untergattungen der 1. Haupt- sruppe unterzubringen, betrachte ich sie als die vorläufig einzige Vertreterin eines neuen Subgenus, dem ich den Namen Epinebriola beilese und das sich von Nebriola durch schlanke, im C' Geschlecht kaum verbreiterte Tarsen und teilweise entwickelte Flügel auszeichnet. Ob die apicale Zuspitzung der Flügeldecken und der Mangel von Borstengrübchen auf dem 3. Zwischen- raum als specifische Kennzeichen zu deuten sind oder ob ihnen der Rang eines Gruppenmerkmals zukommt, lässt sich natürlich, solange nur eine einzige dadurch ausgezeichnete Art bekannt ist, nicht entscheiden. Die Verwandtschaft der N. oxyptera mit den übrigen, halbgeflügelten, asiatischen Arten, wie sie Glasunow in seiner Bearbeitung der centralasiatischen, zweifarbigen Nebrien (Hor. Soc. Ent. Ross. 35., 467) behandelt, ist augen- scheinlich eine sehr geringe. Zunächst sind schon die Grössen- und Färbungs- unterschiede auffallend. N. Haberhaueri Heyd. besitzt wie perlonga Heyd. auf der Oberseite behaarte Tarsen und mehr oder weniger kräftig punktirte Hinterbrustepisternen, welch’ letztere bei N. oxyptera vollkommen glatt sind. Bei N. Haberhaueri trägt ausserdem noch der 1. Flügeldecken- zwischenraum neben dem Scutellarstreifen ebenso wie vermutlich bei allen ihren Verwandten ein Borstengrübchen. 3 J'C' vom Khotan-Gebirge in Ost-Turkestan (Coll. F. Hauser).
Ich nehme hier Veranlassung, auf ein Urteil zurückzukommen, das Herr Tschitscherin gelegentlich der bereits oben (pag. 71) erwähnten Besprechung meiner Vorarbeit zu einer Bestimmungstabelle der Gattung Nebria (M.K.Z.1., 155; 1905) abgab (Rev. Russ. Ent. 3., 123; 1903). Er spricht sich dabei in dem Sinne aus, dass sich das von uns aufgestellte System wohl für die alpinen und kaukasischen Gattungsvertreter bewähren
78 Dr. Karl Daniel und Dr. Josef Daniel
könne, dass dasselbe dagegen, auf ostasiatische Arten angewandt, wenn nicht ganz unbrauchbar, so doch mit »groben Mängeln« behaftet sei. Da mir das Material, auf das Tschitscherin sein Urteil gründet, nicht vor- liegt, vermag ich mich darüber natürlich nur vermutungsweise zu äussern. Bei der unverkennbaren Neigung Tschitscherin’s zu Uebertreibungen, halte ich es nicht für ausgeschlossen, dass die aufgedeckten groben Mängel sich schliesslich auf unwesentliche Ausnahmen reduciren oder dass sich vielleicht Tschitscherin überhaupt getäuscht hat; denn wohl auf wenigen Gebieten sind bei der Gruppirung verhältnismässig so viele Fehler begangen worden, wie bei der Gattung Nebria®). An dem von mir untersuchten asiatischen Material, das hauptsächlich aus den Sammlungen Prof. v. Heyden’s und Reitter’s stammt, habe ich keine Beobachtungen gemacht, die das von Tschitscherin abgegebene Urteil auch nur annähernd bestätigen könnten. Ich erwarte daher mit Interesse die angekündigten Mitteilungen über diesen Gegenstand. Erweist sich das von uns aufgestellte System auf Grund neu zugänglich gewordenen Materials tatsächlich als lückenhaft, so wird natürlich die Frage acut, welches Merkmal dann zur primären Teilung heranzuziehen sei. Nach meiner bisherigen Erfahrung kann gegebenen Falles, wenn nicht durch anatomische Untersuchungen neue Gesichtspunkte eröffnet werden sollten, nur auf Unterschiede in der Ausbildung der Flügel hin getrennt werden, sofern es sich um eine durchgreifende Scheidung und nicht etwa bloss um ein successives Loslösen kleiner Artengruppen von dem (resamtcomplex, bezw. das bequeme Arbeiten an der Peripherie an Stelle mühevoller Fundirungsbestrebungen, des Arbeitens von innen
”) Um sich davon zu überzeugen, braucht man nur die früheren Kataloge zu vergleichen und die Beschreibungen, nicht nur bei älteren Autoren, nachzulesen. Der Grund liegt eben darin, dass in der Gattung Nebria die Rücksicht auf den Habitus leichter zu Trugschlüssen führt als auf irgend einem anderen, ähnlich schwierigen Gebiete. Bekannt kritische Autoren lehnten wiederholt die Gattung Alpaeus Bon. aus dem Grunde ab, weil die Trennung in geflügelte und un- geflügelte Arten nicht den natürlichen, verwandtschaftlichen Beziehungen Rech- nung trage. Schaum (Ins. Deutschl. 1., 90; 1860) führt z. B. Nebria Hemprichi Kle. und Kratteri Dej. (erstere vollständig geflügelt, letztere flügellos) an und schliesst aus dem Umstande, dass diese beiden nach seiner Meinung nahe ver- wandten Arten nach der Entwicklung der Flügel in verschiedene Gattungen zu stellen seien, auf die Unbrauchbarkeit des Trennungsmerkmals zur Gruppenbildung. Tatsächlich hat sich aber Schaum durch die nicht einmal besonders ausgeprägte Uebereinstimmung im Habitus täuschen lassen, denn Nebria Hemprichi ist allein natürlich in der Untergattung Helobia Steph. unterzubringen, N. Kratteri da- gegen ist gemeinschaftlich mit N. Heydeni Dej. eine Verwandte der N. tibialis Bon. und dem Subgenus Alpaeus Bon., sensu novo (M. K. Z. 1., 166; 1905) zuzu- weisen. Dejean begründet die Unterdrückung der Gattung Alpaeus genau wie Schaum und begeht damit natürlich denselben Irrtum. Ein geradezu klassisches Beispiel zur Illustrirung dieser Verhältnisse bieten bekanntlich die beiden alpinen Nebrien Germari Heer und cordicollis Chaud., die ja zeitweise überhaupt als identisch betrachtet wurden. Es wäre damals wohl gewagt gewesen, die Ver- mutung auszusprechen, beide Arten gehörten verschiedenen Untergattungen an, eine Auffassung, die indess heute wohl von jedem Einsichtigen als richtig aner- kannt wird. Mit einem neuesten, hier einschlägigen Beispiele, Nebria velebiticola Rttr. betreffend, habe ich mich erst von Jahresfrist beschäftigt (M.K.Z. 1., 167 bis 168, 1905). Die Zahl derselben liesse sich noch beträchtlich vermehren, ich glaube aber, dass bereits die wenigen hier mitgeteilten ihrem Zweck, zur Vor- sicht zu mahnen, genügen. |
Neue paläarktische Koleopteren. 7 9
nach aussen, handeln soll. Bekanntlich hat Ganglbauer in seinem prächtigen Faunenwerke »Die Käfer von Mitteleuropa« die Nebrien auf dieser Basis, also im Sinne Bonelli’s getrennt und auf den Unterschied in der Tarsenbehaarung hin weiter gruppirt. Da auch aus dieser Bear- beitung unsere ursprünglich aufgestellten Gruppen intact, nur in veränderter Reihenfolge hervorgingen, so möchte ich gerade hierin einen Beweis für die Natürlichkeit unseres auf Verschiedenheiten in der Tarsenbekleidung und in der Entwicklung der Flügel gegründeten Systems erblicken. Im übrigen habe ich das Gefühl, als ob Herr Tschitscherin, naeh seinen bisherigen Leistungen auf dem Gebiete der Nebrien*) zu schliessen, doch noch nicht die maassgebende Persönlichkeit sein dürfte, um auf Grund einzelner, wenn auch vielleicht zutreffender Beobachtungen über ein be- währtes System den Stab brechen zu können, zumal er uns bisher den Nachweis über jenen Grad von Uebersicht und Specialerfahrung schuldig eeblieben ist, der auf diesem schwierigen Gebiete allein vor Trugschlüssen zu bewahren im Stande ist. (Dr. K. Daniel.)
2. Athous subvirgatus: CS; A. longicolli Ol. vicinus, elongatus, subparallelus, in capite pronotoque opacus, in elytrıs nitidulus, castaneus, Fronte marginibusque lateralibus pronoti rufescentibus, elytris testaceis, longi- tudinaliter piceo-fasciatis, amtennis brunneis, pedibus rufo-testaceis, tibirs ‚Femoribusque brunnescentibus, ventre flavo-cingulato, toto corpore subappressim, in pronoto elytrisque partım suberectim pubescens; fronte profunde excavata, rugoso-punctata, margine anteriore abrupte elevato, oculis semiglobosis, antennis gracillimis, filiformibus, haud serratis, dimidium elytrorum fere attingentibus, articulo secundo brevi, latitudine subaequilongo, tertio 2° dimidio eirciter longiore, quarto duobus praecedentibus aequilongo, articulis ultimis tenwissimis ; pronoto latitudine triente longiore, confertissime punctato, medio leniter sul- cato, in parte quarta basali utrinque foveolatim impresso, antice recte fere truncato, lateribus parallelo, angulis posticis retrorsum spectantibus, haud carinatis; scutello subelliptico, piceo, dense punctato ; elytris latitudine circiter quinguies longioribus, a medio ad apicem gradatim angustatis, profunde punctatostriatis, interstitis subconvexis, sat dense punctatis, primo nonoque totam longitudinem, octo tertioque in dimidıo basali piceis vel brunneis, limbo ipso laterali epipleurisque testaceis; pedibus gracilibus, articulo quarto tarsorum minuto, praecedenti multo minore.
Variat fascia dorsali interstitium 3” occupante reducta vel evanescente, pronoto in lateribus medio leviter rotundato, ad angulos posticos subsinuato, his extrorsum divergentibus, antenmis pedibusque ommino fere testaceis.
*) Es liegt bisher nur die Beschreibung einer Art, N. Glasunovi (Hor. Soc. Ent. Ross. 28., 286; 1894), vor, die nicht einmal mit ihrer nächsten Verwandten (N. Haberhaueri Heyd.), wohl einer der häufigsten centralasiatischen Species, verglichen wird, der sie sogar so nahe steht, dass sie mit derselben synonym geworden ist! Auch fehlen in der Beschreibung Angaben über die Behaarung der Tarsen, die Punktirung der 6. Ventralschiene, der Hüften, des 1. Flügel- deckenzwischenraumes an der Basis, alles Merkmale, die weit wichtiger sind, als der Umstand, dass z. B. die Mittellinie des Halsschildes fein aber ziem- lich markirt und beiderseits bis zum Rande verlängert ist und verschiedenes andere.
s0 Dr. Karl Daniel und Dr. Josef Daniel
Long.: 9,5—10 mm; lat.: 2—2,5 mm.
Patria: Italia superior, in montibus Venetiae provinciae.
Die neue Art gehört in die 1. Section der Candeze’schen Athous- Olassification (Monographie des Elaterides 3., 417; 1860) und zwar als nächster Verwandter des Athous longicollis Ol. in die 2. Unterabteilung der- selben. Die mir vorliegenden drei dc‘ haben die Länge der grössten Stücke dieser bekannten Art, sind aber dabei etwas gestreckter, die Färbung ebenfalls ganz ähnlich, auf den Flügeldecken heller oder dunkler bräunlich- gelb, eine schmale, auf den 1. Zwischenraum beschränkte Nahtbinde, ein über dem 9. und dem grössten Teile des 8. Zwischenraumes liegender Seiten- streifen und ausserdem ein Bindenrudiment auf dem 3. Interstitium, das vom vorderen Viertel bis zum Apicaldrittel reicht, auch auf den 4. Zwischen- raum übergreifen, aber auch eine weitgehende Reduction erfahren und wohl ganz fehlen kann, pechbraun. Der Halsschild ist jenem des A. longi- collis ganz ähnlich geformt, wenig glänzend, dicht, doch etwas weniger gedrängt punktirt, der Länge nach in der Mitte deutlicher gefurcht, dunkel rotbraun, eine ca. !/ı der Halsschildbreite einnehmende Zone längs des Seitenrandes, die sich vor der Basis etwas mehr nach innen verbreitert, rötlich. Die Seiten des Pronotums sind entweder geradlinig, in diesem Falle sind die Hinterecken gerade nach rückwärts gerichtet, oder der Halsschild ist seitlich etwas gerundet erweitert und vor der Basis schwach aus- seschweift, die Hinterecken dann mehr oder weniger nach aussen divergirend. Der Kopf ist ebenfalls dunkel rotbraun, die Stirn in der vorderen Hälfte rötlich, etwas tiefer eingedrückt als bei A. longicollis und die Vorderränder etwas stärker aufgebogen. Die Fühler sind sehr schlank und erreichen fast die Mitte der Flügeldecken. Das 2. Glied ist kurz, nicht oder wenig länger als breit, das 3. etwa um die Hälfte länger als das 2., das 4. Glied so lang oder etwas länger als die beiden vorhergehenden zu- sammengenommen und etwas mehr als um die Hälfte länger als das 3. Bei A. longicollis ist der Längenunterschied zwischen dem 2. und 3. Glied grösser (das 3. Glied etwa doppelt so lang als das 2.), zwischen dem 3. und 4. Glied dagegen geringer (das 4. Glied nur !/a länger als das 3., manchmal beide an Länge überhaupt nur wenig verschieden) als bei A. sub- virgatus, das 4. Glied fast kürzer als die beiden vorhergehenden. Athous Ganglbaueri Schwarz (W.E.Z. 16., 133; 1897), vom Nanos (Krain) be- schrieben, von dem mir nur ein von Schwarz bestimmtes Stück aus dem Laibacher Moor (Hummler) vorliegt, nähert sich nach der relativen Länge des 2.—4. Fühlergliedes und der etwas feineren Punktur des Halsschildes dem A. subvirgatus, von dem ihn im übrigen dieselben Merkmale trennen, die in der Originalbeschreibung zur Unterscheidung des A. Ganglbauerı und A. longicollis angegeben sind, insbesondere kürzere Fühler, einfärbiger Hals- schild, schwächer punktirte, seichtere Streifen und viel flachere und feiner seulptirte Zwischenräume der Flügeldecken, ausserdem noch das Fehlen einer deutlichen Halsschildmittelfurche. Der südfranzösische Athous sub- truncatus Muls. (Opusc. Entom. 7., 89. — Candeze, Monogr. Elat. 3., 490) — strictus Rche. (Grenier, Mat. Col. Fr. 81; 1863), von dem wir vier übereinstimmende Stücke aus Avignon (Dr. Chobaut) besitzen, ist be-
Neue paläarktische Koleopteren. sl
deutend kleiner *) als A. subvirgatus m., die Stirne viel schwächer ein- gedrückt, das 3. Fühlerglied kaum länger als das 2. und höchstens halb so lang als das 4. Glied. Wie auch aus den Beschreibungen von Candeze und Reiche hervorgeht, ist bei A. subtruncatus bezw. strictus der Naht- zwischenraum von der hellen Grundfarbe der Flügeldecken eingenommen, die dunkle Bindenzeichnung beginnt erst auf dem 2. Zwischenraum oder, wie Candeze angibt, neben der Naht, wie dies auch bei unseren vier Stücken der Fall ist zum Unterschied von 4A. subvirgatus m. und A. longi- collis Oliv., bei denen eine eigentliche schmale, dunkle Nahtbinde vor- handen ist.
3 d'C' von mir bei Solagna im Val Sugana (italienische Seite) von Gesträuch abgeklopft (6. & 12. 6. 1897). (Dr. K. Daniel.)
3. Elytrodon ferox: Niger, antennarum scapo et articulo 1° funiculi in dimidio basali ferrugineis, ommimo dense appressim albo-griseo-pubescens, in elytris praeterea setulis nigris, brevissimis, suberectis praeditus; capite subconico, rostro ab eo vis interrupto, ad apicem subtiliter sulcato, oculis convexiusculis, latitudine rostri fere distantibus,. scrobibus modice profundis, retrorsum parum prolongatis, pterygüs subescpressis, antennis subgracilibus, scapo recto, clavato, marginem anteriorem pronotı attingente, funiculo 7-arti- culato, articulo 1° 2° plus quam duplo longiore, 7° transverso, clava eo vice angustiore, elongata, fusiformi, a fumiculo inconspicue interrupta; pronoto convexo, transverso, laterıbus fortiter rotundato-ampliato, in medio latissimo, postice recte fere truncuto, in disco transversim bituberculato, tuberculis parvis, nitidis; scutello parvo, calvo, triangulari:; elytris subtiliter striatis, strüis subremote irregulariterque punctatis, interstitus fere planis, pubescentia ad vestigium fasciforme humerale condensata; lamimis ventralibus 2° 3° 42° subaequilongis; pedibus validis, femoribus ommibus dentatıs, ungwiculis basi conmatıs.
S: Angustior, elytris oblongo-elliptieis, latitudine 1°/, longioribus, ad apicem gradatim declivibus, subtiliter transversim rugulosis, nitidulis, humeris nullis, pronoto in medio conspicue carınulato, margine anteriore recto, integro, capite et praesertim rostro longiorıbus, antennarum funiculo subfusiformt, articulo 2° fortiter incrassato, sequentibus 2 sensim angustioribus; pedibus valıdıorıbus, femoribus modice dentatis, tibiis ommibus incurvis, margine interiore emarginatis et abunde villosis, anticis praeterea in triente apicali retrorsum fractiıs, compressis, fortissime introrsum curvatis et apice intus acnte acuminatis; lamina ultima ventrali apice medio subangulatim pro- ducta. — Long.: 8,5 mm (ce. r.); lat.: 3 mm.
9: Robusta, elytris breviter ellipticis, latitudine 1/, eirciter longioribus, apice abrupte declwibus, subtilissime ruguloso-granulatis, opacıs, haumeris subexcpressis, rotumdatis, pronoto antice medio distincte emarginato, carinula longitudinali deficiente, rostro breviore, latitudine panlo longiore, antennarum Funiculo simpliei, solum articulo 2° subincrassato, pedibus minus validis, Femoribus fortius dentatis, tibiis ommibus rectis, nec emarginatis nec villosis,
=), Candeze gibt 1. e. für A. subtruncatus Muls. als Länge 9mm, Reiche für A. strictus 9 8,5 mm. Unsere Stücke von Avignon messen nur 7,5—S mm.
6
32 Dr. Karl Daniel und Dr. Josef Daniel
antieis apice leniter dilatatis, lamina ultima wentrali apice emarginata, sulculo longitudinali, laevigato praedita. — Long.: 8 mm (ec. r.); lat.: 3,9 mm.
Patria: Iconium Asiae minoris.
Der Umfang der Gattung Elytrodon Schönh., die vorübergehend 11 Arten umfasste, wurde durch Desbrochers in seiner letzten er- gänzenden Bearbeitung, dem «Deuzieme supplement & la monographie du genre Elytrodon» (Le Frelon 6, 47)*) wieder auf eine einzige, die typische Art, Elytrodon bidentatus Stev., reducirt, während er die übrigen bisher herangezogenen Species, die zum Teil ursprünglich der Gattung Sciaphilus Steph. angehörten, unter dem Chevrolat’schen Genusnamen Chaerocephalus zusammenfasste. Als Basis für die Spaltung benützt Des- brochers eine Verschiedenheit in der Fühlerbildung. Bei Elytrodon sind die äusseren Glieder der Geissel quer, das 7. fast so breit wie die Keule, letztere also kaum abgesetzt, bei Ohaerocephalus dagegen subconisch, das letzte kaum breiter als lang, wesentlich schmäler als die Keule. Demnach ist die oben charakterisirte neue Art ein echter Klytrodon. Von den weiters von Desbrochers zur Trennung der beiden erwähnten Gattungen heran- gezogenen Merkmalen treffen die Angaben über die relative Länge der 2., 3. und 4. Ventralschiene zu (bei E. ferox ist die 2. Ventralschiene kaum länger als die 3.), dagegen müssen die o secundären Geschlechts- auszeichnungen (zapfenförmige Tuberkeln auf dem Flügeldeckenabsturz, subapicale Ausrandung mit begleitendem, lappenartigem Vorsprung am Seitenrande der Flügeldecken, beiderseits zahnartig ausgezogene Hinterränder der 3. und 4. Ventralschiene) für die Gattungscharakteristik in Weefall kommen, bezw. in anderer Formulirung Berücksichtigung finden. Da nun bei E. ferox gerade im © Geschlechte abnorme Auszeichnungen auftreten, während das o solcher entbehrt, se sind demnach die Elytrodon-Arten neben den bereits erwähnten Unterschieden noch durch ausgesprochenen Ge- schlechtsdimorphismus ausgezeichnet, im Gegensatz zu den in dieser Hinsicht nur innerhalb der normalen Grenzen differirenden Chaerocephalus-Arten.
Elytrodon ferox © ist dem J' des E. bidentatus Stev. habituell nicht unähnlich, kleiner, dichter weissgrau behaart, die Flügeldecken kürzer, nach rückwärts rascher verengt und die Rückenwölbung weniger allmählich gegen die Spitze abfallend, der Kopf kürzer, mit schwächer entwickelten Pterygien und weniger gewölbten Augen, die Mittel- und Hinterschenkel schwächer gezähnt als bei bidentatus. Die auffallenden Unterschiede liegen in der Entwicklung der Tibien und Fühler. Die Vorderschienen sind ungefähr im Apicaldrittel ganz unvermittelt winklig nach rückwärts geknickt, der gebrochene Apicalteil platt gedrückt und viel stärker als bei bidentatus ©, ebenfalls fast plötzlich, nach einwärts gekrümmt, so dass aus dieser doppelten Richtungsveränderung eine höchst eigenartige und auffallende Tibienform hervorgeht. Auch die Hinterschienen sind gegen die Spitze stärker einwärts gebogen, die Mitteltibien schwächer,
*) Irrtümlich ist die Separat-Paginirung der Holcorrhiniden-Monographie auch auf das Supplement der Elytrodon-Monographie ete. fortgesetzt, p. 55—84 ist daher in p. 47—X6 zu ändern.
Neue paläarktische Koleopteren. 3
aber im Apicaldrittel deutlich plattgedrückt. Sämtliche Schienen sind längs der Innenseite dicht zottig, weisslich behaart. An den Fühlern fällt die Verdiekung des 2. Geisselgliedes gegenüber den folgenden, die nach aussen allmählich an Dicke abnehmen, auf. Es ist kaum halb so lang als das 1. und liegt nahezu in der Mitte der Geissel, so dass diese nach der Basis und Spitze sich verjüngend, schwach spindelförmig entwickelt erscheint. Bei E. bidentalus sind die Vorderschienen zwar auch ziemlich stark nach einwärts, aber nur schwach und allmählich nach rückwärts gekrümmt, die Hintertibien nur ganz unbedeutend einwärts gebogen, die Behaarung aller Schienen längs der Innenseite spärlich und viel kürzer, nicht zottig, die Mittel- und Hinterschenkel stärker und spitzer<